Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Suche passende Linux Distribution
Brauni90
08.01.2008, 20:22
'n Abend
Ich suche eine passende Linuxdistribution, die folgende Kriterien erfüllt:
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- funktionsfähige, stabile Software, System
- niedrige Hardwareanforderungen
- Partitionierungstool (Software)
- nicht nur Grafik (nicht zu grafikbasierend)
- kostenlos
Ich werde das Betriebssystem auf einem alten Desktop-PC nutzen, der nicht ans Netzwerk angeschlossen wird. Daher muss es keine aktuelle Distribution sein (Update). Trotzdem sollte es für Experimentierzwecke "Ethernet-fähig" sein.
Es sollte nicht nur für Text sowie Grafikarbeiten geeignet und nicht für Anfänger sowie Profis, sondern eher für Fortgeschrittene sein, wobei hingegen meine bisherigen Linuxkenntnisse gegen null gehen.
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Ich hätte gerne eine Auswahlmöglichkeit zwischen Distributionen, die den obenstehenden Anforderungen genügen. Wenn es möglich ist, dann ist eine Übersicht zur jeweiligen Distribution hilfreich. Downloadlinks wären gut.
Sollten Fragen zu meinem Beitrag bestehen dann einfach schreiben.
Gruß Brauni
Don Cuan
08.01.2008, 22:32
Kommt drauf an, wie alt dein Rechner ist. Ich hab auf meiner 450MHz-AMD-K6-Kiste mit 256 MB RAM mit Debian angefangen und hab es seitdem auf allen Rechnern laufen gehabt. RAM dürfte auch eher ein Kriterium, das bestimmte Distros ausschließt. Allgemein werden 128 MB für einen KDE- oder GNOME-Desktop als ausreichend betrachtet, ab 256 solltest du die meisten modernen Distros laufen lassen können. Unter 128 MB solltest du dich vielleicht auch nach speziell auf geringe Anforderungen ausgerichtete Distros umsehen, die alternative Window Manager wie fluxbox oder icewm verwenden
Wenn Stabilität dazu noch ein Hauptkriterium ist, dürfte Debian (http://debian.org) auch zur besten Auswahl gehören - bei zwar relativ langen Releasezyklen werden Pakete im stable-Zweig entsprechend lange mit Sicherheitsupdates bedacht. Mit dem Nachteil, dass die Pakete aus dem Zweig keine Feature-Upgrades bekommen und du dafür entweder auf die testing- bzw. unstable-Zweige oder inoffizielle Backports zurückgreifen musst.
Debian verlangt zwar einiges an Einarbeitung, dafür bringt es allerdings auch eine Menge an Dokumentation mit sich. Und allgemein Unmengen an paketierter Software.
Slackware (www.slackware.com) hat auch den Ruf, auf älterer Hardware ganz passabel zu laufen. Allerdings fällt mir keiner hier ein, der es primär einsetzt und viel mehr dazu erzählen kann.
Deli Linux steht für "Desktop Light" Linux und es läuft bereits auf einem 486er Laptop mit 16MB Ram.
Deli Linux besteht fast ausschließlich aus lightweight Software, welche die geringen Sysanforderungen rechtfertigt. Es sind alle Applikationen die der Mensch braucht enthalten, z.B. ein E-Mail Program, Xorg und andere nützliche Tools.
Hab ich noch nicht getestet, werd ich demnächst aber mal genauer anschauen. ;)
http://delilinux.de/
Jesus_666
09.01.2008, 02:18
Du kannst natürlich auch völlig durchdrehen und Gentoo (http://gentoo.org/) installieren.
Gentoo nennt sich sich die "Metadistribution". Das kommt daher, daß Gentoo keine herkömmliche Distribution ist, sondern eher ein Baukasten, um dir deine eigene zu bauen. Du kriegst einen exzellenten Paketmanager und nicht minder exzellente Dokumentation und das war's. Nach der (von dir selbst von Hand durchgeführten) Installation hast du eine Kommandozeile und darfst von da an selbst bestimmen, was auf die Platte kommt und was nicht.
