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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dumbledore ist schwul



gas
20.10.2007, 23:11
(könnte spoiler enthalten)

Spiegel-Online: "Zauberer Outing - Dumbledore ist schwul"
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,512613,00.html


Nachdem Rowling, 42, kurz aus dem letzten Band "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" vorgelesen hatte, wurde sie von einer Leserin gefragt, ob Dumbledore je seine "wahre Liebe" gefunden habe. Rowling antwortete, sie habe "immer gedacht, dass Dumbledore schwul ist". Das Publikum in der Carnegie Hall verstummte schlagartig - und brach dann in Applaus aus.

Rowling fügte an, sie hätte ihre Gedanken über Dumbledore schon früher mit dem Publikum geteilt, wenn sie diese positive Reaktion vorhergesehen hätte.


Im Drehbuch des sechsten Potter-Films "Harry Potter und der Halbblutprinz" sei ursprünglich eine Szene vorgesehen gewesen, in der Dumbledore nostalgisch an ein Mädchen zurückdenkt. Rowling sagte, sie habe die Passage durchgestrichen und "Dumbledore ist schwul" darüber geschrieben.
die offenbarung ist wenig bedeutsam, zu einem gewissen grad verständlich und obwohl sie überrascht, wird man sich mit der idee relativ schnell und widerspruchslos abfinden können.

viel interessanter ist, was dahinter steckt. ihr wird mit sicherheit sehr bald unterstellt werden, sie habe bloß werbung für ihr buch machen und einem trend hinterherlaufen wollen. auf jeden fall wird man eine tiefere absicht vermuten, die es meiner einschätzung nach nicht gibt. die medien werden sich aber kaum damit abfinden können, weil sich rowling ansonsten ihrem richterspruch entziehen würde, wie auch immer dieser ausfallen mag.

RPG-Man
20.10.2007, 23:51
Naja ich denke eher, dass ihr nichts Richtiges dazu eingefallen ist und keine Lust hatte weiter darüber nachzudenken. So nach dem Prinzip: "Er ist jetzt einfach schwul und damit hat sich die Sache geklärt". Schon eine ziemlich ausgefalllene Idee.:)

Kate
21.10.2007, 00:09
Naja ich denke eher, dass ihr nichts Richtiges dazu eingefallen ist und keine Lust hatte weiter darüber nachzudenken. So nach dem Prinzip: "Er ist jetzt einfach schwul und damit hat sich die Sache geklärt". Schon eine ziemlich ausgefalllene Idee.:)

Dann denkt die gute Frau leider etwas einfach, denn auf die Frage, ob er seine wahre Liebe gefunden habe, kann man nicht antworten, dass er schwul sei. Dürfen Schwule denn nicht ihre wahre Liebe finden?

Boykottiert Joanne K. Rowling - Sie ist schwulenfeindlich :B

Edit:

Das muss sich ja echt geil angehört haben. xD

Mädchen: "Has Dumbledore already found his true love?"
Rowling : "Dumbledore is gay."

Nero
21.10.2007, 01:13
ich wär i-wie nie drauf gekommen ._."

Sakurazukamori
21.10.2007, 10:31
das is so etwas was ich eigentlich nicht wissen wollte...

Mordechaj
21.10.2007, 10:38
Hm...also das Problem mit der Antwortlosigkeit schlägt sich eigentlich in den Wind, wenn man den Artikel mal ganz liest, aber wie gas schon erwähnte, der spoilert besonders.

Ich hab eigentlich noch nie viel von der Rowling gehalten, denn außer den Tatsachen, dass die Angst vor dem Namen die Angst vor der Sache selbst nur steigert und dass jeder Superschurke selber irgendwo sein eigenes Feindbild darstellt, hat das ganze für mich irgendwie weniger den lehrreichen, künstlerischen Wert gehabt, als den kommerziellen Anschein.
Mit der Äußerung dort aber dreht sich das ganze wieder sehr toll um und sie erwähnt ja auch selber nochmal die Tatsache, dass eine Gruppe von Fundamentalisten strikt dagegen sind (was mir aufgrund sehr dubioser Geschehnisse in der Regionalpresse meine Schule betreffend schon sehr eingängig war, aber lassen wir das :rolleyes: ). Mit Dumbledores Fremdouting setzt sie denke ich nun der Provokation gewollt eine Mütze auf, was mich persönlich sehr beeindruckt =).

