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Vio
04.07.2003, 06:08
Oceano Mare - Das Märchen vom Wesen des Meeres

Der Titel sprang mir als Empfehlung ins Auge in unserer Bücherei, und ich muss sagen ich bin total begeistert von diesem Buch:

Es ist wie ein Märchen, trägt diese Unbeschwertheit beim Lesen mit, ist unterhaltsam, fesselnd, zum Nachdenken anregend und auch manchmal richtig lustig - und das alles fast zugleich.

Ein Auszug des Klappentextes zeigt schon was für einprägsame und wundervolle Charaktere den leser erwarten: (ich würde sie "echte" Charaktere nennen ^^*)
"Ein einsamer Maler, der mit Meerwasser das Meer täglich neu zu malen beginnt. Ein skurriler Wissenschaftler, der für eine Enzyklopädie die Grenzen des Ozeans festlegen will. Ein junges Mädchen, das zu zart ist, um zu leben, und zu lebendig, um zu sterben. Eine schöne Frau, die in der Abgeschiedenheit des Strandes von der Liebe genesen will. (...)"

Und es geht in diesem Buch um die Pension Almayer, die irgendwo am Meer liegt und diese völlig verschiedenen Leute zusammenführt, und ihre nahezu unmöglichen Ziele und Wünsche mit diesen konfrontiert und beschreibt wie diese sich mit diesen Auseinandersetzen.

Das Buch ist in drei Teile unterteilt, ich habe die ersten Zwei gelesen und der erste Teil gefiel mir ehrlich gesagt besser, aber der dritte fehlt mir noch wie gesagt, und vielleicht kann ich den zweiten damit besser einschätzen :)
Die Sprache ist sehr bildhaft, aber mit einer Handschrift durchzogen die mich zum Schmunzeln veranlässt, und das nicht nur einmal.
Hier ein Beispiel was ich abgetippt habe ^^

Am äußersten Rand der Welt gelegen, einen Schritt nur vom Ende des Meeres entfernt, duldete die Pension Almayer auch an jenem Abend, daß die Finsternis die Farben ihrer MAuern nach und nach verblassen lies: wie auch die der ganzen Erde und des gesammten Ozeans.
Er schien - so einsam daliegend - wie etwas Verlorengegangenes. Fast so, als sei eines Tages eine Prozession von Pensionen jeder Sorte und jedes Alters am Meer entlang dort vorbeigezogen. Eine hatte sich dabei von den anderen gelöst und war erschöpft zurückgeblieben.
Sie lies die Mitpilger weiterziehen und beschloß, der eigenen Schwäche nachzugeben, auf dieser Andeutung eines Hügles haltzumachen und mit gesenkten Kopf auf das Ende zu warten. So eine war die Pension Almayer. Sie war von jener Art Schönheit, zu der nur Unterlegene fähig sind. Und sie besaß die Reinheit der Schwachen. Und die vollkommene Einsamkeit dess, was verloren ging.




Mich persönlich hat das Buch ab dieser Zeile in seinen bann geschlagen, nachdem schon der erste mit seiner in sich fast skurrilen Aussage meine Neugierde geweckt hatte:
Ein junges Mädchen, das zu zart ist, um zu leben, und zu lebendig, um zu sterben.




Und weil ich den Thread auch zu Baricco geöffnet habe, meine Frage: kennt sonst einer weitere Bücher von ihm? ich werde ab jetzt ein Auge auf diesen Namen haben denn er verspricht gutes und wundervolle Bücher ^^