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Thema: [Gestrandet] - Episode 2 - Verschwunden (Tag 2)

  1. #1

    [Gestrandet] - Episode 2 - Verschwunden (Tag 2)


    Episode 2
    - Verschwunden -

    Starttermin: 26.04.2016

    Es waren mittlerweile alle wach. Gemeinsam standen sie nun vor dem Flugzeug und blickten auf die Stellen, an denen gestern Abend noch die sterblichen Überreste der anderen Passagiere gelegen hatten. Es waren eindeutige Schleifspuren zu sehen, die zum Wald führten. Nach einer kurzen Beratung - immerhin hatten sie jetzt hier eine Hütte errichtet und im Wald gerettet zu werden, war ziemlich schwierig - beschlossen die Überlebenden, der Sache auf den Grund zu gehen. Schließlich war es kaum zu erwarten, dass Suchtrupps sie schon jetzt finden würden - und selbst wenn, das Flugzeug war kaum zu übersehen und die Hütte ein eindeutiges Zeichen dafür, dass es Überlebende gab. Sie machten sich also auf den Weg, den Spuren durch den Wald zu folgen.

    Schon nach kurzer Zeit, sie waren noch nichtmal am Servierwagen vorbeigekommen, an dem Rich und 陳俊光 für Verpflegung gesorgt hatten, führten die Schleifspuren geradewegs in den Bach. Wer oder was auch immer die Leichen entwendet hatte, hatte es offensichtlich für einfacher gehalten, diese über den Bach zu transportieren, als durch den Wald, denn auch auf dem anderen Ufer waren die Spuren nicht wieder zu finden.

    Der Bach war nicht sehr tief, weswegen es tatsächlich nicht besonders schwierig war, ihm weiterhin zu folgen. Lästigerweise war ein kleiner Schwarm Mücken auf die Passagiere von Flug 180 aufmerksam geworden und schien sie jetzt zu verfolgen. Wild um sich schlagend, um sich gegen die Stiche der Mücken zu wehren, schritt die Gruppe voran, bis sich der Wald schließlich in eine recht große Lichtung öffnete. Dies war offensichtlich auch die Stelle, an der die Klippen zusammenführten. Direkt vor ihnen lag nun ein kleiner See, durch den der Bach anscheinend hindurchführte - schließlich wurde der See von einem kleinen Wasserfall gespeist. Die Klippen waren hier nicht ganz so hoch wie am Strand, aber reichten trotzdem mindestens 25 Meter in die Höhe und waren damit höher als die größtenteils geduckt wirkenden Bäume des Waldes. Eindeutig war, dass sie hier eine schöne Stelle des Waldes gefunden hatten, auch wenn es ihnen in ihrer Situation natürlich nicht weiterhalf.

    Es war unmöglich zu sagen, wohin die Toten geschleift wurden - waren sie etwa die Klippen hinaufgezogen worden? Nein, das musste doch unmöglich sein. Scheinbar waren sie spurlos verschwunden.

    Ortszeit: Ungefähr 11:00

    Karte der Umgebung



    Legende: Blau: Bach und See; Braun: Klippen; Hellgrün: Gras; Dunkelgrün: Wald

    Aufgaben:
    Umgebung?
    Es muss doch irgendeinen Hinweis darauf geben, wohin die Leichen verschwunden sind. Irgendwo. Man muss nur genau genug suchen, ganz sicher!

    Mittagessen
    Frühstück ist zwar noch nicht so lange her, aber es war nicht besonders habhaft und außerdem sollte vielleicht nicht bis zum letzten Moment gewartet werden, bis etwas zu essen beschafft wird. Essbare Pflanzen sind gefunden, aber damit genug zusammenkommt, sollte gemeinsam gearbeitet werden. Geforderte Eigenschaften: Intelligenz oder Geschick, erleichtert um 10% Teilnehmerzahl: 3 von mindestens 3 Aufgabe erledigt

    Verschlossene Tür: Wenn versucht wird, die Türe zu öffnen, stellt sich schnell heraus, dass die Tür verschlossen ist. Vielleicht lässt sich die Türe irgendwie öffnen? Eins ist klar, um das Schloss zu knacken, muss irgendein Werkzeug her und auch mit purer Gewalt wird es eher schwer - da müsste man sich schon etwas einfallen lassen. Mit dem improvisierten Dietrich müsste sich die Türe doch öffnen lassen. Geforderte Eigenschaft: Geschick, erschwert um 15% Aufgabe erledigt

    Mysteriöse Schubladen: Zwei der drei Schubladen lassen sich wohl ziemlich leicht öffnen, aber die dritte ist verschlossen. Allerdings sieht das Schloss nicht so aus, als würde es sich mit dem improvisierten Dietrich öffnen lassen, der würde vermutlich nichtmal hinein passen. Hier war nun wirklich Gewalt gefragt. Geforderte Eigenschaft: Stärke Teilnehmerzahl: So viele, bis die Schublade geöffnet wurde

    Bücherregal: Vielleicht findet man unter den ganzen Büchern ja auch etwas nützliches, vielleicht irgendetwas, was weiterhelfen könnte. Allerdings sind es so viele Bücher, dass man kaum eine Chance hat, nur mal eben nach dem richtigen zu greifen. Geforderte Eigenschaft: Intelligenz Teilnehmerzahl: 3/3 - 2/3 Proben gelungen

    Funkgerät:
    Ein funktionierendes Funkgerät kann nur von Vorteil sein - allein schon um eine ankommende Suchtruppe kontaktieren zu können. Allerdings muss das Funkgerät dafür natürlich überhaupt erstmal funktionieren - und dafür muss man herausfinden, wo denn überhaupt das Problem liegt.

    Episodenendaufgabe: Über die Wipfel
    Die Steilwand zu bezwingen scheint die einzige Möglichkeit zu sein, weiterzukommen, sich in Sicherheit zu bringen, wenn man den Worten von Sarah glauben schenken möchte. Immerhin ist durch das Seil und die Kletterhaken die Aktion einfacher, als es vorhin noch bei Richards Kletterversuch der Fall gewesen war. Mit dem Seil kann für zusätzliche Sicherheit gesorgt werden, allerdings ist es nicht lang genug, um es an den dicken Stämmen der Bäumen des Waldes oberhalb der Steilwand festzubinden und trotzdem noch eine sinnvolle Länge zur Sicherung zur Verfügung zu haben - deshalb muss es festgehalten werden.
    Klettern: Geforderte Eigenschaft: Gewandtheit, erleichtert um 20%, jedoch nicht über ein Maximum von 90% Teilnehmerzahl: 3 potentiell tödlich
    Sichern: Geforderte Eigenschaft: Stärke Teilnehmerzahl: wer schon oben ist, maximal 3 gleichzeitig
    Vorbereitungen: Mit einigen der Wrackteile kann man das Klettern insofern vereinfachen, dass schon gewisse Leitern oder sonstige Hilfsmittel zum Klettern geschaffen werden können. Allerdings ist der Transport dieser Teile recht anstrengend. Geforderte Eigenschaft: Stärke Teilnehmerzahl: 3, Teilnehmer dieser Teilaufgabe können später nicht an Sichern teilnehmen

    Relevante Informationen:
    Sam wurde in der letzten Episode nicht verarztet und hat damit auf alle Aufgaben, bei denen Stärke gebraucht wird, eine Erschwernis von 20%
    Um die Klippen zu erklettern ist eine Doppelprobe in Gewandtheit notwendig. Achtung: Hier droht extreme Gefahr!
    Die gefundenen Metallhaken erleichtern das Beklettern der Klippen, es ist in der Folge nur noch eine Gewandtheitsprobe notwendig. Die Gefahr besteht dabei allerdings immer noch.


    Geändert von DSA-Zocker (24.05.2016 um 01:06 Uhr)

  2. #2


    Der Regen war förmlich ohrenbetäubend. Er prasselte auf das Blechdach der Hütte, die Brix, Ugur und Sam doch erstaunlich kompetent zusammengebaut hatten. Zoe hatte es schon lange aufgegeben, die Augen zu schließen. Wann immer sie es tat, sah sie 3D vor sich. Hörte die Schreie. Tagsüber konnte sie die Erinnerung erfolgreich weglächeln, die anderen entertainen, damit niemand mitbekam, was für eine Scheissangst sie hatte. Die anderen schliefen bereits. Oder taten zumindest sehr überzeugend so, als würden sie sich ausruhen. Nur Rich war anscheinend zu stur - oder zu aufgeregt - um sich ebenfalls hinzulegen. Er saß an der Öffnung, starrte nach draußen, hatte vorher irgendwas von "Wache halten" erzählt. Irgendetwas an ihm schien sich permanent zu bewegen. Zoe stand auf und überwand die wenigen Schritte zu ihm.

    "Hey."

    Mit einem Lächeln ließ sich die dunkelhaarige Schönheit an dem Blech der Seitenwand nach unten gleiten und setzte sich so neben ihn. Rich schien unfassbar müde, aber trotzdem wachsam. Zoe hatte beinahe das Gefühl, als wolle er sofort hinausrennen und irgendetwas tun.

    "Wir sollten irgendwas machen, das bisschen Regen, ey."

    "Ja. Aber es ist dunkel, Rich. Das würde uns jetzt auch nichts bringen."
    "Was, wenn gerade jetzt ein Flugzeug über uns drüber fliegt? Die finden uns so nie. Wir hätten ein Feuer machen sollen. Und die Toten..."
    "Entspann dich."

    Sie legte dem jungen Mann eine Hand auf die Schulter und lächelte tapfer erneut. Das alles ist nur eine große Aufführung. Und die anderen sind dein Publikum. Es spielt keine Rolle, was du selbst denkst. Du musst ihnen den Mut geben, den du nicht hast.

