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  1. #1
    MisaMisa
    Marke: AzurasAlchemyLabs
    Warum ich es ausgewählt habe: Dem Etsy-Listing entnehme ich, dass Misa ein Charakter in einer Anime-Serie ist, die ich weder kenne, noch je gesehen hätte. Ich habe den Duft aus einem anderen Grund gewählt, der in etwa drei Zeilen klar werden wird.

    Duftnoten: Mandel, dunkles Olibanum, Mandel, Geißblatt, Mandel

    Wonach es riechen soll: Mandel! Mandel!! MANDEL! MANDEL!!
    Wonach es riecht: Der erste Moment ist einer der grandiosesten olfaktorischen Erlebnisse der letztes zwölf Tage. Alles, was ich mir je von einem Mandelduft erträumt habe. Es hält genau zwei Sekunden, bevor das Aroma verpufft und langweilige Mandelmilch-Seife hinterlässt. Nein! Komm zurück! Die Blüten treten richtig aufdringlich in den Vordergrund und mein Arm riecht wie nach dem Händewaschen (mit Mandelmilch-Seife ofc). Wo ist mein Marzipan? Mir wurde Marzipan versprochen! Genauso wie Diana entwickelt sich ein vielversprechendes Parfum in die langweiligste denkbare Richtung. Scandalous.

    Haltbarkeit: Nicht berauschend, leider.
    Kopfschmerzfaktor: Wenn ich genug auftrage, damit ich ihn überhaupt riechen kann, haut er mich fast aus den Latschen.

    Genereller Vibe: Eine teure Mandelseife aus Mallorca, die man sich nicht traut zu benutzen, weil sie zu fancy ist.
    Abschließende Gedanken: ich weiß nicht, ob's durchgeschienen ist, aber Mandel ist mein Lieblingsduft. Immer, bei allem. Deswegen bringe ich massive kognitive Dissonanz auf, um diesem Duft eine gute Note zu geben. In der Flasche riecht es FANTASTISCH, da ist die scharfe Seifennote fast komplett abwesend. Süßes Marzipan und zarter Blütenduft. Leider entwickelt er sich auf (meiner) Haut ganz anders. Vielleicht behält er mehr von seiner Süße, wenn ich ihn in auf den Haarspitzen auftrage?

    Gesamtnote: 2- (bereits mit Mandelbonus)


    Prismatic Crow
    Marke: Crow & Pebble
    Warum ich es ausgewählt habe: Der Signature-Duft von C & P ist aus mehreren Gründen auf meiner Liste gelandet. Zum einen sind Krähen ein wichtiger Bestandteil der Caro-Lore (*gestikuliert nach links*), und auch im Universum von Into The Flames, meiner RP-Kampagne, nicht aus dem Wortschatz bestimmter Charaktere wegzudenken. Außerdem wurde mir verrraten, dass ein Duft nach Morgentau und Nadelhölzern einem gewissen NPC gut stehen würde. Vor allem in Kombination mit "a wisp of smoke".

    Duftnoten: Trockene Kiefernnadeln, Wacholderzweige, rote Beeren, Rosmarin und ein dünner Faden Rauch.

    Wonach es riechen soll: Ein düsterer Nadelwald im Nebel. Hinter jedem Baum könnte ein Monster lauern, aber du hast keine Angst, weil ein hotter (&nikotinabhängiger) Boy an deiner Seite ist.
    Wonach es riecht: Es ist der wunderbarste Nadelwald-Duft, den ich je an mir riechen durfte. Richtig schön dunkelgrün und mystisch. Ich empfinde eine deutliche Kräuternote, das ist wahrscheinlich der Wacholder. Gleichzeitig ist da durch die Beeren eine gewisse Süße, Wärme. Aber nicht plump und in-your-face, sondern mit Tiefgang. Selbst der Rauch, normalerweise mein Angstgegner in Düften, trägt zur wärmenden Umarmung bei. Das ist die Art von Duft, die man riechen möchte, wenn man die Nase in den gestohlenen Hoodie seines Crushes presst.

    Haltbarkeit: Duftöltypische zwei bis drei Stunden, tendenziell länger.
    Kopfschmerzfaktor: Nonexistent.

    Genereller Vibe: Ein Campingausflug, ein Abend am Feuer, ein gestohlener Hoodie.
    Abschließende Gedanken: Meine Gedanken kreisen eigentlich nur darum, wie ich Kaia diesen Duft andrehen kann. Ich habe unilateral entschieden, für Träger*innen dieses Parfums zu simpen. Ich wusste, dass ich ihn mögen würde, aber nicht, dass ich ihn SO SEHR mögen würde. Es ist jedoch kein Duft, der an mir sein volles Potenzial entfaltet. Deswegen werde ich ihn verschenken (und vorher auf einen Kissenbezug träufeln, um nachts in Gedanken meinem unproblematischen fiktionalen Crush näherzukommen.)

    Gesamtnote: 1

  2. #2
    Maiden Crane
    Marke:Crow & Pebble
    Warum ich es ausgewählt habe: Heute sind die Reviews das erste Mal eine Aufgabe. Habe einfach gar keinen Bock. Das sind jetzt die Düfte #11 und #12 von Crow & Pebble und es zieht sich. Mir dämmert langsam, dass drei Samplersets mit je fünf Düften zu viele waren. Aber naja. Immerhin nicht Marlou.

    Duftnoten: Jasmin und Bitterorangenblüten, Rosmarin, Ingwer und Mandarine, Sandelholz und Zedernholz.

    Wonach es riechen soll: Selbstgemachtes Ginger Ale im Blumengarten.
    Wonach es riecht: Wenn ich an Parfum denke, ohne in eine bestimmte Richtung gehen zu wollen, kommt wahrscheinlich sowas in der Art raus. Es sind halt weiße Blüten. Ohne den überwältigenden Omma-Charakter, den diese Duftrichtung schnell annehmen kann. Die Blüten empfinde ich als relativ natürlich/realitätsnah, die Spicyness vom Ingwer und Rosmarin angenehm ausbalanciert. Wenn ich ihn passiv und mit etwas Entfernung an meinem Arm wahrnehme, bin ich jedes mal positiv angetan. Würde bestimmt vielen Menschen gefallen, für mich ist er nur leider nichts.

    Haltbarkeit: Ziemlich gut, mehrere Stunden in hoher Präsenz.
    Kopfschmerzfaktor: Definitiv vorhanden.

