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Thema: [Obl] Rollenspiel-Thread #2 (Signatur aus!)

  1. #1

    [Obl] Rollenspiel-Thread #2 (Signatur aus!)


    Dieser Thread ist für unsere Geschichten gedacht. Beachtet dabei bitte folgende vier Regeln:

    1. Signatur ausschalten
    2. Ort in die Betreffzeile des Posts schreiben (wenn ich also in der Kaiserstadt bin, schreibe ich in den Betreff: "Cyrodiil, Kaiserstadt")
    3. Geschrieben wird in der Vergangenheitsform
    4. Kein Power-Gaming!

    Hier findet Ihr den Rollenspielthread #1

    Frohes Posten.
    Geändert von KingPaddy (17.05.2014 um 14:23 Uhr)

  2. #2

    Cyrodiil, Anvil

    Wenigstens zeigte sich der Altmer, dem sie soeben seinen goldenen Hintern gerettet hatten, grosszügig und liess sie tatsächlich je ein Artefakt aus seiner Sammlung auswählen. Tja, das Abenteuer-Dasein zahlte sich ab und zu halt trotzdem noch aus! Und wieder mal freute sich Karrod, dass er nicht zu den Stadtwachen oder der Legion gegangen war - die mussten das nämlich alles umsonst machen. Und dann wurde das auch noch als normal angesehen. Als ihr Job. Ihr Alltag. Nicht, dass Karrod der Typ war, der gerne im Rampenlicht der Öffentlichkeit stand, keineswegs, das war ihm viel zu viel Rummel und erst all die Journalisten, die einem nach Boulevard-Stories geifernd in den Tavernen nachstellten, aber ein klein wenig Anerkennung war dann doch ganz nett.
    Er entschied sich für einen Ring, der ihm die Fähigkeit verlieh, einen Gegner durch Berührung in Flammen aufgehen zu lassen. Oder zumindest ein wenig anzusengen. Das war irgendwie ganz nach seinem Geschmack - die diebischen Bettler im Hafenviertel waren zuweilen ziemlich aufdringlich und wenn es tatsächlich jemand wieder einmal wagen sollte, nach seiner Börse zu greifen, dann würde er ihn ordentlich grillen. Nicht, dass er Bettlern nie die eine oder andere Münze abgeben würde, aber wenn sie begannen, zu klauen, dann wurde er wütend. Gab ja weiss Gott genug hochnäsige Aristokraten in der Kaiserstadt, da musste man doch nicht ausgerechnet ihm an sein Geld gehen!

    Der Abschied von Drakos und Asharr geriet nicht allzu lange. Es war ja nicht so, dass sie sich das letzte Mal gesehen hätten... die Welt war so klein und vielleicht würden sie sich ja mal wieder zum gemeinsamen Ruinen plündern oder Banditen verhauen treffen oder in der Taverne mal ein Horn Met trinken gehen.
    Karrods neues Ziel war einmal mehr die Kaiserstadt. Er hatte den wenigen Krempel, den er mit sich schleppte, noch im Tiber Septim und schliesslich wollte er jetzt sein Vorhaben mit den Thermen und der langen (langen!) Massage noch in die Tat umsetzen. Wie lange war es her, dass er ein heisses Bad nahm? Definitiv zu lange.
    Deshalb verliess Karrod, nachdem sie ihre Beute in Form von Rüstungen und Waffen in handlicheres Geld umgewandelt hatten, zügig die Stadt. Anvil würde er dann später etwas genauer unter die Lupe nehmen.

    Er hatte sich ein wenig verschätzt. Die Nacht war bereits hereingebrochen und er steckte noch mitten im tiefsten Forst, irgendwo zwischen Skingrad und der Kaiserstadt. Und vorausschauend, wie er nun mal war, hatte er natürlich keine Fackeln dabei. Grrrrossartig! Karrod konnte es zwar nur vermuten, aber all die Dinge, die ihn ständig erneut Bekanntschaft mit dem Waldboden machen liessen, deuteten wohl darauf hin, dass er vom Weg abgekommen war. Am liebsten hätte er sich einfach auf den Boden gesetzt, es sich bequem gemacht und durchgeschlafen, bis es wieder hell war, aber der Gedanke, am nächsten Morgen im Verdauungstrakt eines Bären aufzuwachen, fand er nicht so verlockend. Deshalb marschierte der Bretone weiter.
    Anscheinend kam er auf eine Lichtung. Oder zumindest standen hier die Bäume weniger dicht bei einander. Karrod konnte sogar den Mond sehen. Ob die Stadt wohl - schepperkrachautsch! Der Bretone landete schon wieder auf dem Bauch. Langsam begannen ihn diese niederträchtigen Wurzeln zu nerven! Wieso konnten die Dinger nicht im Boden bleiben, wo sie hingehörten? Und überhaupt, was schepperte das Ding so komisch?
    Die Lösung war ganz einfach: Es war gar keine Wurzel, die ihn eben flach gelegt hatte, sondern ein Mensch in Rüstung. Sein Schicksal schien ihn heute mit beiden Füssen zu treten - jetzt auch noch eine Leiche im Wald!
    Er sah seinen wohlverdienten Schlaf schon jetzt in weite Ferne rücken...

  3. #3

    Cyrodiil, Wald nahe Kaiserstadt

    So eine schwere Rüstung ist schon toll. Gut, man braucht ewig, um sie überzustreifen und die Gurte ordentlich festzuzurren, damit auch alles richtig sitzt, doch wenn Malukhat diese Aufgabe erfolgreich gemeistert hatte und das Ergebnis rüstungstechnischer Ausstaffierung im Spiegel betrachtete, war er mit sich und der Welt zufrieden. Ja, er war schon eine imposante Gestalt, die noch jeden Gegner in Angst und Schrecken versetzte. Ignorierte er zudem das Kneifen im Schritt und die Tatsache, dass selbst ein zweijähriges Kind mit Fußfesseln schneller laufen konnte als er, wusste er einfach, dass kein Krieger der Welt ihn jemals bezwingen konnte.
    Das heißt, mit Ausnahme seiner eigenen Rüstung.
    Diese tackerte ihn praktisch auf dem Fußboden fest, während er jede gute Stunde einen weiteren halbherzigen Aufstehversuch unternahm.
    „Wär ich doch in der Krone geblieben“, seufzte er. „Ich war jung und unangreifbar. Jetzt bin ich altes Dosenfutter. Und wenn es so weiter geht, bin ich bald vergammeltes Dosenfutter.“ Und angeknabbertes oben drein. Er erkannte die Schwierigkeiten, die ein Wolf damit haben würde, ihn aus seiner Rüstung zu schälen. Tiere hatten einfach keine Geduld. Womit würde er wohl anfangen? Mit dem Kopf wahrscheinlich; eine glatte Kugel, die verheißungsvoll im Mondlicht schimmerte. Fantastisch.
    Malukhat konnte sich schon sehr genau vorstellen, was Ranis dazu sagen würde: ’Also, ich hätte nicht mit dem Kopf angefangen; der Inhalt lohnt das Schädelknacken nicht.’
    Und was war mit Draven, dem alten Blutsauger? Der lungerte irgendwo herum und machte sich einen Spaß mit den weiblichen Vertretern seiner untoten Rasse. Während der Erzmagier hier vor sich hin verreckte.
    „Ach, Malukhat! Jetzt mach’ dir nicht in die Beinschienen“, schalt er sich. „Du hast schon Schlimmeres überlebt. Erst vor kurzem, weißt du noch? Da lagst du in einem Sarg am Ersticken. Ja, klar erinnere ich mich. Habe ich es etwa geschafft, mich selbst da rauszuholen? Nein, das waren Aurel und Kiara. Und glaub’ mal, dass ich da überhaupt nicht glücklich drüber bin. Und was, wenn Aurel und Kiara wieder des Weges kommen?“ Er verdrehte die Augen. „Wird nicht passieren. Die lachen sich jetzt ins Fäustchen.“
    Aurel und Kiara. Bretone und Waldelf. Das Pärchen des Jahres. Was das wohl für Kinder ergeben würde? Bretelfen oder Waldonen? Auf jeden Fall eine lustige junge Brut, dessen war Malukhat sich sicher.
    Ein Knacken in der Umgebung riss ihn aus seinen Gedanken und ließ ihn aufhorchen. Ah, Wölfe. Na endlich. Er hatte schon angenommen, er müsste ewig warten. Immerhin war es bereits Nacht geworden, ohne dass ein Rudel wilder brauner Teufel über ihn hergefallen war. Wahrscheinlich hatten sie das Fleisch in der daedrischen Rüstung gut gelagert gesehen und wollten es noch ein wenig kühlen lassen. So als Mitternachtssnack.
    Der Erzmagier bereitete einen Feuerzauber vor. Sollten sie ruhig kommen, er würde ein paar von ihnen als Haustiere mit ins Jenseits nehmen. Gespannt wartete er auf ihr Näherkommen und stellte fest, dass es sich um ein einzelnes und sehr ungewöhnliches Exemplar handeln musste. Zum Einen hörten sich seine Bewegungen auf dem Waldboden nicht annähernd nach Wolf an – auch nicht nach Bär oder sonst etwas – und zum Anderen vernahm Malukhat Geräusche, die er – hätte er nicht gewusst, dass es sich bei seinem Besucher um ein Tier oder eine sonstige Kreaturen handeln musste – als unfeine Flüche bezeichnet hätte. Seine Fantasie spielte ihm einen Streich. Ja, so musste es sein.
    War es aber nicht. Ein leichter Schmerz in der Seite, ein ebenso leichtes Scheppern, ein Geräusch, dass unter dumpfer Aufschlag zu verbuchen war und ein solches, das einem bereits beim bloßen Hören die Luft aus den Lungen presste.
    „Uff?“, wiederholte Malukhat. Da war also doch glatt jemanden über ihn gestolpert. Mitten im Wald, mitten in der Nacht. „Tja, meine Anziehungskraft ist unbestritten. Und die Nirns scheinbar auch. Die Schwerkraft befördert uns alle immer wieder dorthin, wo wir hingehören, in Eurem Fall auf den Boden der Tatsachen – oder weshalb seid Ihr so dämlich und lauft mitten in der Nacht durch einen Wald? Langeweile, Todessehnsucht oder seid Ihr wirklich einfach nur, nun ja, dämlich?“
    Lass' es eine Frau sein. Lass' es eine Frau sein. Lass' es eine Frau sein. Lass'...

  4. #4

    Cyrodiil, Bruma

    J'Shivrizza stolperte aus der Tür hinaus, landete im Schnee. Zuerst dämpften Robe und Umhänge die Kälte, doch rasch fühlte sie ihr Fell kühl werden. Die Sonne blendete, von allen Seiten. Nicht allein von oben kam ihr Licht, sondern es strahlte vom Schnee zurück direkt in die Augen der Khajiit. So wie wenn eine Antilope auf der Spitze eines Berges ruft, und ein Echo von allen Flanken in das Tal gedonnert wird.

