PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Blutiger Rinnstein



deserted-monkey
21.10.2007, 20:01
Die Geschichte eines sterbenden Mannes.


Blutiger Rinnstein


Meine zitternden Finger, die ungeschickt versuchen, eine Zigarette zu drehen. Nach einiger Zeit gelingt es ihnen sogar. Ist schwerer als man denkt, so eine Selbstgedrehte richtig zu rollen. Führe langsam die Hand mit dem letzten Tabak im Blättchen zum Mund, lecke. Mein Speichel ist von feinen Blutfäden durchzogen, es geht zu Ende mit mir.
Spüre keine Schmerzen mehr, der ganze Körper ist schon taub geworden. Lasse den schwindenden Blick über die Straße schweifen, niemand hier, niemand zu sehen. Doch, da ganz weit vorne im flimmernden Sonnenlicht, sitzt ein kleiner Junge oder ein kleines Mädchen an einer Hauswand, genau wie ich. Nur als ein weit entfernter schwarzer Punkt ist die Gestalt in meinem Auge zu erkennen, sie spielt Gitarre, leise dringt ihr Geklimper an meine Ohren. Kenne die Melodie nicht, aber sie klingt so beruhigend. Klingt so endgültig.
Die Gestalt mit ihrer Gitarre erscheint mir wie eine Spiegelung meiner selbst, nur steht sie am Anfang des Lebens und ich an dessen Ende. Und ich besaß nie eine Gitarre, auch wenn ich es gerne getan hätte.
Die Steinmauer hinter mir ist zerlöchert von duzenden Geschossen, die allesamt ihr Ziel verfehlt haben, alle, außer zweien. Oder waren es drei?
Blut trieft aus zerfetzten Löchern in meinem Magen und mit jedem Tropfen, verlässt mich ein weiteres Stück des Lebens. Spüre es, wie es fließt. Dauert nicht mehr lange.
Vor mit, getränkt in meinem eigenen Blut, liegt mein nutzlos gewordener Revolver, halb gegen mich gerichtet. Aus meiner Magengegend ergießt sich ein roter Fluss, fließt unter einem alten, klapperigen Ford Pick-Up hindurch und versickert im sandigen Rinnstein. Verschwindet in der Straßenmitte im vergitterten Gulli, ich kann ihn gut sehen von hier.
Viermal versuche ich vergebens ein Streichholz anzureißen, beim fünften gelingt es mir und der Tabak knistert trocken, als ich ihn anzünde. Inhaliere tief, genieße, wahrscheinlich zum letzten Mal. Mit einer nun mehr trägen als hastigen Bewegung stoße ich mit meinem bestiefelten Fuß gegen den Revolver, die Spore klirrt auf dem Beton. Wie ein Karussell dreht sich die blutige Waffe um sich selbst, kommt zum stehen. Nun zielt die schwarze Öffnung genau gegen meine Genitalien.
Ist nicht mehr viel zu tun, wenn man im Sterben liegt.
Clay. Clay, komm her. Die Stimme, sanft und beinahe wehmütig klingend, vernehme ich sie, schaue mich um. Meine Sicht beginnt Schlieren zu ziehen. Nichts.
Das Geklimper flaut ab, wird dann hektischer. Wie in einem Traum lasse ich den Blick zu der Gestalt wandern, aber sie ist verschwunden. Die Melodie noch da, umspielt mich wie der Wind die tanzenden Sandkörner.
Clay, ich kann dir helfen.
Beinahe will mein Mund eine Antwort geben, aber er kann ohnehin nicht mehr. Die unbekannte Stimme umschwirrt mich leise wie die unbekannte Musik, leeren Blickes starre ich die Straße hinunter, dorthin, wo die Sonne als roter Feuerball hinter den Häusern verschwindet. Ich bin ganz allein mit ihr.
Ich bin hier unten, Clay. Komm ich helfe dir.
Nun vermag mein halbtoter Verstand die Stimme ungefähr zu orten, sie kommt aus dem vergitterten Gulli in der Straßenmitte. Es muss so sein, aber wer mag sich dort unten verstecken? Wer ist das, der meinen Namen kennt?
Kann nicht schlimmer kommen, ich fasse einen Entschluss. Will zum Gulli, um den Besitzer der Stimme zu sehen, das Letzte, was ich in meinem Leben tun werde. Das Letzte.
Krampfhaft beuge ich mich nach vorne, Schmerzen explodieren in meinem Unterleib. Sind bestimmt fünf Kugeln. So gut es geht versuche ich die brodelnde Schmerzensglut in meinem Magen zu ignorieren, nicht ohnmächtig zu werden. Schmerzt so sehr, nie mehr blaue Bohnen zum Nachtisch, nie mehr. Das Schmerzempfinden meines Körpers löst die Taubheit ab, immerhin ein Zeichen, dass ich noch lebe. Fragt sich nur, wie lange noch.
Aber lange bestimmt nicht mehr, muss schnell handeln. Mit großer Mühe und der Ohnmacht nahe, gelingt es mir, mich flach auf den Bauch zu legen. Spüre das Eisen des Revolvers unter meiner Brust, ist noch leicht warm. Vor wenigen Minuten noch hat es mich beschützt, nun ist es wertlos geworden. So, wie es eigentlich immer hätte sein sollen.
Muss die Mitte der Straße erreichen, strecke den linken Arm aus, beginne zu kriechen. Höllische Pein brennt sich durch meinen sterbenden Körper, raubt mir den letzten Atem, aber ich gebe noch nicht auf. Kann noch nicht, muss weiter.