    Genereller Vibe: Ein sonniger Nachmittag im Garten, während der Jasmin blüht und die weißen Blüten durch die Luft tanzen.
    Abschließende Gedanken: Maiden Crane ist beinahe die Antithese zu mir: Ich mag dunkle, außergewöhnliche, schwere, unnatürliche Düfte, und dieser hier ist leicht, fluffig und hell wie der Himmel. Zweifelsohne ein schöner Duft. Er wird sicherlich eine liebende, neue Heimat finden.

    Gesamtnote: 2
    Figures of Delight
    Marke: Crow & Pebble
    Warum ich es ausgewählt habe: Da ich immernoch auf der Suche nach dem ultimativen Kirschduft bin, um die Verlockung von Tom Ford aus meinem Kopf zu verbannen, habe ich nach dem Keyword "Cherry" bei Crow & Pebble gesucht und das war das einzige Ergebnis.

    Duftnoten: Blutrote Rosen, Muskatnuss, Kirschlikör und Orangenblütenwasser.

    Wonach es riechen soll: Ein Dinner mit einem Piraten: Spicy, aber auch romantisch.
    Wonach es riecht: Der Tod kommt mich holen, und er riecht nach Muskatnuss. Entweder ist den Macher*innen der Muskatnuss-Streuer ausgerutscht oder das muss so. Aber die würzige Note überwältigt mich mit ihrer schieren Übermacht und wirft mich ins (Blumen-)Meer. Irgendwo, unter einer meterdicken Schicht Würzigkeit, struggelt eine einzelne rote Rose. Der Kirschlikör ist schon lange ausgetrunken, aber ich bilde mir ein, einen Alkoholrülpser in der Muskatnuss-Orgie wahrzunehmen. Yo, ho, yo, ho, a pirate's life for me.

    Haltbarkeit: Die floralen Noten verziehen sich relativ zügig, aber die Gewürze bleiben langeeeeee auf die Haut. Laaaaaannnnngggeeeeeee.
    Kopfschmerzfaktor: Ebenfalls, ja. Genny hat INSTANT Kopfschmerzen davon bekommen.

    Genereller Vibe: Ein älterer Mann mit einem unsäglichen Spice-Parfum, der einem viel, viel zu nahe kommt. Das Bad Ending von Kamil.
    Abschließende Gedanken: Mir erschließt sich nicht, warum weder in den anderen Reviews, noch in den Duftnoten auf der Webseite auf die schiere Spicyness des Duftes eingegangen wird. Ist da wirklich etwas schiefgelaufen oder bin ich einfach nur empfindlich? Ich kann eine Variante des Duftes sehen, die angenehm mystisch-maskulin ist, aber die hier isses nicht.

    Gesamtnote: 4-

  3. #3
    Heute: Das "Unter-dem-Meer"-Double-Feature

    Ghost Whale
    Marke: Crow & Pebble
    Warum ich es ausgewählt habe: Wie ganz am Anfang angesprochen, habe ich eine Schwäche für Meeresdüfte. Sie passen nicht unbedingt zu mir, aber ich mag sie, falls das Sinn ergibt. Deswegen hatte ich noch (mindestens) zwei weitere aquatische Düfte in die Auswahl genommen. Genny hat bei der Zusammenstellung offensichtlich Spaß gehabt und beide zusammen in ein Tütchen gepackt. Down where it's wetter, down where it's better!

    Duftnoten: Stürmische Seeluft, Muskatellersalbei, schwarzer Pfeffer, grüner Jasmintee, Zedernholz

    Wonach es riechen soll: Kapitän Ahab blickt aufs Meer hinaus und verflucht diesen verdammten Wal.
    Wonach es riecht: Unmittelbare Reaktion: ??? Da ist nichts? Wo ist der Wal? Was ist hier los? Drei Sekunden später: OH SHIT DA IST DER WAL.
    Und der Wal hittet wie ein Truck. Es ist wirklich das Moby Dick-Erlebnis. Für einen kurzen, schrecklichen Moment rieche ich Petroleum, bevor eine Duftkerze auf Speed bedrohlich näher kommt. Nach dieser etwa zehnsekündigen Achterbahnfahrt bleibt der Duft halbwegs stabil. Er hat die Intensität und das Charisma einer Yankee Candle Ocean Air-Fünfdochtkerze. Ich würde ihn dennoch nicht als "frisch" beschreiben, eher würzig und dunkel. Der Pfeffer macht aus dem Standard-Männerduft einen Standard-Männerduft mit Pfeffer. Ghost Whale riecht an Genny seemeilenweit besser als an mir.

    Haltbarkeit: Ewiglich, wie der Ozean.
    Kopfschmerzfaktor: Als würde Moby Dick dir persönlich den Kopf abbeißen.

    Genereller Vibe: Kapitän Ahab (männlich) blickt maskulin aufs Meer hinaus und verflucht wie ein echter Mann diesen verdammten Wal.
    Abschließende Gedanken: Ich halte mich eigentlich damit zurück, Parfum in die männlich/weiblich-Dichotomie einzusortieren, aber Siren und Ghost Whale scheinen mir wirklich wie eine feminine und eine maskuline Interpretation desselben Dufts. Beide sind theoretisch unisex tragbar, aber wenn sie nebeneinanderstehen, kann ich mich dieses Eindrucks nicht erwehren.

    Gesamtnote: 3
    Siren
    Marke: DarkTales
    Warum ich es ausgewählt habe: Die Gothic-Parfums gingen alle in ungefähr dieselbe Richtung und ich wollte von Dark Tales auch etwas testen, was eine komplett andere Duftfamilie abdeckt.

    Kopfnoten: Moringa, Blauer Lotus, Limette.
    Herznoten: Muskatellersalbei, Ingwerlilie, Ylang-Ylang.
    Basisnoten: Vetiver, Patchouli, Seegras.