    Die Khajiit rieb sich die Augen, rückte dann ihre Brille zurecht. Ein paar der Einheimischen hatten ihren Fall bemerkt, gingen aber weiter ihres Weges. Viele Menschen. Die meisten groß und blaß und breitschultrig. In den Gewändern, die sie trugen, hätte sich J'Shivrizza nicht einmal vor die Tür getraut - aus Angst, zu erfrieren.

    Einer kam ihr entgegen. Als er näher trat, erschrak die Khajiit. Zwischen den grauen Haaren sah sie spitze Ohren. Schon in Elsweyr hatte man ihr beigebracht, woran sie sich immer noch hielt: Spitze Ohren ohne dunkle oder goldene Haut bedeutet Bosmer. Und was da ihr entgegen kam, hatte eher die Hautfarbe der Menschen. Sie schluckte. Und bedeutete sogleich ihrem Geist, dafür zu sorgen, nicht von dem Mann gesehen zu werden. Er blieb mittem auf der Straße stehen, blinzelte, wandte sich dem nächsten Passanten zu.
    J'Shivrizza blieb der Atem weg. Es war egoistisch, nur sich selbst vor dem Bosmer zu schützen. Elendil würde bestimmt auch den anderen helfen. Und wenn sie schon so Geld bekam, wollte sie auch etwas dafür tun. Wieder blieb der Waldelf stehen, sah sich um, als ob ihm gerade jemand die Nase aus dem Gesicht gemopst hätte.
    Dank seines Gesichtsausdrucks wandte sich die Passantin ihm zu. Innerlich fluchend sorgte J'Shivrizza dafür, daß auch sie ihn nicht mehr wahrnahm. Denn wenn beide sich nicht sähen, könnte auch niemanden etwas passieren.
    Aber es waren noch so viele andere Leute in der Stadt! Mit einem Seufzer begab sich die Khajiit an die Arbeit.

    Müde und erschöpft stolperte J'Shivrizza am Abend aus dem letzten Geschäft. Sie hatte ein paar Roben, einen Rucksack und Vorräte bekommen. Nur das allernötigste. Und unterwegs möglichst viele vor dem Bosmer geschützt. Bis auf die Leute aus der Magiergilde. Um die machte die Khajiit einen Bogen. Besser ist besser. Alles schon im Rucksack verstaut machte sich die Khajiit auf den Weg zurück nach Elendil.

    Wenn sie denn noch wüßte, wo er wohnte. Zudem sah sie eh nur Schnee und Holz und Wächter in gelben Uniformen. In der Stadt war irgend etwas los. Gespenster oder so. Ein ziemlicher Wirbel, den J'Shivrizza nicht verstand. Und auf dem Platz vor dem Stadttor hielt eine Frau eine Rede über Zauberei, deren Magie keinen Fingerhut gefüllt hätte. Die Kapuze tief über den Kopf gezogen schlich J'Shivrizza an der Zweibeinermenge vorbei. Versuchte dabei, das Gerede über Geister zu ignorieren, die irgendwelche Leute anstießen. Ihrer Erfahrung nach waren Geister meist viel böswilliger. Also mußten sie die Leute nur etwas einbilden, und so zuckte die Khajiit mit den Schultern und ging weiter.

    Sie folgte einer leuchtenden Kugel. Wie ein Hund folgte die Kugel Pfotenspuren, und zwar ihren eigenen. Durch ganz Bruma führte im Zickzack der Pfad, bis sie schließlich in einer Tür verschwand und hineinflog. Und wieder herausflog. Und wieder herein. Und heraus. So ging es weiter, und wieder besuchte die Khajiit jedes Geschäft (und was sie dafür gehalten hatte) der Stadt. Bis schließlich die Kugel endgültig in einem der Häuser verschwand.
    J'Shivrizza trat ein und erkannte Elendils Haus wieder. Hinter sich hörte sie Menschen flüstern. Einen Augenblick ließ sie den Kopf hängen, schleuderte dann mit einem Gedanken den Ball hoch über die Stadt, ließ ihn in einen Funkenregen zerbersten und Lichtstrahlen herabregnen. Die Ablenkung nutzte die Khajiit, um die Tür zu verriegeln und sich in das Gästezimmer zurückzuziehen. Tränke mischen? Na ja, J'Shivrizza lernte gerne immer wieder mal etwas neues. Aber nicht mehr heute. Und in der Stadt ging es ohnehin schon hoch genug her. Eingebildete Geister, komische Versammlungen, Leute die simpelste Magie nicht kannten - und zu allem Überfluß auch noch Bosmer. J'Shivrizzas Traumstadt sah anders aus.

    Jemand klopfte an der Haustür. Aber das war Elendils Problem. Immerhin war es sein Haus, und nicht ihres.

  5. #5

    Cyrodiil, Bruma

    Der Magier hatte gemütlich vor dem Kamin gesessen und ein Buch über die Herstellung hochwertiger Tränke zur Geistesbeeinflussung gelesen. Interessante Möglichkeiten hatten sich da aufgetan, wenngleich in Elendils Augen doch das Problem bestand, den zu Beinflussenden erstmal dahingehend zu beeinflussen, den verflixten Trank auch zu trinken. Weswegen er aus Bequemlichkeitsgründen normale Illusionsmagie für sehr viel vernünftiger und praktischer hielt.

    Irgendetwas schien auf den Straßen los zu sein, denn eine gewisse Unruhe hörte er sogar bis in sein beschauliches Heim hinein und er hoffte nur, dass ausnahmsweise, vielleicht, einmal die Khajiit nichts damit zu tun haben möge. Dann versank er aber sogleich wieder in seine Lektüre, aus der er endgültig gerissen wurde, als die Haustür geöffnet und wieder verriegelt wurde. Aha, die wandelnde Fellkatastrophe war zurück und somit auch der erholsame Tag vorbei. Elendil seufzte. Gute Zeiten, schlechte Zeiten, dachte er und war sich im Klaren darüber, dass seine gute Zeit soeben wieder geendet hatte. In demselben Augenblick klopfte es. Erst normal, dann anhaltender und fordernder. "Himmel, Donner, Regenwetter", fluchte der Altmer. Da stand die Khajiit schon im Flur und war offenbar nicht bereit, die Tür zu öffnen. Entnervt erhob der Magier sich und ging zur Tür, welche er erbost aufriss. Er hasste Störungen. Noch mehr hasste er unhöfliche Leute, die gegen die Türen Anderer hämmerten, als wollten sie mit selbiger ins Haus fallen. "Ja?", donnerte er ungnädig und erstarrte. Vor seinem Haus hatte sich halb Bruma versammelt und schrie aufgeregt durcheinander. Elendil verstand nur wirre Fetzen von Geistern, die Leute anstießen, dass sein Nachbar Baenlin offenbar zu einem solchen Geist geworden war, ein leuchtender Ball in Bruma, dem seine (seine????) Khajiit gefolgt wäre und ein Ball hoch über Bruma, der in lauter herabregnende Lichtstrahlen zersprungen war. Letzteres hörte sich für Elendil eigentlich wie eine hübsche Unterhaltung an.

    Gebieterisch hob er die Hand und forderte Ruhe. Die Menge verstummte, die Ausstrahlung des Magiers war wohl in entscheidenden Augenblicken noch immer eindrucksvoll. Dann stellte er ruhig seine Fragen. "Nein, Geister, die Leute anremepln gibt es nicht. Geister haben Besseres oder Schlechteres zu tun", erwiderte er auf die immer wieder vorgebrachten angstvollen Sätze aus der Bevölkerung Brumas. "Nein, Baenlin könne eigentlich kein Geist sein, da er sich das letzte Mal, als Elendil ihn gesehen hatte, noch bester Gesundheit erfreute und von leuchtenden Kugeln, die in Bruma in jedes Haus rein- und wieder rausflitzten, wisse er nichts. Allerdings höre sich das ganze stark nach einem magischen Scherz an. Und wie jeder in Bruma sicherlich wissen würde, lege er, Elendil, keinerlei Wert auf irgendwelche wie auch immer gearteten Scherze, vielen Dank. Der seltsamen Geistersache werde er sich aber trotzdem annehmen, wenngleich in seinen Augen keinerlei Gefahr bestünde." Mit diesem Satz schloss er energisch seine Haustür wieder und dachte nach. Geister, hm? Baenlin ein Geist? Noch mehr hmmm. Dann hob er den Kopf und rief lautstark und entnervt nach J'Shivrizza. Und damit die Teufelkhajiit sich gar nicht erst herausreden konnte, brüllte er gleich hinterher: "Was ist das mit Geistern und einem Geister-Baenlin? Und warum ist die halbe Stadt in Aufruhr?"
    Geändert von Elendil Sunlight (07.05.2007 um 19:29 Uhr)

  6. #6

    Cyrodiil, Bruma

    An der Tür zum Gästezimmer blieb die Khajiit stehen. "Geisterbänlin? Was ist ein Geisterbänlin?" maunzte J'Shivrizza. "Und überhaupt! J'Shiv mußte sich in diesem Chaos aus weißem Eissand und Baumstämmen zurechtfinden. Auf der Straße wußte niemand, wo es wohnt. Also mußte ich mit einer kleinen Hilfe aus Wüstentagen meinen längst verwischten Fußspuren folgten. Kann J'Shiv etwas dafür, wenn die Haarlosen nie Magie sahen? J'Shiv wollte nur heraus aus diesem Wind. Und nun unter die Decke. Verrückte Stadt. Noch verrückter als die Kaiserstadt. Erst lande ich im Schnee, dann überfällt mich fast ein Waldelf, schließlich irre ich durch die Stadt, hin und her. J'Shiv weiß nicht einmal mehr, aus wievielen Geschäften sie flog, weil dort keine Roben verkauft wurden. Oder keine Khajiit willkommen waren. Oder beides. J'Shiv hat genug!"

    Damit warf sie die Tür hinter sich zu und warf sich auf das Bett, welches daraufhin gefährlich quietschte. Von der Wanderung durch die Kälte hatte die Khajiit genug. Die Brille legte sie ab, ebenso den vom Schnee ganz feuchten Umhang. Ihre alte Robe, mit der sie schon in der Wüste ebenso wie am Boden des Sees Rumare gewandert war, behielt sie an. So warf sie die Decke über den Kopf und versuchte das Dröhnen in ihren Schläfen zu vergessen, welches sich einstellte, wenn sie zuviel ihrer Künste nutzte. Wie heute, als sie die Stadt vor dem Waldelfen rettete.

