Seite 1 von 6 12345 ... LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 20 von 119

Thema: A movie for every year: Der Vintage-Thread

  1. #1

    A movie for every year: Der Vintage-Thread

    Wollte zuerst in den Bollfrat posten, aber dann ist das hier doch wieder etwas umfangreicher geworden, sodass ich meine, dass sich ein eigener Thread dazu lohnen könnte.

    Ich hatte ja mal diese verrückte Idee, aus jedem Jahr seit 1920 mindestens einen Film möglichst auf Blu-ray für die Sammlung haben zu wollen Natürlich nicht irgendwelche, sondern nur solche, die mir gefallen und sich vorzugsweise in die Bereiche Sci-Fi, Fantasy und Abenteuer einordnen lassen.

    Seit 1920 deshalb, weil ich persönlich da irgendwie die Grenze ziehe, wo es anfing, spannend zu werden. Die Filmgeschichte reicht natürlich bis in die späten 1870er Jahre oder so zurück, aber in den ersten 30 Jahren bestanden die Werke meist nur aus ein paar Sekunden oder später Minuten und zeigten meist bloß Alltagsszenen. Selbst in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts war noch das ziemlich vorherrschend, was wir heute als Kurzfilme bezeichnen würden, nicht selten bestehend aus nur ganz wenigen Einstellungen. Feature Films hoben imho erst in den 1910er Jahren ab und etablierten sich als wahrhaft erzählerisches Medium. Trotzdem waren es eher die 20er, in denen die "Grammatik" der filmischen Sprache (weiter-)entwickelt wurde, unter anderem mit den ganzen verschiedenen Arten von Kamerapositionen wie Close-Ups, Dutch Angle, Establishing Shots oder Totale, aber auch, wie man Einstellungen für einen bestimmten dramatischen Effekt zu Montagen zusammenschneiden kann (vgl. zum Beispiel Sergei Eisenstein). Zuvor sahen Filme mehr wie abgefilmte Theateraufführungen aus, mit fixer Kamera für die jeweiligen Szenen. Zwar fand ich auch ein paar wenige Filme recht interessant, die gegen Ende der 1910er Jahre erschienen (Broken Blossoms mit Lillian Gish), aber der früheste, von dem ich sagen würde, dass ich ihn für mein Regal haben möchte, ist Das Cabinet des Dr. Caligari. Deshalb setze ich dort gerne den Anfangspunkt 1920 ist darüber hinaus so eine schöne, runde Zahl.

    Jedoch habe ich inzwischen mehr oder weniger aufgegeben, besagtes Vorhaben in vollem Umfang durchzuziehen, da ich feststellen musste, dass in manchen Jahren echt nur lahmer Mist veröffentlicht wurde >_< Oder irgendwelche Dramen oder Western, die zwar nominell von guter Qualität sein sollen, aber die mich leider wirklich Null kümmern (hier reinschreiben könnt ihr natürlich trotzdem darüber). Dennoch habe ich noch immer vor, die Liste zumindest so weit wie möglich auszufüllen Doch selbst wenn es was gibt, das ich supertoll fände, ist immer noch die Frage, ob das auch in HD restauriert und auf BD rausgebracht wurde und wenn ja, ob irgendein Verleih den Film auch nach Deutschland brachte. So ein Treatment bekommen natürlich die bekannten Kinogrößen, vor allem Dramen, doch Genrefilme gibt es auch nicht erst seit gestern. Da sind wirklich grandiose Abenteuer dabei, die noch nicht die Modernisierung erfahren haben, die sie definitiv verdienen, damit sie auch für zukünftige Generationen zugänglich bleiben, was ich sehr traurig finde. Die Kategorie der Not-Available-Filme wird bei mir immer umfangreicher, je mehr ich die IMDb durchwühle. Gerade aus den 30er und 40er Jahren fehlt massig. Dass diese Jahre in meinen Augen so unterbesetzt sind, hat übrigens nichts mit dem Krieg zu tun, Filme gab es auch da genug. Dabei wäre das so interessant, gerade die Übergangsphase hin zum Tonfilm. Komischerweise gibt es in den 20ern dieses Problem nicht, die sind ganz gut mit zahlreichen Titeln bestückt (Hmm... vielleicht, weil die Szene des deutschen Expressionismus so aktiv und einflussreich war und bis heute beliebt ist?). Charlie Chaplin kann ich übrigens nicht leiden, auch wenn er sehr relevante und gute Arbeit geleistet hat und die meisten seiner Werke angenehm verfügbar sind. Comedy war noch nie mein Ding.

    Wenn man sich auf den alten Kram einlässt, findet man jedenfalls so manche alte Perle, von der man nie gedacht hätte, wie viel Unterhaltungswert dort noch drinsteckt. Ich kann nur jedem Filmfan empfehlen, sich auch mal an etwas in dieser Richtung zu versuchen und frühere Jahrzehnte abzuchecken. Kürzlich habe ich zum Beispiel die klassischen Universal Monsters für mich entdeckt, die so richtig in den 30ern begannen. Während ich mir von Dracula (mit Bela Lugosi) echt mehr erhofft hatte, waren Frankenstein sowie das direkte Sequel Frankensteins Braut der Wahnsinn "It's alive! IT'S ALIVE!!" Das ist Filmgeschichte right there, hehe.

    Fehlen tun mir noch die Jahre 25, 28 bis 50, 53, 55, 57, 61, 62, 63, 66, 67 sowie 70 bis 75. Ich poste nachher mal eine detaillierte Liste mit den Filmen, die ich schon habe, aber nur bis 1975, ab da wird es einfach und alle Jahre sind abgedeckt ^^ Vermutlich ist das nicht so das täglich Brot für die meisten hier, aber über Vorschläge bin ich dennoch dankbar (auch wenns die noch nicht auf BD gibt, dann könnte ich zumindest schonmal den jeweiligen Film sichten). Nur nicht eingeschnappt sein, wenn ich dem eine Absage erteilen sollte, bin nämlich manchmal leider sehr wählerisch

    Da das Thema wohl nicht die große Popularitätsbombe ist, darf hier auch gerne alles aus der Frühzeit des Kinos bis in die 70er Jahre hinein rein. Ich habe auch selbst vor, Kurzreviews hier zu posten, wenn ich wieder was dazu Passendes geguckt habe und abhaken oder updaten konnte. Wie sehen eure Erfahrungen mit alten Filmen aus? Seid ihr in der Lage, euch einen Stummfilm reinzuziehen? *g* Ich muss zugeben, ich hatte früher selbst lange einige Vorbehalte, aber es ist eine Art acquired taste. Angefangen damit, dass wir uns im Abi im Fach Kunst mit Panzerkreuzer Potemkin & Co auseinandergesetzt haben. Irgendwas von der Faszination, die der Lehrer rüberbringen konnte, hat abgefärbt. Zumal viele der ganz alten Filme selbst eine umfangreiche Geschichte hinter sich haben, weil viele davon durch das Nitro-Material verbrannt sind oder alle Verleih-Kopien sowie das original Master vernichtet wurden, sobald man dachte, es nicht mehr zu brauchen. Außerdem wurden sie häufig für andere Länder zerschnitten und stark gekürzt. Archive für sowas wurden erst später eingerichtet. Daher kommt es vor, dass manche Filme wie Metropolis aus diversen verschiedenen erhaltenen Quellen rund um den Globus Schnipsel für Schnipsel wieder zusammengesucht und zusammengesetzt werden mussten. Das ist schon ein Abenteuer für sich ^^ Erst recht wird es interessant, wenn man dann sieht, wie freizügig spätere Generationen von Filmemachern inhaltlich davon abgeschaut haben. Aber ich schweife ab. Was kennt ihr für Klassiker? Was ist der älteste (Lang-)Film, den ihr gesehen habt? Was sind eure Favoriten? Oder ist das gar nichts für euch und warum?

  2. #2
    Hier also der Teil meiner Sammlung aus den beschriebenen 55 Jahren. Schwarzer Text bedeutet hab ich schon hier, blau bedeutet verfügbar/Interesse aber noch nicht besorgt und rot heißt hätte ich gerne, aber gibts nicht in Deutschland und vielleicht sogar nirgendwo. Rot mit Sternchen bezieht sich auf Filme, die zwar eine BD-Veröffentlichung bei uns erfahren haben, aber entweder vergriffen und überteuert sind, oder mit deren Qualität ich aus diversen Gründen unzufrieden bin, sodass ich auf eine bessere/überarbeitete Ausgabe hoffe. Bei den Stummfilmen wäre die Sprache natürlich relativ egal, deutsche bzw. englische Untertitel für Zwischentitel sind fast immer dabei. Aber Region B/2 ist mir schon wichtig, um das auf allen normalen, heimischen Playern abspielen zu können.




    1920 Das Cabinet des Dr. Caligari
    1920 Das Zeichen des Zorro /The Mark of Zorro

    1921 Der müde Tod

    1922 Nosferatu, eine Symphonie des Grauens
    1922 Robin Hood

    1923 Der Glöckner von Notre Dame /The Hunchback of Notre Dame
    1923 Scaramouche

    1924 Der Dieb von Bagdad /The Thief of Bagdad
    1924 Die Seeteufel /The Sea Hawk

    1925 Das Phantom der Oper /The Phantom of the Opera
    1925 Die verlorene Welt /The Lost World
    1925 Ben Hur /Ben-Hur: A Tale of the Christ

    1926 Der schwarze Pirat /The Black Pirate
    1926 Die Abenteuer des Prinzen Achmed
    1926 Faust: Eine deutsche Volkssage

    1927 Metropolis
    1927 Der Bettelpoet /The Beloved Rogue

    1928 Der Mann, der lacht /The Man Who Laughs
    1928 Der Wind /The Wind

    1929 Tagebuch einer Verlorenen /Diary of a Lost Girl
    1929 Die eiserne Maske /The Iron Mask

    1930 Im Westen nichts Neues /All Quiet on the Western Front

    1931 Dracula
    1931 Frankenstein

    1932 Die Mumie /The Mummy
    1932 Die Insel der verlorenen Seelen /Island of Lost Souls

    1933 Der Unsichtbare /The Invisible Man
    1933 King Kong

    1934 Die Verdammten /Les Misérables
    1934 Cleopatra *

    1935 Frankensteins Braut /The Bride of Frankenstein
    1935 Unter Piratenflagge /Captain Blood

    1936 Der kleine Lord /Little Lord Fauntleroy
    1936 Draculas Tochter /Dracula's Daughter

    1937 In den Fesseln von Shangri-La /Lost Horizon
    1937 Der Prinz und der Bettelknabe /The Prince and the Pauper
    1937 Der Gefangene von Zenda /The Prisoner of Zenda

    1938 Der Freibeuter von Louisiana /The Buccaneer
    1938 Die Abenteuer des Robin Hood /The Adventures of Robin Hood
    1938 König der Vagabunden /If I Were King

    1939 Der Zauberer von Oz /The Wizard of Oz
    1939 Der Glöckner von Notre Dame /The Hunchback of Notre Dame

    1940 Der Dieb von Bagdad /The Thief of Bagdad
    1940 Im Zeichen des Zorro /The Mark of Zorro
    1940 Der Herr der sieben Meere /The Sea Hawk
    1940 The Mummy's Hand

    1941 Der Wolfsmensch /The Wolf Man
    1941 Citizen Kane

    1942 Casablanca
    1942 Der Seeräuber /The Black Swan
    1942 Arabische Nächte /Arabian Nights

    1943 Phantom der Oper /Phantom of the Opera
    1943 Die Waise von Lowood /Jane Eyre

    1944 Die Feuerzangenbowle
    1944 Ali Baba und die vierzig Räuber /Ali Baba and the Forty Thieves

    1945 Traum ohne Ende /Dead of Night
    1945 Die Seeteufel von Cartagena /The Spanish Main
    1945 Unter schwarzer Flagge /Captain Kidd

    1946 Ist das Leben nicht schön? /It's a Wonderful Life
    1946 Die Schöne und die Bestie /La belle et la bête *
    1946 In Ketten um Kap Horn /Two Years Before the Mast

    1947 Schwarze Narzisse /Black Narcissus
    1947 Das Wunder von Manhattan /Miracle on 34th Street
    1947 Die Unbesiegten /Unconquered

    1948 Die roten Schuhe /The Red Shoes
    1948 Die Liebesabenteuer des Don Juan /Adventures of Don Juan
    1948 Die drei Musketiere /The Three Musketeers

    1949 Samson und Delilah
    1949 Der geheime Garten /The Secret Garden

    1950 Rashômon
    1950 Der Rebell /The Flame and the Arrow

    1951 Die Piratenkönigin /Anne of the Indies
    1951 Quo Vadis
    1951 Der Tag, an dem die Erde stillstand /The Day the Earth Stood Still
    1951 Des Königs Admiral /Captain Horatio Hornblower R.N.

