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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Tag 0 - Rollenspielintro!

  1. #41
    "Also beruhigen wir uns jetzt wieder, genießen zusammen einen Drink und nehmen uns vor, beim nächsten Mal besonnener vorzugehen, ja?"
    "Ich weiß nicht, wo das Problem liegt," erwiderte Vincent, nach dem Tod der Ratte wieder die Ruhe selbst. "Hätte ich gewusst, dass eine Ratte durchs Lager streunt, dann hätte ich sie sicherlich nicht erschossen." Er drehte sich zu Lancaster und öffnete die Tüte mit dem monströsen Ratten-Kadaver. Sie starrte mit offenem Maul und einer triefenden Wunde gen Decke. "Aber sehen sie sich dieses Vieh doch an. Es hätte mich fast mit einem Stapel Kistel erschlagen als es aus seinem Versteck gekrochen kam. Wäre es ihnen lieber gewesen, dass ich mir einen Besen schnappe und wohlmöglich einem Zombie in die Arme laufe?" Er konnte es vor eigenen Augen sehen. Wie er sich den Kisten näherte, um die Ecke lugte, und plötzlich von einem verrotenden Monstrum gepackt und bei lebendigem Leibe verspeist wurde.

    "Wo bleibt denn jetzt mein gottverdammter Drink?" schrie Stan schon wieder.
    "Sag bloß, er ist schon wieder fertig? Ich habe ihm doch vorhin erst ein paar Flaschen gebracht damit du dich damit du dich nicht mit ihm herumplagen musst," sagte er an Eryn gewandt, Lancasters Wutausbruch bereits aus seinem Kopf vertreibend. Igoriert zu werden schien dem Kerl aber gar nicht zu gefallen, fingen seinen Schläfen doch an zu pulsieren als Vincent einfach an ihm vorbeiging um Stan zu versorgen und dann irgendwie die Ratte loszuwerden. Und danach wurde es wirklich Zeit die anderen Gäste mit Nahrung zu versorgen. Sonst würde er noch aus ganz anderen Gründen als einer erschossenen Ratte gelyncht werden.

    Geändert von ~Jack~ (06.09.2015 um 22:33 Uhr)

  2. #42
    William sah ein wenig verdutzt drein. "Ich habe zwar schon einmal Tiere versorgt, das waren aber meist Pferde die sich Schürfwunden oder dergleichen zugezogen haben." Er hielt kurz inne und schien über seine Worte nachzudenken. "Es kann aber ja nicht schaden es sich mal anzusehen, nicht wahr?" Er dachte kurz daran, was der Hund für Probleme haben könnte und wie er ihm gegebenenfalls helfen könnte oder müsste. Tiere waren etwas sehr wertvolles nicht nur weil sie ihren Haltern etwas bedeuteten.
    William räusperte sich und rückte seine Brille zurecht. "Du wohnst bei Frank und Silvia richtig?" Während er dies aussprach fing er schon an in die Richtung von Franks Haus zu gehen. Langsam spürte er, wie ihm die schlaflose Nacht doch tief in den Knochen saß und die Arbeit schien gar nicht weniger werden zu wollen. Ich brauche Urlaub, oder sowas ähnliches. Um nicht in unangenehme Stille zu verfallen, versuchte Will das Thema wieder auf Salmas Hund zu lenken. "Ich habe ein paar Fragen bezüglich deines Hundes. Was ist das Problem, Wann hast du es zum ersten Mal bemerkt und in welchen Aspekten schränkt es ihn ein."

  3. #43
    "Oh, ah. Alles gut., antwortete Jäger während er und Howard sich der Bar näherten.

    "Gelenk wie Stahl. Nie richtig kaputt, heh." Er klopfte sich demonstrativ auf den Oberschenkel, dann an seinen Kopf.

    "Birne auch, siehst? Schwermetall.", sagte er und lachte herzlich über den unter Russen beliebten Scherz. Schweigsam setzten sie ihren Weg fort. Nach einer Weile steckte Jäger die Hände in die Hosentaschen, schüttelte seinen Kopf und sagte:

    "Hast du kleine Gör gesehen, mit der Pistole? Muss ehrlich sagen, mir hat sehr weh getan zu sehen wie diese Maljavka eine Kugel verschwendet hat. Piff paff, einfach so. Ich sage, Kugel ist teuer heute. Wäre im Kopf von Zombie viel besser. Und nun? Kugel weg und Doktor muss Medikamente nutzen um sinnlose Wunde zu heilen."

    Er klopfte sich laut die Hände ab als wären sie staubig und hob mit gespielter Resignation die Handflächen.

    "Wenn es nach mir ginge, dann ich würde Kind fangen, Hinterteil versohlen bis er nachts heller leuchtet als das Leuchtturm, und dann aus Lager schmeißen. Das haben wir damals bei uns auch gemacht! Wenn du seltene Res... Resur... Re-ssour-cen nicht zu schätzen weißt, gehörst du nicht in Gruppe. Ende."

    Er nahm noch einen Zug und war stolz auf den langen Satz, den er gerade noch so hinbekommen hatte.