    Ihre Träume handelten von Blumen in der Wüste, nach einem Regenschauer, wie er alle paar Jahre hereinbricht. Und um das Bett sprossen Blüten aus Magicka, rot und gelb und blau und violett, alle durchscheinend. Und jeder Windhauch ließ sie wie Nebel zerwabern, nur um sich in anderer Form neu zu bilden. Nur ein winziger Teil ihres Bewußtseins war sich diesem Schauspiel bewußt, ein kurzer Augenblick durch halb geöffnete Lider. Doch hätte J'Shivrizza nicht sagen können, ob das, was sie sah, magische Wirklichkeit oder Einbildung war - und es kümmerte die vor sich hin dämmernde Khajiit auch nicht.

  7. #7

    Cyrodiil, Bruma

    Elendil lauschte den wirren Erklärungen J'Shivrizzas, die nicht unbedingt Licht in die Angelegenheit brachten. Im Gegenteil sorgten diese Aussagen bei ihm lediglich für noch mehr Verwirrung. Zudem fühlte er sich durch diese jammernde maunzende Fellbündel genervt. Bei Akatosh, die tat, als wäre sie noch nie in einer Stadt gewesen. Und dass sie aus Geschäften rausgeflogen war, nur weil diese keine Roben verkauften, bezweifelte er stark. So wie er - Elendil - Ladeninhaber kannte, hätten die eher versucht, dann schleunigst etwas anderes zu verkaufen. Egal ob es gebraucht wurde oder nicht. Und wenn diese verrückte, nervige, herummaunzende Fellziege ihn noch einmal, ein einziges Mal mit "es" titulieren würde, dann würde er höchstpersönlich dafür sorgen, dass er einen neuen Bettvorleger hätte. Aus weißem Khajiit-Fell. Diese J'Shivrizza konnte nämlich normal sprechen, wie sie zu Beginn ihrer usneligen Bekanntschaft durchaus bewiesen hatte.

    Ein Waldelf hatte sie fast angefallen
    ? Sofern kein Fremder in der Stadt war, mussten die Versuche, die man mit ihr in der Magiergilde gemacht hatte, wohl doch tiefgreifende Auswirkungen gehabt haben. Es gab in Bruma nur einen einzigen Waldelf. Nämlich seinen Nachbarn Baelin, ein alter (selbst für elfische Verhältnisse) Herr, der - genau wie Elendil - nur seine Ruhe haben wollte. Der fiel niemanden an. Was hatte diese Verückte da nur wieder gesehen oder besser sich eingebildet zu sehen? Und was hatte sie vor allem getan? Langsam bekam er eine echte Katzen-Phobie. Jawohl, Katzen! "Maunz, maunz, miau, miau", zischte er erbost vor sich hin. "Für die würde nicht mal in Suran genug bezahlt", murmelte er dann. Denn da er sich leider einige gewisse moralische Bedenken bewahrt hatte, hätte er sich verpflichtet gefühlt, den künftigen Besitzer über die diversen "Eigenheiten" der Khajiit aufzuklären. Und danach wahrscheinlich noch draufzahlen müssen, nur damit sie ihm jemand abnahm.

    Egal, das Problem Waldelf war jetzt vordringlicher. Scheinbar hatte die JShivrizza irgendeinen geistesverändernden Unfug mit den Bewohnern Brumas angestellt und der Altmer sah sich schon von Haus zu Haus rennen und die Bewohner mit "Bann" traktieren. Keine gute Lösung und vor allem: ermüdend. Er dachte kurz nach. Ein starker Bannzauber, ein sehr starker, der gleich ganze Teile Brumas abdeckte vielleicht? Ja, das wäre die Lösung. Sich im Norden, Süden, Westen und Osten Brumas mittig aufzustellen und einen starken Bann-Zauber loszulassen. Danach müsste hoffentlich alles wieder in geordneten normalen Bahnen laufen.

    Entschlossen verlies er sein Haus und ging nach Westen, wo er sich in dem, was er für die Mitte des westlichen Teils der Stadt hielt, aufstellte und nach kurzer Konzentration seinen Bann-Zauber sprach. Erledigt. Ds wiederholte er noch dreimal in den anderen Himmelrichtungen der Stadt und hoffte anschließend, dass nun auch wirklich alles wieder in Ordnung war. Er jedenfalls war ziemlich erschöpft, seine magische Kraft durch die Müdigkeit auch fast aufgebraucht für den Moment. Langsam ging er in sein Haus zurück und ließ sich vor dem Kamin auf einem Stuhl nieder. Die Augen fielen ihm zu und während er sitzenderweise vor sich hindöste, fragte er sich, was um alles in der Welt, er jemals so Furchtbares getan hatte, um mit J'Shivrizza gestraft zu werden.
    Geändert von Shiravuel (08.05.2007 um 10:50 Uhr)

  8. #8

    Kaiserstadt Arena

    Langsam aber sicher wurde es stickiger im Schlachthaus. Der Schweiß der Gladiatoren, der beißende Arzneigeruch von Ysabelles Medizin, all das sollte bald Gewohnheit für Dareyn werden. Noch immer leicht verdutzt über seine neue Berufung, trainierte er noch einige gemächlichere Hiebe mit seinem Streitkolben bevor Orwyn übellaunig stapfend an ihn heran trat.
    Dein erster Kampf, versau es wegen mir oder nicht, ein ordentliches Begräbnis hast du dir verdient, HA!
    Diese Worte waren das einzige das Orwyn sagte, dass sprechen würde in wenigen Augenblicken eine Sache der Waffen sein. Dem nach oben gewölbten Gang folgend, begab sich der Dunmer langsam in Richtung eines leisen, kam hörbaren Jubelns und Schreiens, dass die aufgeregte Masse Cyrodiils darstellte. Jeder seiner Schritte war mit anderen Gedanken vermischt, er dachte an sein Leben vor der Sache mit den Räubern, die Tempeldoktrin, seine Kampffähigkeiten, die Zukunft...

    Langsam näherte er sich der braunen Tür, die selbst von innen einige Blutspuren aufwies, und stiess sie auf; Der Himmel blendete ihn nach der Zeit im Schlachthaus, die frische Luft verlieh seinen Lungen neue Kraft. Vor einem breitem Eisengatter stehend, lauschte er den magisch verstärkten Worten des Arenasprechers, die einen Wind der Begeisterung mit scheinbar jedem Wort entfachten.
    Ihr Leute der Kaisersatdt, seid willkommen in der Arena. Zwei Kampfhunde stehen sich heute gegenüber, um für Ruhm, Reichtum und ihr Überleben zu Kämpfen. Aber vor allem, um euch Bürger zu unterhalten. Aber genug geredet, lasst die Tore hinunten und frönt dem Blutbad!
    Eine Welle der Begeisterung strömte durch die Arena, ein tosender Beifall und das quietschen der Eisentore...Moment, dass Quietschen? Der Dunmer konzentrierte sich nun auf seinen Gegenüber, einen...einen...verdammt, da war niemand! Seinen Streitkolben gezückt, ging Dareyn vorsichtig durch die Arena, dass Jolen der Menge vollkommen ignorierend hielt er Ausschau nach seinem Feind, der anscheinend nicht da war. Seine Sinne konzentrierend vernahm der Kampfhund zu spät die schnellen Schritte im Sand, die das Ankündigen eines Fausthiebs vorbereiteten, der Ihn unvorbereitet in das Gesicht traf.

    Ein spucken seines eigenen Blutes später erlangte der Dunmer die Fassung wieder. Ein verdammter Illusionist! Auch das noch murmelte der Elf und versuchte, seine Elfischen Ohren den Bewegungen auf dem Sand anzupassen, doch es schien nichts zu helfen. Einen Augenblick später traf ihn auch schon wieder ein Schlag, dieses mal inmitten der Magengegend, der den Dunkelelfen auf die Knie zwang. Nach Luft schnappend versuchte er nun, sich auf eine Unregelmäßigkeit in der Luft, ein Wabbern oder Flimmern, zu konzentrieren. Bereits kurz nachdem er stand traf ihn erneut ein Schlag wie ein Hammer erneut inmitten des Gesichts. Einige Schritte nach hinten weichend, behütete er sich eines besseren, dass Blut das sich in seinem Mundraum sammelte, achtsam auszuspucken. Ihm kam da eine Idee, es war zwar sicher keine gute, aber besser als nichts, und so rannte er schnell in die Arenamitte, um auf dem klirrendem Arenaboden den unsichtbaren Feind zumindest besser hören zu können.

    Er schloss seine Augen, hob den Brustkorb um tief einzuatmen; die Zeit schien Still zu stehen, wenn der Feind nun noch ein Khajiit oder versierter Schleicher, oder beides, war, dann wäre bald alles aus.
    Tipp..Tapp...Klonk...
    Langsam vernahmen seine Elfenohren das langsame näherkommen eines Feindes...nur von wo?
    Tipp...Tapp...Tipp....
    Einen Sekundenbruchteil später riskierte Dareyn es, alles oder nichts, und spuckte inmitten des nichts, aus dem er Schritte vermutete, dass Blut.

    Ein äusserst angewiedertes Iiiiiiiiiiehgiiiihiiiiiiiiit später, nahm der Elf seine Chance war und stürmte auf den in der Luft schwebenden Fleck zu, der sich zumindest nach einem Mensch oder Elf anhörte. Das Wesen war zwar kleiner, aber dass musste nicht viel bei dem Dunmer heissen. Seinen Streitkolben schwingend traf er den Illusionisten anscheinend mitten am Arm, denn ein knackendes Geräusch später schrie der Feind wie am Spiess. Die Gelegenheit nutzend, liess Dareyn noch einen weiteren Hieb, dieses mal beidhändig geführt etwas höher und zentraler Gelegen folgen. Der Zauber liess nun nach, anscheinend war damit die Konzentration gebrochen, denn nun zeigte sich ein hagerer Cyrodiil, der nur das Arenagewand, ein leichtes dazu trug und dazu ein paar Kampfhandschuhe. Der Schlag musste tödlich gewirkt haben, einige Augenblicke später erschallte schon der Arenasprecher:
    Der Kampf ist vorüber, der Sieger steht fest. Bejubelt den Kämpfer des Gelben Teams. Sieger, verlasst nun die Arena und....