    1952 Gegen alle Flaggen /Against All Flags
    1952 Der Rote Korsar /The Crimson Pirate
    1952 Lady Rotkopf /The Golden Hawk
    1952 Die schwarze Isabell /Captain Pirate
    1952 Ivanhoe - Der schwarze Ritter
    1952 Scaramouche, der galante Marquis

    1953 Peter Pan
    1953 Gefahr aus dem Weltall /It Came from Outer Space
    1953 Das goldene Schwert /The Golden Blade
    1953 Der Freibeuter /Master of Ballantrae
    1953 König der Piraten /Raiders of the Seven Seas

    1954 Godzilla /Gojira
    1954 Der Schrecken vom Amazonas /Creature from the Black Lagoon
    1954 Die Fahrten des Odysseus /Ulysses
    1954 Der eiserne Ritter von Falworth /The Black Shield of Falworth
    1954 Die sieben Samurai /Shichinin no samurai
    1954 20.000 Meilen unter dem Meer /20,000 Leagues Under the Sea

    1955 Godzilla kehrt zurück /Gojira no gyakushū

    1956 Alarm im Weltall /Forbidden Planet
    1956 Die zehn Gebote /The Ten Commandments
    1956 Planet des Grauens /World Without End

    1957 Der Flug zur Hölle /The Land Unknown

    1958 Sindbads siebente Reise /The 7th Voyage of Sinbad
    1958 Dracula /Horror of Dracula
    1958 König der Freibeuter /The Buccaneer
    1958 Die verborgene Festung /Kakushi-toride no san-akunin

    1959 Ben Hur
    1959 Dornröschen /Sleeping Beauty

    1960 Die Zeitmaschine /The Time Machine
    1960 Dracula und seine Bräute /The Brides of Dracula

    1961 Die geheimnisvolle Insel /Mysterious Island
    1961 Schloss des Schreckens /The Innocents

    1962 Meuterei auf der Bounty /Mutiny on the Bounty
    1962 Die Bande des Captain Clegg /Night Creatures
    1962 James Bond 007 – jagt Dr. No
    1962 Der Herrscher von Cornwall /Jack the Giant Killer

    1963 Cleopatra
    1963 James Bond 007 – Liebesgrüße aus Moskau
    1963 Der Kuss des Vampirs /The Kiss of the Vampire
    1963 Jason und die Argonauten /Jason and the Argonauts

    1964 Für eine Handvoll Dollar /Per un pugno di dollari
    1964 Frankensteins Monster im Kampf gegen Ghidorah (Godzilla-Reihe)
    1964 James Bond 007 – Goldfinger
    1964 Die Frau in den Dünen /Suna no onna

    1965 Für ein paar Dollar mehr /Per qualche dollaro in più
    1965 James Bond 007 – Feuerball

    1966 Der Gehetzte der Sierra Madre /La resa dei conti
    1966 Zwei glorreiche Halunken /Il buono, il brutto, il cattivo *

    1967 James Bond 007 – Man lebt nur zweimal
    1967 Die Rechnung wird mit Blei bezahlt /Da uomo a uomo
    1967 Der Tod ritt dienstags /I giorni dell'ira
    1967 Der Pirat des Königs /The King's Pirate

    1968 Barbarella
    1968 Planet der Affen /Planet of the Apes
    1968 Asterix und Kleopatra /Astérix et Cléopâtre
    1968 2001: Odyssee im Weltraum /2001: A Space Odyssey
    1968 Draculas Rückkehr /Dracula Has Risen from the Grave
    1968 Hängt ihn höher /Hang 'Em High

    1969 James Bond 007 – Im Geheimdienst Ihrer Majestät
    1969 Urmel aus dem Eis (Augsburger Puppenkiste)

    1970 Gruft der Vampire /The Vampire Lovers

    1971 Draculas Hexenjagd /Twins of Evil
    1971 Ein Hauch von Zen /Xia nü
    1971 James Bond 007 – Diamantenfieber
    1971 Lucky Luke - Daisy Town

    1972 Circus der Vampire /Vampire Circus
    1972 Dracula jagt Mini-Mädchen /Dracula A.D. 1972
    1972 Okami – Das Schwert der Rache /Kozure Ōkami: Kowokashi udekashi tsukamatsuru
    1972 Okami – Am Totenfluss /Kozure Ōkami: Sanzu no kawa no ubaguruma
    1972 Okami – Der Wind des Todes /Kozure Ōkami: Shinikazeni mukau ubaguruma
    1972 Okami – Die tätowierte Killerin /Kozure Ōkami: Oya no kokoro ko no kokoro

    1973 James Bond 007 – Leben und sterben lassen
    1973 Mein Name ist Nobody /Il mio nome è Nessuno
    1973 Ein Fremder ohne Namen /High Plains Drifter
    1973 Lady Snowblood /Shurayuki-hime
    1973 Okami – Der weiße Pfad der Hölle /Kozure Ōkami: Meifumado
    1973 Sindbads gefährliche Abenteuer /The Golden Voyage of Sinbad

    1974 James Bond 007 – Der Mann mit dem goldenen Colt
    1974 Okami – Blutiger Schnee /Kozure Ōkami: Jigoku e ikuzo! Daigoro

    1975 Der weiße Hai /Jaws
    1975 Die drei Tage des Condor /Three Days of the Condor




    Geändert von Enkidu (09.07.2020 um 01:28 Uhr)

  3. #3
    Die Schatzinsel 1934 vs. 1950
    Okay, irgendwie bin ich davon abgerückt, diese Filme noch haben zu wollen. Sie haben beide einige Stärken, aber auch diverse Schwächen. Nachdem ich nun die alte Version zu Ende geschaut habe, muss ich doch sagen, dass mir die Disney-Fassung von 1950 ein kleinwenig besser gefallen hat, weil sie irgendwie kurzweiliger war. Der Film von 1934, den ich übrigens in einer kolorierten Variante gesehen habe (normalerweise wärs schwarz/weiß), ist seeehr dialoglastig und bisweilen etwas zäh, es mangelte irgendwie an Abenteuer-Action und fühlte sich manchmal zu stagy an. Außerdem kotzte mich die permanente Schmollmund-Hackfresse des jungen Jim Hawkins Darstellers an. Dafür ist jedoch die Chemie zwischen Hawkins und Silver recht gut getroffen und die Sets sind etwas umfassender und extravaganter, die Geschichte wirkt ein bisschen größer als bei Disney. Der Film von '34 soll sich eng an die Literaturvorlage halten, aber im Grunde tun das beide Varianten, die sich deshalb entsprechend stark ähneln.
    Was ich immer als ein großes Problem bei Robert Louis Stevensons klassischer Geschichte empfand, ist die Tatsache, dass praktisch überhaupt keine weiblichen Figuren auftauchen. Dadurch fehlt wirklich was. Diverse Neufassungen und Adaptionen haben sogar versucht, das zu ändern (vgl. zum Beispiel den Disney Animationsfilm "Der Schatzplanet", wo sie den Kapitän weiblich gemacht haben, was ich sehr gut und passend fand). In dieser Hinsicht sammelt die Version von '34 wenigstens ein paar kleine Pluspunkte, weil am Anfang die Mutter von Jim auftaucht und mehr als eine bloße Statistin ist, während die von 1950 (übrigens Disneys erster kompletter Realfilm überhaupt!) leider eine reine Sausage Party bleibt. Letzterer Film wirkt insgesamt moderner, flüssiger, unterhaltsamer und bunter, auch gibt Robert Newton einen wunderbaren Silver ab (manchmal ein wenig hammy gespielt, aber so muss das sein). Jedoch hätte etwas mehr Drumherum gut getan, um den Zuschauer mehr in diese Welt hineinzusaugen. Man bekommt das Gefühl, man sieht nur das, was man unbedingt sehen muss, damit die Geschichte funktioniert (die Dauer beträgt 96 Minuten im Vergleich zu 110 bei der älteren Ausführung).
    Letztenendes würde ich urteilen, dass beide Filme für ihre Zeit bestimmt gut waren, für heutige Sehgewohnheiten aber nur okay sind. Der Stoff wurde ja schon unzählige Male verfilmt, aber die beiden oben besprochenen Versionen tauchen mit am häufigsten auf bzw. haben die höchsten Wertungen, zusammen mit dem Film von 1990. Dieser gilt bei vielen sogar als die beste Umsetzung der Schatzinsel, und es spielen so bekannte Leute wie Charlton Heston, Christopher Lee, Pete Postlethwaite und ein junger Christian Bale als Jim Hawkins mit. Vielleicht schau ich mir den noch irgendwann an, aber ein bisschen Sorgen macht mir, dass der als "TV Movie" gelistet ist, dabei machen sich gerade in dieser Geschichte hohe Production Values bezahlt. Hat den hier zufällig jemand gesehen?

  4. #4
    Die Sieben Samurai (1954)
    Wow, wirklich ein klasse Film. Kein Wunder, dass der immer wieder in den höchsten Tönen gelobt wird und einen solchen Stellenwert genießt. Akira Kurosawas einflussreiches Meisterwerk. Habe die lange Version geschaut, nicht die stark gekürzte internationale. Imho hat die Geschichte auch 60 Jahre später nichts von ihrem Unterhaltungswert verloren. So simpel und doch so effektiv und stylish. Okay zugegeben, am Anfang hatte ich ein wenig Probleme damit, die einzelnen Charaktere der Truppe auseinanderzuhalten, und auch jetzt noch krieg ich deren Namen nicht zusammen. Dennoch wachsen sie einem irgendwie ans Herz, und entsprechend geht es einem nahe, wenn jemand stirbt, denn, so viel sei verraten, natürlich überleben nicht alle die Verteidigung des Dorfes vor der Banditenbande. Ich finds genial, wie die Handlung sich nicht nur die Zeit nimmt, die Leute mit ihren sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten einzuführen, sondern ihnen auch später noch einige angenehme Szenen für Exposition bzw. charakterliche Entwicklung und bei den meisten außerdem so manche Kampfszenen gibt. Wenn dann die Schlacht richtig losgeht, hat man das Gefühl, diese Menschen tatsächlich zu kennen und kann mit ihnen mitfiebern. Man will, dass sie siegreich sind!
    Das Konzept wurde ja unzählige Male kopiert (und, wie manch einer meint, nie erreicht), meistens mit einem anderen Setting, aber immer dem gleichen Ablauf. Seien es Die glorreichen Sieben als Western, Das Große Krabbeln von Pixar als Animationsfilm mit Insekten oder Roger Cormans Sci-Fi-B-Movie-Version Battle Beyond the Stars (übrigens auch nicht ohne Charme). Mir ist schon vor Jahren aufgefallen, wie sehr ich japanische Rollenspiele mag, die zumindest über das Spiel verteilt nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren, also welche die Gruppe zusammenstellen, die man dann immer besser kennenlernt und deren Mitglieder auch untereinander interagieren, sodass am Ende eine kleine, eingeschworene Gemeinschaft steht. Eigentlich war klar, dass mir Die Sieben Samurai gefallen würde. Komisch, dass ich erst jetzt dazu gekommen bin, den zu schauen. Jedenfalls bin ich nun so angefixt, dass ich auch Die glorreichen Sieben noch abchecken möchte, obwohl ich nicht so der große Western-Fan bin.

  5. #5

    Examinierter Senfautomat
    stars_mod
    Wenn du noch weitere Klassiker suchst, dann muss ich dir noch "M - Eine Stadt sucht den Mörder", "Rashomon", "Sein oder nicht sein" und natürlich "Nosferatu" empfehlen.

    Desweiteren würde ich Chaplin nicht auf die bloße Comedy-Schiene schieben. Seine Filme enthalten zwar natürlich Slapstick, aber auch immer eine ziemliche Note an Gesellschaftskritik. Beste Beispiele dafür sind dann "Goldrausch" und "Moderne Zeiten". Der Tramp als Kunstfigur ist sogar nur entstanden, um eben jenen kleinen Mann darzustellen, der eben nicht mit der Zeit im finanziellen und gesellschaftlichem Rahmen mithalten konnte. "Der große Diktator" ist dann auch noch eine wirklich bissige und sehr treffende Zeitparodie auf den Faschismus. Von daher würde ich mir die Filme daher schon einmal zu Gemüte führen.

    "Citizen Kane" ist in jedem Fall einen Blick wert und einer meiner Lieblingsfilme. Sowohl was die technischen Mittel angeht, aber auch im Bereich des Erzählstils hat Welles dabei ziemliche Maßstäbe gesetzt. Und wenn wir schon mal bei Welles sind, würde ich dann deinen Blick auch noch auf "Der dritte Mann" und "Der Prozeß" (eine Kafka-Verfilmung) lenken.

  6. #6
    Danke für die Tipps!
    Zitat Zitat von BIT Beitrag anzeigen
    Wenn du noch weitere Klassiker suchst, dann muss ich dir noch "M - Eine Stadt sucht den Mörder", "Rashomon", "Sein oder nicht sein" und natürlich "Nosferatu" empfehlen.
    M und Nosferatu hab ich vor ein paar Tagen schon geguckt Waren leider beide nicht so ganz meins, auch wenn ich natürlich anerkenne, dass es objektiv und technisch gesehen klasse Filme sind.

    Nosferatu ist irgendwie schlechter gealtert als andere Werke aus der Zeit imho. Ich hatte nicht erwartet, es gruselig zu finden, war es auch nicht, aber das Pacing ist recht gemächlich und der Handlung an ein paar Stellen schwer zu folgen (als bekäme man nicht alle Informationen und müsse sich den Rest dazu denken). Gerade das Finale und die Lösung wirkte mir da zu abstrakt und konstruiert. Aber interessant, dass die Macher des Films wegen Urheberrechtsbruch von der Witwe Bram Stokers verklagt wurden (hatten keine Genehmigung, den Stoff zu adaptieren) und alle Kopien des Films vernichtet werden sollten ^^ Gut für die Geschichte des Kinos, dass das nicht geklappt hat. Neun Jahre später im Original Dracula von 1931 haben die sogar die eine oder andere Szene bewusst aus Nosferatu "übernommen" (zum Beispiel, als der Besucher sich auf dem Schloss am Finger verletzt und der Graf das Blut ablutschen will Das kam im Roman gar nicht vor) und den generell als Inspiration verwendet, hehe.