  4. #44
    Sara hatte noch eine ganze Zeitlang still dagelegen und es schien, als wäre sie schließlich weggedämmert.
    Wills Vater sah kurz von seinen Unterlagen auf, als Sara schließlich hochschreckte. Normalerweise hätte er nun ein tyüisches Gebaren erwartet, so wie Leute, die aus einem Alptraum hochschrecken und so etwas von sich geben wie "Mein Kind!" oder "Wo bin ich."
    Sara stattdessen schrak hoch und gab ein verwirrtes: "Meine Eier!" von sich, was den alten Arzt kurz erheiterte, er lachte gutmütig.

    Trotz aller Einwände des alten Arztes war Sara sehr schnell wieder auf ihren Beinen und mit ihrer Behelfskrücke auf den Weg nach draußen, um Will zu suchen.
    Und in der Zwischenzeit wollte sie alle Leute, die sie nur konnte und kannte, ansprechen und sie bitten, ihr bei den Hühnern zu helfen.


    "Ist das geil, ist das geil!", dachte Raoul immer wieder, nachdem das ungleiche Paar verschwunden waren und ihm ein seltsames Artefakt abgeluchst hatten, das er eigentlich Morris hatte geben wollen, der wegen dieses "Kronkenzeigers", oder wie es nochmal hieß, ein paar dicke Belohnungen versprochen hatte. Doch obschon sie offensichtlich Verbündete der Erwachsenen waren und außerdem somit Feinde, hatte es ihn wie einen Schlag getroffen, als er sie sah. Natürlich war Evi eine Frau, die etwas in ihm berührte. Lust wahrscheinlich, aber Raoul hatte für sein junges Alter genug erlebt und es gab asusreichend Mädchen, die sich mit ihm abgaben. Aber diese gruselige Blonde. Das Kultistenmädchen. Eine echte Schafsherzesserin. Eine Dünenpriesterin. Die Begriffe für Jene, die hier jeder mehr als die Toten fürchtete, waren zahlreich. Er hatte es zuerst für einen Witz gehalten, als das Gerücht aufkam, dass Sheng sie aufgenommen hatte. Doch obschon Sheng ein viel zu gutes Herz hatte und sie so allen noch den Untergang weihen würde, hatte er mit seinen alten Soldatenstiefeln einen nicht unerheblichen Schatz dagegen gewettet und die Wette verloren. Das wurmte ihn, doch Wettschulden waren Ehrenschulden, so war es "Brauch im Bauch", wie er die heilige Initiationsformel für Rituale der "Ahladita-Kids" für sich steng auslegte.
    Aber sollte es ihm gelingen, die Kultistin in die Bande zu bringen. Sich mit ihr zu zeigen. Sich mit ihr sehen zu lassen oder mehr... dann... Er schluckte schwer vor Aufregung und Anspannung und ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Sie war sein Ticket für richtig viel Ansehen und Macht. Und eines wusste er sicher: Sie würde ihm sicherlich noch einige Tricks beibringen können.
    Und so schlich er den beiden Frauen hinterher. Er nutzte jede Deckung aus und hoffte, nicht gesehen zu werden, wusste er doch um seine Fähigkeit, fast unsichtbar zu werden, wenn er es nur wollte.

    Wingman nahm die Pistole dankbar an, riss sie Frank fast aus den Händen und mit fliegenden Fingern entlud er sie, nahm das Magazin entgegen und wisperte leise zu sich selbst: "Leer. Keine weitere Patrone. Zustand schlecht. Muss sie reparieren. Mann, reparieren."
    Er sah sich hastig um und warf Frank noch einen gehetzten Blick zu, nickte dankbar und sagte leise: "Komm später vorbei. Ich muss etwas loswerden."
    Doch gehetzt hieß nicht leise und es war deutlich zu sehen, wie Georgina ihre Ohren gleichsam spitzte.
    Mittlerweile hatte die Menge begonnen, sich zu zerstreuen, sie schienen geteilter Meinung zu sein über das was stattgefunden hatte. Es war offensichtlich, dass einige in der Menge sie dank Franks Rede nun durchschauten, doch nicht Wenige schienen Georgina nun anzulächeln und sie zu grüßen, wenn sie ihr begegneten. Für sie ein echter Triumph.
    Sie warf Frank noch einen Blick voll zuckersüßer Leidenschaft zu und gurrte: "Immer wieder ein Vergnügen, dir zu begegnen, oh glücklicher Ehemann.". Dann lächelte sie unmerklich als würde sie etwas wissen, was ihn interessieren könnte, drehte sich von ihm weg und ordnete sich die Haare neu, den Blick einiger weniger Bewunderer sichtlich genießend.