Gentoo ist eine Binärdistribution: Alle Pakete werden auf deinem Rechner speziell für deinen Rechner kompiliert. Das dauert zwar deutlich länger, als einfach Binaries auf die Platte zu laden, andererseits hast du die volle Kontrolle über den Vorgang und kannst genau bestimmen, welche Features du mitnimmst und welche nicht. So kann man gut unnötigen Speck vermeiden.
Nach mal kurz die Vor- und Nachteile zusammengefasst:
Vorteile von Gentoo:
- EXTREM gute Dokumentation. Selbst relativ unerfahrene User können das Setup durchführen und für sehr viele übliche Probleme findet man Lösungen, indem man einfach bei Google "<Problem> gentoo" eingibt.
- Lerneffekt. Dadurch, daß du vieles von Hand machst, lernst du das System besser kennen als wenn du überall Fertiglösungen hast. Das gilt insbesondere für die Systemgrundlagen, die du bei der Installation selbst konfigurierst.
- Extreme Flexibilität. Du kannst genau konfigurieren, welche Funktionalität welches Paket liefern soll. So kannst du dein Linux exkt auf deinen Rechner zuschneiden. Ob du ein minimales Kommandozeilen-Linux oder einen riesigen KDE4-GNOME-Mischdesktop willst, Gentoo kann das.
- Meistens aktuelle Versionen alle Pakete. Das ist ein deutlicher Vorteil gegenüber beispielsweise Debian stable, wo man teilweise doch arg alte Versionen hat.
- Keine Versionsupgrades. Fedora und Konsorten gehen gerne mal kaputt, wen man von Version N auf Version N+1 upgraden will. Gentoo hat so etwas nicht, es gibt nur den Portage-Tree, der sich mit der Zeit ändert.
- Portage ist ein verdammt guter Paketmanager.
Nachteile von Gentoo:
- Recht kompliziert. Bei Gentoo muß man selbst Hand anlegen. Zwar hat man mit Portage einen extrem guten Paketmanager zur Hand, allerdings muß man die Software weitestgehend von Hand konfigurieren. Auch wenn es für praktisch alles exzellente HOWTOs gibt kann das Anfänger abstoßen.
- Langwierige und aufwändige Installation. Bei der Gentoo-Installation setzt du das gesamte System von Hand auf. Der Vorgang ist zwar online Schritt für Schritt erklärt, allerdings ist er trotzdem nicht mit Fertiginstallern anderer Distros zu vergleichen.
- Alle Software wird auf deinem Rechner kompiliert. Deshalb dauert das Instalieren oder Updaten von Paketen deutlich länger als auf Binärdistributionen.
- Die Software ist nicht so stabil wie beispielsweise bei Debian. Gentoo hat oft sehr aktuelle Versionen der Pakete im Portage-Tree, die nicht so fürchterlich gut getestet sind. Allerdings kriegt man keine ungetestete Software, solange man nicht danach verlangt und normalerweise funktioniert das, was im Tree ist, auch zuverlässig. Außerdem kannst du Gentoo immer noch sagen, daß du eine bestimmte Version eines Paketes (nicht) haben willst.
- Wenn du nicht regelmäßig (so in etwa jede Woche) dein System updatest hast du später riesegroße Updates, bei denen fast das ganze System neu kompiliert wird und die u.U. nicht ganz einfach einzubauen sind.
Bei alter Hardware ist wohl der größte Nachteil von Gentoo, daß das Kompilieren der Software arg lang dauern kann. Vor Allem größere Updates und Qt-basierte Software können Ewigkeiten verschlingen. Andererseits kann man sich ein recht schlankes System bauen.