    M war gut für das, was er sein sollte. Die Message ist wichtig und aktueller denn je, regt auch zum Nachdenken an. Und historisch wertvoll ist der auch als soweit mir bekannt ist erster Film über einen Serienkiller. Allerdings ist das Thema echt heavy und der Film schwierig. Kaum etwas, das ich mir zur reinen Unterhaltung reinziehen kann. Manche Szenen sind super gemacht, und die wiederkehrenden Motive clever eingesetzt - wahrscheinlich werde ich "In der Halle des Bergkönigs" nach diesem Film nie wieder ohne einen leichten unangenehmen Beigeschmack hören können. Doch abgesehen davon, dass Film noir /Crime Drama ohnehin nicht ganz nach meinem Geschmack sind, war M bisweilen deshalb ein wenig anstrengend, weil er sich stellenweise mehr wie eine Art Doku anfühlt: Es gibt kaum richtige Charaktere, keine Protagonisten, sondern mehr verschiedene gesellschaftliche Gruppen oder beispielhafte Passanten, die gezeigt werden. Ich verstehe, was Lang damit bezwecken wollte, und das hätte nicht mehr funktioniert, wenn man sich mehr auf einzelne Individuen wie den ermittelnden Polizisten oder den Gangsterboss konzentriert hätte, aber sowas hätte ich dennoch irgendwie zugänglicher gefunden.

    Von Rashômon habe ich schon viel Gutes gehört und die Grundidee mit den verschiedenen und abweichenden Schilderungen ist super interessant. Hab an der Uni mal ein Referat darüber (und über Ran) gehört. Eventuell sollte ich doch noch etwas mehr von Kurosawa gucken
    Zitat Zitat
    Desweiteren würde ich Chaplin nicht auf die bloße Comedy-Schiene schieben. Seine Filme enthalten zwar natürlich Slapstick, aber auch immer eine ziemliche Note an Gesellschaftskritik. Beste Beispiele dafür sind dann "Goldrausch" und "Moderne Zeiten". Der Tramp als Kunstfigur ist sogar nur entstanden, um eben jenen kleinen Mann darzustellen, der eben nicht mit der Zeit im finanziellen und gesellschaftlichem Rahmen mithalten konnte. "Der große Diktator" ist dann auch noch eine wirklich bissige und sehr treffende Zeitparodie auf den Faschismus. Von daher würde ich mir die Filme daher schon einmal zu Gemüte führen.
    Vielleicht ist Comedy das falsche oder zu vereinfachende Wort, aber Chaplin arbeitet extrem viel mit Slapstick, und das kann ich nicht leiden ^^' Dass er insgesamt nicht oberflächlich ist, sondern viele gesellschaftliche Themen anspricht, ist mir bewusst. Wenn "Moderne Zeiten" das mit der Fabrik war, dann habe ich den vor ca. zehn Jahren mal komplett gesehen, aber abgesehen vom historischen Kontext nicht übermäßig ansprechend gefunden. Naja, mal gucken ob ich irgendwann mit Goldrausch oder so nochmal versuche, ihm eine Chance zu geben.

  7. #7
    Citizen Kane (1941)
    Hat mir gefallen. In erster Linie als faszinierende Charakterstudie mit genialem Handlungsaufbau und perfektem Einsatz von Rückblenden, sowie einem wunderbaren, bedeutungsschwangeren Ende (das mir leider schon vor Jahren gespoilert wurde, aber so geht es ja vielen ^^). Ich weiß Citizen Kane durchaus auch als wichtigen Eintrag in die Geschichte des Kinos zu schätzen. Doch ohne jetzt bücherweise wissenschaftliche Essays und Interpretationen gelesen zu haben, die das ganze Ding filmtechnisch bzw. seine sich überlagernden Bedeutungsschichten auseinandernehmen, würde ich das andererseits nun trotzdem nicht ohne massive Vorbehalte als "besten Film aller Zeiten" bezeichnen. Der bekommt ja noch bis heute massig Hype ab, und während ich zu verstehen glaube, wo der herrührt, ist das schiere Ausmaß imho vielleicht nicht immer vollends gerechtfertigt. Speziell in der zweiten Hälfte zog sich die Geschichte etwas, erst kurz bevor Langeweile aufzukommen drohte, kriegte der Film doch noch wieder die Kurve (Kanes zweite Frau war btw. ganz schön nervig, aber vielleicht hängt das auch bloß mit ihrer deutschen Synchronstimme zusammen).
    Besonders beeindruckend finde ich außerdem, dass Welles zur Zeit der Entstehung gerade einmal 25 Jahre alt war! Da hat er schon mächtig was auf die Beine gestellt. Und generell mag ich es, wenn die Erzählungen so fein abgestimmte Botschaften, Allegorien, Symbole und vor allem Umstände verwenden, dass man als Zuschauer zum Nachdenken angeregt wird. Zumal über die Laufzeit verteilt bereits Hinweise auf des Rätsels Lösung gegeben werden, die einem leicht entgehen können und die ein zweites Mal Anschauen lohnenswert machen. Es ist schon einer dieser Filme, aus denen man einiges mitnehmen kann, wenn man sich drauf einlässt. Jedoch kann ich ehrlich gesagt auch die Unkenrufe ein kleinwenig nachvollziehen, die dazu neigen, Citizen Kane als boring zu bezeichnen. Es ist 70 Jahre später vermutlich nicht mehr das unterhaltsamste Werk seines Mediums, aber auf jeden Fall doch eine grandiose Leistung, die man sich mal gegeben haben sollte.

    Rosebud...

  8. #8
    Interessanter Thread! Ich würde mich selbst auch als Filmfan bezeichnen, aber ähnlich wie vermutlich die meisten Leute in meinem Alter habe ich nicht besonders viel Erfahrung mit älteren Werken. Von den knapp 1500 Filmen die ich gesehen habe und an die ich mich erinnern kann (btw. criticker.com ist eine tolle Seite um über sowas Statistiken zu führen!) sind nur etwa 70 vor dem Jahr 1975 erschienen, und davon nur 15 vor 1950. Bei alten Filmen habe ich also definitiv Nachholbedarf. Was mich meistens davon abhält ist einfach das Vorurteil, dass diese Filme "altbacken" sind und im Vergleich zu modernen Filmen oft sehr langatmig und unspektakulär wirken. Vor einiger Zeit hatte ich mir mal vorgenommen gezielt Filmklassiker aus allen Jahrzehnten anzuschauen, um mir dadurch eine gewisse Wertschätzung anzutrainieren, weil es ja eigentlich nicht sein kann dass ich ganze Epochen der Filmgeschichte abschreibe nur weil sie nicht so flashy sind wie das moderne Kino. Geworden ist daraus dann zwar irgendwie doch nichts, und ich habe nur eine handvoll Filme geschaut (aber auch durchaus genossen), im Hinterkopf existiert der Plan aber noch immer.

    Hier ist eine Auswahl meiner Lieblingsfilme von 1975 und früher, vielleicht passen davon ja auch einige in die Lücken von deiner Jahres-Sammlung. Allerdings glaube ich dass unserer Geschmäcker schon etwas auseinander gehen, da ich an alten Monster- und Piratenschinken definitiv kein Interesse hätte.

    1927: Berlin: Die Sinfonie der Großstadt. Mehr Dokumentation als Spielfilm. Porträt vom Alltagsleben im Berlin der zwanziger Jahre. Bin ich drauf gestoßen, weil der Film von einer sehr guten Post-Rock-Band musikalisch untermalt wurde, und ist gerade in dieser Kombination sehr zu empfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=0xY4HGLtAqk. Aber auch so wirklich interessant als Einblick in die Geschichte.

    1931: City Lights. Ein ziemlich guter Charlie-Chaplin-Film. Enthält zwar auch einige Slapstick-Passagen mit denen ich nichts anfangen kann, legt aber mehr Wert auf die Handlung und schafft es durchaus eine emotionale Verbindung zu den Hauptcharakteren zu erzeugen.

    1941: Citizen Kane. Wurde ja schon erwähnt. Aus heutiger Sicht für den "Normalverbraucher" sicherlich nicht mehr die große Revolution die der Film damals wohl war, aber immer noch ziemlich gut gemacht und sehenswert.

    1950: Sunset Boulevard. Zurecht als einer der großen Klassiker gefeiert (behaupte ich jetzt, ohne die meisten anderen gesehen zu haben *hust*). Sehr gute Mischung aus Film Noir und Hollywood-Satire.

    1954: Rear Window. Einer der wenigen Hitchcock-Filme die ich gesehen habe. Das Konzept dürfte den meisten Leuten zumindest aus diversen Remakes bekannt sein (ans Bett gebundener Mann sieht Mord aus dem Fenster, niemand glaubt ihm). Es hat mich überrascht wie unterhaltsam und spannend ein so alter Film doch immer noch sein konnte.

    1957: 12 Angry Men. Davon gehört haben sicher auch schon viele. Der Film spielt fast die komplette Zeit im Hinterzimmer eines Gerichtssaales in dem die 12 Geschworenen das Urteil in einem Mordprozess fällen sollen. Klingt potenziell langatmig, ist es aber gar nicht. Die Geschichte spricht ist wirklich interessant, hat einige gute Wendungen und spricht gleichzeitig noch viele tiefergehende Fragen über soziale Vorurteile und das Rechtswesen an die immer noch relevant sind.

    1958: Vertigo. Noch ein guter Hitchcock-Film. Viele Details über die Story sollte man im Vorfeld am besten vermeiden. Wird oft auch zu den besten Filmen überhaupt gezählt, und ähnlich wie bei Citizen Kane ist das aus heutiger Sicht vielleicht nicht mehr komplett nachzuvollziehen. Aber ich habe es definitiv nicht bereut den Film geschaut zu haben.

    1960: Psycho. Hitchcock #3. Vermutlich das bekannteste Werk, und viele die den Film noch nicht gesehen haben werden wahrscheinlich trotzdem das ein oder andere über die Handlung wissen. Irgendwie habe ich es geschafft, ohne großes Vorwissen zur Auflösung der Story in den Film zu gehen, und hatte daher ein sehr gutes Erlebnis. Aber ich denke auch wenn man schon "gespoilt" wurde so ist der Film trotzdem immer noch sehenswert.

    1961: Breakfast at Tiffany's. Definitiv ein anderer Film als ich dachte, vermutlich weil das einzige was ich mit dem Film vorher verbunden hatte das ikonische Bild von Audrey Hepburn mit Zigarettenhalter war. Also auf jeden Fall kein Sex & the City in den 60ern, sondern viel mehr eine intelligente Mischung aus Beziehungsdrama und -komödie.

    1963: The Great Escape. Vielleicht der erste Film der in die Abenteuerkategorie passt. Tolle Geschichte rund um eine Gruppe von Kriegsgefangenen im zweiten Weltkrieg, die einen groß angelegten Ausbruch planen. Den Film habe ich damals zufällig Nachts auf ARD gesehen und fand ihn so toll, dass ich ihn gleich einem Freund auf DVD schenken musste.

    1965: For a Few Dollars More. Ist ja schon in der Liste oben, richtig so

    1966: The Good, the Bad and the Ugly. Der hier allerdings nicht, warum das? Ich fand den zweiten Teil der Trilogie auch etwas besser, aber trotzdem zählt der Film hier ebenfalls verdient zu den ganz großen Western-Klassikern. Alleine Morricones The Ecstasy of Gold ist es Wert sich den anzuschauen.

    1968: 2001: A Space Odyssey. Irgendwie dachte ich jahrelang der Film wäre langweilig und viel zu sehr gehypt (obwohl ich glaube ich nur 30 Minuten mal aus dem Mittelteil gesehen hatte). Dann hab ich ihn doch nochmal geschaut und war echt begeistert vom Ausmaß der Vision des Films und den visuellen Effekten trotz der technischen Begrenzungen. Ich meine der Film ist bald 50 Jahre alt und zeigt Aspekte des Lebens im Weltall die die meisten modernen CGI-Spektakel nicht annähernd so glaubhaft rüberbringen.

    1971: A Clockwork Orange. Kubrick #2. Ein Film bei dem mir über große Strecken echt unwohl zumute war, und den ich auch nicht unbedingt nochmal sehen muss, aber gerade das zeichnet ihn wohl als sehr effektiv aus.

    1972: The Godfather. Sollte man kennen. Hat sicherlich auch seine Längen und man merkt ihm das Alter an, aber trotzdem zurecht noch immer gefeiert.

    1972: Slaughterhouse-Five. Hier mal eine Empfehlung die definitiv in die Scifi-Lücke passt! Basierend auf dem tollen Roman von Kurt Vonnegut geht es hier um Zeitreisen, Aliens, den zweiten Weltkrieg und die Zerstörung von Dresden. Kling verrückt? Ist es auch, aber auf eine sehr unterhaltsame Art und Weise.

    1973: The Sting. Ziemlich cooler Ganoven-Film mit Robert Redford in jüngeren Jahren. Für Fans von modernen Heist-Movies wie dem Oceans 11 Remake definitiv empfehlenswert.

    1974: Dark Star. Früher John-Carpenter Scifi-Thriller mit extrem niedrigen Budget. Den Film wirklich gut zu nennen wäre eventuell übertrieben, aber ich hatte viel Spaß beim zuschauen und würde ihn Fans des Genres auf jeden Fall ans Herz legen.

    1975: One Flew Over the Cuckoo's Nest. Der Prototyp aller Irrenhaus-Geschichten, mit einer tollen Performance von Jack Nicholson und einer wahrhaft diabolischen Bösewichtin. Übrigens auch klasse in den Nebenrollen besetzt!


    Vielleicht ist da ja noch was für die Sammlung dabei gewesen. Ansonsten freue ich mich auf weitere Kommentare, da ich ja wiegesagt noch viel nachzuholen habe was alte Filme angeht.

