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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Station 6 – Never forget the Alamo

  1. #41
    Die gesamte Stadt lag ihnen hier oben zu Füßen. Von hier aus konnten sie das Hotel sehen auf der einen Seite und den schwarz eingehüllten Alamodome auf der Anderen. Es wirkte immer noch abstoßend und verlockend zugleich, wie eine zu groß geratene Mäusefalle. Was sich dahinter abspielte, konnte man nur erahnen. Jäger war sich sicher, dass seine schlimmsten Vorstellungen der Realität nicht das Wasser reichen könnten.

    Jäger legte sich flach auf den Bauch, umschloss etwas ungelenk das Gewehr mit beiden Armen und blickte durch das Zielfernrohr. So begann er den Horizont abzusuchen. Zombiegruppen, begehbare Gebäude, interessante Orte, die noch etwas Nützliches beherbergen könnten - irgendwas, das ihnen ein neues Ziel offenbaren könnte.

    Hinter ihm schacherte Howard durch das provisorische Lager. Er wickelte die Flagge auf, um das Stück unbrauchbaren Patriotismus näher zu begutachten. Danach befingerte er den Schlafsack, in der Hoffnung darin würde sich noch etwas befinden (das zweite Ohr vielleicht, oder ein Zeh) und roch an der Öffnung des Flachmanns.

    Dieser Ort würde dank seinem fest montierten Sniper Gewehr vielleicht noch nützlich für sie werden, aber je mehr sich Howard hier umblickte, umso stärker hatte er den Eindruck, dass es nicht viel zu holen gab. Aber man weiß ja nie.

  2. #42


    War die King Phillip-Street schon eine Oase des Friedens und der Ruhe gewesen, so war die Kirche das sprichwörtliche Paradies innerhalb der Oase.
    Aus unerfindlichen Gründen war das Innere der Kirche komplett unversehrt, ein mehr als ungewöhnlicher Anblick, war doch bekannt, dass gerade am Anfang des großen Zehrens sehr viele Menschen den Schutz in der Kirche gesucht hatten und nicht selten waren es Krankenhäuser und Kirchen gewesen, von denen sich ganze Schwärme von Untoten aus im Angriff bewegt hatten.

    Doch als die Latina die Türen vorsichtig öffnete, erblickte sie eine still daliegende Kirche. Der Sonnenschein durchstrahlte das festliche Mosaikfenster und zauberte wunderschönes Farbenspiel auf den Boden.
    Dieser Ort war geeignet, um zur Ruhe zu kommen und Frieden zu erlangen.
    Das lag vor allem an dem wunderschönen Schauspiel von Licht und Pflanzen, denn ein Teil des Daches war heruntergebrochen und hatte sich als Schutt in der Mitte der Kirche verteilt.
    Mit dem Sturz war Erde in die Kirche gelangt und nun fand sich inmitten der Kirche, im Mittelgang zwischen den beiden Bankreihen ein Blumenbeet. Farbenprächtig und wunderschön.

    Und neben dem Beet sah sie einige Menschen sitzen. Sie waren tot und schienen sich hier, vielleicht vor Erschöpfung, niedergelassen zu haben. Von der Kleidung her und den Resten an Haut, der sich erkennen ließ, handelte es sich um Lateinamerikaner, es war ein Mann, der liebevoll sein kleines Mädchen, seine Tochter, auf dem Arm gehalten hatte, daneben saß die Mutter. Sie waren schon seit vielen Jahren tot und vollkommen unversehrt gestorben. Sie waren auch nicht geplündert worden, als wäre seit Jahren niemand mehr in dieser Kirche gewesen.

    ---

    Als Jegor seinen Blick durch das Fernrohr schweifen ließ, erstarrte er – er konnte den wippenden roten, unverkennbaren Haarzopf von Evi erkennen, die sich gerade mit JAckman und Eryn zusammen aus einem Graben erhoben, um gegen drei Kultisten vorzugehen, die sie wahrscheinlich überraschen würden…
    Der Russe wusste, er konnte den Kampf mit einer kleinen Bewegung seines Zeigefingers entscheiden…!

    Howard fand keine weiteren menschlichen Überreste hier oben, konnte aber eine recht frisch wirkende, zerschmetterte Leiche unten finden. Als wäre der Schütze freiwillig in den Tod gesprungen, nachdem er gebissen worden war. Er hatte alle Viere von sich gestreckt und wirkte, als hätte er eine Uniform getragen. Von hier oben wirkte es wie eine militärische Uniform.
    Der Flachmann roch seltsam, es war sicherlich kein Schnaps, der sich darin befand. Es roch vielmehr… verfault?

    Geändert von Daen vom Clan (23.10.2015 um 20:37 Uhr)

  3. #43
    "Drei..."

    Sie hatte Recht behalten. Evi und Hugh waren so entschlossen wie sie gewesen, die Kultisten anzugreifen, vielleicht entschlossener. Eryn selbst zweifelte nicht am Plan, doch ihrer Rolle in diesem. Immerhin war sie alles andere als eine erfahrene Schützin, hatte noch auf nicht mehr als ein paar Dosen geschossen. Der Ernstfall machte sie nervös.

    "Zwei..."

    Evi hockte mit aufmerksamen Augen und gespanntem Körper neben ihr, blickte - wie die Schönheit selbst - gerade so aus dem Graben heraus. Das tat auch Hugh, der den beiden Frauen und sich den Countdown vorgab. Der nächste Kletterversuch des muskelübersäten Kultisten schien ernster zu werden. Und viel mehr Material dürften die Menschen oben nicht haben, um ihn und später seine Kollegen daran zu hindern, ihren Rückzugsort zu erreichen. Für sie war das Eingreifen der drei aus Sheng's Hope wohl notwendig.

    "Eins...."

    Der Gewehrkolben ruhte hinter ihrer Schulter, während ein Teil der Waffe auf dieser lag. Noch immer war sie nicht frei von Angst, den Rückstoß betreffend. Doch sie musste das vergessen. Eine verletzte Schulter war schlecht. Aber nicht so schlecht wie ein verrissener Schuss, der ihr, dem Anführer oder der Taucherin das Leben kosten könnte, würden die Kultisten zu nah kommen und zu viel für Evi sein. Sie vertraute in ihre Freundin, wie sie auch der Zielsicherheit des Führenden vertraute. Doch sie mussten allesamt fokussiert sein, um ihre Feinde auszuschalten. Denn sie vertrugen sicher mehr als einen Schuss.

    "Los!"

    Innerhalb von nicht messbaren Zeiteinheiten pumpte sich das Adrenalin durch ihren schlanken Körper, in dem sich jeder kaum ausgeprägte Muskel anspannte, um das Gewehr ja gerade zu halten. Irgendwie gelang es ihr. Sie konnte dabei zusehen, wie Fetzen des schwarzen Stoffes, die die Robe ihres Gegners darstellten, flogen und das abgefeuerte Projektil aus dem Jagdgewehr sich in seinen massigen Körper bohrte. Ein zweites Projektil folgte, dem ersten zielsicher hinterher jagend. Es stammte nicht von Eryn, sondern von ihrem Anführer. Der Leib am Drahtseil stürzte wieder hinab, dieses Mal schwer getroffen liegen bleibend.

    Trotz weiteren, ihre Ziele nicht verfehlenden, Schüssen kamen zumindest zwei der Gestalten näher, hatten die Initiatoren des Überraschungsangriffs nun bemerkt und stapften durch den Patronenhagel zweier Waffen weiter auf sie zu, in einem zunehmenden Tempo, das die Entschlossenheit verriet, die man aufgrund der schrägen Masken in ihren Gesichtern nicht hat erkennen können. Eryn spürte, wie Evi sich neben ihr bereit machte, aus dem Graben zu springen, um sich den geschwächten Hünen entgegen zu werfen. Sie wehrten sich noch. Der Flammenwerfer hat eindeutig das effektivere Kriegsinstrument dargestellt, doch je mehr Schüsse ihre mutierten Körper einsteckten, desto eher sackten sie ein.

    Es war stickig. Der Staub von den Straßen wirbelte auf, je näher sie kamen, erschwerte das Zielen. Die Lautstärke der Schüsse sorgte kurzfristig für ein leises, schrilles Dröhnen im Ohr der Irin. Es fühlte sich dreckig an, eine Schützin im Grabenkampf zu sein. Doch sie war dennoch froh, den Schutz dieser natürlichen Mulde nicht verlassen zu müssen, wollte nicht mit der Krokodilfrau tauschen...


    Geändert von MeTa (23.10.2015 um 21:24 Uhr)

  4. #44


    Bei dem Anblick der auf ewig friedlich vereinten Familie neigte sie kurz ihr Haupt und bekreuzigte sich instinktiv.

    Behutsam wurde Álvaro in der zweiten Reihe abgesetzt und sein Kopf andächtig zu Boden gerichtet.
    Dann schritt sie zu dem kleinen hölzernen Altar und kniete davor nieder. Die Machete legte sie sacht neben sich ab, stützte die Arme gefaltet auf dem Altar ab und blickte hinauf zum wunderschönen Buntglasfenster. Diese Kirche hatte schon etwas Einzigartiges.

    Unsicher räusperte Léo sich und versuchte, das Zittern ihrer Hände unter Kontrolle zu bekommen.

    „Ähm... Gloria al Padre,
    y al Hijo,
    y al Espíritu Santo.
    Como era en el principio,
    ahora y siempre, por los siglos de los siglos.
    Amén!
    (span. Gloria)

    ....
    Ja, hallo, Padre... ich weiß, ich hab mich lange nicht gemeldet. Grüße an die Reina Madre und Jesucristo.
    Ich hatte ziemlich damit zu tun, nicht zu sterben und von einem Drecksloch ins nächste zu stolpern...lo siento, das hätte ich nicht so sagen sollen. Da denkt man nicht so häufig an Dich. Ganz ehrlich, bin ich eigentlich nur hier, weil Abuela mir das als Bedingung gestellt hat, damit ich Mula bekomme... Du kennst ja Abuela, sie ist jetzt bei Dir, da muss man hochheilig schwören... Sie wollte, dass ich mit Dir rede und beichte, damit meine Seele gerettet werden kann und das ganze Drumherum.
    Bis morgen trete ich ja wahrscheinlich vor Dein Angesicht, da will ich die Gelegenheit hier nutzen, mein Versprechen zu halten.
    Sie konnte spüren, wie Álvaro hinter ihr versuchte, nicht verzweifelt aufzuschreien, so, wie sie mit El Padre redete.
    Es war weitaus weniger schlimm, als sie befürchtet hatte. Kein Blitz war eingeschlagen, kein Blut oder Ungeziefer regnet vom Himmel und sie hatte keinen spontanen Herzinfarkt erlitten.
    Im Gegenteil... sie fühlte sich irgendwie wirklich wohl hier.
    Ein Weiteres Mal bekreuzigte sie sich und presste die Stirn gegen die Hände.
    „Bendíceme, Padre, porque he pecado. (Vergib mir, Vater, denn ich habe gesündigt.)

