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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Station 4 – River Revenge

  1. #161
    Probe Lancaster: Handwerk bestanden! (erleichtert!)

    Es lief perfekt.
    Lancaster hatte Kerosa nur in diese Halle mitnehmen müssen und zum ersten Mal konnte er ihr gar nicht so schnell nachblicken, wie sie in einem Stapel aus Müll und Unrat verschwand und mit allerlei Schätzen wieder daraus hervor kroch.
    Innerhalb kürzester Zeit hatten sie so das Altmetall zusammen, damit Kerosa die Reifenklingen würde bauen können und sie hörte auch nicht auf, davon zu schwärmen, wie tödlich und böse sie sein würden.
    Und das... schien sie schon wieder angeheizt zu haben.

  2. #162
    Hey, alles in Ordnung bei di- was... was ist das? Also ich weiß was das ist, ich meine... wo hast du die denn aufgegabelt?"

    Eryn grinste. Sie hatte sich erstaunlich schnell daran gewöhnt, nun Frauchen für Snowball zu sein. Und aus dem anfänglichen Ärgernis ist in dieser kurzen Zeit eine tolle Ablenkung geworden. Ihr einfach nur dabei zuzusehen, wie sie sich verspielt auf dem staubigen Boden wälzte, war eine willkommene Abwechslung zum schwer belastenden Abstecher nach Fawyerland. Die Katzendame gab ihr die Möglichkeit, nicht daran zu denken, dass sie beinahe gestorben wäre, sich dabei ihrer schweren Schuld das erste Mal zumindest halbwegs gestellt hat und nun vielleicht infiziert war.

    Aus irgendeinem Grund mochte das Kätzchen die Irin, was vielleicht die größere Überraschung war. Eryns tendenzielle Abneigung von Tieren, die andere als Freunde sahen, rührte vornehmlich daher, dass sie sich an keines erinnern konnte, das sie je gemocht hatte. Die meisten Vierbeiner reagierten schon in früher Kindheit schon extrem aggressiv auf die Bardame. In einsichtigen Momenten, die doch immer häufiger wurden, konnte die 25-Jährige ihnen das nicht wirklich verdenken. Snowball schien zu reichen, dass die ehemalige Kellnerin ihr das Leben gerettet hatte.

    "Sie ist mir... nachgelaufen", antwortete sie der Taucherin. Eryn war froh, die griechischstämmige Taucherin zu sehen. Sie war nur kurz vorbei gelaufen, als die Barfrau gerade zurück ins Lager kam und hatte sich dann wohl wieder nützlich gemacht. Da alles in dieser Umgebung gefährlich schien, konnte man nie sicher sein, dass andere zurückkehrten.

    Kaum hatte die Kämpferin nach ihr gefragt, widmete sich Snowball der rothaarigen Frau auch, zerrte mit den Zähnen verspielt und friedlich an ihrer Lederhose, die nicht wirklich für eine Frau gemacht zu sein schien. Wie es genau dazu kam, dass die Bardame der Katze begegnet war, musste sie auch Evi nicht erzählen. "Sie heißt Snowball!", weihte sie den ehemaligen Stammgast des Dusty Derreck's aber ein. Die Krokodilszähmerin machte - ähnlich wie Will zuvor - ein fragendes Gesicht. Eryn beließ es bei einem kurzen: "Ich mag Kontraste!"

    Die Frau mit der Sandtarnjacke bückte sich, um Snowball zu streicheln. Es sah nicht so hölzern aus, wie Eryn sich sich selbst beim Umgang mit dem kleinen Tier vorstellte, doch auch nicht so vertraut, wie andere oft wirkten. Das vermutlich sehr junge Kätzchen schien nicht ganz ihre Klasse zu sein - sie rangelte sonst sicher eher mit Löwen. Das Tier schien aber Gefallen daran zu finden, wie auch an Evi selbst. "Sie mag dich!", stellte die Barfrau lächelnd fest. Vielleicht war die Menschenkenntnis des Kätzchens doch nicht so schlecht.

    Als wäre Snowball ertappt worden, schlich sie sich kurz darauf davon. Ihr neues Ziel schien das Kultistenmädchen zu sein, der Vierbeiner stolzierte fast in jägerischer Wachsamkeit auf sie zu. Eryn sah ihrem neuen Haustier noch einen Augenblick grinsend hinterher, bevor sie sich wieder an die Kämpferin wandte. "Ich bin in letzter Zeit oft so nachdenklich. Aber Snowball einfach zuzugucken, wie sie... irgendwas macht... ist so schön ablenkend." Sie hatte das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen. "Natürlich habe ich nicht vergessen, dass wir eine wichtige Mission haben und unsere... Freunde retten müssen, aber... manchmal will ich auch nicht daran denken. Wenn nur für ein paar Momente."

  3. #163
    Es war fast eine Befreiung, als sie ihn sah. Seine hellen, fast weißen Haare glänzten im Licht der untergehenden Sonne. Und - vielleicht bildete Haile es sich nur ein - er lächelte. Das gefiel ihm schon immer. An der Spitze einer Armee zu stehen. Und wenn es nur eine verrottende, untote Armee war. Vielleicht war das auch das Schicksal von Hailes zahlreichen Brüdern - nein, Jacks Nachkommen wären keine einfach Fußsoldaten. Er würde seine Söhne in machtvolle Positionen bringen. Groß, stark, anders als die Masse.

    Haile war sich fast sicher, dass die großen Fleischbrocken, die mit Vorschlaghämmern die Front der unzähligen Zombies unter ihr bildeten, unter ihren Kapuzen hellblondes Haar hatten.

    "..."

    Jack McAldrin hob seine Hand zum Gruße, fast als würde er seine jüngere Tochter in der Ferne erkennen können. Aber das war vollkommen ausgeschlossen...
    ____________________________________________


    Im Lager saß Haile still in einer Ecke in der Nähe von Adam. Sie ließ die kleine Maus über ihre Hände laufen. Das kleine Wesen ließ hin und wieder ein Pipsen ertönen und schien sich sehr wohl bei dem Kultistenmädchen zu fühlen. Einmal wagte sich das Nagetier sogar bis auf Hailes nackte Schulter vor und lief aufgeregt ihren Arm hinab.

    "..."

    Haile bemerkte das schwarze Fellbündel erst, als es schon fast zu spät war. Die Katze schnappte nach dem Mäusschen, das einen panischen Schrei von sich gab und schnell über den Platz rannte. In ihrem Jagdinstinkt gepackt fauchte das schwarze Tier noch einmal und setzte zum Sprung an, Hailes kleine Freundin verfolgend.

    "...!"

    Katz und Maus lieferten sich eine Verfolgungsjagd, die im Lager nicht unbemerkt blieb. Die Katze sprang der Maus immer wieder hinterher, wenn das kleine Tier einen Haken schlug, um auszuweichen. Haile konnte nur hilflos zusehen.

    "...!"

    Ein glockenhelles Lachen kam von der anderen Seite des großen Metallsargs.

    "Ich bin in letzter Zeit oft so nachdenklich. Aber Snowball einfach zuzugucken, wie sie... irgendwas macht... ist so schön ablenkend."
    "..."

    Diese dunkelhaarige Frau aus der Bar, Eryn, saß neben Evi und beobachtete die Katze mit einem Lächeln.

    "..."

    Was...was ist das? Haile blickte wieder zu Eryn. Sie lächelte zwar nach außen hin - aber... Nein. Das fühlt sich falsch an. Von der Barfrau ging eine unheimliche Dunkelheit aus. Ihr Herz war schwer, vernebelt, fast so wie das von Lexi, aber Haile konnte nicht den metaphorischen Finger darauf legen, was hier nicht stimmte.

    "..."

    Währenddessen war die kleine Maus anscheinend ihrer Jägerin entkommen. Es raschelte im Blattwerk, welches vom Zoo auszugehen schien. Schwermütig blickte Haile dem kleinen Tier nach, dem Geschenk von Leo. Alles im Leben muss enden. Hailes Leben. Jacks Leben. Auch das Leben einer kleinen Maus. Aber heute war sie anscheinend noch einmal davon gekommen. Haile wandte ihren Blick der Katze zu, die mit einem zufriedenen Schnurren wieder zu den anderen Menschen lief und sich an die dunkelhaarige Schönheit schmiegte. Eryn unterhielt sich leise mit Evi...also konnte sie nicht ganz falsch sein, oder?

    "...aber... manchmal will ich auch nicht daran denken. Wenn nur für ein paar Momente."
    "..."

    Unter den erstaunten Blicken von Evi ließ sich Haile neben Eryn fallen und taxierte sie mit einem durchdringenden Blick. Es war das erste Mal seit langer, langer Zeit, dass sie etwas mit der Bardame zu tun haben wollte. Aber Haile wollte wissen, was hier falsch war. Was an Eryn falsch war.

    "..."

  4. #164
    Howard und Frank kamen erschöpft bei Will an. Er selbst stützte sich auf seine Knien, und musste kräftig nach Luft ringen. Er hatte es geschafft mit dem deutlich jüngeren Polizisten lange genug mitzuhalten, wenn auch zwei, drei Schritt hinter ihm und das Adrenalin, dass durch seine Venen pochte gab ihm wohl auch die Kraft den ganzen Weg über durchzuhalten. Doch nun, als er sich wieder abregte, und sein Herzschlag sich langsam normalisierte, spürte er die Erschöpfung.

    "Wir hätten irgendwie dafür sorgen müssen, dass wir die anderen Sonnenpanele abdecken können. Wir sollten wohl froh sein, dass wir überhaupt eine davon retten konnten."
    , bemerkte er.

    Sie hatten sich wieder auf den Rückweg gemacht. Frank trug ihre Ausbeute auf den Schultern, es war nicht sonderlich schwer, aber sehr unhandlich, und so wirkte er ein wenig verklemmt.

    "Du sicher, dass du keine Hilfe willst", bot Wil seine Hilfe an, aber der Polizist winkte ab.

    "Was wir wohl mit dem Ding am Float anstellen können? Wirkt für mich eher wie ein Lockvogel für die Infizierten, nichts dass wir bei uns haben wollen. Aber vielleicht weiß ja jemand in der Gruppe mehr davon..."
    ,meint Howard, mehr im Selbstgespräch als in die anderen beiden gewandt.

    Den Rest des Weges verbrachten sie schweigend, aber zufrieden, ihren Teil geleistet und mit dem Schrecken davon gekommen zu sein.

  5. #165
    Es hatte tatsächlich etwas Ablenkendes, dem schwarzen Kätzchen Snowball zuzusehen. Und wenn es schnurrte, war das auch irgendwie beruhigend. Und es schien, als wäre beides genau das Richtige für Eryn, die ziemlich... naja, wie sie selbst gesagt hatte, nachdenklich wirkte.
    "Natürlich habe ich nicht vergessen, dass wir eine wichtige Mission haben und unsere... Freunde retten müssen, aber... manchmal will ich auch nicht daran denken. Wenn nur für ein paar Momente."
    Evi öffnete gerade den Mund, um etwas zu entgegnen, als Haile ankam und nicht etwa irgendwas von ihr wollte, sondern sich zielstrebig neben die Bardame setzte. Und sie starrte, als würde sie auf irgendetwas warten.

    "Ähm, Haile, du bist gerade ein bisschen gruselig.", sagte Evi, aber das Mädchen kümmerte sich gar nicht darum, sondern blickte weiter mit großen Augen auf Eryn.
    "Sie ist manchmal ein bisschen ein Creep, da muss man sich gar nichts denken.", richtete sie sich schließlich wieder an die Bardame und unterstrich die Bemerkung mit einem Schulterzucken.
    "Jedenfalls ist es doch gut, wenn du nicht dauernd an unsere Aufgabe denkst. Ich meine, ehrlich, wer tut das schon? Das macht einen doch nur kaputt. Wir müssen auch darauf achten, dass es uns gut geht, damit überhaupt jemand diese Mission erfüllen kann, und dazu gehört Ablenkung nun mal." Eryn lächelte, warf aber immer wieder einen Blick auf Haile. Ein ordentliches Gespräch konnten sie wohl erst einmal vergessen, bevor dieses Starren nicht aufhörte.