  9. #9
    Huhu! Auch an dich vielen Dank für den umfangreichen Beitrag ^^ Ich geh mal auf ein paar Dinge einzeln ein.
    Zitat Zitat von Ratti Beitrag anzeigen
    Ich würde mich selbst auch als Filmfan bezeichnen, aber ähnlich wie vermutlich die meisten Leute in meinem Alter habe ich nicht besonders viel Erfahrung mit älteren Werken. Von den knapp 1500 Filmen die ich gesehen habe und an die ich mich erinnern kann (btw. criticker.com ist eine tolle Seite um über sowas Statistiken zu führen!) sind nur etwa 70 vor dem Jahr 1975 erschienen, und davon nur 15 vor 1950. Bei alten Filmen habe ich also definitiv Nachholbedarf.
    Ich führe nur eine ganz simple Liste mit allen Filmen, die ich auf Disc hier habe (und inzwischen auch, welche ich gerne hätte aber die leider nicht erhältlich sind), doppelt geordnet einmal nach Alphabet und einmal nach Jahren. Durch letztere ist die im Thread angesprochene Idee überhaupt erst zustande gekommen ^^ Hatte schon immer eine leicht perfektionistische Ader, und wenn ich dann zum Beispiel die 80er und 90er fast komplett abgedeckt hatte, aber irgendwo zwischendrin ein einziges Jahr fehlte, dann wurde ich natürlich schon neugierig und habe recherchiert, was da noch so rausgekommen ist, an das ich vielleicht nicht gedacht hatte oder was mir noch gefallen könnte. Da wollte ich die Lücke zumachen und so ging es immer weiter mit immer größeren Lücken *g*
    Tatsächlich zeichnen sich aber selbst bei so einer einfachen Auflistung schon interessante Statistiken ab. So hab ich ca. ab 2004 konstant jedes Jahr in etwa zwischen 10 und 17 Filme in der Sammlung. Auch in den Jahren davor bis in die 90er und 80er zurück sind es meistens noch zwischen drei und sechs. Aber in den Jahrzehnten davor wirds richtig dünn, siehe oben. Schätze, im Durchschnitt sieht das bei mir also auch nicht soo viel anders aus als bei den meisten.
    Zitat Zitat
    Was mich meistens davon abhält ist einfach das Vorurteil, dass diese Filme "altbacken" sind und im Vergleich zu modernen Filmen oft sehr langatmig und unspektakulär wirken. Vor einiger Zeit hatte ich mir mal vorgenommen gezielt Filmklassiker aus allen Jahrzehnten anzuschauen, um mir dadurch eine gewisse Wertschätzung anzutrainieren, weil es ja eigentlich nicht sein kann dass ich ganze Epochen der Filmgeschichte abschreibe nur weil sie nicht so flashy sind wie das moderne Kino.
    Ich finds schön, wenn man sich traut, mal über den (Alters-)Tellerrand zu schauen, aber ganze Epochen der Filmgeschichte abzuschreiben ist andererseits nicht grundsätzlich verwerflich. Für meinen Geschmack wurde damals leider ganz einfach nicht viel geboten, weil die Genres die ich mag tendenziell eher effektlastig sind, was früher kaum überzeugend umgesetzt werden konnte oder sowieso in die Schundecke geschoben wurde ^^ Von daher kann ich es durchaus verstehen, wenn jemand sich nicht die Mühe machen möchte - man sollte sich nur darüber im Klaren sein, dass man in all diesen langen Zeiträumen doch so manches Kleinod finden kann, das genau das hat, was man sucht, und was man verpasst, wenn man sich niemals heranwagt.
    Außerdem kann ichs nachvollziehen, wenn das durch die erwähnten (langsam, schwarz/weiß, manchmal banale bis lächerliche Action usw.) und andere Aspekte erstmal befremdlich ist und manch einer nichts damit zu tun haben möchte. Es gibt keine Garantie dafür, dass ein jeder sich mit der Zeit daran gewöhnen kann, doch ich glaube, für viele ist das möglich, wenn sogar ich mit meinen Vorurteilen das hinkriege "Wertschätzung antrainieren" ist allerdings ein zweischneidiges Schwert. Ich denke nicht, dass man unbedingt in die Lobgesänge der selbsterklärten echten Hardcore-Cineasten /Filmstudenten mit einstimmen muss, nur weil bestimmte Werke als besonders bahnbrechend gelten. Wenn man keine Freude an etwas hat, dann sollte man das kommunizieren dürfen, egal wie toll der uralte Film angeblich ist, und da sehe ich auch keinen Drang, krampfhaft zu versuchen, etwas zu mögen, das einfach nicht für Leute wie mich gemacht wurde.
    Zitat Zitat
    1931: City Lights. Ein ziemlich guter Charlie-Chaplin-Film. Enthält zwar auch einige Slapstick-Passagen mit denen ich nichts anfangen kann, legt aber mehr Wert auf die Handlung und schafft es durchaus eine emotionale Verbindung zu den Hauptcharakteren zu erzeugen.
    Ja, der taucht in den Toplisten zusammen mit Goldrausch und Moderne Zeiten immer als Chaplin- oder insgesamt als ein Stummfilm-Favorit auf. Hab ich bis jetzt nur ein paar längere Ausschnitte von gesehen.
    Zitat Zitat
    1954: Rear Window. Einer der wenigen Hitchcock-Filme die ich gesehen habe. Das Konzept dürfte den meisten Leuten zumindest aus diversen Remakes bekannt sein (ans Bett gebundener Mann sieht Mord aus dem Fenster, niemand glaubt ihm). Es hat mich überrascht wie unterhaltsam und spannend ein so alter Film doch immer noch sein konnte.
    (...)
    1958: Vertigo. Noch ein guter Hitchcock-Film. Viele Details über die Story sollte man im Vorfeld am besten vermeiden. Wird oft auch zu den besten Filmen überhaupt gezählt, und ähnlich wie bei Citizen Kane ist das aus heutiger Sicht vielleicht nicht mehr komplett nachzuvollziehen. Aber ich habe es definitiv nicht bereut den Film geschaut zu haben.

    1960: Psycho. Hitchcock #3. Vermutlich das bekannteste Werk, und viele die den Film noch nicht gesehen haben werden wahrscheinlich trotzdem das ein oder andere über die Handlung wissen. Irgendwie habe ich es geschafft, ohne großes Vorwissen zur Auflösung der Story in den Film zu gehen, und hatte daher ein sehr gutes Erlebnis. Aber ich denke auch wenn man schon "gespoilt" wurde so ist der Film trotzdem immer noch sehenswert.
    Hitchcock ist so ein Stichwort... Damit hab ich mich noch so gut wie gar nicht auseinandergesetzt, aber wäre vielleicht mal ne Idee, die ich im Hinterkopf behalte. Eine Freundin von mir war immer ein großer Fan von seinen Filmen. Hab ihr sogar mal welche zum Geburtstag geschenkt, glaube ich.
    Zitat Zitat
    1966: The Good, the Bad and the Ugly. Der hier allerdings nicht, warum das? Ich fand den zweiten Teil der Trilogie auch etwas besser, aber trotzdem zählt der Film hier ebenfalls verdient zu den ganz großen Western-Klassikern. Alleine Morricones The Ecstasy of Gold ist es Wert sich den anzuschauen.
    Okay, hierfür muss ich etwas weiter ausholen. Hatte zwar sowieso noch vor, das hier reinzuschreiben, aber kann ich auch einfach jetzt machen. Der steht ja durchaus oben, allerdings bei denen, wo ich mit der Qualität der Veröffentlichung nicht zufrieden bin, und das gilt hier leider extrem. Erstmal zum Film an sich: Ich hab "Zwei glorreiche Halunken" nur ein Mal komplett vor zwei oder drei Jahren mit Freunden gesehen, nachdem ich mir schon die beiden Vorgänger mit denen reingezogen hatte. "Für eine Handvoll Dollar" kannte ich bereits gut, schon in jungen Jahren mehrfach gesehen und immer noch mein Favorit der Trilogie. "Für ein paar Dollar mehr" sah ich bei der Gelegenheit zum ersten Mal, hat mir ebenfalls sehr gut gefallen.
    Und dann kam ein oder zwei Wochen später "The Good, the Bad and the Ugly" dran, den ich bis dahin immer nur abschnittweise beim nächtlichem TV-Zappen oder auf YouTube etc. begutachtet hatte. Tja, und das, was viele als besten Western aller Zeiten bezeichnen, hat mich dann doch ein kleinwenig enttäuscht, was aber auch an der Version lag, dazu gleich mehr. Ich fand ihn nicht schlecht, und hab auch nicht per se was gegen Leones "Hinauszögern", aber drei Stunden?! Der Film geht in jener Version imho eindeutig viel zu lang, ist quasi ultra-langatmig. Es kommen echt beeindruckende Szenen vor, die Musik ist selbstverständlich über jeden Zweifel erhaben und die Charaktere und ihre Interaktionen sind immer noch super, aber irgendwann zieht es sich nur noch bis zu dem Punkt, an dem es ermüdend wird und ich mir gewünscht habe, dass sie doch bitte endlich mal zum Ende kommen sollen (speziell auch weil das berühmte three-way-finale auf dem Friedhof so legendär ist).
    Erst später wurde mir bewusst, dass es auch noch eine Kinoversion oder gekürzte Fassung gibt, die ne ganze Ecke kürzer ist und die ebenfalls ihre Fans hat (anstatt 180 Minuten sinds dann "nur noch" 148 oder so). Ich kann mir denken, warum. In die "Extended" Version, die wir geschaut haben, wurden Szenen eingefügt, die Regisseur Leone höchst selbst ursprünglich weggelassen hat, aus gutem Grund. Die berühmt-berüchtigte Grotten-Szene zum Beispiel ist sterbensöde und trägt nichts zur Handlung bei. Nun sind wir mit der Blu-ray als Medium inzwischen so weit, dass Seamless Branching eigentlich problemlos möglich ist und beide Fassungen auf der Disc bereitgestellt werden könnten, aber Fox denkt gar nicht daran, den Kunden diesen Wunsch zu erfüllen und ihnen die Wahl zu lassen.
    Da hören die Probleme aber noch lange nicht auf. Ich schaue die Filme alle meistens mit deutscher Synchronisation, sofern vorhanden, bin damit aufgewachsen. Habe eine starke Aversion entwickelt gegen Wechsel von Sprechern, an die man sich über viele Jahre hinweg gewöhnt hat. Erst recht, wenn man dann plötzlich ganz andere Bilder im Kopf hat, weil man die neue Stimme aus anderen, berühmten Zusammenhängen kennt (vgl. den dritten Teil von Stirb Langsam, in dem Bruce Willis nicht wie üblich von Manfred Lehmann, sondern von Thomas Danneberg gesprochen wurde, der sonst Schwarzenegger, Stallone & Co übernimmt). Ich liebe Eastwoods rauchige deutsche Standard-Synchronstimme, Klaus Kindler, und komme nicht drüber hinweg, dass sie in Zwei glorreiche Halunken stattdessen ausgerechnet Gert Günther Hoffmann genommen haben! Nichts gegen Hoffmann, der war eine Klasse für sich, aber gerade ich als Star Trek Fan muss permanent an Captain Kirk denken, wenn ich ihn höre, und das passt so überhaupt gar nicht zum Man with no name, die Figuren sind bereits charakterlich quasi diametral entgegengesetzt >_< Das hat mir den Genuss durchaus ein Stück weit geschmälert. Oben drauf kommt noch, dass auch durch die diversen verschiedenen Versionen und zusätzlichen Szenen im Laufe der Jahre verschiedene Synchronisationen angefertigt wurden, teils mit den gleichen Sprechern aber veränderten Dialogpassagen. Das kann echt irritierend werden. In der wie ich immer wieder lese von Fans favorisierten Mischsynchro haben gewisse Charaktere teilweise drei (!) verschiedene Stimmen. Dass das nicht gut für die Immersion ist und negativ auffällt, versteht sich von selbst.
    Doch weißt du was? Weil es so ein Klassiker ist, ich doch über weite Strecken Spaß daran hatte, zur Not immer noch die englische Sprachfassung gucken kann und letztenendes auch einfach gerne die Trilogie beisammen hätte, würde ich über all das hinwegsehen können, wenn wenigstens der Rest der Heimvideo-Veröffentlichung in HD stimmen würde. Doch das tut es nicht. Fox hat es zweimal probiert und ist zweimal gescheitert. Bei der alten BD-Version war die Bildqualität sehr schwach, vor allem aber der Ton der Synchronisation(en) merklich zu tief, ein leider häufiger Fehler, der durch dilettantisches Vorgehen bzw. fehlende Anpassung zustande kommt. Die Neuveröffentlichung von 2014 sollte eigentlich alles besser machen, naja, oder wenigstens die größten Beschwerden ausbügeln, auf die die Verantwortlichen per Petition aufmerksam gemacht wurden. Der Tonfehler wurde zwar endlich korrigiert, und das Bild von einem neu abgetasteten Master erstellt, das die Qualität zumindest etwas verbessern und den Bildausschnitt sogar vergrößern konnte, aber dafür haben sie eine neue dümmliche Entscheidung getroffen:
    An der Restaurierung maßgeblich beteiligt war irgendein Kamera-Heinzel, der mal die Ehre hatte, am Film mit Leone persönlich zusammenzuarbeiten, und der deshalb meint, mehr Ahnung von der ursprünglichen "Vision" des Regisseurs zu haben als alle anderen. Also hat er über den gesamten Film einen extrem übertriebenen, gelben Sepia-Filter gezogen, um die Farben wärmer zu machen und dem Ganzen einen old-timey Look zu verpassen. Der Himmel ist nun nicht mehr knallig blau, sondern geht oft eher ins Türkise, und strahlendes Weiß ist gar nicht mehr vorhanden. Einstellungen im Inneren von Gebäuden sehen grünlich aus. Noch schlimmer ist jedoch, dass durch dieses Vorgehen viele Szenen verdunkelt werden und man trotz theoretisch besserer Bildqualität manchmal weniger erkennen kann. Echt unfassbar. Mag ja sein, dass das damals zumindest ansatzweise in die Richtung ging für diejenigen, die den Film noch im Kino miterlebt haben, aber das lag nur an den betagten Projektoren, nicht am Film selbst. Viel wesentlicher ist aber, dass das Publikum diesen Western ein halbes Jahrhundert lang anders kennengelernt hat, nämlich mit normalen, unverzerrten Farbwerten, und den so gerne auch in guter Qualität zu Hause genießen würden. Pustekuchen. Hätte kein Problem mit einer sehr dezenten Einfärbung gehabt, und bin normalerweise überhaupt kein Technik-Freak, der bewusst auf die kleinsten Details wie Filmkorn, Schwarzwerte, Kontrast usw. achtet, aber das ist selbst mir zu heftig Gilt übrigens soweit ich weiß für die meisten europäischen Ausgaben, in UK ists genauso. In den USA ist eine viel bessere Version erhältlich, aber die ist A/1, läuft also bei uns auf den meisten Playern nicht und hat darüber hinaus natürlich auch keine deutsche Synchro.