    Wonach es riechen soll: Eine ätherische Geschichte über die ewige Faszination des Meeres, die verlockend und poetisch ist, ohne sich auf banale Klischees über Sirenen zu verlassen. Klaro.
    Wonach es riecht: Das Siren-Duftöl ist grün auf der Haut und das lenkt mich für einen Moment so ab, dass die Algen mich umschlingen und auf den Grund des Sees ziehen. Dort unten ist das Wasser durchsetzt von Seegras und verrottenden Blüten, die mir die Sicht versperren. Ähnlich wie Libertine (my love) hat Siren einen sexy Vibe, wie bei einer Meermenschenorgie. Die Limette ist erstaunlich präsent und gibt der Veranstaltung einen interessanten Mojito-Vibe. Die Frische bekämpft den Dark-Tales-üblichen Modergeruch sehr elegant. Aus den Augenwinkeln (Nasenwinkeln?) nehme ich manchmal dennoch die Alge wahr, und da könnte ich drauf verzichten tbh.

    Haltbarkeit: Ich kann ihn drei Stunden später noch direkt auf der Haut riechen, aber er ist von Anfang an sehr schwach.
    Kopfschmerzfaktor: Wie üblich bei Dark Tales ist der Duft zart, elegant und migränefreundlich.

    Genereller Vibe: Meerwesen werden in entsprechenden Kunstwerken häufig mit mehreren sekundären Geschlechtsteilen dargestellt mit mit diesem Duft hätte ich kein Problem, diesem biologischen Fakt auf den Grund zu gehen.
    Abschließende Gedanken: Es ist kein Wunder, dass Siren bereits ausverkauft ist. Der Duft wird in der neuen Dark-Tales-Iteration zurückkommen, aber in einer modifizierten Version. Schade, ich werde meine kleine Samplerflasche sehr wertschätzen - auch wenn unsere RP-Seefahrtstage wohl vorbei sind.

    Gesamtnote: 2
    Geändert von Caro (19.12.2023 um 04:55 Uhr)

  4. #4
    Ambilux
    Marke: Marlou
    Geschichte: Die Tatsache, dass wir von Marlou bisher verschont geblieben sind, ist ein mittleres Wunder. Die Marke hat ihre... ehm... Identität darin gefunden, sich von Körperflüssigkeiten inspirieren zu lassen. Bekannt geworden durch eine beinahe poetische Review auf TikTok, war das Samplerset zeitweilig ausverkauft. Und das, obwohl die Düfte definitiv nicht massentauglich sind. Jeder Tag, jedes neue Tütchen brachte den Nervenkitzel mit sich: Wird heute der Tag sein, an dem ich nach Sperma riechen muss?
    Warum ich es ausgewählt habe: Von Marlou habe ich alle vier Düfte. Mit Ambilux starten wir direkt am tiefen Ende: Es ist tatsächlich der Sperma-Duft. Wer dabei bereits angewidert die Nase rümpft, sollte vielleicht nicht weiterlesen, ich werde explizit in meiner Beschreibung.

    Duftnoten: KÜMMEL - COSTUS (BIBERGEIL) - HELICHRYSUM

    Wonach es riechen soll: Körpergeruch: Realistisch, aber imperfekt. Die verschwitzten Strumpfhosen einer Ballerina, der Geruch von versteckten Körperfalten, das überhitzte Schlafzimmer nach dem Sex im Sommer.
    Wonach es riecht: Zunächst eine Klarstellung: Die Düfte von Marlou sind als Kunstwerk zu verstehen. Sie sind nicht dafür gedacht, morgens vor dem Büro aufgetupft zu werden und einen als Everyday-Scent zu begleiten.
    Ambilux ist nicht angenehm. Er ist nicht sexy, sondern die Realität beim Sex. Ich habe den ganzen Monat lang darüber gememet, dass ich ja bald nach Sperma riechen muss, aber wirklich dran geglaubt habe ich nicht. Doch. Ambilux hat eine eindeutige Spermanote. Spezifisch älteres, wenig flüssiges Sperma, wenn man dehydriert ist und einige Tage keine Ejakulation hatte. Dazu kommt pointiert der Schweiß. Weniger frischer Schweiß, sondern der Geruch seiner Jacke, wenn Genny nach einem Tag mit drei Laufanlagen nach Hause kommt. Irgendwie vertraut und nostalgisch.

    Haltbarkeit: Technisch irrelevent, weil man ihn nicht lange tragen kann. Ich habs nicht länger als eine Stunde ausgehalten.
    Kopfschmerzfaktor: Weniger durch die Duftnoten, mehr durch den Effekt.

    Genereller Vibe: Ein Deepthroat, bei dem die Hoden aufs Gesicht klatschen und man beinahe daran erstickt. Unangenehm, aber eigentlich ganz geil.
    Abschließende Gedanken: Es ist schwer, Ambilux eine klare Note zu geben, weil er nicht mit den anderen Parfums vergleichbar ist und sein will. Marlou erreicht sein Ziel, Körpergeruch zu imitieren – aber ich stelle den zweiten Teil des Mission Statements infrage. Das besagt: This implies the acceptance and even ownership of faults, of imperfections inherent to that living object which is never wholly clean. Ja, der Körper ist nie ganz sauber, Sex ist nie ganz sauber, das Leben ist nie ganz sauber. Aber Ambilux lehnt sich so weit in den "schmutzigen" Aspekt hinein, dass es obszön wird. Das ist mehr als "imperfektionen akzeptieren", das ist ausgewachsene Salophilie. Das ist die Motivation dahinter, getragene Slips und Socken zu kaufen.
    Und das ist okay, aber halt nicht der Standard für alle Menschen.

    Gesamtnote: ohne Bewertung
    Geändert von Caro (19.12.2023 um 04:55 Uhr)

  5. #5
    Old Library
    Marke: Dark Tales
    Warum ich es ausgewählt habe: Ich habe richtig Bock auf einen guten Papierduft. Nachdem ich von Replica Whispers in the Library maßlos enttäuscht wurde (das ist halt so ein Parfum, und hat nichts mit dem Dark Academia-Vibe einer alten Bibliothek zu tun), schien mir Old Library wie ein guter Kandidat für einen weiteren Versuch.
    (Anmerkung: Von jetzt an fliegen wir blind: Dark Tales hat heute seinen Shop geschlossen und die Webseite genuket. Ich muss also zusammenpuzzlen, was ich finden kann.)

    Duftnoten: Zedernholz, Vanille, Vetiver, peruanisches Balsamholz, Basilikum, Rosenholz, Bergamotte

    Wonach es riechen soll:Eine Kloster-Bibliothek voller dunkler Geheimnisse, versteckter Passagen und verschwiegener Mönche.
    Wonach es riecht: Als ich an der Uni im Zentrum für Qualitätsanalyse gearbeitet habe, musste ich einmal runter in den Keller, ins Archiv. Das Gebäude war nicht alt, mehr so ein Zweckbau aus den 90ern, aber der Keller war trotzdem klamm und duster. Und da hats genauso gerochen.
    Ja, Old Library hat definitiv etwas Altes, Staubiges an sich. Ob es eine Bibliothek ist, kann ich nicht sagen. Wenn es eine ist, dann weniger Oxford oder Yale, sondern Lüdenscheid oder Oschatz. Es ist auch wieder merkwürdig feucht im Abgang. Das Basilikum ist erstaunlich präsent und ich habe keine Ahnung, was es hier verloren hat. Aber die grüne Note in Kombination mit dem Moder erzeugt einen Schimmelgeruch, der es in sich hat. Einziger Trost ist die Vanille, die mit der Zeit immer präsenter wird und die schlimmsten Aspekte abfedert.

    Haltbarkeit: Viel zu lange, viel zu stark. Bei Old Library fängt Dark Tales plötzlich an, Sillage zu entwickeln.
    Kopfschmerzfaktor: Das ist der erste Duft von Dark Tales, der stark genug ist und scheisse genug riecht, also ja.

    Genereller Vibe: Vermoderte Pappkartons im tiefsten Keller der Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg in der schlesischen Oberlausitz
    Abschließende Gedanken: Dark Tales hat die Nuancen von Moder wirklich drauf. Jeder Duft (minus Libertine) hatte bisher diesen verwesenden Charakter, auf seine individuelle Art und Weise. Ich habe Old Library zum Einkaufen im Supermarkt getragen und es war mir unangenehm, wie ich gerochen habe. Das könnte der Duft von Dark Tales sein, den ich bisher am schlechtesten finde. Und natürlich ist das eine der wenigen Sorten, die nach Wiedereröffnung unverändert zurückkommt. Warum auch immer.

    Gesamtnote: 5
    Geändert von Caro (18.12.2023 um 18:33 Uhr)

  6. #6
    Seafoam
    Marke: AzurasAlchemyLab
    Warum ich es ausgewählt habe: In der Theorie klingen die Duftnoten gut. That's kinda it.

    Duftnoten: Kräuter-Tonikum, Orangenblüte, aquatische Noten

    Wonach es riechen soll: Weißer Meerschaum, das Rauschen des Meeres, ein Strandspaziergang
    Wonach es riecht: Der Duft in der Flasche ist wunderbar! Wie ein Cocktail mit Tonic Water und einer Gurkenscheibe am Rand. Nur leider beschreibe ich nicht den Duft in der Flasche. Aufgetragen riecht es schlicht nach Axe Bodywash. Dem grünen. Viel mehr kann ich gar nicht sagen. Gehe in den dm und schnupper an einer Männerduschgelflasche, der Effekt ist etwa derselbe. Es hält natürlich länger auf der Haut und verliert mit der Zeit an Schärfe.

    Haltbarkeit: Meh.
    Kopfschmerzfaktor: Dezent. Wenn ich permanant dran riechen müsste, wäre es schon unangenehm.

    Genereller Vibe: Männer-Duschgel (derogatory)
    Abschließende Gedanken: Seafoam war eigentlich schon am Donnerstag im Adventskalender, aber ich konnte mich bisher nicht durchringen, meine Review für ihn zu schreiben. Zu nichtssagend ist der Duft, zu langweilig. Vielleicht würde ich ihn besser finden, wenn ich vorher nicht Siren probiert hätte. Er ist nicht schlecht, aber schrecklich basic. Und das ist fast schlimmer als Moder und Sperma.

    Gesamtnote: 3+
    Artimitia
    Marke: Onyrico
    Warum ich es ausgewählt habe: Mir haben noch X Euro zum Mindestbestellwert bei dem Pröbchen-Onlineshop gefehlt. Zu Onyrico habe ich nichts gefunden, nichtmal eine Webseite. Einziges Alleinstellungsmerkmal sind die Flakons, die mit Verschlusskappen aus Halbedelsteinen verziert sind. Artimitia ist angeblich inspiriert von Artemisia Gentileschi, einer italienischen Malerin des 17. Jahrhunderts, bekannt durch das Frauenpower-Barock-Gemälde Judith und Holofernes. Das ist genau mein Vibe und ich hatte die vage Hoffnung, endlich meinen düsteren Hexenmeisterinnen-Duft zu fnden.

    Kopfnote: Frischer Ingwer, Mandarine
    Herznote: Orangenblüten, Ingwerblüte, karamellisierter Zucker
    Basisnote: kandierter Ingwer, Vanille, weißer Moschus

    Wonach es riechen soll: Eine einsame Malerin in ihrer Werkstatt, die an ihrem Meisterwerk arbeitet.
    Wonach es riecht: Ich hatte mich seelisch und moralisch bereits auf eine Ingwerbombe ála Celestial Fox eingestellt, aber da kommt einfach nichts. Es riecht nach Vanille und Moschus, Moschus und Vanille. Weich, cremig und kuschelig, wie ein beiger Cashmere-Pullover. Angenehm, ja, aber ein absoluter Standard-Duft. Mit der Zeit und ganz viel gutem Willen riecht die Vanile ein bisschen würzig. Aber von den drei (!) unterschiedlichen Ingwernoten in jeder Phase des Duftes ist nichts wahrnehmbar. Das ist auch eine Leistung.

    Haltbarkeit: Guter Parfum-Standard. Stark genug für den "Oh, was tragen Sie denn?"-Faktor.
    Kopfschmerzfaktor: Vanilletypisch.

    Genereller Vibe: Eine (für ihre Zeit) mächtige Frau wird in einem weichen Wollpullover gezwängt und gefragt, wie sie denn Karriere und Kinder unter einen Hut bringt.
    Abschließende Gedanken: Artemisia Gentileschi hatte ein beeindruckendes, ein tragisches Leben. Wenn ich mir ihre Gemälde anschaue, denke ich an Wut und Rache und Energie und kraftvolle Weiblichkeit. Ich weiß nicht, wie ich es finde, ihr einen Duft zu widmen, den ich in der Form auch im Douglas kaufen kann, und zwar für ein Zehntel des Preises. Es riecht gut, aber es riecht halt nicht 215-Euro-für-100-Milliliter-gut.

