Ergebnis 1 bis 2 von 2

Thema: Ein Mordfall?

  1. #1

    Ein Mordfall?

    Erschöpft wachte Jan mit dem Kopf auf der Tischplatte auf.
    Keine Ahnung wie lange er geschlafen hatte. Er drehte seinen Kopf um etwa 90° nach links, nur um seinen stehen gebliebenen Wecker zu begutachten.
    „Scheiße, warum ist die Batterie schon wieder alle?“, meinte er zu sich selbst.
    Jetzt stöhnte er auf und drehte sein Gesicht wieder in Richtung Tischplatte.
    Verdammt, gestern Abend war es doch schon etwas spät geworden. Jan tastete immer noch mit dem Kopf auf der hölzernen, massiven Platte in Richtung seiner Manuskripte, die er gestern entworfen hatte.
    Dabei stieß er seine Kaffeetasse um, in dem noch der kalte Rest des Koffeingetränkes enthalten war.
    Der Kaffee schwappte in einigen brechenden Wellen über die fertig ausgearbeiteten Schriftentwürfe.
    „Nee, ne?!“
    Er nahm seinen Kopf von der Tischplatte und ging sich mit seinen zwei vom Schreiben wunden Händen durchs dichte, braune Haar.
    Ein dumpfer Schlag, von irgendwo draußen.
    Wieder einer dieser Stadtarbeiter, die frühmorgens die Stadtbeete schneiden mussten.
    Schlimm war das in letzter Zeit.
    Ein Aufschrei.
    Wahrscheinlich Frau Nachbarin, die sieht, wie ihre eigenen Beete in Mitleidenschaft gezogen wurden. Hehe, das verdient diese Frau, die ihre Hunde immer in meinem Garten rumrennen lässt.
    Zwei kurze, hallende Kanonenschläge.
    Diesmal…Kanonenschläge?
    Jan streckte sich, machte die Augen auf und sah aus dem Fenster.
    Erst bemerkte er nichts Außergewöhnliches.
    Dann, wie in einem schlechten Film, wurden Jans Augen immer größer und die Mundwinkel zogen sich immer weiter nach unten.
    Sein Mund öffnete sich leicht, bei dem Anblick des toten Mannes, der auf dem Bürgersteig lag.
    Jan drehte sich um, rannte aus dem Zimmer in den Flur, wo er im Vorbeigehen seine graue, aufgetragene Jacke mitriss.
    Er schlug die Tür auf und lief zum blutüberströmten Mann.
    Jan fühlte den Puls…nichts.
    Verdammt.
    Aus einer seiner Jackentaschen kramte er sein altes Handy heraus und tippte zitternd die Notrufnummer ein.
    „Ja? Ja, hallo, hier spricht Marell, ja, der Autor, Jan Marell. Hören sie, ich habe hier vor meinem Haus einen blutenden Mann liegen.“ Wie bitte, sie haben was vor ihrem Haus liegen?“
    Einen toten Mann, das sagte ich doch schon. Bitte kommen sie schnell!“

    Einige Minuten später traf der Notarzt ein.
    „Hm, der Mann hier ist definitiv tot…“
    „Und die Todesursache?“
    „Kommen sie. Hier, sehen sie, Einschusslöcher, aus der Richtung der Straße. Zwei, um genau zu sein. Ich spekuliere, das dieser Mann hier von einem Auto aus erschossen wurde.“

    Als die Polizei eintraf, sagte Jan ihnen alles was er gehört hatte, den dumpfen Schlag, den Aufschrei, die zwei Kanonenschläge.
    Jan wurde von der Polizei dann wieder in sein Haus geschickt um sich auszuruhen. Er sollte sich einen Tag frei nehmen und mal nicht arbeiten.
    Und er dachte schon, sie würden ihn mitnehmen.