    Meine letzte Beichte war...irgendwann bevor die beknackten Untoten auftauchten.
    Ach, lo siento, ich bin nich gut in solchen schei...ach, verdammt...“
    Léo hielt einen Augenblick inne und atmete tief durch.
    „Ja, ich sage viele schlimme Sachen, die ganze Zeit, also vergib mir bitte, aber das hilft, mit dem Ganzen....naja, Maultierhaufen klarzukommen.
    Dass ich keinen besonders heißen Draht mehr zu Dir habe, weißt Du ja wohl schon, genauso, wie dass ich keinen heißen Draht zu Menschen habe, wenn es nicht sein muss. So von wegen nett sein....das sehe ich nicht ein, wenn es Idiotas sind...lo siento, aber ich bin ehrlich, ich sage fast immer, was ich denke. Hilfbereit bin ich auch...wenn es Sinn macht, auch wenn Du es bestimmt nicht gut findest, dass mir die Anhänge von den Leuten egal sind, weil hey, ich will Dein ganzes Volk retten, das ist schon anstrengend genug... Ja, selbstgerecht bin ich wohl auch, ich hab genug mit mir und meinen Sachen zu tun...
    Das ist auch so eine Sache, ich bin andauernd sauer, weil immer irgendwelche ...Sachen passieren oder Leute einfach nur so dumm sind und ich will dann am liebsten die ganze Welt in die Luft jagen.
    Was sonst...“
    Sie ging im Kopf eine alte, eingestaubte Liste durch. Gott achten, die Nächsten achten, was du für Dich willst bei anderen tun...
    „Unkeusche Gedanken und Taten...“
    Léo musste lachen.
    „Da kannst Du einfach Alles abhaken, sonst hocken wir noch nächste Woche hier rum... Moment, ich habe nie, nie Jemanden vergewaltigt...glaube ich. Nein. Ziemlich sicher nicht... Und ich werde hoffentlich noch wenigstens einmal zum Zug kommen, bevor ich abnippel, wenn Du mir da einen Kredit geben magst... Denn ehrlich, ich will Hju...auf die eine oder andere Weise...
    Ich habe mir Sachen genommen, die mir nicht unbedingt gehörten, also das Meiste, was ich jetzt habe... auch wenn ich das besser finde, als es in der Gegend rumschimmeln zu lassen. Häufig waren die Leute da eh schon tot und brauchten das nicht mehr...
    Genau, und da ist wohl der große Punkt. Viele, viele Menschen sind wegen mir tot oder verletzt oder was auch immer. Hab da keinen Überblick mehr. Ob die rumlaufenden Leichen, die ich erlöst habe, das irgendwie aufwiegen, keine Ahnung...
    Ich habe die Liebe meines Lebens aufgegessen. Ich weiß nicht, ob das wirklich als Sünde zählt, weil Bacaris das einfach festgelegt hatte, damals auf dem Schiff, nachdem wir 4 Monate in demselben, beschissenen Raum festsaßen und nichts mehr Anderes hatten. Aber das hast Du ja sicher auch beobachtet. Er hat sich für mich umgebracht, damit ich nicht verhungere, er hat mich echt geliebt, denk ich...“
    Sie hielt inne. Ihr Blick wanderte ins Leere. Einige Momente war sie einfach da und verweilte in der Vergangenheit. Es war, als wäre sie wieder dort.
    Das Schwanken des Tankers. Das ständige Stöhnen und Kratzen der restlichen, verwandelten Besatzung an der verbarrikadierten Vorratskammertür, in die sich die beiden gerettet hatten. Der muffige und zugleich salzige Geruch. Der unendliche Durst. Der noch größere Hunger... Bacaris wunderschönes, eingefallenes Gesicht, als er sie das letzte Mal geküsst hatte...
    Dann schien auf einmal ein Ruck durch sie zu gehen und sie holte ihre Machete hervor und fuhr die feinen Kerben entlang.
    „Jedenfalls...je nachdem, ob Du ihn mit einrechnest, habe ich bisher... 472 ¾ Menschen gegessen...plus der, die ich wahrscheinlich von anderen davor bekommen habe. Es wird Winter, wir hungern und werden krank, Leute krepieren... und plötzlich gab es wieder Fleisch im Überfluss, das kann mir keiner erzählen...
    Naja, die Sache ist, dass ich das Alles nicht wirklich bereue....also...schon son bisschen, aber die Alternativen wären nicht besser gewesen.
    Und ich garantiert so damit weitermachen werde, ob ich heute ex gehe oder nicht...
    Oh, und ich habe mir ein Piercing und ein Tattoo machen lassen... aber sag das bitte nicht Abuela, die würde sich da im Grabe umdrehen, wenn ich sie nicht eingeäschert hätte...
    ....
    Das tut mir wirklich leid, Padre. Dass ich so ein hoffnungsloser Fall bin...“


    Sie wartete.
    Vogelgezwitscher drang von draußen an ihre Ohren.
    Sie wartete weiter.
    Die Ruhe und der Frieden des Ortes gingen auf sie über. Léo fühlte sich seltsam leicht und warm von innen. Ein merkwürdiges Gefühl, dass ihr garnicht mehr bekannt war.
    Vorsichtig hob sie den Blick sah sich um.
    Nichts außer malerischer Schönheit.



    „O...kay,,, ich nehme das mal als Vergebung an.... Muchas Gracias Padre...
    Ich würde dann gerne noch einen Augenblick den Verstorbenen ...ja... halt an sie denken und so...“
    Wieder war naturbelassene Stille die Antwort.
    Langsam ging Léo zu Álvaro, um den schwarzen Jutebeutel an der Seite abzubinden.
    Zurück am Altar legte sie den Jutebeutel darauf ab und löste einen kleinen Strauß an orangegelb-leuchtenden Blüten ab. Es waren lange nicht genug für all die guten Leute, deren Tod sie über die Jahre miterleben musste.
    Zuerst eine für ihre Abuela und stellvertretend für alle in ihrer Familie. Die Zweite war für die kleine Familie inmitten des Kirchenganges. Eine für Vincent, für Will, die beide schmerzlich in der Gruppe fehlten. Dann eine für Bacari. Eine für Alice, für Andris, für Isabelle, für Axel, für Nikita, für Travis, Mike, Nikita, Michael, Helena. Merkwürdig, dass sie sich noch so gut an diese Namen von Sydney erinnern konnte, kaum aber an die meisten der guten Menschen, die sie später aufgenommen hatten.
    Eine letzte für alle, die die Leute, die sie jemals leiden konnte, verloren haben und die, deren Namen sie vergessen hatte.
    Wieder ging sie in die Knie und gedachte dieser Menschen. Jeder von ihnen hatte so viel geleistet und hatte den Tod nicht verdient.
    Nach einer Weile ging Léo dazu über, um ein gutes Schicksal für die zu bitten, dessen Schicksal ihr nicht bekannt war. Vor allem Ian, Clover und Alistair und Noah, die sie nach nichtmal einem Jahr verlassen hatte. Bis heute war sie sich sicher, dass das ein riesiger Fehler gewesen war. Sie waren ihre Familie geworden und sie hatte sie wortlos verlassen.
    Immer ging sie davon aus, dass sie ebenfalls gestorben waren, aber ganz tief in ihr hoffte sie so sehr, dass es ihnen gut ging und sie sie vielleicht sogar eines Tages wiedersehen würde. Selbst bei ihrer Mama würde sie alles darum geben, zu erfahren, dass sie noch lebte.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit erhob sich die Latina wieder, bekreuzigte sich und näherte sich dem Beet mit der fast schon mumifizierten Familie.
    Langsam ging sie in die Hocke und betrachtete das Bild eingehend.
    Denk nicht mal dran...
    Ich werde sehr vorsichtig sein, und ich habe ihrer intensivst gedacht.
    Du bist in einer gottverdammten Kirche Léo und hast gerade gebeichtet.
    Ja, und der Padre hat mir vergeben, dass ich mich nicht ändern werde. Und Du hast gerade Gottes Namen in den Schmutz gezogen.
    Dafür willst Du gleich Leichenfledderei in einer Kirche betreiben.
    Ach, und Du wirst mich jetzt aufhalten, oder wie?
    Nein, aber ich werde dann nie mehr mit Dir reden. Wenn Gott Dich dafür nicht verlässt, tu ich es.
    Klar.
    Das ist mein Ernst, Leocadia.
    Ich habe schon so viele Leichen untersucht und noch war mir so wichtig, dass sie unversehrt bleiben., Ich werde sie danach auch anständig mit...der Gardine aus dem Hotel abdecken. Sie haben vielleicht etwas wirklich Nützliches bei sich.
    Hör Dich mal selber reden.
    In meinem Leben habe ich schon viel, viel Schlimmeres getan und es war Dir absolut Schnuppe.
    Aber jetzt nicht mehr. Warum diskutierst Du überhaupt, wenn Du so sicher bist, dass Dich Dein bester und engster Freund nicht verlassen wird?
    ....weil Du mir das niemals antun würdest.
    Dann mach das doch und wir werden sehen, ob ich danach noch da bin....
    Álvaro hatte dabei nichtmal die Cojones, sie anzusehen. Er starrte immernoch unerbitterlich zu Boden.
    Er bluffte nur.
    Allerdings raste Léos Puls und ihre Hände zitterten wieder. Schweißperlen traten ihr ins Gesicht.
    Kurz zuckte sie zurück, als ein kleiner Schmetterling aufflatterte. Vielleicht der letzte des Sommers.
    Tief atmete Léo durch und begann die Familie sehr behutsam erst mit bloßem Auge auf Nützliches zu untersuchen und dann, darauf bedacht, keinen zu großen Schaden an den Leichen anzurichten, auch intensiver mit Händen nachzusehen. (evtl. Ermittlerprobe?)

