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Thema: Triggerwarnung bei RPGmakergames

  1. #101
    @Kelven: Nein, ich will Rassismus keinesfalls verharmlosen. Höchstens relativieren. Weil es hier, in den Medien und von vielen Stellen immer wieder so dargestellt wird, dass jeder wirklich gute Mensch nicht den Hauch von Rassismus hat und jeder Rassist (auch wenn es nur eine leichte Neigung ist, wozu ich jetzt auch mal einen ab und an Schwarzen-Witz erzählenden Menschen zähle) direkt das größte A-Loch ist und am besten direkt tot umfallen sollte.
    Das ist dass, was offizielle Stellen so immer (auch wenn weniger drastisch formuliert) kommunizieren und viele (zivilisiert) Menschen gerne glauben wollen.
    Was ich persönlich aber immer wieder im täglichen Leben mitbekomme zeigt aber ein anderes Bild.
    Es wird sich über die doofen Albaner in der Nachbarschaft beschwert, die doch "da hätten bleiben sollen, wo sie herkommen".
    Der Russische Patient, der wieder mal besoffen zur Sprechstunde kommt, "Wie eben alle Russen".
    Es wird berichtet, wie das Viertel heruntergewirtschaftet und zugemüllt wurde, "seitdem die Türken da sind", die zudem "faule Hunde" sind und nur nach Deutschland gekommen sind um hier Sozialhilfe zu kassieren und nicht arbeiten zu müssen.

    Und ich sehe es auch selber, das andere Kulturen anders sind und in diversen Situationen anders handeln, was oft zu Missverständnissen und Konflikten führt.
    Ich kenne etwa jemanden, der seinen Zivildienst in Bolivien absolviert hatte. Wenn dort abgemacht wurde, dass sich der Arbeitertrupp am nächsten Morgen um 10 Uhr trifft und alle einverstanden sind, dann sind die Deutschen um 10 Uhr da, von den Bolivianern kommt der erste um 11, noch ein paar gegen 12 und 13 Uhr und ein paar garnicht. Auf spätere Nachfrage hieß es da einfach "hatte keine Lust" oder etwas ähnliches. Und das ist jetzt keine Veralgemeinerung, dass war ein realer Fall, der sich so ähnlich immer wieder wiederholt hat. Die Einstellung ist in anderen Kulturen einfach anders - das muss ja nichts schlechtes sein. Die Bolivianer sehen es lockerer, und haben ein gemütlicheres Leben und die Deutschen hetzen von Termin zu Termin und enden im Burnout. So kann man es auch sehen.

    Und diese Unterschiede führen nun mal zu den Problemen. Und zu den (oft ja auch berechtigten!) Meinungen und Vorurteilen zu bestimmten Völkern.
    Ich würde sogar behaupten, dass Rassismus weiter verbreitet ist als Gewalt (wobei beides immer noch etwas schlechtes ist!).
    Gerade auch während der Flüchtlingskrise hat es mich gewundert, wie viele Leute plötzlich gegen die Flüchtlinge gewettert haben (und damit meine ich nicht die Flüchtlinge als Flüchtlinge, sondern deren Ethnien). Nebenjobbedingt habe ich viel mit Ärzten zu tun. Und die gehören zur Intelligenzia der Gesellschaft und viele von denen sind recht gebildet auch in vielen Themen die nichts mit Medizin zu tun haben (hatte mich anfänglich gewundert, was die alles für Wissen haben). Und selbst von vielen von denen habe ich teils extrem rassistische Äußerungen gehört. Schlau und logisch verpackt, nichtsdestotrotz rassistisch. Und die haben auch viel mit den Flüchtlingen und deren Kulturen zu tun, sind während ihrer Einsätze bei denen zu Hause und berichten über deren Umstände.
    Was ich oft hören musste: "Die bekommen so große schöne Häuser und für die Deutschen haben die keine vernünftigen Wohnungen" oder "da wohnt eine Flüchtlingsfamilie von 3 Personen in einer Villa (ja, dass war wirklich eine Villa die leer stand!) und dann gibt es kein Geld für die deutschen Bildungssysteme/Krankenhäuser/etc.". Solche und ähnliche Aussagen und Geschichten gab's häufiger als Begründung für deren Einstellung. Und bevor du wieder behauptest, dass die Aussagen nicht rassistisch sind, weil es nicht gegen die Völker und Ethnien an sich geht: Doch, das ist rassistisch! Es sagt nichts anderes aus, als das die Hilfsbedürftigen Deutschen es mehr wert sind Hilfe zu erhalten als die Flüchtlingsvölker "die ja ehe selber Schuld an ihrer Lage sind", "lieber zu Hause bleiben und kämpfen/etwas ändern sollten".

    Ich kann noch stundenlang so weitermachen.
    Meine Einschätzung, dass die meisten Menschen zumindest rudimentär rassistisch sind, war nicht einfach aus der Luft gegriffen, sondern beruht auf meinen Beobachtungen meiner Umgebung und was ich durch Facebook, Medien und diversen andere Informationsquellen so mitbekomme.

    "Gewalt ist genauso schlimm -> niemand sagt etwas dagegen -> ein Spiel kann ruhig rassistisch sein."
    Jein. Ein Spiel kann nicht ruhig, aber rassistisch sein, in dem Sinne, dass dort Rassismus vorkommt, ohne dass es gleich verurteilt werden muss. Gewalt kommt auch oft in Spielen (auch und gerade wenn man den "Guten" spielt) vor, ohne dass es eine Reflektion gibt, ob sie richtig oder falsch ist. Oft wird sie sogar als richtigen und einzigen Weg angepriesen.

    Ich denke schon, dass es "fiktiven" Rassismus genau so gibt wie "fiktive" Gewalt. Und ja, auch ich habe bei beiden Wörtern die Häkchen absichtlich gesetzt.
    Man schaut sich Gewalt deshalb an (und ergötzt sich an ihr), damit man sie stellvertretend erleben kann. Man sieht quasi alles und bekommt alles hautnah mit, muss aber nicht die negativen Konsequenzen tragen.
    Müssten die Konsumenten solcher Medien die Konsequenzen nicht fürchten (und damit meine ich sowohl den Schmerz als auch die Gesellschaftliche Diskreditierung), dann würden sie die Gewalt auch ausleben (historisch gesehen gab es immer wieder Zeiten und Kulturen, wo Gewalt einen anderen Stellenwert hatte und allgegenwärtiger war. Heutzutage hat sie sich immer mehr in den Bildschirm verlagert, weil das einfach bequemer ist).
    Und genau so muss ein Liebhaber rassistischer Filme und Spiele nicht unbedingt ein Parolen schmetternder Nazi sein. Vielleicht reicht ihn die Menge an Rassitischem Input, den er durch die Medien erhält?
    Außerdem gibt es keinen Rassismus wegen des Rassismusses. Hier wurde ja schon mehrfach erwähnt, dass es nur dann Rassismus ist, wenn es Hass auf eine Ethnie ist. Wenn es einen Grund gibt ("Die Chinesen greifen uns an" "Die konkurierenden Juden verdienen (unverdient) mehr Geld" "Die Türken in meiner Nachbarschaft sind faule Hunde und leben von meinen Steuern"), dann ist es Selbstschutz, gesunder Menschenverstand oder eben ein anderer Grund. Die Leute, die Rassisten sind, hassen ein anderes Volk nicht deshalb, weil sie dem anderen Volk angehören (wobei es da bestimmt auch ein paar von gibt), sondern normalerweise haben sie einen (guten?) Grund dafür (eben auch die gerade genannten).