Dann habe ich den ersten Schritt geschafft, liege auf der dreckigen Straße, halb unter dem alten Pick-Up. Lausche, ob ich die geheimnisvolle Stimme erneut hören kann, doch es bleibt ruhig. Die Musik ist ebenfalls verstummt. Nicht einmal der Wind ist zu hören, es ist totenstill geworden.
Doch plötzlich, mit wachsendem Grauen, erkenne ich, dass sich der Pick-Up über mir in Bewegung setzt. Rollt langsam und gemächlich nach vorne, die Räder drehen sich träge. Staub wirbelt auf.
Ich muss hier weg, sonst werde ich überrollt. Aber sterben tue ich sowieso, ist es die Mühe wert? Mir bleibt keine Zeit zu überlegen, die Räder kommen knirschend durch den Sand auf mich zu. Immer näher.
Verzweifelt versuche ich mich nach vorne zu bewegen, meine strampelnden Beine graben im lockeren Untergrund, Staub wird die Straße hinuntergetragen. Schaffe es nicht rechtzeitig, bin nun genau unter dem Wagen. Er rollt. Kann jeden einzelnen Knochen knacken und brechen hören, als er mir über beide Beine fährt. Kein Schmerz macht sich breit, nichts, es fühlt sich an, als wären meine Beine abgetrennt und nicht mehr da. Die Ohnmacht kommt näher.
Dann ist der Wagen über mich hinweg, rollt weiter die Straße hinunter, der Sonne entgegen. Oberhalb meiner Füße, dort wo das Gewicht des Pick-Up meine Beine in den Staub gedrückt hatte, sehe ich die gebrochenen Knochen aus schleimigen Fleischballen aus der Haut hinausstechen. Ich würge und spucke einen blutigen Klumpen in den Sand. Meine Kehle brennt wie Feuer, meine Lunge sticht wie der Giftstachel eines Skorpions.
Versuche weiterzukommen, werfe meine Arme aus und ziehe mich ein kleines Stück nach vorne. Es funktioniert, bald habe ich den Gulli erreicht. Hoffentlich war die Stimme nicht nur Einbildung, vielleicht ist es der Tod, der dort unten auf mich wartet.
Habe ihn erreicht, noch eine letzte Anstrengung, dann kann ich in ihn hinuntersehen. Meine Finger bekommen das Gitter zu fassen, ziehe mich nach vorne. Geschafft. Mein Blick fällt nach unten. Beinahe schreie ich, so etwas habe ich nicht erwartet. Dort unten wartet nicht der Tod auf mich.
Aus roten, glasigen Augen blickt mich die Gestalt mit der Gitarre an, es ist ein kleiner Junge, dass erkenne ich nun gut. Zu gut. Er ist skalpiert worden, Blut trieft ihm über das ganze Gesicht, durch das Fleisch hindurch kann ich sein Gehirn sehen. Grinsend blickt er zu mir hoch, sämtliche Zähne sind ihm ausgeschlagen, seine Kleidung zerfetzt und blutdurchtränkt. Auf seinem Rücken ruht die Gitarre, die ich zuvor gehört habe.
Bin zu keiner Bewegung mehr fähig, mein malträtierter Körper gibt endgültig den Geist auf, ist wie versteinert.
Clay, komm zu mir herunter.
Die Lippen bewegen sich nicht, als er spricht, aber seine Augen und sein Mund lächeln. Ein solch süßes Kind.
Komm, Clay, hab keine Angst.
Doch ich habe Angst. Kann dass der Tod sein? Wird mich der kleine Junge mit hinübernehmen? Nein, ich glaube nicht daran. Ich halluziniere. Die einzig plausible Erklärung. Will endlich sterben, wie lange muss die Tortur noch andauern?
Plötzlich ist das Gitter des Gullis verschwunden, wie in Luft aufgelöst, mein Körper sackt nach vorne. Hänge kopfüber in den stinkenden Gulli hinunter, nur meine Beine halten mich noch oben, aber ich rutsche. Blicke in die Augen des Jungen dort unter mir, sehe, wie sie sich verändern. Nun sind es meine Augen, in die ich sehe, kaltes Entsetzen nimmt von mir Besitz, doch ich registriere es beinahe nicht mehr.
Die Augen des Jungen, die meine sind, beginnen zu weinen, aber sie weinen keine Tränen, sondern dickflüssiges, klebriges Blut. All das Blut, dass ich vergossen habe.
Es hat ein Ende, Clay. Endlich ist es vorbei.
Ich nicke. Endlich ist es vorbei, der Junge hat Recht. Gleite weiter nach unten, der Junge streckt mir die Hand entgegen. Ich ergreife sie, fühlt sich kalt und leblos an, wie mein Herz. Es hat ein Ende.
Komm nach unten. Komm zu uns.
Ja, ich komme. Ich komme. Nein.
Bevor ich vollends nach unten falle, sehe ich, wie das Abwasser zu steigen beginnt, aber es ist kein Wasser, es ist Blut. Das Blut meiner getöteten Feinde, ich kann ihre aufgedunsenen Gesichter darin herumschwimmen sehen. Dann kippe ich ohne Halt nach vorne, verschwinde im Gulli, der Junge empfängt mich lächelnd mit offenen Armen. Mit einem Platsch! Lande ich kopfüber in dem blubbernden Blut, es verschluckt mich, die Gitarre ist das Letzte, was ich höre, dann zersetzt sich mein Körper und mein Geist, die Dunkelheit kommt.