    Geändert von Mephista (23.10.2015 um 22:51 Uhr)

  5. #45
    Jäger stand wieder auf und streckte sich genüsslich. Um die drei Kollegen da unten machte er sich keine Sorgen, vielmehr musste er feststellen, wie wenig ihm Feuerwaffen lagen. Sein Griff fühlte sich unsicher an, die Hände waren vor Anstrengung noch zittrig und vor dem Auge verschwamm alles, wenn er zu lange einen bestimmten Punkt in der Ferne fixierte. Die Reise ging nicht spurlos an ihm vorüber. Der Doc trat hinter ihn und sagte:

    "Ich denke wir sind hier fertig."

    "Ja. Große Risiko, magere Ausbeute ich würd sagen.", stimmte Jäger missmutig zu. Howard schob den Flachmann in seine Tasche, für spätere Analysen, und sie machten sich wieder auf den Weg zurück ins Hotel.

    Nicht weit von dem Turm entfernt vernahm Jäger eine Bewegung aus dem Augenwinkel und hielt an.

    "Ist das ..." Howard blieb ebenfalls stehen, schirmte die Augen mit der Hand ab und folgte Jägers Blick.

    "Das ist doch Haile, oder?", sagte er. Sie sprang auf der Stelle, die Arme nach oben ausgestreckt und wirkte dabei wie ein hüpfender Seestern.

    Jäger und Howard tauschten Blicke aus. Dann sagte der alte Doc: "Mach nur, geh. Ich werde derweil im Hotel nach dem Rechten sehen."

    Damit trennten sich vorerst ihre Wege. Schon von Weitem konnte Jäger einen LKW des Militärs ausmachen. Das Ding hatte sich mit der Nase tief in die Erde gegraben, dabei den Hintern in die Luft erhoben. Das Mädchen begrüßte ihn mit einem ausdruckslosen Blick, ihre Hand wies in die Richtung der großen Öffnung, die das Gefährt beim Zusammenstoß mit der Gebäudemauer hinterlassen hatte. Jäger fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.

    "Du willst da rein?" Er deutete mit dem Kopf auf das Loch und den dunklen Gang dahinter.

    Heftiges Kopfnicken.

    "Hast du keine Schiss?"

    Heftiges Kopfschütteln.

    "Tja. Vor zehn Minuten ich war in den Wolken, und gleich ich wate durch Abfallscheiße. Willkommen in Jegors Welt!" Er grinste sie an und trat vorsichtig an die Öffnung heran.

    "Also pass auf, ich klettere zuerst runter und merke mir die sicheren Stellen, wie vorhin mit Väterchen Howard. Dann kommst du nach und ich dir sage wohin du Hand und Fuß stellen sollst. Alles klar?" Er ging in die Hocke und wandte den Kopf zu Haile. "Hey, alles klar, ich habe gefra ..." Doch da war niemand mehr. Er hörte ein Geräusch und wandte den Kopf wieder zum Loch. Dort sah er Hailes kleine Gestalt, die sich bereits zielstrebig nach unten bewegte. Jäger schüttelte skeptisch den Kopf und rief ich nach:

    "Also ich nicht weiß wie die Anderen dazu stehen, aber mit mir du musst machen mehr Kommunikation, ja? Mund nicht nur zum Essen und Rülpsen da." Dann begann er den eigenen Abstieg ins Ungewisse.

    Aufgabe Zeta: Jäger - Klingenkreuzer + Hiebwaffen UND Packesel; Haile - Survival UND Konstitution

    Derweil war Howard in der Hotel Lobby angekommen und sein Blick fiel auf die vermeintlichen Geschenke, die immer noch einer genaueren Untersuchung bedurften. Heutzutage wird einem nichts mehr geschenkt, also warum nicht auch mal ausnahmsweise auf das Beste hoffen? Er blickte sich um, in der Hoffnung Frank ausfindig zu machen um sich zusammen an die Arbeit zu machen.

    Aufgabe Gamma: Howard wartet mit Ermittler auf eine zweite Person (Franky Baby??)

  6. #46
    Immernoch sichtlich blass aber immerhin dadurch beruhigt das sie jetzt in Sicherheit waren, kamen Frank und Lisa wieder im Erdgeschoss an, den Sprengstoff in den Händen. Ihr könnt wieder herein kommen, wir haben die Bombe entschärft, alles ist jetzt sicher. rief er nach draußen und hielt zum Beweis die nun entschärfte Sprengladung nach oben.
    Als er damit fertig war, legte er den unter großem Risiko erworbenen Sprengstoff sorgfältig zu ihren anderen Ressurchen. Dieses Feuerwerk hier würde ihnen mit Sicherheit nocheinmal sehr nützlich werden. Dann suchte er sich zu aller erst einen Stuhl und sackte in sich zusammen. Die ganze Anspannung die er gespürt hatte, das nicht zittern dürfen ströhmte nun aus ihm heraus und er ließ einen tiefen seufzer der erleichterung vernehmen. Sie hatten es wirklich geschafft das Ding zu entschärfen. Er war zwar zuversichtlich gewesen, hatte jedoch auch Angst vor dem Ergebnis eines Fehlers gehabt und letztendlich hatten sie es ja nur mehr durch Zufall als durch alles andere geschafft. Letzteres würde er den anderen aber tunlichst nicht auf die Nase binden. Ein wichtiger Hinweis noch zur Bombe: sprach er noch einmal, während die anderen wieder in den Raum kamen. Das Ding war eine Brandbombe. Wir haben jetzt wie ihr seht den Sprengstoff entfernt also kann nichts explodieren. Der Brandsatz ist aber noch vorhanden. Das heißt: Bleibt einfach mit jeglichem Feuer da weg, dann ist alles sicher. fühlte er sich verpflichtet, die anderen noch über den jetzigen Zustand der Bombe aufzuklären.
    Nachdem er sich ungefähr 5 Minuten ausgeruht hatte, kam Howard herein und wollte sich offenbar die Kisten ansehen, welche ihnen jemand hinterlassen hatte und so wie er Frank ansah, schien er sich seine Hilfe zu wünschen. Frank war schon drauf und dran vorsorglich abzulehnen um sich noch etwas auszuruhen, als er nocheinmal die Munitionskiste ansah und sichtlich ein Einsehen hatte. Wer wusste schon ob das hier kein Geschenk, sondern nur eine Falle war? Und war es nicht auch momentan seine Verantwortung für die Sicherheit der anderen zu sorgen? Lancester hatte sie ihm jedenfalls übertragen als er gegangen war. Gut Howard, überredet, ich bin dabei. sagte er und stand von dem Stuhl auf. Es würde ja hoffentlich nicht zu lange dauern und eine Bombe reichte ja hoffentlich für dieses Hotel.

    Frank meldet sich für Aufgabe Gamma mit Schulbildung+Schusswaffen(falls das Sinn macht, wegen der Munition und einer eventuellen Sprengfalle oder soetwas).

    Geändert von wusch (23.10.2015 um 22:24 Uhr)

  7. #47
    Wie verfluchte Soldaten lagen die drei in einer dreckigen Mulde, an deren tiefsten Punk sich stinkendes Brackwasser gesammelt hat. Jackman atmete bei jedem Schuss aus, leerte die Lungen von Luft und merkte wie seine Hände deutlich ruhiger wurden und weniger zitterten.
    Hier zählte jeder einzelne Schuss, jeder musste sitzen. Sonst würden diese verdammten, mutierten Hünen so nahe kommen und sie allesamt in Stücke reißen.

    Eryn und Jackman schossen beide um ihr Leben, denn um nichts weniger ging es hier. Es war beruhigend dabei zusehen zu können wie sie zumindest den Kultisten erlegen konnten der sich gerade daran machte wieder am Seil hochzuklettern.
    Mehrere Kugeln durchschlugen seinen Leib und bohrten sich in das faulende Fleisch ehe er den Halt verlor und wie ein nasser Sack herabfiel.
    Der massige Körper schlug dabei schwer auf dem Boden auf und rührte sich nicht mehr.

    1-0 für Team Hope

    Die beiden Schützen legten die Gewehre nicht ab. Auch wenn langsam Staub die Luft füllte und das zielen schwer machte, sie gaben nicht auf.
    Projektile durchsiebten die Luft wie Schweizer Käse.

    Jackman sah zu Eryn und er konnte sehen, wie sehr sie mit sich kämpfen musste. Unbewusst schien sie den Kopf leicht zu neigen um das Ohr gegen ihre Schulter zu pressen. Klar, sie kannte es nicht. Die Explosionen der Patronen hinterließen ihre Spuren. Es musste fürchterlich in ihren Ohren pfeifen.
    Hugh schluckte und sah wieder in den nebeligen Staub der ihre Feinde umhüllte. Es war fast so als würde die Natur sich gegen sie verbünden, er konnte keine 2 Meter mehr weit schauen.
    Er feuerte blindlings einige Schüsse in die grobe Richtung der Kultisten und hoffte einfach etwas zu treffen.
    Doch dann sah er die Schatten...

    "AAAADAAAAM"

    "Heilige Scheiße, die Viecher können reden?!"

    Zwei hünenhafte Schemen schälten sich aus dem Staub heraus und sprangen in den Schützengraben.
    Eryn, Evi und Jackman sprangen allesamt vor lauter Schreck zur Seite und sahen dabei zu, wie die zwei Fleischberge krachend in der Mulde landeten. Das Brackwasser flog durch die Luft und bespritzte alle Anwesenden. Tränkte die Kleidung mit der braunen, muffenden Suppe.

    Synchron legten Jackman und Eryn die Gewehre an und schossen gleichzeitig auf den selben Kultisten.
    Als die Kugeln die Robe des Kolosses durchstießen hinterließen sie Löcher so dick wie ein Daumen, aus denen fauliger, matschiger Fleischsaft spritzte.
    Die Jungs waren echt weit übers Verfallsdatum hinaus gegärt.

    Vor lauter Panik ballerte Eryn eine Kugel nach der anderen aus ihrem Magazin heraus und siebte den Kultisten mit einem Kugelhagel.
    Beide Hünen richteten sich unbeeindruckt wieder auf und drehten sich langsam zu den drei Überlebenden hin.
    Jackman lud sein Gewehr durch und wartete.
    Eryn schoss immer weiter. Ein Treffer nach dem anderen, aber es schien überhaupt nichts zu nützen. Es war egal wie oft sie seine Beine, seine Arme und seinen Brustkorb mit Projektilen spickte. Dem Kultist schien es vollkommen egal zu sein.