    "Rassismus ist nicht deswegen verboten, "weil es in der Vergangenheit deshalb Kriege gab", sondern weil er Menschen in ihrer Würde verletzt."
    Ich werde auch dann in meiner Würde verletzt, wenn mir jemand eine Reinhaut, wenn man so will. Das ist kein Argument. Gewalt hat auch immer eine psychologische Komponente. Rassismus ist in der Hinsicht also nicht schlimmer als Gewalt.

    "Mal angenommen wir haben eine Hauptfigur in einem RPG, die so ist, wie die meisten sind: Jemand, mit dem sich der Spieler identifizieren soll, jemand, der sympathisch sein soll, und diese Figur macht die ganze Zeit Witze über Schwarze. Es kommt aber keine Läuterung, der Charakter macht bis zum Ende der Geschichte seine Witze. Man kann nur zu einem Schluss kommen: Der Autor selbst findet die Witze lustig."
    Wahrscheinlich wird ein rassistischer Hauptcharakter kein netter und Identifizierfreudiger Typ sein. Das Setting wird eher düsterer sein.
    Wobei es auch so geht: Ich hab das Spiel zu Deadpool nie gespielt, aber soweit ich das gesehen habe haut der da einen rassistischen, menschenverachtenden oder sonstwie un-guten Kommentar nach dem anderen heraus. Trotzdem bezeichnen ihn die meisten als sympatischen oder zumindest coolen Charakter.
    Aber es ging mir auch nicht unbedingt darum, dass der Hauptcharakter deutlich (und wie du es beschriebst: unpassend) Rassistisch gesinnt ist, sondern dass man ein Setting und eine Umgebung wählt, in der Rassismus etwas allgegenwärtiges und normales ist; in der Welt von allen (auch den unterdrückten) als normal und gegeben ansehen. Dabei ist es gleichgültig, ob die Figuren und Rassen real oder fiktiv sind. Es gibt doch auch genug Filme und Spiele, die in der Sklavenzeit spielen, die Sklaverei nicht als schlechtes ansehen und dennoch nicht als rassistisch betrachtet werden. Kennt jemand die Bücher von Karl May? Winnetou und Old Shatterhand? Da gibt es schwarze Sklaven (finden die in Ordnung und auch die Weißen). Die werden sogar als minderbemittelt dargestellt (und das wird nicht negativ dargestellt als "die dummen Idioten", sondern einfach als Tatsache. Sie werden auch nicht als weniger Wert bezeichnet, sondern einfach als anders). Dann gibt es Indianer, die auch viele Vorurteile angedichtet bekommen. Und die meist überlegene Rasse der Weißen.
    Es hat viele Rassistische Komponente, dennoch werden sie nicht als negativ dargestellt, sie gehören einfach zur Welt. Das meinte ich damit, dass der Rassismus nicht unbedingt thematisiert und durchgesprochen werden muss, sondern einfach da ist. Wenn es denn überhaupt Rassismus ist. Es kann ja auch eine Sklavenkultur geben, wo ein Volk einem anderen Dient ohne dadurch weniger Wert zu sein (oder so angesehen wird). Wenn man so will hat jede "Familie" einen anderen "Beruf". Im Mittelalter gab es ja auch die Adligen und die Bauern. (man könnte sie auch als verschiedene Rassen ansehen, weil niemand von der einen "Rasse" in die andere kam, normalerweise.) Das wird ja auch nicht Rassismus genannt, obwohl es vom Prinzip her gleich ist -> ein schwarzer (Sklave) konnte nie Weißer (Herrscher) werden | Ein Bauer (Sklave) konnte nie ein Adliger (Herrscher) werden. In dem Zusammenhang finden es die meisten Ok (zumindest für die Zeit damals), aber sobald beide Kasten einer anderen Ethnie angehören - die Unterschiede also ein deutliches Merkmal am Körper erhalten - dann ist es etwas schlimmes.
    Rassismus ist es ja erst dann, wenn die herrschende Rasse die dienende als minderwertig ansieht, und nicht wenn sie unterschiedliche körperliche Anzeichen haben.
    Wenn ich jetzt sagen würde, "Ich hasse alle Grünäugigen!", dann ist das Rassismus. Die heute Unterscheidung der Rassen hat ja genau diesen Ursprung: Die Menschen haben sich räumlich voneinander entfernt und bestimmte körperliche Eigenschaften haben sich in verschiedenen Gruppierungen ausgebildet (Hautfarbe, Augenform, Körpergröße, ...) und danach werden sie unterschieden. Wenn ich Grünäugige als eigene Rasse definiere, die minderwertig ist, dann ist das Rassismus.
    Im weiteren Sinne wäre der Hass auf Arbeitslose/ Christen/ Kopftuchträger/ hässliche Menschen auch eine Art von Rassismus, weil eine Gruppe an Menschen unter einer bestimmten Kategorie zusammengefasst, sie unabhängig ihrer sonstigen Vorzüge und Eigenschaften als weniger Wert bezeichnet und auf die definierten Merkmale beschränkt werden.

  2. #102
    Zitat Zitat von Yenzear Beitrag anzeigen
    Ich denke nicht, dass ein Spiel auf gesellschaftliche Misstände hinweisen muss. Mit Idealfall meinte ich lediglich, dass nicht sofort irgend ein Gutmensch (verzeih die Wortwahl, aber es passt grad) um die Ecke gestürmt kommt, um einem an die Karre zu pissen, weil man ja [hier beliebige Ethnie einfügen] schlecht darstellt.
    Ich meinte übrigens nicht, dass beispielsweise ein nachgestellter Vietnamkrieg mit Elfen und Zwergen idealer währe, als mir realen ethnien, mal bezüglich der Selbstzensur.
    Nein, ein Spiel muss sich nicht zwingend damit auseinandersetzen, aber es darf selbst nicht rassistsich sein. Kelven hat das eigentlich schon recht gut ausgeführt. Nur weil das Spiel selbst sich nicht mit dem Thema selbst befassen muss, heißt das aber nicht dass man einfach so unreflektierte Charaktere ins Spiel einbauen darf, durch die nur die Schlussfolgerung zugelassen wird, dass der Ersteller selbst diese Ansichten unterstützt.

    Wenn ein Charakter innerhalb des Spiels in irgendeinem Ausmaß rassistisch ist, dann kann das auch erst einmal plausible Gründe haben wie Erziehung, kein Kontakt zur Außenwelt und Weiteres. Es gibt Unmengen an Möglichkeiten, wie man das integrieren kann. Der witzeklopfende Kerl, der mit vllt. einem Partymitglied aneinander gerät; der Typ der genau eine Rasse nicht abkann, aber mit einem Abkömmling davon zusammen reisen muss. Oder wenn man es extern halten will: Ein Charakter der in bestimmten ethnischen Umgebungen ständig Reibereien mit Einwohnern hat.

    Ich persönlich würde nie einen unreflektierten rassistischen Charakter ertellen. Gerade das Interessante an einem rassistischen Charakter ist doch, dass er eben ständig in Reibereien gerät. Wenn man sich die Mühe macht einen rein rassistsichen Charakter zu erstellen, dem niemals irgendwo Kontra geboten wird, dann kann die einzige Motivation nur Darstellung der eigenen Wertvorstellung sein.

    Man kann jedenfalls nach Kelvens Richtlinien solche Charaktere ins Spiel einbauen auch ohne dass das gesamte Spiel selbst sich mit dem Thema beschäftigen muss.

    @Eddy131

    Zitat Zitat
    Nein, ich will Rassismus keinesfalls verharmlosen. Höchstens relativieren.
    Inwieweit relativierst du den denn? Du schreibst über Absätze hinweg nur, dass dir ständig Leute auffallen, die scheinbar rassistisch sind. Man braucht sich jetzt nicht darüber unterhalten, ob all diese Leute schlechte Menschen sind. Vielleicht hatte auch nur mal einer einen schlechten Tag und hat in seiner schelchten Lage verzweifelt einen Schuldigen gesucht. Das ist aber irrelevant. Inwieweit relativiert das den Rassismus an sich denn?

    Zitat Zitat
    Ich denke schon, dass es "fiktiven" Rassismus genau so gibt wie "fiktive" Gewalt.
    Und wieso denkst du das? Ein wirkliches Beispiel bringst du nicht. Ich gehe da eher mit Kelven.

    Zitat Zitat
    Außerdem gibt es keinen Rassismus wegen des Rassismusses.
    Doch, genau das ist Rassismus. Da haben wir jetzt seitenlang drüber gesprochen. Wenn du Mitglieder einer Ethnie hasst, weil sie dich vllt. angreifen oder weil du glaubst sie sind spezifisch an etwas Schuld, dann ist das kein Rassismus. Es ist dann Rassismus, wenn man ohne erkennbare Gründe dieser Ethnie Schuld an irgendeinem Unheil zuspricht. Wenn man glaubt, irgendwie andersartige Menschen seien weniger Wert, dann ist das Rassismus. Und solche Leute gibt es. Sei es durch Erziehung oder sontwas. Es gibt Rassismus wegen des Rassismus sehr wohl.

    Zitat Zitat
    Es hat viele Rassistische Komponente, dennoch werden sie nicht als negativ dargestellt, sie gehören einfach zur Welt. Das meinte ich damit, dass der Rassismus nicht unbedingt thematisiert und durchgesprochen werden muss, sondern einfach da ist. Wenn es denn überhaupt Rassismus ist. Es kann ja auch eine Sklavenkultur geben, wo ein Volk einem anderen Dient ohne dadurch weniger Wert zu sein (oder so angesehen wird). Wenn man so will hat jede "Familie" einen anderen "Beruf". Im Mittelalter gab es ja auch die Adligen und die Bauern. (man könnte sie auch als verschiedene Rassen ansehen, weil niemand von der einen "Rasse" in die andere kam, normalerweise.) Das wird ja auch nicht Rassismus genannt, obwohl es vom Prinzip her gleich ist -> ein schwarzer (Sklave) konnte nie Weißer (Herrscher) werden | Ein Bauer (Sklave) konnte nie ein Adliger (Herrscher) werden. In dem Zusammenhang finden es die meisten Ok (zumindest für die Zeit damals), aber sobald beide Kasten einer anderen Ethnie angehören - die Unterschiede also ein deutliches Merkmal am Körper erhalten - dann ist es etwas schlimmes.
    Rassismus ist es ja erst dann, wenn die herrschende Rasse die dienende als minderwertig ansieht, und nicht wenn sie unterschiedliche körperliche Anzeichen haben.
    Genau. Deshalb nennt man das ja auch Sklaverei und nicht Rassismus.

    Geändert von Innoxious (12.07.2016 um 15:50 Uhr)

  3. #103
    Also du zitierst mich und schreibst dann:
    Zitat Zitat von Yenzear Beitrag anzeigen
    Ich denke nicht, dass ein Spiel auf gesellschaftliche Misstände hinweisen muss.
    Aus dem Satz würde ich sagen, dass du mir hier widerspricht, aber wo habe ich etwas Gegenteiliges ausgedrückt, dem du so widersprechen könntest?

    Wahrscheinlich, weil der Satz
    Zitat Zitat von Corti
    Wer, wenn nicht Medien und Kunst soll denn dann auf das Problem hinweisen?
    der ja implizit aussagt, dass Medien und Kunst die Möglichkeit haben sollten, Probleme anzusprechen von dir interpretiert wurde, als hätten Medien und Kunst Pflicht. Wobei man selbst den Satz nicht so verstehen muss, dass jedes einzelne Spiel Probleme anzusprechen hat, was wiederum Vorraussetzung dafür wäre, die gegenteilige Meinung zu vertreten: Dass nicht jedes Spiel auf gesellschaftliche Misstände hinweisen muss.

    Hast du meinen Post nicht ganz gelesen oder nur nicht verstanden? Oder kontert es sich einfach besser, wenn man auf fiktive Aussagen eingeht?

    Zitat Zitat von Yenzear Beitrag anzeigen
    Mit Idealfall meinte ich lediglich, dass nicht sofort irgend ein Gutmensch(..) um die Ecke gestürmt kommt, um einem an die Karre zu pissen, weil man ja [hier beliebige Ethnie einfügen] schlecht darstellt.
    Ich meinte übrigens nicht, dass beispielsweise ein nachgestellter Vietnamkrieg mit Elfen und Zwergen idealer währe, als mir realen ethnien, mal bezüglich der Selbstzensur.
    Abgesehen davon, dass ich diesen Absatz nicht unbedingt weniger blöd (verzeih die Wortwahl, aber es passt grad) finde, ist doch die Aussage eine andere. Warum schreibst du nicht einfach was du meinst anstatt etwas anderes?

    Und noch was:
    Zitat Zitat von Yenzear Beitrag anzeigen
    Gutmensch (verzeih die Wortwahl, aber es passt grad)
    Ich verzeihe dir nicht. Der Begriff ist nicht erst seit Platz 2 beim Unwort des Jahres 2011 nichts anderes als ein Kampfbegriff zu Diskreditierung andersdenkender. Wenn du mal wieder an einem Shitstorm zu Feminismus, Flüchtlingen, Religion oder anderen sozialen Themen teilnimmst, darfst du ihn gern benutzen. In diesem Topic unterbietet diese Form der Polemik selbst das kläglich vorhandene vom Thema abgekommene Restniveau.


    Zitat Zitat von Innox
    Wenn man sich die Mühe macht einen rein rassistischen Charakter zu erstellen, dem niemals irgendwo Kontra geboten wird, dann kann die einzige Motivation nur Darstellung der eigenen Wertvorstellung sein.
    Man soll niemals Niedertracht unterstellen, wenn Inkompetenz eine einfachere Erklärung ist ;-)

    Zitat Zitat von Kelven
    Mal angenommen wir haben das südamerikanische Volk aus deinem Beispiel, das die spanischen Eroberer für unzivilisierte Monster hält. Das ist zunächst nur ihre Meinung. Wenn aber nun das Spiel die Invasoren auch tatsächlich nur wie unzivilisierte Monster darstellt, dann sagt es damit, dass die Ansicht vom südamerikanischen Volk zutrifft. Wie kann das Spiel dann nicht rassistisch sein? Die einzige Triggerwarnung, die man hier angeben könnte, wäre: "Dieses Spiel ist rassistisch". Und solche Spiele sind wohl kaum unser Ziel.
    Wäre diese hypothetische Darstellung als "unzivilisierte Monster" denn in dem Falle entsprechend der realistischen Darstellung der historischen Ereignisse oder verzerrt um noch schlimmer zu wirken als es wirklich war?

  4. #104
    Zitat Zitat von Corti
    Man soll niemals Niedertracht unterstellen, wenn Inkompetenz eine einfachere Erklärung ist ;-)
    Ich hatte schon überlegt, ob ich die einzig andere logische Konsequenz noch mitaufführen soll oder nicht.
    Aber die ist quasi immer die letzte Schlussfolgerung, wenn man alles andere ausgeschlossen hat.

  5. #105
    Zitat Zitat von Innoxious
    Ich persönlich würde nie einen unreflektierten rassistischen Charakter ertellen. Gerade das Interessante an einem rassistischen Charakter ist doch, dass er eben ständig in Reibereien gerät.
    Da gebe ich dir recht.

    Zitat Zitat von Corti
    Aus dem Satz würde ich sagen, dass du mir hier widerspricht, aber wo habe ich etwas Gegenteiliges ausgedrückt, dem du so widersprechen könntest?
    Gut Möglich, dass das ein Interprätationsfehler Meinerseits ist, allerdings war das die (mMn) ersichtlichste Interprätationsweise in anbetracht deines Beitrages über "Selbszensur"

    Zitat Zitat
    Hast du meinen Post nicht ganz gelesen oder nur nicht verstanden? Oder kontert es sich einfach besser, wenn man auf fiktive Aussagen eingeht?
    Hat da jemand heute schlecht geschissen oder was willst du mir unterstellen? Du bist nicht der einzige dessen Aussagen fehlinterprätiert werden, passiert mir auch oft genug, also lass mal die Kirche im Dorf.

    Zitat Zitat
    der ja implizit aussagt, dass Medien und Kunst die Möglichkeit haben sollten, Probleme anzusprechen
    Nein, nicht implizit.
    Zitat Zitat
    Wer, wenn nicht Medien und Kunst soll denn dann auf das Problem hinweisen?
    wirkt auf mich nen bissle, als währe es irgendwo ne verpflichtung oder zumindest etwas das gemacht werden "sollte" sprich man könnte es unter umständen vorraussetzen.

    Zitat Zitat
    Abgesehen davon, dass ich diesen Absatz nicht unbedingt weniger blöd (verzeih die Wortwahl, aber es passt grad) finde, ist doch die Aussage eine andere. Warum schreibst du nicht einfach was du meinst anstatt etwas anderes?
    Da hat scheinbar wer nen Clown gefrühstückt, aber meinetwegen:

    Zitat Zitat von Yenzear
    Mit Idealfall meinte ich lediglich, dass nicht sofort irgend ein Gutmensch(..) um die Ecke gestürmt kommt, um einem an die Karre zu pissen, weil man ja [hier beliebige Ethnie einfügen] schlecht darstellt.
    Ich meinte übrigens nicht, dass beispielsweise ein nachgestellter Vietnamkrieg mit Elfen und Zwergen idealer währe, als mir realen ethnien, mal bezüglich der Selbstzensur.
    Zitat Zitat
    Im Idealfall werden keine realen Rassen diskriminiert, also eher Elfen, Zwerge etc
    Das untere Zitat meine Aussage und das obere meine Deffinition von einem "Idealfall".
    Ob du es nun glaubst oder nicht, du bist nicht der einzige Mensch, der es nervig findet, sich mit Leuten zu unterhalten die einem Dinge unterstellen, die man gesagt haben soll, die man nicht gesagt hat. Klar, kann man Dinge Missverstehen, aber einem wegen eins Missverständnisses direkt die Hörner aufzusetzen, halte ich für kindisch.

    Zitat Zitat von Corti
    Ich verzeihe dir nicht. Der Begriff ist nicht erst seit Platz 2 beim Unwort des Jahres 2011 nichts anderes als ein Kampfbegriff zu Diskreditierung andersdenkender. Wenn du mal wieder an einem Shitstorm zu Feminismus, Flüchtlingen, Religion oder anderen sozialen Themen teilnimmst, darfst du ihn gern benutzen. In diesem Topic unterbietet diese Form der Polemik selbst das kläglich vorhandene vom Thema abgekommene Restniveau.
    Kann ich mit leben, denn offen gesagt, isses mir Egal, was Leute wie du denken, da sie die Dinge eh immer so drehen wie sie es gerade brauchen. Entweder das oder du hast schlicht und ergreifend einen wirklichen Scheißtag, dafür kann ich aber nichts.
    Desweiteren verbitte ich mir so haltlose Untersellungen, ich würde an solchen Shitstorms gegen Flüchtlinge etc teilnehmen. Wenn du dafür keine Beweise hast, solltest du solche Behauptungen einfach stecken lassen.
    Zitat Zitat
    In diesem Topic unterbietet diese Form der Polemik selbst das kläglich vorhandene vom Thema abgekommene Restniveau.
    Über Polemik musst du nach der Aktion hier echt nix bringen, aber ich will dir mal erklären, warum ich diesen Begriff gewählt habe.
    Gutmensch deswegen, weil solche Leute immer dann angewackelt kommen, wenn sie irgendwo diskreminierung oder politisch unkorrekten Kram vermuten und sich dann darüber aufregen.
    Nur weil ein paar Primaten das Wort verwenden muss es nicht schlechter sein. Sicher, ich hätte auch nen anderen Begriff nehmen können, aber "selbsternannter Sittenwächter" wollte mir grad nicht einfallen~

    Zitat Zitat
    Man soll niemals Niedertracht unterstellen, wenn Inkompetenz eine einfachere Erklärung ist ;-)
    Zitat Zitat
    [...]Oder kontert es sich einfach besser, wenn man auf fiktive Aussagen eingeht?

  6. #106
    @Eddy
    Ich hab eigentlich schon mehrmals gesagt, was für mich Rassismus ist. Vorurteile und geschmacklose Witze machen einen nicht gleich zum Rassisten, es sei denn, die Person ist eben davon überzeugt, dass eine bestimmte Gruppe minderwertig ist und das in einem Maße, das weit über deine Beispiele geht. Die Kommentare über Flüchtlinge sind zwar dumm, aber ich bezweifle, dass jeder von denen aus der tiefsten Überzeugung spricht, dass Flüchtlinge Menschen zweiter Klasse sind. Viele ärgern sich über eine (vermeintliche) Ungerechtigkeit und im Ärger sagt man viel. Du kannst Vorurteile, so fragwürdig sie auch sein mögen, nicht mit Rassimus gleichsetzen. Jeder Mensch hat Vorurteile, aber rassistisch ist längst nicht jeder. Es macht schon einen Unterschied, ob Oma Getrude beim Bäcker über die Flüchtlinge wettert, weil der Staat ihr wieder mal die Rente gekürzt hat, oder ob sie auf der Pegida-Demo einen Galgen hochhält. Ich halte es für fragwürdig, den wahren Rassismus dadurch zu relativieren, dass man jedes dumme Wort zum Rassismus erklärt und damit den Anschein erweckt, alle Menschen wären rassistisch, wodurch er dann gleich weniger schlimm erscheint.

    Zitat Zitat
    Gewalt kommt auch oft in Spielen (auch und gerade wenn man den "Guten" spielt) vor, ohne dass es eine Reflektion gibt, ob sie richtig oder falsch ist.
    Das stimmt eben nicht. Die Gesinnung der Figur wertet auch die Gewalt. Gewalt zur Selbstverteidigung und zum Schutz anderer stellen nur wenige infrage (Pazifisten, die für völlige Gewaltlosigkeit eintreten). Die guten Helden aus Spielen sind schon so gedacht, dass sie Gewalt nur im Notfall einsetzen (die Aktionen des Spielers haben wie gesagt mit dem Charakter der Figur nichts zu tun, hier ist es der Spieler, der rollenspielt), egal wie sehr manche Leute versuchen, es (scherzhaft) zu verbiegen.

    Zitat Zitat
    Müssten die Konsumenten solcher Medien die Konsequenzen nicht fürchten (und damit meine ich sowohl den Schmerz als auch die Gesellschaftliche Diskreditierung), dann würden sie die Gewalt auch ausleben
    Dann würde es uns gar nicht geben. Menschen sind trotz allem Schlechten, das auf der Welt passiert, eine soziale Spezies. Natürlich sind Gesetze notwendig, um Gewalt einzudämmen, aber auch Mitgefühl hält viele Menschen davon ab, ihren Nachbarn den Kopf einzuschlagen. Du machst dir das echt zu einfach.

    Zitat Zitat
    Ich werde auch dann in meiner Würde verletzt, wenn mir jemand eine Reinhaut, wenn man so will.
    Ohne die Auswirkungen von Gewalt verharmlosen zu wollen, macht es schon einen Unterschied, ob jemand eine reingehauen bekommt oder sein ganzes Leben lang diskriminiert wird. Außerdem sprechen wir wie gesagt über Gewalt und Rassismus in den Medien.

    Die Darstellung von Schwarzen oder auch Indianern in älteren Büchern wird übrigens häufig kritisiert. Einige Verlage entfernen deswegen z. B. das Wort "Neger" aus solchen Büchern. Damals in Ordnung ist ungleich heute in Ordnung.

    @Corti
    Zitat Zitat
    Wäre diese hypothetische Darstellung als "unzivilisierte Monster" denn in dem Falle entsprechend der realistischen Darstellung der historischen Ereignisse oder verzerrt um noch schlimmer zu wirken als es wirklich war?
    Letzteres, denn ich bin mir sehr sicher, dass nicht alle Konquistadoren grausame Monster gewesen sind.

    ***

    Nochmal allgemein zum (halben) Offtopic: Ich seh das so, dass Offtopic dann stört, wenn es die eigentliche Diskussion begräbt. Das eigentliche Thema ist aber schon längst abgeschlossen. Mijani hat sich entschieden und auch sonst braucht über die Triggerwarnungen nicht mehr diskutiert zu werden, weil es kaum ein stichhaltiges Argument gibt, vor bedenklichen Themen nicht zu warnen. Deswegen schadet es nicht, etwas abzuschweifen, auch wenn mir bewusst ist, dass wir uns wieder im Kreis drehen bzw. dass es nur noch um Rechthaberei geht, was bei diesem ernsten Thema doppelt doof ist.

  7. #107
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    @Eddy
    Ich hab eigentlich schon mehrmals gesagt, was für mich Rassismus ist. Vorurteile und geschmacklose Witze machen einen nicht gleich zum Rassisten, es sei denn, die Person ist eben davon überzeugt, dass eine bestimmte Gruppe minderwertig ist und das in einem Maße, das weit über deine Beispiele geht. Die Kommentare über Flüchtlinge sind zwar dumm, aber ich bezweifle, dass jeder von denen aus der tiefsten Überzeugung spricht, dass Flüchtlinge Menschen zweiter Klasse sind. Viele ärgern sich über eine (vermeintliche) Ungerechtigkeit und im Ärger sagt man viel. Du kannst Vorurteile, so fragwürdig sie auch sein mögen, nicht mit Rassimus gleichsetzen. Jeder Mensch hat Vorurteile, aber rassistisch ist längst nicht jeder. Es macht schon einen Unterschied, ob Oma Getrude beim Bäcker über die Flüchtlinge wettert, weil der Staat ihr wieder mal die Rente gekürzt hat, oder ob sie auf der Pegida-Demo einen Galgen hochhält. Ich halte es für fragwürdig, den wahren Rassismus dadurch zu relativieren, dass man jedes dumme Wort zum Rassismus erklärt und damit den Anschein erweckt, alle Menschen wären rassistisch, wodurch er dann gleich weniger schlimm erscheint.
    Wenn man eine Lüge erzählt, dann ist man per Definition ein Lügner. Wenn man einen rassistischen Witz erzählt, dann ist man ein Rassist.
    Natürlich wird einem dann niemand mit diesen Begriffen assoziieren, höchstens im Moment der Lüge/des Witzes, nichtsdestotrotz ist man es.
    Man kann es differenzieren und die wirklich schlimmen Leute sind die Hardcore Lügner, und die Hardcore Rassisten (zumindest nimmt die Gesellschaft es so wahr).
    Also ist auch das Wettern der Oma Gertrude eine rassistische Handlung. Ob das Wettern jetzt aus einer rassistischen Überzeugung entsteht oder weil sie sich in ihren Rechten betrogen fühlt ist in dem Zusammenhang erst mal unwichtig dafür, dass es rassistisch ist.
    Und es sollte jedem klar sein, die Aussage von der guten Gertrude nicht so zu bewerten wie von einem Parolenschwingenden Neo-Nazi. Wobei es genug Studien dafür gibt (mitunter sagt einem das auch der gesunde Menschenverstand), dass die Aussage beim Bäcker der erste Schritt auf dem Weg zum Neo-Nazi ist. Immerhin war der auch nicht direkt bei seiner Geburt überzeugter Rassist, sondern durch mehrere Stationen in seinem Leben hat sich diese Neigung gebildet.

    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Das stimmt eben nicht. Die Gesinnung der Figur wertet auch die Gewalt. Gewalt zur Selbstverteidigung und zum Schutz anderer stellen nur wenige infrage (Pazifisten, die für völlige Gewaltlosigkeit eintreten). Die guten Helden aus Spielen sind schon so gedacht, dass sie Gewalt nur im Notfall einsetzen (die Aktionen des Spielers haben wie gesagt mit dem Charakter der Figur nichts zu tun, hier ist es der Spieler, der rollenspielt), egal wie sehr manche Leute versuchen, es (scherzhaft) zu verbiegen.
    Wenn ich also laut rufe, dass Gewalt schlecht ist, dabei aber die Gewalttätigen Verbrecher der Reihe nach verprügle, dann ist das ok? Eine Figur ist lächerlich und unglaubwürdig, wenn sie im Gameplay anders handelt als was sie sagt und zeigen will. Und egal was du sagst, wenn der Spieler in der Gameplaypassage Massenhaft Menschen abschlachtet und in der Storypassage die Figur dann als völliger Pazifist auftritt, dann passt das nicht (kannst dich bestimmt noch an die Diskussionen zu Tomb Raider erinnern). Da kannst du die Handlung nicht auf den Spieler schieben, es ist immer noch die gleicher Figur und wird vom Spieler auch so wahrgenommen. Und ich kann es nur noch mal wiederholen: Sehr viele Spieler mit einer guten Figur, die die Welt vom Bösen befreien will oder was auch immer bringt massenhaft Tiere, Menschen und sonstige Wesen um. Und keiner kann mir erzählen, dass es sich um Selbstverteidigung handelt, wenn die Figuren in einem RPG gegen Massenhaft feinde kämpfen um stärker zu werden. Denn im seltensten Fall sind die Gegner alle Böse. Und selbst wenn, Gewalt gegen das Böse itself ist immer noch Gewalt, egal wie nötig und sinnvoll sie in dem Kontext auch erscheinen mag.

    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Dann würde es uns gar nicht geben. Menschen sind trotz allem Schlechten, das auf der Welt passiert, eine soziale Spezies. Natürlich sind Gesetze notwendig, um Gewalt einzudämmen, aber auch Mitgefühl hält viele Menschen davon ab, ihren Nachbarn den Kopf einzuschlagen. Du machst dir das echt zu einfach.
    Unfug.Natürlich würde es uns Menschen noch geben, schau mal in den Spiegel, da lächelt dich einer an. Wie ich in dem Kontext weiter oben bereits schrieb: Früher (vor Zeiten des Internets, der Filme und von Videospielen die allesamt Gewalt in Massen bieten), ging es in so gut wie jeder Gesellschaft deutlich brutaler zu. Selbst heute noch, schau dir die dritte Welt Länder an und die Statistiken zu Gewalt, Mord, Hunger und was du willst. Gewalt ist dort viel vorherrschender als bei uns. Die "Zivilisierten" schlagen sich äußerst selten real (viele sogar in ihrem Leben nie), konsumieren aber sehr gerne Gewalt in Form von Medien (und sollten es nur die Nachrichten sein).
    Und auch damals hat Nächstenliebe, Mitgefühl, Scham, Gesunder Menschenverstand und noch eine ganze Reihe andere logische und emotionale Gründe die Menschen davon abgehalten einander die Köpfe einzuschlagen.
    Was denkst du, wie oft greifen Leute (wahrscheinlich ist es dir auch schon mal passiert) zu einem Fighting-Game um sich abzureagieren, wenn mal wieder irgendwas nicht so läuft oder sie auf 180 bringt? Man lässt die reale Gewalt, weil es anderes Ventil gibt, dass deutlich weniger Konsequenzen nach sich zieht. Schaff von heute auf Morgen alle Medien ab und die Gewalt wird wieder präsenter werden, darauf wette ich mit dir.

    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Ohne die Auswirkungen von Gewalt verharmlosen zu wollen, macht es schon einen Unterschied, ob jemand eine reingehauen bekommt oder sein ganzes Leben lang diskriminiert wird. Außerdem sprechen wir wie gesagt über Gewalt und Rassismus in den Medien.
    Moment mal! Jetzt vergleichst du aber eine Kerze mit einem Steppenbrand!
    Einmal eine reingehauen zu bekommen ist natürlich weniger schlimm als sein Leben lang diskriminiert zu werden.
    Einmal wegen seiner Hautfarbe übelst beleidigt zu werden ist aber auch deutlich schlimmer als sein Leben lang regelmäßig vermöbelt zu werden.
    Bleib bitte in Relation mit deinen vergleichen.

    Bei rassismus ist die Psychologische Komponente deutlich stärker als bei reiner Gewalt. Gewalt um der Gewalt Willen ist eher physisch. Was davon jetzt schlimmer ist, kommt auf sehr stark auf die Verhältnisse, die Person und die Situation an. Den einen kann man Stundenlang beleidigen und er nimmt es mit einem Schulterzucken. Der nächste ist nach ein paar Sätzen schon ein Häufchen Elend.
    Aber ebenso bei Gewalt. Manche Menschen können sich damit arrangieren, sie sogar wollen, andere Brechen schon zusammen, wenn sie nur zu stark geschubst werden.
    Das Rassismus also schlimmer ist als Gewalt, kann ich nicht unterschreiben.
    Aber es kann durchaus sein, dass du es als Schlimmer empfindest, wegen dem, was du erlebt hast oder durch deine Umgebung/ Nachrichten/ Erfahrungen Anderer/... mitbekommen hast.
    dennoch wäre ich vorsichtig damit eine Art von Negativem über eine andere zu stellen.

    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Die Darstellung von Schwarzen oder auch Indianern in älteren Büchern wird übrigens häufig kritisiert. Einige Verlage entfernen deswegen z. B. das Wort "Neger" aus solchen Büchern. Damals in Ordnung ist ungleich heute in Ordnung.
    Du schreibst es selbst: "damals in Ordnung". Das ist es, was ich sagte und was kritisiert wurde. Aus heutiger Sicht ist es immer schlecht gewesen. Aber je nachdem wie sich die Welt in Zukunft entwickelt, kann schon in 30 Jahren der allgemeine Konsens sein, dass Linkshänder eine niedere Art von Mensch ist. Oder das nur Menschen Lehrer werden können, die auch regelmäßig Rauchen.
    Sind vielleicht unsinnige Beispiele, aber vieles was heute normal ist, wurde vor wenigen Jahren, Jahrzehnten oder Jahrhunderten als absurd und falsch angesehen und andersrum.
    Beispiel? Homosexualität. Vor 20 Jahren noch als ekelhaft, unnnatürlich, sündhaft und mit vielen anderen negativen Begriffen assoziiert. Wenn man heute erwähnt, dass man Schwulsein für nicht ok hält (also schon recht schwach formuliert), dann dauert es nicht lange, bis man von allen Seiten auf's übelste Beleidigt wird und sich teilweise schlimmeres gefallen lassen muss als die Schwulen vor 20 Jahren.

    Gesellschaft ändert sich, und auch das, was gut und was schlecht ist. Zumindest was die "Gesellschaft" (also ein paar Typen an der Macht damit mein ich nicht die Lachnummer von Regierung) als gut und schlecht haben will.

    //EDIT
    Damit es nicht zu Missverständnissen kommt:

    "Wenn man eine Lüge erzählt, dann ist man per Definition ein Lügner. Wenn man einen rassistischen Witz erzählt, dann ist man ein Rassist."

    Damit will ich nicht sagen, dass man sofort ein Rassist in dem Sinne ist, wie der Begriff allgemein gebraucht wird. Sondern dass auch die Kleinigkeiten, die man im Alltag macht in ihrer Summe Auswirkungen haben. Wenn jeder Verantwortungsvoller mit dem Thema umgeht und eben nicht gleich einen Schwarzen-Witz macht (egal wie passend er in der Situation gerade zu sein scheint), dann würde die Welt schon ein Stück besser sein.

    Das Video hier zeigt vom Prinzip her ganz gut, was ich meine (Guck-Empfehlung, sehr guter Clip) - "Dear Daddy"

    Geändert von Eddy131 (14.07.2016 um 01:02 Uhr)

  8. #108
    Zitat Zitat von Eddy131 Beitrag anzeigen
    Wenn man eine Lüge erzählt, dann ist man per Definition ein Lügner. Wenn man einen rassistischen Witz erzählt, dann ist man ein Rassist.
    Natürlich wird einem dann niemand mit diesen Begriffen assoziieren, höchstens im Moment der Lüge/des Witzes, nichtsdestotrotz ist man es.
    Esse ich einmal einen Salat, bin ich Veganer.
    Trinke ich einmal ein Bier, bin ich ein Alkoholiker.
    Trete ich einmal gegen einen Ball, bin ich ein Fussballer.
    Habe ich als Mann einmal Sex mit einer Frau bin ich Hetero.

    Verhältnismäßigkeiten und Relationen, mein Bester.

  9. #109
    @Eddy
    Ein Lügner ist man, wenn man ständig Lügen erzählt. Negative Eigenarten schreibt man einem Menschen erst dann zu, wenn sie häufig auftreten. Alles andere wäre auch absurd, denn jeder Mensch hat schon mal gelogen, das Wort "Lügner" würde bedeutungslos sein, wenn man jeden so nennen könnte. Negative Eigenarten sind, wie so vieles auf der Welt, nicht binär und beim Rassismus ist es nicht anders. Erst wenn jemand häufiger durch rassistische Worte und Taten negativ auffällt, würde man von einem Rassisten sprechen, denn vorher kann man sich gar nicht sicher sein, ob die Person nicht nur etwas Dummes gesagt hat, ohne dass dahinter eine Gesinnung steckt.

    Zitat Zitat
    Sehr viele Spieler mit einer guten Figur, die die Welt vom Bösen befreien will oder was auch immer bringt massenhaft Tiere, Menschen und sonstige Wesen um. Und keiner kann mir erzählen, dass es sich um Selbstverteidigung handelt, wenn die Figuren in einem RPG gegen Massenhaft feinde kämpfen um stärker zu werden.
    Doch, ich kann dir das erzählen. In meinen Spielen zum Beispiel verteidigen sich die Helden nur gegen die aggressive Flora und Fauna, und auch alle Menschen und Humandoiden, die sie angreifen, trachten ihnen nach dem Leben. Wie ich schon sagte, lehne ich Gewalt nicht ab, und ich will mit meinen Spielen - genauso wie die meisten anderen Entwickler - auch keine Gewaltlosigkeit propagieren. Gewalt ist dann gerechtfertigt, wenn man sich oder andere verteidigt. Grinden ist wie gesagt eine reine Spielerentscheidung, die Spielfiguren sprechen eher selten davon, dass sie grinden wollen und ja, hier muss man unterscheiden. Link ist kein böser Charakter, nur weil der Spieler Hühner mit dem Schwert malträtiert. Im Grunde ist sogar präventive Gewalt gerechtfertigt. Wenn in meiner Nähe Monster/Tiere leben würden, die Menschen bei Sichtkontakt angreifen und töten, dann würde ich auch wollen, dass diese Gefahr gebannt wird, notfalls mit tödlicher Gewalt. Es ist also ganz einfach: Die meisten Spiele sagen nicht, dass Gewalt schlecht ist, sondern dass Gewalt Ultima Ratio gegen all die Unverbesserlichen ist, die einem friedlichen Zusammenleben im Weg stehen.

    Zitat Zitat
    Früher (vor Zeiten des Internets, der Filme und von Videospielen die allesamt Gewalt in Massen bieten), ging es in so gut wie jeder Gesellschaft deutlich brutaler zu.
    Oh ja, ich kann mir lebhaft vorstellen, dass sich die antiken Griechen im Forum lieber geprügelt haben anstatt miteinander zu diskutieren. Mediengewalt verhindert keine Gewalttaten, "Luxus" tut es. Je besser es den Menschen geht, desto weniger Gewalt gibt es (u. a. auch deswegen, weil weniger Menschen zu kriminellen Mitteln greifen). Mal ganz abgesehen davon ist nichts von dem verschwunden, was unsere bösen Vorfahren so taten - Krieg, Folter und Mord gibt es immer noch. Und weißt du was, einige Völker, die abseits der Zivilisation leben, kommen ganz ohne Filme, Spiele usw. aus, und dennoch leben sie friedlich zusammen. Konflikte gibt es natürlich schon, aber trotzdem besteht deren Leben nicht daraus, sich ständig die Köpfe einzuschlagen. Eben weil Menschen soziale Wesen sind.

    Zitat Zitat
    Was denkst du, wie oft greifen Leute (wahrscheinlich ist es dir auch schon mal passiert) zu einem Fighting-Game um sich abzureagieren, wenn mal wieder irgendwas nicht so läuft oder sie auf 180 bringt?
    Ziemlich selten, würde ich sagen. Ich machs jedenfalls nicht. Ich spiel Spiele, weil sie mir Spaß machen. Ohne die Spiele wäre ich im RL auch nicht gewaltätiger als mit.

    Zitat Zitat
    Moment mal! Jetzt vergleichst du aber eine Kerze mit einem Steppenbrand!
    Du verstehst nur nicht, was ich eigentlich sagen wollte. Die Menschen, die Diskriminierung ausgesetzt sind, werden oft ihr ganzes Leben lang diskriminiert. Im RL, in Internet, in den Medien. Sie können der Diskriminierung kaum entkommen. Das nagt an der Seele. Es gibt sicher Gewaltopfer, die Mediengewalt belastet, aber es kommt auch darauf an, was sie erlitten haben und wie die Gewalt dargestellt wird. Opfer von Diskriminierung werden sich aber so gut wie immer schlecht fühlen, wenn sie in einem Spiel, das eigentlich Spaß machen soll, genauso diskriminiert werden wie im RL.

    Zitat Zitat
    Du schreibst es selbst: "damals in Ordnung". Das ist es, was ich sagte und was kritisiert wurde. Aus heutiger Sicht ist es immer schlecht gewesen.
    Und das ist auch richtig so. Es war auch schon damals schlecht, die Leuten haben es nur noch nicht gewusst. Wir sind einfach ein wenig klüger geworden.

    Zitat Zitat
    Beispiel? Homosexualität. Vor 20 Jahren noch als ekelhaft, unnnatürlich, sündhaft und mit vielen anderen negativen Begriffen assoziiert. Wenn man heute erwähnt, dass man Schwulsein für nicht ok hält (also schon recht schwach formuliert), dann dauert es nicht lange, bis man von allen Seiten auf's übelste Beleidigt wird und sich teilweise schlimmeres gefallen lassen muss als die Schwulen vor 20 Jahren.
    Good lord, da hast du ja einen vom Stapel gelassen. Es ist einfach so, dass immer mehr Menschen erkennen, dass die Einstellung von "damals" widerlich ist. Damals in Anführungszeichen, weil sich gar nicht so viel geändert hat. Homosexuelle werden auch heute noch diskriminiert und die Leute, die Homosexuelle "nicht so ok finden", sind immer noch die gleichen Arschnasen, die Homosexualität ekelhaft, unnatürlich und sündhaft finden.

    Aber wie dem auch sei, ich klinke mich jetzt aus, denn ich sehe keinen Sinn mehr, noch weiter über das Thema zu sprechen.

    Geändert von Kelven (14.07.2016 um 12:11 Uhr)

  10. #110
    Zitat Zitat
    er wie dem auch sei, ich klinke mich jetzt aus, denn ich sehe keinen Sinn mehr, noch weiter über das Thema zu sprechen.
    Und an dieser Stelle klinke ich mich EIN, weil das gerade so schön passt. Eigentlich hatte sich csg hierum gekümmert, weil ich in einer Stunde anfangen werde, Möbel zu schleppen, aber ich will diesen Punkt nutzen, bevor die Keilerei weitergeht.

    Wir haben jetzt absolut unverhältnismäßig viele Meldungen und Beschwerden zu diesem Thread bekommen, der nicht nur mittlerweile Kontinente von seinem Ursprungsthema entfernt ist, sondern auch eine Richtung angenommen hat, die wir nicht gutheißen und auf die wir momentan kein Auge haben können. Die Beschwerden erreichten uns Privat, per PN, über das Meldungstool und im Discord und kamen von sehr verschiedenen Quellen - es ist also nicht nur irgendjemand, den das Thema nervt, es ist eine Vielzahl von Usern, die dieses Trainwreck von Thread nicht mehr sehen können. Daher haben wir beschlossen, den Thread vorerst zu schließen - schlicht und ergreifend, um den Beschwerden Herr zu werden und diese Atombombe von Thread sich nicht noch weiter anheizen zu lassen.

    Der Thread bleibt mindestens bis zum 01.08. zu - bis dahin können csg und ich wegen Umzug und BMT einfach nicht garantieren, diesem Thread die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Wer danach noch etwas zum eigentlichen Thema (ich erinnere: Triggerwarnungen) beitragen möchte, darf sich gerne per PN an uns wenden. Wer über Rassismus diskutieren will, dem sei das Politikforum ans Herz gelegt.

    Vielen Dank für euer Verständnis.

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