Bestimmt auch leicht revolutionär, dass in einem kommerziellen Fantasyroman ein schwuler und gleichzeitig ungemein wichtiger Nebencharakter auftaucht. =)

Keaton
21.10.2007, 12:01
ich habs immer geahnt ^^ jetzt weiss ich auch, warum ich se gerne Ian McKeller in der Rolle des Dumbledore in den Filmen gesehen hätte...

Ianus
21.10.2007, 12:13
Bestimmt auch leicht revolutionär, dass in einem kommerziellen Fantasyroman ein schwuler und gleichzeitig ungemein wichtiger Nebencharakter auftaucht. =) HOLY SHIT! DARKOVER IS FULL OF LESBOS!

faucon
21.10.2007, 13:20
Bestimmt auch leicht revolutionär, dass in einem kommerziellen Fantasyroman ein schwuler und gleichzeitig ungemein wichtiger Nebencharakter auftaucht. =)

Les' mal "Die Gilde der schwarzen Magier". Oder so.

Mordechaj
21.10.2007, 13:28
Oki, ich sollte mich in Zukunft von "xyz ist bestimmt voll ultra-revolutionär und so"-Bemerkungen entfernen =).

Stan
22.10.2007, 21:34
Wenn ich das richtig überblicke hat sie also in die Homosexualität eines Charakters nicht erwähnt, weil sie Angst hatte, dass Publikum könne negativ reagieren?
Da nimmt jemand die "künstlerische Freiheit" ernst... aber warum wunder ich mich und warum schaue ich überhaupt in einen Thread mit so einem Titel?

Zudem finde ich solche zusätzlichen Informationen unnötig, so wird man quasi gezwungen sich die "wahre" Geschichte durch Medieninformationen selbst zu erstellen. Da bleibe ich lieber bei den 700 Seiten zwischen der Pappe und beachte sowas nicht.

Olman
22.10.2007, 21:48
Eben. Ich habe alle 7 Bände gelesen und zu keinem Zeitpunkt habe ich mir bei diesen 4000 Seiten einen Gedanken darüber gemacht, ob Dumbledore hetero oder homo ist :rolleyes:

Das ist einfach ein völlig unnötige Zusatzinformation, die meine Haltung zu dem Buch und zur Geschichte keineswegs beeinflusst...

La Cipolla
23.10.2007, 13:06
Oki, ich sollte mich in Zukunft von "xyz ist bestimmt voll ultra-revolutionär und so"-Bemerkungen entfernen =).
Ich denke, bei Rowling ist das schon was Besonderes. Wir reden hier von gepushter Non-Plus-Ultra Hit-Fantasy, nicht von irgendwelchem Kram in der Menge.
Und wir haben doch schon Anne Rice, wenn das nicht genug Homo-Fantasy von Frauen in "diesem Alter" ist, weiss ich auch nicht. :rolleyes:
(Nicht voellig ernst nehmen.)

Sonst dito zu Stan. Deswegen beachte ich bei kafka auch nicht seine Lebensgeschichte und finde die Haelfte seiner Literatur belanglos. :D

Cyberwoolf
23.10.2007, 14:43
Was ist das denn für eine bescheuerte Antwort? (Ich meine, von J.K. Rowling) Auf die Frage, ob jemand seine Liebe gefunden habe, kann man doch nicht antworten, der Charakter sei schwul. Er könnte doch genauso gut als Schwuler seine Liebe gefunden haben. Nun, wahrscheinlich hat der Spiegel nur falsch zitiert, was aber eher dafür spricht, dass die Leute dort versagt haben...

Seraphithan
23.10.2007, 15:17
Ich habe das in der Zwischenzeit auch an andere Stelle gelesen, laut dieser bezieht sich das ganze mit der wahren Liebe auf Grindelwald

Allerdings gibt es meiner Meinung weder in Band 7 noch überhaupt Hinweise auf Dumbledores sexuelle Vorlieben. Ich erwartet natürlich nicht das eine schwule Figur alle typischen Klischees erfüllt, aber so wirkt das ganze doch eher wie ein Publicity Stunt und nicht wie eine "tatsächliche" Eigenschaft des Charackters.

Mordechaj
23.10.2007, 17:27
Was ist das denn für eine bescheuerte Antwort? (Ich meine, von J.K. Rowling) Auf die Frage, ob jemand seine Liebe gefunden habe, kann man doch nicht antworten, der Charakter sei schwul. Er könnte doch genauso gut als Schwuler seine Liebe gefunden haben. Nun, wahrscheinlich hat der Spiegel nur falsch zitiert, was aber eher dafür spricht, dass die Leute dort versagt haben...

Nunja, der zweite Teil in der Quelle spricht Folgendes ;):
(das mal zu Seraphithan hinzugefügt)

Dumbledore sei früher in den charmanten Zauberer Gellert Grindelwald verliebt gewesen, fuhr sie fort. Als dieser sich den dunklen Künsten zugewandt habe, sei Dumbledore "fürchterlich enttäusch gewesen". Schließlich besiegte er Grindelwald in einer berühmten Zauberer-Schlacht.



Zudem finde ich solche zusätzlichen Informationen unnötig, so wird man quasi gezwungen sich die "wahre" Geschichte durch Medieninformationen selbst zu erstellen. Da bleibe ich lieber bei den 700 Seiten zwischen der Pappe und beachte sowas nicht.

Nunja, zu etwas gezwungen wirst du ja nicht wirklich und die Information, dass Dumbledore schwul ist, verändert meiner Meinung nach auch weder Geschichte noch das Potter-Weltbild. Dadurch, dass Dumbledore sich selbst auch mit Outings zurückhält, erfährt man durch diese Zusatzinformation eigentlich eher etwas weltliches, nämlich, dass Schwule keine anderen Menschen sind. Das Dumbledore von schrulligen Neurosen nur so wimmelt, zeigt eigentlich auch, dass er nicht dieses klischeehafte Getucke verkörpert.

Und übrigens sind solche Zusatzinformationen auch ein wichtiger Ansatz zur Entschlüsselung bedeutsamer Elemente (obwohl ich hier dennoch Rowling nicht grad weltkritische Intensionen anheften würde).
Aber gut, es sind Unterhaltungsromane, da braucht man sowas eigentlich nicht, da hast du recht =).

Leon der Pofi
23.10.2007, 17:56
warum konnte nicht alles darauf hinauslaufen, dass harry schwul ist.
ich hätte die gesichter von den ganzen mädchen sehen wollen :D

:hehe:nton:

Etemenanki
23.10.2007, 18:10
warum konnte nicht alles darauf hinauslaufen, dass harry schwul ist.
ich hätte die gesichter von den ganzen mädchen sehen wollen :D

Dann muss du den 7. Band lesen;)

Aber das, Dumbledore ist schwul... ja und?
Ist er deshalb schlechter, oder sonst irgendwas?
Mir macht es ncihts aus, es steht nicht im Buch, also ist es mal nicht offiziel...

Aldinsys
23.10.2007, 20:46
Diese Nachricht habe ich gestern beim Ausloggen aus Hotmail gesehen.

Was ich damit ausdrücken will: Unwichtiger Kram ohne den man nicht dumm sterben würde.

Stan
23.10.2007, 20:51
Sonst dito zu Stan. Deswegen beachte ich bei kafka auch nicht seine Lebensgeschichte und finde die Haelfte seiner Literatur belanglos. :D

Dass du die Hälfte seiner Literatur belanglos findest, hat aber nichts damit zu tun, dass sie ohne den Hintergrund seiner Lebensgeschichte belanglos sei (selbst der "Brief an den Vater"!). Ach, dein Literaturgeschmack macht mich einfach traurig!