  6. #166
    Eryn war von dem seltsamen Gebaren des Kultistenmädchens eingeschüchtert. Dass sie sich ohne Weiteres dazu setzte, war das eine, und sicher komisch genug. Doch die Blicke, mit denen sie die Barfrau musterte, waren beängstigend, auch, wenn die Irin nicht genau festmachen konnte, warum. Es war nicht so, dass sie Angst vor Haile hatte. Nach dem, was sie für die Gruppe getan hatte, musste man von ihrer Seite aus nur mit dem Besten rechnen. Sie war eine Lebensretterin, keine Gefahr.

    Evis Worte beruhigten Eryn. Sie war zumindest nicht die Einzige, der das Verhalten der Stummen kurios vorkam. In diesen Zeiten war es oft schwierig zu sagen, wer überhaupt normal war und wer nicht. Haile saß da und starrte sie an als würde sie nicht mal wissen, das andere so ein Verhalten als seltsam erachten könnten. Oder es war ihr egal. In jedem Fall tat sie es und war damit einfach sie selbst, unverfälscht. Und damit wohl das komplette Gegenteil der 25-Jährigen. Vielleicht war es das, was Eryn am Kultistenmädchen störte. Sie hielt ihr einen Spiegel vor, der etwas anderes zeigte als das, was sie sich und andere hat glauben lassen wollen. Ohne wirklich zu wissen, wer und was sie war.

    Wieder musste Snowball sie ablenken. Das Kätzchen schmiegte sich erneut an die Beine der Schönheit, räkelte sich unter ihren Fingern, die kurz darauf durch ihr Fell fuhren. "Du hast Recht!", sagte Eryn lächelnd zu Evi, ignorierte das Starren von Haile nun, bildete sich ein, dass sie eine gewöhnliche, wenn auch stille Gesprächsteilnehmerin war. Sie fühlte sich nicht mal total unwohl. Der erfahrenen Taucherin vertraute die ehemalige Kellnerin ohnehin und es gab auch Leute, vor denen sie weniger gerne gesprochen hat als vor dem Kultistenmädchen. Die Tatsache, dass sie weitestgehend stumm war, machte sie auf eine merkwürdige Art und Weise zu einer guten Vertrauten. Geheimnisse wären bei ihr sicher gut aufgehoben. Trotzdem hatte Barfrau nicht vor, ihre mit dem Mädchen zu teilen.

    "Trotzdem, ich muss mal ein bisschen entspannen. Ich habe immer das Gefühl, andere machen mehr und sind dabei nicht so... wehleidig... oder... nachdenklich", sagte Eryn und blickte dabei auch zu Haile. Eigentlich traf das auf beide der Anwesenden zu. "Wenn mich irgendwas... nervt oder so... bin ich dafür eigentlich meistens selbst verantwortlich." Sie nickte dann, als hätten die beiden Powerfrauen sie durch ihr bloßes Dasein motiviert. "Wenn wir weiterziehen, möchte ich mich auf jeden Fall nützlich machen." Sie war das der Sache schuldig. Sie war es allen schuldig, denen sie Unrecht getan hatte. Allen voran Torres. Und immerhin war ihr auch persönlich etwas daran gelegen, schnell weiter zu kommen.

  7. #167
    Nur wegen dieser einen Plastikstatue waren sie fast gestorben, naja, hoffentlich würde sie ihnen etwas nützen. Howard hatte recht, sie hätten die Solarpanele wirklich abdecken müssen und genau das tat er auch, kaum dass der Mikrobiologe es ausgesprochen hatte. Besser spät als nie und so würde ihnen zumindest der Ritter nicht auch noch die Zombies auf den Hals hetzen. Die Statue war zwar alles andere als leicht, aber irgendwie gebot es ihm sein Stolz. Er hatte den Zauberer nicht gern zurück gelassen, denn auch er wäre nützlich gewesen aber das Leben selbst war wichtiger als eine leblose Statue. Für Adam und somit das Wohl der Menschheit zu sterben oder auch seine Freunde, ja, das wäre es im Notfall aber dafür? Nein. Was genau ihnen der Ritter bringen würde wusste er noch nicht aber mit all den seltsamen Dingen die sie für ihr Float schon aufgetrieben hatten, konnte es nicht schaden und im Notfall wäre ein Lockvogel für die Zombies nicht schlecht. Beim Ritter wären die Zombies besser aufgehoben, als bei den Menschen. Vielleicht konnte man die Zombies so auch in eine Falle locken.
    Endlich im Lager angekommen stellte er den Ritter in einem Anflug von Humor genau so neben Adam ab, dass er wie ein anachronistischer Leibwächter für diesen wirken musste. Das hier haben wir in Antonioland gefunden. Dass und jede Menge Zombies. Lasst das Solarpanel, bei diesen Worten zeigte er auf die abgedeckte Stelle, besser abgedeckt, denn es versorgt ihn mit Strom und dann fängt er an zu reden und sich zu bewegen. Die Zombies zumindest werden von ihm und seinen Kollegen angelockt wie die Motten vom Licht. erklärte er den anderen im Lager anwesenden.

  8. #168
    Der Geräuschpegel im Casino hatte ordentlich zugenommen, als das Kartenspiel in volle Fahrt kam. Der Raum war plötzlich erfüllt von schallendem Gelächter, dem Klimpern von Plastikchips und klirrenden Gläsern. Grobe, aber heitere Kerle schlugen einander mit flachen Händen auf den Rücken, grölten laut ihre Scherze und stießen bei dem geringsten Anlass mit ihren beständig randvollen Gläsern an, bis der Fusel leise auf den Boden plätscherte. Für diese Stimmung hatte Jäger derzeit nicht viel übrig. Es lief alles nicht so, wie es hätte laufen sollen. Er hatte sich an die Bartheke gesetzt, den Rücken zu einem Halbkreis gekrümmt und den Kopf mit einer Hand stützend stierte er freudlos vor sich hin. Das Gesicht schmerzte immer noch, im Magen beschwerten sich wieder die Gedärme. Wieder im Lager würde er Will oder Howard bitten, einen Blick auf die Sache zu werfen. Erneutes Gelächter. Müde hob er seine Augen. Auf dem Spieltisch stand nun eine Holzkiste, ein Anderer zog gerade ein paar Schuhe unter dem Tisch hervor und stellte sie daneben. Jäger sprang auf.

    Beim Näherkommen fing er Jackals Blick auf. Der große Kerl war ihnen seit der Baustelle gefolgt, im Schlepptau von dem stummen Teenager. Jäger und Jackal hatten bisher noch kein einziges Wort miteinander gewechselt, doch in dem Moment war es wie ein stummer Redeschwall zwischen ihnen. Es sah nicht gut aus. Etwas musste geschehen, um den Gewinnchancen einen leichten Schub nach oben zu verpassen. Die Aufmerksamkeit der Gruppe war auf das Spiel und die kameradschaftlichen Zoten gerichtet, alles, was sich außerhalb des vollgestellten Spieltisches befand, existierte nicht mehr. Jägers gieriger Blick fiel erneut auf die Stiefel. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.

    "Na, meine Freunde? Was ihr hier macht, eh?", lallte er angeheitert und stellte sich an ihren Tisch.

    "Tanzen Ballet, wonach siehts denn aus?", sagte irgend jemand und alle lachten. Jäger stimmte mit ein, ohne zu wissen, wer es war. Er klopfte einem Spieler kameradschaftlich auf die Schultern, bis der sich genervt von ihm weglehnte.

    "Das ist schön! Hey, könnt ihr mir weiterhelfen? Ich bin auf Suche nach gute Pussy, sehe aber nur Arschlöcher. An wen ich muss mich wenden?"

    "Vorsicht.", sagte Fawyer drohend und sein Lächeln erstarb während er Jäger mit einem Seitenblick musterte. "Du hast dir für dein großes Maul schon Eine gefangen, wieder vergessen?"

    "Ich nur Spaß, ich nur Spaß."

    Jäger kreiste langsam um den Tisch wie ein Geier, auf den Lippen ein dämliches Grinsen. Hin und wieder machte er den Eindruck das Gleichgewicht zu verlieren, stieß dabei gegen die Tischkante und entschuldigte sich viel zu laut. Ein falscher Schluckauf entwich seiner Kehle, als er den Oberkörper über den Tisch beugte um fachmännisch die Stiefel zu inspizieren. Die allgemeine Heiterkeit war inzwischen verschwunden. Die Anderen hockten auf ihren Plätzen wie Truthähne, pressten ihre Karten genervt an die Brust wenn Jäger vorbeischlenderte. Auf Jackals Stirn glänzten unterdessen kleine Schweißperlen, er war angestrengt in das Spiel vertieft, blendete sämtliche Störungen aus so gut es ging.

    Jäger bleib hinter einem blonden Kerl stehen und fing an, seine Schultern zu massieren. "Ich dich mag, Blondie. Wette, die Mädels laufen dir nur hinterher, stimmts? Ja? Ich gerne auch gut aussehen, dann mir Mädels auch hinterlaufen. Ja?"

    "Ja!", rief der Andere genervt und stieß Jägers Hände weg.

    "Ist gut, wollte nur Kompliment machen." sagte Jäger beleidigt und machte dann eine kleine Pause, schien zu überlegen. Dann sagte er, die Stimme wehmütig und zittrig: "Ich mag diese Ort hier. Kleine Oase in große Wüste. Habt euch gut eingerichtet, nicht wahr?" Wieder setzte er seinen Weg um den Tisch fort. "Wir auch hatten schöne Ort, wisst ihr? Hübsche Dörfchen, mit hübsche Leutchen. Eines Tages, ich und meine Freunde bekommen wichtige Mission. Ganz wichtige Mission. Wir gehen los und als wir kommen zurück, alles ist tot. Häuser verbrannt, Menschen umgebracht. Frauen, Kinder... Wer tut sowas, ich frage. Wer tötet Unschuldige? Müssen wir alle nicht zusammenhalten in diese schweren Zeiten?"
    Er kam wieder zum Stehen und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen. Es hatte ihn selbst überrascht wie einfach und schnell ihm plötzlich die Tränen gekommen sind. Das ist nur Show und ich bin ein guter Schauspieler, tröstete er sich und rieb mit den Fäusten erneut seine Augen. Soldaten heulen nicht, sie dienen und sterben.

    "Alle haben irgendjemanden in diesen scheiß Zeiten verloren.", sagte plötzlich Furlan zustimmend. Der alte Mann saß mit gekrümmtem Rücken, seine Karten lagen mit dem Gesicht nach unten vor ihm auf dem Tisch. Ein halbvolles Glas stand daneben, den er mit seinen rheumatischen Fingern umschloss und an den Mund setzte.

