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Thema: Denk doch mal einer an die Kinder - "Sexualisierung von Schulen"

  1. #1

    Denk doch mal einer an die Kinder - "Sexualisierung von Schulen"

    Nabend zusammen,
    seit Anfang 2014 ist das hier in Baden-Württemberg ein Aufreger, der in Stuttgart Tausende zu Demos versammeln läßt: Nein, wegen Stuttgart21 wird bereits seit wesentlich längerer Zeit demonstriert. Es geht um den Bildungsplan.
    Sciencefiles, mit Petitionstext der Demonstranten
    Artikel welt.de

    ..Oh Entschuldigung. Ich dachte das gibts nur "hier im Süden"... aber nein. In Niedersachsen ist das mittlerweile auch Thema geworden.
    Also Abtreibung kam bei mir auch in der 9. Klasse vor, [kleiner Kontrast zu dem was Spiegel schreibt von 12-jährigen] Kondom überziehen war auch dran, ein paar Stellungen wurden auch angerissen. Aber alles basierend auf "wenn ein Junge und ein Mädchen..."
    Ich verstehe nicht, warum jetzt der große Aufriss kommt wenn man der nächsten Generation dann eben auch erklärt, dass nicht nur "ein Junge und ein Mädchen", sondern auch "ein Mädchen und ein Mädchen", "ein Junge und ein Junge" oder eben auch "Menschen zwischen den standard 2 Geschlechtern" (so fass ich jetzt eben mal Trans und Intersexuelle zusammen) sich so körperlich genießen können.

    Ähm ja. Auf wievielen Ebenen muss man sich eigentlich noch mit Ängsten vor Menschen mit anderer Sexualität rumschlagen? Warum bedeutet, um die verschiedenen Sexualitäten zu wissen, gleich "Werteverfall" und "Sexualisierung von Schulen"? Nur weil Mama und Papa, die einen sonst aufgeklärt haben (hätten sollen), oft mit Trans und Intersexualität nichts anfangen können? (Homo, Hetero und Bi sind ja mittlerweile bekannt...)

    Was denkt ihr dazu? Ich greif mir mal wieder an den Kopf...

  2. #2
    Ja, alles Schwachsinn - die Leute, die da demonstrieren. Und dann wundern sie sich später, wenn ihre Kinder mit 14 Schwanger sind, weil sie zu wenig Aufklärung hatten und nicht wussten, dass man von Sex schwanger werden kann.

    Die Regierung soll da einfach "durchregieren" und die paar Leute werden auch irgendwann Ruhe geben. Radikalen die ihre Kinder dann nicht mehr zur Schule lassen kann man die Polizei vorbeischicken um die Schulpflicht durchzusetzen. Irgendwann legt sich das.

  3. #3
    Finde ich vollkommen richtig, irgendwann ist auch mal genug Aufklärung. Sieht man ja an unserer kümmerlichen Geburtenrate

  4. #4
    Zitat Zitat von Tako Beitrag anzeigen
    Finde ich vollkommen richtig, irgendwann ist auch mal genug Aufklärung. Sieht man ja an unserer kümmerlichen Geburtenrate
    Und am besten noch Kondome verbieten! Nee, moment... Wir brauchen mehr solche Omas wie die bei 1:17!

  5. #5
    So grundsätzlich ficht mich das auch nicht an. Was mich aber auch stört, weshalb ich den Sexualkundeunterricht in dieser Hinsicht skeptisch betrachte ist die z.T. von Experten, von Rechtegruppen geforderte Ausführlichkeit oder Allumfasstheit. Möglichst viele sexuelle Spielarten damit ja nichts irgendwie merkwürdig oder eklig erscheint. Und bitte jede sexuell-selbstausdefinierte Gruppe repräsentativ auftreten lassen. Das lenkt meiner Meinung nach vom notwendigen ab und nimmt teils auch absurde Züge an. Es gab da mal einen SPIEGEL TV-Bericht über ein Aufklärungsbuch für Hamburger oder Berliner Schulen ich bin mir nicht mehr sicher, wo zum Beispiel auch möglichen Zusammenstellungen von Familien und Paarungsverhältnissen abgebildet werden sollte, damit keine Gruppe zu kurz kommt und Kind Vielfalt lernt. Dramaturgisch gesetzter Höhepunkt des Beitrags war einer der salbungsvollen Verantwortlichen, der sich in dem Patchwork-multi-ethnisch-homoerotischen Beziehungsgeflecht selbst nicht mehr zurechtfand.