    Dann hatten sich beide zu ihnen gedreht. Faulige Berge aus Fleisch und Muskeln.
    Die gruseligen, aus Holz geschnitzten Masken starrten sie seelenlos an. Doch jeder konnte fühlen, dass dahinter das Grinsen eines Zombiemutanten lag.
    Dann drückte Jackman endlich ab.

    Die Kugel flog mit einem Affenzahn auf den durchlöcherten Kultisten zu und durchschlug die hölzerne Maske.
    Der antiklimatischte Tod aller Zeiten? Kopfschuss.
    Mit einem Mal versiegte das gesamte Leben im Körper des Fleischberges. Ohne weiteres Muskelzucken sackte das Monster in sich zusammen und blieb im Dreck liegen.

    2-0 für Team Hope.



    "Aaaaa...."

    Das langezogene Stöhnen des letzten Monstrums schepperte in ihren Ohren. Es war ein widerwärtigers Brüllen, eine Mischung aus Wut und... Trauer?
    Es klang fast so, als würde er das Ableben seines Bruders bedauern und zeitgleich blutige Rache schwören und die Mörder standen direkt vor ihm.

    "Schnell! Raus aus dem Graben!"

    Jackman bellte den Befehl wie ein General und griff bereits an den Rand der Mulde um sich mit einem kräftigen Zug hoch zu ziehen.
    Eryn folgte ihm ohne jegliches Zögern und hievte sich ebenfalls so schnell sie konnte aus der Todesfalle, welche vorher ihr Schützengraben war.

    Evi blickte dem mutierten Koloss starr in die Augen.

    "Gebt mir Deckung, wegrennen ist nicht"
    "Mach keine Dummheiten Evi!"

    Jackman sah verzweifelt dabei zu wie die rothaarige Griechin das Beil zückte und es in beiden Händen hielt. Jederzeit dazu bereit sich auf einen tödlichen Tanz mit dem Kultisten einzulassen.

    Die Szene mutete sich wie die ersten paar Sekunden an, die vor einem Ringkampf stattfanden. Die Kontrahenten blickten sich gegenseitig an. Atmeten tief ein und aus und dann wurde der Kampf eröffnet.
    Der muskelbepackte Kultist ballte seine Rechte zu einer massiven Faust und schlug mit dieser in seine geöffnete Linke ehe er schnaubend nach vorn stürmte. Der gewaltige Zombiemutant holte weit aus und überraschte alle Anwesenden mit seiner Geschwindigkeit. Kaum zu glauben, dass diese Biester so schnell waren.
    Der klobige Arm sauste nieder und Evi hatte einiges an Mühe damit, unter dem Schlag wegzutauchen und hinter dem Kultisten wieder auf die Beine zu kommen.
    Schnell setzte sie zur Gegenattacke an und schlug dem Monster das Holzbeil in die Fersen.

    Ein schmerzerfüllter Schrei ließ Jackman das Blut in den Adern gefrieren. Er sah den Mutanten nur weniger Meter von sich entfernt. Die Faust hatte sich tief in den matschigen Boden gerammt. Kaum hatte ihn die Axt getroffen zog er seine Hand wieder aus dem Schmutz und wirbelte den Körper herum.
    In einem ausladenden Bogen schwang der Mutant die Hand nach hinten und erwischte Evi in der Seite.

    "FUCK. EVI. NEIN!"

    Die rothaarige wäre alleine durch die Kraft hinter dem Schlag vermutlich zwei, drei Meter weit weg geschleudert worden wenn sie sich nicht am Arm des Kultisten festgehalten hätte.
    So baumelte sie angestrengt am Arm des Monstrums und ließ sich kontrolliert zurück in den Matsch fallen.
    Schnell robbte sie weg, der Zombie direkt hinter ihr wollte sich seinen sicheren Sieg nicht entgehen lassen.

    Jackman zückte sein Gewehr und wollte wieder das Feuer eröffnen, doch Eryn drückte sein Gewehr wieder herab und das aus gutem Grund.
    Ob bewusst oder nicht, der Zombie stand genau zwischen ihnen und Evi.

    "Wenn die Kugel ihn durchschlägt..."

    Jackman hatte schon keine Zeit mehr zu antworten. Der Zombie ging in die Hocke und sprang mit einem gewaltigen Satz nach vorn, sein Ziel war die im Dreck liegende Evi.
    Purer Überlebensinstinkt diktierte der Frau sich zur Seite zur Rollen und wieder in die Mulde hineinzuhüpfen.

    Und jetzt hatten auch Eryn und Jackman wieder freie Schussbahn.

    "MHHNAAAAAAARG...."

    Der wütende Koloss schlug verzweifelt in den Matsch vor sich. Frustriert und erfüllt von Zorn richtete er sich wieder auf und wandte sich dem Dreiertrupp zu. Er sah genau in die erhobenen Läufe von Eryn und Jackman und konnte nur dabei zusehen wie seine Beute wieder an ihre Axt griff dem dem wilden Mutanten aus der Wunde gerutscht war.
    Die lauten Explosionen zweier Patronen erfüllten die Luft. Die Geschosse bohrten sich in die Knie des Kultisten und brachten diesen zu Fall.

    Schwer atmend kniete das Monstrum nun im Staub.
    Evi schwang ihr Beil wie eine erfahrene Kämpferin einmal im Kreis und ging vorsichtig auf das Biest zu.
    Heulend hob es den Kopf nach oben und schaute Evi direkt an.

    Durch die Löcher im Holz konnte sie die blutunterlaufenen Augen direkt sehen. Den fauligen Atem direkt riechen.

    "AAADAAAAAM."

    "Bleibt bei mir, seiner Ev...i"
    Und mit diesen Worten boxte die Griechin dem mutierten Kultisten die Maske vom Gesicht.
    Sie erhaschte einen kurzen Blick auf das halb verfaulte Gesicht, ehe sie mit einem kräftigen Schwung die Axt in den Schädel des Biestes rammte und seinen Schädel mit einem lauten Knacken spalten konnte.

    3-0 für Team Hope.

    Geändert von Gendrek (24.10.2015 um 00:06 Uhr)

  8. #48
    Die Kirche war erfüllt vom Duft der Blumen, ein Geruch, der Leo vermutlich Trost schenken sollte, als sie die Leichen untersuchte, behutsam und vorsichtig, jedoch nichts von Wert für ihre Mission finden konnte.
    Und doch war da eine Sache, die der Mann der Familie ebenso eng und liebevoll umklammert hielt wie seine tote Tochter.
    Es war ein Buch, mit feinen, silbrigen Seiten, eine Bibel, geschrieben in Spanisch.

    Sie war alt, uralt vielleicht sogar und sicherlich ein Erbstück der Familie gewesen, hatten sich doch auf der ersten Seite immer wieder Menschen mit dem gleichen Nachnamen eingetragen und sich augenscheinlich dieses Buch vermacht.
    Sie konnte erkennen, dass jede Generation von Familie für sich auf der ersten Seite einen Spruch aus der Bibel sich zum Motto gewählt hatte.
    Der letzte Eintrag war mit fahriger Schrift geschrieben und von einem Emilio erwählt worden, wahrscheinlich der Mann, den sie eben vor sich sah.
    Er lautete:
    Zitat Zitat
    Denn ich bin der HERR, dein Gott,
    der deine rechte Hand fasst und zu dir spricht:
    Fürchte dich nicht, ich helfe dir!
    Und dann sah sie, dass viele Stellen in der Bibel markiert waren und daneben, auf dem kurzen, kleinen, nicht bedruckten Rand in Spanisch kleine Hilfszeilen geschrieben waren, wie „gegen Angst“ oder „für ein weinendes Kind“
    Sie schloss die Bibel vorsichtig wieder und sah dann zahlreiche Schmetterlinge von den Blumen auf und durch das Dach in den Himmel steigen.

    --



    Jegor war schließlich in dem dunklen Loch angekommen und konnte spüren, wie der Gang Richtung Westen und Osten und Süden weiter führte. Geschickt und mit kräftigen Armen half er Haile nach unten.
    Von Süden sahen sie eine kleine Lichtquelle, diese spähten sie, da nur vielleicht zweihundert Meter, zuerst aus und konnten feststellen, dass dort ein zerstörter Gullydeckel nicht mehr richtig schloss. Sie hatten also im Grunde an ihrem Hotel einen relativ nahen Zugang zur Kanalisation.
    Da sie aber wussten, dass ihr Ziel Richtung Osten lag, machten sie sich auf, die Dunkelheit in dieser Richtung zu durchqueren.

    Sie hörten einander nur den Atem des jeweils Anderen. Jeder Schritt klang hohl nach in dieser Röhre aus Beton und schien sich endlos als Schall fortzupflanzen.
    Die Sicht war schlecht und die Luft vollkommen abgestanden.
    Und dann sahen sie schließlich vor sich einen großen Raum in dem es leicht grünlich leuchtete. Vorsichtig stiegen sie näher und erkannten, dass es sich um einen großen Wartungsraum handelte.
    Am Boden befand sich eine seltsam weiche Schicht aus Moos, diese waberte seltsam, wenn sie darauf gingen, war aber dennoch überraschend fest. Das Faszinierendste daran waren jedoch die Pilze, die darauf wuchsen und ein sanft grünlich schimmerndes Licht als Biolumineszenz absonderten. Beide Gesichter wirkten krank durch dieses Licht, als sie sich anstarrten, Beide waren sie verwundert und dann schließlich wurde es beiden klar, worauf sie standen – denn gerade Jegor wusste, wozu in früheren Jahren die Kanalisation gut gewesen war.
    Probe Jegor: Packesel: Misslungen!
    Probe Haile: Konstitution: Bestanden!

    Obschon er mittlerweile viel Schreckliches gesehen und erlebt hatte, konnte der Russe beim Gedanken, auf mittlerweile fester menschlicher Kacke zu stehen nicht an sich halten und übergab sich inmitten auf die Pilze…
    Sein Würgen hallte ebenfalls durch die dunklen Gänge, konnte aber keinen Feind aufschrecken oder kein Monster aus der Dunkelheit erwecken.

    Nachdem er sich kurz gesammelt hatte, marschierten sie Beide weiter durch die Dunkelheit, dem Tunnel folgend und schließlich fanden sie eine Leiter nach oben und eine Aufschrift: „Tower oft he Americas B112“, augenscheinlich ein Aufstieg, der in der Nähe des Turmes war, in dem sich Jegor vor gar nicht allzu langer Zeit befunden hatte.