    Gesamtnote: 2-
    Geändert von Caro (18.12.2023 um 02:55 Uhr)

  7. #7
    Gelsomini di Capri
    Marke: Carthusia
    Warum ich es ausgewählt habe: Carthusia macht extrem italienische/mediterrane Parfums, inspiriert von der Insel Capri, ihren Zitronenhainen, blühenden Jasminbüschen und den freundlichen Menschen, die frisch gebrühten Tee an der Promenade trinken. Ich war noch auf der Suche nach eine netten Zitronenduft und das klang wie ein guter Match – ich wusste leider nicht, dass "Gelsomini" eine Jasminsorte beschreibt.

    Kopfnote: Bergamotte, Zitrone, Mandarine
    Herznote: Jasmin, Ginster, Orangenblüte, Ylang-Ylang
    Basisnote: Kashmirholz, Vanille, Amber, Moschus

    Wonach es riechen soll: Die Jasminblüte auf Capri im Jahr 1380, zum Besuch von Königin Johanna I. von Anjou
    Wonach es riecht: Die Jasminblüte steht als Star im Vordergrund und ist ganz klar der Fokus des Parfums. Es gibt den schönen Begriff "fotorealistisch", um eine realitätsnahe Abbildung eines Duftes zu beschreiben, und das trifft es perfekt. Es riecht, als würde man an einem üppigen Jasminbusch vorbeigehen. Laut Duftpyramide sollte da eigentlich 'ne Menge los sein, aber außer den Blüten ist auf meiner Haut wenig wahrnehmbar. Der Duft ist leicht, sommerlich und elegant, keine Blumenbombe wie andere White-Flower-Variationen, die ich schon kenne.

    Haltbarkeit: Ist sommerlich hinfortgetänzelt, bevor es ernst werden kann.
    Kopfschmerzfaktor: Nur, wenn man Hardcore-Probleme mit Blumendüften hat.

    Genereller Vibe: Eine Wanderung im Sommer auf der Insel Capri, hoch zur Villa Lysis, um die Aussicht zu genießen.
    Abschließende Gedanken: Ein netter Duft. Sehr tragbar, sehr alltagstauglich, und absolut nicht mein Ding. Ich muss ihn auf meiner Verschenk-Bingo-Karte nur noch jemandem zuteilen...

    Gesamtnote: 2+

    Corpalium
    Marke: Marlou
    Warum ich es ausgewählt habe: Corpalium soll der tragbarste der vier Marlou-Düfte sein, und der einzige ohne unmittelbare menschliche Assoziation. Stattdessen greift Corpalium auf die Gerüche der Tierwelt zurück und versucht ... Equine Sensuality abzubilden. Pferdehafte Sinnlichkeit. Let's go.
    Duftnoten: BOCKSHORNKLEE - GUAJAC-HOLZ - CASTOREUM

    Wonach es riechen soll: Der Moment beim Betreten des Stalls, in dem ein preisgekröntes Rennpferd steht.
    Wonach es riecht: Im unmittelbaren Kontrast zu Ambilux riecht Corpalium schonmal nicht scheisse. Es ist wieder ein herausfordernder Duft, aber deutlich weniger provokant. Mehrere Eindrücke ströhmen auf mich ein: Stroh, das lange in der Sonne lag, eine unangezündete Zigarre, herbes Lederputzzeug. Es verwirrt mich, dass Tabak keine der ausgezeichneten Noten ist, weil dieser Geruch für mich klar identifizierbar über allem liegt. Dazu kommt eine scharfe Note, fast ein bisschen minzig, aber ohne die Frische. Es riecht wie im Zigarrenraum eines fancy Hotels, und im späteren Verlauf dominieren die holzigen Noten auf eine angenehme Art.
    Insgesamt erstaunlich harmonisch und tatsächlich tragbar. Natürlich nicht an mir, aber an einem älteren Mann, der Anzug trägt, seine Kinder liebt, schnelle Autos fährt und ein Gespür für teure Dinge hat. Nein, nicht dem, Kaia, dem anderen.

    Haltbarkeit: Ziemlich okay, und die Transformation zur Basisnote hin macht den Duft tendenziell noch angenehmer.
    Kopfschmerzfaktor: Gering.

    Genereller Vibe: Das Büro eines Mafia-Bosses/Immobilieninvestors/Waisenhausbesitzers. Die Vorhänge sind zugezogen, nur das Glimmen einer Zigarre erhellt den Raum, und im Hintergrund schnurrt ein Jaguar auf seinem Strohbett.
    Abschließende Gedanken: Corpalium hat mich positiv überrascht. Ich habe mich vorhin noch drüber lustig gemacht, aber jetzt weiß ich, was sie mit "Equine Sensuality" meinen. Es ist ein sinnlicher Duft, aber auf unerwartete Weise. Das Spiel mit Texturen und Materialien, die man in Parfum nicht erwarten würde, ist interessant. Ich hätte gern Sex mit der Person, die diesen Duft tragen kann.

    Gesamtnote: ohne Bewertung

  8. #8
    Opus 2 - Dose of Rose
    Marke: L'Atelier Parfum
    Warum ich es ausgewählt habe: Habe ich nicht! Dieser Duft war anscheinend als kostenloses Pröbchen bei meiner Bestellung bei La Schiller dabei und Genny hat ihn einfach in eins der Tütchen geworfen. Ich war gerade genauso verwirrt wie ihr, als ich ihn herausgefischt habe.

    Kopfnote: Safran, Kardamom, Schwarze Johannisbeere
    Herznote: Rosenblätter, Nelke
    Basisnote: Papyrus, Leder

    Wonach es riechen soll: Zerstoßene Rosenblüten und Gewürze in einem Lederbeutel auf dem Mittelaltermarkt.
    Wonach es riecht: Die wärmste, pinkeste, saftigste Rose. Ich bin ein bisschen schockverliebt. Der Duft ist STARK, aber es ist ein klassisches Parfum, da ist das zu erwarten. Es ist mehr die Idee einer Rose, kein authentischer Rosenduft wie in Luck of the Roses. Dieses Parfum ist überhaupt nicht grün, sondern warm, dunkel und ein bisschen herb. Wahrscheinlich ist das die Ledernote, über die sich andere Reviews beschweren? Die Gewürze kommen erst später voll durch, aber ergänzen den Reigen auf wunderbare Art.
    Es ist nahe an Byredos Rose of No Mans Land und meiner geliebten Lady Vengeance, aber erwachsener, würziger, dunkler. Eine gute Option für den Winter.