    Ich denke man kann es auf den Punkt von Auratus bringen. Die verbreitetsten sexuellen Spielarten und übliche Stellungen, Schutz und Schwangerschaft, Paarungskombinationen, Emotionalität und Sexualität und ein kurzes Umreißen möglicher Vielfalt zw. männlich und weiblich ohne den Anspruch das jetzt repräsentativ abbilden zu wollen. Der Rest: Offenheit für Nach- und Spezialfragen der Schüler. Wenn sie sich für etwas genauer oder eingehender interessieren, sollen sie Fragen aufschreiben. Der Lehrplan sollte nicht versuchen selbst zu sehr ins Detail zu gehen. Dazu würde ich mir eine Vernetzung zwischen Biologie und Ethik wünschen um die Themenfelder Emotionalität, Liebe und Spaß mit da unterzubringen.
    Ich wäre offen für die Idee den Unterricht zu einem Großteil zusammen zu gestalten und dann bei spezifischeren Sachen in geschlechtsgetrennte Gruppen zu gehen.

    Worüber man sich streiten kann ist wann Sexualkundeunterricht stattfinden sollte. Ich denke im Altersraum 10 - 12 sollte man das anpeilen also vor oder am Beginn der Pubertät.

    Zitat Zitat
    Ähm ja.Auf wievielen Ebenen muss man sich eigentlich noch mit Ängsten vor Menschen mit anderer Sexualität rumschlagen? Warum bedeutet, um die verschiedenen Sexualitäten zu wissen, gleich "Werteverfall" und "Sexualisierung von Schulen"? Nur weil Mama und Papa, die einen sonst aufgeklärt haben (hätten sollen), oft mit Trans und Intersexualität nichts anfangen können? (Homo, Hetero und Bi sind ja mittlerweile bekannt...)
    Was mich eher stört ist dann immer diese so mitschwingende Erwartung das übertrieben positiv ausmalen zu müssen. Kann sein das das jetzt eine verzerrte Wahrnehmung ist, aber man hat schon den Eindruck man müsse diese irgendwie anders sexuellen Gruppen ganz besonders hervorheben oder betonen, statt eben nur zu erwähnen, dass es das gibt und das das genauso in Ordnung und normal im Sinne menschlicher Natur ist.

    EDIT:
    Bei der Geburtenrate finde ich ehrlich gesagt auch einiges im Argen bezüglich der Aufklärung. Damit sie ja aufpassen und verhüten, wird den Heranwachsenden regelrecht Angst vor der eigenen Elternschaft gemacht. Das wirkt sicher um die Kinder daran zu erinnern, bei ihren sexuellen Gehversuchen aufzupassen, damit keine zu frühe Schwangerschaft einsetzt, aber wenn ich daran denke, was uns damals alles erzählt wurde, würde ich Kinder dann vermutlich auch nur noch als Belastung empfinden, die MEINE Selbstentfaltung einschränken. Auch hier sollte der Ethik-Unterricht im besten Fall mit eingreifen. Unser Ethiklehrer hat das mit uns damals zum Beispiel auch besprochen. Elternschaft und Verantwortung und auch frühe, ungewollte Elternschaft. Das war damals medial ja ein großes Thema gewesen. Man sollte da vielleicht ein optimistischeres Gefühl vermitteln was Nachwuchs angeht. Das die Gesellschaft und der Staat da auch noch mehr mit hinzu leisten sollte, ist aber ohnehin für mich sehr lange klar.

    Geändert von KingPaddy (11.10.2015 um 21:57 Uhr)

  6. #6
    Zitat Zitat von Auratus Beitrag anzeigen
    Und am besten noch Kondome verbieten!
    Eine Überraschung in jedem siebten Gummi:

  7. #7

  8. #8
    Keine Ahnung, wie der heutige Sexualkunde-Unterricht aussieht bzw. wie dieser in BaWü aussehen soll, aber ich hatte in der vierten Klasse Sexualkunde-Unterricht (und später noch mal in der sechsten Klasse, wenn ich mich recht erinnere) und wir haben uns schon damals über Analverkehr, Homosexualität und Schwangerschaftsabbrüche unterhalten. Das ist inzwischen über 20 Jahre her.

    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    So grundsätzlich ficht mich das auch nicht an. Was mich aber auch stört, weshalb ich den Sexualkundeunterricht in dieser Hinsicht skeptisch betrachte ist die z.T. von Experten, von Rechtegruppen geforderte Ausführlichkeit oder Allumfasstheit. Möglichst viele sexuelle Spielarten damit ja nichts irgendwie merkwürdig oder eklig erscheint. Und bitte jede sexuell-selbstausdefinierte Gruppe repräsentativ auftreten lassen. Das lenkt meiner Meinung nach vom notwendigen ab und nimmt teils auch absurde Züge an. Es gab da mal einen SPIEGEL TV-Bericht über ein Aufklärungsbuch für Hamburger oder Berliner Schulen ich bin mir nicht mehr sicher, wo zum Beispiel auch möglichen Zusammenstellungen von Familien und Paarungsverhältnissen abgebildet werden sollte, damit keine Gruppe zu kurz kommt und Kind Vielfalt lernt. Dramaturgisch gesetzter Höhepunkt des Beitrags war einer der salbungsvollen Verantwortlichen, der sich in dem Patchwork-multi-ethnisch-homoerotischen Beziehungsgeflecht selbst nicht mehr zurechtfand.
    Erinnert mich an mein Französisch-Unterricht, wo unbedingt neue Lehrbücher bestellt werden mussten, weil kein Quotenneger drinnen vorkam ...
    Ich finde auch, Schulen sollten sich auf das wesentliche Konzentrieren, und nicht jeden Scheiß haarklein ausdiskutieren, nur damit irgendeine Gruppe nicht zu kurz kommt und weil dann nicht mehr genug Zeit für andere Dinge übrig bleiben, fliegt denn hinten was weg. Das betrifft aber nicht nur den Sexualkundeunterricht, sondern allgemein alle Schulfächer. Ich kann mich noch erinnern, wo wir ein ganzes Schuljahr über die Steinzeit geredet haben oder etliche Wochen über die Weinbau-Gebiete in Frankreich.

  9. #9
    Schulen zeigen im wesentlichen im Sexualkundeunterricht wie es mit der Fortpflanzung funktioniert, was Geschlechtskrankheiten sind, wie man sich vor Geschlechtskrankheiten und ungewollter Schwangerschaft schützt.
    Meistens wird das in den Biologie-Unterricht verpackt. Das sollte meiner Meinung auch vor der Pubertät besprochen werden, nicht erst wenn die Kinder bzw. Jugendlichen in der Pubertät sind.

    Ergänzend zum Sexualkundeunterricht sollte im Ethik-Unterricht auch einen neutralen, nicht-wertenden Überblick über Homo-, Bi-, Trans- und Intersexualität sowie über Gender gegeben werden. Das bedeutet natürlich auch, dass der Ethik-Unterricht für alle Schüler aller Glaubensrichtungen zur Pflicht wird. Der Religionsunterricht sollte meiner unbedeutenden Meinung nach (IMHO) vollständig an den Schulen abgeschafft werden, da meines Wissensstandes nach eine Wahlfreiheit zwischen Religionsunterricht und Ethik-Unterricht besteht. Verschiebt den Religionsunterricht doch in die Gemeinden, wo einem die ganze religiöse Anschauung sowieso vor der Kommunion, Konfirmation, etc. eingetrichtert wird.