    Die letzten Worte vernahm Dareyn nun kaum noch, er trabbte sich irgendwie schuldig fühlend durch den Roten Salon, in die Nähe der Trainingsbereiche um bei Orwyn seine Belohnung einzufordern.
    Harhar, dass mit dem Blut war ein toller Trick, ich hätte zu gern sein Gesicht gesehen! Hier habt ihr eure Belohnung
    Der Waffenmeister warf ein kleines Säckchen voller Septime, welches der Dunkelelf müde wirkend fang. Das kleine Beutelchen während des Wegtrottens wiegend, bemerkte er die nordische Gladiatorin nicht, die sich ihm näherte.
    Das war gute Arbeit, wie er diesem Blauem Team Abschaum die Leviten gelesen habt. Und grämt euch nicht, die die hierher kommen wissen was sie tun, er war selbst schuld So begab sich die Gladiatorin wieder zu ihrem Training
    Die Art wie diese Menschin zu ihm sprach, das recht keck ausgesprochene Lob weckten in dem Dunmer nur noch grössere Abscheu gegen das was er tat, er war nicht besser als irgendein Söldner, Mörder..aber es weckte auch etwas Gefallen, Gefallen, so fürchtete er, der die Abscheu seiner Taten überwog...
    Geändert von Falaana (08.05.2007 um 17:59 Uhr)

  9. #9

    Cyrodiil, im Forst nahe der Kaiserstadt

    Oha. Die Leiche war gar keine Leiche. Oder konnten Untote neuerdings auch noch sprechen? Karrod hatte nicht sonderlich viel Erfahrung, was die verschiedenen Schulen der Magie betraf, speziell von der Beschwörung nicht (Akatosh bewahre, wie verzweifelt musste man eigentlich sein, um sich verfaulte Zombies als Freunde zu beschaffen?), aber dass die Viecher sich irgendwie verständigen konnten, das wäre ihm wahrlich neu gewesen. Nun gut, ein wenig Grunzen und vielleicht das eine oder andere Hngggnnh oder Grrrgll, aber doch keine nächtlichen Exkurse über die Schwerkraft und Nachtspaziergänge im Wald? Also bitte.
    Davon ausgehend, dass nicht irgendwo wieder einmal ein Magier Amok gelaufen war und seinen untoten Freunden das Sprechen beigebracht hatte, entschied Karrod, sich den Knilch, dem es scheinbar Freude bereitete, unbescholtenen Bürgern wie ihm um diese Zeit im Wald aufzulauern, mal etwas genauer anzusehen. Auch wenn das weiche, warme, flauschige Bett, das ihn im Tiber Septim erwartete, eine wesentlich grössere Anziehung auf ihn auswirkte.
    "Seit gegrüsst, mein Freund! Nein nein, versteht mich nicht falsch, um diese verfluchte Uhrzeit habe ich für gewöhnlich Gescheiteres zu tun, als über in der Pampa rumliegende Gesellen wie Euch zu stolpern, aber da ich gerade des Weges kam, dachte ich mir, ich könnte ja mal in die Büsche verschwinden und ein wenig in der Gegend rumstolpern. Speziell ohne Licht ein ganz besonderes Erlebnis, wisst Ihr. Doch was treibt Euch dazu, hier im Gras rumzuliegen?" Der Bretone überlegte einen Moment. Moment. Dämlich? Sagte der Kerl dämlich?
    "Ihr elender Mistkerl?"
    So. Ein bisschen beleidigen muss dann schon noch drin liegen. Es war schliesslich viel zu spät und er viel zu müde und schliesslich verdammt nochmalundüberhaupt! Wenn dir nicht gleich 'ne ganz tolle Erklärung einfällt und du nur ein unspektakulärer Bandit oder Wegelagerer bist, dann werde ich gleich ganz ruppig!, dachte sich Karrod. Eigentlich war's ja viel zu spät, um noch höflich und zurückhaltend zu sein, aber man will ja Haltung bewahren. Na ja, eigentlich nicht. Ach egal.
    "Studiert Ihr vielleicht die Sterne? Ja, wo ist denn der grosse Wagen heute? Oder gedenkt Ihr, ein Buch über das Tierleben im Wald um Mitternacht zu veröffentlichen? Wie viele Seiten habt Ihr denn schon geschrieben? Oder liegt Ihr hier einfach so herum, mit dem Vorsatz, friedlichen Leuten wie mir (ihm, der doch nur noch schlafen wollte!), die leiiider keine Fackeln dabei haben, im Weg herum zu liegen? Falls ja, danke, ich habe meine Lektion gelernt!"
    Nanu, so kannte er sich doch gar nicht? So da, mahnte er selbst, noch gibt's keinen Grund, ausfallend zu werden.
    "Oder... seit Ihr verletzt? Vielleicht kann ich Euch ja helfen. Auch wenn Ihr Euch, eurem losen Maulwerk nach, durchaus guter Gesundheit zu erfreuen scheint."

  10. #10

    Cyrodiil, im Forst nahe der Kaiserstadt

    Lass’ es eine… Mann. Verdammt.
    „Ach, Ihr haltet Euch also für einen Extrem-Sportler. Dann hätte es Euch nichts ausgemacht, hätte ich Euch mit einem Feuerzauber in eine Fackel verwandelt?“ Der Erzmagier grinste. Verdammt, das hätte er wirklich machen sollen. Was bildete der Knilch sich überhaupt ein? Seiner Sprache nach zu urteilen konnte man glatt auf den Gedanken kommen, ein intelligentes Wesen vor sich zu haben, aber selbst Tiere waren bis zu einem gewissen Grade intelligent und der Nachahmung fähig.
    „Und das mit dem Licht ist schon so eine Sache, da habt Ihr recht“, gestand Malukhat ihm zu und warf einen Seitenblick auf den undeutlichen Schemen, der neben ihm auf dem Boden kniete. „Ihr scheint einer recht – und, oh bitte, fühlt Euch nicht beleidigt, mein Freund – zurückgebliebenen Kultur anzugehören, wenn nicht einmal ein einfacher Lichtzauber Euch über die Lippen kommt.“
    Das war für die schnippische Antwort, die der Mann ihm gegeben hatte. Rede-Duelle, die Beleidigungen einschlossen, waren Malukhats Fachgebiet. Er hatte über achthundert Jahre Zeit gehabt, Beleidigungen zu einer regelrechten Kunst zu verfeiern. Und es gab genug Leute, an denen er sie immer wieder ausprobieren konnte. Jetzt musste ihm nur noch etwas für das Mistkerl einfallen, denn das freute ihn um diese Uhrzeit überhaupt nicht. Ein Wolf hätte seinen Körper angekaut, dabei aber nicht viel geredet; das war sein Instinkt, also zwar schmerzhaft, aber vollkommen in Ordnung. Was der Mensch hier aber tat, nahm er persönlich.
    „Was das Mistkerl angeht, mein begriffsstutziger Stolperer, so reiche ich diese Bemerkung an Euch zurück. Natürlich möchte ich gerne annehmen, dass Ihr für Eure Missratenheit nichts könnt und das eindeutig ein schwerer Erziehungsfehler seitens Eurer Eltern ist, aber irgendwann kommt die Zeit, da muss man selbst Verantwortung für sein Handeln übernehmen. Die Konsequenzen, die es haben kann, einen übelgelaunten Erzmagier zu treten und ihn zu beleidigen, sollten Euch durchaus bekannt sein.“
    Oh ja, das war gut. Das war sogar sehr gut. Doch plötzlich musste er an Joplaya denken und daran, wie sie ihn in diesem Moment wohl angesehen hätte. Ach was, angesehen! Sie hätte ihm die Hölle heiß gemacht, sich bei diesem stillosen Kerl entschuldigt und darauf bestanden, Wiedergutmachung zu leisten, für die der Erzmagier natürlich finanziell aufgekommen wäre.
    Verdammt, was tue ich hier eigentlich, fragte er sich, ich liege hier auf dem Waldboden, warte darauf, dass Wölfe mich zerreißen und beiße in die Hand, die mir, wenn auch unhöflich, Hilfe anbietet. Aber er wollte sie nicht ergreifen. Wirklich nicht. Von diesem Mann brauchte er keine Hilfe. Eigentlich brauchte er überhaupt keine Hilfe, er ruhte sich schließlich nur solange aus, bis er aufstehen konnte, ohne sich dabei ein paar Knochen zu brechen.
    Abermals erschien das Gesicht seiner Tochter vor seinem inneren Auge und strafte ihn mit Verachtung.
    „Ich werde mich nicht entschuldigen!“, knurrte er mehr zu Joplaya als seinem Gegenüber. „Aber Ihr dürft mir gerne beim Aufstehen behilflich sein, denn in der Tat fühle… ich mich derzeit nicht besonders. Als Ausgleich helfe ich Euch dabei, lebend aus diesem Wald zu kommen.“ Er betrachtete das Gesicht des Mannes im Halbdunkel des Waldes. „Ihr könnt mir nämlich nicht erzählen, dass Ihr ein Krieger seid. Bei Eurem Anblick bekomme ja sogar ich einen Mutterkomplex.“
    Oh man, Malukhat, du Idiot… du hast es schon wieder getan.

  11. #11

    Kaiserstadt Arena

    Das klirrende Geräusch aufeinander prallender Waffen, das dumpfe Donnern eines Kriegshammers auf einen Schild, der monotone Rhythmus in dem die Kämpfer atmeten, Dareyn gewöhnte sich daran. Ja, es war gar nicht mehr so befremdlich, hin und wieder nickten ihm sogar einige Mitglieder des Teams zu, was der Elf aber nicht wirklich beachtete. Die meiste Zeit über zog er es vor, für sich zu sein, allein und seinen Gedanken nachgehend. Ausser in der Nacht, da war er nicht allein, da kamen die Träume die Bilder seiner Vergangenheit zeigten. Und insbesondere die eine Frau, die er liebte. Während der dunmerische Gladiator gerade die Septime zählte, überhörte er beinahe das plötzliche aufschlagen der Tür. Drei Cyrodiil kamen hineingestürmt und hielten direkt auf den Dunmer zu, der noch immer in das Zählen des Geldes vertieft war. Aus den Augenwinkeln sah er die Menschen auf sich zu kommen, rührte sich jedoch nicht und zollte den Ankömmligen nicht einmal einen Hauch Aufmerksamkeit.
    Die kleine Meute starrte den Dunmer zornesfunkelnd an, der jedoch hob nur sachte den Kopf und sah die Bande halb fragend, halb ignorierend an, die Septime noch in der Hand haltend.
    Es war eine Art...Sippschaft, sie glichen sich zumindest in gröberen Zügen, sofern der Elf sich auf seine Kenntnisse in Sachen Menschliche Biologie stützen konnte. Der Jüngere, ein offenbar jugendlicherer Cyrodiil hob seine Sommersprossenumwitterte Nase und begann drauf los zu krächzen.
    Hund, Lumpf wiederlicher, ihr habt meinen großen Bruder auf dem Gewissen!
    Dareyn hob seinen Kopf etwas mehr, sah den Cyrodiil Knaben spöttisch an und widmete sich den Septimen, der offenbar gelangweilt von dem Geschnattere sein Geld stumm anstarte.
    Meinen Bruder, Hernius Aggretus habt ihr getötet! Gestern in der Arena, er wollte doch nur etwas Gold für unseren Hof!
    Ein sanftes Heben der dunmerischen Schultern das die Gleichgültigkeit seines Gegenübers nur noch mehr untergrub trieb dem Cyrodiil die nackte Wut in´s Gesicht. Er schlug dem Dunmer den Septimbeutel aus der Hand, dass güldene Metall fuhr seine Runden quer durch die Arena.

    Das nachfolgende Geschah zu schnell. Von Wut, ähnlich der in seinem gestrigen Kampf getrieben holte der Elf aus und hieb mehrmals auf die Nase des Bengels um ihm eine Lektion zu erteilen. Nach einigen Hieben knallte der Kerl auf den Boden, Reglos. Plötzlich überrascht starrte der Elf auf den Körper, bevor er sich dessen bewusst wurde, was der Arena Kampf anzudrohen schien. Es wurde zuviel, er verlor die Kontrolle, langsam aber sicher, seid dem Raubüberfall auf sein Haus, damals...war es damals? Er war sich dessen nicht mehr sicher. Irgendetwas war da, dass ihn dazu trieb, all diese Dinge zu tun. War es blanker Hass auf alles oder Wahnsinn?

    Was ist denn hier los?! blaffte Orwyn und selbst der sah entsetzt auf das Bild des Geschehens. Die Wangen der Verwandten des Toten waren tränenbenetzt, schluchzend hob der Großvater den Arm, um auf Dareyn zu zeigen.
    Er...er hat den Jungen getötet. Er hat doch nichts getan!
    Das Jammern des Alten war für den Elf zuviel. Er türmte kurzerhand aus dem Schlachthaus, hinauf auf die Strassen der Kaiserstadt und eilte durch die Menschenmassen, mittlerweile nahmen einige Wachen die Fährte auf und die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Stadt, dass ein übergroßer Dunmer der Arena jemanden im Zorn tötete. Fortan kannte der Dunmer nur eines: Entkommen, Überleben.
    Geändert von Falaana (09.05.2007 um 20:27 Uhr)

  12. #12

    Cyrodiil, im Forst nahe der Kaiserstadt

    Was zum Henker...
    Karrod war sprachlos. Schlichtweg unfähig, in diesem Moment irgendetwas, sei es auch nur ein Wort, zu erwidern. So was gab es doch gar nicht! Oder doch? Nein!
    So etwas ungvergleichlich Grobes war ihm schon lange nicht mehr unter die Augen getreten! Da marschiert man nichts Böses ahnend, mitten in der Nacht, durch den Wald, fällt über herumliegende Leute und wird dann auch noch mit einem derartigen Schwall an Beleidigungen überhäuft, wovon jede einzelne schon Grund genug war, dem, der sie ausgesprochen hatte, die Visage einzudellen? Wenn hier jemand Grund hatte, zu fluchen und auszuteilen, dann ja wohl er, verflucht! Wer lag denn hier wem im Weg herum? Da war das simple "Mistkerl" doch wohl mehr als legitim!
    Nun, zumindest war der ungehobelte Kerl nicht nennenswert verletzt. Jedenfalls noch nicht - das hing jetzt ganz vom weiteren Verlauf der Unterhaltung ab.
    "Du meine Güte, was seit Ihr denn für ein Kotzbr - Wüstling! Dass so was überhaupt frei herumlaufen darf! Seit dem Tod des Kaiser geht wirklich alles den Bach runter, zum heulen ist das..." Eigentlich müsste man solche Leute gleich zum Duell auffordern oder ihnen sonst wie Gewalt antun, man hatte doch irgendwo noch seine Ehre, aber seltsamerweise betrachtete Karrod die Situation mit einer erstaunlichen Gleichgültigkeit. Er schob es auf die, ähm, aussergewöhnliche Uhrzeit. Und schliesslich hatte er ihm ordentlich in die Rippen getreten, das reichte ja fürs Erste (!) mal aus. Man konnte ja weiterschauen, wenn es wieder hell war.
    Karrod reichte dem Fremden die Hand. Etwas Gesellschaft (und, seinen überheblichen Phrasen nach zu urteilen, auch den einen oder anderen Lichtzauber) bis in die Kaiserstadt konnte er nur begrüssen. Wäre er noch ganz bei Sinnen, hätte er den Kerl wahrscheinlich einfach liegen gelassen und wäre weitermarschiert (beziehungsweise gestolpert), aber diese inkonsequente Entscheidung konnte man ja mit einer guten Tat rechtfertigen. Ein richtiger Paladin war rund um die Uhr ein Paladin! Auch wenn die Versuchung, zwischendurch mal den gleichgültigen Schläger raushängen zu lassen, stets nur allzu gross war. Auch Paladine waren nur Menschen.
    "Und meint jetzt ja nicht, ich helfe Euch, weil ich in irgendeiner Weise auf Euch angewiesen wäre, Ihr unfreundlicher Lump. Ihr habt Eure Rettung lediglich meiner Aufrichtigkeit zu verdanken, die mich dazu verpflichtet, jedem Armen und Bedürftigen zu helfen, der meinen Weg kreuzt. Seit froh, war es nicht ein simpler Söldner, der zufällig des Weges kam, denn ein solcher hätte erst mal Euer Gesicht nach seinen Vorstellungen umgeformt und wäre dann wieder seines Weges gezogen! Überhaupt, was bei Akatosh pflegt Ihr um diese Uhrzeit hier im Wald zu tun? Hier gibt es Wölfe und vor allem Bären, die nur darauf warten, euer kleines Schädelchen aufzubrechen und den Inhalt auszuschlürfen! Selbst wenn dieser noch so dürftig wäre. Eure Nerven sind wahrlich bemerkenswert, wenn Ihr es ohne Weiteres fertigbringt, hier so seelenruhig herumzuliegen." Ja, das stimmte allerdings. Hm. Starke Nerven oder nicht viel eher Mondzucker?
    "Was nun? Wer seit Ihr überhaupt? Macht mal Licht, Mann!"
    Geändert von H-G-I (10.05.2007 um 19:34 Uhr)

  13. #13

    Cyrodiil, im Forst nahe der Kaiserstadt

    Malukhat gestatte dem Fremden, ihm aufzuhelfen, bevor er sich dessen Worte genau durch den Kopf gehen ließ. Der Schädel brummte, die Knochen schmerzten, aber er stand. Das war schon einiges wert.
    „Arm? Bedürftig? Ich?“, fauchte er. Er stand kurz davor, dem Kerl etwas vollkommen anderes als einen Lichtzauber zu verpassen, als selbiger in seinem Kopf zu leuchten begann.
    „Grundgütiger!“, rief er und griff sich an den Kopf. „Arm, ja? Hilfsbedürftig, richtig? Verpflichtende Aufrichtigkeit, stimmt’s? Habe ich das alles so weit verstanden?“
    Der Erzmagier wusste, was dieses pathetische Gelabere zu bedeuten hatte: Paladin. Ein Paladin war des nachts über ihn gestolpert und er, Malukhat, hatte sich von so einem auch noch helfen lassen. Reichte es nicht, dass Aurel ihm das Leben gerettet hatte? Was, beim Oblivion, machte er nur falsch. In diesem Moment war er sich sicher, dass es an seiner Einstellung liegen musste. Paladine waren so übertrieben gut, dass er den genauen Gegensatz bildete. Für die war er wie das Licht für eine Motte, der Nord- für den Südpol. Wenn er also von denen in Ruhe gelassen werden wollte, musste er genauso sein wie sie. Was wiederum bedeutete, dass er rein gar nichts dagegen tun konnte.
    Aber dieses Exemplar hier konnte sich wenigstens ordentlich artikulieren, wenn auch das Kotzbrocken ihm nicht ganz über die Lippen gekommen war. Der Kerl hatte ihm aufgeholfen, also schuldete Malukhat ihm seinen Lichtzauber.
    In Gedanken ging er die Formel durch und beendete sie durch einen eleganten Schnörkel seiner rechten Hand. Das Licht, das von dem Dunmer ausging, vertiefte die Schatten jenseits des Wirkungskreises.
    „Grundgütiger!“, wiederholte er schockiert, als er seinem Gegenüber ins Gesicht sah. „Ihr seid ein Bretone! Ein bretonischer Paladin! Womit habe ich das nur verdient?“ Dann, misstrauisch: „Habt Ihr zufällig einen Bruder? Denn, wie man ja weiß, ist Paladin eine Erbkrankheit.“ Sekunden später winkte er ab. „Vergesst es. Ich will die Antwort überhaupt nicht wissen.“
    Ein Söldner wäre ihm lieber gewesen. Die konnte man einfrieren, abfackeln, zerstückeln. Das interessierte keinen. Und Malukhat wusste, dass sie es verdient hatten. Nicht, dass ihr paladinisches Gegenstück weniger Anlass zum Angriff gegeben hätte…
    „Ich bin zu müde zum Streiten“, seufzte der Dunmer schließlich. „Ich bin Erzmagier Malukhat von Vvardenfell. Dieses Fleckchen Erde hier diente mir zum Ausruhen, bis Ihr in Eurer zweifelsohne eines Paladins würdigen Tollpatschigkeit über mich stolpertet. Was mich betrifft… ich will gar nicht wissen, wie Ihr heißt oder wer Ihr seid. Einigen wir uns darauf, eine Zweckgemeinschaft bis zur Kaiserstadt zu bilden, nicht miteinander zu reden und uns an unserem Ziel wortlos zu trennen, um uns nie wieder über den Weg zu laufen. Ich habe die Schnauze voll von bretonischen Paladinen. Ach was – ich habe die Schnauze voll von allen Paladinen dieser Welt.“
    Der Dunmer nuschelte einen Fluch in seiner Heimatsprache in seinen Schnurrbart. Ja, tun wir einfach so, als würden wir uns überhaupt nicht kennen. Wir wissen gar nicht, wer wir gegenseitig sind und wo wir herkamen, geschweige denn wo wir uns getroffen haben. Eigentlich haben wir uns nie getroffen. Dass wir nebeneinander herlaufen ist reiner Zufall.
    Ein Knacken im Geäst hinter ihm verschaffte seinen Reflexen die Möglichkeit, sich unter Beweis zu stellen. Und seinen Muskeln abermals furchtbar zu schmerzen. Seine rechte Hand schwebte über dem Griff seines Schwerts, während er angespannt die Gegend nach etwas absuchte, das er damit töten konnte. Was sich jedoch humpelnder Weise zwischen den Bäumen durch schob und sich, am äußeren Rand der Lichtkugel angelangt, gegen einen Stamm lehnte, war keine feindliche Kreatur. Es war eine Frau.
    Hoffnungsvoll sah sie den beiden Männern entgegen, während sie mit der rechten Hand ihren Bauch hielt. Ihre Kleidung war zerrissen, an einigen Stellen mit Blut übersät, aber sie hatte etwas an sich, das dem Dunmer nicht gefiel.
    „Helft mir“, flehte sie, „bitte.“
    Abschätzend musterte er die Frau, dann ging er langsam auf sie zu und baute sich vor ihr auf. Auf seinen Lippen zeichnete sich ein belustigtes Grinsen ab.
    „Nun habt Euch mal nicht so“, sagte er. „Oder glaubt Ihr wirklich, ich nehme es Euch ab, dass Ihr von einem Tier angefallen worden seid? Das ist es doch, was Ihr mir vorzugaukeln versucht? Seltsam. Ich bin schon seit einer Weile hier, aber kein Kampfeslärm war zu hören. Und erzählt mir nicht, dass Ihr Euch mit diesen Verletzungen noch meilenweit durch den Wald gekämpft habt, nur um zufällig hier bei mir zu landen?“
    „Ihr seid ein überheblicher Mistkerl“, sagte sie und funkelte ihn böse an. „Ihr Männer seid doch alle gleich. Spielt Euch auf, aber wenn es einmal darauf ankommt, zieht ihr den Schwanz ein.“
    „Oh, bitte, meine Liebe. Unter anderen Umständen hätte ich meinen Schwanz gewiss nicht eingezogen.“ Malukhats Grinsen wurde nur noch breiter. Hatte er doch gewusst, dass sie nicht das war, was sie zu sein schien. Und dass der Paladin nicht eingegriffen hatte, zeigte, dass es ihm wohl ähnlich ergangen war. Ansonsten hätte der Erzmagier jetzt ein Schwert im Rücken gehabt. Pardon, natürlich im Bauch. Der Bretone hätte ihn vorgewarnt und erst dann zugestochen.
    „Aber, erzählt doch einmal, was macht ein zartes Geschöpft wie Ihr so allein im Wald? Hat es Euch in den Städten nicht gefallen oder versucht Ihr auf diese Weise, einen Mann abzubekommen?“
    „Oh, sie hatte so recht mit Euch!“ Diese Worte spie sie ihm geradezu entgegen. Wie Malukhat jedoch verwundert feststellte, galten sie nicht ihm, sondern dem Paladin, der ein Stück abseits stand. „Ihr kriegt noch, was Ihr verdient. Ihr beide!“
    Sie drehte sich um und rannte in den Wald.