Und übrigens sind solche Zusatzinformationen auch ein wichtiger Ansatz zur Entschlüsselung bedeutsamer Elemente

Wenn diese 'Entschlüsselung' nicht auf der Grundlage des Textes möglich ist, ist entweder der Text oder der Leser zu schlecht. (Wenn man btw generell zu ersterem tendiert hasst man Faust II und wenn man zu letzterem tendiert hat man zumindest großen Respekt davor.) Extra-Kommentare des Autors sind überflüssig.

Mordechaj
23.10.2007, 21:03
Dass du die Hälfte seiner Literatur belanglos findest, hat aber nichts damit zu tun, dass sie ohne den Hintergrund seiner Lebensgeschichte belanglos sei (selbst der "Brief an den Vater"!). Ach, dein Literaturgeschmack macht mich einfach traurig!



Wenn diese 'Entschlüsselung' nicht auf der Grundlage des Textes möglich ist, ist entweder der Text oder der Leser zu schlecht. (Wenn man btw generell zu ersterem tendiert hasst man Faust II und wenn man zu letzterem tendiert hat man zumindest großen Respekt davor.) Extra-Kommentare des Autors sind überflüssig.

Nunja, ehm...Goethe? ^^" Richard Kelly (ja ich weiß, dass der nicht unbedingt Schriftsteller ist)? Die barocke Emblematik? Sophokles ... Literatur junges Deutschland ... und nich zuletzt Brecht, wobei du bei dem Recht hast, da erkennt man den Großteil auch sehr schön auf Grundlage des Textes. Nicht zuletzt, Lewis Caroll, der sich zwar auch sehr gut aus den Büchern lesen lässt, aber ohne Vorwort um einiges undeutlicher ist und teilweise Stellen doch bedeutungsloser erscheinen, als sie sind.

Nunja, jemandes Literaturgeschmack als traurig zu bezeichnen ist jedenfalls sehr arm, findest du nicht? =/

toho
23.10.2007, 21:27
Nunja, jemandes Literaturgeschmack als traurig zu bezeichnen ist jedenfalls sehr arm, findest du nicht? =/

stan ist ein radikaler intellektueller mit einer vorliebe für die sogenannte gehobene literatur. alles was da unter ist wird nicht mal mit gummihandschuhen angefasst.
pass auf, gleich fährt er dich an: "ARM? ICH ARM? WELCH LEIDGEPRÜFTEN WEG IHR UNWÜRDIGEN MIR ZUMUTEN TUEN TUT!"

Stan
23.10.2007, 21:28
Nunja, ehm...Goethe? ^^" Richard Kelly (ja ich weiß, dass der nicht unbedingt Schriftsteller ist)? Die barocke Emblematik? Sophokles ... Literatur junges Deutschland ... und nich zuletzt Brecht, wobei du bei dem Recht hast, da erkennt man den Großteil auch sehr schön auf Grundlage des Textes. Nicht zuletzt, Lewis Caroll, der sich zwar auch sehr gut aus den Büchern lesen lässt, aber ohne Vorwort um einiges undeutlicher ist und teilweise Stellen doch bedeutungsloser erscheinen, als sie sind.
Was soll mir diese Aufzählung nun nützen? Geh doch genauer auf deine Beispiele ein oder soll ich mir nun in einer 40 Bändigen Goethe-Ausgabe die Textstellen raussuchen, die du meinen könntest?
Mir ist bewusst, dass wohl viele literaturwissenschaftliche Erkenntnisse auf Aussagen der Autoren zurückkehren, aber ändert das was an meiner These?




Nunja, jemandes Literaturgeschmack als traurig zu bezeichnen ist jedenfalls sehr arm, findest du nicht? =/
Da ich Cipo kenne und er weiß, wie ich das meine, ist es wohl okay.
Allerdings könnte man - hier ist's rein theoretisch - den Literaturgeschmack einer Person, die sich vor jedweder Literatur verschließt, welche die Kernprobleme der Menschheit zum Thema hat, schon als traurig bezeichnen. Nicht in moralischer Hinsicht mit der Intention "Sieh, wie schlecht du bist und wie gut ich bin!", sondern rein menschlich gesehen, weil es traurig ist, wenn ein Mensch so viele Gedanken zur Menschheit einfach wegwirft.

@ es: :p

toho
23.10.2007, 21:32
Da ich Cipo kenne und er weiß, wie ich das meine, ist es wohl okay.
Allerdings könnte man - hier ist's rein theoretisch - den Literaturgeschmack einer Person, die sich vor jedweder Literatur verschließt, welche die Kernprobleme der Menschheit zum Thema hat, schon als traurig bezeichnen. Nicht in moralischer Hinsicht mit der Intention "Sieh, wie schlecht du bist und wie gut ich bin!", sondern rein menschlich gesehen, weil es traurig ist, wenn ein Mensch so viele Gedanken zur Menschheit einfach wegwirft.

naja, kafka war schon ganz schön negativ, mMn. von daher find ich ihn auch eher belanglos. "die kernprobleme der menschheit" zum inhalt zu haben, aber diese nur auszubreiten finde ich eher arm, als sowas dann nutzlos zu finden.
allerdings hab ich nicht viel von ihm gelesen. nach drei - vier geschichten hab ich die lust verloren - zu belanglos :p

Princess Aiu
23.10.2007, 21:35
Also wenn etwas egal ist, dann die Tatsache, dass Dumbledore schwul ist....

Diese "Neuigkeit" trägt doch nichts zu den Bänden bei, also ist sie bedeutungslos.

Mordechaj
23.10.2007, 22:33
Was soll mir diese Aufzählung nun nützen? Geh doch genauer auf deine Beispiele ein oder soll ich mir nun in einer 40 Bändigen Goethe-Ausgabe die Textstellen raussuchen, die du meinen könntest?
Mir ist bewusst, dass wohl viele literaturwissenschaftliche Erkenntnisse auf Aussagen der Autoren zurückkehren, aber ändert das was an meiner These?


Nunja, meinem Empfinden nach ändert das insofern etwas daran, dass man Literatur nicht danach beurteilen kann, inwieweit sie aus sich heraus schlüssig ist.

Ein Beispiel, hierbei Goethe:

Des Maurers Wandeln,
es gleicht dem Leben,
und sein Bestreben,
es gleicht dem Handeln
der Menschen auf Erden.

Die Zukunft decket
Schmerzen und Glücke.
Schrittweis dem Blicke,
doch ungeschrecket
dringen wir vorwärts.

Und schwer und ferne
hängt eine Hülle
mit Ehrfurcht. Stille
ruhn oben die Sterne
und unten die Gräber.

Betracht sie genauer
und siehe, so melden
im Busen der Helden
sich wandelnde Schauer
und ernste Gefühle.

Doch rufen von drüben
die Stimmen der Geister,
die Stimmen der Meister:
“Versäumt nicht zu üben
die Kräfte des Guten.

Hier winden sich Kronen
in ewiger Stille,
die sollen mit Fülle
die Tätigen lohnen!
Wir heißen euch hoffen.”

Meiner Meinung nach lässt sich hier wenig hineindeuten, wenn man nicht das entscheidende Wissen hat, inwieweit Goethe in die Freimaurer integriert war. Im Grunde ist es bei diesem Gedicht auch besonders wichtig, die Hintergründe der Klassik zu kennen (Idealbild 'Genie', Humanität, Vernunft, etc.). Ohne dieses Wissen entdeckt man den Maurer als einen unpassenden Protagonisten und man wird vielleicht sogar darauf schließen, dass das Gedicht von Mut handelte.
Auch Goethes Zeit als Stürmer und Dränger lässt sich hier denke ich heranziehen, bezieht sich doch "Willkommen und Abschied" auf Goethes Lieschaft mit ... Friederike Brion(? - es ist nicht gut, verschiedene Deutschhefter zu einem zusammenzubasteln =/ ).

Sophokles' Antigone ist ja praktisch ohne wenigstens einen Anklang von griechisch-mythologischem Wissen (mehr hab ich auch nich) mehr als unverständlich und das Wissen um das griechische Theater ist eindeutig von enormem Vorteil.

