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Thema: Para

  1. #1

    Para

    Ein kleines Experiment. Viel Spaß beim Lesen


    Para

    Zuerst war da dieser Traum:
    Ich stehe in strömendem Regen, um Blumen zu verkaufen. Stunden, Tage vergehen, doch niemand kauft sie, der Regen hingegen ebbt nicht ab. Am siebenten Tag schließlich werfe ich wütend meinen Blumenkorb auf den Boden und schreie:
    „Warum kauft niemand diese verdammten Blumen, ich will doch nur nach Hause.“

    Nach Hause…das einzige, woran ich mich erinnern konnte, als ich wach wurde. Traumdeuter der ich war fackelte ich nicht lange und beschloss, zu suchen was ich suchte, mit der Hoffnung es letzten Endes zu finden. Am Vortag meiner Abreise veranstaltete ich eine große Party. Ich rief alle diejenigen ein, an deren Namen ich mich erinnern konnte, und sagte ihnen, sie sollen alle einladen, an die ich mich erinnern müsste.

    Diese Party sollte ich nicht vergessen, das hatten sich meine engsten Freunde vorgenommen, und entluden widersprüchlicherweise ein beachtliches Repertoire psychotroper Substanzen auf dem Tisch. Und so nahm die Kausalität ihren Lauf.
    Als ich zu mir kam wunderte ich mich, wo ich war. Ich wusste nur eines: Ich musste hier weg, und das schnell, am besten sofort. Im Laufe der Zeit würde mir schon wieder einfallen, warum.

    Als ich die Stufen zum Frachter nahm, standen noch viele am Pier, und riefen Dinge wie „Machs gut“ und „Viel Glück“ und „Hm“ und „Was willst du eigentlich auf diesem Frachter“. Ich überlegte und überlegte, was in einer solchen Situation am angebrachtesten sei, murmelte schließlich „Tschüss“ und wir legten ab.

    Die Arbeit auf dem Schiff war hart, doch sie musste getan werden. Ich war auf einem Pilzfrachter, der auf dem offenen Meer Rudel von Pilzen mit den Harpunen jagte, um sie auszuweiden und weiterzuverarbeiten. Als die gefangenen Pilze auf Deck entladen wurden, waren vor allem die Schreie der jüngsten grausam. Manchmal sprangen mit letzter Kraft auch ältere Tiere vor die jüngeren, um sie zu schützen. Einer der Matrosen sah mein Zögern und schrie „Mach es“ und ich machte es, indem ich gleich zwei Pilze mit meiner Harpune durchbohrte. Seitdem hatte ich nie wieder Mitleid mit diesen Viechern.

    Der Kapitän Guy sah uns auf dem Deck stehend zu und rauchte seine Pfeife, und er rauchte andauernd Pfeife, als sei sein einziger Job auf diesem Schiff alles, nur nicht Kapitän zu sein. Nun war er dies aber, und sah dabei aus wie ein Affe. Nicht unbedingt wegen der Statur, oder der Körperbehaarung, nur die Art wie er andauernd rauchte. Er sah aus, wie ein Affe aussehen würde, wenn er anfinge, Pfeife zu rauchen.
    Während der Manschaftsbesprechung sagte er „Gute Arbeit“ und prostete uns mit seinem Pilzbier zu, und ich dachte, wir machen wirklich gute Arbeit da draußen, trank zwei Bier in der Zeit von drei und überlegte, wozu diese Dinger noch weiterverarbeitet werden.

    „Ich weiß, dass du Bedenken hast“, sagte Guy eines Tages und so erfuhr ich, dass er wusste, dass ich Bedenken hatte. Der ganze Raum war gefüllt mit dichtem Rauch, der nach Affe stank. Durch die ganzen kleinen Rauchpartikel hindurch, blies er weitere nach, und auch einige Worte, die klangen wie:
    „Um dich aufzumuntern, möchte ich dir meine Katze schenken.“
    Wo kann hier eine Katze sein, überlegte ich, woher weiß ich, dass er sie nicht gerade in seiner Pfeife raucht, fragte ich mich, aber dann erinnerte ich mich an folgendes: Weil Rauch nach oben steigt, sollte man sich immer in Bodennähe bewegen, also sah ich nach unten. Und tatsächlich stand dort eine alte Holztruhe, die zwar einer Schatzkiste ähnelte, nicht aber einer Katze. Ich öffnete die Truhe, und sah, nachdem sich das helle, gelbe Leuchten verzogen hatte, eine Katze, die zu mir hinaufschaute. Als ich sie mit beiden Händen ergriff und über meinen Kopf hob, ertönte eine kurze Fanfare und ein Text erschien:
    „Zum Ausrüsten der Katze, bitte Taste drücken.“
    Verwirrt schaute ich durch den Rauch zu Guy, der nur wissend nickte und in seinem Schaukelstuhl schaukelte.

    Am nächsten Tag nahm ich sie mit aufs Deck, worauf sie von einem aggressiven Pilz verschlungen wurde. Ein leises Miauen hörte ich noch aus dem Inneren des Pilzes und dann nichts mehr, worauf ich nicht in Tränen ausbrach, aber doch irgendwie nachdenklich wurde. Schlimmer war hingegen: Ich hatte den Kapitän enttäuscht, was ich merkte als er auf mich zu kam, den Kopf schüttelte, und sagte, dass ich ihn wirklich enttäuscht hätte.
    Mit Enttäuschung ist es wie mit Katzen. Entweder man hat eine, oder nicht.
    Nachts stand ich noch lange an Deck und fühlte, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Doch konnte ich es nicht präzisieren, und vielleicht war mein Gehirn auch nur vom vielen Affenrauch vernebelt.
    „Es ist alles in Ordnung“, sagte plötzlich ein Matrose hinter mir.
    Hatte ich gerade das Gedachte gesagt oder das Gesagte gedacht? Oder beides oder gar nichts?
    „Lass uns was trinken gehen“, sagte er und ich fand, ich sollte etwas trinken gehen, also ging ich, und hinter mir der Matrose.