Ein kleiner Junge sitzt an einer Hauswand, spielt Gitarre, für den nächsten hier. Ein Pick-Up rollt die Straße hinunter, Blut klebt an seinen Reifen, versickert im Rinnstein. Die Sonne glüht wie ein rotes Auge, Staub weht über die einsame Straße. Das Lied endet nie.

Topp
03.11.2007, 00:05
Zu sagen, dass du wirklich ein überragendes Händchen für Atmosphäre hast, brauche ich ja nach Gomez und Blutroter Sonne nicht mehr zu erwähnen.

Ich bin wirklich immer wieder beeindruckt davon, wie du ein solches Flair aufbaust.
Mir fällt kaum etwas ein, was ich Schlechtes sagen könnte, obwohl ich es gern täte, damit das hier nicht zu langweilig ausfällt.
Stilistisch klasse, wobei ich die weggelassenen "Ich"s vielleicht ein ganz bisschen gedämpft und das erst gegen Ende der Geschichte, während Clay immer schwächer wird, stärker eingebracht hätte; aber vielleicht auch Geschmackssache.
Auch was Motive betrifft ist Blutiger Rinnstein sehr schön ausgestattet.

Du hast nun oft genug bewiesen, dass du für kurze Geschichten ein überbordendes Gespür hast.

Glaubst du, du hättest auch die Ausdauer für ein längeres Werk? Muss ja nicht gerade 300 Seiten sein, aber vielleicht irgendwas gegen 20 bis 30 oder so. Ich hab immer den Eindruck, dass deine Geschichten oft von den unheimlich dichten Momentaufnahmen leben. Wenn auch solche Dinge wie größere Szenenwechsel stattfinden oder längere Dialogpassagen, wie kommst du dann klar.
In Blutrote Sonne gab es zwar solche Dinge und die waren auch recht gut, aber ein etwas umfassenderes Textstück fände ich schon reizvoll.

Aber wenn du keinen Nerv dazu hast, kann ich das verstehen... würd mich nur mal interessieren.

deserted-monkey
04.11.2007, 14:18
Hi Topp,
hätte echt nicht gedacht, dass ich noch ein Feedback zu meiner Geschichte erhalte, aber freut mich natürlich umso mehr, dass es trotzdem noch passiert ist! Danke für deine Rückmeldung!


Zu sagen, dass du wirklich ein überragendes Händchen für Atmosphäre hast, brauche ich ja nach Gomez und Blutroter Sonne nicht mehr zu erwähnen.