    Derreck hatte die letzten Stunden damit verbracht, auf einem der Ausleger gemütlich zu angeln, hauptsächlich hatte er sich ausgeruht, denn er wusste, dass die Nacht wieder lange werden würde.
    Als er dann wie durch eine Fügung des Schicksals Raoul aus dem Schiffsbauch kommen sah, der von Versteck zu Versteck huschte, setzte er sich kerzengerade auf und schlug sich die Hand vor den Kopf.
    Schnell stand er auf und wetzte zurück in Richtung seiner Bar.
    An sich liebte er seine Bar. Er hatte es auch gemocht, die faulen Abendstunden Leute mit Burgern zu bedienen und würde heute für einen einfachen Cheeseburger einen Mord begehen.
    Doch Eryn war in seinen Augen ein Naturtalent. "Natürlich - Titten und Arsch.", sagte er halblaut zu sich selbst und formte mit den Händen die Konturen von Eryns Körper nach, dabei eine der Kühe anblickend die doof zurück glotzte und nicht höflich genug war, zustimmend zu muhen.
    Endlich war er in seiner Bar angekommen und rief lautstark nach Eryn. Die hübsche Frau war gerade dabei zu bedienen und in der Luft hing der Geruch nach Schießpulver. Er öffnete den Mund um eine Frage zu stellen, schloß ihn jedoch sofort wieder und rief nach seiner Bardame. "Eryn! Hinteres Zimmer. Also... mein Zimmer! Jetzt sofort." Es klang aufgeregt und grinsend bis mitleidige Blick, mit dem so mancher Gast Eryn musterte, schien Bände zu sprechen.

    Geändert von Daen vom Clan (06.09.2015 um 22:21 Uhr)

  5. #45
    Der nächste Ausbruch Lancasters schien als Reaktion auf Vincents Art und Weise sich zu rechtfertigen nur eine Fingerbreite entfernt, doch liebend gerne hätte sie ihm sogar persönlich dabei geholfen, jeden Barhocker und jede einzelne Fliese zu zerstören, anstatt dem anweisenden Rufen ihres Chefs Folge zu leisten. Wenn der Tag bisher schon im Eimer war, nahm Derreck diesen Eimer jetzt, setzte sich mit seinem vor Hämorrhoiden sicherlich pulsierenden Arsch darauf und schiss flüssig auf diesen Tag. "Scheiße!", fluchte Eryn leise, wie zum Bestätigen dieser wenig geistreichen Metapher, die aber alles war, was ihr in den Sinn kommen konnte, um zu beschreiben, wie sie sich dabei fühlte, in das Zimmer ihres Bosses geordert zu werden. "Ich komme!", rief sie laut zurück, mit einer Hauch von Wut in der Stimme. Allein die Interpretationen, die manche der Gäste womöglich wagen könnten, waren zu viel des Guten - aber wer wusste schon, was der schmierige Lappen von Wirt von ihr wollte.

    "Wenn ich schreie, rette mich!", bat Eryn trocken und blickte dabei den Mann an, der ihr vor wenigen Minuten eine Dienstleistung für das Gratisgetränk versprochen hatte. Dies wäre der passende Moment. Nicht, dass Derreck das Format hatte, ihr wirklich gefährlich zu werden, aber... Ugh. Sie wollte gar nicht daran denken.

    Vincent für den Moment alleine mit der Meute an hungrigen und durstigen Gästen lassend - sie war ja entschuldigt - begab sie sich in den hinteren Bereich der Bar. Sie würde jede Riesenratte Derreck vorziehen, soviel war sicher. Doch die Ratte - deren Todesspuren auf dem Boden des Lagers früher oder später noch beseitigt werden müssten - hatte nach der Begegnung mit ihrem schießwütigen Kollegen nicht mehr nach Eryn rufen können. Und so sollten ihre Beine sie doch in Richtung des Mannes tragen, der jedem Menschen mit Geschmack ein Graus war.

    "Was ist?", fragte sie, kurz vor der Tür stehend. Sie war doch vorsichtiger als es vielleicht nötig gewesen wäre, doch sie traute diesem Tag nicht. Derreck war kein Mann großer Diskretion. Obwohl er sich um die eigene Körper- und Gesichtspflege einen Dreck scherte, konnte er nicht unter totalen Geschmacksverirrungen leiden. Er hatte sie nicht ohne Grund eingestellt und sie kannte seine Blicke. Ahnung von ihrer Qualifikation hatte er sicher nicht und viel auffälliger gaffen hätte er auch nicht können. "In Zukunft würde ich mir ein etwas dezenteres Vorgehen wünschen. Ich möchte nicht, dass jeder Gast hört, dass du mich in dein Privatquartier rufst!", teilte sie ihm noch durch die Holztür mit, die Derreck selbst einst hineinpresste, wo früher ein Kühlhaus war und vermutlich Burger-Patties, große Mengen glutamatdurchzogenes Eis sowie kleine Tütchen Majonäse und Ketschup gelagert wurden.

    Dann nahm sie doch den Mut zusammen und öffnete die Tür - in der festen Erwartung, mit ihren sensiblen Augen den vielleicht abartigsten Mann des Dorfes nackt und mit der letzten roten Rose der Welt zwischen den schwarzen und gelben Zahnresten geklemmt erblicken zu müssen.