    "Schau, wir können gerade nichts machen. Wache halten vielleicht, aber ich glaube, wir würden bei dem Sturm nichtmal sehen, wenn Godzilla aus dem Meer auftaucht."
    "Oh Man. So ein Scheiss."
    "So ein Scheiss."

    Geräuschvoll ließ Zoe ihren Kopf nach hinten gegen das Blech knallen, was dafür sorgte, dass Sam, der in der Nähe schlief, sich umdrehte und irgendetwas in seinen nicht vorhandenen Bart grummelte.

    "Ich hab keine Ahnung, wie ich gerade darauf komme, aber Amy verpasst gerade eben ihren blöden Bio-Test."
    "...Ich glaube, das lässt sich verschmerzen."
    "Was verpasst du? Ich meine, warum fliegst du eigentlich über den "großen Teich"?

    Die letzten zwei Worte sagte er auf unfassbar fürchterlichem Deutsch, was Zoe grinsen ließ.

    "Berufliche Gründe. Bin nicht sonderlich scharf drauf, aber es bringt halt Geld. Und Geld kann ich ECHT gut gebrauchen"

    "Was macht denn so 'ne schöne Frau wie du beruflich?"

    Oh Shit. Zoe atmete einmal tief aus.

    "Naja, sagen wir, ich hab mein Hobby zum Beruf gemacht."
    "Echt? Cool! Ich meine, ich bin ja auch Footballer und so und das wäre schon echt awesome, wenn ich das auch könnte."
    "...Als Footballer durchstarten?"
    "Klar. Oder als Coach. Immer schon allen sagen, wo's langgeht. Und du so?"
    "Naja...ich...ähm...treffe mich mit einem neuen...Fan?"
    "Du hast schon echte Fans mit deinem Job?"

    Mit einem Seufzen ließ Zoe sich nach hinten in den Sand plumpsen und verzog sofort das Gesicht. Wirklich dicht war ihre Hütte nicht, und der Sand rund um die Wände war ziemlich feucht geworden. Aber sie blieb liegen und formte nur ein leichtes Hohlkreuz, um der Nässe zu entgehen.

    "Bist du wirklich so naiv?"
    "... - Du bist 'ne Nutte."

    Rich starrte raus in den Regen, viel zu dicht und dunkelum irgendwas zu sehen, durchzogen von gelegentlichem Donnern, der die Geräusche der Insel sauber abschnitt. Ein Blitz erhellte kurz sein Gesicht, auch wenn es immernoch zu dunkel war, um seinen Gesichtsausdruck zu deuten. Dann zuckte er unverbindlich mit den Schultern.

    "Und? Irgendwelche Meinungen?"
    "Was soll ich dazu sagen? Hilft uns jetzt nicht groß weiter."
    "...Hast Recht. Aber hey, ich würde es zu schätzen wissen, wenn du das nicht gleich rumposaunst."
    "Geht klar."

    So, jetzt ist es raus. Glückwunsch, Zoe. Was hätte er denn sagen sollen? Dich verurteilen? Das willst du doch, oder? Sie seufzte noch einmal schwer und drehte den Kopf, um in die Dunkelheit zu starren.

    "So ein Scheiss."




    So ein SCHEISS.

    Zoe hatte das Gefühl, von unzähligen Mücken zerstochen worden zu sein. Außerdem hatte sie Hunger, ihre Füße taten weh, und sie stellte die Cleverness dieser Aktion nach wie vor in Frage.

    "Warum zum FICK sind wir eigentlich ALLE auf Mystery-Tour gegangen? Hätten wir nicht lieber am Strand warten sollen? Oder so?"

    Die leicht genervten Blicke ihrer unfreiwilligen Reisegruppe ignorierte sie gekonnt, als sie sich am Ufer des kleinen Teichs niederließ, um ihre Füße abzukühlen. Stundenlang waren sie am Fluss entlang gelatscht, und Zoe hatte offiziell keinen Bock mehr. Aber ihr Magen meldete sich noch einmal mit einem leisen Grummeln. Ugh. Sie ließ den Kopf nach hinten fallen und schaute sich ihr kleines, aber staunlich talentiertes Team an. Ein echtes Top-Team. Das hatten sie nicht nur gestern bewiesen. Auch heute ließ es entgegen ihrem ständigen Gemecker echt gut. Sie halfen sich gegenseitig und bisher schien es kaum Konflikte zu geben. Ganz anders als in den Serien, wo immer alle sofort aufeinander losgehen.

    "Hey, jemand Bock, schwimmen zu gehen? Vielleicht finden wir ja eine geheime Schatzhöhle hinterm Wasserfall."

  3. #3
    Die Nacht war schrecklich gewesen. Der sandige Boden unter ihnen, der tobende Sturm über ihnen. Bree hatte sich sehr zusammenreißen müssen, um nicht wieder zu weinen. Sie hatte versucht, einen Schlafplatz neben ihren Freunden zu finden, musste es sich dann jedoch zwischen Valentijn - der sehr nett zu sein schien - und einer ihr unbekannten, männlichen Person bequem machen. Eigentlich hatte die junge Amerikanerin keine Angst vor der Natur, Unwettern oder fremden Menschen, doch auf dieser Insel schien alles etwas anders zu laufen als zu Hause. Mit der Bibel ihres Vaters im Arm war sie dann irgendwann doch eingeschlafen und hatte sich, unfreiwillig oder nicht, an ihre Schlafnachbarn gekuschelt.


    --

    Der Morgen hatte mehr Fragen aufgeworfen als er Antworten brachte. Wo waren die Leichen? Woher sollten sie genug Nahrung bekommen um alle satt zu kriegen? Hatte Rich die ganze Nacht mit dieser Frau gesprochen? Warum war ihr so übel?
    Die Gruppe hatte sich aufgemacht, den Schleifspuren der Leichen zu folgen. Was auch immer wir hoffen am Ende zu finden. Das Klima war angenehm - noch. Der Regen hatte den Wald über Nacht stark abgekühlt.
    Sie waren an einem See mit wunderschönem Wasserfall angekommen. Das Wasser glitzerte im Schein der Morgensonne und Bree überkam das unbändige Verlangen, ihre nackten Zehen in das kühle Nass zu halten. Oder einfach hineinzuspringen.

    "Hey, jemand Bock, schwimmen zu gehen? Vielleicht finden wir ja eine geheime Schatzhöhle hinterm Wasserfall."
    Wie ein Pfeil schoss Brees Arm in die Höhe. Die Blicke der Umstehenden richteten sich auf sie und auch Zoe, genau ihr Name war Zoe, zog eine Augenbraue hoch.
    ”Ich kann das machen. Ich will das machen!”
    Sie hatte sich gestern unglaublich nutzlos gefühlt. Alle waren herumgerannt, hatte ihre Aufgaben gehabt. Einige hatten sich sogar verletzt, nur um der Allgemeinheit zu helfen. Bree wollte auch etwas für die Gruppe tun und im Schwimmen war sie ein Ass.
    Während die Anderen sich im Dickicht umsahen oder auch die Füße im seichten Wasser kühlten, trat Bree neben Zoe an das Ufer des Sees.
    ”Uhm… was soll ich denn genau machen?” Sie war sich unsicher was diese mysteriöse Frau von ihr dachte, doch sie wollte unbedingt von ihr gemocht werden. Also schickte sie ihr ein strahlendes Lächeln entgegen.

    ”WIR werden schauen ob wir im See etwas interessantes finden. Einen Schatz vielleicht?” Während die Schönheit sprach, begann sie, lasziv ihr Kleid über den Kopf zu ziehen und es sanft auf den warmen Sand gleiten zu lassen. Sie versuchte gar nicht erst, unauffällig zu sein. Bree war zwar nicht so gut ausgestattet wie Zoe, würde ihr aber nicht die gesamte Aufmerksamkeit der anderen Überlebenden überlassen. Mit flinken Bewegungen zog die Amerikanerin erst ihre Hose und ihr Shirt und danach ihre Unterwäsche aus. Den anderen ihren blanken Po und Zoe ihre Zunge entgegenstreckend, sprang sie mit einem Satz in das kühle Nass, dicht gefolgt von Zoe die langsam ihren Körper dem Wasser hingab.

    Geändert von Kaia (06.05.2016 um 20:29 Uhr)

  4. #4
    Das Gespräch mit Zoe hatte Richard sehr gut getan.

    Es war irgendwie Ewigkeiten her, dass er mit einer Erwachsenen einfach so locker gesprochen hatte und es nicht um Themen wie sein Betragen, seine Noten oder der Kampf um Collegestipendien ging. Und er war froh, dass er sich mit ihr gut verstand, sie war als Frau schon wirklich eine sehr faszinierende Erscheinung und vielleicht könnte er sie ja bei seinem "Problem" um Rat fragen.

    Dass sie eine Prostituierte war, störte ihn überhaupt nicht, im Gegenteil, mit all dem jugendlichen Enthusiasmus und der pubertären Faszination für alles Sexuelle, fand er die Enthüllung sogar wahnsinnig interessant. Sein stockkonservativer Vater hätte wahrscheinlich sofort die Nase gerümpft und sie laut schreiend aus seine Nähe verwiesen, nur um sich dann klammheimlich die Nummer der Dame besorgen zu lassen.
    Ja, was die Zweckgemeinschaft, die seine Eltern ehe nannten, betraf, war Richard sehr ernüchtert.
    Alleine schon deswegen konnte er es kaum erwarten, endlich die High School hinter sich zu lassen und in irgendeinen anderen Bundestaat zu ziehen - weg aus diesem Nest, in dem jeder ihn kannte und jeder sein Bild hatte und in dem er keine Chance haben konnte, seine vielen kleinen Ausrutscher und Sünden der Vergangenheit ungeschehen zu machen.