Hey, vielen Dank für diese lobenden Worte. Du schmeichelst mir beinahe... ;)


Ich bin wirklich immer wieder beeindruckt davon, wie du ein solches Flair aufbaust.

Ich weiss auch nicht, vielleicht liegt's am Weed ;) Danke.


Stilistisch klasse, wobei ich die weggelassenen "Ich"s vielleicht ein ganz bisschen gedämpft und das erst gegen Ende der Geschichte, während Clay immer schwächer wird, stärker eingebracht hätte; aber vielleicht auch Geschmackssache.
Auch was Motive betrifft ist Blutiger Rinnstein sehr schön ausgestattet.

Nochmals danke. Ja, vielleicht hast du Recht und ich hätte besser ein paar mehr "Ich's " in der Geschichte gelassen, aber mir gefällt sie eigentlich recht gut so. Aber wie du schon gesagt hast, das ist halt Geschmackssache...



Du hast nun oft genug bewiesen, dass du für kurze Geschichten ein überbordendes Gespür hast.

Krass, das ist das grösste Lob, dass ich je erhalten habe! http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/sm_12.gif http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/sm_12.gif http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/sm_12.gif Bin ich wirklich so gut geworden?
Nun, an dieser Stelle möchte ich noch etwas anfügen, was mir wichtig erscheint:
Als ich mich hier im Forum angemeldet habe, waren meine Geschichten noch sehr unausgereift und zum Teil sehr langweilig und scheisse geschrieben. Aber dank der wertvollen Kritik (*hust* NeoInferno *hust* LaCipolla *hust*) die ich hier immer bekommen habe und die auch immer ehrlich geschrieben worden war, konnte ich mich echt weiterentwickeln und das hätte ich alleine niemals geschafft. Dank dem Forum und seinen Usern, schreibe ich nun solche Geschichten wie eben "Blutiger Rinnstein", dafür bin ich äusserst dankbar. Das wollte ich nur mal so gesagt haben. ;)


Glaubst du, du hättest auch die Ausdauer für ein längeres Werk? Muss ja nicht gerade 300 Seiten sein, aber vielleicht irgendwas gegen 20 bis 30 oder so. Ich hab immer den Eindruck, dass deine Geschichten oft von den unheimlich dichten Momentaufnahmen leben. Wenn auch solche Dinge wie größere Szenenwechsel stattfinden oder längere Dialogpassagen, wie kommst du dann klar.

Ein längeres Werk? Ja, manchmal hätte ich schon Lust dazu. Aber dafür brauche ich erstmal eine gute Idee, die sich auch wirklich in eine längere Story einbinden lässt. Ich wollte schon öfters etwas längeres schreiben (eben so an die 20 bis 30 Seiten oder so), leider war nach den ersten paar Seiten dann immer die Luft raus und plötzlich fand ich die Story dann irgendwie Scheisse und wollte nicht mehr weiterschreiben. Das ist bei mir oft so, für längere Storys fehlt mir irgendwie die Ausdauer. Eigentlich liebe ich ja lange Geschichten, lese auch mit vorliebe dicke, fette Bücher, aber selbst so etwas zu schreiben, dass finde ich verdammt schwer.

Eigentlich habe ich hier noch eine Story rumgammeln, die bereits 45 Word-Seiten umfasst, aber eben, die will einfach nicht fertig werden und ich finde sie auch nicht mehr so gut wie am Anfang, weshalb ich sie nicht weiterführe und sie wahrscheinlich auf meinem Schreibtisch vergammeln wird... So geht das manchmal, mit meinen Geschichten...

Aber ehrlich gesagt, möchte ich wirklich wieder mal was längeres schreiben... Fehlt mir nur noch die Idee dazu, aber die kommt bestimmt irgendwann mal ;)


Aber wenn du keinen Nerv dazu hast, kann ich das verstehen... würd mich nur mal interessieren.

Ja, wahrscheinlich fehlt mir wirklich der Nerv dazu... Aber irgendwann "überwinde" ich mich wieder und schreibe eine längere Story a la Blutrote Sonne, wirst schon sehen. ;)
Geschichtenschreiben kann für mich manchmal sehr nervenauftreibend sein, denn ehrlich gesagt macht es nicht gerade super Spass, eine Geschichte von Hand auf Papier zu schreiben, ich bekomm immer Krämpfe :eek: ;)
Aber einige Geschichte müssen einfach erzählt werden, sie gehen mir nicht mehr aus dem Kopf und jeden Tag kommt wieder was neues dazu... Irgendwann ist sie dann mal fertig in meinem Kopf und dann fehlt nur noch das mühsame Niederschreiben... Nein, ist schon nicht so, dass ich nicht gerne Schreiben würde, nur manchmal ist es halt ein wenig Knochenarbeit.