    Geändert von MeTa (06.09.2015 um 23:11 Uhr)

  6. #46
    Eryn mochte Derreck vielleicht in seiner besten Verführerpose erwartet haben, doch sie fand den Mann in ungewohnt nachdenklicher Stimmung vor.
    Es war offensichtlich, dass er vorsichtig und wachsam aus dem Fenster schielte und Richtung Westen blickte, also augenscheinlich und offensichtlich das Haus von George Floyd-Williams beobachtete.
    Als Eryn schließlich eintrat und sie ein paar Augenblicke lang keines Blickes würdigte, drehte er sich schließlich um und sein sorgenvoller Blick verschwand. Er starrte sie an, als würde er sie zum ersten Mal überhaupt sehen und seine flinke Zunge benetzte seine rissigen Lippen.
    "Weißt du eigentlich, dass du verdammt heiß aussiehst?" fragte er sie und räusperte sich, doch war Eryn Menschenkenner genug, um sofort zu erkennen, dass dieses eine Mal der Spruch gekünstelt war. Fast, als würde ein schlechter Schauspieler einen Mann mit noch schlechteren Manieren kopieren wollen. Eryn blickte ihn auffordernd an und verschränkte die Arme abwartend.

    "Mädchen, wenn du einen Pakt mit dem Teufel eingehen könntest, um richtig viel zu bekommen. Aber es würde dich einen Teil deiner Seele kosten und wäre falsch. Würdest du das tun?" fragte er sie dann mit rauer Stimme und kratzte sich unbehaglich an seinem gelblichweißen Feinripphemd, wobei er einigen Schmutz, der seine Brust bedeckte, abschabte und diesen dann mit den Zähnen unter seinen Fingernägeln heraus pulte und zu Boden spuckte.

    Geändert von Daen vom Clan (06.09.2015 um 23:09 Uhr)

  7. #47
    Sie war froh. Froh, dass er nicht nackt war. Und auch froh - wenngleich etwas eingeschnappt -, dass sein Kompliment dieses Mal nicht wirklich ins Ziel traf und treffen sollte. Und doch fühlte sie sich nicht richtig wohl dabei, den Mann vor sich so zu sehen, wie sie ihn bislang noch nicht kannte. Sie hasste außerdem nichts mehr als Menschen, die nicht auf den Punkt kamen. Er war trotz seines ungewöhnlichen Verhaltens immer noch der selbe, wie ihr fast erleichtert auffiel - so demonstrativ widerwärtig, dass es sie wieder einen Schritt nach hinten bewegte.

    "Derreck, du kannst Drama nicht. Da drinnen wartet halb Sheng's Hope auf Bedienung. Und ich meine echte Bedienung, keinen introvertierten, übersensiblen Kerl mit nervösem Triggerfinger. Sag mir, was los ist oder lass es bleiben. Aber komm zum Punkt. Du hast mich eingestellt, weil ich die Gäste glücklich mache und nicht um dir Seelsorge zu leisten. Für den Fall haben wir mehr als genug Ärzte in der Siedlung. Und du hast keine Seele."

    Sie blickte ihn an. Die kryptischen Äußerungen machten sie schon neugierig. Auch Eryn sah in Richtung des Anwesens, das dem vielleicht einflussreichsten Mann der Stadt gehörte. Sie öffnete den Mund, um etwas hinzuzufügen, doch wollte vorerst wissen, um was es wirklich ging.

    Geändert von MeTa (06.09.2015 um 23:26 Uhr)

  8. #48
    "Ich habe dich nicht nach deiner scheiss Meinung gefragt!" bellte er plötzlich los, offensichtlich den Fakt ignorierend, dass er im Grunde genau das getan hat. Es war natürlich ein Versuch, die Oberhand wieder zurück zu gewinnen und obschon er weder wirklich mutig noch stark war, baute er sich plötzlich vor Eryn auf und wirkte, als wolle er auf sie losgehen. Sie hingegen kannte Derreck. Er war viel zu einsam, um wirklich einer Frau weh zu tun, hoffte und sehnte er sich doch insgeheim nach etwas komplett Anderem. Dann presste er die Lippen zusammen und ging wieder einen Schritt nach hinten, ihr wieder ein wenig "personal space" lassend.

    "Ich will..." sagte er, und schien sich einen Augenblick lang selbst zu wundern, wie fest seine Stimme klang. "Ich will, dass du zu Floyd-Williams gehst und sagst, dass ich habe, was er wollte. Ihn habe...."

    Dann biss er sich nervös auf die Unterlippe und knurrte etwas, was wieder mehr zu ihm passte: "Husch, husch, kleines Kätzchen."

    Geändert von Daen vom Clan (06.09.2015 um 23:37 Uhr)

