Wohan
11.12.2007, 11:51
RHUPITZ
Kapitel I. Das Erbe
Leise Musik, die bunten Töne einer Fiedel tanzten durch den von der sommerlichen Nachmittagssonne erhellten Kaminzimmer, welches von meterhohen Vitrinen und Regal voll gestopft mit Büchern, alten Pergamenten und exotischen Relikten ausgefüllt war. Selbst vom Boden aus wuchsen die Büchertürme weit gen Decke.
Als dies musikalische Intermezzo grob unterbrochen wurde. Es war die Tür, um genauer zu sein das übereifrige klopfen der Haushälterin, welche zu dieser Tageszeit pflegte den Tee zu servieren.
„ Jaja …heerrein bitte schön,“ quirlig wie ein junger Gott hüpfte der kleine Gnom von dem Stapel Bücher, die er zu einem kleinen Podium ausgebaut hatte, welches von der Wand mit dem Fenster zum Kanalviertel hin aus stufenförmig in den Raum hinein abflachte. Noch eben hatte er darauf wie von einer Bühne aus thronend musiziert. Was er an dieser Stelle nicht ohne Grund tat, denn zu seinem bedauern waren die Häuser hier in Sturmwind weniger für solch kleinwüchsige Wesen gebaut, wie er es darstellte. So war es für ihn nur aus dieser gehoben Position möglich aus dem Fenster hinaus den Kanal zu betrachten, in dem sich zu dieser warmen Jahreszeit doch hier und dort mal die jungen Mädchen abkühlten.
„ Ach ist unser Herr wieder einmal am spannen, wie, “ diese Stimme gehörte der eben schon erwähnten Haushälterin, die den Gnom streng wie ein Orkkutscher musterte.
„ Wo denkt ihr hin , wo denkt ihr hin , gute Frau Wiesenbruch …wo denkt ihr hin,“ unschuldig grinsend und sich dabei seinen braunen und in der Regel weit ausladenden Schnauzer zurecht zwirbelnd setzte sich der Gnom an den kleinen Tisch , nicht unweit vom Fenster entfernt,“ …Die Muse , Frau Wiesenbruch, die Muse. Jeder Künstler braucht eine Muse um sein Werk gedeihen zu lassen und was wäre besser geeignet dafür als der schöne Körper einer Frau, die einen Mann zum träumen bringt.“
Ohne eine Mine zu verziehen blickte die alte Frau den Gnom an, “ ..und zu meinem Körper fallen euch wohl keine Musikstücke ein, wie ?“
Der Gnom schluckte,“ …nun , ich habe mich auf die Kunst des Geige Spielens spezialisiert und auch wenn ich schon so manch orkischen Kriegstanz in meinem Leben hören durfte, so missfällt mir der Gedanke auf einen von Tierhaut bespannten Topf zu hämmern.“
Die Haushälterin verstummte und auch wenn die Andeutungen gegenüber ihren unvorteilhaft korpulenten Körperbau selbst einen Gnoll aufgefallen wäre behielt sie Haltung und beendete das Thema indem sie dem Gnom einen Brief auf den Tisch legte und ihm zu schob,
„ Dieser Brief kam gerade mit dem Eilboten , zusammen mit einem Päckchen. Es steht unten auf der Kommode.“
An der Kaffeetasse schlürfen schaute der Gnom auf den vor ihm liegenden Brief,
„ Er ist von Farias Waldhauch , einem alten Waffenbruder,“ mehr brachte er nicht heraus, als es ihm begann eiskalt dem Rücken hinab zulaufen. Seine rosige Gesichtsfarbe änderte sich mit einem Schlag zu einem schauderhaften weiß,“ ….es ist also geschehen.“
Eine bedrückende Stille breitete sich in dem Raum aus, welche mit einem mal vom scheppern von Porzellan durchbrochen wurde und ein Stuhl zu Boden ging.
Es war der Gnom der seine Tasse mit samt dem Inhalt bedeutungslos auf seinen Kuchenteller fallen ließ und vom Stuhl gesprungen war. Wie vom Nether gebissen quetschte er sich an der Haushälterin vorbei und stürmte die Treppe laut polternd hinab.
Dort stand es tatsächlich, das Paket thronend auf der Kommode, gleich neben der Haustür.