    "Ja, Väterchen. Du recht hast. Es ist nur... Zombies eine große Gefahr. Sehr große Gefahr. Sie schlafen nicht, sie fressen nur. Mich, dich, ihn, sie, uns, denn wir sind Hauptgericht. Ist das nicht genug, ich frage?." Seine Augen waren so feucht, dass sich alles doppelte. Er hasste es. "Es nicht genug, von deine Mutter oder deine Vater oder deine kleine Tochter totgebissen zu werden? Das ist sehr traumatische Situation. Und was wir machen? Wir bringen uns gegenseitig um. Überfallen, plündern, hassen. Nein! Welt braucht gute Leute. Leute mit große Herz und große Verstand. Ihr nicht Arschlöcher, oh nein. Ihr Kämpfer! An vorderste Front!" Jäger stellte sich hinter Fawyer und legte auch ihm die Hände auf die Schultern. "Helden, ich sage! Wie unser Gastgeber. Großer Mann, ja? Großer Häuptling mit größte Pimmel, dass von hier bis Westküste reicht. Sie dich doch so nennen, ja? Großer Held von ABCD 112 oder so? Was wenn du auch große Held von 'E' sein kannst? E wie Ehre. E wie dicke Eier in der Hose! Ich sage, schließ dich uns an, Soldat. Wir gehen dahin, wo tödliche Kampf tobt und wo Ehre wartet. Ganze Welt wird deine Namen wissen, mein amerikanischer Freund! Was du sagst, hm? Du uns hilfst?"

    Währenddessen lief das Spiel weiter und Jackal wischte sich den Schweiß von der Stirn.

    Jäger versucht die anderen Spieler abzulenken, damit sie schlechter spielen und Jackals Gewinnchancen steigen.

    Geändert von truecarver (14.10.2015 um 18:35 Uhr)

  9. #169
    Es wurde so langsam verdammt heiß hier drinnen und das nicht nur, weil sich einige am Tisch die ••••n als Glücksbringer auf den Schoß gezogen hatten. Schon eher, weil alle am Tisch (sogar ihr Kartengeber) den heruntergekippten Alkohol wegbrannten, wie ein abfackelnder Ölförderturm. Jackal hatte Glück, das keiner mehr darauf zu achten schien was er trank - sein dürrer, blonder Bewacher war rotzbesoffen und selig schnorchelnd neben ihm mit dem Kopf auf dem Tisch eingeschlafen. Also trank er gar nichts, um einen klaren Kopf zu haben. Unter seinen krausen Stirnlocken faltete sich seine Stirn beim durchrechnen der Chancen wie eine Zieharmonika, er wirkte fast ein wenig verzweifelt so zusammengesunken wie er dasaß, während die anderen mehr und mehr Probleme damit hatten, Jegors Gebaren in ihrem Rücken zu ignorieren. Er konnte schwören das dieser schmucke Blonde, Gunnie, dem Russen nach seinem Annäherungsversuch mit den ach so kräftigen Händen nun ständig auf den Hintern starrte. Die meisten anderen lachten inzwischen lauthals über Jegors betrunkenes Gebaren und blickten ihm mit glasigem Blick hinter, wie einem Schoßhund dem man einen Tritt verpassen wollte, einfach zum Spaß. Doch der Hausherr (Fawyer) erreichte so langsam aber sicher seinen nervlichen Siedepunkt und war drauf und dran war seinen Leuten zu befehlen das Großmaul der 'Schnüffler aus Shengs Hope' rauszuschmeißen.

    Neben Jegors 1A Schauspiel versuchte er selbst noch eins draufzusetzen: Die Ödländer mit allem, was er bei Mum und in seinem Leben davor gelernt hatte, in Sicherheit zu wiegen. [Wissen: Plünderer] Er sprach Gunnie sogar noch - als falsche Fährte - Mut zu: "In den Eingeweiden eines Hundes am Wegrand hab ich heute morgen gelesen, dass einem Ödländer aus dem Osten großes Glück bevorsteht. So wies aussieht, musst dann wohl Du das sein... ist meine letzte Runde, wies aussieht. Mach ihn platt, hörst du, Gunnie?! Hei, Cavedave, nehmt ihr mich auch noch mit, wenn ich ohne Hosen hier rausstapfe?" Cavedave klopfte ihm draufhin - fälschlicherweise in der Annahme, er wäre drauf und dran aufzugeben, schon wieder auf die Schulter, rief was von "Hat endlich kapiert, dass die Konkurrenz hier hochprozentiger ist, als er. Na los, du unerschöpflicher Whiskeyquell, schieb die Chips zu Gunnie, der schaukelt das für uns und dann wird das Spielzeug ausprobiert, Leute! Ha!". Und tatsächlich schob Jackal daraufhin mit einem zustimmenden Grinsen und unterwürfigem Nicken seinen Einsatz bereits zu Gunnies Schuhen hin, als ginge er davon aus, dass der Blonde und Fawyer sich ein Kopf an Kopf rennen leisten würden.


    Sein eigentlicher Plan indes, den er mit wachem Blick hinter der Sonnenbrille ausbaldowert hatte, war ein ganz anderer. Gewinnen, natürlich.

    Während Jegor, von diversen Auseinandersetzungen abgehärtet, bei der aufgeheizten Stimmung im Raum und allden Emotionen die sich gegen ihn ballten, nichtmal die Wimper zuckte, wurde der Karawanenspäher innerlich nun langsam dank der Rückendeckung durch ihn wesentlich ruhiger, entspannter.

    Seine Karten lagen wie immer auf dem Tisch vor ihm, nur ab und zu hoppelte dieses weiße Kaninchen darüber, dass wirklich aussah wie aus einem Hut gezogen, und verschob sie und den geschrumpften Chipsstapel ein Stück, wenn dabei schon wieder ein Chip herabfiel, holte ihn J. wieder unterm Tisch hervor, wie immer...
    Eben als Furlan sich kräftig schneuzen musste und den abgelegten Kartenstoß unbeobachtet ließ um neuem Fusel für die Runde – und sein eigenes, angeschlagenes Herz – von Chelsea organisieren zu lassen, wie immer...
    Just als irgendein Wahnsinniger (Jackman & Kerosa) auf seinem Feuerstuhl am Fawyerland vorbeiraste, was den schwer betrunkenen Torres dazu brachte aufzuspringen, über die 'Scheiß-Flamerider Schweine, die sich aufführen, als gehörte ihnen der ganze Drecksladen' zu fluchen und die Runde volltrunken wie er war zu verlassen "um ein paar Ärsche aufzureißen und sich sein Zeug zurückzuholen" nicht wie immer, aber dafür mit einem mörderischen Unterton in der Stimme, der furchteinflößend war...

    Als es schon den Anschein hatte, das J. zu begriffsstutzig war um eine verdammt gute Chance für eine Ablenkung zu erkennen – da sah Jegor nur einen Wimpernschlag lang eine winzige Bewegung aus dem Augenwinkel heraus. Als würde sich J. den Ärmel unterm Tisch zurechtzupfen.

    [OC: Mit allem, was er an Taschenspielereien und -tricks aufbieten konnte – inclusive Sichtschutz durch seinen abgefüllten, schlafenden, schnarchenden 'Bewacher', das plüschige, weiße Kaninchen vor sich, diverser leerer Flaschen, seinem Feldstecher und einem grob geschnitzten Holztiger mit blauen Tigerpflastern darauf (ein uralter Glücksbringer, den er lange vor dem Brand geschenkt bekommen hatte) vor ihm auf dem Tisch - bugsiert Jackal unbeobachtet eine der Karten vom Tisch in seinen Mantelärmel - Infiltrator]

    Was das auch immer gewesen war, der Topf wurde mit dem, was von Torres Chips übrig war, jedenfalls ein gutes Stück voller. Das Spiel ging weiter. Und Jackal schob sich nur die Sonnenbrille zurecht und packte das Kaninchen einmal mehr an den Ohren und zog es wieder zu sich, damit es nicht über den Tisch lief, wie immer...

    Mit der Starthilfe seiner neuen besten Freunde war er definitiv wieder im Spiel. Und was nun kam, wäre ein exzellenter Bluff - denn alle anderen dachten, er spiele nur noch mit um Gunnie an seine Chips kommen zu lassen und hatte lange aufgegeben, aber er zog bei jeder Erhöhung mit, was jede Menge Gelächter hervorrief. Und dann mit dem Ass im Ärmel der Sieg.


    [Infiltrator – Jackals Pokerface, damit keinem klar ist, dass er und Jegor zusammengehören; er konzentriert sich voll aufs Spiel; geht mit der geklauten Karte auf volles Risiko und versucht sich den Jackpot zu krallen;

    evtl erleichtert durch Wissen: Plünderer, wenn er die Allianz mit den Ödländern vorspielt; sowie Jegors und Jackmans/Kerosas 1A Ablenkung]

    Geändert von Viviane (14.10.2015 um 21:49 Uhr)

  10. #170
    Wie Schlachtenglück , so wogen auch die Blätter hin und her, wie Geschosse, von Artillerie abgefeuert, wurden Chips reihum gereicht und zum Schluss waren nur noch Gunnie, Fawyer und Jackal im Rennen.
    Und neben den Schuhen und einigen anderen Kleinigkeiten, stand noch immer die große gelbe Kiste von Fawyer in der Mitte des Tisches. Der Hausherr hatte sich mittlerweile einer seiner teuren Cohibas angezündet und sein graues Haar stand leicht ab, so oft war er sich schon mit schwitzender Hand durch das Haar gefahren.

    Gunnie grinste bierselig grenzdebil und als Jegor ein weiteres Mal, noch immer den Betrunkenen mimend, an dem blonden Schönling vorbei kam, bekam er sogleich einen freudigen Klaps auf den Po von Gunnie, den er mit zusammengebissenen Zähnen mitnahm und seine Rolle perfekt spielte, auch wenn der Blick, mit dem er nun J. musterte, durchaus unheilverkündend war, als wolle er ihm raten jetzt besser das beste Blatt des Landes zu haben, bevor er sich weiter hier zum Affen machen musste und Gunnie noch mehr versuchte. Nicht dass Jegor als Soldat bereit wäre zu jeder Front zu marschieren, aber trotz der Aussicht auf neue Schuhe, gab es auch für ihn Grenzen.

    Jackal hingegen hatte ein Wahnsinnblatt in der Hand. Ihm stockte der Atem – wenn es ihm nun gelingen würde, die anderen Beiden dazu zu bringen, ihren gesamten Chips in die Mitte zu werfen, so würde er sie mit diesem Blatt ausstechen können – sofern Furlan gleich… da war es! Seine perfekte große Straße! Er gab sich alle Mühe, nicht zu aufgeregt zu wirken und die Ablenkung dazu zu benutzen, noch ein bisschen die Stimmung aufzuheizen, indem er sogleich den Einsatz erhöhte.

    Faywer und Gunnie zogen sofort mit, sie selbst schienen ebenfalls sehr vielversprechende Blätter auf der Hand zu haben und das Grinsen des Blonden wurde noch breiter als er – aufgestachelt von Cavedave und Chelsea im wahrsten Sinne des Wortes die Hosen herunterließ und „all-in“ ging. Faywer stand ebenfalls auf, doch behielt er die Hose an und mit einem Keuchen, bei dem der Rauch seiner Zigarre links und rechts des Mundwinkels wie bei einer Dampflok ausgestoßen wurde, schob er einen Stapel in die Mitte.
    Besser würde es für J. nicht mehr werden, und so wanderten auch seine Chips in die Mitte.

    Und nun galt es, sich offenzulegen. Während Gunnie auf vielfachen Wunsch seine Hose wieder nach oben zog und sein Gemächt verbarg, war die Stunde der Wahrheit gekommen. Der Blonde schien jetzt erst zum ersten Mal die Karten von Furlan wahr zu nehmen, die da auf dem Tisch lagen und eine steile Falte erschien auf seiner Stirn. Dann lachte er lauthals und schob die Gewinne in Richtung Fawyer, der sie freudig entgegen nahm.


    J. konnte von hier aus die Karten von Fawyer nicht einsehen, aber wie selbstverständlich griff der Besitzer des Hauses nach der gesamten Beute. Niemand widersprach und J. und Jegor wurde klar, dass sie verloren hatten.
    Hoch gepokert, im wahrsten Sinne des Wortes, doch verloren.