Zu Richard Kellys Donnie Darko ist meines Wissens nach eine ganze Reihe Nebenliteratur entstanden, die Elemente des Films nochmal im einzelnen spezifiziert.

Brechts "Maßnahmen gegen die Gewalt" ist mit geschichtlichem Hintergrundwissen sehr hilfreich zu deuten (aber wie gesagt, Brecht ist auch sehr gut aus sich selbst zu nehmen).

Die barocke Emblematik ist dann letztenendes das Stück Kunst, dass genau diesen Schlüssel benötigt, um überhaupt verstanden zu werden.

Im Endeffekt hast du schon irgendwo recht, es ist gerde in der modernen Literatur sehr wichtig und zweckdienlich, dass die Texte frei aus sich heraus leben können, aber historisch betrachtet haben solche Schlüssel durchaus ihre Notwendigkeit =).



Da ich Cipo kenne und er weiß, wie ich das meine, ist es wohl okay.
Allerdings könnte man - hier ist's rein theoretisch - den Literaturgeschmack einer Person, die sich vor jedweder Literatur verschließt, welche die Kernprobleme der Menschheit zum Thema hat, schon als traurig bezeichnen. Nicht in moralischer Hinsicht mit der Intention "Sieh, wie schlecht du bist und wie gut ich bin!", sondern rein menschlich gesehen, weil es traurig ist, wenn ein Mensch so viele Gedanken zur Menschheit einfach wegwirft.


Wenn das so ist, wollte ich mich nicht ins Gespräch geworfen haben *shy* und beginne jetzt ersteinmal zu verstehen, was du meinstest =). Praktisch gesehen muss ich dir da recht geben, obwohl ich zu bezweifeln wage, dass Cipo Kafka als wegwerfenswert empfindet ;P.

Edit: Oh, übrigens ist Dumbledores Sexualität hier immernoch Thema, nicht, dass man sich von belanglosen Literaturgesprächen ablenken lässt (hm...irgendwie steckt da mehr Zynismus drin, als gewollt =/ )

La Cipolla
24.10.2007, 03:52
Da ich Cipo kenne und er weiß, wie ich das meine, ist es wohl okay.
JUNGE! http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/pff.gif

den Literaturgeschmack einer Person, die sich vor jedweder Literatur verschließt, welche die Kernprobleme der Menschheit zum Thema hat, schon als traurig bezeichnen. Nicht in moralischer Hinsicht mit der Intention "Sieh, wie schlecht du bist und wie gut ich bin!", sondern rein menschlich gesehen, weil es traurig ist, wenn ein Mensch so viele Gedanken zur Menschheit einfach wegwirft.
Ich mag Kafkas Zeug groesstenteils nicht. Es hat mich einfach nicht gut genug unterhalten. :whistle: Im Ernst, die Gedanken findet man auch an anderer Stelle, mit hoeherem Unterhaltungswert. Und selbst die hab ich kaum gelesen. @_@

Um zum Thema zurueckzukommen.

warum konnte nicht alles darauf hinauslaufen, dass harry schwul ist.
ich hätte die gesichter von den ganzen mädchen sehen wollen
Geh auf Animexx und gib bei Fanart "Harry Potter" ein, wenn du die Gesichter von von Maedchen sehen willst, die Harry Potter fuer schwul halten.. :rolleyes:

Dadurch, dass Dumbledore sich selbst auch mit Outings zurückhält, erfährt man durch diese Zusatzinformation eigentlich eher etwas weltliches, nämlich, dass Schwule keine anderen Menschen sind. Das Dumbledore von schrulligen Neurosen nur so wimmelt, zeigt eigentlich auch, dass er nicht dieses klischeehafte Getucke verkörpert.
Das stimmt allerdings. Hab ich noch nicht dran gedacht, Daumen hoch fuer Rowling, dass es am Ende eben doch keine Shonen Ai Szenen gibt. :A