    Ein passendes Zitat aus dem von Auratus verlinkten "Die Welt"-Artikel, warum man (mehr) über Gender und Sexualität unterrichten sollte:
    Zitat Zitat
    "Wir schaffen ein Wissensvakuum, und die Kinder füllen es dann selbst. Sie haben ja das Internet. Wir lassen sie allein. Dabei fangen schon Achtjährige an, sich Informationen zu suchen."
    Viele Eltern wissen selber nichts über diese Themen oder wollen es nicht wissen, wie sollen Sie ihren Kindern das dann vermitteln? Meiner Meinung nach hat einer jeder ein Brett vor dem Kopf, wer nicht wissen will. Wo Nicht-Wissenheit herrscht, gedeihen schnell Vorurteile und Hass!

  10. #10
    Es gibt halt Menschen, die verstehen und erleben Sexualität und den gesamten Umgang damit inkl. Kind und Familie als Ausdruck besonderer Zuneigung zwischen Mann und Frau und wollen dieses Verständnis auch so weitergeben bzw. präziser, dass das Kind mit dieser Wertvorstellung heranwächst bis ein gewisses Alter erreicht ist (es gibt auch Leute, die verstehen Sexualität als einfaches Genussmittel oder auch Zwang). Warum ist es so schwer, das zu akzeptieren? Wovor hat man angst?

  11. #11
    Ich hatte in Hessen in der Dritten und in der Siebten Sexualkunde. Da wurde halt gesagt wie man Kinder macht und wie mans verhindern kann. Das heißt es ging um die Frage wie ein Mensch entsteht und wieso es verschiedene Geschlechter gibt. Ist doch ok die Frage mal zu beantworten und das nicht weiter sinnlos auszuwalzen. Um so interessanter wird das für die Kinder und das ist nicht gut, denn es sind Kinder. Die sollen nicht an Sex denken, sondern Videospiele spielen. Ich würd einfach nach der üblichen Aufklärung sagen;

    "Kinner passt ma uff. Es gibt auch Männer die in Männer und Frauen die in Frauen in Frauen verliebt sind. Die nennt man Schule und Lesben. Die können natürlich keine Kinder bekommen. Falls ihr so seid, macht auch nix draus. Is ok. In ganz seltenen Fällen, kann es auch Supermenschen geben die beides sind. Is auch ok. Manchmal gibts noch Männer die sich als Frau verkleiden oder Frauen die sich als Frau verkleiden. Das ist dann ein riesen Spass. So wie an Karneval. Einen Sondernfall müssen wir noch abdecken. Männer die in ne Frau und nen Mann gleichzeitig verliebt sind oder umgekehrt.Das sind die sogenannten Bisexuellen. Wenn ihr so seid, auch ok. Gibts sonst noch Fragen, ich beantworte an anonyme Emails!?"

    Das ist alles was die Kinder wissen müssen. Ich würde noch das Wort Liebe und die Formulierung "sich lieben" möglichst oft verwenden. Das man auch so geil sein kann, merken die schon von selbst. Wichtig ist die moralische Basis zu schaffen. Nicht weil ich verklemmt bin,sondern weil sonst immer wieder Kinder von Leuten entstehen die sich nur geil fanden aber sich eigentlich nicht mögen und dann hat man ne zerstörte Familie und oft Kinder die seelische Krüppel sind.

  12. #12
    Warum muss sich die Schule um sowas kümmern? Dafür gibt's doch youporn und Co...

    Hatte vor knapp 20 Jahren auch schon meinen Sexualkundeunterricht und hab mich damit keineswegs unter- oder überinformiert gefühlt.

    Worum es den Demonstranten geht, soweit ich es mitbekommen habe, ist ohnehin nicht allgemein der Sexualkundeunterricht, sondern der spezielle Fokus auf Nicht-Hetero-Themen. Und zu einem gewissen Grad kann ich ihnen da zustimmen. Wenn es allgemein um Aufklärung geht, kann man es ja ansprechen, aber muss man wirklich jedem einzelnen Kind bis zum Erbrechen eintrichtern, dass lesbischwul zu sein etwas ganz tolles und völlig normal ist? Würde für mich persönlich eher dazu führen, dass mich das ganze Thema am Ende ankotzt (Hallo, Thema zweiter Weltkrieg), und ich schon aus Genervtheit empfindlich auf alles in der Richtung reagiere.