    Alle klatschten und jubelten Fawyer zu, der gönnerhaft einen Chip in Richtung J. schnippte, der an seiner Nase abprallte.
    Dabei war alles so perfekt gewesen, so verdammt gut gelaufen, aber vielleicht war einfach nicht ihr Tag gewesen. Fortuna stand heute auf Seiten von Fawyer, es musste der Anfangsbuchstabe sein, so wie Jegor heute auf Jackals Seite gestanden war.
    Und die Glücksgöttinnen dieser Welt waren ihnen nicht gewogen. Seufzend sackte Jackal auf seinen Stuhl, als ein leises Hüsteln zu vernehmen war.

    Furlan hatte sich geräuspert, eigentlich nur ein klitzekleiner Akt, ein Geräusch, das im Gejubel normalerweise untergegangen wäre.
    Doch Fawyer blitzte ihn an, siegestrunken und hob fragend eine Augenbraue. Furlan legte den Kopf schief, schnäuzte sich umständlich und legte dann beide Hände auf den Filz des Tisches. Zog die Karten von Jackal heran und mit seiner spitzen Nase deutete er mehr drauf, als dass seine bleichen Finger es je gekonnt hätten.

    Fawyers Gesichtszüge gefroren. „Da brat mit einer einen Hund in der Pfanne verrückt…“ hustet der Bordellbesitzer und nun war es an ihm, auf den Stuhl zu sinken, auf dem jedoch bereits Chelsea Platz genommen hatte, die von seiner Gestalt schließlich fast verschlungen wurde, bevor sie quietschend zur Seite springen konnte. Die Menge blickte sich ratlos an, dann kam Gunnie angetorkelt, hielt die Karten hoch und begann lauthals auf Jackal zu jubeln.
    „DU hast gewonnen!“, brüllte er und packte seine Schuhe, die er höchstpersönlich zu seinem Einsatz gemacht hatte und im Überschwang der Gefühle umarmte er Jackal so heftig, dass seine Schuhe, die er nur an den Schnürsenkeln hielt, sich hinter Jackal überkreuzten und in der Sekunde Gunnie schmerzhaft an die Ohren sausten, als der Blonde ihn hätte küssen wollen. Zumindest glaubte der Ödländer das. Doch erfahren sollte er es nicht, denn Gunnie brach lachend und mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden zusammen und hielt sich die beiden Ohren.
    „Der Sieger kriegt die Beute!“, grinste er und schob Jackal die Schuhe mit seinen in Socken steckenden Füßen hin.

    Von Fawyer sah der Ödländer nur ein Grinsen, als er ihm die Kiste, die er so vollmundig beworben hatte, hinschob.

    Ein Blick darin offenbarte, was Fawyer mit Schießpulver und ordentlich „Wumms“ gemeint hatte. Es waren Sylvesterraketen. Keine Bomben, keine schwere Artillerie, lediglich die Art von buntem Feuerwerk, die man früher hier am 4. Juli abgebrannt hatte…
    Fawyer lachte lauthals, als wäre ihm ein besonders guter oder grausamer Scherz gelungen!

    Und trotzdem…
    Vielleicht waren diese Raketen nicht einmal das Schlechteste, das ihnen passieren konnte. Mit echten Stingerraketen hätten sie sich womöglich nur selbst in die Luft gejagt.
    Einziges Problem war, dass die Raketen augenscheinlich komplett in Chinesisch beschriftet waren.

    Zitat Zitat
    Optionale Hilfsmittel:
    Objekt erforderlicher Trait bei Aufgabe Effekt
    Feuerwerk Sprachgenie +5% Erleichterung ODER 25%ige Chance, auf 25% Erleichterung (dementsprechend 75% auf 0%)
    Und dann waren da neben den Chips, die es ihnen wahrscheinlich erlauben würden, sich mit so ziemlich jeder Dame hier stundenlang auszutoben, noch die Schuhe, die denkbar geeignet waren, Jegors Malus ungeschehen zu machen ODER als Handelsware zu gebrauchen waren.

  11. #171
    "Hmmm, Verstärkung klingt mir stark nach etwas Gefährlichem. Aber ja, ich bin dabei, etwas Übung vor dem Showdown später kann sicher nicht schaden... Drehe ich das so richtig?"
    Eine Maus (die von Haile?) gejagt von einer schwarzen Katze vermasselten Léos Versuch, Mary eine Ersatzsehne abzutrennen.
    Auch wenn sie offensichtlich nicht viel Ahnung vom Kochen hatte, man musste Mary zum Guten halten, dass sie ihr Möglichstes tat, Léo zu helfen. Besonders die selbstgepflückten Kräuter erfreuten die Latina; sie würden dem Fleisch ein wunderbares Aroma verleihen.
    Nach einiger Zeit verteilte sich der Duft nach gebratenem Fleisch durch das Lager.
    "Woher hast Du das eigentlich alles gelernt? Von Deiner Mutter oder Großmutter?", fragte Mary und kraulte dabei November beiläufig hinterm Ohr.
    "Oh Gott, nein, meine Mama ließ selbst Wasser anbrennen. Abuela war so ziemlich die beste Köchin der Welt, aber ich war erst 7, als der Dia de los Muertos Duaerzustand wurde und naja... bis vor zwei Jahren hatte ich se garnicht wieder gesehen, aber da hatte sie mir noch einiges gezeigt, bevor ..."
    Die Latina bekreuzigte sich.
    "Nein, ich hab immer etwas über die Jahre aufgeschnappt, bis ich mal vor über zehn Jahren ne lange Zeit auf nem Schiff nach Australien festsaß... Da musste ich alles essbar machen, was irgendiwe ging, und naja... es hat einiges verändert.“
    Die Jägerin nickte und hängte die letzten geräucherten Stücke zum Trocknen, während Léo sich um das schneller zu verzehrende Fleisch sorgte.
    Gerade wollte Léo die letzten Hinterläufe auf den „Grill“ werfen, da ging Mary dazwischen:
    "Vielleicht sollten wir etwas rohes Fleisch dabehalten, so als Köder für die Zombies bei der Barrikade? Oder vielleicht auch bei dem Besucherzentrum, wenn das Sinn macht?“
    Was gibt es denn so besonderes beim Besucherzentrum?“
    Jack war hinter den beiden aufgetaucht.
    Entschuldigt, ich will mich da nicht einmischen, ich bin eigentlich wegen dem herrlichen Geruch gekommen und-„
    Léo funkelte ihn eine Sekunde finster an, grinste dann aber mit einem Zwinkern, winkte ab und reichte ihm eines der frischgebratenen Steaks:
    "Quatsch, der Flammenwerfer-Finder stört doch nicht. Hier, bedien’ Dich...."
    Schnell nahm er es entgegen und nahm einen großen Bissen. Die undeutlichen Laute und der zufriedene Gesichtsausdruck in seinem Gesicht deutete sie einfach mal als ein „Es schmeckt gut.“
    "Sie wollte sich da irgendwas ansehen, und hatte mich gefragt, ob ich ihr helfen würde.... was denn nun eigentlich genau?“
    Sowohl die Jägerin als auch der genüsslich futternde Soldat sahen sie gespannt an.
    Mit knappen Worten schilderte Léo die Lage und Jack schien sehr erpicht, die beiden Frauen dabei zu unterstützen.
    Mehr Leute konnten nie schaden, das hatte Léo der Zombrilla gelehrt.
    So machten sich die drei auf in Richtung Zoo und Besucherzentrum, nachdem sie das Fleisch fertig vorbereitet und sichergestellt hatten, dass jeder, der wollte, sich vom Gebratenen bedienen konnte.

    Endlich erreichten sie den Platz. Das Trio blieb am Rand stehen und blickte hinüber zum Gebäude.
    Okay, also nur, um das nochmal zu rekapitulieren... Da drin ist wahrscheinlich ein Ding, dass etwas aus Metall mit sich rumschleppt. So eine Art Superzombie?“
    "Ja, Sherlock, Du kannst ja gerne hin und Guten Tag sagen, wenn Du mir nicht glaubst...“, meinte Léo mit verdrehten Augen.
    Schon gut, schon gut, und wir versuchen jetzt, ihn da rauszulocken...Dafür etwas von dem rohen Fleisch, guter Einfall immer noch, Mary.“
    "Danke!“, sagte die junge Frau nicht ohne Stolz.
    Du stellst davor noch eine Stolperfalle an der Tür auf, weil Léo meinte, dass das Vieh nicht gleich rausgekommen war, als sie den Eingang untersucht hat. Hoffen wir, dass das so bleibt.“
    "Und dass es sich rauslocken lässt, notfalls mit Blut, sonst müssen wir sehr kurzfristig umplanen. Ich habe keinen Bock, im Dunkeln gegen etwas Unbekanntes zu kämpfen...“
    "Das wird schon, sei mal nicht so negativ.“
    Jack nickte.
    Ja, wir sollten darüber nachdenken, wenn es soweit ist. Also, wenn wir es rausgelockt haben und es dann im Idealfall in die Stolperfalle geht und zu Boden geht, versuchst Du es fertig zu machen Léo, weil Du die beste Nahkämpferin von uns bist. Oder zumindest, es zu entwaffnen. Falls Du es dann nicht erledigen kannst, spielst Du weite Köder und treibst es in unsere Reichweite, da Mary und Ich und gute Positionen gesucht haben werden, um es mit Bogen bzw. Pistole niederzubekommen. „ schloß er.
    Mary holte schonmal ein Seil für die Falle hervor. "Klingt immer noch gut.“
    "Ja, mehr als schiefgehen kann es nicht.... “, witzelte Léo oder versuchte es zumindest.
    Einige Momente blieben die Drei noch stehen und blickten zum Gebäude, dann sich an, nickten wie auf Kommando und legten dann los.


    Geändert von Mephista (15.10.2015 um 00:03 Uhr)

  12. #172
    Gierig starrte Jäger die Stiefel an, die Jackal in seinen Händen hielt. Es war so als würde ein Heiligenschein über ihnen schweben während nackte Engelbabies eine sanfte Melodie trällerten. In seinen Gedanken schmiegten sie sich bereits um seine Füße. Warme Zehen kamen ihm inzwischen einem Luxus gleich, stolperfreies Gehen beinahe ebenso.

    Liz hatte sich mit verschränkten Armen zu ihm gestellt und folgte seinem Blick. "Wenn du Schuhe brauchst, kann ich die Mädels hier fragen ob sie nicht noch ein paar Pumps übrig haben. Würde violett als Farbe passen?"

    "Haha, du urkomisch.", sagte Jäger. Seine Stimmung hatte sich gerade aus einer tiefen, dunklen Höhle wieder nach oben gegraben und sonnte sich an der frischen Luft mit den zwitschernden Vögelchen und all dem anderen, tollen Bullshit. Das würde er sich nicht vermiesen lassen. "Such dir endlich andere Herrchen. Läufst mir ständig hinterher."

    "Du schuldest mir was, schon vergessen?"

    "Ok, fein. Ich gebe dir Drink aus. Aber nur weil ich gute Laune habe und du dringend Hochprozentige brauchst. Was willst?"

    "Fick dich."

    "Ist das eine von diese Mädchen-Cocktails? Wie Sex on the Beach?"

    "Nein, es ist mein Knie, das dir die Klöten bis zum Magen hochdrückt. Wir hatten einen Deal."

    "Wir haben kein Deal."

    "Ich habe deinen Arsch gerettet, du schuldest mir was. Hey, siehs als ein spannendes Abenteuer an. Kannst deinen Freund dort fragen ob er mitmachen möchte. Wir sind dann wie 'Der tapfere kleine Toaster' und seine Freunde. Hm?"