Für den Unwissenden sicher ohne Bedeutung und doch ließ es den Gnom so sehr erschaudern , das er noch auf der Treppe halt machte und das Päckchen anstarrte als würde es sein ganzes Leben verändern , ohne zu ahnen das es das schon lange hatte.
„ Was macht ihr für ein Wind, Rhupitz , das ihr das gute Porzellan verschlagt und dann wie eine Zinnfigur auf der Treppe stehen bleibt,“ die Haushälterin musterte den Gnom von der Tür zum Kaminzimmer aus und versuchte mit einem Tuch dem Tee Herr zu werden , welcher sich dank der zersprungenen Tasse den Weg über den Tisch zum Boden bahnte ,“….wenn euch das Paket soviel bedeutet , dann geht hin und öffnet es schon und starrt es nicht nur an.“
Der Gnom jedoch rührte sich nicht.
„ Donnerwetter noch mal, in was für ein Kindergarten bin ich hier nur geraten,“ mit einem lauten unüberhörbaren seufzen warf sie das Putztuch auf den Tisch und stapfte mit festen Schritt , das man glauben mochte eine Kodoherde würde durchs Haus trampeln auf Rhupitz zu , an ihm vorbei, die Treppe hinab auf die Kommode zu.
„ FASST ES NICHT AN,“ donnerte es plötzlich durch den Flur ,“ ..fasst das Paket nicht an. Ich warne euch , es könnte euer Leben davon abhängen.“
Erschrocken und eingeschüchtert wandte sich die Frau um und blickte verdattert in die tot ernsten Augen des Gnoms, der an ihr vorbei zur Kommode trat.
Noch ehe die Haushälterin der Situation ganz gewahr wurde sprang der Gnom hoch um das Päckchen zu fassen und eilte mit schnellem Schritt zur Kellertür, die er noch im gleichen Moment hinter sich schloss und verriegelte.
“ Ich will keine Störung, KEINE. Habt ihr gehört, Frau Wiesenbruch,“ hallte es noch dumpf durch die Tür.
„ J-ja …si-sicher doch, “ stotterte die Haushälterin verdattert auf die Holztür blickend.
Noch immer kann ich die Wärme der Lagerfeuer auf meinem Gesicht spüren,, das knistern des Holzes hören und die eisige Kälte , die einen in den Nächten über den Nacken strich.
Zwergenbier und Spießbraten, der süße Duft von Kartoffeln im Feuer und das lachen und singen meiner Kameraden.
Es waren schöne Zeiten, auch wenn gefährliche. Zeiten des Krieges , doch auch Zeiten der Freundschaft , die ich in jener Zeit so schätzen lernte und in meinem späteren Leben nie wieder so intensiv spürte würde wie damals.
Es schmerzt zu wissen das ich nun der Letzte bin der noch am Leben ist, der Letzte unseres Bundes , geschmiedet um diese verfluchte Truhe.
Diese verdammte Kiste , ach hätten wir sie doch nie den Orcs entrissen , die wir in diesen alles veränderten Tag töteten.
Welch Narren konnten wir nur sein es besser wissen zu wollen. Wenigstens ICH hätte ein jucken in der Nase haben müssen als wir den Konvoi niederschlugen und uns dieses Ding in die Hände fiel.
Gold , ja sicher dachte Galim sofort es würde sich Gold darin befinden , doch wer würde Gold in eine Truhe ohne Schloss legen. Nein mir war damals schon klar, dass es etwas viel bedeutenderes darin sein musste.
Der PAKT sollte den Besitzer ermitteln, denn man kann nichts teilen , was sich nicht teilen lässt und nun bin ich der Letzte der noch übrig ist und bin nicht einmal der jüngste oder der mit der höchsten Lebenserwartung. Nein sie sind nicht aus Altersgründen gestorben, es ist die TRUHE , ganz allein die Truhe ..da bin ich mir sicher und nun hängt dieser Fluch auf mir.
Mir ganz allein , doch MICH wirst du nicht dahinraffen, du TEUFEL in der Dose.
So wahr ich Rhupitz van de Clock bin , Erzmagus des verlorenen Gnomeregan
Wir Gnome sind Kämpfer und überlebensfähiger als RATTEN. Um uns nieder zustrecken braucht es mehr als nur ein Fluch , falls es das ist was auf dir lastet, du unheilvolles Biest.
Das Surren und Ticken von zahllosen Apparaturen, das blubbern und zischen von Dampfmaschinen. Brodelnde Destillate und Reagenzien in ihren gläsernen Irrgärten aus Schläuchen und Kugelbehältern. Wahnwitzige Gebilde aus Holz und Eisen, filigran gearbeitet und mit leben erfüllt, oftmals zwischen Werkzeugen, Büchern und Blaupausen mitten in der Arbeit liegen gelassen, in offenen Schränken oder Regal verteilt angehäuft oder gar an Fäden baumelnd von der Decke hängend. Ein Gruselkabinett gnomischen Ingenieurswahnsinns und Forscherdrang in dem der Gnom die Hände auf dem Rücken verschränkt rastlos um den Tisch schritt, auf dem der Inhalt des Päckchens aufgebart stand . Es war eine kleine schwere hölzerne Truhe, schwarz wie die Nacht und mit gravierten Eisen beschlagen. Kein Schloss und kein Scharnier. Kein Ritz und kein Spalt, nur ein Kopf, halb Mensch, halb Widder zierte die Mitte dieses unheimlichen Konstrukts.
„ Ich komm dir schon auf die Schliche, du Teufel. Ich komm dir auf die Schliche.“
Mit Argwohn und scharfem Blick musterte Rhupitz den Kasten, dabei immer um den Tisch schreitend.
Als er abrupt Inne hielt und mit der Nase näher an die Truhe rückte. Die Sicht in dem kleinen Kellerlabor wurde nur durch zwei dicke Kerzen gewährleistet, die wohl eindeutig zu wenig Licht boten um die Stelle näher untersuchen zu können, als der Gnom es gerne hätte.
„ Bei der Glatze meines Urgroßvaters , ich brauche mehr Licht. Ja , Licht …Licht ist gut.“
Hastig begann Rhupitz in dem kleinen Labor herum zu huschen. Von einer Ecke in die Andere. Von einer Schublade zu anderen , von einem Schrank zum anderen. Jede Truhe und jeder Tisch , Kommode und jedes Regal blieb nicht unverschont von der immer wilder werdenden Suche nach dem einen besonderen und wohl wichtigen Gerät, welches sich in dem hier und da bis zur Decke stapelnden Gnomengerümpel verbergen musste.
„ Wo bist du nur , wo hab ich dich hin gelegt du …DINGS , ach verdammt noch eins nicht mal ein Namen habe ich bisher für dich gefunden. Ich wusste doch das ich noch irgendwas machen wollte.“ Ein brummen hallte durch den Raum, als schon wieder eines der vielen nicht selten sehr grotesk wirkenden Gerätschaften achtlos durch den Raum flog.
„ Lichtverstärkungslinsengerät, ja das ist ein guter Name …hehe , ein Guter Name für eine gute Erfindung. Nun muss ich dich nur wieder finden, du Lump , wo hast du dich versteckt,“ fluchend steckte Rhupitz kopfüber in einer Truhe, aus der nur noch seine Füße baumelten ,
„ …verflixt und zugehagelt , wo hab ich dieses ….wie nannte ich es eben noch grad ? Verhext noch eins, ich hätte es mir aufschreiben sollen. Erhellungsdingsbumsgerätschafts….DING, verflixt noch mal !“ Vor sich hinfluchend kletterte der Gnom aus der Truhe und ließ seinen Blick durch den Raum kreisen, der nun nach seiner rücksichtslosen Suchaktion einer Müllhalde zu ähneln begann und doch nur gnomischer Standart war.
„ Aaaaah DA bist du ja , du gemeiner Wicht,“ knurrend blickte Rhupitz zur Decke hinauf, wo eine Art Brille an einer Tragfläche eines dampfenden und zischenden Flugzeugmodel hing, welches an einem Faden von der Decke hängend seine Kreise durch den Raum zog .
Etwas mühsam schob sich der Gnom seine Trittleiter zu recht, “ Wie zum Kuckuck kommst du mir dort hoch,“ ohne jedoch eine ernste Antwort zu erwarten haschte er nach der Brille.
Doch sie war mehr als nur das, Gnome bauen nicht einfach so Brillen. Nein, Gnombrillen sind immer etwas besonderes und jedes mal ein Unikat. So wie auch dieser , selbst für Gnome sehr exotisch wirkenden Kopfschmuck.