    Morgens war ich dann bei Guy und sagte, dass hier irgendetwas nicht stimme.
    Er schaute mich nur an mit einem Blick, als ob mit mir irgendetwas nicht stimmt, und sagte:
    „Das heißt, deine Ausbildung ist abgeschlossen und du musst mein Schiff verlassen. Aber bevor du gehst, lass uns dir mit einer Abschiedsfeier danken.“
    Sorgen beschlichen mich, dass sie mit dieser Abschlussfeier nur vorsichtig ausdrücken wollten, dass ich das Schiff verlassen soll.
    Und ich erinnerte mich an einen total verrückten Traum einer anderen Abschlussfeier. Und auch an die Zeit, als ich noch auf dem guten alten Festland Blumen verkaufte. Die Zeit etwas melancholisch zu werden, war gekommen, und mit ihr die Zeit, kästenweise Pilzbier zu leeren.

    Am Tag der Abschiedsfeier dröhnten wir uns auf dem Deck mit allerhand Sachen zu. Das meiste davon wurde aus den Eingeweiden der toten Pilze extrahiert und zu Pillen weiterverarbeitet. Ich fühlte mich wie ein schwarzes Loch, dass die ganze Welt absorbiert, dann mich selbst, und anschließend alles wieder ausspuckt, und dabei sieht, was es alles so verschlungen hat: Bilder von Affen, Truhen und Katzen rauschten an mir vorbei.

    *

    Heute Morgen bin ich dann hier aufgewacht, worauf ich feststellen musste, dass ich nicht weiß, wo hier ist und dass ich enorme Probleme mit der Realität habe. Ich meine, ich weiß nicht mehr, was nur geträumt und was wirklich passiert ist, und ob ich jetzt wirklich mit ihnen rede, verstehen Sie? Sie sagten, sie kennen mich?

    Ja, natürlich. Sie sind der Blumenverkäufer aus den Slums, Sektor sieben, glaube ich.

  2. #2
    Äh. ~.~' Me not understand.
    Der Schreibstil wie immer gut, aber inhaltlich kann ich dem irgendwie nichts abgewinnnen, vielleichts kapier ichs auch einfach nicht.

  3. #3
    Hm, mir hats gefallen, sehr schön geschrieben, z.B. "Verwirrt schaute ich durch den Rauch zu Guy, der nur wissend nickte und in seinem Schaukelstuhl schaukelte." !!
    Sowas liebe ich! ^^
    Inhaltlich: Du spielst zuviel FF7 und Zelda, Affenkapitäne kenn ich nur von One Piece, aber da sind sie gelb und rauchen nicht!
    Hm, und dabei hat der junge Herr wohl reichlich Pilze konsumiert und währenddessen seine Katze getötet? ^^
    Lol, spitzen Text, ich könnte mir alles denken!

  4. #4
    die Geschichte in der Geschichte einer anderen Geschichte...
    schönes Experiment!toll auch dieses stilistische Wiederholen des Gesagten,erst später wird einem dann die Doppel-Weltigkeit klar...
    hat was von "wenn die musik versummt"....

  5. #5
    @Cippo: Da gibt's nichts zu kapieren. Die Geschichte hat nicht mehr Bedeutung als das, was du liest

    @Die anderen beiden:
    Danke, schön dass die Geschichte ihren Zweck (=Unterhaltung) größtenteils erfüllen konnte.
    Die Sache mit Zelda und FF7 ist mein einziges Problem: Ich wollte die Anspielungen einbauen, so dass sie jeder versteht, auch wenn er die Games kaum zockt. Mein Gefühl sagt mir aber, dass das momentan immer noch zu Holzhammermäßig ist, sprich die Spiele sollten den Leser weniger "anspringen".

    Ach ja: Die Sache mit Guy und Affen. One Piece schaue ich net, aber da gabs doch noch so ein Game, mit Guy, Affen...und ner Insel

  6. #6
    Oh verdammt! Guy und Affe... ja das hätte klar sein sollen! ><
    Ehm, was soll ich dazu sagen... he, DA, HINTER DIR, ein dreiköpfiger AFFE!!

  7. #7
    Ich finde die Geschichte gut. Das erinnert mich an eine geschichte: Ein Mann Träum, dass er ein Schmetterling ist und der traum ist wirklich realistisch. dann wacht er am nächsten Tag auf und fragt sich, ob er ein Man ist, der träumt ein Schmetterling zu sein. Oder ein Schmetterling, der träumt ein Mann zu sein.

    Das fiel mir bei der Story von dir gleich wieder ein. und ich finde das Experiment super gelungen. Aber ich würde auf keinen Fall weiter schreiben. In der Länge ist es perfekt. Du könntest es höchstens noch ein bisschen überarbeiten, damit die Anspielungen klarer werden. Ich hatte echt das Gefühl, das er in einem Spiel gefangen ist, als ich das mit den Pilzen las. (Oh Gott!!! Das war mal ein Albtraum von mir. Ich musste auf ewig in Pac Man vor den geistern fliehen. *schauder*)
    kate

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