Achadrion
24.10.2007, 11:15
Für mich wirkte Dumbledore auch nie schwul. Allerdings halte ich den Ausspruch von der Autorin auch nicht für einen Werbeschlager. ;)

Ich erinnere mich noch daran,wie überrascht ich war, als im zweiten Teil eine seiner Mannschaftskolleginnen als Farbige beschrieben wurde (weiß gerade nicht mehr wer es war). Das geschah in einem Nebensatz und so beiläufig, dass ich echt überrascht war. Allerdings ist mir auch bis zur Feuerkelch Verfilmung auch völlig entgangen, dass die Patil-Zwillinge indischer Abstammung sind. ;)

Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass sie Dumbledore wirklich als schgwulen Chara im Kopf hatte.

Stan
24.10.2007, 11:27
Nunja, meinem Empfinden nach ändert das insofern etwas daran, dass man Literatur nicht danach beurteilen kann, inwieweit sie aus sich heraus schlüssig ist.
(...)

Sophokles' Antigone ist ja praktisch ohne wenigstens einen Anklang von griechisch-mythologischem Wissen (mehr hab ich auch nich) mehr als unverständlich und das Wissen um das griechische Theater ist eindeutig von enormem Vorteil.

Zu Richard Kellys Donnie Darko ist meines Wissens nach eine ganze Reihe Nebenliteratur entstanden, die Elemente des Films nochmal im einzelnen spezifiziert.

Brechts "Maßnahmen gegen die Gewalt" ist mit geschichtlichem Hintergrundwissen sehr hilfreich zu deuten (aber wie gesagt, Brecht ist auch sehr gut aus sich selbst zu nehmen).

Die barocke Emblematik ist dann letztenendes das Stück Kunst, dass genau diesen Schlüssel benötigt, um überhaupt verstanden zu werden.

Im Endeffekt hast du schon irgendwo recht, es ist gerde in der modernen Literatur sehr wichtig und zweckdienlich, dass die Texte frei aus sich heraus leben können, aber historisch betrachtet haben solche Schlüssel durchaus ihre Notwendigkeit =).
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Da liegt ein Missverständnis vor. Ich habe kritisiert, dass Werke nicht durch den Kommentar des Autors erklärt und ergänzt werden müssen. Meiner Meinung nach muss ein Werk in sich geschlossen sein und alle relevanten Informationen beinhalten (andeuten).
Du hast jetzt Beispiele aufgezählt, in denen Hintergrundwissen nötig ist, um ein Werk zu verstehen. Das habe ich nie bestritten. Das man sich in der deutschen Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts auskennen muss, um einige Brecht-Texte zu verstehen, ist klar und dagegen ist auch nichts einzuwenden; es ist viel mehr ein völlig natürlicher Prozess im Laufe der Zeit. Aber ich würde es als falsch empfinden, wenn Brecht nun daher käme und dieses und jenes noch einmal zusätzlich zu seinen Gedichten hinzufügen würde - wie es Rowling tut.
Vielleicht sind wir also eigentlich einer Meinung.

toho
24.10.2007, 14:45
hihi, schwuli

Mordechaj
24.10.2007, 15:12
Da liegt ein Missverständnis vor. Ich habe kritisiert, dass Werke nicht durch den Kommentar des Autors erklärt und ergänzt werden müssen. Meiner Meinung nach muss ein Werk in sich geschlossen sein und alle relevanten Informationen beinhalten (andeuten).
Du hast jetzt Beispiele aufgezählt, in denen Hintergrundwissen nötig ist, um ein Werk zu verstehen. Das habe ich nie bestritten. Das man sich in der deutschen Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts auskennen muss, um einige Brecht-Texte zu verstehen, ist klar und dagegen ist auch nichts einzuwenden; es ist viel mehr ein völlig natürlicher Prozess im Laufe der Zeit. Aber ich würde es als falsch empfinden, wenn Brecht nun daher käme und dieses und jenes noch einmal zusätzlich zu seinen Gedichten hinzufügen würde - wie es Rowling tut.
Vielleicht sind wir also eigentlich einer Meinung.

Da hast du wahrscheinlich recht^^".