  13. #13
    Zitat Zitat von Surface Dweller Beitrag anzeigen
    Es gibt halt Menschen, die verstehen und erleben Sexualität und den gesamten Umgang damit inkl. Kind und Familie als Ausdruck besonderer Zuneigung zwischen Mann und Frau und wollen dieses Verständnis auch so weitergeben bzw. präziser, dass das Kind mit dieser Wertvorstellung heranwächst bis ein gewisses Alter erreicht ist (es gibt auch Leute, die verstehen Sexualität als einfaches Genussmittel oder auch Zwang). Warum ist es so schwer, das zu akzeptieren? Wovor hat man angst?
    Vielleicht verstehe ich dich falsch, aber sollte die Frage nicht eher lauten: wovor hat man Angst, wenn ein Kind mit der Wertvorstellung heranwächst, dass das Erleben von Sexualität und der gesamte Umgang damit inkl. Kind und Familie als Ausdruck besonderer Zuneigung, nicht nur zwischen Mann und Frau, sondern auch zwischen Mann und Mann oder Frau und Frau verstanden werden kann?

  14. #14
    Mir ging es eher darum, dass es bei dir oben so klang, als sollte man den Kindern in der Schule sagen, dass eine besondere gesunde Zuneigung (also welche nicht ausschließlich Genussmittel oder Zwang ist, um mich auf deine Aussage oben zu beziehen) nur zwischen Mann und Frau existieren kann. Und das würde ich absolut nicht richtig finden. Man kann einem Kind all die von dir angesprochenen Dinge erklären, ohne das ganze dabei auf Zuneigung zwischen Mann und Frau zu reduzieren. Aber wie gesagt, ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob ich dich da überhaupt richtig verstanden habe.

    KingPaddy hat meine Meinung vorhin eigentlich schon hervorragend mit diesem Satz zusammengefasst: "Die verbreitetsten sexuellen Spielarten und übliche Stellungen, Schutz und Schwangerschaft, Paarungskombinationen, Emotionalität und Sexualität und ein kurzes Umreißen möglicher Vielfalt zw. männlich und weiblich ohne den Anspruch das jetzt repräsentativ abbilden zu wollen. Der Rest: Offenheit für Nach- und Spezialfragen der Schüler."

  15. #15
    Wir hatten damals in der 3./4. Klasse das erste Mal Sexualkunde - wobei das da ganz logisch in den Sachkundeunterricht eingebunden war. U.a. haben wir vorher durchgenommen, was es so für Organe gibt, was der Unterschied zwischen Magen und Darm ist, dass es Dünn- und Dickdarm gibt, etc., als nächstes ging es dann eben etwas tiefer weiter. Da ging es auch gar nicht so sehr um Sexualität und sexuelle Orientierung, sondern rein um das "Wo kommen eigentlich Kinder her?", was ich in dem alter auch völlig angemessen finde.
    In einer Phase, in der Mädchen und Jungs sich noch überwiegend doof finden, finde ich es etwas weit gegriffen, denen Homo-, Bi-, Transsexualität etc. erklären zu wollen. Ich meine mich allerdings dunkel zu erinnern, dass da zumindest mal erwähnt wurde, dass es auch gleichgeschlechtliche Paare gibt, da nur eben die Sache mit dem Kinderkriegen biologisch logischerweise nicht läuft.