    Sorry für den Rant, aber das hat mich vor ein paar Tagen tierisch aufgeregt. Ich hätte den Film gerne zur Sammlung hinzugefügt, aber nicht so. Traurig, dass nichtmal die großen Klassiker für Fox/MGM eine angemessene Veröffentlichung wert sind. Blöderweise ist davon auszugehen, dass sie mit der "überarbeiteten" Fassung die Geschichte als gegessen ansehen und es so schnell keine weitere Neuauflage in Deutschland mehr geben wird.
    Zitat Zitat
    1972: Slaughterhouse-Five. Hier mal eine Empfehlung die definitiv in die Scifi-Lücke passt! Basierend auf dem tollen Roman von Kurt Vonnegut geht es hier um Zeitreisen, Aliens, den zweiten Weltkrieg und die Zerstörung von Dresden. Kling verrückt? Ist es auch, aber auf eine sehr unterhaltsame Art und Weise.

    1974: Dark Star. Früher John-Carpenter Scifi-Thriller mit extrem niedrigen Budget. Den Film wirklich gut zu nennen wäre eventuell übertrieben, aber ich hatte viel Spaß beim zuschauen und würde ihn Fans des Genres auf jeden Fall ans Herz legen.
    Hmm. Okay! Von beiden habe ich schon so manches gehört (bei ersterem eher bezogen auf den Roman). Dark Star sieht im Trailer tatsächlich nach ultra-low budget aus, insbesondere für 1974 ^^ Die Produktion hat laut IMDb lediglich 60.000 USD gekostet xD

  10. #10
    Wenn ich mich nurmal kurz dazwischen werfen darf, weil der Name Dark Star gefallen ist:
    Ja.
    Ganz viel ja.
    Ja, der ist ultra-low budget... aber ebenfalls ja, der ist unglaublich toll. =D
    Ich kann mich nicht an viele Filme erinnern, die einfach sooo viel Spaß machen, wie der.
    Also, ja. Angucken, bitte. =D Es ist garantiert nicht der beste Film aller Zeiten, aber einfach richtig, richtig gute Unterhaltung. =D

  11. #11
    Okay, wird vorgemerkt ^^


    The following review may contain spoilers!

    Die glorreichen Sieben (1960)
    Naaaja. Gewiss ein schöner Western, doch nach Seven Samurai hatte ich mir etwas mehr davon erhofft. Das einzige, was in dieser Version eindeutig besser ist, ist der grandiose Soundtrack von Elmer Bernstein mit seinem allseits bekannten Titelthema. Und eventuell, dass er in Farbe ist. Aber sonst habe ich viele der Höhepunkte des Originals vermisst und auch die Charaktere wurden zum Schlechteren umgearbeitet. Waren sie als Samurai noch sehr unterschiedlich, ähneln sich die meisten der Cowboys schon viel eher. Am Schlimmsten jedoch ist, dass sie Kikuchiyo (Toshiro Mifune) und Katsushirō Okamoto (Isao Kimura) im Wesentlichen in einer Person zusammengefasst haben: Horst Buchholz in der Rolle des Chico. Das passt einfach nicht. Bei den Samurai ist Kikuchiyo mit Abstand mein Lieblingscharakter, die energetisch aufgeladene Stimmungskanone, die für ein paar willkommene Lacher sorgt - scheinbar ziemlich von sich selbst überzeugt und übermütig, verbirgt er das Geheimnis seiner wahren Herkunft. Katsushirō dagegen ist das junge Küken, der unerfahrene aber feinfühlige Schüler. Diese beiden als ein Charakter, die Kombination beißt sich total. Wenn Chico in Die glorreichen Sieben irgendwelche Aktionen startet, wie beispielsweise, die Alarmglocke des Kirchturms zu läuten, um die versteckten Bewohner bei ihrer Ankunft hinauszulocken, dann wirkt das nur unnötig und albern. Er ist die kleine Nervensäge, die sich für toll hält, obwohl er es eigentlich gar nicht drauf hat, wie davor in der Bar und noch an anderen Stellen deutlich gezeigt wurde. Pseudo-Coolness also, und jene Art von Figuren sind immer ganz weit oben auf meiner Hassliste. Kikuchiyo war vielleicht tollkühn, aber er hatte es drauf und bildete so etwas wie das pulsierende Herz der Truppe. Auch der Rest der Gemeinschaft erscheint mir als Gunslinger-Abklatsch nicht mehr so sympathisch.
    Es ist den Filmemachern zwar anzurechnen, dass sie der Räuberbande diesmal etwas mehr Beachtung geschenkt und ihr mit Eli Wallach als Oberboss Calvera ein Gesicht gegeben haben, aber ein wenig nimmt einem das auch die Bedrohung und Spannung. Die herumwütende Meute in Seven Samurai war mehr wie eine Naturgewalt, die über das Land fegt. In Die glorreichen Sieben kann man mit ihnen verhandeln. Tatsächlich fand ich es etwas befremdlich, als die Sieben die Banditen in die Stadt kommen lassen und sich erstmal in Ruhe mit Calvera unterhalten. Ich dachte, da hätte das große Gemetzel eigentlich schon losgehen müssen!
    Überhaupt merkt man, dass es als Samurai-Film mit Ehrenkodex usw. doch um einiges besser funktioniert denn als Western. Angefangen bei der Wahl der Waffen - in Die Sieben Samurai gabs Katana, Speere, Bögen und Gewehre! Abwechslung eben. Der Nahkampf macht es in den meisten Fällen persönlicher, man ist näher dran am Geschehen. In Die glorreichen Sieben gibts lediglich Schusswaffen und manchmal hört man nur Peng!-Peng!-Peng!, sieht kauernde Schützen, und das wars. Selbst zum Finale gabs da nicht so viel Action wie erhofft. Überrascht hat mich auch, wie lange die meisten überleben, nämlich bis ganz kurz vor Schluss. In Seven Samurai gibts schon vorher Tote, und deren Begräbnis ist jeweils eine der bewegendsten Szenen und Einstellungen des ganzen Filmes! Diesmal wird darauf so gut wie gar nicht eingegangen, nur nachdem alles vorbei ist zeigt Regisseur Sturges für wenige Sekunden die erbärmlichen Holzkreuze auf den Gräbern, welche die Dorfkinder (die übrigens idiotischerweise einen der Tode mit ihrer Leichtsinnigkeit verursacht haben) mit Blumen pflegen.
    Ich weiß, ich mache hier so ziemlich alles am Vergleich mit einem anderen Film fest, aber hey, das muss sich Die glorreichen Sieben gefallen lassen. Es ist kein Film, der nur lose von einem älteren inspiriert wäre, es ist wahrlich ein Remake, bloß mit verändertem Setting. Manche Szenen sind geradezu eins zu eins übernommen worden, und das weiß der Western auch und erkennt es gleich am Anfang durch die Texteinblendung an. So ist "Die glorreichen Sieben" für sich genommen ein brauchbarer Film, erst recht wenn man eine Vorliebe für den Wilden Westen hat. Wenn man das japanische Original von Kurosawa kennt, wird einem allerdings nicht mehr viel geboten. Es hat schon so seine Gründe, dass letzteres über eine Stunde mehr Laufzeit hatte, die amerikanische Version fühlt sich watered-down, vereinfacht und verkürzt an. Da haben sie definitiv einiges an Potential verschenkt, und die bekannten Namen der Schauspieler oder die tolle Musik können diese Verfehlungen nur schwerlich ausgleichen.

  12. #12
    In den vergangenen Wochen habe ich im Now Watching Thread einige alte Filme behandelt. Bin mal so frei, die minimal editiert hier reinzukopieren, wo sie nun besser hinpassen Was ich davon abgesehen noch sagen wollte: Das Schöne an vielen der ganz alten Schinken ist, dass man sie umsonst legal im Internet gucken kann, weil das Copyright längst abgelaufen ist.


    Das Cabinet des Dr. Caligari (1920)
    Heh, in der Jugendzeit des Mediums hat Deutschland einfach noch die besseren Filme hervorgebracht ^^ Wer sich auch nur ansatzweise mal an Stummfilme herantraut, dem möchte ich Caligari deutlich ans Herz legen (naja okay, Metropolis ist sowieso Pflichtprogramm). Auch wenn nicht immer in der bestmöglichen Qualität überliefert (wie bei den meisten Werken aus jener Zeit) ist dies ein guter Startpunkt für erste Eindrücke, unter anderem weil der Film seiner Zeit so weit voraus war und außerdem mit 78 Minuten relativ überschaubar ist. Es geht um einen seltsamen Schausteller, der mit seiner Attraktion, einem (fast) permanent schlafenden Somnambulen namens Cesare, der angeblich die Zukunft sehen kann, auf die Kirmes eines kleinen, deutschen Städtchens kommt. Es geschehen Morde, und natürlich fällt der Verdacht auf den Schlafenden. Viel mehr will ich zur Story nicht verraten, zumindest keine Details. Als Genre könnte man das vielleicht als Horror, aber doch eher als Mystery/Psychothriller einordnen.
    Zwei Dinge fand ich daran besonders herausragend: Erstens hat die Geschichte ein, nein, im Grunde sogar zwei Twist-Endings Total faszinierend imho, wie früh Filmemacher schon mit solchen Handlungskonstrukten (in bester M. Night Shyamalan Tradition *g*) so effektiv gearbeitet haben. Dadurch bleibt auch ein kleinwenig Raum für die eigene Interpretation des Zuschauers, ohne zu viel offen zu lassen. Zweitens: Das Set-Design war der Hammer! Hier sieht man auch, wie einflussreich der Film gewesen ist, denn Tim Burton hat sich davon eine Menge abgeguckt (ganz besonders zu sehen in Beetlejuice). Kaum ein Winkel zu finden, der nicht schief und krumm wäre, was eine ganz seltsame Atmosphäre erzeugt. Noch dazu ist das alles mit Aufbauten und Hintergründen im Studio umgesetzt, also nicht in einer "echten" Stadt gedreht. Dadurch entwickelt die ganze dargestellte Welt eine Art bizarres Eigenleben, es wirkt durch die Kulissen stellenweise mehr wie ein verstörend überzeichneter Cartoon mit Live-Action Schauspielern Auch dies ist übrigens ein Faktor, der den Film nach einer kurzen Eingewöhnungszeit heute noch zugänglicher macht als viele seiner Zeitgenossen.


    Die Nibelungen: Siegfried & Kriemhilds Rache (1924)
    Okay, wo ich gerade schonmal dabei bin... Im Grunde zwei Filme, die aber eine Einheit bilden. Und leider einer der wenigen, bei denen ich es nicht fertig brachte, komplett zu Ende zu schauen, sondern irgendwann nur noch durchzappte. Jedem, der nicht bereits ein echter Stummfilm-Enthusiast ist, würde ich entschieden davon abraten, sich das reinzuziehen. Und das nicht, weil es schlecht wäre. Ganz im Gegenteil - der Film kann als das erste große Fantasy-Epos der Filmgeschichte verstanden werden, quasi der Urgroßvater von Herr der Ringe, und hat viele beeindruckende Momente (in Siegfried speziell den Kampf gegen den Drachen sowie die Zwergenhöhle). Jedoch ist es der absolute Epitome der Langatmigkeit! Beide Hälften dauern ca. zweieinhalb Stunden, zusammen fünf. Das wäre für ein monumentales Epos schon noch irgendwie zu rechtfertigen, aber beim Zuschauen hatte ich das Gefühl, dass das überhaupt nicht sein musste. Nicht nur das Gefühl, ich bin mir sicher. Manche Szenen ziehen sich ewig hin, die fünf Stunden könnte man locker auf drei zusammenkürzen, ohne auch nur einen einzigen handlungsrelevanten Punkt oder ein einziges schickes Set dabei zu verlieren.
    Und nein, das lässt sich nicht wirklich mit der Zeit erklären, in der die Nibelungen erschienen, denn ich habe schon manch andere Filme aus den 1910er, 20er und 30er Jahren gesehen und keiner davon war so ausufernd wie dieser. Sogar für Fritz Lang selbst, den ich zutiefst respektiere und bewundere, war das eine Ausnahme - Tendenzen in die Richtung hatte er zwar schon öfters, aber nie so krass. Sehr schade, weil da doch viel Cooles und Relevantes drinsteckt. Wenn ich Ahnung von Schnitt hätte, wäre ich glatt versucht, eine abridged Version zu machen, auch auf die Gefahr hin, dass ich dann als Banause dastehe. Hierfür muss man wirklich massig Geduld und eine Menge Sitzfleisch mitbringen, und die Belohnung fällt eher mäßig aus.