    Da der Tunnel jedoch weiter Richtung Osten führte, folgten sie ihm und obschon ihnen dort unten in der Dunkelheit jedwede Orientierung fehlte, spürten sie doch, dass sie sich ihrem Ziel näherten.
    Und dann war da wieder eine Leiter nach oben.
    Rostig, dunkel und in vollkommene Schwärze und Dunkelheit führend.
    Sie spürten, dass sie sich unter dem Alamodome befanden, das schlechte Gefühl von Angst ließ sich fast mit den Händen greifen und dann sahen sie schließlich auch ein baugleiches Informationsschild: „Alamodome B113“ – sie hatten einen möglichen Zugang zum Tempel ihrer Feinde gefunden.
    Möglicherweise der Einzige?

    Jegor stieg probeweise die Leiter nach oben und überprüfte, was er dort fand.
    Direkt über ihnen befand sich ein weiterer Gullydeckel. Dieser war deutlich massiver und schwerer. Er würde nur unter größten Mühen leise zu bewegen sein (Probe Konstitution ODER Packesel ODER Handwerk, erschwert um 20%) und sollte etwas schief gehen, befanden sie sich vielleicht nach dem Scheppern des riesigen Stück Metalls inmitten einer Horde von aufgebrachten und todeslüsternen Kultisten.
    Sie mussten sich ihr Vorgehen genau überlegen!
    Sie waren ihrem Ziel verdammt nahe, das spürten sie!

    Zitat Zitat
    Aufgabe Zeta
    Erforderliche Teilnehmer: 1
    Erledigt durch:
    Proben:
    - Findet heraus was die Karte zeigt: Schulbildung ODER Survival ODER Handel ODER Koch
    - Werde aus dem Gekritzel schlau: Keine Probe, Ideen sind gefragt!
    - Erforsche die Kanalisation, ein Ort, der voller Gefahren ist: Kampf ODER Kampfschwimmer ODER Survival UND Konstituion ODER Packesel

    - Öffne den Gullydeckel: Konsti ODER Packesel ODER Handwerk, erschwert um 20%
    Hilfsmittel: Terrain: Ruinen, Wissen der alten Welt
    Hintergrund: Es scheint eine Karte der Umgebung zu sein, doch was zeigen die seltsamen Symbole an?
    Erfolg: ?
    Misserfolg:?
    --

    Howard und Frank sahen sich an.
    Es war totenstill im Hotel, es schien, als wären die meisten ihrer Freunde draußen, „im Felde“, wie Jegor wahrscheinlich gesagt hätte…
    Und sie hatten schon viel erreicht.
    Doch ihre Aufgabe erschien lächerlich und surreal dagegen.
    Auf dem Tisch befanden sich einige Flaschen mit einer durchsichtigen Flüssigkeit, daneben Munition. Und dann waren da noch einige Dosen mit Essen. Alten Bohnen.
    Alles war abgestellt wie in großer Eile, eigentlich vollkommen unverdächtig und doch wirkte es wie ein Geschenk, nicht wie ein Versteck eines Scavengers, der es sich hier einst gemütlich gemacht hatte.

    „Was meinst du?“, fragte Frank und Howard zuckte mit den Schultern.
    „Ich wüsste nicht, dass wir hier Freunde haben.“, sprach Frank nachdenklich und drehte eine der Wasserflaschen nachdenklich in der Hand.
    Er musste nicht nach einem Einstichloch einer Giftspritze suchen, denn wollte man sie vergiften, dann nicht so wie man es früher heimlich gemacht hatte, denn dieser Tage gab es auf der ganzen Welt vielleicht keine Flaschen mehr, die nicht schon hunderte Male geöffnet worden war. Hätte man sie vergiften wollen, dann über den Deckel. Aber noch traute sich keiner , die Flasche zu öffnen.

    Probe Frank: Schulbildung: Bestanden!
    Was Frank jedoch nach eingehender Untersuchung sagen konnte, war, dass sich keinerlei Sprengfalle befand. Die Dosen waren im Gegensatz zu den Flaschen noch original verschlossen und niemals geöffnet worden, der Inhalt der Flaschen roch nicht nach Chemikalien und auch die Munition sah normal aus.

    Probe Howard: Ermittler: Bestanden!

    Alles sah so unglaublich normal aus, es wirkte wie ein kleiner Vorrat, ein sorgsam hinterlassenes Geschenk und dann kam Howard eine Idee. Er schob die Munition zur Seite und konnte dank seiner scharfen Augen den doppelten Boden erkennen.
    Die obere Lage aus Pappe war schlecht zugeschnitten und wirkte wie in großer Eile einfach hinein gepackt.
    Und als er das Stück Pappe entfernte, konnte er am echten Boden der Munitionsschachtel einen kleinen Zettel sehen, er sah aus wie ein Stück einer Karte, jedoch mit einem roten Gegenstand – möglicherweise einem Lippenstift? – nachträglich bearbeitet.
    Und er zeigte:



    Zitat Zitat
    Aufgabe Gamma
    Erforderliche Teilnehmer: 2
    Erledigt durch:
    Proben:
    - Die „Geschenke“ untersuchen: Ermittler ODER Schulbildung
    - Findet den Ort und untersucht ihn: Survival ODER Parcour ODER Ermittler
    Hilfsmittel: Wissen: Kultisten, Terrain Ruinen, Terrain Ödland
    Hintergrund: Ist dieser Hinweis eine Falle?
    Erfolg: ?
    Misserfolg: ?
    ---

    Eryn Evi und Hugh grinsten einander an und nickten sich zu.
    Das beunruhigende war, dass sie sie augenscheinlich erkannt hatten, sie hatten immer wieder den einen Namen genannt, der Name, der sie auf diese Mission hier geschickt hatte.

    Und dann hörten sie plötzlich eine rauschende, eine blecherne Stimme:
    „Verdammt gute Arbeit, alles was Recht ist. Aufgemerkt: Hier sind keine Anfänger am Werk.“

    Die drei sahen sich um und fanden dann am Fuß des Stahlseiles ein Funkgerät, welches dort mit einer Kette befestigt wurde, augenscheinlich damit es nicht geklaut werden konnte.
    Direkt daneben befand sich auch eine in den Boden einbetonierte Kiste die zahlreiche Aufkleber verschiedener Länderflaggen trug und in der klassischen militärischen Schriftart die Buchstaben NSA trug.

    „Würde sagen: Ihr habt euch wacker geschlagen.“, erklang die schnarrende Stimme wieder. „Wenn ihr die Waffen in die Kiste legt, und ich wiederhole eindringlich: Alle Waffen, dann schicken wir euch den kleinen Pete runter. Erklärung: Unseren kleinen Lift, dann könnt ihr euch hier oben mal umsehen und wir begrüßen uns von Angesicht zu Angesicht. Hinweis: Nehmt den Schlüssel von der Kiste mit, dann klaut euch auch keiner eure Waffen. Das Angebot ist gleichbleibend gültig. Aber: Wir müssen vorsichtig sein. Der Feind hat überall seine Späher.“

    Danach herrschte Stille und nur das leise Rauschen des Funkgerätes war zu hören…
    Und von oben war keine Menschenseele zu sehen, als würden sie sich versteckt halten.
    Waren es nun Verbündete, die besonders vorsichtig waren oder handelte es um eine perfekt inszenierte Teufelei der Kultisten?

    Geändert von Daen vom Clan (24.10.2015 um 01:41 Uhr)

  9. #49
    Es war schon beinahe zu schön um wahr zu sein aber alles war nicht nur echt und ohne jegliche Fallen, sondern sogar noch Frei von jeglichem Gift wie es schien. Zumindest rochen Wasser und Essen nicht danach und hatten auch kein verdächtiges Aussehen. Diese neuen Vorräte waren ein hübsches Geschenk eines unbekannten Freundes wie es schien. Denn es war nicht so versteckt, als ob jemand hatte wieder kommen wollen der einen Anspruch erhob, es sollte geradezu gefunden werden. Von ihnen wie es schien. Sie hatten zwar genug Vorräte aber mehr konnte nicht schaden, vor allem wenn sie noch die gefangenen befreiten, diese würde ja schließlich auch essen müssen. Da war jedes Bisschen mehr wertvoll.
    Während er sich vor allem darauf konzentriert hatte herauszufinden ob Nahrung und Wasser genießbar waren, hatte dieses mal Howard die Aufgabe des Ermittlers übernommen und insbesondere die Munition vorsichtig nach Sprengfallen untersucht. Glücklicherweise war auch hier nichts zu finden. Eine Bombe hatte ihm mehr als gereicht und er hatte den Sprengstoff nicht ohne Grund weit weg von der Munition gelagert, nur für alle Fälle. Gute Arbeit Howard. Wollen wir uns dann auch daran beglückwünschte er den Mikrobiologen.
    Dann wandte er sich den anderen zu.Howard und ich haben alles gründlich überprüft und konnten weder Gift noch Sprengfallen oder ähnliches finden, alles ist harmlos und kann verzehrt beziehungsweise benutzt werden. Nur diese kleine Wegbeschreibung hier. erklärte Frank den anderen und wies auf die kleine Karte in Howards Händen.Irgendjemand scheint sich hier mit uns treffen zu wollen. Ich hoffe Verbündete.