„ Nun wollen wir mal sehen was du über die Jahre hinweg meinen Weggefährten zu verbergen versuchtest,“ Rhupitz rückte seine Brille zurecht. Jene glorreiche Erfindung, die mittels Kerzenschein, welches von zwei kleinen Halterungen aus über Spiegel und Kristallen auf die Lupengläser vor Rhupitz Augen gelenkt wurden und er über dieser Apparatur erhoffte die winzig anmutenden Zeichen zu entziffern, die er noch vor einigen Minuten zu entdecken glaubte.
Nachdenklich runzelte er die Stirn und gab ein langes brummen von sich, seine durch die Lupen riesig wirkenden Augen noch immer auf die kleine Stelle fixiert.
„ Was willst du darstellen, was willst mir sagen ….was magst du nur bedeuten,“ Rhupitz nuschelte vor sich hin , als möge das Kästchen ihm freiwillig sein Geheimnis offenbaren , zu ihm sprechen wie ein Freund.
„ Du schweigst dich aus, wie ? Willst es aussitzen wie ein fetter Taure. Verhöhnst mich, meiner Mickrigkeit in diesem Universum wohl bewusst, doch vergisst du eines …ich bin ein GNOM und Gnome brauchen weder den Segen von Götter, noch das Wohlwollen irgendwelcher Geister. Wir haben unseren Verstand und unsere Hände.
Wissen ist Macht, mein liebes hölzernes Kästchen und besitzen wir kein Wissen, so eignen wir uns einfach welches an,“ Rhupitz grinste, seiner Sache sicher und schob sich die Brille weit auf die kahle Stirn, welche das Ende einer nur noch von wenigen Haaren gesegneten Glatze darstellte.
„ Bleib brav hier stehen und lauf nicht weg. Ich bin bald wieder da,“ er rollte die Augen, als würde das Kästchen Beine bekommen können. Lächerlich und doch konnte man es nicht wissen und er ging doch lieber auf Nummer sicher, es dem Kästchen mit belehrenden Worten noch einmal deutlich zu machen,“ Lauf nicht weg , bleib ja da.“
Er tippelte die hölzerne Kellertreppe hinauf, nahm sich Mantel, Hut und Spatzierstock, überprüfte noch schnell ob sich ja seine Pfeife und Tabak in den Taschen befand und huschte aus dem Haus.
Kapitel I. Das Erbe
Leise Musik, die bunten Töne einer Fiedel tanzten durch den von der sommerlichen Nachmittagssonne erhellten Kaminzimmer, welches von meterhohen Vitrinen und Regal voll gestopft mit Büchern, alten Pergamenten und exotischen Relikten ausgefüllt war. Selbst vom Boden aus wuchsen die Büchertürme weit gen Decke.
Als dies musikalische Intermezzo grob unterbrochen wurde. Es war die Tür, um genauer zu sein das übereifrige klopfen der Haushälterin, welche zu dieser Tageszeit pflegte den Tee zu servieren.
„ Jaja …heerrein bitte schön,“ quirlig wie ein junger Gott hüpfte der kleine Gnom von dem Stapel Bücher, die er zu einem kleinen Podium ausgebaut hatte, welches von der Wand mit dem Fenster zum Kanalviertel hin aus stufenförmig in den Raum hinein abflachte. Noch eben hatte er darauf wie von einer Bühne aus thronend musiziert. Was er an dieser Stelle nicht ohne Grund tat, denn zu seinem bedauern waren die Häuser hier in Sturmwind weniger für solch kleinwüchsige Wesen gebaut, wie er es darstellte. So war es für ihn nur aus dieser gehoben Position möglich aus dem Fenster hinaus den Kanal zu betrachten, in dem sich zu dieser warmen Jahreszeit doch hier und dort mal die jungen Mädchen abkühlten.
„ Ach ist unser Herr wieder einmal am spannen, wie, “ diese Stimme gehörte der eben schon erwähnten Haushälterin, die den Gnom streng wie ein Orkkutscher musterte.