  9. #49
    Als sich die 'Versammlung' auflöste, lenkten Franks schritte ihn wieder zurück nachhause. Silvia wollte sicher wissen wo er gewesen war und was passiert war. Außerdem wollte er sein Schwert noch ablegen, er hatte keine Lust die ganze Zeit mit Pistole und Schwert herumzulaufen. Dazu gab es einfach keinen Grund, schließlich zog er gerade nicht in den Krieg und verteidigt musste die Siedlung allem Anschein nach auch nicht. Die Hütte der er sich näherte, hatte er selbst mit errichtet, zusammen mit Silvia. Sie war vielleicht kein Kunstwerk, doch solide und recht geräumig. Mit der Zeit hatten sie sie auch so gut wie möglich eingerichtet.
    Als er eintrat, legte er jedenfalls als erstes sein Schwert ab. Nachher konnte er es ja immernoch wieder mitnehmen wenn es nötig war, auch polieren musste er es einmal wieder. Wenn er dann nachher bei Wingman war, musste er ihn fragen, ob er etwas von seinem eigenen Öl zur Waffenreinigung heraus rückte, Franks eigenes war bald alle. Zuallererst musste er natürlich seinen Sohn warten, welcher schon auf ihn gewartet hatte und solange allein gespielt hatte. Schließlich hörte er aus der Küche Geräusche kommen die sich nach Silvia anhören. Morgen Schatz. Sagte er, während er in die Küche trat und sie als Morgengruß küsste Draußen war nur ein kleine Unfall los, nichts schlimmes ist passiert, nur der normale Wahnsinn, sprich Spannungen zwischen Wingman und Georgina. erklärte er ihr kurz was passiert. Ich hoffe dein Morgen war in Ordnung. Kann ich dir mit irgendetwas helfen? fragte er sie abschließend noch

    Geändert von wusch (07.09.2015 um 11:10 Uhr)

  10. #50
    "Wie bitte?"

    Eryn war zu stolz, um sich in diesem kleinen Machtspielchen geschlagen zu geben. Nicht mit ihr. Und wenn es nur ein kleiner Sieg war, sie musste ihn haben. Verlieren war in diesen Tagen normal, aber nicht gegen diesen Kerl. Nicht für sie.

    "Du willst aus deiner Bardame einen Laufburschen machen, nachdem du dich SO aufspielst? Weil du deine nicht vorhandene Seele an den Floyd-Williams-Teufel verkaufen willst, aber nicht die Eier hast, die Unterschrift selbst zu leisten?" Sie gab ein lautes Seufzen von sich, dass dafür bestimmt war, von ihm gehört zu werden. "Hör zu, Derreck. Du bist mein Boss und ich leiste deine Arbeit, schön und gut. Aber du hast verdammt noch mal zu lernen, wie man mit mir umgeht. Du bist freundlich und sagst 'Bitte' Und 'Danke', dann tue ich, was du willst. Alles klar?"

    Sie sah den Mann eindringlich an, der etwas von ihr wollte, das ihr nicht wirklich gefiel. Jede Auseinandersetzung mit dem Doppelnamen-Diktatoren war eine Qual, selbst wenn es sich um beinahe selbstverständliche Handel eignete. Schlimmer war wohl nur seine alles und jeden denunzierende Tochter, die wohl allen Ernstes glaubte, die Herzen der Männer innerhalb dieser Siedlung eher im Griff zu haben als Eryn selbst. Falsch gedacht, denn auch der Gründer des Dusty Derreck knickte ein. Er zögerte, blickte zu ihr, dann wieder nach draußen in Richtung des Hauses, auf den Boden, zu ihr. "Bitte!", nuschelte er sich in den Bart aus Dreck und Staub. Das aufkeimende Gefühl von Genugtuung machte sich in der Brust der Bardame breit, die sie stolz etwas rausstreckte. Sicher ein weiteres Mittel, um ihm die Höflichkeit abzuverlangen, die ihr zustand. "Entschuldigung?"

    "BITTE geh zu Floyd-Williams und sag ihm, dass ich habe, was er will!" Der Ausdruck auf Derrecks Gesicht war bitter, als er diesen Satz sprach. Eryn bildete sich ein, dass sie der Grund dafür war. Es gefiel ihr, das zu glauben. "Schön!", stellte sie fest, breit und zufrieden grinsend - wie eine Mutter, die nach Jahren der Erziehung das erste Mal echte Fortschritte im Verhalten ihres größten Problemkindes erkennt. "Natürlich mach' ich das für dich, Derreck!", fügte sie viel zu dick aufgetragen hinzu. "Die Welt ist soo schön, wenn man freundlich ist. Nicht wahr?"

    Mit diesen Worten verließ sie den Raum und hörte noch ein verächtliches Schnaufen, gefolgt vom Spucken, das für ihren Boss typisch war. Ihr Ziel sollte das Haus des reichen Bastards werden, der Sheng's Hope in der Hand zu haben glaubte. Sie verließ den Pub durch die Eingangstür, ließ Vincent nur ein entschuldigendes Schulterzucken zukommen, doch versprach per Geste, sich zu beeilen.

    Geändert von MeTa (07.09.2015 um 00:35 Uhr)

  11. #51
    Howard tat der Russe fast leid, man merkte ihm am, dass er sich bemühte verständlich zu reden, aber ihm doch ein wenig formelle Ausbildung fehlte. Aber jung genug war er ja noch, und es sah ja nicht so aus, als ob er die Staaten irgendwann verlassen würde, mal nicht als lebender. Dennoch war er ein guter Trinkpartner, vielleicht kam das von der Nationalität?

    "Ich denk, das war das letzte Mal, dass die kleine leichtfertig eine Waffe benutzt hat. Manche Sachen lernt man am besten durch Fehler, und Wiederholung. Aber eine gute Bestrafung kann bei der Lektion schon helfen."