    Geändert von wusch (24.10.2015 um 11:06 Uhr)

  10. #50
    Die drei sahen sich an, während das Rauschen des Funkgerätes immer lauter zu werden schien, weil sich so eine unangenehme Stille über sie ausbreitete. "Alle Waffen", murmelte Evi und kratzte sich an der Wange. Etwas Kultistenschleim blieb darauf zurück. "Bullshit.", murrte Jackman, dessen zufriedenes Gesicht vom Kampfausgang nun wieder verärgerte Züge angenommen hatte. "Das glaubt er ja wohl selbst nicht."
    Eryn presste ihre Lippen aufeinander und hielt ihre Waffe immer noch fest umklammert, als wolle sie sich daran festhalten. Sie hatte gute Arbeit geleistet, vor allem dafür, dass dies ihre erste Feuerprobe mit dem Gewehr gewesen war. Nun schien ihr die Vorstellung, es in einer Kiste zurückzulassen, gar nicht zu gefallen.
    Evi gab sich einen Ruck. "Aber diese Leute haben uns ja geholfen, nicht wahr? Ich glaube nicht, dass sie zu den Kultisten gehören, denen würde ich so einen genialen Trick auch echt nicht zutrauen. Wenn, dann müsste da schon jemand sehr Schlaues oben sitzen, vielleicht ein hohes Tier, und dann wären wir-"
    "Am Arsch.", unterbrach sie der Anführer. "Und selbst wenn es keine Kultisten sind, wer sagt uns, dass die da oben auch nur einen Deut besser sind? Plünderer, Kriminelle - solches Pack gibt es überall. Die schießen uns die Birne weg für die Waffen, die wir ihnen da fein auf dem Silberteller präsentieren. Ich will verdammt nochmal ja auch wissen, was da oben ist, aber irgendwas stinkt hier."
    "Also wenn sie uns die Birne wegschießen könnten, hätten sie das ja wohl auch bei den drei Gruselheinis gemacht, statt sie mit Steinen zu bewerfen..."
    Evi wusste selbst nicht ganz, warum sie so scharf darauf war, es einfach einmal zu versuchen. Sie wusste, dass Jackman und Eryn genauso neugierig waren wie sie, aber sie spürte eine wachsende Ungeduld in sich. Was, wenn da oben genau die Hilfe wartete, die sie brauchten? Oder vielleicht hatten irgendwelche Siedler von Shengs Hope vor den Kultisten fliehen und sich hier verschanzen können. Auch wenn die Stimme am Fungerät nicht vertraut geklungen hatte, aber das sagte ja noch nichts.
    Andererseits hätten sich bekannte Gesichter wohl bereits gezeigt - der Feind wusste ja offensichtlich, dass hier jemand war. Genauso, wie er gewusst hatte, wer sie gewesen waren.
    "Ja, es stinkt wirklich.", sagte die Taucherin schließlich. "Aber wenn das ordentliche Leute sind, können wir sie ja vielleicht überreden, uns ein Zeichen zu geben, oder doch irgendetwas zu zeigen, was uns beruhigt. Ich meine, das ist ja wohl nicht zu viel verlangt bei allem, was hier vorgeht." Bei diesen Worten sah sie Eryn an, die ihren Blick mit großen Augen erwiderte. Vielleicht konnte die Schönheit einen Versuch wagen, noch einmal mit der Person am Funkgerät zu verhandeln.

    Geändert von Lynx (24.10.2015 um 11:46 Uhr)

  11. #51
    Howard besah sich die Karte weiter an. Es schien nur ein kleiner Auschnitt zu sein, er konnte nämlich auf den ersten Blick gar nicht sagen, wohin das passen würde. Natürlich wäre es viel einfacher, wenn man eine Karte der gesamten Region hatte und dann lediglich nach den passenden Mustern suchen musste. Aber ohne ein solches Hilfsmittel, würde es ein enormes Talent an geografischen Denken, und Orientierungssinn erfordern. Ein Karawanenführer, der diese Gegend wie seine Westentasche kennt könnte so ewas wahrscheinlich recht schnell entziffern, aber sowohl Howard als auch Frank waren hier Neulinge und dieses Land war ihnen nicht gut gewillt. Ihre Feinde wussten, dass sie kommen könnten, und was auch immer diesen Hinweis platziert hat, es könnte eine Falle sein.

    "Du sicher, dass wir uns das anschauen sollten? Selbst wenn die Geschenke in Ordnung sind, es könnte nur ein Köder sein für die eigentliche Falle"
    , er wies auf den Kartenfetzen.

    "Die Kultisten erwarten uns sowieso, wir müssen die Gegend möglichst gut erforschen, und wenn wir uns gut anstellen, könnten wir sicher auch jede Falle auf Entfernung erkennen"
    , gab sich Frank optimistisch. Howard fühlte sich von seiner Hoffnung angesteckt. Doch zuerst mussten sie herausfinden, wo das überhaupt war.

    Und da hatte er einen Einfall.

    "Komm, wir gehen hinauf zum Aufsichtstum. Das letzte Mal haben wir da nichts großes Gefunden, außer einer Waffe. Aber für diese Aufgabe ist es fast perfekt."


    Unterwegs erklärte ihm Howard, dass sie von der Aufsichtsplatform aus, die Gegend in zwei Abschnitte Unterteilen. Vom Turm zum Alamadome, und dann vom Turm in die andere Richtung. Jeder probiert dann von seinem Teil aus zu erkennen, wo dieser Ort sich befinden könnte. Von der Vogelperspektive mussten diese Strukturen klar und übersichtlich werden. So hoffte es der alte Mann jedenfalls, als er wieder den langsam vertrauten Turm wieder bestieg, diesmal erleichtert dadurch, dass er bereits wusste, wie man sicher hinaufkam.


  12. #52
    Als Howard, zusammen mit Frank, abermals den Turm hinauf stieg, war er froh, dass sie sich um die Untoten gekümmert hatten, denn es gab nicht die geringsten Probleme beim Aufstieg, denn ihr Plan hatte sich nach wie vor bewährt.
    Die Stahlstreben, die früher einmal ein Geländer gewesen waren, hatten sich mittlerweile total verkeilt, so dass die Türen jetzt nur noch mit Werkzeug zu öffnen gewesen wären. Die Untoten im Restaurant waren so komplett aus dem Spiel genommen und hinter den beiden Flügeltüren war nur noch leises Rumoren zu hören als die Zombies wieder in eine Art Trance verfielen, nun, da sie keine Beute mehr sichten konnten.

    Als sie oben angekommen waren, führten sie den Plan von Howard auf und es oblag Frank, sich um den Westen des Gebietes zu kümmern, während Howard den Osten übernahm.

    Probe Howard: Ermittler: Bestanden! (erleichtert durch guten Plan)
    Und es funktionierte!
    Die recht auffällige Straßenkonstruktion der kleinen Straßen konnte schnell ausgemacht werden.
    Und von dort aus war es sehr einfach zu erkennen, dass sich nördlich davon nur noch die mittlerweile vollkommen zerstörte Polizeistation befand.
    Diese musste teilweise bis auf die Grundmauern niedergebrannt sein und war nun überwuchert, aber genau diese Stelle war markiert!

    Geändert von Daen vom Clan (24.10.2015 um 11:53 Uhr)

  13. #53
    Eryn nickte Evi zu. Sie hatte verstanden. Auch der Irin war nicht ganz wohl bei der Sache. Würden sie den Schlüssel mitnehmen, konnte sicher niemand hier unten die Waffen aus der Kiste stehlen. Doch oben könnten sie überwältigt und dazu gezwungen werden, den Schlüssel abzugeben.

    Das Gewehr auf dem Rücken sichernd, ging die Barfrau in die Knie und griff mit der Hand nach dem Funkgerät, hob es so weit an, wie die Kette es zuließ. Den Rest der Distanz bewältigte sie selbst, drückte mit den Fingern, die eben noch am Abzug der Waffe gelegen hatten, den Knopf ein, der ihr ermöglichte, zu sprechen, mit wem auch immer sie es zu tun hatten.

    "Wir verstehen die Vorsicht", begann sie. "Wir sind alle in der gleichen Situation und müssen auf uns achten. Doch es fällt uns nicht weniger schwer, euch blind zu vertrauen als es euch schwer fällt, uns zu vertrauen." Sie musste den Finger für einen Augenblick lockern. Das Gelenk schmerzte vom kraftvollen, andauernden Durchgedrücktwerden während des Schießens. "Wir wissen von einem gemeinsamen Feind, den unsere Waffen daran hinderten, zu euch zu stoßen. Ihr erwartet von uns, abzugeben, womit wir euch retteten. Das können wir nicht ohne Weiteres tun. Erlaubt uns, sie mitzunehmen, sodass wir das gegenseitige Vertrauen in einem weiteren Angriff erkämpfen können, dem wir womöglich standhalten müssen." Sie atmete tief ein. Eryn wusste, dass sie viel verlangte. "Oder präsentiert uns... irgendetwas, das wir als Zeichen... oder als gleichwertigen Pfand ansehen können."


  14. #54
    Probe Eryn: Handel: Misslungen! (erschwert durch Hintergrund der NSA)

    Das Funkgerät schwieg kurz, dann schnarrte es:
    "Ist angekommen. Nachtrag: Wir müssen euch durch Witch testen lassen. Unser Angebot: Wir werden nicht auf euch schießen, wenn ihr den Test besteht. Wenn ihr Waffen dabei habt, wird das Niemand überleben. Wir haben klare Anweisungen von RedWitch. Kaum Verhandlungsspielraum, Befehle eindeutig. Problem: Die Welt braucht uns. Wie steht es mit euch?"

    Es schien noch immer absurder zu werden...

  15. #55
    Die Polizeistation also, oder was davon übrig geblieben ist. meinte Frank nachdenklich. Dort könnte man im Zweifelsfall durchaus einen Hinterhalt legen wenn man wollte, auch wenn es bessere Orte dafür gäbe. Dafür sehe ich zumindest von hier aus keine keine Zombiehorden, was ja zumindest etwas ist. Ich glaube, dass dieser Weg dort vielleicht der sicherste für uns wäre sagte er und zeigte die entsprechende Route, nach diesen Worten schwieg er für einen Moment und lachte dann verhalten. Eine Polizeistation, schon passend das ausgerechnet ich hier mit dabei bin. Vor allem wenn man bedenkt das ich nach der Bombe im Keller erst garnicht wollte. Naja, eine Polizeistation ist ja auch sowas wie mein 'natürliches Habitat'. scherzte er und schaute dann noch einige Momente Gedankenversunken in die Ferne.
    Eine wunderschöne Aussicht hat man von hier. Sie muss vor all dem hier fantastisch gewesen sein. Eine schande was mit der Welt passiert ist. Natürlich ging es der Welt nicht glänzend und mit diesem Land ging es dank Bush moralisch immer weiter bergab aber innerhalb kürzester zeit, einfach so, Frank schnippte mit den Fingern als er 'einfach so' sagte war so vieles das in der Welt gut und schön war einfach verschwunden. Hinein gerissen in diesen Strudel aus Wahnsinn und Tod der seinerzeit entstand. Frank merkte wie er in dieser düsteren Stimmung zu versacken drohte Aber es gibt nach wie vor gutes und wunderbares in dieser Welt und in manchen Menschen hat sie auch das beste zum Vorschein gebracht. Einmal habe ich einen Schwerverbrecher gesehen, gerade als alles begann und das Chaos am größten war, der sein Leben riskiert hat um einen Mann zu retten den er nie zuvor gesehen hat. Nicht einmal eine Belohnung wollte er haben. Wenn das nicht der Beweis dafür ist, das in jedem Menschen etwas gutes steckt, dann weiß ich auch nicht weiter. sprach Frank mehr zu sich selbst als zu Howard.