„ Wo denkt ihr hin , wo denkt ihr hin , gute Frau Wiesenbruch …wo denkt ihr hin,“ unschuldig grinsend und sich dabei seinen braunen und in der Regel weit ausladenden Schnauzer zurecht zwirbelnd setzte sich der Gnom an den kleinen Tisch , nicht unweit vom Fenster entfernt,“ …Die Muse , Frau Wiesenbruch, die Muse. Jeder Künstler braucht eine Muse um sein Werk gedeihen zu lassen und was wäre besser geeignet dafür als der schöne Körper einer Frau, die einen Mann zum träumen bringt.“
Ohne eine Mine zu verziehen blickte die alte Frau den Gnom an, “ ..und zu meinem Körper fallen euch wohl keine Musikstücke ein, wie ?“
Der Gnom schluckte,“ …nun , ich habe mich auf die Kunst des Geige Spielens spezialisiert und auch wenn ich schon so manch orkischen Kriegstanz in meinem Leben hören durfte, so missfällt mir der Gedanke auf einen von Tierhaut bespannten Topf zu hämmern.“
Die Haushälterin verstummte und auch wenn die Andeutungen gegenüber ihren unvorteilhaft korpulenten Körperbau selbst einen Gnoll aufgefallen wäre behielt sie Haltung und beendete das Thema indem sie dem Gnom einen Brief auf den Tisch legte und ihm zu schob,
„ Dieser Brief kam gerade mit dem Eilboten , zusammen mit einem Päckchen. Es steht unten auf der Kommode.“
An der Kaffeetasse schlürfen schaute der Gnom auf den vor ihm liegenden Brief,
„ Er ist von Farias Waldhauch , einem alten Waffenbruder,“ mehr brachte er nicht heraus, als es ihm begann eiskalt dem Rücken hinab zulaufen. Seine rosige Gesichtsfarbe änderte sich mit einem Schlag zu einem schauderhaften weiß,“ ….es ist also geschehen.“
Eine bedrückende Stille breitete sich in dem Raum aus, welche mit einem mal vom scheppern von Porzellan durchbrochen wurde und ein Stuhl zu Boden ging.
Es war der Gnom der seine Tasse mit samt dem Inhalt bedeutungslos auf seinen Kuchenteller fallen ließ und vom Stuhl gesprungen war. Wie vom Nether gebissen quetschte er sich an der Haushälterin vorbei und stürmte die Treppe laut polternd hinab.
Dort stand es tatsächlich, das Paket thronend auf der Kommode, gleich neben der Haustür.
Für den Unwissenden sicher ohne Bedeutung und doch ließ es den Gnom so sehr erschaudern , das er noch auf der Treppe halt machte und das Päckchen anstarrte als würde es sein ganzes Leben verändern , ohne zu ahnen das es das schon lange hatte.
„ Was macht ihr für ein Wind, Rhupitz , das ihr das gute Porzellan verschlagt und dann wie eine Zinnfigur auf der Treppe stehen bleibt,“ die Haushälterin musterte den Gnom von der Tür zum Kaminzimmer aus und versuchte mit einem Tuch dem Tee Herr zu werden , welcher sich dank der zersprungenen Tasse den Weg über den Tisch zum Boden bahnte ,“….wenn euch das Paket soviel bedeutet , dann geht hin und öffnet es schon und starrt es nicht nur an.“
Der Gnom jedoch rührte sich nicht.
„ Donnerwetter noch mal, in was für ein Kindergarten bin ich hier nur geraten,“ mit einem lauten unüberhörbaren seufzen warf sie das Putztuch auf den Tisch und stapfte mit festen Schritt , das man glauben mochte eine Kodoherde würde durchs Haus trampeln auf Rhupitz zu , an ihm vorbei, die Treppe hinab auf die Kommode zu.
„ FASST ES NICHT AN,“ donnerte es plötzlich durch den Flur ,“ ..fasst das Paket nicht an. Ich warne euch , es könnte euer Leben davon abhängen.“
Erschrocken und eingeschüchtert wandte sich die Frau um und blickte verdattert in die tot ernsten Augen des Gnoms, der an ihr vorbei zur Kommode trat.
Noch ehe die Haushälterin der Situation ganz gewahr wurde sprang der Gnom hoch um das Päckchen zu fassen und eilte mit schnellem Schritt zur Kellertür, die er noch im gleichen Moment hinter sich schloss und verriegelte.
“ Ich will keine Störung, KEINE. Habt ihr gehört, Frau Wiesenbruch,“ hallte es noch dumpf durch die Tür.
„ J-ja …si-sicher doch, “ stotterte die Haushälterin verdattert auf die Holztür blickend.
Noch immer kann ich die Wärme der Lagerfeuer auf meinem Gesicht spüren,, das knistern des Holzes hören und die eisige Kälte , die einen in den Nächten über den Nacken strich.