    Jäger folgte ihrer Kopfbewegung. Dann schaute er sie wieder an, die Augen misstrauisch zu Schlitzen verengt.

    "Ich nicht weiß was du meinst."

    "Ach komm, ihr habt euch so liebevoll angeschaut ehe du ganz plötzlich betrunken wurdest. Muss an der vollgefurzten Luft hier drin liegen, da wirds jedem komisch zumute. Aber ist mir auch egal."

    Er starrte sie weiterhin an, das Gesicht ein einziges Fragezeichen. Ihr wildes Gehabe stand einer beängstigend präzisen Beobachtungsgabe nicht im Wege, das war nicht von der Hand zu weisen. Und diese Dickköpfigkeit muss ihr auf ihrem bisherigen Weg gute Dienste geleistet haben. Schon seit Stunden läuft sie ihm hinterher, versucht ihn dazu zu bringen ihren Freund oder wen auch immer zu finden, der hier irgendwo verschwunden sein soll. Jäger seufzte, gestand sich aber eine aufkeimende Bewunderung für diese Nervensäge ein.

    "Fein. Du bist eine Kuh aber ich dir helfe, okay? Was willst du also?"

    "Bist ein richtiger Charmeur, da werden mir die Knie weich. Jetzt halt die Klappe und sperr die Löffel auf: er heißt Rory ... nein, nicht hier." Sie schaute sich verschwörerisch um. Dann packte sie Jäger am Ärmel und zog ihn hinter sich her. Einen Augenblick später befanden sie sich in einem kleinen Hinterzimmer. Eine schmächtige Glühbirne hing von der Decke und warf ein gelbliches Licht auf die nackten Wände. In der Ecke saß die ältere Dame, mit der Jäger bereits ein Gespräch anfangen wollte, sie aber in irgend einer anderen Welt herumschwebte und ihn mit Jackal verwechselt hatte. Als könne man ihre Visagen durcheinander bringen.

    "Also ...", begann Liz erneut, "...sein Name ist Rory, aber alle nennen ihn Wrecker. Ein guter Kerl, hat mich länger erduldet als jeder Andere. Allein das macht ihn zum Ritter in glänzender Rüstung, in meinen Augen zumindest. Er wollte hier die Garage unter die Lupe nehmen. Er ist gut darin, nutzloses Zeug zu etwas Nützlichem zusammenbauen. Frag nicht wie er es macht. Junge hat einfach Talent. Gähnst du etwa?"

    "Sorry."

    "Wir haben uns getrennt. Habe hier seine Sachen gefunden, aber von Wrecker keine Spur. Ich bin mir sicher, dass er hier war. Und alles deutet darauf hin, dass der große Häuptling und diese aufgeblasene Schweinebacke Torres mehr wissen als sie zugeben. Oben hatte Wrecker ein Zimmer gemietet, so viel konnte ich rausfinden. Jetzt tappe ich im Dunkeln und komme nicht weiter. Ich ...", sie machte eine lange Pause, schaute weg und schluckte. Der Satz kam ihr wohl nie leicht über die Lippen, vermutete Jäger. "Ich brauche Hilfe. Ich schaffe das nicht alleine, okay?"

    Sie standen eine Weile da. Der Befehlston war schon lange aus ihrer Stimme verschwunden. Ein leises Schnarchen drang aus dem geöffneten Mund der Alten und gab dem Ganzen einen unfreiwillig komischen Anstrich. Plötzlich fühlte sich Jäger sehr müde. Er hätte alles gegeben, um mit Laura jetzt tauschen zu können, aber Liz durchdringender Blick holte ihn wieder aus seinen Wunschträumen. Gerade wollte er den Mund aufmachen, als plötzlich die Tür laut aufgestoßen wurde. Laura kreischte vor Schreck, riss die Arme in die Luft und fiel mit einem dumpfen Plop auf den Boden.

  13. #173
    Allmächtiger Herr Jesus. Danke.

    Über beide Ohren grinsend nach dieser schicksalshaften Wende half er Gunnie vom Boden auf und zog die Socken aus den Stiefeln heraus. „Lass deine Hosen da wo sie sind, Gunnie. Zieh dir besser was über, bevor du dir noch was einfängst. Hier.“ Die Socken kehrten sauber zusammengerollt zu ihrem Besitzer zurück. Die Stiefel verstaute J. in seiner tiefsten, äußeren Manteltasche. Der Rest seiner sieben Sachen folgte.

    Er gab den alten Mann, dem die Pumpe ging von all der Aufregung. Und bewegte sich betont langsam, als ob ihm das Bein steif geworden war.
    Mann, von all der Action hier muss ich dringend mal pissen. Und man soll ja aufhören wenns am schönsten ist, nicht? Also nehmts mir nicht übel, meine Herrn, wenn ich mir gleich einen verdammt guten Abend mit eurem Geld mache, ja?“ Er lachte und klopfte wie zum Abschied auf das lädierte Filz des Spieltisches. Chelseas und sein Blick kreuzte sich nun einmal mehr .... und es schien ihm so, als befürchtete sie bei seiner Ansage das allerschlimmste. Auch die andren beiden Frauen horchten ängstlich auf.
    Kann das hier irgendwer für mich zählen? Zwei Stapel wären klasse. Einmal für alles, was man an spezieller Unterhaltung im Fawyerland bekommen kann... für sagen wir eine Stunde. So sehr ich mich mit euch amüsiert habe", Gunnies glückliches Grinsen war ansteckend, also grinste auch er, „so viel besser kann der Abend für einige noch werden.
    Sein bedeutsames Nicken in Richtung Chelsea ließ keinen Zweifel was er mit „spezieller Unterhaltung“ meinte.
    Alle drei und den Jungen.
    Irgendwer pfiff anzüglich, jemand anderes klatschte und nannte ihn "einen gierigen Halunken", aber J. sah nur wie Chelseas Schultern heruntersackten und sie bleich wurde wie ein Laken.

    Als er daraufhin eilig den Raum dorthin verließ, wo das Klo lag, rief er noch Furlan über die Schulter zu: „Den Halunken hab ich überhört. Furlan? Ein paar Pantoffeln aus deinem Arsenal für Goldlöckchen hier, bitte. Damit sein Fußgeruch euch nicht ausknockt und vom Rest geb ich euch allen einen aus! Ihr sollt euch ja nicht ganz einsam fühlen ohne mich und die Damen." Gejohle und Klatschen verhieß, das zumindest die Freirunde gut angekommen war.

    ~
    Und nachdem er sich versichert hatte, das niemand Einblick in den Flur hatte, oder im Gang oder bei der Treppe Spalier stand, platzte er einen Moment später auch schon durch eine Seitentür, aus der verräterisches Schnarchen zu hören war und drückte sie eiligst wieder zu. Bingo. Liz' Kreischen ging in einer Gelächterwelle unter - zu ihrem Glück war die Runde am Pokertisch immer noch sturzbesoffen, was genug Ablenkung bieten sollte fürs erste.
    Stör ich?“ Die Frau, von der er nur den Namen kannte und das sie Fawyer nicht ausstehen konnte – was nicht viel war - wirkte beinah ein wenig ertappt. Ihr Blick schwankte zwischen ihm und Jegor hin und her. So als wäre sie sich nicht sicher, ob er Freund oder Feind war. Sie hockte nun auf dem Boden und Jegor... der sah so aus als würde er im stehen einschlafen. Er hatte nichtmal versucht das Mädel aufzufangen. Das ganze wirkte mit der schlafenden Laura wie eine sehr seltsame, familiäre Szene. Als stünde er im Wohnzimmer einer sehr schrägen, sehr russischen WG.

    "Wenn du ihr Avancen machen willst, Scout, solltest du sie nicht wie einen Kartoffelsack auf den Boden knallen lassen. Das ist unromantisch. Hier, nimm die und zieh an. Und beeil dich, damit ich deine einpacken kann. Wir haben nicht viel Zeit, ehe die sich fragen ob ich ins Klo gefallen bin, ich muss unauffällig wieder an den Tisch." Er zog Gunnies Stiefel hervor, drückte sie in die erwartungsvoll entgegengestreckten Hände und klopfte dem Hünen, als der sich zum schnüren herabbeugte gleich noch dankbar und schwer auf die Schulter. Dann stopfte er Jägers kaputtes Paar eilig in seine Manteltasche, um den Schein zu wahren. [Jegor bekommt Parcour zurück]
    Liz stöhnte von all ihrem Getue nur entnervt, aber sichtlich erleichtert, und raffte sich auf um Jegor gegen den Arm zu boxen: „Wusst ich's doch!

    Jackal setzte sich nun neben Laura und versuchte sie sachte wachzubekommen, damit sie ihren Plan mitbekam.
    "So, Lizzie. Was deinen Boss angeht, hab ich gute Nachrichten... was? Habt ihr was ausgefressen?"
    Jegors Schulterzucken hätte eine Fliege vertreiben können, aber nicht Liz. "Sags ihm, Kerl."
    Äh, ja. Da noch was sein... ist ihr Mann verschwunden, der Kerl von Liz hier. Auftrag sein simpel: Wir finden, sie uns helfen.“
    Jackal musste nach diesem knappen 'briefing' nicht lange nachdenken.
    Okay. Ein Mann mehr, den wir hier raus schleifen, sollte kein Problem sein. Wo ist er?
    ... einer mehr, wie...?“ Liz Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
    Jaaah... also … wir das nicht wissen.“ Jegor hatte wieder Schuhe - ihn schien nichts mehr aus der Bahn bringen zu können.
    Geht's genauer? Und schneller vielleicht?“ J. saß auf Kohlen, mit jeder Sekunde war es wahrscheinlicher das jemand hinter ihm hergeschickt wurde. Sie durften jetzt keine Fehler machen.

    Während Jegor sich glückselig die Stiefel glattschnürte, die sich wie eine zweite Haut an seine Füße anschmiegten, weihte Liz ihn mit nervösem Blick auf die Tür, an die sie ab und an ein Ohr drückte um zu lauschen, rasch als Mitverschwörer ihrer Suche ein. Dann jedoch kam wieder dieser durchdringende, fragende Blick ins Spiel, mit dem sie sich mit ihren Rehaugen in seine Seele brannte.
    Also... wie war das mit dem einer mehr? Gehen euch auch Leute ab?
    Nicht direkt. Also, Liz. So heißt du doch, oder? Okay, also der Plan ist... wir finden raus was mit deinem Schatz passiert ist und ich bestell mir dazu noch alle ••••n aufs Zimmer, die Fawyerland zu bieten hat.
    Du dreckiger...“ Liz war alles andere als begeistert, als sie das hörte. Genau genommen sah sie aus wie eine Löwin, die seine Kehle aufreißen wollte.
    Ah, warte, Liebes. Was ich damit sagen will: Wir klauen Fawyer sein Bordell unterm Arsch weg.

    Jegor prustete seine neuen Stiefel bei der Ansage vor lauter Schreck voll.
    Was du sagen? Irre... total irre Kamerad, du spinnen!
    Im Gegenteil. Ich bin der einzige hier, der noch normal ist. Und ich sage: Wir bringen diese Frauen hier weg. Und den Jungen. Ich gehe nicht ohne sie. Und wenn ich das allein machen muss. Kapisch? Also ... machen wir das jetzt zusammen oder führst du lieber deine schicken Treter auf dem Leichenfeld da draussen spazieren oder was?“ J. war toternst. Er würde mit allem was er hatte dafür sorgen, dass diese Leute ihre Freiheit wiederbekamen.