  16. #56
    Dieser Ort war viel zu unwirklich. Man könnte direkt dazu verleitet werden, wieder an einen Gott zu glauben. Sacht wog Léo die kleine Bibel in ihren Händen, als wäre es das Kostbarste auf der Welt.
    Die Famile i Forteza...das klang nach einer sehr alten, spanischen Familie, die irgendwann zur Kolonialzeit rübergeschwappt sein musste. Die meisten Mexikaner tragen doppelte Familiennamen, von Mutter und Vater und die Halbmexikanerin würde eigentlich Arellano-Greensworth heißen, hätten nicht beide Eltern gefunden, dass das einfach oberbeschissen klang. Wenn man sich in México einen Namen wie i Forteza so erhielt, dann war da Geschichte dahinter. Eine Geschichte, von der nur noch dieses kleine Büchlein und die sterblichen Überreste der vielleicht letzten i Fortezas zeugte.
    Der letzte Spruch schien wie eine direkte Antwort auf ihr Gespräch mit El Padre. Er würde sie nicht bestrafen, wenn sie es mitnahm. Vielleicht wollte er sogar, dass sie es bei sich trägt.
    Bedächtig strich sie ein letztes Mal über den sensiblen Einband, ehe sie sich das Buch vorsichtig in die Hosentasche steckte.
    Sie erhob sich und ging zu Álvaro, um wie angekündigt den Gardinenvorhang zu holen.
    "Siehst Du, ich war vorsichtig und gegen eine Bibel kannst Du nichts sagen...", meinte sie mit gesenkter Stimme zu ihm.
    Schweigen.
    "Bist Du jetzt wirklich eingeschnappt?"
    Keine Antwort.
    "Von mir aus, das hälst Du eh nicht lange aus..."
    Mit wenigen Schritten war sie wieder bei der Familie und legte den Vorhang um sie, als ob sie sich darin wie eine Decke eingewickelt hätten gegen die Kälte.
    Sanft friemelte sie ein paar verfangene Blätter und Samen aus den Haaren. Einige wegweisende Blüten wurde um die drei verstreut, dann bekreuzigte sich Léo ein letztes Mal und band den nun beinahe blütenfreien Jutebeutel wieder an ihren Affenkumpel, der immer noch stur schwieg.
    Ein widerwärtiger Geruch stieg der Latina in die Nase, den selbst die Blumen der Kirche nur schwer übertünchen konnte. Ohne die Masse an Blüten stinkte ihr Papa ungeniert vor sich hin. Aber damit würde sich Léo später auseinandersetzen.
    "Eigentlich will ich hier nicht mehr weg. Es ist so...schön. "
    Nichts.
    Langsam wurde sie nervös.
    "Jetzt komm schon, Álvaro, das ist langsam nicht mehr witzig."
    Mit einer fließenden Bewegung wurde er aufgeschultert. In wenigen Schritten war Léo wieder bei der Pforte, blickte nochmal zurück und war sich sicher, nie wieder so etwas Friedliches zu finden. Dann trat sie hinaus und verschloß den Ort wieder vor der Welt.
    Der Unterschied war radikal.
    Die Ruhe und Wärme flossen aus ihr heraus wie Wasser aus einer undichten Flasche. Das Kleid auf ihren Schultern wanderte in den nächstgelegenen Busch und schnell machte sie sich daran, ihre Haare wieder zu befreien.
    "Bitte sag jetzt endlich was..."
    Die Stille, die ihr entgegengebracht wurde, hatte fast schon schneidenden Charakter. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Ein imaginärer Kloß bildete sich in ihrem Hals, der Atem ging schneller.
    Schnell setzte sie sich in Bewegung, in der Hoffnung, das würde etwas helfen.
    "Álvaro, bitte..."
    Ohne es zu merken war sie am Laden, in dem Haile sich befand, vorbeigelaufen. Immer wieder sah sie über die Schulter auf den haarigen Kopf ihres Plüschtieres, dass sich nicht mehr bei ihr meldete.
    "Tu mir das nicht an, Du wolltest immer bei mir bleiben...“
    Ihre Beine bewegten sich immer schneller, fast schon rennend durchquerte sie die Nueva St. .
    Als sie wieder beim Hotel ankam, schien es, als ob sie um ihr Leben gerannt wäre. Sie hielt sich die schmerzende Brust, schwitzte, schnappte nach Luft. Ihr wurde heiß und kalt. Völlig am Ende ließ sie sich an der Wand entlang zu Boden fallen und hielt die Arme fest um sich umschlungen, um das Zittern zu unterdrücken.
    "Álvaro...“
    Er hatte sie wirklich verlassen.

  17. #57
    Eryn ließ das Fungerät sinken und wieder warfen sich die drei einen bedeutungsvollen Blick zu. "Wir werden nicht auf euch schießen, wenn ihr den Test besteht.", äffte Evi die schnarrende Stimme nach. "Aber ich bezweifle, dass sich jemand so einen Mist ausdenkt. 'RedWitch'."
    Jackman nickte grimmig. Einen Moment lang schien er noch zu überlegen, dann sagte er: "Scheiß drauf." und legte seine Waffe ab. "Ich will das jetzt wissen."
    Die beiden Frauen nickten und taten es ihm gleich - Eryn nahm ihr Gewehr vom Rücken und Evi trennte sich von ihrem Beil. Dann begann sie in ihrem Rucksack zu kramen. "Was machst du denn noch?", fragte die Bardame, als sie das Funkgerät wieder in die Hände nahm. "Ich weiß ja nicht was die alles als potenzielle Waffe sehen...", murmelte die Taucherin und zückte schließlich ihren Korkenzieher, um ihn auch in die Kiste zu legen. "Du hast das Scheißteil immer noch?" "Hey, keine abfälligen Bemerkungen, der hat mich ein Mal vor Pray gerettet." "Vor... Pray." Jackman schnaubte amüsiert. "Also den gefürchtetsten und blutrünstigsten aller Vultures, verstehe..." Die Taucherin musste grinsen.
    Dann waren sie bereit und warteten doch leicht nervös, als Eryn erneut ins Funkgerät sprach: "Okay, wir haben unsere Waffen abgelegt..."

  18. #58
    Jäger stieg wieder die Leiter hinunter. Der beißende Gestank drängte in seine Nase, doch glücklicherweise hatte er sein Frühstück bereits nach außen befördert. Unten angekommen, rieb er sich den Dreck von den Händen als Haile auf ihn zukam.

    "Oben große Luke." Mit Abscheu fielen ihm seine schwarzen Nägel auf. Eine Nagelfeile wäre jetzt genau das Richtige, kam ihm der Gedanke. "So eine nach industrielle Maßstab. Dick, hart und ziemlich zu. Unmöglich zu hören was auf andere Seite ist, aber gut möglich, dass jeder uns hören wenn wir versuchen sie aufzumachen." War das ein Holzsplitter in seiner Fingerkuppe? Die Lippen zusammengepresst hielt sich Jäger die Hand vors Gesicht. Ja, es war tatsächlich ein scheiß Holzsplitter. Mit Zeigefinger und Daumen versuchte er das oben leicht hervorstehende Ende zwischen die Nägel zu bekommen. Vergebens.

    "Ok, hier mein Plan."
    , sagte er schließlich genervt und hörte auf, seine Hand zu befingern. "Wir gehen zurück in Hotel und fragen Chef ob er nicht eine Einsatz in Parfümladen oder in eine Schwimmbad hat. In meine Augen der perfekte Ausgleich für hüfthohe Mistwasser und schwere Gullideckel. Was guckst du mich so an? Hast du keine andere Hobbies als in eine Kanalisation herumzulaufen? Weißt du was, mit diese herablassende Blick und die verschränkten Arme siehst du genau aus wie Eryn. Fehlt noch, dass du mich Arschloch nennst, dann ich denke ihr seid gleiche Person." Er stieß einen langen Seufzter aus. "Fein, Fräulein. Gemeinsam wir können das Ding aufbekommen, aber wie ich schon sagte, Tür ist alt und bestimmt zugerostet. Den Krach wird man bis zu Baustelle in Vultureland hören. Und was zum Geier hast du vor?"

    Haile begann ebenfalls die Treppe zu erklimmen. Vielleicht ließe sich mit einem geschulten Blick etwas ausmachen, was ihnen das Öffnen der Luke erleichtern könnte. Gab es einen Mechanismus? Konnte man anhand der Scharniere feststellen, ob man zu Zweit das Ding sachte aufschieben könnte? Jäger stemmte die Arme in die Hüften und schaute ihr von unten zu.

    Haile inspiziert die Luke mit Handwerk.

  19. #59
    "Wohl gesprochen. Auch wenn es in Zeiten des Chaos wohl immer schwerer sein wird, dieses Gute zu finden.", antwortete Howard auf Frank der scheinbar einen etwas emotionalen Moment hatte. Vielleicht hatte ihn der Gedanke an eine Polizei-Station auch an seine Tage in der alten Welt erinnert, heutzutage scheint eine solche Institution fast schon albern, in dieser absoluten Anarchie. Aber dank Leuten wie Frank würde die Welt sich irgendwann wieder erholen können. Vorausgesetzt natürlich, sie würden heute ein Heilmittel, eine Impfung finden und so die zukünftige Entwicklung der Menschen wieder in geregelte Bahnen lenken.

    "Was empfiehlst du? Sollen wir direkt dorthin gehen? Ich bin kein Spurenleser, und solange sich die Kultisten nicht dumm anstellen, werden wir keine Zeichen einer Falle sehen, bevor es nicht schon zu spät ist.", fasste Howard ihre Situation zusammen.
    "Ich finde es auch wirklich rätselhaft, wer uns hier helfen sollte. Die einzigen Personen im Umkreis, die uns wohlgesonnen sind, von Meilen dürften die Überlebenden von Shengs Hope sein. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die Zeit und Gelegenheit hätten, hier für uns etwas hilfreiches zurückzulassen. Vorallem, in dem Fall wäre die Spur nicht so offensichtlich. Es wäre so versteckt, dass nur wir sie lesen können. Wohingegen das hier" Er wies auf den Kartenfetzen " hier ja fasst schon vor unsere Nase lag. Viel zu verdächtig, für meinen Geschmack".