  14. #14

    Cyrodiil, Bravil, Kämpfergilde

    Melian rannte. Eigentlich rannte sie nicht, sie raste. Ohne einen klaren Gedanken fassen zu können schoss sie den Weg entlang, den sie gerade noch für einen gemütlichen Spaziergang beschritten hatte. Es war ihr egal, dass sich irgendeine dämliche Ratte an ihre Fersen geheftet hatte. Lauf. Lauf so schnell du kannst. Weg hier, bloß weg hier. In ihrem Kopf erschienen die Augen des Banditen und spornten sie zu Hochleistungen an.
    Bravil, prangerte es vertraut auf dem alten Holzschild. Fast hätte sie die Stadtwache zusammengerannt, aber das war ihr egal. Sie wollte in Sicherheit sein und war froh einen Ort zu haben, der ihr diese bot.

    Sie hatte lange berichten müssen, was alles vorgefallen war. Die anderen Gildenmitglieder, die ihr bei einem Bier und etwas zu Essen mal aufgebracht, mal ganz still zuhörten wussten nicht, was sie nun tun sollten: Gehen und prüfen, ob es ein ganzes Lager von Banditen gewesen war, von denen noch ein paar übrig waren? Den seltsamen Dunmer und den noch seltsameren Argonier finden? Aber wozu hätte das gut sein sollen? Man beschloss ersteinmal eine Nacht über die Ereignisse zu schlafen. Vor allem Melian war müde geworden, es war doch alles etwas zu viel für sie. War die Welt da draußen so krank? Wäre sie besser zu Hause geblieben? Unglücklich, aber dafür wenigstens in Sicherheit?
    "Ach ja: Natürlich bleibt der Auftrag mit der Familienfehde nicht unbelohnt! Das ist für dich. Gib es nicht nur zum Saufen aus!" sagte eines der Gildenmitglieder, klopfte ihr auf die Schulter und legte ein kleines Säckchen vor ihr auf den Tisch. Sie betrachtete es, als traue sie sich nicht es zu nehmen (Es könnte doch vorher einem wütenden Erzmagier gehört haben?), griff es dann aber doch und freute sich über ihr erstes selbst verdientes Gold.
    In diesem Moment klopfte es langsam, aber bestimmt und fest an der Tür. Der Kämpfergilden-Porter, der sie schon bei ihrer Ankunft empfangen hatte, öffnete. Herein trat ein Bretone. Er sah etwas müde aus, hatte aber nichts von dem stolzen Schein in seinen Augen verloren. Seine schwere Stahrüstung unterstrich den imposanten Eindruck und sein edles Silberschwert tat das Übrige. Sie kannte ihn. Aber woher?
    "Abend, ich bin Toke aus Bruma! Habe den weiten Weg hierher gemacht, soll morgen noch nach Leyawiin weiter. Wichtige Geschäfte. Bekomme ich eine Schlafgelegenheit, Kamerad?" Er machte deutlich, dass auch er ein Gildenmitglied war. Melian blieb das Herz stehen. Dummes Kind. Wieso hast du ihn nicht gleich erkannt? Toke war ein Stammgast in der Gaststätte in Bruma gewesen. Mit ihrem Bruder hatte er sich stets gut verstanden und als Melian noch ein kleines Kind war, hatte er oft mit ihr herumgealbert. Später war er seltener gekommen, vielleicht zu viele Aufträge seitens der Gilde. Ihr wurde schlecht. Wenn er dich nun erkennt. Währen Toke noch mit dem Gildenporter sprach, schlich Melian leise rückwärts zu ihrem Schlafplatz. Die Mithril-Rüstung packte sie in die Truhe vor dem Bett; nur ihren Ring behielt sie an und das Goldsäckchen kam unter ihr Kopfkissen. Traue nur dir selbst! Es dauerte nur wenige Minuten, bis sie tief schlummernd den Tag hinter sich lassen konnte.


    Die Geschichte wird im Gruppenthread "Die Ungleichen Drei" fortgesetzt.
    Geändert von KingPaddy (28.02.2013 um 19:08 Uhr)

  15. #15

    Cyrodiil, Windtunnel

    Nachdem Eldor dem Gespräch einige Zeit gelauscht hatte war er sich sicher alles zu wissen. Die Bestätigung kam als Harald seine Erzählung beendete."Ok, das hätten wir, jetzt nichts wie weg und den anderen Bescheid gesagt." Er wollte sich schon aus seiner Schneidersitz.Position erheben als im etwas Einfiel."Stimmt ja, ich muss dn Typ ja noch umlegen....wo ist eigentlich der Nord, ach stimmt er heißt ja Xerxes. Der könnte langsam auch mal auftauchen, typisch Nord!" Eldor's Stimmung, welche sich während des Gespärches etwas gebessert hatte sank wieder gegen Null.

    Plötzlich ging eine Person unter seinem Versteck durch und Eldor verstummte schlagartig.
    Nach kurzer Zeit wagte Eldor es, sich wieder zu bewegen."Am besten ich eleminiere einen seiner beiden Leibwächter. Dann wird der Kampf einfacher." Er zog seinen Dolch und klemmte seine Beine an einer Stange fest. Danach ließ er sich probehalber mit dem Kopf nach unten sinken, dabei schoss ihm das Blut in den Kopf."Ok es funktioniert. Jetzt muss ich nur noch den richtigen Zeitpunkt abwarten."
    Einige Zeit später kam der Leibwächter wieder. Er schritt leise durch den Gang."Muss wohl etwas gehört haben." Als er ein kleines Stück vor Eldor stand ließ dieser seinen Oberkörper nach unten sinken. Als er hinter dem Leibwächter hing, hielt er mit einer Hand den Mund des Mannes zu und mit der anderen , der Dolchhand, schoss er blitzschnell auf den Nacken des Gegeners zu. Im nächsten Augenblick war die Aktion auch schon vorbei.

    Aus Angst, die Leiche könne gesehen werden, zog Eldor sie hinauf und verstaute sie in der engen Kammer so gut es ging. Als das geschafft war, durchsuchte er noch die Leiche und fand außer 200 Septimen nichts."Naja, immerhin etwas", dachte er und begab sich wieder in Wartehaltung.
    Eldor wurde hungrig und aß einwenig." Schon seltsam das wir noch nicht bemerkt wurden. Zumindest ich nicht."

  16. #16

    Kaiserstadt

    Nachdem Drakos in Anvil mal wieder nichts interessantes zu tun hatte ("Mal wieder...Gott ist diese Stadt langweilig") war er direkt in die Kaiserstadt gereist. Offenbar hatte er mit Karrod und Asharr die Anführer der Gefährlichsten Banditenbande der Gegend getötet. Drakos bemerkte auf der Reise so manchen Banditen der ihn genau beobachtete aber nicht angriff. Der Ruf als "Banditenschlächter" eilte einem wohl vorraus...

    Jedenfalls erreichte der Argonier die Kaiserstadt ohne größere Komplikationen. Er ging zur Arena. Es war ja nicht so dass er nicht genug Gold hatte , die "Tor-Tour" hatte ja genug Beute gebracht aber irgendwie zog es ihn zur Arena...

    Drakos betrat das Schlachthaus. Auf den ersten Blick gab es nicht besonderes, alles war so wie bei Drakos letzem Besuch : Der Ork (Welcher den Titel des Großmeisters trug) , diese Nord des Gelben Teams die es tatsächlich aufgrund ihres Champion-Ranges wagte im Schlachthaus des Gegnerischen Teams zu trainieren und dann noch ein Dunmer-Gladiator.
    Doch da fiel Drakos Blick auf einen Argonier, der gerade auf eine Trainingspuppe einschlug. "Er hat eine starke magische Aura und die seines Schwertes...ich kenne sie...aber woher? Er sieht dir übrigens recht ähnlich" sagte Solzenos. Drakos beobachtete den Argonier : Seine Schwerthiebe waren schnell und kräftig, er trug keinen Schild. Auch griff er die Attrape gelegentlich mit Zaubern an und...Drakos war als würde er sich selbst sehen. "Dieser Argonier sieht mir nicht ähnlich... er ist ich!" dachte Drakos. "Nein , du stehst hier. Dieser Argonier steht dort drüben. Er hat aber wirklich viel mit dir gemeinsam. Sag mal hattest du je Geschwister?" antwortete Solzenos...
    "Hmm ja ich habe...nein hatte einen Zwillingsbruder...er ist doch tot..." antwortete Drakos dem Dämon telekinetisch.