    Sinbad, the Sailor /Sindbad der Seefahrer (1947)
    Meine Güte, wer hier swashbuckling Adventure im Stile von den Harryhausen Sindbad-Geschichten erwartet, ist leider schief gewickelt. Filmhistorisch ists immerhin faszinierend, wie krass zum Teil mit den Möglichkeiten des sich bereits durchsetzenden Tonfilms übertrieben wurde: Das vorliegende Werk lässt sich am besten mit "overly talky" beschreiben. So ziemlich jeder Charakter scheint Reden zu halten anstelle von normalen Dialogen, und das zieht sich bisweilen sehr, wobei viele Szenen ohnehin schon zu lang sind. Dadurch wird daraus ein eher langweiliger Film mit behäbigem Pacing. Er dauert zwei Stunden, aber anderthalb hätten ihm besser gut getan (mir fällt gerade auf, dass das ein Kritikpunkt ist, den ich relativ oft bringe ^^).
    Ich will nicht sagen, dass "Sinbad, the Sailor" total mies ist. Die bunten Sets in herrlichem Technicolor, prächtige Kostüme usw. sprechen für sich. Auch der für die Hauptrolle eigentlich schon zu alte Fairbanks Jr., der hier gewissermaßen seinen Vater nachahmt und manchmal ein bisschen zu wild mit den Armen rumfuchtelt, und Maureen O'Hara machen einen guten Job und die Musik ist ebenfalls in Ordnung. Aber von der insbesondere für moderne Sehgewohnheiten schneckenhaften Langatmigkeit abgesehen ist die Story an sich das Problem. Sindbad erzählt die Handlung seiner achten Reise in Form einer Rückblende (was irgendwie auch ein bisschen Spannung rausnimmt, weil man schon von Anfang an weiß, dass er glücklich überlebt). Dabei besorgt er sich ein Schiff, gewinnt die Liebe einer besonderen Frau und begibt sich auf die Suche nach einer sagenhaften Insel, auf der es einen Schatz geben soll. Hört sich nicht übel an, und ein paar kleinere Überraschungen sind vorhanden, aber vieles ist nur Gelaber und ein bisschen Romanze - die Magie fehlt und kommt nicht rüber. Es gibt keine Spezialeffekte, keine mythologischen Fantasyelemente, die in anderen Sindbad-Stories quasi Standard sind, und vor allem kaum Actionszenen, die die Laufzeit richtig würzen würden. Dass westliche Schauspieler als ethnisch andere Gruppen wie hier Araber gecastet werden, war damals ja üblich, aber bei O'Haras kurdischer Prinzessin (oder so ähnlich) fällt das als besonders unglaubwürdig auf.
    Insgesamt gilt der Film zu Recht nicht als Klassiker, sondern mehr als Durchschnitt mit ein paar guten und einigen schlechten Aspekten. "Sinbad, the Sailor" wirkt mehr wie ein B-Movie mit Hollywood Budget. Man merkt, dass sich RKO dafür ziemlich ins Zeug gelegt hat, aber empfehlen kann ich den ehrlich gesagt niemandem mehr. Dann doch lieber Rays weit unterhaltsamere Monster in Dynamation



    Habe nämlich einen regelrechten Harryhausen Marathon veranstaltet. Natürlich nicht alle Filme, manche haben mich nicht wirklich interessiert, eher nur die bekannteren und nicht ganz so frühen Werke. Von vielen davon hatte ich noch zum Teil längst vergessen geglaubte Bruchstücke und Szenen im Kopf. Schon fein, wie das dann plötzlich wieder zutage tritt und für diverse Aha!-Momente sorgt. Zwei der Kurzreviews fallen zwar eigentlich knapp aus dem zeitlichen Rahmen, den ich für diesen Thread gesetzt hatte, aber möchte sie der Vollständigkeit halber nicht rauslöschen:


    The 7th Voyage of Sinbad /Sindbads siebente Reise (1958)
    Sehr toll. Der erste gilt bei den meisten als bester Teil der "Trilogie" und ist zu recht ein absoluter Fantasy-Klassiker. Hat mir super gut gefallen. Gerade die Hauptfiguren (u. A. Kerwin Mathews als Sindbad und Kathryn Grant als Prinzessin Parisa) waren sehr sympathisch und überzeugend. An Stop-Motion-Spektakel wird ein Zyklop, ein zweiköpfiger Riesenvogel, ein Drache und ein Duell mit einem Skelett geboten. Die Stimmung des Films erscheint mir irgendwie märchenhaft und familienfreundlich. So gerne ich die Geschichte mag, mein Favorit ist eher der folgende...


    The Golden Voyage of Sinbad /Sindbads gefährliche Abenteuer (1973)
    Etwas düsterer als der Vorgänger, was mir hier sehr zusagt, und auch etwas weniger "grandios" was die Größenverhältnisse der Kreaturen und das Ausmaß der Geschichte an sich angeht, aber dafür kommt hier viel mehr das Abenteuerfeeling einer Schatzsuche rüber! Die Darsteller der Protagonisten erreichen vielleicht nicht ganz das verspielte Niveau des Vorgängers, und Caroline Munro scheint hauptsächlich da zu sein, um ihren voluminösen Vorbau in die Kamera zu halten, hehe. Was hier aber wirklich positiv hervorsticht, ist der Bösewicht. Magier Koura wird von Tom Baker gespielt, einem späteren Doctor Who. Speziell in der deutschen Synchronisation finde ich ihn unvergesslich ^^ Hat so eine durchtrieben-sympathische Art von Böse. Dreist und willensstark, aber nicht unverwundbar oder übermächtig. Außerdem mochte ich den mit auf die Reise gehenden Großwesir (oder König, oder whatever) mit dem verbrannten Gesicht, das er hinter einer stylishen goldenen Maske verbirgt. Während sich die erste Hälfte des Films ein wenig hinziehen kann und neben dem unbedeutenden kleinen Homunkulus-Spion (kaum mehr als eine bessere Fledermaus) afair lediglich eine lebendig gewordene, hölzerne Galeonsfigur des Schiffes an Dynamation-Magie bietet, rockt die zweite Hälfte ab der Ankunft auf der Insel gewaltig und hat alles, was das Fantasy-Herz begehrt. Das absolute Highlight ist hier der Kampf mit der sechsarmigen Kali-Statue im, ich nenn es mal "Tempel des Todes", der übrigens voll von grün angemalten, wilden Eingeborenen ist und direkt an ein Höhlensystem anschließt, in der sich eine magische Quelle befindet, die Schätze ausspuckt, welche einen jung UND unsichtbar machen können, wenn man die richtigen Talismane reinwirft. Nur müssen dafür erstmal ein Zentaure und ein Greif überwunden werden, ganz abgesehen von Koura selbst, der den Ort als erster erreicht hat. Hach, ich liebe diesen Film Erstaunlich, wie gut er gealtert ist. Musik überzeugte ebenfalls.


    Sinbad and the Eye of the Tiger /Sindbad und das Auge des Tigers (1977)
    Leider ein etwas enttäuschender Abschluss, wenn man bedenkt, was davor kam. Soll nicht heißen, dass der Film schlecht wäre, er ist auf seine Art immer noch unterhaltsam. Aber er gilt eindeutig als der schwächste der drei, und das kann ich nur bestätigen. Patrick Wayne gibt einen sehr passiven und uninteressanten Sindbad ab, und die fiese Hexe (Zenobia?) wurde für meinen Geschmack zu cartoony over-the-top gespielt. Ein verschroben-quirliger Weiser und seine (Enkel-?)Tochter bringen zwar etwas Abwechslung rein, doch die Grundidee der Geschichte dreht sich lediglich darum, einen Prinzen, der in einen Schach-spielenden Affen verwandelt wurde, rechtzeitig wieder zum Menschen zu machen. Ein nicht unwesentlicher Teil der Stop-Motion-Effekte geht für die Animation dieses Affens drauf. Hätte es besser gefunden, wenn sie dafür einfach ein ganz normales Tier genommen, seine Rolle etwas verkleinert und dafür anderswo für mehr Zauber gesorgt hätten. Denn das fehlt ein wenig: Ein goldener Roboter-Minotaurus klingt cool, aber treibt eigentlich nur das Boot der Antagonisten an und lässt dann gegen Ende einen Stein auf sich selbst stürzen, ohne je richtig in Action gewesen zu sein. Eine Riesenbiene bringt nur ein kurzes Intermezzo unterwegs und der Säbelzahntiger zum Finale in der Pyramide der Elemente sieht auch eher aus wie ein haariger Teddy. Einzig der Troglodyte war fesch. Gab wohl einige Probleme bei der Produktion des Films, bis hin zum unerfahrenen Regisseur (Sam Wanamaker) und abgehacktem Schnitt. Schade, dass wohl auch der Erfolg ausblieb, denn Harryhausen und Produzent Schneer planten vier Jahre später das Projekt "Sinbad and the 7 Wonders of the World", welches aber vom Studio abgelehnt wurde. Ich hätte einiges drum gegeben, das zu sehen und es wäre schön gewesen, die Reihe on a high note enden zu lassen. Naja.


    Mysterious Island /Die geheimnisvolle Insel (1961)
    Frei nach Jules Verne. Hmm, komisch. Hatte ich viel besser und aufregender in Erinnerung, irgendwie. Da den Machern die Literaturvorlage nicht spannend genug war, fügten sie Rays Riesentiere hinzu, die für die nötige Würze sorgen. Noch heute gilt der Film als Referenzversion des Stoffes und spätere Fassungen machten es ähnlich. Kapitän Nemo und die Nautilus sind interessant, aber der Tagebuch-artig nacherzählten Geschichte fehlt etwas, was wohl daran liegt, dass die Gruppe von Hauptcharakteren ungeheuerlich blass bleibt. Sie haben kaum Persönlichkeit, und auseinanderhalten konnte ich die Leute, die es per Ballon aus dem amerikanischen Bürgerkrieg auf die Insel verschlagen hat, auch nicht immer. Die Plotpunkte werden auch recht hastig nacheinander abgehakt, ohne richtig aufeinander aufzubauen. Immerhin waren die Unterwasser-Szenen ganz einfallsreich und die Monsterkrabbe ist eine von Harryhausens überzeugendsten Kreationen, weil er für das Modell Panzer und Scheren bzw. die Hülle einer echten Krabbe verwendet hat (die er und Schneer später verspeisten *g*).


    Jason and the Argonauts /Jason und die Argonauten (1963)
    Gilt ja bei vielen als DER Klassiker schlechthin. Ich fand ihn sehr gut, aber nicht überragend. Höhepunkte sind natürlich am Ende die Hydra und die Skelettkrieger. Hätte gerne mehr von den Argonauten gesehen und mehr über sie erfahren, Jasons Truppe hat nur wenig Profil. Gleiches trifft auf die weibliche Hauptrolle zu, die erst sehr spät hinzu stößt und ein wandelndes Klischee ist. Ansonsten ist der Film originell und macht Spaß. Ein wenig habe ich ein richtiges Ende vermisst. Ist zwar nicht ungewöhnlich für ältere Hollywood-Geschichten, abrupt aufzuhören, sobald der unmittelbare Konflikt gelöst ist, aber gerade hier hätten sie gut noch fünf Minuten dranhängen können, um Jasons Rückkehr und Abrechnung zu zeigen.


    First Men in the Moon /Die erste Fahrt zum Mond (1964)
    Basierend auf der Geschichte von H. G. Wells. Ist auch als Zeitdokument nicht ganz uninteressant, wurde der Film doch nur ein paar Jährchen vor der tatsächlichen Mondlandung gedreht. Die Story beginnt mit etwas, das dem schon recht nahe kommt, und in der damaligen Gegenwart spielt. Doch auf dem Mond finden die Astronauten die Flagge von Großbritannien und einen seltsamen Brief. Journalisten und NASA-Leute (oder so) auf der Erde gehen der Sache nach und finden in einem Altersheim einen der drei echten ersten Menschen auf dem Mond. Der Rest des Films (bis auf ca. zwei Minuten am Ende) wird dann aus seiner Sicht in einer Rückblende erzählt. Heh, die Briten waren inoffiziell schon 1899 dort oben. Den kautzig-zerstreuten Professor mochte ich am Anfang noch sehr, aber mit der Zeit nervte er nur noch. Das Problem des Films besteht imho wie so oft in einer zu langen Warmlaufzeit, in der im Grunde nichts Wesentliches passiert. Die langweiligen Szenen auf der Erde nehmen gut die Hälfte der gesamten Länge ein (die ohnehin nur 100 Minuten beträgt). Spannend und auch visuell interessant wird es erst, wenn das Trio auf dem Erdtrabanten endlich gelandet ist. Hier gibts dann eine fremdartige, unterirdische Welt zu erforschen, die von nicht immer ganz freundlich gesinnten aber wissensdurstigen Insektenwesen bevölkert wird. Die Spezialeffekte kommen hauptsächlich für die riesigen Raupenviecher im Untergrund und ein paar der wichtigeren Aliens zum Einsatz. Alles sehr schick und überzeugend (gleiches gilt für die Sets), doch lange sieht man das nicht und es gibt nur wenig bis gar keine unmittelbare Interaktion (wie etwa in den Sindbad-Kämpfen). Die meisten der Außerirdischen sind nur kleine Leute in offensichtlichen Strampelanzügen. Die Auflösung, nicht ganz untypisch für Wells, war dann nicht besonders zufriedenstellend. Im Grunde kann man den Film auf den Mond-Part zusammenkürzen, sodass kaum mehr als ein kurzer Trip bleibt. Daraus hätte man viel mehr machen können. Immerhin ist hier etwas mehr Humor als sonst vorhanden.