    Genau wie Zoe auch konnte er nicht schlafen, wollte nicht schlafen, genau genommen.
    Noch immer rannte er davon, die Furcht, was ihn einholen könnte, ließ ihn einfach weiter laufen. Außerdem fühlte es sich einfach verdammt gut an, etwas zu tun und vielleicht sogar diesmal das Richtige zu machen.
    Er fürchtete sich vor dem was noch auf ihn zukommen würde, wenn Bree, Amy und Brix eine Sekunde lang nachdenken würden, alleine schon deswegen wollte er sich um die Drei kümmern, so sehr er es nur konnte. Er war immer wieder - bis Zoe zu ihm gekommen war - nach hinten geschlichen und hatte nach den Dreien gesehen, vor allem nach Amy und Bree.

    Klar, Amy zu beschützen war logisch und Ehrensache, doch wann immer er Bree sah, stürzte es ihn in Verwirrung widersprüchlicher Gefühle. Wollte sie mehr? War da etwas zwischen den beiden gewesen?
    interessierte er sich wirklich für sie?

    Und warum konnte er sich verteufelt nochmal nicht erinnern, was in der letzten Nacht geschehen war?

    Als der nächste Morgen dräute, schreckte er aus dem Halbschlaf hoch, der schlussendlich seinen Tribut gefordert hatte.
    Unbemerkt war er wohl an Zoe herangerutscht und hatte seinen Kopf auf ihrer Schulter gebettet. Er war froh, dass sie noch döste, so dass sie es nicht gemerkt hatte und schnell schob er sich weg, als sich langsam im Lager das Leben regte... um dann besagt Entdeckung zu machen...


    Eine kleine Weile später hatten sie den paradiesischen See gefunden.
    Ein Wasserfall speiste ihn und schien direkt aus einem der Pornos entsprungen, den er sich mal mit einigen Footballkollegen angesehen hatte.
    An die Story des Filmchens konnte er sich irgendwie nicht mehr erinnern, vielleicht hatte es auch gar keine gegeben, er war sich einen Moment lang unsicher...

    Doch dann schob er wütend den Gedanken beiseite und wollte sich konzentrieren.
    Hier gab es keinen Platz für lächerliche Gedanken an Pornos, keine Zeit, sich so etwas vorzustellen.

    Hier ging es um das Überleben, sogar ums NACKTE ÜBERLEBEN ZUM TEUFEL MACHEN BREE UND ZOE DA?, schrie es in seinem Kopf, als er einen Busch zur Seite drückte und die Beiden schließlich sah.

    "Na, genießt du die Aussicht?", spöttelte Bree und drehte sich dann im Evaskostüm um, präsentierte ihm die Kehrseite und stieg ins Wasser.
    Richard hob die Augenbrauen und grinste. „Ich mag was ich See.“, sagte er, das Wortspiel lachend betonend und sich dann schnell abwendend.
    Nur, um dann wieder einen Blick über die Schulter auf Bree zu werfen. Und sich abzuwenden. Und noch ein Blick - sicherheitshalber! Abwenden. Blick. Hui.

    Richard reckte beiden Daumen hoch und grinste in Richtung der kleinen Gruppe.

    Deren ernste Blicke machten ihm schlagartig klar, dass sie eine andere Aufgabe hatten und sich leise räuspernd blickte er nun zur Felswand.
    Von dort oben konnte er einen perfekten Ausblick haben. Und auch wenn die Felswand erschreckende 25 Meter hoch war, wenn er es geschickt anstellte und den sich in seinen Gedanken bereits abzeichnende Pfad folgen würde, dann würde er im Falle eines Absturzes lediglich im See landen. Bei Bree und Zoe. Es gab wohl schlimmere Vorstellungen.

    Doch damit es funktionierte, mussten Opfer gebracht werden.
    Also riss er sich sein sowieso schon dreckiges und mehr oder weniger zerfetztes Trikot in Streifen und Fetzen und band sie sich um seine Handgelenke und die Handballen, damit er so gegen scharfkantigere Steine oder distelartige Wurzeln würde schützen können. Und dann beobachtete er kurze Zeit die Wand, während er schon ungeduldig auf und ab hibbelte und von einem Bein auf das Andere sprang, um sich warm zu machen. Denn während des Beobachtens wollte er feststellen, ob an der Klippe Vögel nisten, deren Nestern er zu nahe kommen könnte.

    Als er sich dann sicher war, dass er eine einigermaßen vernünftige Route im Kopf hatte, wollte er sich an den Aufstieg machen. Dabei war es ihm wichtig, immer über dem See zu klettern und jeden vorhandenen Vorsprung auszunutzen. Also weniger mit Kraft, sondern mit Gewandtheit zu klettern und jedes Wurzelwerk mitzunehmen.

    Und sollte es doch schief laufen, so nahm er sich vor, sich im Fall von der Wand noch abzustoßen, so dass er im See landen würde.
    Die Backen ein letztes Mal aufblasend, ließ er sich bis zu den Knien in den See hinein und begann von dort aus zu klettern. Erst einmal waagrecht, damit er auf Höhe der tieferen Stellen des Sees kam, jedoch auch nicht zu nah an den Wasserfall, damit die dortige Gischt es ihm nicht erschweren würde…

    Geändert von Daen vom Clan (06.05.2016 um 21:26 Uhr)

  5. #5
    Ross hielt sich ganz hinten, als die Gruppe dem Bach folgte. Nach der Nacht, die für die Situation durchaus annehmbar gewesen war, wenn auch etwas geräuschintensiv durch den Regen, hatte er gehofft, sich einfach irgendwo auf den Strand setzen zu können und eine Auszeit zu nehmen. Es war nicht die schlechteste Vorstellung, hier völlig abgeschnitten von allem und unter Leuten zu sein, die einen nicht kannten. Gut, Sam Catus musste er vielleicht aus dem Weg gehen, aber da würde sich schon ein Versteck finden...
    Aber nein. Die Völkerwanderung ging weiter. Offenbar war es besonders wichtig, dass alle zusammen blieben. Irgendwann würde noch jemand vorschlagen, dass sie sich bei allen Ausflügen an den Händen nehmen mussten, wenn das so weiter ging. Bestimmt hatte das bisher nur noch niemand getan, weil sie alle vefügbaren Gliedmaßen brauchten, um die verdammten Mücken irgendwie auf Abstand zu halten.
    Es gab Leute, deren Gesellschaft er hier durchaus in Ordnung fand, aber mussten es immer alle auf einmal sein?

    "Warum zum FICK sind wir eigentlich ALLE auf Mystery-Tour gegangen? Hätten wir nicht lieber am Strand warten sollen? Oder so?" Da war ja jemand genauso begeistert wie er.
    "Am Strand wird man ja offensichtlich verschleppt, Lady. Ist sicherer, zusammen zu bleiben." Dem Ton war anzuhören, dass er das für total übertrieben hielt. Seiner Meinung nach sollten sie dankbar sein, dass irgendjemand sich die Mühe gemacht hatte, die stinkenden Leichen zu entfernen. Das waren vielleicht keine so schlechten Leute gewesen. Nur der Putztrupp.
    "Hey, jemand Bock, schwimmen zu gehen? Vielleicht finden wir ja eine geheime Schatzhöhle hinterm Wasserfall."
    Das war womöglich gar keine so blöde Idee. Hinter Wasserfällen verbargen sich in allen möglichen Filmen immer Höhlen. Das war die erste Adresse, vor allem weil es sonst keine Spuren gab. Bree meldete sich auch zum Schwimmen. Die Kleine hatte gestern gute Arbeit geleistet, aber Ross fragte sich, ob sie wirklich so ein Sonnenschein war oder das aufgesetzt war. Irgendwie fiel es ihm schwer zu glauben, dass jemand-
    Für eine kurze Zeit schienen alle die Mücken völlig zu vergessen, als Zoe und Bree begannen, sich zu entkleiden.
    Ross drehte sich um und blickte augenrollend zum Waldrand. War mal wieder typisch, dass hier gleich eine Show veranstaltet werden musste.

    Noch etwas genervter als vorher schlug er die blöden Insekten von sich. "Hey Iker, wir sollten einen Plan entwickeln, um so eine elektrische Fliegenklatsche zu bauen.", entfuhr ihm etwas weniger verärgert, als er sich eigentlich fühlte. "Und dann geben wir sie Brix, die die Biester mit brutaler Gewalt alle erlegen wird." Nun brachte er sogar ein Lächeln zustande, das ihm von einem lauten Magenknurren wieder vom Gesicht gewischt wurde.
    Nachdem er eine paar leise Platscher hörte - die beiden Frauen hatten es also offensichtlich geschafft, endlich tatsächlich ins Wasser zu steigen, statt nur nackt davor zu stehen - drehte er sich wieder zu den anderen um. "Wir sollten bald was zu Essen suchen. Will mir jemand helfen, oder hofft noch jemand auf weitere Ausblicke auf unsere Damen?" Sein Blick fiel automatisch auf Rich, der plötzlich auch in den See stieg. Na klar. Obwohl er sich statt an den Frauen, eher an den Klippen zu schaffen machen schien? Egal.

    Ross ging etwas näher zum Waldrand und überlegte. Vielleicht gab es hier in der Nähe der Lichtung ja Sträucher mit Beeren oder ähnlichem. Oder Spuren von kleinen Tieren, die ihr Essen ja auch irgendwoher haben mussten und für geübte Leute sogar als gute Mahlzeit dienen konnten. Er sah sich den Boden, wo Bäume aufhörten und Wiese anfing, genauer an.

    Geändert von Lynx (06.05.2016 um 21:39 Uhr)

  6. #6
    Endlich war der Unterstand gebaut, auch wenn Valentijns Beitrag dabei eher gering ausgefallen war. Nun lag er wie die anderen darunter, dem Regen und den Naturgeräuschen lauschend. Was habe ich heute überhaupt gemacht? Überhaupt, was mache ich hier? Das ist einfach zu viel Ironie um wahr sein zu können! Warum sollte ich hier ..., wenn ich auch dort ... Valentijn war wütend. Ich hab verdammt nochmal ein Anrecht darauf wütend zu sein! Aber so wollte er nicht fühlen. Dafür war diese Zeit einfach zu kostbar - selbst hier, selbst in dieser Lage. Vielleicht war genau hier, was zu finden ihm bisher nicht gelungen war.

    Er konzentrierte sich auf die Geräuschkulisse. Erst jetzt fiel ihm auf, das Bree direkt neben ihm lag. Vielleicht bin ich hier genau richtig.

    ...

    Sie waren den Spuren bis zum Bach gefolgt, nun erblickte die Gruppe die recht große Lichtung mit dem Wasserfall. Valentijn konnte sich nicht erklären, was in der Nacht vorgefallen sein sollte. Hätten Tiere nicht auch das Essen angerührt? Und egal was oder wer die Leichname verschleppt hatte, Valentijn konnte sich unmöglich vorstellen, dass man damit diese Felswand hinaufgelangen konnte. Selbst ohne Last schien ein Erklimmen ein schwieriges Unterfangen. Als er darüber nachdachte, hatten sich Zoe und Bree plötzlich entschieden, in's Wasser zu steigen. Einen Moment lang vergaß er seine Überlegungen. Unangenehm schien es ja keiner der beiden zu sein und so genoss er einfach nur den Anblick, der sich da vor ihm bot. Gleich darauf fand er fast ebenso viel Vergnügen daran, Rich's mehrfaches Hin- und Wegsehen mitzuerleben. „Ich mag was ich See.“ Als dieser kurz darauf grinsend beide Daumen hochhielt, konnte Valentijn nur schmunzeln. Ein wenig 'Normalität' ... oder das, was dem hier am nächsten kommt.

    Dennoch wollte er nicht davon ablassen mehr über ihre Situation herauszufinden, dazu waren die letzten Vorkommnisse zu beunruhigend. Er überlegte sich noch, ob er die Felswand hinaufsteigen könnte - immerhin die einzige Möglichkeit in diese Richtung weiter zu gelangen - als ihm Rich schon zuvorgekommen war. Während sich dieser gerade an den Anstieg machte, rief ihm Valentijn noch zu: "Rich, eine gute Idee. Warte bitte oben auf mich, ich möchte auf jeden Fall auch da rauf!" Dann beobachtete er aufmerksam Rich's Weg nach oben. Vorbereitend legte er schon mal seine Jacke ab und riss die Ärmel seines T-Shirts ab, um sie um Handgelenke und -ballen zu binden, wie er es bei Rich beobachtet hatte.

    Geändert von Narrenwelt (06.05.2016 um 23:15 Uhr)

  7. #7
    Zoe und Bree waren in den See hineingesprungen und zuckten beide ein wenig zusammen, als sie im Wasser landeten. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass es so kalt sein würde. Nachdem sie ein wenig herumgeschwommen waren, merkten sie recht schnell, dass der See nicht besonders tief war. An der tiefsten Stelle waren es vielleicht drei Meter, mehr aber sicher nicht. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich dann auf den Wasserfall. Da das Wasser aus einer sehr hohen Höhe fiel, war es wohl besser, ein wenig herumzuschwimmen, oder doch zumindest hindurch zu tauchen, um schmerzhafte Erfahrungen zu vermeiden, wenn man hinter den Schleier blicken wollte. Kurz darauf tauchten die beiden kurz dahinter wieder auf und fanden einen kleinen Höhleneingang vor sich, der schon nach wenigen Metern jedoch zugemauert war - nur eine Tür, mitsamt Schlüsselloch und Klinke aus massivem Holz schien ein Durchgang zu sein. Auf dem Boden vor der Tür waren einige Blutspuren zu sehen. Es sah also ganz danach aus, als wären die Leichen durch die Türe davongeschafft worden.

    [Neue Aufgabe freigeschaltet]:
    Verschlossene Tür: Wenn versucht wird, die Türe zu öffnen, stellt sich schnell heraus, dass die Tür verschlossen ist. Vielleicht lässt sich die Türe irgendwie öffnen? Eins ist klar, um das Schloss zu knacken, muss irgendein Werkzeug her und auch mit purer Gewalt wird es eher schwer - da müsste man sich schon etwas einfallen lassen.

    Am Waldrand suchte Ross währenddessen nach Spuren kleiner Tiere, oder nach anderen möglichen Nahrungsmitteln. Es fanden sich einige Spuren, die nicht menschlich aussahen, die so wirkten, als gehörten sie zu kleinen Tieren. Welche genau es waren konnte Ross allerdings nicht sagen [Intelligenzprobe misslungen] Ein wenig weiter im Wald schienen noch einige dieser Kiwanos zu wachsen - falls es noch weitere Früchte hier gab, so waren sie offensichtlich entweder weiter im Wald versteckt oder einfach noch nicht reif.

    Um die Klippen zu erklettern ist eine Doppelprobe in Gewandtheit notwendig. Achtung: Hier droht extreme Gefahr!
    (Die Probe für Rich wurde gewürfelt und Daen auf seinen Wunsch mitgeteilt, damit er den Post selbst schreiben kann.)

    Geändert von DSA-Zocker (06.05.2016 um 23:02 Uhr)

  8. #8
    Würfelergebnis von Zockerinho liegt vor.


    "Rich, eine gute Idee. Warte bitte oben auf mich, ich möchte auf jeden Fall auch da rauf!", sagte Valentijn und klopfte ihm auf die Schulter.
    "Shizzle, Alter.", grinste Richard und zeigte wieder die Daumen nach oben. "So schwer sieht das nicht aus. Und 27 Yards mache ich auf meinen Eiern schiebend gut.", lachte er selbstsicher.
    "Nach oben auch?"
    "Sehen wir ja dann... wenn ich draufgehe, lösch meinen Browserverlauf, Man...", zwinkerte er und machte sich dann an den mühsamen und beschwerlichen Aufstieg.
    Er hatte seine Muskeln soweit aufgewärmt, wie es ihm klug erschien und sich dann in den See begeben.
    Von dort aus schnappte er sich etwas stabil aussehendes Wurzelwerk und hielt sich daran fest, zog sich ächzend nach oben, bis er gut drei Meter über dem See war.
    "Sieht gut aus, Champ...", flüsterte er leise und gab damit unbewusst das größte Lob wieder, zu dem sein ehemaliger Coach in der Lage war.

    Da er wusste, dass er sich auf seinen Körper verlassen konnte, packte er nun entschlossen die Wurzeln fester und stemmte sich gegen die Felswand. Mit einem schnellen Schritt nach rechts und dann zwei noch schnelleren Schritten Richtung links, begann er zu schwingen. Durch die ungewohnte Anstrengung keuchte und fiepte er, doch konnte er sich noch gut halten.
    Als er ein paar Mal geschwungen war, ließ er im genau richtigen Moment los und landete kniend und geschickt auf einem Vorsprung, im Grunde nichts Anderem als einem perfekten Fünf-Meter-Brett im Schwimmbad. Nur dass hier die Leiter fehlte. Aber die Badenixen waren hier.

    Er massierte sich seine Arme und winkte enthusiastisch in Richtung Valentijn.
    "Piece of Cake!", brüllte er und Valentijn winkte grinsend ab. "Das waren jetzt fünf Meter. Twenty to go!", rief dieser zurück und Richard wagte einen Blick nach unten.
    Sein Leidensgenosse hatte natürlich Recht - er hatte erst fünf Meter gut gemacht, war dafür aber nun über dem tiefen Teil des Sees und damit in relativer Sicherheit, sofern er weiterhin schräg kletterte und damit diesen Vorsprung mied - sollte er fallen.

    Richard wärmte abermals seine Muskeln auf und krallte sich wieder an die Wand. Geschickt kletterte er zur Seite und macht sich abermals an den Aufstieg.
    Hier wurde es zunehmed erdiger und als er nach oben sah, spürte er ein leichtes Brennen im Auge, als ein bischen Staub auf sein Gesicht fiel, da er mit den Wurzeln viel Bewegung ausübte. Fluchend keuchte er und spuckte aus.

    Die 7-Meter-Marke war erreicht und der Aufstieg schien kein Ende zu nehmen.
    Der gewählte Weg war super - das größte Problem war aber, dass man hier zu Meter 8 einmal springen musste.
    Eng an die Felswand gepresst, sah Richard linkerhand einige weitere Wurzelstränge. Eigentlich sahen sie alle stabil aus. Und mit genug Geschick würde er locker in die Richtung springen können und sich einen Strang davon schnappen können.
    "WILL-CHILL-Megakill!", presste er den inoffiziellen Schlachtruf seines Footballteams zwischen den Zähnen hervor und stieß sich mit rechts ab.
    Und es war perfekt!
    Es konnte gelingen!
    Rasend schnell kamem ihm die Wurzeln entgegen und er versuchte nach der nächstbesten zu greifen - ein Unternehmen, das gefährlich und anstrengend war.

    "HAAAAAAA!", keuchte Richard, als er die Wurzel erwischte und sich nun mit beiden Beinen an der 8-Meter-Marke gegen die Wand stemmte.
    "Alter, ich bin so gut.", lachte er leise und wagte einen Blick nach oben.

    Und in diesem Moment hörte er ein Schnalzen und sah, wie ein kleiner Schub Erde zusammen mit dem Rest der Wurzel ihm entgegenkam.
    Er merkte die ersten Hundertselsekunden gar nicht, wie er stürzte, sondern sah fast empört, fast vorwurfsvoll nach oben. Und dann wurde ihm mit Entsetzen klar, dass er gerade rückwärts in den Tod stürzte!