    Doch dann... der seltsame Argonier holte zu einem harten Schlag aus und traf die Attrape so heftig dass die zurückfederte und ihn fast traf. Der Argonier führte offenbar ein Selbstgespräch : "Huh, Onkel Daronak hatte recht mit dem was er mir und Drakos damals gesagt hat , sei vorsichtig mit harten Schlägen..."
    Das genügte. Drakos war gerade eindeutig bewiesen worden dass es sich bei diesem Argonier um seinen Zwillingsbruder handelte. Er lief auf ihn zu...

    "Ihr da , der Argonier in der Mithrilrüstung, wie ist euer Name? Ihr kommt mir so vertraut vor..." fragte der trainierende Argonier als er Drakos erblickte. "Verratet mir zuerst euren Namen!" sagte Drakos. "Nun gut , ich heisse Drakon Warkoon. Und nun wer seid ihr?" Drakos lächelte. " Es ist lange her...Bruder. Erinnerst du dich nicht mehr an meinen Namen?" ein Erstaunen erschien in Drakons Gesicht. "Das...das ist doch nicht...möglich... Bist du es wirklich , Drakos?" Drakos nickte. "Aber was...wie...die Kultisten, ich dachte sie töteten dich?" fragte Drakon." Nein, ich habe sie im Zorn besiegt. Doch ich hielt dich für tot! Was ist passiert als du von der Klippe fielst?" Drakon antwortete : " Dank Großvaters Training hatten wir ja Grundkenntnisse in allen Magieschulen. Als ich da hinunter fiel , wirkte ich eine Mischung aus Schild und Federzauber. Ich schlug auf doch wurde ich nur ohnmächtig. Tage später erwachte ich und heilte mich mit einem Heilzauber. Als ich dann wieder wach war fand ich auf der Klippe wo wir gegen diese Kultisten gekämpft hatten nur noch Blut und hielt dich für tot. Seitdme druchstreifte ich Tamriel als Söldner. Eines Tages dann , als ich im Diebesversteck eines Mannes war der mein Geldbeutel gestohlen hatte fand ich dieses Deadrische Schwert. Ich weiss es klingt komisch aber...dort ist ein Dämon drin gefangen und er kann auf telekinetische Weise mit mir kommunizieren..." Drakos konnte es nicht fassen , sein Bruder hatte fast das selbe Schicksal wie er selbst gehabt...

    Nachdem Drakos seinem Bruder seine Geschichte erzählt hatte meldete sich Solzenos wieder. "Jetzt weiss ich es wieder , der Dämon in diesem Schwert ist Sorkenos , ein ehemaliger Gefährte von mir der ebenfalls in ein Schwert gebannt wurde..."
    Drakos machte seinem Bruder einen Vorschlag : " Nun dieses glorreiche Wiedersehen zu feiern, das schreit doch geradezu nach einem Team-Arenakampf... Schauen wir mal ob Owyn zwei Gegner für uns anzubieten hat..."

  17. #17

    Cyrodiil, im Forst nahe der Kaiserstadt

    War das zu glauben! Der Kerl besass tatsächlich die Dreistheit, noch weiter über ihn her zu ziehen! Nun ja, immerhin trieften seine Worte nicht mehr vor lauter unterschwelligen Beleidigungen, aber was zum Geier hatte der Kerl für ein Problem mit seinem tugendhaften Verhalten? Sich wie ein Paladin zu benehmen war doch äusserst löblich, nicht? Am Ende doch nur ein Bandit, dachte sich Karrod und eine leise Stimme, irgendwo in seinem Hinterkopf, flüsterte ihm ununterbrochen die Worte Schlag ihn, schlag ihn, schlaaag ihn! zu, doch irgendwie schien es Karrod noch zu früh zu sein, um ein endgültiges Urteil zu fällen. Und was hatte sein Bruder mit der ganzen Angelegenheit zu tun? Der war doch irgendwo in Hochfels, hinter einer Schmitte und prügelte irgendwelche heisse Eisen zurecht? Wäre der Bretone nicht bald umgekippt vor Erschöpfung, wäre er jetzt vielleicht verwirrt gewesen, aber für solche Dinge fühlte sich sein Kopf langsam aber sicher zu müde an. Die Energie brauchte er noch fürs gerade aus gehen.
    Und schliesslich konnte er jetzt wieder etwas sehen! Der Fremde war tatsächlich in der Lage, Lichtzauber zu wirken. Gut! Ein Grund mehr, etwaige Duelle und Gewalttaten zu vermeiden.
    Ausserdem konnte er jetzt seinen Gegenüber betrachten. Interessant. Ein Dunmer. Hmmm. Ob das was zu bedeuten hatte? Ach, Müll, Vorurteile hatte er nicht nötig. Auch wenn er bereits viel zu lange auf den Beinen war, um noch sonderlich rational denken zu können.
    Der Jüngste war sein Gegenüber jedenfalls auch nicht mehr. Selbst nach elfischen Verhältnissen. Und seiner Ausstattung nach zu beurteilen, schien es auch nicht schlecht um seinen sozialen Status bestellt zu sein - daedrische Rüstungen, noch dazu komplette, bekam man nicht wirklich oft zu Gesicht. Entweder, der Herr war ebenfalls erst auf Besichtigungstour in Oblivion gewesen und hatte das Ding einem Dremora geklaut, als Souvenir sozusagen, oder aber er hatte ordentlich Geld. Ebenfalls interessant, den Banditen konnte man jetzt wenigstens ausschliessen, der hätte das Geld nämlich versoffen und wäre weiterhin in seiner primitiven Fellrüstung rumgelaufen.
    Ob er ihm den Erzmagier abkaufen wollte, das entschied er dann, wenn er geschlafen hatte. Rüstung, Zauber, hohes Alter und dunkelelfische Herkunft würden das zwar bestätigen, aber hatte man als Erzmagier nicht gescheitere Dinge zu tun, als hier in der Wildnis herum zu faulen? Herrje, diese Gelehrten waren schon zu nichts zu gebrauchen.
    "Nun, Ihr habt wohl recht, Malukhat - ah ja, ich bin übrigens Karrod, bretonischer Abenteurer mit paladin'schen Tendenzen, wie Ihr bereits richtig erkannt habt -, zum Streiten ist es viel zu spät", stimmte Karrod dem Dunmer zu. "Deshalb würde ich vorschlagen, dass wir uns schleunigst auf den Weg machen, bevor -"
    Der Dunmer drehte abrupt den Kopf und Karrod war es, als ob er ein Geräusch gehört hätte. Und tatsächlich, Malukhats Lichtkreisdingsda offenbarte ihnen eine humpelnde Gestalt, in zerrissenen, mit Blut verschmierten Kleidern.
    Helft mir...
    Normalerweise wäre sein Beschützerinstinkt ja schon längst auf hundertsechzig gewesen (Hilfsbedürftige Frau, Blut, Hilferuf - er konnte die Paladin-Glocken vor seinem inneren Auge förmlich Alarm schlagen sehen), doch irgendwie wirkte die Szenerie falsch. War er bloss zu müde? Oder... äh?
    Für den Dunmer schien die Situation wesentlich klarer zu sein - alles gestellt, falsch, Betrug und so weiter. Und dass er damit nicht so falsch lag, zeigte die Reaktion der vermeintlichen Hilfsbedürftigen: Sie nannte ihn Mistkerl (Er war wohl nicht der einzige, auf den der Dunmer so wirkte!) und türmte - und zwar ziemlich zügig, für jemanden, der gerade von einem wilden Tier oder Banditen angegriffen worden war. Etwas stutzen liess ihn jedoch der Satz Sie hatte so recht mit Euch.
    Wie? Was? Wer hatte recht mit wem? Wer war das überhaupt? Was sollte das Theater? Argh. Es war doch zum kotzen. Alles.
    Nachdem nun die Stimme in seinem Kopf langsam Bett! zu flüstern, nein, regelrecht zu schreien begann, wandte er sich wieder an Malukhat. "Eurer Paladin-Aversion nach zu urteilen scheint Euch wohl nicht allzu viel am Wohlergehen der Frau von eben zu liegen, nicht wahr? Ich sage: Kaiserstadt! Ich will raus aus dem Wald, weg von hier, in mein weiches, flauschiges Bett, schlafen !" Und damit wandte er sich von dem Dunmer ab und marschierte demonstrativ davon.