    Clash of the Titans /Kampf der Titanen (1981)
    Tja, wer kennt ihn nicht. Ist spätestens seit diesem miserablen CGI-lastigen Remake wieder in die Aufmerksamkeit der Filmfreaks gerückt. Der Kampf gegen die Medusa ist wahnsinnig gut und spannend gemacht, tausendmal besser als die neue Version. Andromeda (Judi Bowker) ist wirklich hübsch anzusehen, jedoch hätte ich mir einen passenderen Perseus vorstellen können. Maggie Smith, die Lehrerin aus Harry Potter, macht auch mit, hier als eine der Göttinnen im Olymp ^^
    Zwei Dinge schmälern ein wenig meine Freude an Ray Harryhausens letztem großen Film. Erstens wurde mir storymäßig zu viel Fokus auf das Spiel und die Intrigen der Götter gelegt. Das ist zwar schön und clever gemacht, quasi wie eine parallele Welt oder Schaltzentrale, aber es lässt dem Zuschauer zu wenig Raum für eigene Auslegungen. Nicht falsch verstehen, der Olymp und die Götter sollen ruhig vorkommen, nur hätte ich es besser gefunden, wenn sie deren Screentime reduziert hätten auf vielleicht drei oder vier besonders wichtige Szenen, die einem eine Ahnung geben, was dort abgeht (etwa einmal am Anfang, einmal am Ende und einmal in der Mitte). Stattdessen hat man das Gefühl, dass sie alles permanent überwachen und ständig eingreifen, anstatt der Geschichte mal eine Weile ihren Lauf zu lassen. Zeus zum Beispiel: Sobald Perseus Probleme bekommt, wird ihm unter die Arme gegriffen (uh, er hat seinen Unsichtbarkeitshelm verloren - dann verdient er natürlich sofort ein neues Spielzeug! Schicken wir ihm eine mechanische Eule, die Töne von sich gibt wie R2-D2 aus Star Wars!). Das schmälert gewissermaßen den Verdienst des Helden selbst, übrigens im krassen Gegensatz zu Jason aus dem zuvor genannten Film, in dem die Götter auch vorkommen, aber Jason sich trotz Angebot lieber selbst drum kümmern will, eine Crew und ein Schiff zu finden. In Clash of the Titans sind die zentralen Figuren mehr Spielball höherer Mächte als sonstwas.
    Der andere Punkt ist, dass ich bei keinem anderen der hier behandelten Filme so sehr das Gefühl hatte, dass er sich hinzieht. Sicher, die Produzenten bekamen endlich das große Budget, das ihnen zustand, und wenn man zur Abwechslung mal namhafte Hollywood-Größen als Schauspieler hat, dann möchte man die auch zeigen. Aber zwei Stunden sind für diese Story zu lang! Anderthalb hätten gereicht. Manche Szenen bringen nicht viel für die Story, aber dauern ewig. Nichtsdestotrotz ein sehenswertes antikes Abenteuer. Release the Kraken! Hier nebenbei bemerkt ähnlich wie bei Sindbad schade, dass das geplante Sequel "Force of the Trojans" 1984 nicht mehr umgesetzt wurde.


    Und zum Schluss als Bonus noch ein thematisch passender Klassiker, der allerdings nichts mit Ray Harryhausen zu tun hat:

    Journey to the Center of the Earth /Die Reise zum Mittelpunkt der Erde (1959)
    Noch so einer, den ich vor zig Jahren mal im TV gesehen haben muss, wenigstens teilweise. Insgesamt ein guter Film, aber mit viel verschwendetem Potential. Das Buch von Jules Verne habe ich noch nicht gelesen, soll hier aber eher lose mit einigen, oft verständlichen Änderungen adaptiert worden sein (im Gegensatz zu diversen moderneren Fassungen, die das Original völlig auf den Kopf stellen). Die Hauptfiguren waren mir allesamt sehr sympathisch und der Humor oder generell erheiternde Szenen kamen auch nicht zu kurz. Bei James Mason als Lindenbrook musste ich irgendwie ständig an einen jungen Sam Neill denken ^^' Beeinträchtigt wird das Werk ganz ähnlich wie bei "First Men in the Moon" durch für einen Abenteuerfilm komisch verteilte Prioritäten bzw. seltsames Pacing. Das Ganze dauert 132 Minuten, aber erneut geht die Hälfte davon nur für die Vorbereitung drauf. Das saftige Fleisch der Unternehmung, nämlich die faszinierenden Entdeckungen im Inneren der Erde, die durchaus einige phantasievoll gestalteten Sets bekommen, sowie der Titel beziehen sich im Grunde nur auf den halben Film. Wenn im Vorfeld 30 bis 40 Minuten drumherum gelabert wird, um alles wichtige zu etablieren, gerne. Aber man sollte keine volle Stunde darauf warten müssen, dass die eigentliche Geschichte beginnt. Während die Höhlenumgebungen schön waren, wirken die Effekte leider veraltet. 1959 hätte man locker mit Stop-Motion arbeiten können, aber dafür reichte vielleicht das Budget nicht. Stattdessen wurden für die riesiegen Urzeit-Saurier echte, angemalte Eidechsen mit angeklebten Hörnern verwendet, was wirklich nicht sehr glaubwürdig aussieht (vgl. dazu auch die Version von "The Lost World" aus dem Jahr 1960).

  13. #13
    Normalerweise halte ich nicht so viel von modernen Trailern für alte Filme, und "Heart of Curage" von Two Steps from Hell ist inzwischen auch schon ein bisschen ausgelutscht als musikalische Untermalung, aber das folgende Video zeigt nicht nur klasse worum es in der Geschichte geht, sondern fängt außerdem sehr gut die Epicness ein, die ich so geil an Die sieben Samurai fand. Gibt mir immer noch den einen oder anderen Gänsehaut-Moment Ziehts euch rein, besonders wenn ihr den Film noch nicht kennt, vielleicht bekommt ihr dadurch ja Bock drauf ^^



  14. #14
    Frankenstein (1931)
    Habe ich ja im Eröffnungsbeitrag schon kurz erwähnt, aber hier noch ein paar Zeilen mehr dazu. Ich hatte unheimlich viel Freude an dem Film, womit ich eigentlich gar nicht gerechnet hatte. Ein nicht unwesentlicher Teil davon rührt natürlich daher, dass diese Figuren und die Geschichte so eine große kulturelle Bedeutung hatten und haben, und dies war glaube ich die erste richtige Verfilmung des Stoffes (gab aus dem Jahr 1910 nur mal einen Kurzfilm von 15 Minuten). Es ist und bleibt ein moderner Mythos, an dem sich viele aktuellere Werke orientiert haben, sei es indirekt /im übertragenen Sinne, oder eben unmittelbar als thematische Zitate und Entlehnungen. Das Gleiche gilt ganz explizit für die vorliegende, legendäre Version von 1931! Man hat diese wohlige Art eines Schonmal-erlebt-Gefühls, welches dadurch gesteigert wird, dass man hier das Original vor sich hat, den Ursprung, auf den sich alle anderen beziehen. Wenn der Doktor dann so dramatisch ruft "It's alive!" ist das ein Stück miterlebter Kinogeschichte.
    Aber das ist längst nicht alles, woher die Faszination und der Spaß rührt. Positiv überrascht haben mich auch die Set-Pieces, die die Geschichte spannend halten. Seien es der Friedhof am Anfang, Frankensteins Laboratorium, die Hetzjagd in den Bergen, in denen sich das Monster versteckt, oder die brennende Windmühle am Ende für das große Finale. Das macht einfach Bock, das sind richtige Schauwerte! Nicht nur lahme theatermäßige Wohnzimmer-Aufnahmen wie bei Dracula. Okay, auch Frankenstein hat ein paar kleinere Längen im Zusammenhang mit der bevorstehenden Hochzeit, aber über die sieht man gerne hinweg. Zu jener positiven Grundstimmung steuert Boris Karloff in der Hauptrolle des Monsters eine ganze Menge bei. Es ist eine Freude, dieser ikonischen und missverstandenen Kreatur zuzusehen, fast tut sie einem leid.


    Frankensteins Braut (1935)
    Eines von den Sequels, die dem Vorgänger nicht nur gerecht werden, sondern ihn sogar in vielerlei Hinsicht übertreffen können! Die Geschichte schließt direkt an den ersten Teil an. Man kann sich die beiden perfekt als Double-Feature reinziehen, weil es sehr kurze Filme von jeweils ca. 70 Minuten sind. Im Falle der Fortsetzung gibts natürlich den Nachteil, dass einem ein wenig der Kontext fehlt, wenn man den von 1931 nicht gesehen hat, sodass "Frankensteins Braut" nicht ganz so gut für sich alleine stehen kann. Davon abgesehen hat er mir im Grunde aber noch besser gefallen als der erste. Das Sequel ist zugänglicher und noch verspielter. Neu sind eine merkliche Injektion von Humor, die Story nimmt sich nicht mehr ga~nz so ernst wie vorher, und sehr willkommen ist auch ein vernünftiger Soundtrack, der früher noch gefehlt hatte.
    Ich fand, dass hier noch viel mehr verrückte Ideen aufgegriffen werden, die das Thema auf die Spitze treiben. Anscheinend haben sowohl Frankenstein und sein Monster das Ende der vorangegangenen Geschichte überlebt. Zwar hat Frankenstein diesem Wahnsinn abgeschworen, doch ein noch verrückterer alter Kollege taucht auf, der ihn dazu zwingt, seine Arbeit fortzusetzen ^^ Dieser andere Professor besitzt unter anderem eine Sammlung winziger Menschen, die er in Gläsern hält (von der Größe her so ähnlich wie die Borger *g*). Bis heute wissen die Filmhistoriker übrigens nicht, wie die damals diesen Spezialeffekt zustande gebracht haben, denn die Technik dazu gab es eigentlich noch gar nicht. Solche filmisch beeindruckenden Rätsel sind immer eine coole Sache imho.
    Schwächen gabs nicht viele. Ein paar Szenen sind overly kitschig, wie etwa die Sache mit dem blinden Einsiedler, der der Kreatur gegenüber keine Angst oder Vorurteile hat. Aber besagte Teile der Handlung machen irgendwie auch eine Menge von dem Charme aus. Oh, und diese Minnie war als Comic Relief ein wenig nervig (ihre Stimme >_<), hat aber eh nicht so viel Screentime. Um das zu illustrieren, was ich weiter oben vom wohligen Wiedererkennungsgefühl schrieb: Beim Gucken kam mir hier zum Beispiel plötzlich eine Folge von Darkwing Duck in den Sinn, in der Benjamin Buxbaum eine Frau zu einer Pflanze mutieren wollte, wie es ihm selbst widerfahren ist - um eine Partnerin zu haben, versteht sich Da haben sie sogar die ganzen Bilder übernommen wie diese Liege im Labor, die auf das Dach hochgefahren werden kann, damit die Blitze einschlagen.
    Gibt wohl noch einige andere Frankenstein-Filme, selbst nur beschränkt auf die Universal Monsters alleine. Aber die meisten davon sollen nicht mehr so viel taugen wie die ersten beiden, darum belass ichs wahrscheinlich dabei. Diese beiden Filme jedoch kann ich jedem ans Herz legen, der halbwegs offen für alten Kram ist! Schon eine Erfahrung wert und überhaupt nicht langweilig.


    Dark Star (1974)
    Puh, sorry, das war leider nichts für mich *amkopfkratz* Ist so eine bestimmte Art von schwarzem Humor, die viele zu mögen scheinen, aber mit der ich noch nie viel anfangen konnte ^^' Wobei ich dazu sagen muss, dass es wirklich nicht nur oder hauptsächlich am Inhalt lag, denn einige echt abgefahrene Ideen waren auf jeden Fall drin. Die philosophierenden Bomben, die erst überzeugt werden müssen, haha! Auch die ruhige Computerstimme des Schiffes war toll, und das Ende echt... interessant usw. Hab sogar mal gelesen, dass der Abschnitt mit dem "Exoten" eine wesentliche Inspiration für die Story von Ridley Scotts Alien gewesen sein soll. Aber mal abgesehen davon, dass ich die Crew in Carpenters Frühwerk nicht leiden konnte (schon klar, sie sind ausgelaugt und genervt nach Jahren der monotonen Arbeit im All, aber ich brauche halt einen Bezugspunkt, dessen Schicksal mich kümmert - Schadenfroh bin ich dennoch nicht, wenn alles den Bach runtergeht), scheiterts für mich wirklich an der Sache mit dem Budget.
    Ganz im Ernst, das sah aus wie der ärmlichste Studentenfilm. Ich kann kaum glauben, dass der mal irgendwo im Kino gelaufen sein soll, die Effekte sind total lächerlich. Nun brauche ich keinen hochkarätigen Special Effects Zauber, erst recht nicht bei etwas, das zumindest weitgehend als eine Form von Comedy verstanden wird, aber es spielt nunmal im Weltall und ist Sci-Fi, da muss es einigermaßen glaubwürdig sein, damit die Illusion und somit die ganze Geschichte überhaupt funktioniert. Und wenn dann sowas auftaucht wie das Alien, das kaum mehr als ein angesprayter, mit Luft aufgeblasener Wasserball mit Gummifüßen ist (bei dem man eindeutig die Nähte erkennt), und wovon ich glaube, dass selbst ich das mit etwas Bastelarbeit besser hätte hinkriegen können, dann hat das bei Dark Star zwar einen verpeilten Pepp und Reiz, aber reißt einen doch irgendwie aus dem Geschehen raus. Der Film ist voll von solchen Stellen. Anderes Beispiel wäre der Fahrstuhl, der eindeutig ganz simpel auf einem normalen, horizontalen Flur gedreht wurde. Oder die Einstellungen des Schiffes selbst, das sich kaum mal bewegt und immer aus den gleichen Perspektiven gezeigt wird. Schätze, mit ein bisschen mehr Aufwand wäre der Film bei mir besser angekommen.
    Ein weiterer Punkt ist das Pacing. Auch hier ist mir bewusst, dass durch die Länge die von den Protagonisten empfundene Monotonie vermittelt werden sollte. Ich weiß, ich beschwere mich oft über diesen Aspekt, und Dark Star geht ohnehin nur knapp über 80 Minuten. Doch rein von der Story und Herangehensweise her, wäre das imho nur Material für gerade einmal die Hälfte der Zeit gewesen. Ich hab mich zwischendurch ehrlich gesagt immer wieder gelangweilt. Als Kurzfilm von einer halben Stunde oder ähnliches, mit gestrafftem Ablauf und Tempo, das hätte was werden können.