Unter 128 MB solltest du dich vielleicht auch nach speziell auf geringe Anforderungen ausgerichtete Distros umsehen, die alternative Window Manager wie fluxbox oder icewm verwenden
Hab auf meiner Gurke (450MHz-AMD-K4-Kiste mit 64 MB RAM) ein DSL auf die HD geschmissen und bis jetzt läuft alles super. Ist natürlich ein etwas speziellerer Geschmack, aber es braucht nur geringste Ressourcen und hat ein Partitionierungstool. Grafikbasiert ist... recht wenig :D
Damn_Small_Linux
http://www.damnsmalllinux.org/
Don Cuan
09.01.2008, 19:14
Hab auf meiner Gurke (450MHz-AMD-K4-Kiste mit 64 MB RAM) ein DSL auf die HD geschmissen und bis jetzt läuft alles super. Ist natürlich ein etwas speziellerer Geschmack, aber es braucht nur geringste Ressourcen und hat ein Partitionierungstool. Grafikbasiert ist... recht wenig :D
Damn_Small_Linux
http://www.damnsmalllinux.org/
K4 gibt es nicht, du meinst wahrscheinlich auch irgendeine CPU der K6-Serie. Und so viel RAM hatte meine alte Kiste ursprünglich auch :).
Aber Damn Small Linux war für Festplatteninstallation bisher immer ziemlich hässlich. Bei der dpkg-basierten kann man gleich Debian aufsetzen und at ein saubereres System, frugal ist dagegen etwas blöd mit dem Händeln der Zusatzpakete.
Und DSL ist eine der standardmäßig hässlichsten (Dillo, XMMS, Siag...) Distros, die ich bisher besehen habe :o.
Marcel123
09.01.2008, 19:26
ich würde dir wie Jesus_666 Gentoo empfehlen!
ganz am anfang habe ich debian verwendet, wurde mit der zeit aber immer unzufriedener damit und bin dann auf gentoo umgestiegen und bis jetzt voll zufrieden. für anfänger sollte ubuntu gut sein
K4 gibt es nicht, du meinst wahrscheinlich auch irgendeine CPU der K6-Serie. (...)
Aber Damn Small Linux war für Festplatteninstallation bisher immer ziemlich hässlich.
Ich meine den inoffiziellen 'Vorläufer' vom K5, das Ding, das nie so lief, wie es sollte: genauer gesagt *nachschau* den 5K86. Da später ein anderer Chip ebenfalls unter K5 vertrieben wurde (afaik), nenne ich den alten anders...
XMMS ist doch super, verstehe nicht warum so viele das nicht mögen. Liegt vielleicht wirklich an meinem Geschmack, ich nutze auch gerne Fluxbox :-/
DSL hat alles, was ich brauche, schon im Lieferumfang (Pakethandling ist daher für mich eher unwichtig) und das ist für 50MB kein schlechter Deal. Kann natürlich dem Ersteller auch überhaupt nicht zusagen oder reichen, deswegen erwähne ichs noch vor irgendwelchen Links.
Brauni90
11.01.2008, 17:21
Hallo.
Ich werde mir die hier genannten Distributionen einfach mal anschauen. Danke für die Hilfe.
Gruß Brauni
Fedora, Mandriva, anyone? Ansonsten kann ich, sofern man geringfügig lernwillig ist, auch Gentoo empfehlen. Ist einem der "normale" Weg zu unsicher gibt's halt noch die Live-DVD die einem zusätzlich unter die Arme greift.
Mandriva habe ich selbst nicht probiert, habe aber irgendwie den eindruck, es soll eine einsteigerfreundliche auf ihre tollen Grafikeffekte fixierte Distribution sein, außerdem vermutlich nicht auf Ressourcensparsamkeit ausgelegt, also nicht im sinne des Threadstellers.
Fedora ist für ältere Rechner (zumindest wenn man was grafisches will...) auch nicht wirklich geignet. Ich habe es nur unter Gnome getestet, dort war es jedoch (über mehrere Versionen hinweg) erheblich langsamer, als andere Gnome als standard WM verwenden.
Desweiteren ist Yum nicht grade das, was ich mir unter einem Perfekten Paketmanager vorstelle.^^ (wird eher an RPM liegen... da tut sich ja aber auch atm was...)
So~ grafisch "geil" fand ich Mandriva nun nicht :) OK, die letzte Version, die ich getestet habe, war die '05 oder '06. Ansonsten lässt sich das ganze auch im erweiterten Setup konfigurieren. Dann muss man sich nurnoch mit RPM anfreunden können.
Was die Distributionsfrage angeht scheint ja ohnehin eine art Glaubenskrieg zu herrschen. Man wird wohl um's Probieren Verschiedener nicht herumkommen.
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