  18. #18

    Cyrodiil, Kaiserstadt, Marktviertel

    Dunkel und schwer hingen die Regenwolken über der Kaiserstadt. Der Wind und der nun einsetzende Sprühregen taten ein übriges, um die Szene noch ungemütlicher zu gestalten. Die Blätter der wenigen Bäume im Marktviertel rauschten leicht in der mitternächtlichen Briese.
    Passanten befanden sich zu dieser Stunde schon lange nicht mehr auf der Straße, lediglich einige missmutig aussehende Wachen drehten ihre Runden, doch auch diese versuchten meist im Schutz der Gebäude ihre Rüstungen trocken zu halten. Niemand war dort, der bei diesem Wetter nach oben geblickt hätte.
    Hätte es jemand getan, und hätte er dazu noch aufmerksam geschaut, er hätte auf den Dächern des Marktbezirkes einen Schatten vorbeihuschen sehen können. In geduckter Haltung bewegte die Gestalt sich über das Dach, bis sie ihr Ziel erreicht hatte. Vorsichtig kroch sie zum Rand des Daches und spähte herunter. Unter ihr glänzte das regennasse Pflaster der Straße. Eine Zweierpatrouille der Stadtwache machte sich durch ihre schweren Schritte bermerkbar, bevor sie auf der Straße zu sehen waren. Bewegungslos wartete sie ab, bis die Soldaten wieder verschwunden waren. Dann legte sie sich auf den Bauch und schwang die Beine über die Dachkante. Tagelang hatte sie die Hauswand studiert. Am Tage, am Abend und bei Nacht. Sie hatte sich jeden Riss und jeden Vorsprung genau eingeprägt.
    Nun erfühlte sie diese blind mit ihren Füßen und Fingern. Der Regen wurde stärker, und Wasser lief ihr trotz der Kaputze die Stirn hinab und in die Augen. Dieses erschwerte ihr Unterfangen nur, machte die Wand glitschig und raubte ihr die Sicht. Sie hätte es jedoch sowieso nicht gewagt, in die Tiefe herunterzuschauen. So versuchte sie alle anderen Gedanken zu verbannen und sich nur auf den nächsten Schritt zu konzentrieren. Ihr rechter Fuß fand einen Ritz zwischen zwei schlecht zusammengefügten Steinblöcken. Sie suchte mit der linken Hand einen Halt und fand ihn in einer kleinen vorspringenden Ecke eines Steinblocks. Ihre Fingerkuppen schmerzten, als sie veruchte, ihr Gewicht in die neue Position zu verlagern. Zügig machte sie weiter, um erst den linken Fuss und dann die rechte Hand nachzuholen.
    Ihre einfachen Kleidungsstücke, ein dunkelrotes Leinenhemd sowie eine dunkelgraue Hose aus grobem Stoff klebten ihr bereits regendurchnässt am Körper. Auf ihre liebsten Stiefel aus dem weichesten und geschmeidigsten Leder das sie sich vorstellen konnte, aber trotzdem mit einer festen Sohle die auf fast jedem Gebiet guten Halt bot, hatte sie diesmal bewusst verzichtet, um beim Klettern mehr Gefühl in den Füßen zu haben.
    Diese Entscheidung begann sie nun bitter zu bereuen. Die kalte Nässe fing an in ihre Finger und Zehen zu beißen und drohte nun ihrerseits mehr ihres Finger- und Zehenspitzengefühls zu stehlen als ihre Stiefel es womöglich getan hätten. Der Abstieg erforderte ihre gesamte Konzentration. Sie konnte ihren Herzschlag im Hals fühlen, die Anspannung breitete sich in ihrem Körper aus. Dass in den Minuten, in denen sie an der Wand klebte, keine weitere Wache vorbeikam, war einfach nur Glück. Sie kannte zwar bis zu einem gewissen Grad die Wachrundgänge und es war unwahrscheinlich, dass auf eine Patrouille gleich eine zweite folgte, aber darauf konnte man sich nie gänzlich verlassen. Im Moment hatte sie auch keinen Gedanken dafür frei. Sie hätte sowieso wenig unternehmen können, wäre sie in dieser Position überrascht worden. Zu ihrer Erleichterung erreichten ihre Füße jedoch nach einigen gefühlten Stunden des Kletterns die Steine der Straße.
    Hier gab es jedoch auch keine brauchbaren Verstecke, so nahm sie sich nur einen kurzen Moment Zeit um die Anspannung der hinter ihr liegenden Klettertur aus ihrem Körper entweichen zu lassen. Dann sammelte sie ihre Gedanken wieder und rief sich den nächsten Schritt ins Gedächtnis. Sie hatte die letzten Tage damit verbracht, alles in Gedanken wieder und wieder durchzuspielen. Sie musste noch bevor die nächste Wache vorbeikam im Haus sein, und dafür hieß es das Schloss zu knacken.
    Während sie sich leise an der Hauswand entlangbewegte, glitt ihre rechte Hand in die kleine Tasche an ihrem Gürtel. Ihre Finger fanden zielsicher den Dietrich, den sie dort aufbewahrte. Als sie die Ladentür erreichte, ging sie geschmeidig in die Hocke, so dass sie das Schloss genau untesuchen konnte. Es war von guter Qualität und hatte einen einigermaßen komplexen Schließmechanismus. Doch nichts anderes hatte sie erwartet.
    Vorsichtig steckte sie den Dietrich ins Schloss und stieß sofort auf den ersten Bolzen, der das Schloss verriegelte. Sie drehte den Dietrich ein wenig um so den Bolzen in seinen Schaft zurückdrücken zu können. Dann ließ sie ihn langsam wieder herausgleiten und versuchte die Mechanik des Schlosses zu erfühlen. Konzentriert versuchte sie dies ein paar mal, bis sie glaubte, den Rhythmus durchschaut zu haben. Energisch drückte sie den Bolzen nocheinmal zurück und diesmal ertönte das beruhigende "klick", das ihr anzeigte, dass der Bolzen wieder an seinem ihm vorbestimmten Platz ruhte. Sie entspannte sich kurz bevor sie die Herausforderung des nächsten Bolzens annahm.
    Dieser Vorgang wiederholte sich insgesamt noch vier mal, bis sie das Schloss überwunden hatte. Vorsichtig schob sie die Tür auf, und dies auch keine Sekunde zu spät, denn zum zweiten mal in dieser Nacht hörte sie, wie sich die schweren Schritte der gepanzerten Wachen näherten. Rasch schlüpfte sie durch die Tür und zog diese leise hinter sich zu. Das Schloss fasste nun natürlich nicht mehr, doch der Schaden, den sie angerichtet hatte, war dem Schloss von außen nicht aunzusehen. Die Tür jedoch war nicht ganz so meisterhaft gefertigt wie der Dietrich den sie grade noch benutzt hatte. Sie saß zu ihrem Glück recht stramm in ihrem steinernen Rahmen, so das sie auch ohne Schloss nicht wieder von alleine aufschwingen würde. Als sie die Tür hinter sich schloss und damit das Dämmerlicht der Regennacht ausschloss, wurde es wieder dunkel im Juweliergeschäft "Roter Diamant".

  19. #19

    Kaisersatdt/Strasse nach Westen

    Er raste. Nur wer raste mehr? Puls oder Dunmer des dazugehörigem? Es war unmöglich zu sagen. Zwischenzeitlich dachte der Elf daran, sich zu stellen, doch diesen Gedanken verwarf er schnell. Entweder würde man ihn einsperren, erschlagen, oder das eine nach dem anderen machen. Da war eine chaotische Flucht durch das Zentrum der tamrielischen Welt doch die weitaus entspannendere Alternative.
    Hinter sich konnte er schon die Schreie der Legionswachen hören, dass übliche Blabla und Geschwafel, dass nur so an ihm vorbeizog. Mittlerweile vernahmen auch schon die Bürger der Kaiserstadt, dass ein "dunmerischer Psychopath" oder "der Aschgraue Arenaabschaum" auf der Flucht durch die Kaisersatdt erneut Menschen umgebracht haben soll. Was für ein vorbeieilender Barde denkt sich nur so einen Schwachsinn aus? Sich durch die Massen der Kasiersatdt quetschen, schubsend, rangeln und drengelnd richtete sich Dareyns Blick nur auf die entfernt liegenden Tore der Stadt. Dort sollten irgendwo Ställe sein, er könnte ein Pferd stehlen und.....Verdammt! Er dachte schon wieder an etwas kriminelles! War es ihm so wenig Wert was er einmal war? Für die Bevölkerung seiner Heimat war er einmal ein Symbol der Rechtschaffenheit. Wobei...war das nicht auch das Tribunal? Gewissermaßen musste er doch über die sonderbaren Parallelen schmunzeln während er sich durch eine mittlerweile halbwegs Platz machende Menschenmasse arbeitete; es scheint Vorteile zu haben, als wahnsinniger Mörder verfolgt zu werden.
    Seine Energien nun zu dem Sprint zu den immer näher kommenden Stadttoren bündelnd hechtete der Gesetzlose geradwegs darauf zu. Die Bürgermasse wurde davorn wieder so Eng, dass die Wachen die Tore unmöglich schliessen konnten. Einige empörte Bürgerschreie , zornige Todesdrohungen der Wachen und den Schreien und Tränen der Hinterbliebenen seines Opfers später fand er sich, von saftigem grün und verdunkeltem Himmel umgeben vor der Kaisersatdt. Das war schon ganz gut dachte er sich und bereitete sich darauf vor, einfach nur schnell dem Weg nach Westen zu folgen um irgenwo hinzugelangen, wo er sich vor der Justiz verstecken konnte...und zum Teil sich selbst...

  20. #20

    Cyrodiil, Windhöhle

    Xerxes stand nun wieder auf, sich fragend wie er wohl an den ganzen Söldnern vorbei kommen würde. "Hm, vielleicht muss ich mich wohl durch die ganzen Söldner kämpfen". Plötzlich sah Xerxes einen kleinen schmalen Gang durch den er wohl noch knapp passen würde. "Vielleicht kann ich ja da ungesehen entlang gehen. Falls der Gang hier abzweigt kann ich ja noch ein Stück graben", dachte sich Xerxes während er in den Gang hineinstieg. Dabei hörte man ein sich schrecklich anhörendes Kratzen an der Rüstung von Xerxes. Der Gang zweigte tatsächlich ab, deswegen versuchte Xerxes mit seinen Händen und seinem Schwert zu graben. Als er ein Loch geschaufelt hatte durch das sein Kopf passte sah er sich um. Und sah einige Söldner. "Oh, ähm. Ich glaube ich habe den falschen Ausgang genommen. Ähm, könntet ihr mir sagen wo es zu Harald geht?", sagte Xerxes und merkte wie die Söldner auf ihn zu kamen und versuchten ihn anzugreifen. "Kommt, es ist doch kein Grund gleich überzureagieren", meinte Xerxes gelassen. Allerdings merkte er dass der Spruch nichts gebracht hatte. Die Söldner kamen immer noch auf ihn zu, mit dem Schwert in der Hand. "Wenn die versuchen hier mit mir zu kämpfen, dann sind die verrückt", dachte sich Xerxes wobei er weiter den Weg entlang ging, "Vielleicht geht es ja tatsächlich dort zu Harald. Jedenfalls können diese Söldner mir hier nicht folgen".
    Aber als Xerxes am Ende aus dem Gang herauskam, merkte er dass sich der Weg nicht gelohnt hatte. Er war nur in einem Abstellraum. Sicherlich ein wenig weiter gekommen, aber immer noch nicht bei Harald. "Soll ich jetzt rechts entlang gehen oder links?", murmelte Xerxes, "hm, ich geh' wohl lieber rechts lang, da bin ich ja auch im Gang entlang gegangen". Also öffnete Xerxes die rechte Tür, hinter der wieder ein Gang lag. Ein großer Gang mit viel Platz. "Warscheinlich hat er hier eine große Falle aufgestellt", flüsterte sich Xerxes zu.
    Xerxes ging den Gang entlang sichtlich überrascht dass sich in ihm keine Fallen versteckten. Er ging weiter, ohne eine einzige Menschenseele zu entdecken. Plötzlich stand er vor einer Tür, einer verschlossenen Tür. Xerxes sah sich um und sah den Schlüssel an einem Seil hängen. "Das Seil wird wohl die Söldner alarmieren. Am besten versuche ich das Seil abzuschneiden.". Mit einem Griff in seine Tasche holte Xerxes seinen alten rostigen Dolch hervor und begann das Seil zu packen und durchzuschneiden, während er versuchte keinen Druck auf das Seil auszuüben. Und tatsächlich schnitt er das Seil ab ohne dass es sich bewegte. "Wenn die Söldner jetzt kommen, dann weiß ich auch nicht wie ich sie alarmiert habe". Xerxes verstaute den Dolch wieder in seiner Tasche und öffnete die Tür mit dem Schlüssel.

    Er sah eine Leiche, genauer gesagt Füße die gerade in eine dunkle Ecke gezogen wurden. Xerxes dachte ein wenig nach, was das wohl zu bedeuten hätte. "He Bosmer", rief Xerxes, "du kannst raus kommen. Tut mir leid dass ich ein wenig spät bin, es gab ein paar Probleme mit Söldnern. Wenn wir Pech haben sind sogar einige hinter uns.".

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