    Howard selber hielt nichts von körperlicher Tüchtigung, aber zu Zeiten des Barbarismus war es vielleicht unumgänglich. Jäger sprach aber einen guten Punkt an, der Zugang zu medizinscher Versorgung wurde immer schwieriger. Von der alten Welt war nicht mehr alzu viel übrig. Ein Gedanke kam ihm in den Sinn.

    "Wem gehörte eigentlich die Waffe? Klingt nach einem unglaublichen Fund, oder war es gestohlen? So oder so, bemerkenswert."


    Howard rief auch zu Vincent. "Barkeep! Gibts noch was zu trinken, oder hast du gleich alle Fässer durchlöchert?"

    Geändert von Mivey (07.09.2015 um 00:22 Uhr)

  12. #52
    "Oh Mann, was habe ich nur getan...", war das Letzte, das Eryn von Derreck hörte, als sie auf dem Weg in Richtung des alten Motels, nun Bauernhof, ging und unversehens abermals unter seinem Fenster vorbei ging.
    Er hatte sie wohl nicht mehr gesehen, zumindest schlugen ihre feinen Sinne nicht aus, sie hätte es wohl gemerkt, wenn er abermals ihren Hintern taxiert hätte.

    Als sie auf das Anwesen, denn so musste man das mittlerweile eindrucksvoll erweiterte Gebäude in der heutigen Zeit fast nennen, zusteuerte, konnte sie durch den recht einfach gehalteten, doch zwei Meter hohen Maschendrahtzaun einige Schatten erkennen, die sich auf sie zu bewegten. Es waren wohl die angemieteten Leibwächter und Schläger, mit denen sich George gerne umgab und die ihrer Meinung nach wahrscheinlich seinen Machtbereich ähnlich sicherten wie seine klug und intrigant verteilten Essenspenden. Für manche war George Floyd-Williams deswegen ein Heiliger, aber die meisten fürchteten ihn und seine gut bewaffnete Bande - auch wenn sie ihnen zahlenmäßig überlegen waren.

    "Was willst du, Eryn?", fragte einer der Kerle und ließ seinen Strohhalm von der linken Ecke in die rechte Ecke seines Mundes wandern, auch wenn man davon relativ wenig aufgrund seines großen Schnauzbarts sah.
    "Ich habe nur eine Nachricht für euren Boss zu überbringen.", meinte sie vorsichtig und zum ersten Mal wurde ihr klar, dass sie in all den Jahren noch niemals im Haus der Floyd-Williams gewesen war. Und dass sie - sollte sie erst drin sein - im Grunde gefangen war. Nur der schmierige Derreck wusste, wohin sie gegangen war und zum ersten Mal lief es ihr kalt den Rücken herunter. "Was, wenn ich die Ware bin? Die Tauschware?" drängte sich der unangenehme Gedanke in ihr Innerstes und sie schluckte schwer. Trotz der brutalen Hitze, die im Moment am Himmel stand, hatte sie kurz eine Gänsehaut.
    "Na, dann mal rein." brummte der Schnauzbart und schob ein Tor auf, während er sie nach drinnen in die Umzäunung schob - und ihr damit jede Möglichkeit auf reflexartige Flucht raubte.

    "Und nun?", meldete sich ihr alter Mut und ihr Trotz wieder, als wolle sie nicht mit fliegenden Fahnen untergehen.
    "Nach drinnen." kam die Antwort knapp und erschreckend tonlos. "War der Schnauzbart nicht sonst in der Bar immer viel fröhlicher?", fragte sie sich abermals und wunderte sich auch über den fast aufdringlichen Druck an ihrem hinteren Rücken, als er sie vorwärts schob.

    Angespannt setzte sie einen Fuß vor den Anderen und gab - um nachdenken zu können - vor, dass sie links und rechts die Felder betrachtete. Tatsächlich kam sie nicht umhin, fest zu stellen, dass die Leute, die Georg handverlesen hatte, mehr als nur einen grünen Daumen besaßen. Gemüse und Obst wiegte sich im sachten Wind der Brise, die durch die Bay wehte und der Duft rief ihr in Erinnerung, dass sie wirklich lange nichts mehr richtig Frisches gegessen hatte. Die Arbeiter, die auf dem Gelände arbeiteten und auch sonst eher selten in der Siedlung unterwegs waren, sahen träge und mit gebeugten Rücken zu ihr hoch, schienen sie jedoch kaum wahrzunehmen.
    "Wie Zombies..." flüsterte eine kleine gemeine Stimme in ihrem Innersten.
    Schließlich waren sie an der Tür angekommen und es wurde kühler. Nicht nur wegen des Schattens. Auch das einstmals gastfreundliche Motel verströmte nun gitterverstärkt und mit nachgeschweißen und angebrachen Eisenplatten - wahrscheinlich Türen oder Wände der Container - eine aggressive Unnahbarkeit.
    Der Schnauzbart hämmerte eine bestimmte Folge von Tönen an die Tür und erst regte sich lange nichts, dann schwang die Tür auf und ein weiterer Bewaffneter erschien. "Zum Boss." sprach der andere Begleiter und wieder wurde Eryn wie fast gegen ihren Willen nach drinnen geschoben. Und die Tür fiel ins Schloß.