    Liz' fragendem Blick antwortete er ehrlich: "Da draussen ist eine Leichengrube. Wenn du sie noch nicht gesehn hast, solltest du einen Blick aus dem Fenster im Flur riskieren. Wenn Wrecker da drin liegt, sparen wir wenigstens Zeit..." Ihre Augen weiteten sich erschrocken, aber sie hatte genug Stahl in den Nerven um zu verstehen was er meinte. Er deutete die Himmelsrichtung an, in der die Leichengrube lag und Liz' würde hoffentlich bald dazu kommen, dort hinein zu spähen.

    Jäger jedoch brauchte eine ganze Weile, ehe er den Plan sacken lassen konnte. Und noch eine Weile länger, ehe er – sehr zögerlich – zustimmte.
    Du vollkommen gaga... ihr beide vollkommen verbrannt im Hirn. Bah, wenn das uns nicht zum Wodkafluss bringt, dann wenigstens zu bessere Gesellschaft.“
    Sicher. Oder in den Himmel. Oder an diese Bar, von der einige Exil-Australier ständig reden, wo die guten Menschen einen Platz frei haben. Wir müssen das schnell durchziehen, ehe wer was merkt, also hört zu."

    Der Plan bestand darin, dass J. zurück an den Pokertisch ging und sich alle ••••n des Hauses aufs Zimmer bestellen würde. Er und der Russe würden sich draussen bei dieser 'Bestellung' ein wenig anlegen, um die Frauen streiten, um die Fassade aufrecht zu erhalten. Dann würde sich Jegor – gespielt beleidigt – Liz schnappen um ebenfalls 'seinen' Spaß zu haben. J würde Jegor und Liz darauf oben noch ein Zimmer dazumieten, gespielt gönnerhaft und als Scherz getarnt („damit ihr für die nächste Runde Ruhe vor dem Kerl habt“). Und dann würde Jackal mit allen ••••n zusammen nach oben gehen.
    Oben im Zimmer würde J. die ••••n einweihen und sie anweisen die Flucht unauffällig vorzubereiten. Sie würden nicht mehr nach unten gehen dürfen, aber aus den oberen Räumen sollte sich hoffentlich alles finden lassen, was sie brauchten. Der Lärm, den sie dabei beim laufen machten, sollte durch ständiges, lautes Stönen und eine eindeutig zweideutige Geräuschkulisse - klappernde Bettrahmen, quietschende Matratzenfedern, das übliche Gekreische - überdeckt werden. Sobald Jegor und Liz zu ihnen stießen, würde Jegor dort die Wache übernehmen und den Rückzug vorbereiten. Jackal (und Liz, wenn sie wollte) würden die übrigen Zimmer dann nach ihrem Freund Wrecker durchsuchen, dabei bei dem Raum beginnen, in dem er geschlafen hatte. Jackal besaß einige zurechtgefeilte Dietriche, grob aber für den Fall das ihnen ein einfaches Türschloss im Weg stand absolut geeignet.
    Wenn sie auf Wachen stießen würden sie sie ausknocken und ihre Waffen abnehmen - so leise wie möglich. Aber niemanden töten, wenn es sich vermeiden ließ.
    Zurück von der Spurensuche würden sie sich wieder bei den ••••n treffen und dann gemeinsam an der Seite des Hauses, die Jackal ausspioniert hatte, an einem der ungesicherten Fenster aus dem ersten Stock mit Bettlaken (oder was sie sonst fanden – eine Strickleiter war eher unwahrscheinlich) abseilen. Dann so schnell es ging über die Mauer abhauen.

    Der Schwachpunkt des Plans bestand vor allem darin, dass er keine Ahnung hatte wie die ••••n reagieren würden, wenn er ihnen den Plan eröffnete. Ein Grund mehr, Liz vorher nach ihrem Eindruck von den drei Frauen und vor allem dem Jungen, den er bisher nicht zu Gesicht bekommen hatte, zu fragen. Denn wenn sich eine von ihnen weigerte... würde er sie zum Schweigen bringen müssen. Auch wenn das nur in knebeln und fesseln und in den Schrank sperren bestand. Denn würde jemand sie an Fawyer oder eine der Wachen verpfeifen, oder um Hilfe schreien wären sie geliefert.
    "Jegor? Würde nur ungern erwischt werden, ehe wir Liz helfen konnten... aber wenn es beim durchsuchen zum Kampf kommt... zieht euch zurück. Versuch Fawyers Truppe, wenn sie euch verfolgt, auszuknocken. Du bist schneller als ich... und schlägst härter zu. Deck den Rückzug. Nehmt den Weg an der Mauer entlang, als Deckung. Geht direkt nach Süden, da ist dicker Rauch, der euch decken wird. Schlagt Haken wenn es sein muss. Und hau ab. Kapiert? Ich weiß, wie man in Häusern kämpft. Und ich kümmer mich im Fall des Falles um Fawyer. Also komm nicht zurück, sondern bring. sie. hier. raus.

    Er stand schon wieder an der Tür, die Klinke in der Hand und nun seinerseits auf die Geräusche der Pokerrunde lauschend. Doch da Laura sich grade genug ausgenüchtert zu haben schien um helfen zu wollen Fawyers 'Sack in die Schraubzwinge zu spannen' - Liz' Fürsorge sei Dank war sie beinahe die Alte - schlug J. ihr noch etwas vor:
    "Wir brauchen mehr Ablenkung als nur Alkohol hier unten. Habt ihr Ideen wie man die Herrschaften beschäftigt hält? Und ein Wachposten wäre nicht verkehrt. Laura, wäre das okay für dich? Hier unten an der Treppe vielleicht, dann kannst du uns vorwarnen, wenn eine Wache oder jemand anderes auf dem Weg nach oben ist und wir stillhalten sollen? Wenn sie sich nicht abschütteln lassen, verfolg sie nach oben. Und... da gibt’s noch was, was du wissen solltest, ehe hier die Hölle losbricht. Mum ist tot. Kultisten. Es...
    Seine Stimme brach. Ihm fehlten die Worte.
    ...tut mir Leid. Komm mit uns. Bitte. Wir haben eine starke Truppe. Und ich pass auf euch auf. Ganz nebenbei retten wir die Welt vor dem Zombie-Virus. Also wenn das kein Grund ist bei uns mitzumachen.
    Er grinste und warf Laura einen letzten, weichen Blick zu, ehe er die Sonnenbrille wieder auf die Nase schob. Sie war alles von der Karawanen-Familie, von der er noch wusste, das sie lebte. Und Liz... sie war Jegor wichtig. Zumindest hatte er den Eindruck.

    [Jackal fragt Liz und auch Laura, was sie von den ••••n und von dem Plan halten; er bohrt zudem nach, wie sie am besten helfen können und wollen: Eher mit Jegor bei den ••••n den Fluchtweg decken, oder spionieren. Liz kennt das Gebäude, daher wird er sie bitten ihm die Tür zu Wreckers Zimmer wenigstens zu zeigen und ihm eine Beschreibung mitgeben. Evtl Infiltration, falls nach ihm gesucht wird, wird er sich mit einem 'wollte noch nach meiner alten Bekannten sehen' rausreden.]

    Geändert von Viviane (15.10.2015 um 04:14 Uhr)

  14. #174


    Mary, Jack und Leo machten sich an die Arbeit.
    Langsam wurde es Abend und damit ein bisschen dunkler und düsterer, doch noch immer kitzelten die Strahlen genug Helligkeit hervor und tauchten das Besucherzentrum und seine Überwucherung in sanftes, rötliches Licht.
    Noch immer wirkte der Eingang wie ein großes, schwarzes Loch, das jedes Licht verschluckte und bewohnt war von einem Dämon, der möglicherweise von McAldrin hier zurückgelassen wurde, um ihnen allen eine letzte, tödliche Falle zu stellen.
    Der Plan war gut und schnell ausgeführt, als das Fleisch drapiert wurde, konnten sie wieder deutlich das schwere Atmen und das feine, leise Scheppern von Metall hören, ein schwerer Leib, laut atmend, der etwas aus Metall mit sich herum schleppte, doch noch immer gestattete die Dunkelheit keinen Blick hinein und so bereiteten sie die Falle draußen vor…

    ...und warteten und warteten. Obschon die Kreatur im Inneren das Fleisch riechen MUSSTE, rührte sie sich nicht, verharrte dort, atmete und ließ ab und an das Metall scheppern. Wie eine dunkle, intelligente Macht, die dort drinnen lauerte, beseelt von einer seltsamen Intelligenz? Oder schlichtweg selbst für eine Falle zu dumm? Oder war es etwas ganz Anderes, dass sich dort drinnen befand?

    ---

    Laura lachte meckernd, als sie in den Plan eingeweiht wurde. „Das is‘ eine Rache nach meinem Geschmack!“, krakeelte sie und murrte dann mit vor Trunkenheit schwerer Zunge. „Viel besser als mein Plan…“ Und mit diesen Worten ließ sie vor Jegor, Liz und Jackal den Mantel fallen und offenbarte den Grund ihrer klobigen, unförmigen Figur, die von den anderen einfach nur als Fettleibigkeit interpretiert wurde.

    Die Wahnsinnige hatte sich am ganzen Leib Sprengstoff drapiert, es war eine Weste, wie Jackal und Jegor es noch von früher kannten, von Fernsehberichten, die sich über Selbstmordattentate gedreht hatten. „Wenn ihr wollt, kann ich seeehr gerne die ultimative Ablenkung starten und Fawyer damit für das, was er mir angetan hat, vollends bezahlen lassen! Grade jetzt, wo meine Dummheit und seine Intrigen dafür gesorgt haben, dass ich Mum in ihrem letzten Kampf nicht beistehen konnte.“ Trotz ihrer Trunkenheit klang ihre Stimme diesmal fest und ernst. Doch Jackal und Jegor erkannten sofort, dass der Sprengstoff neben der ultimativen Ablenkung auch sehr nützlich werden konnte wenn es darum ging, ein Loch in die Barrikade zu sprengen.

    Liz schüttelte den Kopf und atmete laut aus. „Das ist Wahnisnn… Fawyer bringt den Wahnsinn der Leute zutage…“ Die beiden Reisenden blickten sie an und Liz wechselte schnell das Thema: „Was die ••••n betrifft, ganz ehrlich – sie haben hier nicht das beste Leben, aber sie leben in Sicherheit. Fawyer hat ganz ureigene Gründe, dass es ihnen gut geht und ihnen niemand ein Haar krümmt… wobei, wortwörtlich ist das nicht zu nehmen, er vermietet sie natürlich auch für ziemlich kranke Sachen. Aber hier haben sie eine relative Sicherheit für Leib und Leben. Ihr müsst ihnen schon deutlich mehr Sicherheit und ein Dach über dem Kopf anbieten, bevor sie euch begleiten. Und ihr werdet sie mit silberner Zunge überreden müssen, denn soweit ich das bisher mitbekommen habe, kennen sie eigentlich nur das Leben hier unter Fawyer. Kurzum: Wenn ihr die Damen und den Kleinen davon überzeugen könnt, dass es bei euch sicher ist, dass ihr ihnen Sicherheit und ein Dach über dem Kopf anbieten könnt und sie euch glauben, dann werden und würden sie euch folgen. So meine Einschätzung. Was mich betrifft – ich kann hier ohne Wrecker nicht weg. Die Leichengrube kenne ich, er liegt nicht darin, vielleicht ist er noch hier im Gebäude? Ich kann dir auf jeden Fall das Zimmer zeigen, in dem er verschwunden ist.“

    Jegor blieb zurück und überlegte. Es war offensichtlich, dass die ••••n alleine mit einem guten Plan nicht zu überzeugen waren. (Sinnvolle Probe ist ein MUSS, also Unterhalter, Sprachgenie, Handel oder Verführung !)

