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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arch Enemy - "Rise Of The Tyrant"



Simon
24.12.2007, 07:59
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Nachdem man nach Abschluss der Aufnahmen zum letzten Album "Doomsday Machine" (2005) den Abgang von Gitarrist Christopher Amott zu beklagen hatte, dürfen sowohl Band als auch Fans die Rückkehr des vermissten Familienmitglieds feiern. Und wie ließe sich solch ein Anlass würdiger feiern, als mit einem neuen Album?
Die Schwedisch-Deutsche Death Metal-Fraktion Arch Enemy ist also wieder mit kompletter Besetzung und vollem Elan unterwegs, der Welt des extremen Metals einen weiteren Meilenstein zu zaubern. Und dieses Unterfangen ist der Band um Ex-Carcass-Klampfer Michael Amott wieder einmal mehr als nur gelungen. Im Vorfelde des neuen Drehers wurde der Fachpresse zwar mitgeteilt, dass sich die Band von dem auf "Doomsday Machine" eingeschlagenen Stilweg entfernen und zurück zu Alben wie "Wages Of Sin" (2001) zurück kehren würde, was man sich genau darunter vorstellen durfte, blieb jedoch fraglich. Bis jetzt...

Denn wie schon auf dem Vorgänger und dem genannten Referenzalbum treten die Erzfeinde auch auf "Rise Of The Tyrant" das Gaspedal bis zum Bodenblech durch, mischen technisch versierten Death Metal mit einer gehörigen Portion Brutalität, fügen dem explosive Vocals einer überragenden Angela Gossow hinzu und würze das ganze mit zündende Melodien. Das Gebräu, das uns damit serviert wird, sucht zu Recht seines Gleichen im gesamten Genre; kaum einer Band aus dem extremen Metal gelingt es, diese zuweilen zu verschieden klingenden Komponenten zu einem homogenen Ganzen zusammen zu fügen, als wäre nichts dabei. Wo viele Bands verzweifelt versuchen, etwas Melodie und Struktur in ihre Songs zu zimmern und sie damit demontieren, scheint dies die Grundessenz jeder Arch Enemy-Komposition zu sein.
Allein der fulminante Opener "Blood On Your Hands" kann als Paradebeispiel herhalten, zeigt die Band von der ersten Sekunde an, wo der Hase im Pfeffer abgemurkst wurde. Die Instrumentalfraktion leisten einen verdammt guten Job, spielt extrem zackig und tight, dass die Nackenmuskeln bei den ersten Klängen schon zu zucken beginnen. Und über diese musikalische Todesmischung legt sich das zu jedem Zeitpunkt dominante Organ von Frau Gossow, die mit ihrer Stimme zwischen mörderischen Growls, fauchendem Gekreische und Gekeife bis hin zu beinahe cleanen Gesangsparts pendelt und dabei zu keinem Zeitpunkt zu überaffektiert wirkt. Diese Frau weiß, wie sie ihren Job zu machen hat und gehört deswegen nicht umsonst zu den besten Sängerinnen im extremen Metal.
Und Arch Enemy wären nicht Arch Enemy, wenn sie aus dieser tödlichen Suppe nicht noch das eine oder andere sehr schmackhafte Filetstückchen herausfischen könnten: ""I Will Live Again" ist zum Beispiel so eins, ebenso wie die Single "Revolution Begins", "The Day You Died", der Headbanger "Night Falls Fast" oder der grandiose Rausschmeißer "Ultures" dürften alles Garanten für ein steil gehendes Publikum sein.

Dass die Gebrüder Amott nun wieder vereint sind, mag man auf den ersten Eindruck gar nicht wirklich feststellen, hatte doch Christopher Amott noch Anteil am Songwriting von "Doomsday Machine" und "Rise Of The Tyrant". Doch die musikalische Rückbesinnung fällt auf jeden Fall sofort auf. Wieder einmal haben es Arch Enemy geschafft, fesselnden, brutalen, zugleich aber auch melodischen und technisch versierten Death Metal zu zaubern, der wieder einmal mehr ihren Status als die ganz Großen des Genres festigen.

Trackliste
1. Blood on your hands (04:41)
2. The last enemy (04:15)
3. I will live again (03:32)
4. In this shallow grave (04:54)
5. Revolution begins (04:11)
6. Rise of the tyrant (04:33)
7. The day you died (04:53)
8. Intermezzo liberté (02:51)
9. Night falls fast (03:18)
10. The great darkness (04:46)
11. Ultures (06:33)