    Haltbarkeit: Mindestens vier Stunden. Es ist 4:30, ich gehe gleich ins Bett, und die Rose umschmeichelt mein Handgelenk noch immer.
    Kopfschmerzfaktor: Für mich nicht, aber Genny hat mich böse angeschaut.

    Genereller Vibe: Wenn Afi die Femme Fatale-Route einschlägt und ein Dark Magic-Powercouple mit Mikha bildet.
    Abschließende Gedanken: Ich weiß schon, dass Genny und Kaia diesen Duft nicht mögen werden. Aber Dose of Rose ist genau die Art von pinker Rose, die ich als meinen Signature Scent verstehe. Sehr Dark-Femme-Black-Lady-coded. OH GOTT, ES IST LITERALLY BLACK ROSE. Kein Wunder, dass ich den Duft so gerne mag.

    Gesamtnote: 1

    Forest Witch
    Marke: Dark Tales
    Warum ich es ausgewählt habe: Es ist so weit: Der letzte Duft von Dark Tales ist gekommen. Forest Witch war der Bestseller der Marke und wird 2024 in veränderter Form zurückkehren (als "Fern Valley"). Ich habe heute die Mail mit dem Duft-Line-up für nächstes Jahr bekommen: Das Thema ist "Barock & Blut" und mein gierigen kleinen Waschbärenhände zucken bereits. Ich lerne ja bekanntlich nie aus meinen Fehlern.
    Duftnoten: Eichenmoos - Bergamotte - Neroli

    Wonach es riechen soll: Eine olfaktorische Reise in den Schoß von Mutter Erde, graduell absteigend ins Herz eines verwuchterten Waldes.
    Wonach es riecht: Ohohoho, lese ich da etwa die Hauptbestandteile von Chypre in den Duftnoten? Meine wohlwollende Nase trifft direkt auf die etwas deplatziert wirkende Bergamotte und ihr bitteres Zitrusaroma. Darunter ist ein weiches Bett aus Moos und Farnen, ein angenehm grüner, frischer Duft. Aber auch nicht zu frisch, wir sind immernoch im Gothgirl-Territorium! Die Bergamotte hält sich erstaunlich lange, aber nach einer guten Stunde verzieht sie sich und hinterlässt eine angenehme Mischung aus nasser Erde, Morgentau, Waldgeruch und etwas Warmen, Heimeligen. Keine Modernote, obwohl es so offensichtlich wäre!

    Haltbarkeit: Wenn ich drin bade, vielleicht.
    Kopfschmerzfaktor: Ich rieche es nur, wenn ich meine Nase direkt gegen meinen Arm presse, also eher nein.

    Genereller Vibe: Ein Spaziergang durch das moosige Unterholz an einem kühlen Frühlingsmorgen, und man hat eine Zitrusfrucht dabei.
    Abschließende Gedanken: Überraschenderweise ist Forest Witch genau der Zitrusduft, den ich mir gestern noch herbeigewünscht habe. Die Kombination aus Moos und Bergamotte ist ein Gewinner für mich und bestärkt mich darin, mehr Experimente in Richtung Chypre zu unternehmen. Einziges Manko ist die miserable Performance.

    Gesamtnote: 1-

  9. #9
    Cherry Bomb
    Marke: AzurasAlchemyLab
    Warum ich es ausgewählt habe: Ich mag Gurkendüfte, ich mag Kirschdüfte, ich mag Wassermelonendüfte, ich mag das Lied 'Cherry Bomb' von den Runaways, what's not to love?

    Duftnoten: Kirsche, Gurke, Wassermelone

    Wonach es riechen soll: Eine frische Kaltschale mit Kirschgeschmack. Moment, wissen die anwesenden Wessis überhaupt, was eine Kaltschale ist? idk. idc.
    Wonach es riecht: Ich öffne das Fläschen und mache einen kleinen Tanz durch mein Büro. Es riecht so gut! Frisch, saftig, wie gute Skincare, mit diesem Gurken-Wasser-Wellness-Vibe, den ich persönlich liebe. Keine klebrige Süßigkeiten-Kirsche, sondern eine luftige, elegante Angelegenheit. Ihr seht schon, ich beschreibe sehr ausführlich den Duft in der Flasche. Nach dem Auftragen wird's nämlich leider scheisse. Meine warme Haut nimmt dem Duft komplett die Leichtigkeit und manövriert ihn ins Duftkerzen-Territorium. Es riecht 1:1 wie Yankee Candle Black Cherry. Und das ist nicht *schlecht*, aber leider nicht das, was ich mir gewünscht habe.

    Haltbarkeit: Wenig berauschend, ist bei den Duftnoten auch nicht überraschend. Fruchtige Elemente haben keine lange Halbwertszeit.
    Kopfschmerzfaktor: Vielleicht liegts an meiner generellen Disposition, aber ich bekomme davon Kopfschmerzen.

    Genereller Vibe: Eine ballernde Kirsch-Duftkerze, die man sich im Sommer auf dem Balkon anzündet.
    Abschließende Gedanken: Azura hat ein unheimlich gutes Gespür dafür, gut riechende Parfums zu machen, die beim Kontakt mit (meiner) Haut komplett abschmieren. Im Flakon riecht es grandios! Dare I say: Den Duft im Flakon finde ich fast besser als Lost Cherry. Keine Ahnung, ob das so eine Hautchemie-Situation ist, aber wir werden es herausfinden.

    Gesamtnote: 3

  10. #10

    Silent Soul
    Marke: Crow & Pebble
    Warum ich es ausgewählt habe: Um ehrlich zu sein: Keine Ahnung. Es ist sogar auf der Liste, die ich handverlesen habe, kein Teil eines festen Test-Sets. Wahrscheinlich habe ich das Wort "Gossamer" gelesen und mich verliebt, ich stehe auf so poetischen Quatsch. Ich hatte wohl vage Hoffnungen an spooky Ghost-Vibes?