    Sie beschlossen, diesen Part zuerst zu wagen. Also gingen Liz und Jackal nach oben, unbemerkt, da Fawyer mittlerweile seine Niederlage und den damit verbundenen Prestigeverlust mit einer ganzen Reihe Freigetränke und Chelseas nackten Brüsten wettmachen wollte. Kaum waren sie im oberen Geschoss angekommen, drückte Liz Jackal an die Wand, da sie ein Pfeifen hörten.

    Vorsichtig lugten sie um die Ecke und sahen Torres, der gerade aus einem der Zimmer kam und zufrieden gähnte. „Das ist GENAU das Zimmer, in dem Wrecker geschlafen hatte!“, murmelte Liz und blickte den Ödländer an. „Ich sorge für Ablenkung, mach was draus!“, hauchte sie und begann sich aus dem Versteck zu lösen und genau in den Gang zu laufen. Gespielt erschrocken erstarrte sie, als Torres sie natürlich „erwischte“ und schnell warf sie sich gegen eine andere Tür, als würde sie fliehen wollen. „Diese verdammte…“, knurrte Torres und rannte ihr sofort hinterher und stellte sie natürlich, da das Zimmer keinen Fluchtweg hatte. Aber er stand mit dem Rücken zu Jackal, der somit problemlos an dem Türrahmen vorbei schlüpfen konnte um sich so das Zimmer von Wrecker genauer anzusehen. „Ich weiß GENAU, dass du was mit dem Verschwinden zu tun hast…“, hörte er noch die wütende Stimme von Liz und konnte sich gut ausmalen, dass sie ihn nun gezielt und theatralisch beschäftigt halten würde.
    Als Jackal dann schließlich im Zimmer stand, fiel ihm sofort auf, dass dieses Zimmer nicht nur an der Tür eine seltsame Markierung hatte, sondern zudem auch deutlich luxuriöser ausgestattet war. Das Bett war eine schlechte Kopie eines Himmelsbettes und seltsamerweise mit allerlei Folien ausgelegt. Des Weiteren fiel ihm sofort auf, dass es in dem gesamten Raum einfach keine Ecken zu geben schien. Alles war abgerundet worden, auf jeden Fall Vieles davon nachträglich, man konnte die Schleifspuren von Raspeln und Feilen noch sehen. Am Bett selbst befanden sich einige Paar Handschellen, vordergründig mit Plüsch überzogen, so dass sie weniger gefährlich und fest wirkten, doch das Metall darunter war stabil und locker Militär-Standard.

    Das Auffälligste jedoch, das Jackal schwer schlucken ließ, waren feine Löcher in der Wand, direkt hinter einem Bild, das eine liebevoll zusammengestellte Collage aus herausgerissenen Playboy-Seiten war. Die Wand dahinter klang hohl, wie Jackal feststellte und recht schnell hatte er einen Mechanismus gefunden.

    Direkt hinter dem Bild befand sich ein Geheimgang, eine schmale Tür nur, die in einem ebenso schmalen, kleinen Gang endete, der nach unten führte. In die Dunkelheit hinein. Eine Rampe, bestehend aus einer Leiter. Direkt neben der Leiter sah er kleine, feine Düsen, die durch die Wand geführt worden waren, die Kabel dazu endeten in einem kleinen Kanister, der rechts neben der Geheimtür auf der dunklen Seite angebracht worden war. Der Kanister hatte keine Schrift, wohl aber mit einem Edding nachträglich eine Buchstabenkette aufgetragen: SVFLRN

    Hinter sich hörte er ein empörtes, weibliches Aufschreien und es schien, als würde Torres nun die Diskussion tätlich beenden wollen und damit würde auch Jackals Ablenkung sein Ende finden.

    Was immer er tun wollte, er musste nun schnell handeln und sich für ein Vorgehen entscheiden!

  15. #175
    Als Liz und Torres die Auseinandersetzung beendeten, zog J. die fröhlich beklebte Tittenklappe hinter sich zu, um Zeit zu gewinnen.
    Eine Falle... für den Raum hinter ihm oder für den Gang selbst? Oder beides? Er untersuchte den Kanister eingehend, ob sich der Mechanismus vielleicht simpel genug durch ein paar gezogene Stecker deaktivieren ließ? [Schulwissen]
    Falls er ihn nicht entschärfen konnte, würde er dem Gang hinan folgen - nur nicht so, wie die Erbauer ihn erdacht hatten. Sondern ohne die Treppe zu berühren, sich mit Armen und Beinen an den Wänden abstützend. [Konstitution]

  16. #176
    Jäger hielt sich die ganze Zeit über in der Nähe der Treppe auf und kaute nervös an seinen Fingernägeln. Die Alte saß mit ihrem weit entfernten Blick auf einem Barhocker und starrte ins Nichts. Jetzt riskieren sie wieder ihr Leben für ein Haufen Leute, die sie nur verlangsamen würden. Wir können doch nicht jeden, der uns über den Weg läuft von seinem Joch befreien, wollte er Jackal gerne in die Birne hämmern. Ähnlich verhielt es sich mit Liz. Er wusste nicht, wer sie wirklich war, woher sie kam und warum der Ausdruck in ihren Augen bei ihm ein mulmiges Gefühl in der Magengegend hervorrief. Aber daran war nichts mehr zu ändern. Jackal suchte das Zimmer ihres Kumpels ab, in dem er zuletzt gesehen worden war und Liz stand Wache. Ach, und vergessen wir nicht die Dynamitweste der lieben Dame hier, die mit ihrem apathischen Blick in den Augen nur darauf zu warten schien uns allen Feuer unterm Hintern zu machen. Buchstäblich.

    Minuten verstrichen. Jäger begann sich zu fragen, warum es so lange dauerte sich eine Kammer in dieser Absteige anzusehen. Auf einmal vernahm er eine aufgebrachte weibliche Stimme, die von oben leise zu ihm drang aber unmissverständlich nur eine Besitzerin haben konnte. Er knabberte noch kurz an seinem Daumen zu ende und fasste einen Entschluss. Mit großen Schritten rannte er die Treppe hinauf, nahm dabei jede zweite Stufe, blieb jedoch stehen, sobald er oben angekommen war. Nach einer kurzen Überlegung lief er wieder runter. Na das kann was werden, dachte er und stolperte beinahe über die eigenen Beine.

    Nur ein Zimmer kam in Frage, aus der die wütenden Rufe in den Flur drangen. Jäger stellte sich in den Türrahmen, vor ihm fand er den breiten Rücken von Torres, der gerade mit seiner Pranke Liz in die Brust stieß bis sie zurücktaumelte. An ihrem rechten Mundwinkel glitzerte ein verschmierter Blutfleck, in den Augen fand sich aber immer noch die gewohnte Entschlossenheit und Wildheit, mit der sie bestimmt nicht nur um Gefallen bat und andere Leute vermöbelte sondern so auch auf dem Topf sitzen musste. Dieser plötzliche Gedanke erheiterte Jäger und ein schiefes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.

    Torres war dabei ihr den Rücken zu kehren und bleib abrupt stehen als er Jäger in der Tür sah.

    "Hab dir ja gesagt, die ist durchgeknallt. Wenn so eine dich erstmal im Fadenkreuz hat ...", er klopfte mit dem Zeigefinger auf seine Stirn und verdrehte die Augen. Er wollte an Jäger vorbei aus dem Zimmer gehen, doch der rührte sich nicht vom Fleck. Torres zog die Brauen zusammen und musterte ihn eingehender. Dann blickte er zu Liz, die etwas außer Atem hinter ihm stand, wie eine Raubkatze, bereit sich auf ihn zu stürzen. Er machte ein paar Schritte zur Seite, sodass er Beide im Auge behalten konnte, sein Blick sprang dabei von einem zum Anderen.

    Misstrauisch fragte er: "Hey, was läuft hier eigentlich?"

    "Wo. Ist. Wrecker!", kam es von seiner linken Seite.

    "Keine. Ahnung. Du. Blödes. Miststück."

    "Du mit seine Rucksack gesehen.", mischte sich Jäger von rechts ein. "Sag einfach wo du ihn her hast." Er hob beschwichtigend die Hände, machte sich aber bereit nach der treuen Axt zu greifen. "Hey, wir versuchen nur Job zu erledigen. Damit alle Beteiligte glücklich sind, ja? Dann geht jeder nach Hause und macht weiter was er so gerne macht, okay?"

    Jäger hilft mit, Torres abzulenken, um für Jackal Zeit zu gewinnen. Falls nötig, wartet Laura in unmittelbarer Nähe und er wird sie ins Zimmer ziehen und ihren Mantel öffnen, um Torres mit dem Anblick von Dynamit ruhig zu stellen. Sollte er kämpfen wollen, dann kommen Jägers Nahkampftraits ins Spiel + Liz scheint ebenfalls kampfbereit zu sein.

    Geändert von truecarver (15.10.2015 um 15:57 Uhr)

  17. #177
    Probe Jackal: Schulbildung: Bestanden!

    Je näher der Ödländer den Kanister untersuchte, umso mehr wurde ihm klar, dass es sich nicht um eine Falle handeln konnte.
    Es gab keine gespannten Drähte, keine Schalter, keine Druckplatten am Boden, lediglich ein kleines Ventil, welches sich manuell würde öffnen lassen, so dass die Plastikrohre den Inhalt des Kanisters durch die Düsen an der Wand in den Schlafraum strömen lassen konnten.

    Mit diesem Wissen gewappnet, machte sich Jackal an den Abstieg, wobei er sich zwischen den Wänden einklemmte und unter größter Anstrengung nach unten krabbelte.
    Doch so war er sich sicher, dass er den Boden nicht würde berühren müssen, wenngleich er an einem etwaigen Ziel erschöpft ankommen würde.

    Probe Jackal: Konstitution: Bestanden!
    Die Luft war stickig in dem kleinen Gang der stets nach unten führten. Oben an der Decke des Ganges waren Spinnweben zu sehen, vielfach aufgebrochen und zerstörte Netze, die Fäden hingen lose herunter und strichen und kitzelten unangenehm durch sein verschwitztes Gesicht.

    Rein vom Gefühl her hatte er zwei Stockwerke überwunden, als er endlich unten Licht sah.
    Es wirkte wie ein kleiner Durchgang, ebenfalls nicht größer als der Durchgang oben und verhängt durch einen scheren Vorhang oder einer Decke, die sich trotzdem manchmal leise im Wind bewegte und so eine helle Lichtquelle dahinter offenbarte.
    Da Jackal gegen das Licht sah, konnte er deutlich einen kräftigen Schatten als Silhouette ausmachen, der direkt vor dem Vorhang stand.
    Von den Geräuschen her vernahm er neben seinem angestrengt gepressten Atem nur noch monotones Klappern und Rattern wie von Maschinen und ein menschliches, fröhliches Pfeifen, das den "River Kwai Marsch" großartig pfifff.

  18. #178
    "Ich weiß gar nicht wo euer verdammtes Problem liegt. Der Rucksack lag hier oben rum. Direkt in dem kack Flur. Neben so einem Zimmer. Ich habe doch keine Ahnung, wem der gehört. Wollt ihr das Zimmer vielleicht selbst anschauen?"
    Torres zuckte mit den Schultern. "Wenn hier ein 1A Rucksack herum liegt, der Niemandem zu gehören scheint, dann krall ich mir den."

    Er grinste nun breit und ließ den Kopf und danach die Schultern kreisen, als würde er sich auf einen bevorstehenden Kampf freuen und sich aufwärmen.
    "Also, lässt du mich mal durch oder musst du dir wirklich noch eine Abreibung einfangen?"
    Was er aber nicht wusste oder merkte war, dass er sich so perfekt ablenken ließ und Jackal nicht fürchten musste, bald einen Krieg an zwei Fronten kämpfen zu müssen.