Zwergenbier und Spießbraten, der süße Duft von Kartoffeln im Feuer und das lachen und singen meiner Kameraden.
Es waren schöne Zeiten, auch wenn gefährliche. Zeiten des Krieges , doch auch Zeiten der Freundschaft , die ich in jener Zeit so schätzen lernte und in meinem späteren Leben nie wieder so intensiv spürte würde wie damals.
Es schmerzt zu wissen das ich nun der Letzte bin der noch am Leben ist, der Letzte unseres Bundes , geschmiedet um diese verfluchte Truhe.
Diese verdammte Kiste , ach hätten wir sie doch nie den Orcs entrissen , die wir in diesen alles veränderten Tag töteten.
Welch Narren konnten wir nur sein es besser wissen zu wollen. Wenigstens ICH hätte ein jucken in der Nase haben müssen als wir den Konvoi niederschlugen und uns dieses Ding in die Hände fiel.
Gold , ja sicher dachte Galim sofort es würde sich Gold darin befinden , doch wer würde Gold in eine Truhe ohne Schloss legen. Nein mir war damals schon klar, dass es etwas viel bedeutenderes darin sein musste.
Der PAKT sollte den Besitzer ermitteln, denn man kann nichts teilen , was sich nicht teilen lässt und nun bin ich der Letzte der noch übrig ist und bin nicht einmal der jüngste oder der mit der höchsten Lebenserwartung. Nein sie sind nicht aus Altersgründen gestorben, es ist die TRUHE , ganz allein die Truhe ..da bin ich mir sicher und nun hängt dieser Fluch auf mir.
Mir ganz allein , doch MICH wirst du nicht dahinraffen, du TEUFEL in der Dose.
So wahr ich Rhupitz van de Clock bin , Erzmagus des verlorenen Gnomeregan
Wir Gnome sind Kämpfer und überlebensfähiger als RATTEN. Um uns nieder zustrecken braucht es mehr als nur ein Fluch , falls es das ist was auf dir lastet, du unheilvolles Biest.
Das Surren und Ticken von zahllosen Apparaturen, das blubbern und zischen von Dampfmaschinen. Brodelnde Destillate und Reagenzien in ihren gläsernen Irrgärten aus Schläuchen und Kugelbehältern. Wahnwitzige Gebilde aus Holz und Eisen, filigran gearbeitet und mit leben erfüllt, oftmals zwischen Werkzeugen, Büchern und Blaupausen mitten in der Arbeit liegen gelassen, in offenen Schränken oder Regal verteilt angehäuft oder gar an Fäden baumelnd von der Decke hängend. Ein Gruselkabinett gnomischen Ingenieurswahnsinns und Forscherdrang in dem der Gnom die Hände auf dem Rücken verschränkt rastlos um den Tisch schritt, auf dem der Inhalt des Päckchens aufgebart stand . Es war eine kleine schwere hölzerne Truhe, schwarz wie die Nacht und mit gravierten Eisen beschlagen. Kein Schloss und kein Scharnier. Kein Ritz und kein Spalt, nur ein Kopf, halb Mensch, halb Widder zierte die Mitte dieses unheimlichen Konstrukts.
„ Ich komm dir schon auf die Schliche, du Teufel. Ich komm dir auf die Schliche.“
Mit Argwohn und scharfem Blick musterte Rhupitz den Kasten, dabei immer um den Tisch schreitend.
Als er abrupt Inne hielt und mit der Nase näher an die Truhe rückte. Die Sicht in dem kleinen Kellerlabor wurde nur durch zwei dicke Kerzen gewährleistet, die wohl eindeutig zu wenig Licht boten um die Stelle näher untersuchen zu können, als der Gnom es gerne hätte.
„ Bei der Glatze meines Urgroßvaters , ich brauche mehr Licht. Ja , Licht …Licht ist gut.“
Hastig begann Rhupitz in dem kleinen Labor herum zu huschen. Von einer Ecke in die Andere. Von einer Schublade zu anderen , von einem Schrank zum anderen. Jede Truhe und jeder Tisch , Kommode und jedes Regal blieb nicht unverschont von der immer wilder werdenden Suche nach dem einen besonderen und wohl wichtigen Gerät, welches sich in dem hier und da bis zur Decke stapelnden Gnomengerümpel verbergen musste.