    Plötzlich wurde ihr klar, wie kalt und wie still es in dem Anwesen war. "Wie in einer Gruft..." meldete sich wieder die lästige Stimme der Vernunft. Der Lärm der Siedlung, das Lachen und Rufen und Schimpfen war hier drin nicht zu hören. Und keine Menschenseele zu sehen. Den Mann in ihrem Rücken spürte sie mehr als dass sie ihn sah. Und ihr fiel auf, dass er sich barfuß bewegte und nur auf dem ausgetretenen roten Teppich zu gehen schien. Fast, als würde er das "der Boden ist Lava"-Spiel mit sich spielen, ein lächerlicher Gedanke, wie ihr in den Kopf schoss.

    Dann sah sie über der ehemaligen Rezeption eine Gestalt auftauchen. Massig, abwartend, eine Art eigentümlich arrogantes Charisma. Unter buschigen weißen Augenbrauen sah George sie an und begann sich dann langsam zu bewegen. Urtümlich langsam. Enervierend langsam.
    Eryn wurde es zu bunt. Sie hob zu sprechen an und noch während sie Luft holte, hörte sie ein Zischen an ihrem Ohr. "Pssst!", wisperte die Wache hinter ihr eindringlich und sie verstummte. Mehr überrascht als wirklich nachgebend.
    Und dann stand George vor ihr. Nicht unangenehm nah wie Derreck, sondern im Grunde fast perfekt bemessen.
    Er blickte sie an, aus wachsamen, intelligenten und doch harten und unnahbaren Augen.
    "Eryn." sagte er und sprach ihren Namen seltsam sanft aus. Nicht mit der sonst befehlsgewohnten Stimme, die er schmetterte, wenn er in der Siedlung Anweisungen erteilte. Oder wenn er laut mitzählte, wenn eine der Feldgehilfen ausgepeitscht wurde - so jedenfalls die Gerüchte, die nie ganz verstummen wollten.
    "Was treibt Sie denn in mein Haus?" Er blickte sie neugierig und geduldig an.

    Geändert von Daen vom Clan (07.09.2015 um 00:40 Uhr)

  13. #53
    Nachdem scheinbar niemand Lust auf Riesenratte hatte, presste Vincent sie in die Abfalltonne und bekam auf seinem Rückweg gerade noch mit, wie Eryn von Dannen zog. Und das auch noch ohne wirkliche Erklärung! Einfach nur ein Schulterzucken und weg war sie. Toll. Sollte er den Schuppen jetzt allein schmeißen? War sicherlich auf Derreck's Mist gewachsen. Hatte dieser Idiot die hungrige Meute denn nicht gesehen?

    "Barkeep! Gibts noch was zu trinken, oder hast du gleich alle Fässer durchlöchert?" schallte es ihm entgegenen als er zur Tür hereinschritt.
    "Natürlich gibt es noch zu Trinken. Wenn ich eines kann, dann mit Waffen umgehen. Ein Schuss und das Vieh war Geschichte." Er eilte hinter den Thresen und arbeitete schnell eine Bestellung nach der anderen ab. Glücklicherweise hatten ein paar Kerle sich verzogen nachdem Eryn aus dem Laden gestürmt war.

    "Hey, wo bleibt mein Essen?" - "Ich war zuerst da!" - "Schaut euch doch mal an ihr verfressenen Schwiene! Ich kann wenigstens noch was auf den Rippen gebrauchen!" - "Noch'n Bier, Bürschen, aber dalli!"
    Vincent hätte Derreck zu gerne die Meinung gegeigt, aber dafür besaß er einfach kein Talent. In schriftlicher Form hätte er das sicherlich festhalten können, aber wie sähe das denn aus? Er stürmt ins Hinterzimmer und knallt ihm erstmal einen Zettel vors Gesicht? Da würd der Kerl sich doch nur totlachen. "Steh nicht nur dumm rum. Jetzt mach mal hinne!"

    Das konnte ja ein toller Tag werden...

    Geändert von ~Jack~ (07.09.2015 um 00:31 Uhr)

  14. #54
    Vincent konnte deutlich erkennen, wie Derreck am Fenster stand und nach draußen stierte. Immer Richtung Westen blickte.
    Sich die Nase förmlich platt drückte und von der Warte Vincents aus war ihm klar, dass Derreck die Rufe hören musste, die nun durch die Bar schallten.
    Alleine, er nahm keine Notiz davon und blickte weiterhin ungewohnt still und verbissen nach draußen.

  15. #55
    Spiel kein Spiel. Ich weiß, dass du ein Arschloch bist. Und ich bin nicht freiwillig hier.

    Zu gerne hätte sie dem von Natur aus Unsympathischen diese Worte ins Gesicht gehauen. Doch sie befand sich in der Höhle des Löwen und würde sich sicher nicht als Steak verkleiden. Und so sprachen schon ihre Augen, ihr fast devoter, zutiefst höflicher Blick, eine ganz andere Sprache. Sie war eine stolze Frau, aber sie war keine dumme Frau. Dieser Mann - oder besser seine Gefolgschaft - war brandgefährlich.