    ----------------------------------

    Der Polizist blickte noch immer auf ihr Ziel. Er bedachte was ihm der Mikrobiologe gesagt hatte.
    Natürlich war es ihm auch klar, dass sie hier wissend eine Gefahr auf sich nahmen, aber am Ende des Tages waren sie hier nicht zu ihrer eigenen Sicherheit hier. Es ging um das Überleben ihrer Freunde, mehr noch, um das Überleben ihrer Familie. Keine Gefahr konnte angesichts dieses Zieles groß genug sein, ihren unerschütterlichen Willen zu brechen, kein Unbill zu groß es auf sich zu nehmen. Frank sah auch im Gesicht von Howard, dass es nicht Angst war, die aus ihm sprach. Es ging ihm nur darum, dass sie sich klar waren, worauf sie sich einlassen würden. Nicht blindlings auf eine Falle marschierten.

    "Wir müssen uns langsam annähern, auf Zeichen von Bewegungen aus dem Gebäude achten. Derweil natürlich immer auf jede mögliche Gefahr achten. Also, wie immer eigentlich. ",
    erwiederte Frank, der im Laufe ihrer Reise schon genug Erfahrungen mit solchen Situation gesammelt hatte.
    "Wir sollten auch nicht sofort davon ausgehen, dass, wer auch immer dort ist, uns feindlich gesinnt ist. Zuerst fragen, dann schießen. Sonst wären wir ja kaum besser als die Kultisten."

    Howard nickte ihm zu, und so machten sie sich vom Aufsichtsturm wieder zurück auf den Boden der Tatsachen.
    Ihr Ziel war klar: Die Polizeistation. Als sie es langsam am Horizont erkennen konnten, hielt Howard an, und Frank näherte sich langsam an. Der Plan war, dass er zuerst die nähere Umgebung der Station auskundschaftet, und falls nichts zu erkennen ist, dann mit Howard gemeinsam nach dem Urheber der Geschenke suchen.


    Geändert von Mivey (24.10.2015 um 18:24 Uhr)

  20. #60


    Jackman, Eryn und Evi standen noch immer vor der Mall.

    „Bestätige Ihnen ein hohes Maß an Kooperation und Klugheit! Wir schicken den Lift. Bereithalten zum Transfer! Ende.“, schnarrte es aus dem Funkgerät und dann konnten sie erkennen, dass zwischen einem Tal an Efeubergen eine recht große Transportkiste nach unten gelassen wurde. Zwar hatte diese Kiste links und rechts einen breiten Rand, aber es dürfte trotzdem eine recht schwindelerregende Zitterpartie werden, nach oben zu gelangen, so viel schien den Dreien klar.

    Als sie ihre Waffen in der Kiste verstaut und den Schlüssel abgezogen hatten, den Jackman sicher bei sich verwahrte, war ihr Vehikel auch schon unten angekommen und mit gemischten Gefühlen stiegen sie ein.
    Kaum dass sie sich flach auf den Boden gelegt hatten, denn das schien das sicherste zu sein, da sie sich so gegenseitig und an den Rändern festhalten konnten, war auch schon eine ruckelnde Bewegung zu verspüren und schon wurde die Kiste, die oben an dem Stahlseil befestigt war, nach oben gezogen. Es ging langsam und es schwankte bedrohlich, doch die Drei bissen die Zähne zusammen, als der Rand oben unendlich langsam immer näher rückte.

    Und dann waren sie oben angekommen und wurden von maskierten Männern in Empfang genommen. Ihre Kleidung war vielfach geflickt und in desolatem Zustand, nur noch mit Phantasie konnte man die ehemaligen Uniformen erkennen.
    Was sie jedoch neben den Männern oben sehen konnten, versetzte sie in Erstaunen.
    Das gesamte Dach der Mall war an den Rändern mit Sandsäcken erhoben und verstärkt worden. Hinter den Sandsäcken hatte man Efeu gepflanzt, der dann über die Sandsäcke hinüber auf der äußeren Seite nach außen gelegt wurde, offensichtlich wollte man damit die Sandsäcke verbergen, ein an sich guter Plan, denn Niemand würde so auf die Idee kommen, ein Dach als Lager zu verdächtigen, da das Stahlseil auch schlichtweg für ein Stabilisationsseil gehalten werden konnte.
    Das wirklich Aufsehenerregende jedoch war… der riesengroße Garten, der auf dem Dach angelegt worden war. Riesige Beete, einige stellenweise unter zusammengeklauten Fensterscheiben waren hier zu finden und fast alle trugen sie reife Frucht und hohe Ernte.
    Es gab auch ein Regenwasserauffangbecken und durch die Sandsäcke als Mauern waren sogar so etwas wie einzelne Räume oder Zimmer geschaffen worden, deren Dächer aus Holz und Planen bestanden.


    Einer der Männer, sie erkannten die Stimme als die aus dem Funkgerät kam nach vorne und zog seine Tarnfleckmaske vom Kopf: „Aufgemerkt: Willkommen bei den Skypeople of San Antiono. Ich bin Sergeant S., Rufname „Enigma“ – Militärischer Nachrichtendienst. Stelle fest: Froh, Ihre Bekanntschaft zu machen.“
    Er nickte kurz und freundlich, trotzdem machten seine Männer nicht die geringsten Anstalten, die Gewehre nach unten zu nehmen. Enigma zog dann ebenfalls eine Pistole aus dem Halfter und schnarrte wieder: „Aktuelles Tagesziel lautet: Feststellen, was die RedWitch zu unserer Zufallsbekanntschaft sagt.“

    Jackman und die Frauen blickten sich unbehaglich um. Die Männer wirkten müde, abgekämpft und nicht wenige waren verwundet.
    Am Schlimmsten aber war der krasse Funke des Fanatismus‘, der ihn ihren Augen zu lodern schien und sie hatten keine Zweifel, dass die Männer sofort losballern würden, gäbe es auch nur den geringsten Anlass zur Sorge.
    Die Nerven dieser Truppe lag blank, trotz der eigentlich unglaublich komfortablen Ausgangslage ihres Versteckes.

    Schnell wurden sie zu einem Unterstand geführt, der mit einem Tarnnetz abgedeckt war.
    Darunter befand sich nur ein Funkgerät, aufgebaut wie ein heiliger Gral, fast schien es ihnen wie ein Opferaltar.
    „Ich informiere: Die RedWitch wird euch nun prüfen und uns ihr Ergebnis mitteilen.“, sagte Enigma aufgeräumt. „Zur Warnung: Wenn ihr Urteil negativ ausfällt, werden wir euch erschießen.“
    Wieder spürten die Drei die Gewehre und Pistolen, die auf ihre Köpfe gerichtet waren und schließlich ergriff Jackman das Wort, als sie sich vor das Funkgerät knien mussten: „Okay, Okay, verstanden. Dann sprechen wir also mit der RedWitch? Was sollen wir ihr sagen?“
    Der Mann strich bedächtig über das Funkgerät und sagte dann: „Zur gegenseitigen Aufklärung: Gar nichts. Die RedWitch weiß, dass ihr hier seid. Denn sie weiß alles.“ Er nickte angestrengt und zielte mit der Pistole auf den Kopf von Hugh.

    Endlose Sekunden verstrichen, das Funkgerät lag ganz still da, nur ab und an ein Knacksen, etwas statisches Rauschen.
    Nichts passierte und die Männer wurden sichtlich nervöser, das Gleiche galt für die beiden Frauen und Hugh, wobei Eryn in dieser Sekunde die eingetrockneten Blutreste auf dem Boden, direkt dort, wo sie knieten, wahr nahm, augenscheinlich waren hier tatsächlich schon Menschen hingerichtet worden weil sie den ominösen Test nicht bestanden hatten!

    Stille.
    Enigma zuckte mitleidslos mit den Schultern und schnarrte. „Ergebnis eindeutig: Test nicht bestanden. Tut mir…“
    In diesem Moment sprang das Funkgerät flackernd an und eine weibliche Stimme ertönte. Sie klang blechern und metallisch, kam Hugh aber irgendwie sehr entfernt bekannt vor, dachte er zumindest. Bis er den Inhalt hörte, davor ein leises Piepsen:
    „RedWitch-Outpost 1Alpha-Forschungseinrichtung San Antiono. Ratschlag #45 für organisierte Truppen: Wenn Sie auf verbündete Einheiten stoßen, nehmen Sie diese freundlich, doch mit gebotener Vorsicht auf. Denken Sie stets daran, dass sie zusammen stärker sind bei den Aufgaben, die vor ihnen liegen.“
    Wieder dieses Piepsen und Jackman wurde schwarz vor Augen. Ihr Schicksal lag offensichtlich in der Hand von einer von hunderten eingesprochenen Textkonserven, die wahrscheinlich nach dem Zufallsprinzip über den Äther gesandt wurden.
    Er schluckte schwer und starrte das nun schweigende Funkgerät an, als direkt vor sich eine Hand sah und einen freundlich dreinblickenden Enigma.
    „Stelle fest: Die RedWitch hält sie für Verbündete. Willkommen bei den Skypeople. Wir sind der letzte organisierte Widerstand in San Antonio. Keine Kampfeinheit, etwas sehr viel Wichtigeres. Die RedWitch ist unsere Oberkommandierende, die einzige Überlebende der Streitkräfte vom Forschungszentrum.“
    Er nickte aufgeräumt und seine Truppen nahmen die Waffen herunter und strahlten sie an. Als sie die Masken absetzten, erkannten sie ausgezehrte und bleiche Gesichter, müde Männer und Frauen. Dies mutete seltsam an, da das Dach im Grunde vor angebauten Lebensmitteln nur so strotzte.
    Enigma sah sie erwartungsvoll an und Evi erkannte in einiger Entfernung plötzlich ein bekanntes Gesicht. Auf einem der Felder, abgegrenzt durch alte Traktorreifen schwitzte gerade Liz Graham von der Jegor erzählt hatte…

    --

    Jegor und Haile hatten die Luke schnell inspiziert.
    Sie konnten sie wahrscheinlich zu zweit sehr schnell und effizient zur Seite hieven. Aber es war unklar, was sich dahinter verbarg und die Gefahr war groß, dass sie bei einem Scheitern Lärm verursachen würden.
    Dies war eine immense Gefahr. Möglicherweise war jedoch auch weit und breit Niemand vor Ort, es war ein Wagnis, das sie vielleicht eingehen mussten.

    Probe Jegor: Handwerk: Misslungen!

    Leider fiel ihm kein Mechanismus ein, obschon er im Grunde einige Scharniere sehen konnte.
    Sie mussten es wahrscheinlich einfach mit Kraft versuchen und hoffen, dass sie keinen Lärm dabei verursachten.

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