    Das zweite Mal Sexualkunde war in der... 6. Klasse, meine ich? Da ging es dann um Grundlagen wie Menstruation, Samenerguss, etc., also so Infos, die für frisch pubertierende gerade relevant sind. Mehr wurde da zwar nicht angesprochen, allerdings bin ich da schon der Meinung, dass passend zum Pubertätsbeginn da das Thema Sexualität mal etwas umfassender aufgegriffen werden darf. Es gibt genügend Leute, die bereits zu Beginn der Pubertät zum Ersten Mal feststellen, dass sie irgendwie mit dem andere Geschlecht weniger anfangen können als mit anderen Jungs/Mädchen und erst einmal den Horror bekommen. Da fände ich es durchaus wichtig mal einen Exkurs zum Thema "Was gibt es noch außer Heterosexualität?" zu machen. Das passt dann tatsächlich alternativ auch in den Religions- oder Ethikunterricht. Ich würde sogar weitergehen und sagen, dass man (alternativ) auch gerne ein paar Stunden aus dem Geschichtsunterricht da reservieren kann. In den letzten Jahrzehnten hat sich so viel kulturell und politisch (und vor allem rechtlich) getan, da kann man das durchaus rechtfertigen.

    Ich will wohlgemerkt nicht darauf hinaus, irgendetwas zu glorifizieren, aber ich halte es schon für wichtig zu sagen "Hey, schaut was es noch gibt und wie weit wir an der Front gekommen sind!" und explizit drauf hinzuweisen, dass nichts automatisch schlechter oder verwerflicher ist als das andere. Zumal kaum ein Tag vergeht, an dem das Thema nicht in den internationalen Medien in irgend einer Form auftaucht. Da darf die Schule gerne ein paar Grundlagen vermitteln, um auch mitreden und -denken zu können.

    Und, mit Bezug auf Liferippers Einwand ganz wichtig: Man sollte es erwähnen und einmal behandeln. Das sind Themen, die politisch und kulturell inzwischen einen ziemlichen Stellenwert haben, weswegen ich denke, dass zumindest ein paar Fakten zur Allgemeinbildung gehören (sollte), und sei es nur, dass man sich am Ende ein eigenes Urteil bilden kann. Es ist aber kein Dogma, dass man eintrichtern muss. Eine Gruppe jedes Mal hervorzuheben ist der "normalisierung" alles andere als zuträglich, so gut es auch gemeint sein mag.


    Was (again: meiner Meinung nach) nicht sein muss, ist, jetzt groß ins Detail zu gehen, was es für Stellungen gibt, wie jeder persönlich sich identifiziert, wie es in Freudenhäusern zugeht (ich erinnere mich an ein Biobuch, das das thematisierte). Zumindest meiner Erfahrung nach sind die meisten Jugendlichen, somit wie sie nicht mehr unter sich sind, erstaunlich verklemmt was ihren Körper und ihre Sexualität angeht, was auch völlig normal und okay ist. Ich sehe keinen Vorteil, da dann dermaßen auszuholen. Das sind dann auch irgendwo Sachen, die jeder für sich selbst feststellen darf. Wer darüber reden will oder Fragen hat, bitte, aber ich halte wenig davon Jugendliche auf Teufel komm raus 120% sexuell aufzuklären.

    In dem eben erwähnten Biobuch war auch, meine ich, eine Aufgabe, dass jeder Mal genau nachdenken soll, als welches Geschlecht und mit welcher Sexualität man sich identifiziert. Hint: Wenn man das erst hinterfragt, wenn das Biobuch einen dazu auffordert, kann man sich recht sicher sein, dass die Antwort auch nicht sehr aufregend wird. Davon, dass das Privatsache ist und niemanden etwas angeht, bis die fragliche Person das anders entscheidet, mal ganz abgesehen.

    Geändert von BDraw (12.10.2015 um 15:28 Uhr)

  16. #16
    Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen

    Worum es den Demonstranten geht, soweit ich es mitbekommen habe, ist ohnehin nicht allgemein der Sexualkundeunterricht, sondern der spezielle Fokus auf Nicht-Hetero-Themen. Und zu einem gewissen Grad kann ich ihnen da zustimmen. Wenn es allgemein um Aufklärung geht, kann man es ja ansprechen, aber muss man wirklich jedem einzelnen Kind bis zum Erbrechen eintrichtern, dass lesbischwul zu sein etwas ganz tolles und völlig normal ist? Würde für mich persönlich eher dazu führen, dass mich das ganze Thema am Ende ankotzt (Hallo, Thema zweiter Weltkrieg), und ich schon aus Genervtheit empfindlich auf alles in der Richtung reagiere.
    Hahahaha ich will mal sehen wie du das Live on Air in ner Polittalkshow sagst ^ ^ Da wär die künstliche Aufregung groß.

  17. #17
    Ich finde, dass es völlig okay ist, wenn man Kindern bei ringt, dass man auch zwei Papas bzw. zwei Mamas haben kann. Oder, dass Frauen manchmal einfach ein Baby nicht haben wollen. Warum nicht? Mir wurde das als Kind von meinen Eltern exakt so erklärt und ich habe nicht weiter drüber nachgedacht. Auf der anderen Seite muss man aber auch sehen, dass das ein Thema ist, mit dem sich die Eltern mit ihrem Kind auseinandersetzen müssen, nicht ausschließlich die Lehrer. Auf die wird schon genug im Namen des Bildungsauftrags geschiben, weil es genug Weichflöten gibt, die ihre Kinder zu Pissnelken erziehen und Bildungsauftrag mit Erziehung verwechseln. "Ach, die Emma-Chayenne-Jaqueline braucht nicht von mir zu wissen, wie man nicht neben die Schüssel scheißt. Das kann der Mathelehrer übernehmen."

    Was ich sagen will, ist: statt völlig belanglos dagegen zu demonstrieren, sollten sich die Spassemacken zur Abwechslung mal mit ihren Kindern zu dem Thema auseinandersetzen und sie sensibilisieren. Den Lehrplan der Schule dafür verantwortlich zu machen, semi-konservatives Arschlochdenken zu kultivieren, ist nicht richtig. Gibt schon genug scheiße erzogene Mistblagen, noch mehr davon zu produzieren, indem man in den Lehrplänen rumpfuscht, erscheint mir als so nützlich wie ein Kondom über einen Kaktus zu stülpen.

    tl;dr: Meine Fresse, sind die Leute mal wieder deutsch.

  18. #18
    Das hat mit deutsch wenig zu tun. Deutschland hatte kurz vor Adolf die offenste Homosexuellen-Szene der Welt und eine Sexualforschung, die seinerzeit hochgradig modern war und an die sich die Ammys erst 30 Jahre später rantrauten. Das weiß bloß keiner mehr, weil die goldenen Zwanziger plötzlich rost ansetzten und braun wurden. Und das liebe Kinder ist eine andere Geschichte

    Jap so wie es BDraw beschreibt hatte ich das in ungefähr auch und ich fand zumindest die zeitliche Anordnung vollauf in Ordnung. Sexualität und Körperentwicklung zu Beginn der Pubertät anzusetzen ist vernünftig, weil es da relevant wird und dann ggf. in den höheren Klassen zwischendurch immer mal wieder kurz auffrischen und bei den Kleinen reicht Körperkunde erstmal völlig aus.

  19. #19
    Weil eine Gruppe für eine österreichische Veranstaltung fragwürdige Plakate aufhängt, ist die ganze LGBT-Bewegung doof und "deutsch" (???)?
    Ich verstehe irgendwo, was du daran problematisch findest, aber ist das nicht etwas viel Übergeneralisierung?

    Geändert von BDraw (14.10.2015 um 16:15 Uhr)

  20. #20
    Zitat Zitat von Surface Dweller Beitrag anzeigen
    Seitdem ich diese Plakate für den Wiener Lifeball 2014 auf Bushaltestellen und Bahnhöfen (richtig schön groß, auf öffentlichen Plätzen) gesehen habe und vor allem, weil keine der zahlreichen Anzeigen wegen z.B. Erregung öffentlichen Ärgernisses oder wegen Verstoß gegen das Pornographiegesetz durchgekommen sind (eine aufrichtige Entschuldigung hätte mir schon gereicht), ist die LGBT-Bewegung bei mir auf der Badguy-Liste.


    Immer related wenn der Penis evil ist.

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