    Duftnoten: zarte Seidenblumen, blassgrauer Moschus, rosa und schwarzer Pfeffer, Muskatellersalbei und Thymian

    Wonach es riechen soll: Der Geist einer lange verlorenen Seele, der unsichtbar und vergessen durch die Wälder streift
    Wonach es riecht: Ich werde es nicht beschönigen: Der erste Moment war rough. Ich war drauf und dran, ihn im Bad gemeinsam mit Trickster abzuspülen. Aber dann habe ich nochmal dran gerochen und es war vom einen auf den anderen Moment wunderschön? Richtig merkwürdig.
    Der Pfeffer ist anfangs recht präsent, aber nicht auf die "Oh-Shit-Ich-Muss-Niesen!"-Art, sondern wie wenn Genny Pfefferkörner anröstet, bevor er sie im Mörser zermahlt. Darunter ist ein wunderschön weicher-cremiger Duft, wie eine warme Umarmung. Durch den Pfeffer und die Kräuterigkeit seiert er aber nicht so unmotiviert vor sich hin wie andere Variationen dieser Duftfamilie. Schön! Merkwürdig, aber schön!

    Haltbarkeit: Die üblichen zwei, drei Stunden.
    Kopfschmerzfaktor: Also, ich hatte Kopfschmerzen, aber das hatte einen anderen Grund (siehe unten)

    Genereller Vibe: Ein gut eingecremter, wohlerzogener Geist einer adligen jungen Dame, die gegen 1887 an Schwindsucht verstorben ist.
    Abschließende Gedanken: Mit dem Pfeffergeruch muss man viben können, aber dann geht das Parfum voll klar. Ich habe den Abend über immer wieder an meinem rechten Arm gerochen, weil es ein sehr angenehmer Duft ist. Nach mehrmaligen Tests glaube ich, dass der komische Effekt am Anfang wirklich der Pfeffer ist, der sich aber sehr, sehr schnell angenehm wandelt.

    Gesamtnote: 2

    Trickster
    Marke: Crow & Pebble
    Warum ich es ausgewählt habe: Oh mein Gott, wir sind endlich am Ende angekommen. Das ist der letzte Duft von C&P im Adventskalender. Ich glaube, ich mag die verwendeten Inhaltsstoffe der Marke nicht gerne, weil ich alle Parfums bis auf wenige Ausnahmen (Prismatic Crow) sehr langweilig und unterkomplex empfand. Aber whatever. Es hat Spaß gemacht, viele Düfte waren ein bisschen wild und out there, und Trickster ist die Krönung dieser Kategorie: Ein Tomaten-Parfum.

    Duftnoten: Eine verspielte Mischung aus Tomatenblättern, Tabak, Neroli, Melone, Eichenmoos und Moschus, abgerundet durch einen Hauch von Grapefruit.

    Wonach es riechen soll: Eine Reihe von Tomatenpflanzen im Hochsommer, wenn die Blätter kräftig duften.
    Wonach es riecht: Oh nein. Nicht nochmal. Es ist Zeldas Revenge, die Rückkehr des Pissegeruchs. Alles andere ist eigentlich fast egal, während ich ins Bad laufe und die Bahnhofsunterführung von meinem Arm abkratze. Ich bekomme einen beiläufigen Whiff einer Tomatenpflanze, bin kurz beeindruckt über den Realismus der Duftnote, dann wieder überwältigt vom Uringestank.
    In den Momenten, in denen ich das Problem ausblenden kann, riecht es grün, wie eine Mischung aus Wiese und Gewächshaus. Ganz nett eigentlich. Der Tabak hilft der Gesamtsituation leider gar nicht. Marlou will wenigstens nach Mensch riechen.

    Haltbarkeit: Nach doppeltem Schrubben mit Seife ist der Geruch immernoch da und begleitet mich die folgenden Stunden. Eine gerechte Strafe für meine Hubris, I guess.
    Kopfschmerzfaktor: Nicht direkt vom Duft, eher von den Begleitumständen.

    Genereller Vibe: Jemand hat ins Tomatenfeld gepisst.
    Abschließende Gedanken: Ich schwöre bei meiner Makerehre: Es ist ein Zufall, dass der erste und letzte Duft von Crow and Pebble die Marke umschließen wie ein goldgelbes Pisseband. Eingehendes Studium der Zutatenlisten lassen mich auf Blue Musk als Übeltäter schließen, das ist die einzige Duftnote, die beide gemeinsam haben. Jetzt bleibt nur noch die Frage: Was mache ich damit?

    Gesamtnote: 5
    Geändert von Caro (21.12.2023 um 18:30 Uhr)

  11. #11
    Dear Empathy
    Marke: equality.
    Warum ich es ausgewählt habe: Wie bereits erwähnt, bin ich kein Fan von der männlich/weiblich-Trennung in der Parfümerie. dear empathy soll ein wahrer Unisex-Duft sein, kein schnell umgewidmeter Brandingunfall (looking at you, JhaG Ego Stratis!), wo man den Gender-Sticker noch schnell abgeknibbelt hat. Die Texte der Marke machen mich ein bisschen aggressiv, aber die Duftnoten klingen cool (Grünes Gras!) und ich brauche noch einen Signature-Duft für mein enby-OC.

    Kopfnote: Kamille, Lavendel, Grünes Gras
    Herznote: Elemi (Balsamharz), Bulgarisches Rosenöl, Osmanthus
    Basisnote: Amyrisholz, Zedernholz, Labdanum

    Wonach es riechen soll: Von der offiziellen Webseite kopiert, Kommafehler und alles: dear empathy“ personifiziert eine uns angeborene, gar grundlegende Fähigkeit des Fühlens, welche uns, in einer Welt aus Ungewissheit, Schnelllebigkeit, digitaler Allmacht und Ungerechtigkeit, verloren gegangen zu seien scheint.dear empathy verkörpert die Empathie in uns und stellt klare, handgeschriebene Worte an die Fähigkeit des Einfühlens und Mitfühlens. dear empathy, nimmt uns mit auf eine Sinnesreise tief in unser Wesen und hilft uns, uns selbst zu verlernen und den Menschen in uns wieder zu entdecken.
    (Hey, equality., hey, Lukas Görlitz aus Stadtoldendorf, wenn ihr das lest, ich bin Texterin und Corporate Ghostwriterin! Diese Produktbeschreibung tut mir in meiner kleinen Seele weh. Book me, pls @ carolin@sextexterin.de)

    Wonach es riecht: Der Auftakt ist kräuterig, aber auf eine positive Art. Die Kamille kann ich riechen, den Lavendel weniger (gut für den Kaia-Coin!) Das frische Gras durfte auf der Wiese bleiben, es riecht schlicht wie Natur, nicht wie Schnittgrün. Was ich an Unisex-Düften so mag: Sie klammern sich nicht an "übliche" Duftnoten, die dem einen oder anderen Geschlecht zugewiesen sind. dear empathy ist jetzt nicht komplett out there, aber durchaus ungewöhnlich. Irgendwie grün und würzig, aber gleichzeitig mit einer gewissen Frische gesegnet. Später riecht es 1:1 wie das Luxus-Hotel in den Dolomiten, in dem Genny und ich unsere Hochzeitsreise verbracht haben. Holz x Alpenluft x Spa-Bereich x Raumduft für 400 Euro.
    Haltbarkeit: Beachtlich: Ich bin nach 5 Stunden Tragezeit ins Bett gegangen und konnte zufrieden in Urlaubsstimmung einschlafen.
    Kopfschmerzfaktor: Für mich nicht.

