Normalerweise wäre Niki niemand gewesen, der auf solche Einladungen eingegangen wäre. Vor allem die des Bosses der Sabal, den er noch nicht einmal eine Stunde lang kannte. Außerdem hatte eine Schuld, in der man bei jemanden stand, in dieser Welt zu viel Bedeutung, als dass man sie einfach in Kauf nehmen konnte. Aber irgendwie konnte er sich nicht entgehen lassen, sich ein Gespräch mit Julio zu genehmigen - die Sache musste noch viel tiefer geschaufelt werden, bevor Entscheidungen getroffen wurden.
"Also schön, Julio, Sie haben mich überzeugt - ich bleibe aus Interesse an dem, was Sie uns zu erzählen haben, gerne zum Essen."
Mit den Hintergedanken, erst mit dem Essen herumzuspielen und Frank quasi seine Portion vorkosten zu lassen - nicht die feine Art, aber wohl die intelligenteste.
"Aber ich bin nicht hier, um Ihre Gastfreundschaft zu genießen, auch, wenn ich sie sehr willkommen heiße - unsere Truppe befindet sich gerade auf einer wichtigen Reise, zumindest für uns wichtig, und da kann alles, worüber ich mich mit Personen wie Ihnen austauschen kann, hilfreich sein. Ich habe nämlich auch Leute um mich herum, die ich beschützen möchte, und mit jedem Wort mehr, dass ich in meinem Kopf abspeichern kann, ist ein Atemzug mehr für uns alle garantiert."
Mit den Leuten meinte Niki fast ausschließlich nur Alex, aber Julio musste ja nicht wissen, dass er eine Tochter hat.
"Wie dem auch sei - bevor wir weitermachen, geht es um Ihren Gefallen. Natürlich helfen wir gerne, aber nicht aus Selbstlosigkeit. Wir möchten, wie ein jeder gesund denkende Mensch auch, wissen, woran wir sein könnten. Dieses Friedensgeschenk, das Sie den Vultures überreichen möchten, dahinter steckt Ihrer Andeutung nach doch mehr, als es momentan die Bezeichnung hat, nicht wahr? Unsere Leute haben in einer Welt wie dieser nicht bis heute überlebt, um bei irgendeinem unscheinbaren Botengang ins Gras beißen zu müssen. Wenn ich Sie also höflich darum bitten dürfte, etwas offener in dieser Hinsicht zu sein? Wir können uns bei sowas nie sicher genug fühlen."