    Noch Stunden später fragte Jan sich, wer der Mann wohl sei und was er getan haben könnte, einen solchen Tod herauszufordern.
    In der Zwischenzeit war kein Anruf eingegangen, keiner von der Polizei, keiner von irgendwem anders.
    Jan ging auf und ab.
    Er überlegte selbst, wer der Mörder war.
    Aber warum eigentlich?
    Er hatte doch nichts mit dem Fall zu tun.
    Trotzdem war es irgendwie spannend.
    Er starrte auf den Wecker, schaute einige Sekunden mit leerem Blick darauf und erst dann fiel ihm auf, dass die Uhr ja stehen geblieben war.
    Jan musste wohl oder übel in die Stadt gehen, oder vielmehr fahren, um eine neue Batterie zu kaufen.
    Jan ging los, immer noch hatte er die Jacke an.
    Er schnappte sich von der Kommode im Wohnungsflur seinen Autoschlüssel und ging nach draußen, schloss die Tür ab.
    Sein Auto stand an der Straße im einem Viertel, das für seine bevorzugte Wohnlage bekannt war; kaum Verkehrslärm, keine Kinder, fast nur Senioren, die hier ihren Lebensabend verbrachten. Toll.
    Der Mann, der umgebracht worden war, kam nicht von hier, das war klar, denn Jan Marell kannte alle jungen Leute in seinem Viertel. Um genau zu sein, kannte Jan 4 junge Menschen, die ungefähr in seinem Alter waren.
    Und der Mann war definitiv jung gewesen. Na ja, vielleicht so um die 35 Jahre, aber hier im Viertel war das noch relativ jung.
    Er öffnete mit einem Pfeifen auf den Lippen die Autotür, um einzusteigen.
    Hier war alles unordentlich, aber wie hieß es so schön?
    Das Genie beherrscht das Chaos.
    Wer hatte das noch mal gesagt…?
    Jan fiel der Name nicht mehr ein.
    War ja auch egal.
    Er fuhr los.
    Nach einiger Zeit zeigte der Tacho über 50 km/h an, steigend.
    Gut, gut.
    Die Häuser und Bäume zeigten sich nur schattenhaft auf den 4 Fenstern des alten Volkswagens.
    Tempo 70, in einer Innenstadtzone, wo nur 30 km/h erlaubt waren.
    Plötzlich, ein Ball, ein Kind, ein Gedanke.
    Jan trat voll auf das Bremspedal.
    Mit quietschenden Reifen hielt der Wagen an, drehte sich aber vorher noch hart zur Seite.
    Jan stieg aus um zu sehen, ob dem Kind auch nichts passiert war.
    Nein, zum Glück, es war nur hingefallen.
    Seine Mutter kam herausgerannt.
    Der Ball rollte aufgrund der sanften Steigung der Straße unter das Auto.
    Die Mutter lief zu ihrem Kind, welches denn höchstens 4 Jahre alt war, ein Junge mit blondem Haar und blauen Augen.
    Komischerweise fing er dann plötzlich an zu weinen. Das Kind kniff die Augen zusammen und zog die Mundwinkel so komisch an.
    „Was…was ist hier passiert?“
    „Anscheinend bin ich in Gedanken gewesen und habe ihr Kind übersehen.
    Es rannte einfach so, ohne Hemmungen auf die Straße.“
    Die Mutter sah Jan wehleidig an und wandte sich ihrem Kind zu:
    „Ja, Mama ist ja da, du brauchst keine Angst zu haben, psst, ich bin ja da.“
    Sie wandte sich wieder Jan zu:
    „Haben sie eigentlich in der Fahrschule nie aufgepasst, sie Dummkopf? Fast hätten sie mein Kind überfahren, mein einziges, mein Ein und Alles. Kommen sie rein, wir müssen das im Stillen bereden, muss ja nicht jeder mitbekommen.“
    Mit diesem Worten sah sich die besorgte Frau um und beobachtete, ob auch ja keine Nachbarn aus den Fenstern sehen würden. Nein, wenn sie es täten, hätten sie ihre Gardinen von anno Schlag-mich-tot zugezogen und verstohlen durch die Löcher dieser gegafft.
    Jan folgte der Frau in ihr Haus.
    Er sah auf die Klingel; Frau Anna Bern hieß anscheinend die besorgte Mutter. Seltsam, und Jan dachte, er würde alle jungen Leute im Viertel kennen.
    Das Kind von ihr sah er nirgendwo.
    Bestimmt war es wieder draußen Spielen gegangen, klar, es war schönes Wetter. Die letzten Tage hatte es nur so aus Kübeln geschüttet. Doch jetzt plötzlich blauer Himmel und Sonnenschein.
    Anna Bern geleitete Jan in ein merkwürdig aussehendes Zimmer, das anscheinend das Wohnzimmer sein sollte. Das Sofa stand mitten im Raum, nur ein kleiner Holztisch, der so aussah, als ob er noch aus dem letzten Jahrhundert stammen würde, bildete eine Abgrenzung zwischen dem Fernseher. An den Wänden hangen allerlei seltsame Bilder, mit Motiven aus Ägypten, denn die Bilder zeigten fast allesamt Pyramiden.
    An sich war der Raum niedrig und muffig, wobei das Muffige auch von erstgenannten stammen konnte.
    Das Zimmer hatte 2 Fenster, eines zum Garten hinaus, ein anderes zur Straße, die leblos daniederlag.
    Jan staunte nicht schlecht, als er sah, das das Wohnzimmer ähnlich eingerichtet war wie sein eigenes, ja, sogar ganz identisch. Hatte er es hier mit einem Fan zu tun?
    Frau Anna hatte sich bereits gesetzt.
    „Ähm, setzten sie sich ruhig, Herr Marell.“
    Tatsache! Ein Fan. Wie sonst sollte sie auf seinem Namen gekommen sein?
    "Wollen sie einen Kaffee?" Frau Bern war sehr schüchtern und vorsichtig. Sie dachte anscheinend nicht mehr darüber nach, das er fast ihr Kind umgefahren hätte.
    "Ja, bitte. Ähm...dürfte ich wohl fragen, woher sie mich kennen? Ich meine, ich bin ja nicht so bekannt."
    Anna Bern sprach aus der Küche raus:
    "Ich habe sie in den Nachrichten gesehen, grade um 12, in den Nachrichten. Sie haben anscheinend einen Mord beobachtet. Bitte erzählen sie mir darüber!"
    Das Geräusch von heißem Wasser, das in eine Tasse fließt, ertönte.
    "Das hätte ich nicht gedacht. Kannten sie den Mann, der umgebracht wurde?"
    "Nein. Ich war nur neugierig und als ich sie im Auto gesehen habe, dachte ich mir schon, das sie der sind, der in den Nachrichten war."
    "Sie haben eine bemerkenswert schnelle Auffassungsgabe...Übrigens, ich sehe sie interessieren sich für ägyptische Geschichte? "
    ...

    Geändert von Vale (02.01.2006 um 15:52 Uhr) Grund: Fortsetzung

  2. #2
    OK, der Schreibstil geht vollkommen in Ordnung, aber ich nehme jetzt mal an, dass da inhaltlich noch was kommt. Denn so wies ist, kann man noch nichts drüber sagen.

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •