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Thema: Alter Bericht zu Gothic 1

  1. #1

    Alter Bericht zu Gothic 1

    Hi Leute,

    habe neulich mal wieder einen alten Post von mir gesucht, in dem ich einen alten Bericht zu G1 abgetippt hatte, welcher lange vor dem Release erschien. Ist bestimmt auch für euch interessant zu lesen, zumal die damalige Gothic-Version noch nicht soooo viel mit dem Endprodukt gemein hatte (kann man auch anhand der Screenshots sehen, die noch sehr viel schlechter aussahen, auch wenn ihr sie jetzt nicht sehen könnt; glaubt mir einfach ).

    Viel Spaß beim Lesen:

    Zitat Zitat
    Gothic

    Gildenmeister


    Seit Dezember entwickelt die frisch gegründete Spieleschmiede Piranha Bytes das actionlastige Rollenspiel Gothic. Wir konnten uns einen ersten Eindruck anhand einer sehr frühen Version verschaffen...

    Als Tom Putzki, Projektleiter bei Piranha Bytes, uns eine erste Version von Gothic vorführte, waren 25% des Spiels fertiggestellt. Auf deutsch: Das Rahmengerüst steht bereits, konzeptioniell wird nur noch wenig geändert. Was in den kommenden Monaten ansteht, ist die Umsetzung der Ideen, das allgemeine Design und die weitere Ausarbeitung der Grafik-Engine. Momentan werkeln neun feste und zahlreiche freie Mitarbeiter an dem ehrgeizigen Projekt Gothic, um den geplanten Erscheinungstermin einzuhalten. Wenn alles klappt, sollte das Spiel Anfang 1999 auf den Markt kommen.

    Die wilde 13

    Gothic spielt in einem überdimensionalen Gefängnis, in das man - natürlich vollkommen unverschuldet - hineingeworfen wird. Dieses Gefängnis ist eine eigenständige Welt, in der sich die Insassen frei bewegen und nach eigenem Ermessen handeln dürfen. Durch einen magischen Schild von der Außenwelt abgeschirmt, etablierten sich im Laufe der Jahre dreizehn verschiedene Gilden, die das Leben in den Katakomben bestimmen. Der Spieler kann sich über die Machtverhältnisse und Ziele der einzelnen Gruppierungen informieren, um schließlich einer Partei beizutrete. Wenn man sich beispielsweise der Magie zuwenden möchte, sollte man sich den Psionikern anschließen - äquivalent gibt es aber natürlich auch Jäger- und Kriegerstämme. Da jede Gilde um die Vorherrschaft kämpft, gilt es verschiedene Aufträge zu erfüllen. Als Mitglied der Meuchelmörder muss man vielleicht den Anführer einer anderen Gruppierung um die Ecke bringen, als Krieger ein bedrohliches Monster erledigen. Monster? Genau, in den tiefen Verliesen der Anlage lauern genre-typische Kreaturen wie Trolle, Orks und Schlangen. Im Kampf gegen diese niederträchtigen Wesen können wertvolle Erfahrungspunkte ergattert werden, die zu einem Stufenaufstieg führen können. Wie bei einem traditionellen Rollenspiel werden dann Punkte auf verschiedene Fähig- und Fertigkeiten verteilt. Allerdings wird das System weniger komplex als bei Mammutwerken wie Das Schwarze Auge oder Might & Magic ausfallen.
    "Wir wollen die Spieler nicht mit zu vielen Attributen abschrecken, aber dennoch sehr viel Spieltiefe bieten", meint Tom Putzki und erklärt, dass sich Gothic in diesem Bereich irgendwo zwischen Wizardry und Diablo einpendeln wird.
    Auch die Steuerung spielt eine große Rolle. Piranha Bytes haben es sich zum Ziel gesetzt, dass Gothic nicht mehr als neun Tasten benötigen soll. Durch geschicktes Umbelegen der Funktionen bei unterschiedlichen Anforderungen (Kampf, Handel, Kommunikation) soll das erreicht werden. Damit die Bedienung über wenige Tasten nicht komplizierter wird als über die gängige Methode, werden die Kommandos den Erwartungen des Spielers angepasst. Es hat zum Beispiel wenig Sinn, eine Taste, die im Kampf für einen Angriff zuständig ist, gleichzeitig mit dem Handel zu verknüpfen. Welche Zusammenhänge sinnvoll sind, wird von Piranha Bytes momentan noch erarbeitet. Es tauchen bei der Entwicklung eines solchen Systems mehr Probleme auf, als man zunächst annehmen mag. Trotzdem ist Tom Putzki zuversichtlich: "Ich sehe persönlich überhaupt keinen Grund, warum der Spieler sich mit ein paar Dutzend Befehlen auseinandersetzen soll. Unser System soll Einsteiger und Profis gleichermaßen ansprechen."

    Kontrollierte Perspektive


    Die Perspektive soll der von Tomb Raider oder Deathtrap Dungeon ähneln, die Kamera befindet sich also irgendwo hinter dem Spieler. Die daraus resultierenden Probleme sind bekannt: Häufig wird das Geschehen nicht richtig eingefangen, der Spieler tappt im Dunkeln. "Wir versuchen, das zu vermeiden, indem wir an heiklen Stellen wie beispielsweise in engen Räumen die Kameraposition fest vorgeben," erläutert Putzki. Dieses Verfahren bedeutet einen erheblichen Mehraufwand, denn erst beim Testen einzelner Levels werden solche Probleme deutlich und können nachgebessert werden.
    Bei der Entwicklung der Charaktere wird peinlichst darauf geachtet, dass Waffen und Gegenstände, die in der Hand gehalten werden können, auch tatsächlich sichtbar werden. Das Repertoire an Äxten, Schwertern, Bogen und Zweihändern ist nahezu unerschöpflich. Darüber hinaus wird es magische Gegenstände geben, die Piranha Bytes allerdings als "echte Belohnung für den Spieler" verteilen möchte. Verzauberte Waffen sind konventionellem Kriegsgerät absolut überlegen, nur stolpert man nicht bei jedem zweiten Ork über diese begehrten Objekte. Vielmehr muss man sie sich hart erarbeiten, denn die Verhaltensweisen der Monster sollen den Spieler mit haarsträubenden Situationen konfrontieren. Ein Beispiel: Tief in den Katakomben flüchtet man vor einem riesigen Troll, man springt über eine zerstörte Brücke auf die andere Seite einer Schlucht. Der Troll kann nicht folgen, schnappt sich deshalb ein paar der Goblins, die sich in der Zwischenzeit um ihn geschart haben, und setzt sie als lebende Wurfgeschosse ein. Generell wird es in Gothic Monster geben, die nur auf Bewegungen reagieren oder nur riechen oder hören können. Außerdem gibt es kleinere Wesen, wie beispielsweise Aasfresser, die mit dem Spieler durch die Höhlen ziehen, in der Hoffnung, dass der eine oder andere Brocken für sie übrig bleibt.
    Gothic hat also das Potential, auch international ein großer Erfolg für Piranha Bytes zu werden. Wir halten Sie auf dem laufenden, wie sich das Projekt in den nächsten Monaten weiterentwickelt.

    (Oliver Menne, PC Games 5/98)

  2. #2
    Der Bericht ist echt genial. 13 verschiedene Stämme? Goblins als lebende Wurfegeschosse? Die Assassinen damals schon eingeplant, die dann doch erst mit Teil 3 auftauchten? Da wurde echt ein ganz anderes Gothic I draus als ursprünglich geplant. Mit 13 Stämmen hätte es im Minental aber auch ein fürchterliches Gedränge gegeben. ^^
    Ist wirklich interessant zu lesen, was geplant war und was davon umgesetzt worden ist. Und das die Idee von den Assassinen es dann in G 3 rübergeschafft hat. Mit Goblins wirft allerdings bis heute keiner. Auch kein Troll.

  3. #3
    Zitat Zitat von Dragonlady Beitrag anzeigen
    Mit 13 Stämmen hätte es im Minental aber auch ein fürchterliches Gedränge gegeben. ^^
    Minental? Wenn ich mir das so durchlese hab' ich eher den Eindruck, es gehe um eine ausschließlich unterirdische Spielwelt à la Arx.

  4. #4
    Schon damals haben sie sich wohl zu viel vorgenommen, wenn man bedenkt, dass das Spiel erst 2001 rauskam und auch "nur" 3 Gilden beinhaltete, wodurch das Spiel aber keineswegs schlecht wurde.
    Ist wirklich interessant, was sie damals schon geplant hatten und wie viel sie letztendlich umgesetzt haben.^^
    Apropos Grafik:
    http://www.youtube.com/watch?v=okULyPSx4hs

    Das soll wohl eine Alpha-Version von Gothic sein. Imo sehr interessant anzusehen^^

  5. #5
    Das ist echt genial. Lebens- und Manaleiste noch als Herzchen Und die Sprünge, die er da macht aus solcher Höhe konnte er nie. Da war immer Ende im Gelädne (selbst mit hoher Akrobatik). Sah hier teils noch mehr wie ein Jump'n Run aus. Das Gesicht des Namenlsoen sieht auch noch ganz anders aus als es später aussah. Irgendwie bin ich froh, dass seit der Alpha bis zum Endprodukt doch eine Menge verändert wurde. Denn Gothic I war super.

  6. #6
    Lol, kann es sein, dass der Hero in der Preview das Gesicht von Mud hat?

    Auf jeden Fall ziemlich witzig zu sehen, was da alles geplant war.
    Eins ist aber immer gleich geblieben, durch die ganze Serie: Ich habe zu jeder Zeit die Hardwareanforderungen der einzelnen Spiele verteufelt. ^^

  7. #7
    Wusste doch, dass ich euch damit 'ne Freude machen konnte

    Apropos Gilden: Im Grunde genommen sind es mehr als drei, ganz eng gesehen ist man von der 13 nämlich gar nicht so weit weg:

    - Schatten
    - Gardist
    - Feuermagier
    - Bandit
    - Söldner
    - Wassermagier
    - Novize
    - Templer
    - Dämonenbeschwörer

    Und wenn man dann noch Buddler und Reisbauer dazuzählt (so wird man ja theoretisch im Lager zuerst angesehen, ist offiziell aber gildenlos), hätten wir noch zwei mehr. Man arbeitet sich ja im Laufe der "Karriere" durch die Lager durch verschiedene Gilden...

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