Gruss,

deserted-monkey

Topp
04.11.2007, 19:42
Jambalaya, ein Dialog!



Aber einige Geschichte müssen einfach erzählt werden, sie gehen mir nicht mehr aus dem Kopf und jeden Tag kommt wieder was neues dazu... Irgendwann ist sie dann mal fertig in meinem Kopf und dann fehlt nur noch das mühsame Niederschreiben...

Meine Güte, ich wünschte, das wäre bei mir so einfach.
Wenn ich eine Geschichte im Kopf habe und mehr und mehr dazu kommt, sie Gestalt annimmt, ich irgendwann so was wie Leitmotive habe und Charakterzeichnung und solchen Kram, ist der grobe Grundriss in meinen Augen SO klasse, dass ich meine Hände nicht mehr daran lasse.
Wie wenn ich eine Bleistiftskizze habe und sie so gut finde, dass ich mich nicht traue, sie anzumalen. Wobei Bleistiftskizzen auch noch was für sich haben; ganz im Gegensatz zu groben Strukturen in meinem Kopf.



Bin ich wirklich so gut geworden?

Inwiefern du irgendwie geworden bist, kann ich nicht sagen. Aber was du machst, ist einwandfrei.
Allerdings liegt die Sache wie gesagt: Was ich bisher von dir gelesen habe, war
a) relativ kurz
b) immer ungefähr im selben Setting und mit ähnlichen Thematiken.
Vielleicht gehört es ja auch zu "gut", mal eine richig schmalztriefende Romanze zu verkaufen und gleichzeitig auch solche Endzeitszenarien aufzubauen, wie du es so gerne tust.
Das ist wiederum bei mir ein relaltives Problem: Anrührende Dramen fallen mir ausgesprochen schwer - wie es bei dir steht, weiß ich nicht.

deserted-monkey
07.11.2007, 22:05
Meine Güte, ich wünschte, das wäre bei mir so einfach. Wenn ich eine Geschichte im Kopf habe und mehr und mehr dazu kommt, sie Gestalt annimmt, ich irgendwann so was wie Leitmotive habe und Charakterzeichnung und solchen Kram, ist der grobe Grundriss in meinen Augen SO klasse, dass ich meine Hände nicht mehr daran lasse.
Wie wenn ich eine Bleistiftskizze habe und sie so gut finde, dass ich mich nicht traue, sie anzumalen. Wobei Bleistiftskizzen auch noch was für sich haben; ganz im Gegensatz zu groben Strukturen in meinem Kopf.

Da musst du wohl einfach mal über deinen eigenen Schatten springen und das trotzdem aufschreiben, sonst werden die ganzen Lesebegeisterten da draussen ja nie erfahren, was für tolle Ideen in deinem Kopf rumgeistern ;)


Allerdings liegt die Sache wie gesagt: Was ich bisher von dir gelesen habe, war
a) relativ kurz
b) immer ungefähr im selben Setting und mit ähnlichen Thematiken.

Hast recht, aber ich liebe diese Settings und Thematiken eben so sehr ;) Nein, zwischendurch habe ich auch mal was anderes probiert, aber so Western-Zeugs gefällt mir doch irgendwie sehr gut. Und wie schon erwähnt, den Effort, eine lange Geschichte niederzuschreiben, habe ich meistens einfach nicht.


Vielleicht gehört es ja auch zu "gut", mal eine richig schmalztriefende Romanze zu verkaufen und gleichzeitig auch solche Endzeitszenarien aufzubauen, wie du es so gerne tust.
Das ist wiederum bei mir ein relaltives Problem: Anrührende Dramen fallen mir ausgesprochen schwer - wie es bei dir steht, weiß ich nicht.

Anrührende Dramen? Och Gott, nein, das kann ich überhaupt nicht schreiben, glaub mir. Ich lese sowas auch nicht gerne. Weiss nicht, bin ja kein gefühlsloser Mensch, der nicht gerne auch mal was anrührendes liest, aber so richtige Romanzen... bitte nicht! ;) :D
Nein, jedem das seine, aber von mir wird man sowas wohl nie zu lesen kriegen...

Gruss,

Monkey