    Genereller Vibe: Ich stehe mit ausgebreiteten Armen auf einer östereichischen Alm und singe mir die Seele aus dem Leib, während sich die Kamera um mich dreht.
    Abschließende Gedanken: Ich versuche mir immer, den Duft an x verschiedenen Menschen vorzustellen, die sich in meinem Umfeld bewegen. Und dear empathy funktioniert bei so ziemlich allen. Bravo!

    Gesamtnote: 1-

  12. #12
    Carnicure
    Marke: Marlou
    Warum ich es ausgewählt habe: Zibetkatzen kacken nicht nur Gourmetkaffee (Kopi-Luwak), sie produzieren auch Civet. Das Sekret stinkt ganz schrecklich, bis man es verdünnt und es eine ledrige, moschusartige Qualität gewinnt, die vor allem in orientalischen Parfums viel Gebrauch findet. Im Jahr 2024 müssen wir zum Glück keine Perianaldrüsen mehr auskratzen, es gibt künstliches Civet. Außerdem will niemand mehr wie eine rallige Baumkatze riechen. Also, außer mir.

    Duftnoten: CIVET - VEILCHEN - PATCHOULI

    Wonach es riechen soll: Das Fell einer Rassekatze, die in Wallung ist und ihre aufgestaute Aggression bei der Fellpflege rauslässt.
    Wonach es riecht: Carnicure soll "Animalismus pur" verkörpern und den Bogen schlagen zwischen menschlicher und tierischer Hornyness. Die bereits angesprochene Tiktok-Review beschreibe eine "spuckeartige Qualität" in den Kopfnoten, und die kann ich tatsächlich irgendwo sehen/riechen. Man könnte es als "Körperlichkeit" beschreiben, auch wenn das ein abstraktes Konzept ist.
    Wenn ich mein Gesicht in das Fell von Rakan, meinem Kater, drücke, riecht es ähnlich. (Wenn ich mein Gesicht in Rengars Fell drücken würde, würde es dagegen nach Blut riechen. Meinem Blut.). Für Marlou-Verhältnisse ist Carnicure erstaunlich dezent, aber das macht ihn nicht tragbarer. Es riecht schon bissi nach Pumakäfig. Blumig, aber nicht süß-duftend, sondern schwer und verlockend. Darunter liegt eine warme, sexy Patchoulinote, die ich persönlich sehr mag.

    Haltbarkeit: Überdurchschnittlich gut.
    Kopfschmerzfaktor: Überraschend gering.

    Genereller Vibe: Das hintere Ende einer Sexparty, wenn sich alle Düfte miteinander vermischt haben und über allem die Pheromone geistern.
    Abschließende Gedanken: Genny war ja ein großer Fan vom Pferdestallduft Corpalium. Ich dagegen habe Carnicure ins Herz geschlossen. Patchouli ist halt auch mein Vibe. Es könnte ein guter Sexparty-Duft sein, wenn man sich seiner Sache sehr sicher ist (und das bin ich üblicherweise). Es riecht interessant, und das ist mir wichtiger, als gut zu riechen.

    Gesamtnote: ohne Bewertung

    Poudrextase
    Marke: Marlou
    Warum ich es ausgewählt habe: Poudrextase ist der andere Sexduft von Marlou. Das helle, verführerische Gegenstück zur animalischen Bumsparty von Ambilux. Und vor allem: Es ist der letzte Duft in meinem Adventskalender.
    Duftnoten: REISPUDER - ROSE - TONKABOHNE - CIVET

    Wonach es riechen soll: Die Haut eines neugeborenen Babys, und gleichzeitig irgendwie "intimate scents"? Marlou, wtf are you on?
    Wonach es riecht: Es ist Ambilux light. Jan hat eine gewisse Asiamarktigkeit herausgerochen, Kaia die Haut/Pflegeprodukte von alten Menschen. Ich kann beiden Recht geben. Also, sowieso immer, aber auch bei diesen Eindrücken. Die Rose ist vor allem während der zweiten Stunde sehr dominant. Der asiatische Einschlag hängt für mich an dem leicht "kartonigen" Duft, den man oft in Sonderpostenläden, kleinen Kiosken oder eben Asiamärkten hat. Etwas muffig, aber nicht unangenehm.
    Tonkabohne als Duft riecht man oft in Verbindung zu Vanille und es ist auch dieselbe Nachbarschaft, aber etwas kratziger. Es ist ein erwachsener Duft, der gut zu einer älteren Person passen würde. Keine Ahnung was die offizielle Duftbeschreibung von wegen "scalp and newborn skin" meint. Wahrscheinlich den shock value.

    Haltbarkeit: Nicht so gut wie die anderen Marlous, aber ich weiß nicht, ob das schlecht ist.
    Kopfschmerzfaktor: Ebenfalls geringer als bei seinen Geschwistern.

    Genereller Vibe: Das Boudoir einer gealterten Diva, die nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt hat.
    Abschließende Gedanken: Rap, rap, rap, that's a wrap! Vielen Dank fürs Lesen und Begleiten und Hype sein, für die lieben Kommentare hier und auf anderen Plattformen und im echten Leben. Es war eine gute Idee, meine Gedanken und Eindrücke hier zu sammeln, um eine Erinnerung und ein Nachschlagewerk zu haben. Wennn ich demnächst Zeit habe, schreibe ich ein Fazit. Love ya <3

    Gesamtnote: ohne Bewertung

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