„ Wo bist du nur , wo hab ich dich hin gelegt du …DINGS , ach verdammt noch eins nicht mal ein Namen habe ich bisher für dich gefunden. Ich wusste doch das ich noch irgendwas machen wollte.“ Ein brummen hallte durch den Raum, als schon wieder eines der vielen nicht selten sehr grotesk wirkenden Gerätschaften achtlos durch den Raum flog.
„ Lichtverstärkungslinsengerät, ja das ist ein guter Name …hehe , ein Guter Name für eine gute Erfindung. Nun muss ich dich nur wieder finden, du Lump , wo hast du dich versteckt,“ fluchend steckte Rhupitz kopfüber in einer Truhe, aus der nur noch seine Füße baumelten ,
„ …verflixt und zugehagelt , wo hab ich dieses ….wie nannte ich es eben noch grad ? Verhext noch eins, ich hätte es mir aufschreiben sollen. Erhellungsdingsbumsgerätschafts….DING, verflixt noch mal !“ Vor sich hinfluchend kletterte der Gnom aus der Truhe und ließ seinen Blick durch den Raum kreisen, der nun nach seiner rücksichtslosen Suchaktion einer Müllhalde zu ähneln begann und doch nur gnomischer Standart war.
„ Aaaaah DA bist du ja , du gemeiner Wicht,“ knurrend blickte Rhupitz zur Decke hinauf, wo eine Art Brille an einer Tragfläche eines dampfenden und zischenden Flugzeugmodel hing, welches an einem Faden von der Decke hängend seine Kreise durch den Raum zog .
Etwas mühsam schob sich der Gnom seine Trittleiter zu recht, “ Wie zum Kuckuck kommst du mir dort hoch,“ ohne jedoch eine ernste Antwort zu erwarten haschte er nach der Brille.
Doch sie war mehr als nur das, Gnome bauen nicht einfach so Brillen. Nein, Gnombrillen sind immer etwas besonderes und jedes mal ein Unikat. So wie auch dieser , selbst für Gnome sehr exotisch wirkenden Kopfschmuck.
„ Nun wollen wir mal sehen was du über die Jahre hinweg meinen Weggefährten zu verbergen versuchtest,“ Rhupitz rückte seine Brille zurecht. Jene glorreiche Erfindung, die mittels Kerzenschein, welches von zwei kleinen Halterungen aus über Spiegel und Kristallen auf die Lupengläser vor Rhupitz Augen gelenkt wurden und er über dieser Apparatur erhoffte die winzig anmutenden Zeichen zu entziffern, die er noch vor einigen Minuten zu entdecken glaubte.
Nachdenklich runzelte er die Stirn und gab ein langes brummen von sich, seine durch die Lupen riesig wirkenden Augen noch immer auf die kleine Stelle fixiert.
„ Was willst du darstellen, was willst mir sagen ….was magst du nur bedeuten,“ Rhupitz nuschelte vor sich hin , als möge das Kästchen ihm freiwillig sein Geheimnis offenbaren , zu ihm sprechen wie ein Freund.
„ Du schweigst dich aus, wie ? Willst es aussitzen wie ein fetter Taure. Verhöhnst mich, meiner Mickrigkeit in diesem Universum wohl bewusst, doch vergisst du eines …ich bin ein GNOM und Gnome brauchen weder den Segen von Götter, noch das Wohlwollen irgendwelcher Geister. Wir haben unseren Verstand und unsere Hände.
Wissen ist Macht, mein liebes hölzernes Kästchen und besitzen wir kein Wissen, so eignen wir uns einfach welches an,“ Rhupitz grinste, seiner Sache sicher und schob sich die Brille weit auf die kahle Stirn, welche das Ende einer nur noch von wenigen Haaren gesegneten Glatze darstellte.
„ Bleib brav hier stehen und lauf nicht weg. Ich bin bald wieder da,“ er rollte die Augen, als würde das Kästchen Beine bekommen können. Lächerlich und doch konnte man es nicht wissen und er ging doch lieber auf Nummer sicher, es dem Kästchen mit belehrenden Worten noch einmal deutlich zu machen,“ Lauf nicht weg , bleib ja da.“
Er tippelte die hölzerne Kellertreppe hinauf, nahm sich Mantel, Hut und Spatzierstock, überprüfte noch schnell ob sich ja seine Pfeife und Tabak in den Taschen befand und huschte aus dem Haus.