  15. #15
    Paddy hatte mir die Tage Medea von Pier Paolo Pasolini aus dem Jahr 1969 empfohlen. Laut IMDb & Co ein italienisches Fantasydrama über die Titelfigur und das Goldene Vlies klingt ja erstmal nicht schlecht. Hehe, das war allerdings eine seeehr gewöhnungsbedürftige Erfahrung. Es handelt sich mehr um einen waschechten Art-Film mit künstlerischem Anspruch und bisweilen etwas abstraktem oder verwirrendem Inhalt. Zumindest definitiv keine straight forward mythologische Adaption des Stoffes, wie sie ggf. in Hollywood entstanden wäre, sondern für den geneigten Genrefan äußerst schwierig verdaulich. Ich glaube, ich habe auch jetzt noch nicht wirklich einen Zugang dazu gefunden. Könnte sein, dass es damit zu tun hat, dass ich ihn auf Italienisch mit englischen Untertiteln geschaut habe, aber das wird kaum wesentlich sein, da über die gesamte Laufzeit hinweg sowieso nur verdammt wenig gesprochen wird (dafür gibts aber Stellen mit sehr langen Monologen).
    Was ich durchaus daraus mitnehmen kann, sind die zum Teil wahrlich beeindruckenden Landschaftsaufnahmen, die zusammen mit der Musik (vor allem dieser komische Chorgesang, der mich zwischendurch an Ghost in the Shell erinnerte) eine eigenartige, befremdliche Atmosphäre erzeugen. War mal was anderes, auch indem sich die Geschichte kaum an gängige Konventionen hält (Spannungskurve?), aber fesseln oder begeistern konnte mich dieses Werk letztenendes nicht. Bin zwar niemand, dem jede Kleinigkeit eines Films erklärt und auf dem Silbertablett serviert werden muss, und Manches darf sicher der Interpretation des Zuschauers überlassen bleiben, doch die Punkte der Handlung möchte ich schon alle gut nachvollziehen können. Maybe I didn't get it. Hier wird fast völlig auf Exposition verzichtet, was der Regisseur ja auch beabsichtigte, der öfters lieber die Bilder und Eindrücke für sich sprechen lässt. Aber das bin ich weder gewohnt, noch macht mir das wirklich Spaß.

  16. #16
    Den habe ich sogar auf DVD

    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Laut IMDb & Co ein italienisches Fantasydrama über die Titelfigur und das Goldene Vlies klingt ja erstmal nicht schlecht. Hehe, das war allerdings eine seeehr gewöhnungsbedürftige Erfahrung. Es handelt sich mehr um einen waschechten Art-Film mit künstlerischem Anspruch und bisweilen etwas abstraktem oder verwirrendem Inhalt.
    War dir der Name Pasolini bisher unbekannt?

  17. #17
    Zitat Zitat von Isgar Beitrag anzeigen
    War dir der Name Pasolini bisher unbekannt?
    Nein, der Name nicht. Den hat man mitsamt der einen oder anderen Info irgendwann schonmal aufgeschnappt. Aber einen Film von ihm hatte ich bis jetzt noch nie gesehen.

  18. #18
    Vielleicht wäre Vampyr was für dich. Von Dreyer, 1932.

    Die roten Schuhe (1948) vielleicht auch, ist halt eine Art Backstage Musical (Tanz, kein Gesang). Höhepunkt ist die Aufführung des Stücks im Stück, mit unglaublich tollen Bauten, Kostümen + ist großartig fotografiert (in zum dahinschmelzenden Technicolor). Die Aufführung ist sehr märchenhaft, aber vielleicht ist dir das zu maniriert?! Und sie macht eben nur einen Teil des Filmes aus.

    Wenn es so lange her ist, dass du einen Chaplin Film ganz gesehen hast, dann schau unbedingt nochmal rein. Würde dir aber eher City Lights oder The Kid als Goldrush empfehlen, imo setzt letzterer (noch) mehr auf Slapstick als die anderen beiden.

    Münchhausen (von Baky, 1943), habe ich selbst noch nicht gesehen, passt aber auch von der Beschreibung her in dein Schema: Abenteuerfilm, DIE deutsche Superproduktion während des Krieges, bewusst eskapistisch angelegt, viel Farbe, aufwändige Kostüme und Bauten. Kannst ja mal auf youtube reinschauen.

    Und ist es Absicht, dass Disney nicht bei dir auftaucht? Schneewittchen ('37), Fantasia ('40), Pinocchio ('40), Cinderella ('50), Peter Pan ('53), usw passen doch ganz gut wenn man Empfehlungen deiner Selbstauskunft nach aussprechen müsste.

  19. #19
    Johanna von Orléans (1928)
    Noch so einer, bei dem ich die überwältigende Begeisterung von nahezu jedem Rezensenten nicht nachvollziehen kann. Ganz weit oben findet sich dieser regelmäßig in den Listen zu den besten Filmen aller Zeiten, von einem unvergleichlichen Meisterwerk ist die Rede. Hm. Ich gebe zu, Maria Falconetti hat atemberaubend gut gespielt, erst recht wenn man die Zeit berücksichtigt, aus der der Film stammt. Das große Problem, welches ich mit diesem Werk habe, besteht darin, dass ihre Performance das einzige ist, was das ganze Teil überhaupt zusammenhält! Im Grunde ein biographisch-historisches Gerichtsdrama, setzt es sich weitgehend aus dieser einen Verhandlung (Verhör) zusammen, mit ständigen Nahaufnahmen vom Gesicht der Hauptfigur, ab und zu unterbrochen von Einstellungen, die die zwielichtigen geistlichen Männer zeigen. Das kann noch so gut gespielt sein, spätestens nach zehn Minuten hat man das Gefühl, dass die Szenen permanent mit minimaler Variation wiederholt werden, woraus für mich als Unterhaltung Suchender schmerzhaft fehlende Abwechslung und in letzter Konsequenz extreme Langeweile resultiert. Und das sage ich als jemand, der durchaus offen für Arbeiten mit künstlerischem Anspruch ist - ich brauche nicht immer nur Action und Eyecandy, letzteres beispielsweise in der Form von extravaganten Sets. Das darf alles auch mal etwas minimalistischer sein, aber eben nicht DERMAßEN minimalistisch wie in "La passion de Jeanne d'Arc" >_<
    Ich habe auch nichts gegen eine stark emotionale, persönliche Handlung, doch wenn man nicht von Vornherein einen direkten Bezug zum Ausgangsmaterial hat (und kein Filmhistoriker ist), dann sehe ich schwarz für die Absicht, aus diesem Film irgendeinen Genuss gewinnen zu wollen. Bei jenem Inhalt und jener öden Herangehensweise, bei der handlungstechnisch so gut wie gar nichts passiert, wird es zu einer Herausforderung, von Anfang bis Ende durchzuhalten. Würde die Laufzeit 20 Minuten nicht überschreiten, käm ich mit so etwas klar, aber zwei Stunden? What were they thinking?! Sorry, aber da fehlt mir jeder Respekt vor einem angeblich so altehrwürdigen Meisterstück. Mehr als eine tolle schauspielerische Leistung der zentralen und praktisch einzigen Figur sowie ein paar sehr intensive Kameraeinstellungen bleiben hiervon nicht übrig. An einen Film stelle ich höhere Ansprüche als das. 1928 hatten andere schon längst gezeigt, was theoretisch alles machbar ist, und erst recht aus der Geschichte dieser historischen Persönlichkeit hätte man so vieles mehr machen können. Selbst wenn man sich alleine auf diesen prägnanten Höhepunkt konzentrieren möchte. Als eine zutiefst eindringliche Szene von wenigen Minuten in einem zweistündigen Film, der mehr "Drumherum" zeigt, hätte mich das beeindruckt. So wie es ist kann ich jedem, der Stummfilme nicht gerade zum Frühstück isst, nur dringend davon abraten, sich das hier reinzuziehen. Es lohnt sich nicht. So, jetzt hab ichs gesagt. Wobei es vielleicht doch einen Blick wert ist - einfach mal bis zu fünf Minuten an einem nahezu beliebigen Punkt reinschauen, nicht länger, dann hat man nämlich im Grunde schon alles gesehen.


    Westworld (1973)
    Hatte sich steel vor einiger Zeit drum gekümmert, wenn ich mich recht erinnere. Hatte ich vorher noch nie gesehen. War aber lustig, Yul Brynner als Gunslinger wiederzusehen, den ich in ähnlicher Funktion in dem gleichen Outfit erst vor Kurzem in "Die glorreichen Sieben" begutachtet hatte. Insgesamt fand ichs ganz nett, aber nicht überragend. Man merkt, dass Crichton hiermit noch ganz am Anfang stand, das Konzept mit dem außer Kontrolle geratenden Freizeitpark würde erst in Jurassic Park perfektioniert werden. Gestört hat mich hier vor allem, wie unheimlich simpel die Handlung doch ist. Vielleicht bin ich durch spätere Entwicklungen auf dem Gebiet verdorben worden, aber das hier war mir dann doch etwas zu schwach: Zwei Typen gehen in den Park, die robotischen Bewohner des Resorts geraten wegen (kaum erklärter) Fehlfunktionen außer Kontrolle, in Windeseile sind alle anderen Besucher und Parkmitarbeiter tot, der letzte Überlebende wird eine halbe Stunde lang Terminator-Style von einer schießwütigen Cowboy-Maschine gejagt aber plättet letztere mit einiger Mühe, Ende. Die Story ist ultra-linear, es gibt keine parallelen Nebenhandlungen, und die ohnehin schon zahlenmäßig unterbesetzten Charaktere, die wir etwas näher kennenlernen dürfen, werden zu früh sowie dramatisch wenig effektiv verheizt. Dafür, dass sich das letzte Drittel nur noch ausschließlich zwischen zwei Figuren abspielt, dauert die erste Stunde mit der Etablierung und Erklärung der Eigenschaften des Parks zu lange. Entweder, da hätte noch irgendwas anderes interessantes passieren, oder aber die Eskalation eher stattfinden müssen. Ein paar mehr Protagonisten und Dialoge wären auch hilfreich gewesen. Schöne Idee, und stellenweise ganz kurzweilig, aber unterm Strich nur mäßig und halbherzig in der Umsetzung. Es fehlte am Mut, mehr mit dem Entwurf zu machen und ihn mit spannenden Wendungen weiter zu spinnen.

    Zitat Zitat von MrBamboo Beitrag anzeigen
    Und ist es Absicht, dass Disney nicht bei dir auftaucht? Schneewittchen ('37), Fantasia ('40), Pinocchio ('40), Cinderella ('50), Peter Pan ('53), usw passen doch ganz gut wenn man Empfehlungen deiner Selbstauskunft nach aussprechen müsste.
    Stimmt, darüber habe ich auch schon nachgedacht. Ursprünglich hatte ich mich was Disney-Animationsfilme angeht auf die beschränkt, die ich wirklich unbedingt haben wollte, was hauptsächlich die der Renaissance aus den 80er und 90er Jahren sind, und den Rest dann gedanklich einfach abgehakt, da der ohnehin nicht an jene heranreichen kann, die bei mir von einem massiven Nostalgiebonus profitieren. Vor gut einem Monat hatte ich mir einige Disney-Klassiker angeschaut, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte oder vorher noch gar nicht in voller Länge kannte, darunter auch Sleeping Beauty /Dornröschen von 1959. Den fand ich recht gut, vor allem in visueller Hinsicht, und der Bösewicht ist natürlich legendär. Bloß die Geschichte ließ etwas zu wünschen übrig, zumal viel zu viel Wert auf die grenzdebilen Feen gelegt wurde, aus deren Perspektive alles erzählt wird ^^
    Aber die von dir erwähnten Disneyfilme habe ich zum Teil auch noch nie gesehen oder es liegt schon zig Jahre zurück. Das sollte ich mal versuchen. Könnte mir vorstellen, dass mir sowas wie Fantasia sehr zusagt, da ich sowohl Animation als auch klassische Musik sehr gerne mag *g* Etwas zurückhaltend bin ich was die oben stehenden Titel betrifft aber auch, weil ich eigentlich keine Musicals (mit Gesang) in Filmform leiden kann und selbst die Disney-Klassiker aus den 90ern nicht hauptsächlich wegen der bekannten Songs bewundere. Danke auch für die anderen Vorschläge. Ich glaube, Die roten Schuhe sind nichts für mich, aber bei den anderen beiden überleg ichs mir.

  20. #20
    Aber Achtung, Vampyr ist vom selben Regisseur wie Jeanne d'Arc.

    ...den ich übrigens großartig und gar nicht langweilig finde! Minimalismus, hurra!

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •