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Thema: Idee für kommunale Investorengruppe

  1. #1

    Idee für kommunale Investorengruppe

    Hi,

    wie schon öfters angesprochen, stellen ein Problem in Deutschland nicht laufende Einkaufszentren dar.
    Das dachte sich wohl auch ein nordeuropäischer Investor, welcher ein bei uns in der Stadt befindliches, sehr großes Geschäftsgebäude vor Jahren für 40,50 Mio gekauft hat und kürzlich, kurz vor Umbaubeginn, alles geschmissen hat.
    Es sollte, wie gesagt mitten in der Stadt. ein neues Wohn und Geschäftsding mit 100den toller Features werden etc. Aber nun liegt alles auf Eis und die Stadt hat Angst, dass das Ding noch weiter Jahre lang leer steht (steht es schon seit Jahren!) und die Innenstadt an Attraktivität verliert.
    Ich als Bürger empfinde das Ding einfach nur als Schandfleck, der weg muss.
    Es stand auch die "Idee" im Raum, dass die Stadt das Ding kauft und fertig baut, aber das wird wohl nix.

    Daher die folgende Idee. Wie wäre es eine Investorengruppe zu gründen (nicht durch mich, da mangels Erfahrung lächerlich), bei der hauptsächlich die Bürger der Stadt+Umkreis investieren?

    Wir haben hier schon zahlreiche Flops gesehen, aber die Leute vor Ort wissen was die Leute vor Ort wollen und sind daher meiner Ansicht nach besser qualifiziert den Standort etc. einzuschätzen als irgendwelche Beratungsgesellschaften, denen nach 9 Jahren auffällt, dass die Leute nur zum Bahnhof gehen, um von dort weiter zureisen und gar nicht lang genug verweilen, um dort nebenan großartig shoppen zu können.

    Wie könnte wer sowas aufziehen? Ich denke es müsste sich jemand mit entsprechender Erfahrung finden, der der Stadt den Vorschlag macht. Dann könnte diese das bewerben (mit Support der Stadt wirkt alles seriös) und man könnte beginnen Kapital einzusammeln.

    Kennt ihr Beispiele für erfolgreiche Investorenprojekte, bei denen der Bürger vor Ort finanziell involviert war?

    Geändert von noRkia (03.04.2016 um 01:03 Uhr)

  2. #2
    Zitat Zitat
    Kennt ihr Beispiele für erfolgreiche Investorenprojekte, bei denen der Bürger vor Ort finanziell involviert war?
    Nur wenn es um die Verlegung von Glasfaserkabeln ging.

    Bürger vor Ort haben keine Ahnung davon wie Geschäfte zu finanzieren und zu betreiben sind. Die gehen von ihren eigenen wahnwitzigen Ideen aus, die genauso keine Sau interessieren. Wenn ihr da wirklich einen überdimensionierten Bau habt, dann bleibt das Ding eine Investitionsruine. Das Einzige was man eben machen kann ist die Sache zu vermieten an Ketten und Einzelhändler, also primär das, was der jeweilige Investor auch vorhatte. Wenn bei euch bezahlbarer Wohnraum knapp ist, versucht es mit großzügig geschnittenen Wohnungen zu Vorzugsmieten für junge Familien mit Kindern. Sowas belebt die Innenstadt. Das beste ist eine Mischung aus günstigen Wohnraum, sozialen Treffpunkten/ kulturellen Angeboten (Sport zum Beispiel), Kleingewerbe und Ateliers zu einem schmalen PReis. So die typische Berliner Mietskaserne früher wo im Hinterhof ne Werkstatt war, vorne ne Kneipe, Kiosk, etc, und oben drüber Wohnungen.

    Aber ist sinnlos das ich das alles schreibe. Dafür brauchst du eine am Quartier interessierte und engagierte Bürgerbewegung, die auch bereit ist selbst Geld in die Hand zu nehmen und ggf auch mit anzupacken. Also bevor da irgendetwas der Stadt überhaupt vorzuschlagen ist, müsst ihr erstmal genug Leute zusammenkriegen, euch selbst einig werden, was ihr für Ideen habt. einen konkreten Plan ausarbeiten und dafür entsprechende Leader in der Gruppe haben, die über Fachwissen verfügen, Architekten bspw., Leute mit Geschäftserfahrung, jemand mit Kontakten in die örtliche Politik.

    Wartet einfach bis das Gebäude von irgendwelchen Linken besetzt wird, am besten postet ihr da mal in die entsprechenden Treffpunkte im Internet und weist auf ungenutzten kreativen Raum hin, der von einem kapitalistischen Ausbeuter im Stich gelassen worden ist. Die stellen schon was auf die Beine, ohne das sie sich lange mit irgendwelchen Vorschriften und Planungsverfahren beschäftigen.

  3. #3
    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    Wartet einfach bis das Gebäude von irgendwelchen Linken besetzt wird, am besten postet ihr da mal in die entsprechenden Treffpunkte im Internet und weist auf ungenutzten kreativen Raum hin, der von einem kapitalistischen Ausbeuter im Stich gelassen worden ist. Die stellen schon was auf die Beine, ohne das sie sich lange mit irgendwelchen Vorschriften und Planungsverfahren beschäftigen.
    Keine so gute Idee.
    Das Problem kennt man schon aus Hamburg. Die Linken halten nicht viel von Sanierungen. Die beschmieren lieber Wände und schmeißen Fenster ein.
    Es grenzt schon an einem Wunder, dass die Rote Flora derzeit saniert wird, nachdem die Linken das Haus besetzt und es komplett demoliert hatten ...

    Eine Investorengruppe aus einfachen Bürgern zu formieren ist auch Irrsinn. Da wird nichts bei rumkommen, geschweige dass sie dafür überhaupt irgendwer findet. Schließlich kostet das ungeheuer viel Geld und ich denke nicht, dass bei den Bürgern viel Geld zu holen sei bzw. dass sich da überhaupt jemand bereiterklärt, dort einzusteigen. Das sieht man schon, wenn die Straßen saniert werden. Bei einer Straßensanierung werden oftmals auch die Grundstücksbesitzer, die an der Straße grenzen, zur Kasse gebeten und das verläuft nie gesittet. Oder beim Glasfaser ausbau. Alle Weit schreit danach, aber keiner will den etwas teureren Tarif bezahlen. In dem Örtchen, wo meine Eltern leben, schrien sie alle nach Glasfaser. Da kam ein Provider und wollte es ausbauen, mit der Bedingung, dass eine Gewisse Anzahl an Nutzern sich für 3 Jahre an den Vertrag binden, um das Risiko der Investition zu minimieren. Auch war der Tarif etwas teurer. Plötzlich wollte keiner mehr Glasfaser haben und war mit seinem DSL2000-Anschluss zufrieden ...

    Wie wäre es aber, einfach mal zur Stadtratssitzung zu gehen und eure Ideen zu bekunden? Die Sitzungen sind öffentlich und die Politiker wären dankbar, wenn da mal Bürger vorbeischauen und mitdiskutieren würden. Viele der Politiker haben genauso wenig Ahnung, wie die einfachen Bürgern und lassen sich gerne von Geschäftsmännern blenden. Als Beispiel kann ich das Knick-Ei von Halstenbek nennen. Nicht nur dass es ein Skandal war, dass sie mehrfach zusammenbrach, ehe man sie abriss und eine Grundschule Plus konventionelle Sporthalle baute, sondern die Halle war für so ein kleines Örtchen vollkommen idiotisch. Was will eine kleine Stadt mit 17.000 Einwohnern mit so einem Prestige-Objekt?

  4. #4
    Ich glaub hier liegt ein Missverständnis vor. Der Gebäudekomplex wurde in den 70ern in jetziger Form gebaut und steht seit Jahren leer, weil er entmietet wurde, da ja umgebaut werden sollte.
    Das Ding lief auch davor schon nicht, da

    1.Unmoderner Style
    2.Nicht offen genug und von außen intransparent bezüglich Geschäfte darin
    3.Verqualmte Kneipen und zwielichtige Gestallten
    4. Komische Geschäfte, die kaum liefern aber drin blieben vermutlich aufgrund zu geringer Mieten in Folge von Runterwirtschaftung.

    Der Investor hat das Ding gekauft und wollte es groß umbauen (Kosten = X), um unter anderem dort neuen Wohnraum zu schaffen, einen Cyberstyle zu etablieren und heiße Geschäfte rein zu machen.

    Man kann es so wie es jetzt ist nicht einfach "anders" nutzen. Das ist ja das Problem. Abgesehen davon sind deine Visionen naja sehr alternativ, links und sozial (kommst du aus Freiburg?). Das wird hier niemals Anklang finden. (Sämtliche Kultursachen in dieser Richtung sind in das zugehörige "Kulturzentrum" hinterm Bahnhof verfrachtet worden.) Paradoxerweise war vor rund 12 Jahren da ein Club drinne, der auch kaum lief, und dort haben wir oft Parties veranstalltet und aufgelegt. Der Raum war ideal für kulturelle Nutzungen, also genau das was du sagst, aber leider war das mit dem Vermieter nicht zu machen. Die Mieten in der Fussgängerzone hier betragen teils 80-100€ kalt /m². Kultur braucht so 1-3€. Drei sind schon hart.

    Alle Kritik in Ehren, aber du willst doch nicht ernsthaft die Straßen vor den Häusern der Eigentümer mit sowas vergleichen?
    Bei Straßensanierungen geht es oft um mehrere 10.000 die gezahlt werden MÜSSEN.
    Zudem ist das kein Rendite bringendes Investment. Das Bauding wird sicher einigermaßen laufen, aber wenn man die Geschäfte die bereits in der Fussgängerzone sind, dort nochmal reinmacht dann wirds eben nichts. Haben wir schon zwei mal erlebt.

    Die Idee der Bürgersitzung ist sehr gut. Da trete ich als Doktor im Hugo Anzug auf :P

  5. #5
    Ja generell ist mal ein Blick in das Schwarzbuch des Verbands der Steuerzahler zu werfen und genau das nicht zu tun, was da drin steht.

    Zitat Zitat
    Da kam ein Provider und wollte es ausbauen, mit der Bedingung, dass eine Gewisse Anzahl an Nutzern sich für 3 Jahre an den Vertrag binden, um das Risiko der Investition zu minimieren. Auch war der Tarif etwas teurer. Plötzlich wollte keiner mehr Glasfaser haben und war mit seinem DSL2000-Anschluss zufrieden ..
    Ich finde es da sinnvoller das Netz da selbst unter Unterstützung der Kommune selbst zu sanieren/ zu verbessern und dann günstiger zu betreiben. Der Anschaffungsaufwand ist erstmal höher aber wird sich dann im Nachhinein deutlich auszahlen, insbesondere wenn man für Kabelbetreiber völlig uninteressant ist, weil man nur im Bereich 500 - 5000 Einwohner liegt.

    Aber wie gesagt, lasst das Ding erstmal eine Weile besetzen und in zehn Jahren schubsen sie die Ruine zusammen und machen was sinnvolles aus dem Grundstück.

    Zitat Zitat
    Zudem ist das kein Rendite bringendes Investment. Das Bauding wird sicher einigermaßen laufen, aber wenn man die Geschäfte die bereits in der Fussgängerzone sind, dort nochmal reinmacht dann wirds eben nichts. Haben wir schon zwei mal erlebt.
    Wie gesagt. Wohnungen zu Vorzugsmieten für junge Familien. Das wirkt der Verödung und Wohlstandsgettoisierung der Innenstadt entgegen. Man muss nicht gleich den Sozialismus ausrufen, um unter ortsüblichen Mieten zu bleiben um positive Vierteleffekte zu erzielen. Das gleiche eben für Geschäfte und Kulturangebote. Aber wenn man das Geschehen nach öffentlichen Investitionen dann dem freien Markt überlässt, wird genau das gleiche passieren wie jetzt.

    Aber Whiz-zarD hat schon Recht. Versucht da mal der Stadt Vorschläge zu machen. Ihr stellt da nie was auf die beine.

    Geändert von KingPaddy (03.04.2016 um 02:48 Uhr)

  6. #6
    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    Das wirkt der Verödung und Wohlstandsgettoisierung der Innenstadt entgegen.
    Wenn du wüsstest was für Leute eine Straße weiter wohnen

  7. #7
    Junge Familien wirken auch der Verwahrlosung entgegen ^^

  8. #8
    Naja da wohnen auch junge Familien. Aber halt keine anständigen.

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