  19. #179
    Jäger knackte demonstrativ mit den Knöcheln und legte die Hand behutsam auf seine Kletteraxt, das von seinem Gürtel hing. "Ech. Du musst wissen, es geht nicht mehr um kleine Keilerei wie vorhin. Das, ist Business. Wir wissen wollen, wohin Wecker verschwunden ist ..."

    "Er heißt Wrecker, verdammt nochmal Jäger!"

    "... äh, ja. Wie ich sagte, Wrrrrrecker. Zufrieden?"

    "Du kannst dich nicht immer hinter deinem Akzent verstecken. Zeig etwas Respekt!"

    "Hey, ich versuche grade Ultimatum zu stellen. Kannst du mich nicht dabei unterbrechen? Bitte?"

    Liz verschränkte trotzig die Arme und leckte sich mit der Zunge das Blut von den Lippen.

    "Also.", Jäger wandte sich wieder Torres zu. "Ich denke du uns nicht alles erzählen. Ich denke auch, deine Visage wurde lange nicht umgepflügt. Vorher aber, ich dich mit jemandem will bekannt machen."

    Er machte einen Schritt nach hinten und zog Laura am Ärmel in den Raum, die draußen schon auf ihren Einsatz wartete. "Darf ich vorstellen? Alte, verrückte Tante." Er wies mit einer Handbewegung auf Torres und schaute in Lauras teilnahmsloses Gesicht. "Alte verrückte Tante, darf ich vorstellen, das ist Michelinmännchen auf Steroid."

    Torres runzelte die Stirn. "Was soll der Mist? Ist das hier ein Klassentreffen der Zirkusfreaks?" Dann blieb ihm bei dem Anblick kurz die Luft weg. Mit einer schnellen Bewegung riss Jäger Lauras Mantel auf und tat so, als würde er einen neuen Wagen präsentieren.

    "Du weißt was das ist? Wir Fachmänner nennen es große Bumm-Bumm-Macher, im lateinischen auch finaler Arschaufriss genannt. Jetzt sperr die Ohren auf. Sag, was mit dem Kerl geschehen ist und wir ziehen friedlich von dannen. Ansonsten ich hoffe du schneller kannst rennen als ich, stimmts Laura?"

    Sie hatte Torres die ganze Zeit über nie aus den Augen gelassen. "Ihr •••••••.", presste sie zischend zwischen ihren gelben Zähnen hervor. "••••••••••••••••••••••••••••••••••• ...", begann sie zu flüstern wie bei einem Ritual und in ihren Blick mischte sich endlich der lang erwartete Wahnsinn. Jäger hatte sich schon gewundert wo der abgeblieben war.

    Jäger zögert Kampf hinaus um weiter abzulenken. Mit Bombendrohung + Klingenkreuzer versucht er gleichzeitig Einschüchterung, damit Torres die ganze Geschichte ausspuckt.

    Geändert von truecarver (15.10.2015 um 16:44 Uhr)

  20. #180
    Sie standen wieder draußen auf der Veranda vor Fawyerland. Das Gebäude wirkte vor dem Hintergrund des Ödlandes unreal, als wäre es aus einer Zeitschrift herausgeschnitten und mitten auf das trübe grau und braun der Landschaft geklebt worden. Liz strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, den Blick in die Ferne gerichtet. Seit sie das Casino verlassen hatten, hatte sie kein Wort gesagt, folgte stattdessen gedankenverloren Jäger hinaus als hätte sie keinen eigenen Willen mehr. Beide standen sie nun vor der geschlossenen Tür, aus der unaufhörlich Musik und Gelächter drang. Klirrende Gläser, schwere Schritte, Rufe, die man nicht genau ausmachen konnte. Sie hatten in dieser Welt nichts verloren, das spürte Jäger schon als er den ersten Schritt ins Innere setzte. Das Gefühl hatte sich nie richtig verflüchtigt. Er strich mit der Hand über die Stoppeln an seinem Kinn, wollte den Mund aufmachen um das Schweigen zu brechen, doch Liz kam ihm zuvor.

    "Na dann, viel Erfolg auf der Weiterreise." Sie schaute ihn mit ihren großen Augen an. Ein leiser Schauder lief ihm über den Rücken und er wandte den Blick ab.

    "Ja. Ich denk, wir brauchen mehr Glück als Erfolg." Er lächelte schwach. Immer wenn die Gruppe einer Übermacht gegenüberstand, bekam er das Gefühl, ihr aller Überleben wurde in einer Art Lottospiel vorher ausgelost. Als zähle das Training und die Determination jedes Einzelnen nur so viel, ab einem bestimmten Punkt entscheidet das reine Glück darüber, wer überlebt und wer unter die Erde kommt. Es deprimierte ihn. Erneut schwiegen sie, bis Liz die Arme vor der Brust verschränkte und ihm ins Gesicht blickte.

    "Dann eben viel Glück. Werd ich auch brauchen, wenn ich Wrecker lebendig finden will. Wie eine Heunadel im Scheißhaufen ..." Ihre Stimme brach ganz leicht ein als sie es aussprach. Jäger fragte sich, ob für ihren Mitstreiter das Los bereits gezogen wurde. Stattdessen sagte er:

    "Wird schon. Und wenn du nur Gewissheit über sein Schicksal findest, dafür alleine lohnt Weg."

    Sie runzelte verwundert die Stirn, ihr Mund verzog sich dabei zu einem unerwarteten Lächeln. Ihr war nicht danach zumute, das konnte man sehen, aber sie lächelte trotzdem. Sie sollte es öfter tun, befand Jäger.

    "Hätte dich nicht für so einen Romantiker gehalten. Wirst du mir gleich Goethe zitieren?"

    "Wenn dann Puschkin. Du wohl denkst er wirklich nicht hier? Dein Kollege, mein ich."

    Sie zuckte die Achseln.

    "Ich weiß es nicht. Ich meine, du hast Torres mit einer scheiß Bombenweste bedroht. Wer da noch was vom Pferd erzählt muss absolut durchgeknallt sein, nicht wahr?"

    Jäger nickte langsam, ohne wirklich daran zu glauben. Die Apokalypse gebärt seltsame Gestalten, wer kann schon heutzutage andere richtig einschätzen, wenn das Leben fast nur aus gehetztem Hin und Her besteht und wo fast jeder Fehltritt einen gewaltsamen Tod bedeutet. Die Leute ticken doch alle nicht mehr ganz richtig, hatte sein Kompanieführer einst gesagt. Aber verlass dich auf die Gruppe und ihren gemeinsamen Willen. Der ist immer stärker als der Wahnsinn Einzelner.

    "Du Blödmann hättest dich wohl wieder mit dem Muskelberg angelegt, was?", sie boxte ihm leicht in die Schulter. Das Mädel sollte wirklich häufiger lächeln, dachte Jäger. Es entfernt zumindest für eine kurze Zeit diesen komischen Ausdruck aus ihren Augen, mit dem er sich bisher nie richtig anfreunden konnte.

    "Na klar. Ich vorhin nur verloren, weil ich verlieren wollte. Dieses Mal es anders ausgegangen." Er schlug mit der Hand auf seine Kletteraxt. "Dieses Mal er wäre nicht heil davongekommen."

    "Dann gut für ihn, dass er uns gehen ließ."

    Wieder standen sie eine Weile da, beide in ihren eigenen Gedanken versunken. Die Dunkelheit legte sich langsam über den Ort, der lange Schatten von Fawyerland hatte sich bereits über sie geschoben.

    "Also.", sagte sie dann. "Machs gut. Und, uh ... danke für die Hilfe. Richte deinem hübschen Freund auch einen Dank von mir aus."

    Jäger nickte. Zögerlich gab sie ihm einen kleinen Wink und wandte sich zum Gehen.

    "Warte mal."

    Sie blieb stehen und sah ihn fragend an.

    "Kann sein, dass wir Leute wie dich brauchen können, hm?"

    "Leute wie mich?", sagte sie und neigte den Kopf zur Seite.

    "Jemand der kämpfen kann, mein ich." Jäger schaute sich verschwörerisch um und kam sich sogleich lächerlich vor, da sie völlig alleine waren. Dennoch trat er näher an Liz heran, die ihn immer noch mit hochgezogenen Augenbrauen anblickte.

    "Wir haben wahrscheinlich Gegenmittel für Plage. Müssen es zu Zielpunkt bringen, kann dir noch nicht sagen wohin. Aber sehr wichtige Sache das. Wenn wir es schaffen, dann wird alles wieder gut, ich denke. Keine Angst vor böse tote Mann mehr. Oder Frau."

    "Moment. Redest du hier gerade von dem Zombievirus? Es gibt ein Gegenmittel? Und ihr Ulknudeln habt es in eurem Besitz?" Sie verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf, während ihre Zunge die Wange von innen wölbte.

    "Ich meine ernst. Gefährliche Mission, wir alle vielleicht dabei draufgehen. Aber überleg was wir erreichen können, Elisabeth."

    "Für dich immer noch Liz."

    "Okay, fein. Dann Liz. Ohne Zombies die Welt kann wieder frei atmen, verstehst du? Und es liegt an Handvoll mutiger Lebensmüder um das hinzukriegen." Er breitete grinsend die Arme aus, als wäre es der herrlichste Gedanke überhaupt. "Wenn wir Blockade durchbrechen, wir unserem Ziel sehr viel näher. Wir es schaffen können, ich überzeugt!"

    Sie schüttelte wieder ungläubig den Kopf. "Das ist Wahnsinn. Du verlangst, dass ich wegen einem Märchen mein Leben für euch aufs Spiel setze? Mit dem Kopf voran gegen die Blockade renne?"

    "Das doch kein Märchen, du dumme Kuh. Und du tust es nicht für uns, du tust es für alle die noch leben! Für die Welt. Für Mensch. Wenn du Ehre willst, davon es wird auch genug geben. Welches Ziel wichtiger als Wiederherst ..."

    "Jetzt halt mal die Schnauze für einen Moment, ich muss nachdenken. Ach, und deine Ehre kannst du dir mitsamt deiner 'Menschen' hinten reinstecken. Was bringt mir das alles, wenn ich tot in 'ner Grube liege, hm?"

    Wollte sie es nicht verstehen? Die Gelegenheit an einer Mission wie dieser teilzunehmen erfüllte sie nicht mit Ehrgeiz, mit Sinn? Die Apokalypse gebärt tatsächlich seltsame Leute, dachte er verdrossen und bereute, dass er es überhaupt vorgeschlagen hatte. Ein kalter Wind zog auf und er begann zu frieren. Er sehnte sich plötzlich nach dem Lagerfeuer in ihrem Stützpunkt. Hier gab es ohnehin nichts mehr zu holen.

    "Pass auf. Wenn dir unsere Mission nicht gefällt, dann niemand zwingt dich. Bleib von mir aus hier, bei deine kleine Freunden, die dich so gut behandeln oder lauf alleine durch die Gegend rum und lass dich nicht von Untoten beißen. Ich sage nur, in Gruppe du mehr erreichen kannst. Gruppe bedeutet Sicherheit, stimmts? Vielleicht wir laufen deine Wecker über den Weg. Ja ja, schon gut - Wrrrrecker. Ich zumindest verspreche Augen offen zu halten und jeder weiß, vier Augen sehen besser als zwei. Es ist nur so, wir brauchen starke Leute. Leute, die nicht nach Mund reden, sondern wissen was sie wollen und wie sie es erreichen. Heute zu selten sowas, wenn man bedenkt, dass jeder nur auf eigene Vorteil aus ist. So kann man nicht die Welt retten." Er machte eine Pause. "Na, was du sagst?"

    Geändert von truecarver (16.10.2015 um 14:24 Uhr)

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