    Richard war nicht schnell genug im Denken, um noch ein paar letzte Bilder seines Lebens vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen zu sehen. Nur ein Bild.
    Es war eine Frau. Mit braunem Haar. Und in der Hand hielt sie... BÄM!



    Hart und unbarmherzig schlug Richard mit dem Rücken auf dem Wasser auf und ihm wurde schwarz.
    Der Wasserfall spülte ihn unter Wasser und dann war Richard verschwunden...

    Geändert von Daen vom Clan (06.05.2016 um 23:15 Uhr)

  9. #9
    Die Nacht war alles andere als gemütlich gewesen, unter anderem hatte sein Nacken ihn am Morgen gehasst aber immerhin hatten sie es geschafft eine Hütte quasi aus dem Nichts herbei zu improvisieren. Sie lagen dicht an dicht und sie war im nichts anderes als ein Dach mit 4 Wänden aber immerhin schützte es sie vor Wind und noch wichtiger, dem Regen. Er hatte gedacht noch lange wach zu bleiben aber nach den Kräftezehrenden Anstrengungen des Tages, der sich bald wie eine ganze 24 Stunden Schicht angefühlt hatte, nur ohne das weiche Bett. Dann hatte er sich zusammen mit den anderen noch etwas von dem Essen gegönnt, was nicht großartig aber doch ganz okay und immerhin füllend war. Danach fiel er dann, zu seiner eigenen Überraschung fast sofort um und schlief ein.
    Am nächsten Morgen dann, sahen sie, dass die leichen fehlten.Wer hat die Leichen mitgenommen? Und vor allem: Warum? fragte er eher sich selbst als alle anderen, als sie den Spuren folgten.
    Als es dann am See offensichtlich nicht weiter ging, tauchte er seine Hände ins Wasser, trank einen Schluck und wusch sich das Gesicht um seine Lebensgeister erwachen zu lassen. Langsam fing er auch wieder an, klar denken zu können. Hmm, was sollen wir machen? Die können ja nicht einfach so verschwunden sein? Man sollte meinen eine solche Insel irgendwo im Atlantik ist völlig unbewohnt und selbst wenn, der Absturz hätte doch zumindest ein paar der Bewohner an die Absturzstelle zu ihnen locken müssen. überlegte Fabian vor sich hin als er ein wenig umher wanderte, auf der Suche nach einer Sinnvollen Aufgabe und die Umgebung etwas erkundend. Dann geschah es, zu schnell als das er Details mitbekommen konnte. Richards nicht wirklich ungefährliche Kletteraktion schien flott voranzugehen, als er plötzlich den Halt zu verlieren schien und ins Wasser fiel.
    Fabian stürmte in Richtung See und sprang ins Wasser, um Richard, wenn möglich, zu retten.

    Geändert von wusch (06.05.2016 um 23:43 Uhr)

  10. #10
    Der gestrige Tag mit all seinem Chaos war wie im Fluge an der wie benommen wirkenden Amy vorbeigezogen. Abends war sie mit eine der ersten gewesen, denen erschöpft die Augen zugefallen waren, und auch am nächsten Morgen war ihr all das hier zunächst noch wie ein sehr, sehr schräger Traum vorgekommen.

    Erst der Marsch ins Landesinnere hatte dafür gesorgt, dass sich dieser Schleier der Teilnahmslosigkeit langsam über ihr lüftete, und wie um die abgestumpfte Wahrnehmung der letzten zwölf Stunden wiedergutzumachen, schien ihr jetzt alles um sie herum - von dem Gefühl der leicht matschigen Erde unter ihren Füßen, über das sachte Rauschen des Windes in den Baumkronen über ihr, bis hin zu den Farben und Formen einzelner Blüten am Wegesrand - wesentlich... schärfer, wesentlich klarer zu wirken.

    Ist das immer noch der Schock? Gab es da nicht verschiedene Phasen? Aber im Gegensatz zu gestern fühl ich mich ganz ruhig... brech ich dann jetzt gleich zusammen, oder wars das jetzt mit Ausnahmezustand?

    Gedankenverloren war sie hinter ihren Freunden her auf die Lichtung getreten, und war dann beim sich umschauen mehr unbewusst weiter hinter Richard hergegangen. Als er stehenblieb um grinsend an einem Busch vorbeizuschauen, stoppte sie abrupt und blickte in dieselbe Richtung.
    "Äähhh...!" Beim Anblick von Bree schoß Amy augenblicklich die Röte ins Gesicht. Wieso steht sie da NACKIG rum? Sie öffnete ein, zwei Mal den Mund als wollte sie etwas sagen, aber die Worte wollten nicht so recht kommen. Was SAGT man da überhaupt?!

    Schlußendlich wandte sie sich dann hastig von dem kleinen Nackte-und-Spanner-Stillleben vor ihr ab, und began sich intensiv mit dem Seeufer und den dort wachsenden Pflanzen zu beschäftigen. Nicht dass sie wirklich erwartete da irgendwas Nützliches zu finden, aber alles, ja so wirklich ALLES war gerade besser, als da hinten stehenzubleiben.

    "Das waren jetzt fünf Meter. Twenty to go!"

    Der Ausruf ließ Amy aufschauen - kletterte da etwa jemand die Felswand hoch? Tatsächlich... wer war denn bitte irre genug, um... oh. Das - soll das so bröckeln? Das sieht gefährlich aus... Halt, er springt doch nich... oh nein!! Wie gelähmt sah Amy zu, wie Rich zum Sprung ansetzte, sich weiter oben an einer Wurzel festkrallte, und dann wie in Zeitlupe zu fallen begann.

    Und fiel.

    Und fiel.

    Und mit einem für sie ohrenbetäubend laut klingenden Klatschen auf dem Wasser aufschlug, und darin unterging.

    Mit weit aufgerissenen Augen starrte Amy auf die aufgewühlte Wasserstelle, und blickte sich dann hilfesuchend um, noch während sich ihre Beine wie von selbst in Bewegung setzten. War hier denn niemand in Reichweite? "Hey, Hilfe! Irgendwer?!" Noch im Herannahen begriffen sah sie, wie Rich wieder aus den Tiefen auftauchte... und mit dem Kopf nach unten in der leichten Strömung trieb.

    Komm schon, komm schon, heb den Kopf und mach nen dummen Witz! Natürlich tat er ihr diesen Gefallen nicht.

    Ist er etwa.... ? Hastig stürzte Amy das Ufer entlang, weiter um Hilfe rufend, hin zu der Stelle wo ihr abgestürzter Freund aufgeschlagen war. Irgendwo hinter sich hörte sie ausgreifende Schritte - Gott sei Dank, irgendjemand von der Hauptgruppe kam herbeigerannt. Zudem sah sie aus den Augenwinkeln eine Gestalt aus Richtung der Felswand auf die gleiche Uferstelle wie sie selbst zuhasten, und dann warf sich auch schon Seite an Seite mit Valentijn ins Wasser.

    Wie genau sie sein Richs schlaffen Leib aus dem Wasser gehievt bekamen, hätte sie im Nachhinein beim besten Willen nicht mehr sagen können - auch wenn sie sicher war, dass sie bei der Schlepperei nur einen geringen Beitrag hatte leisten können, nachdem Valentijn Rich erst einmal mit festem, sicheren Griff gepackt hatte.

    Kaum dass sie ihn auf halbwegs trockenem Land abgelegt hatten, machte Amy sich mit fieberhafter Eile daran, all das zu tun, was man ihr im Erste Hilfe Kurs vor gar nicht allzulanger Zeit beigebracht hatte. Wenn sie sich jetzt gerade erlauben würde, darüber nachzudenken, was sie da eigentlich tat, wäre sie selbst sicher am meisten erstaunt darüber, dass sie sich überhaupt noch an etwas erinnern konnte.
    "Herzschlag? Ja, okay, Puls ist da. Flattert, aber da. Atme... er atmet nicht? Wieso atmet er nicht?" plapperte sie vor sich hin, mehr zu ihrer eigenen Beruhigung gedacht, als an Valentijn und den mittlerweile angekommenen Fabian gerichtet. "Okay, ich ... äh..." Amy schluckte, schloß für eine Sekunde die Augen um sich zu sammeln, brachte dann Rich so in Position, wie sie es gelernt hatte, und senkte dann ihren Kopf, um mit der Mund-zu-Mund-Beatmung zu beginnen.

    Zeit zum Quietschen und Rotwerden wäre dann hoffentlich später noch.

    Geändert von Shinshrii (06.05.2016 um 23:57 Uhr)

  11. #11
    Richards kleine Welt - zusammen mit seiner einfachen Weltanschauung - bestand im Moment nur aus Schwärze und einer nicht zu unterschätzenden Portion Schmerz.
    Er bekam keine Luft mehr und irgendwie rauschten seine Ohren, irgendwie und irgendwas erinnerte ihn damals an die Geborgenheit im Mutterleib, nur dass er ein paar Erinnerungen hatte, die ein so junges Wesen noch nicht haben konnte.
    Wurde er gerade wiedergeboren?
    Oder...


    "Herzschlagkontrolle! Check! Pulskontrolle! Check! Nase zuhalten. Einatmen. Mund auf Mund - ausatmen. Check."
    Amy war hochkonzentriert. Während sie mit der linken Hand seine Nase zuhielt und mit dem Mund Lebensatem spendete, zählte sie mit der rechten Hand exakt jeden Schritt des Vorgangs mit, nur um dann wieder von vorne zu beginnen.

    Valentijn und Fabian, die Beide Amy geholfen hatten, den bewusstlosen Richard zu retten, standen neben ihr und klatschnass und das Gesicht voller Sorge beobachteten sie den Vorgang und wie die junge Asiatin - die sie eigentlich nur als stilles Nervenbündel kannten - hier mit klarer, emotionsloser Stimme jede Maßnahme zur Lebensrettung perfekt aus dem Handbuch zitierte und anwandte.

    "Herzschlagkontrolle! Check! Pulskontrolle! Check! Nase zuhalten. Einatmen. Mund auf Mund - ausatmen. Check."
    Der Puls verflachte. Der Atem wurde leiser, Richard lag im Sterben.

    Richard hätte es wahrscheinlich gefallen, das wusste Amy, wenn sie jetzt verzweifelt gen Himmel geblickt hätte und dann einen markigen Spruch der Kategorie: "Du stirbst mir hier nicht weg! Atme, ATME!" losgelassen hätte.
    Doch Amy tat nichts Dergleichen, sie wiederholte wie eine Maschine jeden einzelnen Schritt, jedes Mal mit einem Gutteil mehr eisiger Entschlossenheit.

    "Herzschlagkontrolle! Check! Pulskontrolle! Check! Nase zuhalten. Einatmen. Mund auf Mund - ausatmen. Check. Zungenkuss - Che...! WAS?"
    Richards Lieder flatterten - in ungefähr dem gleichen Maße wie seine Zunge in diesem Moment in ihrem Mund die ihre suchte, während sie mit weit aufgerissenen Augen, den Mund auf seinen gepresst, nebem ihm kniete.

    Quietschend und mit hochrotem Gesicht - denn JETZT war die Zeit dafür gekommen - sprang sie auf und stürzte zum See, wo sie einen Handteller Wasser aufnahm und sich den Mund ausspülte.
    "Da könnten...Fischeier drin...sein...", sagte Richard schwach lächelnd und sah, wie Amy das Wasser nun mit einer Mischung aus bleicher Vorsicht und roter Scham links und rechts aus dem Mundwinkel laufen ließ.

    Richard grinste breit und reckte den Daumen nach oben, während Fabian sofort neben ihm kniete, ihn an den Schultern packte und eindringlich sagte: "Mach sowas nie wieder, verstanden!"
    Der junge Footballspieler sah ihn verwundert an und murmelte: "An so'nem Kuss is' noch niemand gestorben...". Der Deutsche blinzelte und versetzte ihm einen spielerisch und nicht böse gemeinten Schlag auf den Hinterkopf. "Ich meine dass du irgendwo kletterst, ohne dich abzusichern oder Bescheid zu geben."
    Dann stand er auf, sein Gesichtsausdruck schwankte irgendwo zwischen Erleichterung und "diese Jugend..."

    Valentijn reckte den Daumen hoch und erwiderte eine von Richards liebsten Gesten.
    "Das war Absicht, oder? Komplett eingefädelt?"
    "Voll, Alter...", grinste Richard, froh, wenigstens so tun zu können, als hätte er nicht grade richtig verkackt.

    Selbstzufrieden grinste er und dann wurde ihm leicht übel. Und während er Amy noch frech anstrahlte, kotzte er sich das Seewasser genau zwischen die Beine und sank ächzend zur Seite...

    Geändert von Daen vom Clan (07.05.2016 um 00:59 Uhr)

  12. #12
    Einer der Vorteile, wenn man oft umzieht, ist es, sich daran zu gewöhnen, in fremden Umgebungen zu schlafen. Sicher kamen dieses Mal verschärfende Umstände hinzu: Keine Matratze. Keine Kissen und Decken. Eingepfercht zwischen Leutenn, die ich kaum kenne, so dicht, dass unfreiwilliger Körperkontakt quasi der Dauerzustand ist und nicht das Ergebnis, wenn der beste Kumpel sich im Schlaf herumwälzt. Ohrenbetäubendes Trommeln von Regeln auf Blech. Ja, verschärfende Umstände könnte man das wohl nennen. Andererseits war ich todmüde gewesen und die ersten Anzeichen eines gehörigen Muskelkaters begannen sich zu melden, sodass ich mich auch gar nicht mehr groß bewegen wollte. Und hey, man sagt ja immer, das Geräusch von Regen helfe beim Entspannen, nicht?

    Ich war fast sofort eingeschlafen. Dunkel erinnere ich mich an Fetzen von einem Traum, aber jedes Mal, wenn ich denke ich hab’s, entgleitet es mir wieder. Die Dinge, derer ich mich entsinne, sind aber immer die selben: Fallen. Feuer. Der Mann, neben dem ich am Strand aufgewacht bin.
    …vermutlich ist es besser, wenn ich mich nicht erinnere, denke ich, während ich mit den anderen den Spuren folge. Es reicht, wenn mein Unterbewusstsein damit zugange ist, das Bewusstsein muss nicht auch noch daran knabbern, das hat genügend zu tun mit dem, was außerhalb meines Kopfes stattfindet - verschwindende Leichen, zum Beispiel.

    *klatsch*
    Oder die FUCKING Mücken-Invasion. Ich bin nicht ansatzweise so zerstochen wie Zoe, aber es reicht, dass ich inzwischen bös in Quengellaune bin. Glücklicherweise bringt Zoe genau das ebenfalls zum Ausdruck, weswegen ich mich mit energischem Nicken begnügen kann.

    “Warum zum FICK sind wir eigentlich ALLE auf Mystery-Tour gegangen? Hätten wir nicht lieber am Strand warten sollen? Oder so?”
    “Am Strand wird man ja offensichtlich verschleppt, Lady. Ist sicherer, zusammen zu bleiben.”

    Ross schnippische Antwort lässt mich aufhorchen. Unwissentlich oder nicht trifft er ins Schwarze, spricht genau das aus, was mich die ganze Zeit schon stört: “Warum haben die uns nicht verschleppt?”
    Es macht einfach keinen Sinn. Aus Angst vor uns? Weil wir in der Überzahl sind? Nein. Hätten sie Angst, hätten sie sich gar nicht in unsere Nähe getraut, gerade, wenn wir Leute haben, die wach sind. Und wenn sie keine Angst vor uns haben, warum uns dann nicht gleich angreifen? Die starken Typen waren fast alle noch verletzt gewesen, wir alle hundemüde bis schlafend wie ein To- …bis einfach schlafend.

    “Hey, jemand Bock, schwimmen zu gehen? Vielleicht finden wir ja eine geheime Schatzhöhle hinterm Wasserfall.”
    Oder Leichen. Irgendwo müssen die ja hin sein, die Klippen hoch jedenfalls definitiv nich–––

    “Na, genießt du die Aussicht?”
    “Ich mag was ich See.”

    “––––––––––!!”
    Wie ging der Satz weiter?

    “Hey Iker, wir sollten einen Plan entwickeln, um so eine elektrische Fliegenklatsche zu bauen.”
    “          ”
    “Und dann geben wir sie Brix, die die Biester mit brutaler Gewalt alle erlegen wird.”
    “          ”

    Sag bitte, dass das eine rhetorische Frage ist. Bis ich meine Gesichtsmuskeln wieder soweit unter Kontrolle habe, dass ich vernünftig reden kann, kann es noch was dauern. Stichwort ’unter Kontrolle haben’…

    “Wir sollten bald was zu Essen suchen. Will mir jemand helfen, oder hofft noch jemand auf weitere Ausblicke auf unsere Damen?”
    Fantastische Idee, denke ich. Ich hocke mich hin um eifrig den Boden abzusuchen, sei es nach Spuren, oder nach Essen. Ist egal, aber "stehen" ist gerade definitiv ein scheiß Stichwort.

    Während ich gewissenhaft überall hin schaue außer zu anderen Menschen und dabei sehr konzentriert versuche, mich an alles zu erinnern, was Sherlock Holmes je zum Thema Spurensuche zu sagen hatte (je langweiliger, desto besser–

    *PLATSCH*

    –höre ich ein ohrengetäubendes Klatschen. Als ich erschrocken zum See schaue, sind Valentijn und Brees Freundin (Amy?) schon im Wasser bei dem regungslosen Dick.
    Man möchte ja meinen, nach gestern wäre ich etwas abgehärteter, aber tatsächlich sitze ich im Moment einfach nur verwirrt da und versuche, 1+1 zusammenzuzählen. Dick treibt im See (jetzt nicht mehr, Valentijn und Amy hieven ihn gerade raus). Warum ist Dick im See? War er mit schwimmen gegangen? Aber das Platschen…
    Augen wie Untertassen, bevor ich kapiere und lossprinte. Großer Gott.

    Als ich ankomme, hat Amy es dem Himmel sei Dank schon geschafft, Dick wiederzubeleben.

    “Herzschlagkontrolle! Check! Pulskontrolle! Check! Nase zuhalten. Einatmen. Mund auf Mund - ausatmen. Check. Zungenkuss - Che...! WAS?”
    “…haaa”
    Völlig aus der Puste entfährt mir ein Seufzer der Erleichterung, während Amy sich schon den Mund auswäscht.
    “Da könnten...Fischeier drin…sein...”
    Der Vollidiot lebt. Und er kann noch blöde Witze reißen. Für einen Moment, in dem Fabian auch schon wieder zur Standpauke ansetzt und Valentijn wieder witzelt, ist mir fast schwindelig vor Erleichterung. Dann kotzt Dick sich das Seewasser aus dem Leib.

    Da Amy für’s Erste bedient zu sein scheint, knie ich mich neben Dick.
    “Pinche idiota… Findest du, gestern sind noch nicht genug Leute draufgegangen?!”, fahre ich den sichtlich bedienten Footballer deutlich heftiger als gewollt an, während ich ihm meinen Rucksack unter die Beine schiebe und ihm zu verstehen gebe, sich erstmal hinzulegen - möglichst nicht gerade auf seiner Kotze.

    ...Wenigstens kann ich wieder stehen, denke ich und muss lachen, so unpassend ist der Gedanke gerade.

    Geändert von BDraw (07.05.2016 um 04:01 Uhr)

  13. #13
    "Okay, als ich gesagt habe, wir finden eine Schatzhöhle, meinte ich das als SCHERZ."
    "Tja, wir sind anscheinend doch in LOST gelandet."
    "Scheint so."
    "Und jetzt? Ich meine... Einfach so aufgehen wird die Tür ja wohl nicht."

    Probeweise drückte Bree die Klinke nach unten, aber da tat sich nichts.

    "Keine Ahnung, vielleicht haben wir ja jemanden hier, der ganz klischeehaft Schlösser knacken kann. Haarnadeln und so."
    "Mh, ganz ehrlich, ich glaube fast, Brix hätte das drauf. Oder wir holen Rich und er tritt die Tür ein wie damals beim Junior Prom..."

    Fachmännlich kratzte Zoe an der Tür und versuchte noch einmal irgendetwas dahinter zu vernehmen. Aber der Wasserfall war einfach viel zu laut. Mit einem Seitenblick zu ihrer splitternackten Begleiterin rappelte sich Zoe wieder hoch und stemmte die Hände in die Hüften. Warum musste sich dieses Mädel komplett nackig machen? Nicht, dass Zoe etwas dagegen hatte oder selbst sonderlich prüde war, aber irgendwie hatte sie fast den Eindruck, dass Bree versuchte, sie zu beeindrucken. Oder, noch schlimmer, eifersüchtig auf sie war. Glückwunsch, Miss Saphir, eine gerade-mal-so Erwachsene ist eifersüchtig auf dich, weil du ihr anscheinend den Schwarm ausspannst.

    "Du, mal abgesehen von dieser Scheisse hier... Der Typ, Rich, Dick, was auch immer... Ihr mögt euch, oder?"

    Perfekter Zeitpunkt für Smalltalk, Zoe.

    "Nicht, dass ich da was gegen hätte, mein Gott, der ist mir ein paar Ecken zu jung und so..."

    Brees entgeisterter Gesichtsausdruck hätte Zoe eigentlich Warnung genug sein müssen.

    "Also, er sieht schon gut aus und so, aber ihr solltet euch echt mal unterhalten."

    Bree schnappte noch einmal kurz nach Luft und schien nach einer angemessenen Antwort zu suchen.

    "Naja, ich mein ja nur. Wenn mich das Bingewatching auf Maxdome irgendwas gelehrt hat, dann das dass hier der perfekte Anlass für romantische Liebesgeständnisse ist."
    "So ein Quatsch!"
    "Hey, Mädel...Bree. Ich bin keine Expertin oder so, aber ernsthaft, wenn du hier nicht realisierst, dass du ihn magst, dann wirst du es nirgendwo tun."
    "Ich mag ihn ni..."
    "Pscht. Du musst mir das nicht sagen."

    Mit einem letzten Klopfer gegen die Tür wand sich Zoe wieder um und streckte sich noch einmal.

    "Zurück zu den anderen?"
    "Ja, lass das mal machen."

    Von dem Tumult draußen hatten beide gar nichts mitbekommen, schließlich übertönte der Lärm des Wasserfalls alles, was draußen passierte - Platscher, Schreie, Kotzgeräusche. Zoe nahm noch einmal einen tiefen Atemzug und tauchte unter dem Wasserfall hindurch, dicht gefolgt von Bree. Als beide wieder nebeneinander auftauchten, sahen sofort die kleine Menschentraube, die sich da um eine liegende Gestalt gebildet hatte. Und diese liegende Gestalt war...

    "RICH!"

    Wie von der Tarantel gestochen kraulte Bree los, dicht gefolgt von Zoe. Kaum am Ufer angekommen stürzte die nackte Teenagerin an die Seite ihres Bandkollegen, der reglos am Boden lag. Zoe wollte nicht wirklich noch weiter im Weg stehen, auch wenn ihr ihr Herz in die nicht vorhandene Hose rutschte, als sie den leblosen Körper des Footballers auf dem Boden liegen sah. Gerade nach ihrem Gespräch in der Nacht... Sie kletterte etwas abseits der großen Gruppe rund um Rich wieder an Land, wo sich Ewgenya und ein paar andere neben ihrem Kleid niedergelassen hatte. Hier warteten anscheinend alle anderen darauf, dass die Ersthelfer fertig wurden. Die junge Rumänin hielt der halbnackten Zoe ihre Bekleidung entgegen.

    "Und, irgendwas gefunden?"
    "Ja, tatsächlich. Ganz klischeehaft. Hinter dem Wasserfall ist 'ne Höhle. Und da drin ist 'ne Tür. Verschlossen. Aber da gehen die Schleifspuren weiter."
    "Und du bleibst da so cool?"
    "Ach, wenn ich ehrlich bin, hier ist gerade alles so scheisse, mich kann langsam nichts mehr schocken."

    Zoe ließ sich, immernoch nur in ihrem schwarzen BH und Spitzenhösschen bekleidet, auf die Wiese fallen und räkelte sich kurz. Beschrei es BLOSS nicht. Irgendwie kann es IMMER schlimmer werden.

    Geändert von Caro (07.05.2016 um 18:55 Uhr)

  14. #14
    …und da kamen auch schon Bree und Zoe wieder. Während letztere sich ein Stück abseits niederließ und der geradezu panischen Bree den Vortritt ließ, stürzte diese direkt an Dicks (und damit meine) Seite. Natürlich ohne sich etwas überzuziehen.

    “Ich lass euch dann mal allein!”
    Stotterte der 15-Jährige und suchte knallrot das Weite. Wenn wir hier noch ein paar Tage sind, muss ich Rossie ganz dringend fragen, wie der es schafft, dass ihn der Anblick so völlig kalt lässt. …andererseits wäre dieses Gespräch vermutlich fast noch schlimmer.

    “Und, irgendwas gefunden?”, höre ich Ewgenya fragen.
    “Ja, tatsächlich. Ganz klischeehaft. Hinter dem Wasserfall ist 'ne Höhle. Und da drin ist 'ne Tür. Verschlossen. Aber da gehen die Schleifspuren weiter.”

    Eine verschlossene Tür? Ich drehe mich zu den beiden um, die nach meiner Flucht von Dick und Bree jetzt ganz in meiner Nähe sind. Und wo Zoe sich gerade klatschnass und sehr leicht bekleidet im Gras räkelt. Aber hey, sie ist bekleidet! Das ist schonmal ein Fortschritt im Vergleich zu Bree.
    Ich blinzle ein paar Mal, hole tief Luft und versuche, ganz ruhig und desinteressiert zu klingen. Und hocke mich hin und vermeide jeglichen Blickkontakt.

    “Hey, eh, ich… Wenn’s nicht irgendein Superschloss ist, so wie bei nem modernen Safe oder so, könnt ich das vielleicht aufbekommen. Also, wenn wir irgendwie einen Draht oder so finden.”
    “Woher kannst’n du Schlösser knacken?”
    “Mir war langweilig und…” Okay, das klingt jetzt falsch. “Ich meine, ich mag Dete- ich meine, Krimis. Und weil es so öde in den Ferien war und ich nichts zu tun hatte, hab ich mir im Internet Anleitungen und Videos und so angesehen.”
    Und weil Videos alleine noch eher schlechte Referenzen sind: “Die Schlösser zuhause bekomme ich ziemlich problemlos mit nem Draht auf.”
    Ich riskiere einen Seitenblick zu den beiden Frauen, die mich skeptisch angucken.
    “…ich meine, ich könnt’s ja mal versuchen bei der Tür da?”

    Geändert von BDraw (07.05.2016 um 14:32 Uhr)

  15. #15
    Valentijn zögerte keinen Moment Rich aus dem Wasser zu ziehen. Ein Glück waren auch Amy - so hieß sie doch, oder? - und Fabian so geistesgegenwärtig, und dank Amy's Erste-Hilfe-Fähigkeiten war Rich schnell wieder vergleichsweise wohlauf. "Herzschlagkontrolle! Check! Pulskontrolle! Check! Nase zuhalten. Einatmen. Mund auf Mund - ausatmen. Check." Amy: Erste Hilfe - Check! Es würde bestimmt weiterhin von Nutzen sein, über die Stärken der Einzelnen bescheid zu wissen.

    Dass sich Amy nach Rich's Überraschung den Mund ausspülte - Süß, war ich auch mal so leicht zu genieren? - kommentierte Rich schwach lächelnd mit einem "Da könnten...Fischeier drin...sein...". Es folgte sein Markenzeichen: breites Grinsen und Daumen nach oben. "Mach sowas nie wieder, verstanden!" - "An so'nem Kuss is' noch niemand gestorben..." Valentijn war untentschlossen, ob er mit den Augen rollen oder schmunzeln wollte. Sein Körper hatte ihm diese Entscheidung bereits abgenommen und erwiderte Richards Lieblingsgeste. Und als er "Scheiße! Rich! Du hast mir verdammte Angst gemacht" ausrufen wollte, tat er Rich den Gefallen und ließ stattdessen ein "Das war Absicht, oder? Komplett eingefädelt?" von sich hören. "Voll, Alter...", grinste Richard, froh, wenigstens so tun zu können, als hätte er nicht grade richtig verkackt. Humor rettet Leben ... oder wenigstens den Tag.

    “Pinche idiota… Findest du, gestern sind noch nicht genug Leute draufgegangen?!”, entfuhr es Iker, der inzwischen auch dazu gestoßen war, sich aber schnell entfernte, als die unbekleidete Bree zu Rich eilte. "RICH!" Diesen Moment wollte Valentijn den beiden lassen. Er zog Jacke und Kopfhörer wieder an, den provisorischen Handschutz ließ er erstmal dran, und schloss zum Hauptteil der Gruppe auf. In Vorbeigehen hörte er, wie sich Zoe, Ewgenya und Iker über eine Tür hinter dem Wasserfall unterhielten. Da die Spuren da durch führten, wollten sie versuchen das Türschloss zu knacken - so hatte es Valentijn zumindest verstanden. An sich keine schlechte Idee, aber das würde vermutlich eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen und er war bei solchen Arbeiten auch keine Hilfe. Sollte der Einbrechversuch fehlschlagen, wäre es gut eine Alternative im Petto zu haben. Deshalb wollte Valentijn immer noch einen anderen Weg nach oben finden. Er wandte sich an Ugur, der ihm während der Bauarbeiten am Unterstand als fähiger Bastler aufgefallen war. "Hey Ugur. Du hast dich gestern ja ganz geschickt angestellt. Ich fänd's immer noch wichtig da hoch zu kommen. Will aber nicht, dass es mir wie Rich da drüben ergeht. Meinst du, du kannst so eine hohe Leiter bauen, wenn wir dir die Werkstoffe liefern?"

    Geändert von Narrenwelt (09.05.2016 um 20:26 Uhr) Grund: Formatierung

  16. #16
    Die Nacht auf der Insel war für Casey alles andere als angenehm. Es war nicht sonderlich kalt, auch nicht windig, was trotz des starken Regenfalls dafür sorgte, dass die Gruppe unter der recht rudimentären Bedachung trocken blieb. Er wusste nicht, was der Grund war, dass er kaum ein Auge zubekam. Vielleicht lag es einfach am harten Untergrund, vielleicht am konstanten Prasseln der Regentropfen auf dem Blech. Was auch immer der Grund, am nächsten Morgen fühlte sich der Journalist gerädert und begab sich mit Mühe zum Wasser um sich das Gesicht zu waschen.
    Da bekam er die Aufregund der anderen mit: Die Leichen waren alle weg, offensichtlich zum Fluss geschleift. Es war Casey schnell klar was das heißen musste: Es lebten noch andere hier. Kein Tier würde sich so verhalten, darüber hinaus hatten sie auch keine Spuren, außer den demonstrativen Schleifspuren hinterlassen. Vielleicht wollten sie, dass wir ihnen folgen?

    Schnell hatte sich die Gruppe geeinigt und machte sich auf den Weg landeinwärts.

    ---

    Inzwischen waren sie schon eine Weile am See. Casey hatte sich auf einen Felsen nahe des Wasser hingesetzt, er hatte den großen Wasserfall genau im Blick. Rich war wieder zu sich gekommen. Kaum war ins Wasser gefallen, hatten ihn auch gleich drei von ihnen, Fabian, Valentjin und eines der Schulkinder, wieder ans Leben gebracht, vorallem das Mädchen schien sich mit Erste Hilfe gut auszukennen.

    Falls wir die Leichen finden wollen, oder wichtiger, herausfinden wer sie verschleppt hat, dürften die Klippen doch eh unwichtig sein,
    dachte sich Casey.
    Er konnte sich nicht vorstellen, wie man sie dort hinauf bekommen sollte. Sie mussten sich hier unten befinden. Er sah sich um. Eventuell waren es Ureinwohner die die Toten beerdigt hatten, das müsste man ja herausfinden können.

    Er bemerkte gar nicht, was um ihn herum mehr passierte, er konzentrierte sich ganz und gar auf den Fall vor sich.
    Casey versuchte seine analytischen Fähigkeiten daran, den See und die Mündung des Flusses auf Schleifspuren, wie jene am Strand, zu untersuchen.

  17. #17
    Casey stapfte einmal um den See herum, den Blick immer zu Boden gerichtet - Schleifspuren fand er dabei allerdings keine. Hatte nicht auch Zoe etwas von Spuren hinter dem Wasserfall erzählt?

  18. #18
    Die Aufregung um Rich verebbte langsam, als der Junge in gewohnter Manier nach einigen Schrecksekunden schon wieder seine üblichen Sprüche loslassen konnte. Noch etwas schwächelnd - und anschließend kotzend - aber okay.
    Auch Ross war kurz vor Schreck das Herz fast stehen geblieben und er war wie fast alle zum Ort des Geschehens geeilt, aber im Nachhinein ärgerte er sich eigentlich eher. Fast mehr darüber, dass er selbst sich Sorgen gemacht hatte, als über die unüberlegte Tat des Teenagers. Konnte ihm doch egal sein, was ein paar andere machten. War es aber nicht.
    "Hey Ugur. Du hast dich gestern ja ganz geschickt angestellt. Ich fänd's immer noch wichtig da hoch zu kommen. Will aber nicht, dass es mir wie Rich da drüben ergeht. Meinst du, du kannst so eine hohe Leiter bauen, wenn wir dir die Werkstoffe liefern?"
    Laut stöhnend setzte Ross sich an den See, in die Nähe von Valentijn und Ugur.
    "Was habt ihr eigentlich alle für komische Prioritäten? Jaah, die Klippen sind natürlich interessant, wer weiß was man von da oben erkennen kann - vielleicht sogar die ganze Insel überblicken und sehen, ob es hier noch was anderes gibt als verdammte Kiwanos und aggressive Stechmücken. Aber vor uns ist eine Tür. Eine richtige Tür, zwangsweise von Menschen erbaut. Ich glaube es wird höchstwahrscheinlich weniger Zeit kosten, die aufzubekommen, als eine-" Er räusperte sich "25 Meter hohe Leiter zu bauen. Und wer weiß, vielleicht ist die Rettung genau vor uns." Gut, so richtig glaubte er selbst nicht daran. Leute, die in der Nacht heimlich Leichen verschleppten erschienen jetzt so in erster Instanz nicht als die Helfer, auf die man als Überlebender bauen sollte.
    "Wie auch immer, selbst wenn die Tür nichts hergibt und wir einen Plan B brauchen hilft uns das alles nichts, wenn wir im Endeffekt sowieso verhungern." Ein Knurren seines Magens unerstrich die Bemerkung fast mehr als der Nachdruck, den er seinen Worten verliehen hatte.
    "Im Wald scheint es bisher nichts als diese Kiwanos zu geben. Aber ich hab Spuren von kleinen Tieren gefunden. Ich weiß nicht welche, aber vielleicht finden wir die? Und vielleicht haben die eine geheime Stelle, wo sie ihr Futter finden, dann hätten wir schon fast ein ganzes Menü zusammen." Letzteres fügte er nur hinzu, weil er gar nicht wusste wie es ihnen gelingen sollte, dass irgendjemand die Tiere erlegte, häutete und dann über einem Feuer briet. Aber in der Not mussten sie wohl erfinderisch werden.
    "Oder sind euch beim Schwimmen im Adamskostüm zufällig irgendwelche Fische aufgefallen, die nach einer zukünftigen Mahlzeit aussahen?", fragte er in die Richtung von Zoe, die inzwischen immerhin schon wieder Unterwäsche anhatte. Bree ließ er lieber in Ruhe, so lange sie nackt und bei Rich war.

  19. #19
    Schnell hatte Casey erfahren was Zoe, mithilfe von Bree, einem der vier Highschool Schüler, gefunden hatte. Eine Tür, versteckt hinter dem Wasserfall. Erschienlich eigentlich wie ein dummes Klischee, aber es würde wohl erklären, warum die Leichen in den Fluss geschleppt wurden, und es keine Spuren hinaus gab. Entweder müssten sie einen Schlüssel finden, oder sich etwas einfallen lassen. Casey wusste sofort, dass das wohl nicht sein Forte war, mit händischer Arbeit, abseits einer Tastatur, hatte er nichts am Hut.

    Just in dem Moment hörte Casey ein lautes Graulen, und dachte es handle womöglich um Tiere, im Wald. Doch es stellte als etwas weitaus banaleres heraus: Sie hatten Hunger. Er hatte eine Idee.
    "Sagt mal, hat einer einen starken Pfaden, eventuell auch ein Seil? Wir könnten eine Angel bauen, natürlich bräuchten wir wohl auch einen Köder, eventuell ist ja noch was von der Trockennahrung aus dem Flugzeug übrig."

  20. #20
    Bree war klatschnass. Ihre langen, zu Dreads geflochtenen Haare umspielten ihr Gesicht wie einen Rahmen und hoben ihr vor Anstrengung und Sorge errötetes Gesicht nur noch mehr hervor. Sie hatte sich, als sie aus dem Wasser gestürmt war, im vorbeigehen ihr buntbesticktes Oberteil geschnappt und zog es schnell über bevor Rich wieder ganz zu sich kam. Ja, er hatte sie schon öfter nackt gesehen und nein, sie war nicht prüde. Eher das Gegenteil wie sie vor einigen Minuten bewiesen hatte. Es schien ihr nur irgendwie angebrachter an Land, umgeben von so vielen doch fremden Menschen, Kleidung zu tragen. Beim Schwimmen war sie nur lästig.
    Jetzt hockte sie völlig außer Atem neben Rich. Nass, halbnackt (das Oberteil verdeckte ihren Po nur mäßig gut und auch ihr Ausschnitt ließ tief blicken) und unglaublich besogt griff sie nach seiner Hand. Bree zögerte einen Moment. Wie konnte er nur so dumm sein? Dann fiel sie dem Frontmann ihrer Band um den Hals.
    "Du Vollidiot! Spast! Dummkopf!"
    Sie wollte nicht weinen und irgendwie fiel ihr nichts anderes ein, als ihren besten Freund zu beleidigen.
    "Ich dachte du wolltest uns beschützen! Stattdessen kletterst du wie ein zugekiffter Affe diese verdammte Monsterklippe hoch!"
    Sie boxte ihm so hart es ging, was für Rich wohl nur ein kleiner Klaps war.
    "Wenn du hier irgendwen beeindrucken willst dann versuch wenigstens dabei nicht draufzugehen!"
    Eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über ihre Wange und auf Richs nackte Schulter.
    "Wir brauchen dich noch."

    Geändert von Kaia (07.05.2016 um 21:47 Uhr)

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