    "So sehr es mir selbst auch eine Ehre ist, hier sein zu dürfen... ich komme im Auftrag von Derreck. Er bat mich, eine Botschaft zu überbringen." Eryn sah kurz über ihre eigene Schulter hinweg nach hinten, zur Gestalt, die sie fast aufdringlich in ihrem Rücken spüren konnte, als würde sie nicht wissen, ob die Wache eingeweiht werden sollte. Doch der Wachmann bewegte sich nicht und die Worte Derrecks waren kryptisch genug - der Rahmen schien nicht noch diskreter werden zu müssen. Sie wollte nicht mehr Zeit hier verbringen, dem alten, reichen Kerl keine schönen Augen machen müssen.

    "Derreck lässt ausrichten, dass er hat, was Sie wollen!", sprach sie offenbarend. Noch bevor Floyd-Williams die Möglichkeit hatte, zu reagieren, fiel der Barfrau der Nachtrag ein, den ihr Boss ihr mit auf den Weg gegeben hatte. Ein beruhigender Nachtrag - wies er doch darauf hin, dass ihre Befürchtung, sie könnte das verhandelte Gut sein, nicht zutraf. "Er hat... ihn!", fügte sie hinzu, mit einer ratlosen Miene, als würde sie implizieren, dass der Wirt sie nicht darüber in Kenntnis gesetzt hat, wofür das letzte Wort genau stand.

    Und jetzt lass mich gehen!

  16. #56
    George hatte sie bisher höflich distanziert angesehen, seine Rolle als Unbeteiligter komplett ausgespielt. Doch als er hörte, was Eryn sprach, ruckte eine seiner buschigen, weißen Augenbrauen nach oben und es war offensichtlich, dass sein erster Impuls war, die junge Frau zu packen, zu schütteln und ihr ins Gesicht zu schreien: "Sag das nochmal."
    Doch nichts davon passiert, lediglich sein halb ausgestreckter linker Arm verharrte in der Luft und er sprach mehr zu sich selbst. "Und Derreck macht natürlich seine junge Geliebte zur Botin des Unglücks. Ein Feigling, durch und durch." Er schloß die Augen, öffnete sie und lächelte. "Aber Ihnen ist das egal, nicht wahr, Eryn. Sie sind wahrscheinlich deutlich mehr Mann als es Ihr Freund je sein wird."
    Eryn blieb vor Entsetzen der Mund offen stehen.
    "Natürlich ist mir klar, dass er gelogen hat und sich nur zu gerne mit Ihnen präsentiert hätte.", sprach er wieder sanft und auffallend leise. Wie alles in diesem Haus.

    "Ich nehme an, dass Sie nun von Herzen gerne gehen würden. Warum nur würde eine junge Frau in diesem Haus bleiben wollen?" Die Art, wie er 'Haus' aussprach, ließ sie aufhorchen. Es klang endgültig und verbittert.
    "Doch noch kann ich sie nicht gehen lassen..." offenbarte er und Eryn sah sich schon alarmiert nach einem Fluchtweg um.
    "Nicht, bevor ich Ihnen das nicht gegeben habe." Wieder klang seine Stimme sanft und plötzlich trat der Mann, der vormals hinter ihr stand, seitlich an sie heran. Sie hatte nicht gemerkt, dass er gegangen war, doch nun stand er neben ihr und reichte ihr einen Korb der ihr die Augen übergehen ließ.
    Fast lächerlich albern war der Korb geschmückt, mit einem rotem Schleifchen und einem seidenen roten Tuch. Und darin befanden sich dicke, schwere Stängel von Trauben, einige pralle Orangen, ein ansehnlich großer Batzen von Feigen und zu allem Überdruß flankierten diese Köstlichkeiten eine Wassermelone. Satt grün und verheißend.
    Was ihr gerade in die Hand gedrückt wurde, war an Kostbarkeit kaum zu überbieten. Auf dem Markt würden diese Früchte einen hohen Preis erzielen - wenn sich der Großteil der Siedlung derlei überhaupt leisten würde können. Und solche wasserhaltigen und im Anbau extrem schweren Früchte wie eine Wassermelone waren im Grunde gar nicht zu verkaufen.
    Sie hielt fürwahr einen Korb voll lukullischer Schätze in der Hand.

    "Et voila. Wie vereinbart. Und schon ist das Gespräch vergessen." kam es geschmeidig von George und fast galant öffnete er ihr die Tür nach draußen, wo das Sonnenlicht sie grell empfing. "Ich an Ihrer Stelle würde mich mit dem Korb bedeckt halten." lächelte er milde und schloß schnell wieder die Tür. Doch galt die Milde tatsächlich in diesem Moment ihr, das Umfeld, seine Arbeiter und der Blick auf die Siedlung selbst ließ seinen Blick schnell wieder hart werden.
    Und ehe sich Eryn versah, war sie wieder vor dem Zaun. Es schien, als wäre sie wie in Trance den Pfad an den Feldern vorbei gelaufen und nur vage erinnerte sie sich an das vollkommen fassungslose, fast zornige Gesicht von Georgina, die sie wohl passiert haben musste.

    Und nun wurde der verdammte Korb fast schwer, so vollgepackt er war.
    In welches Hornissennest hatte sie da etwa gestochen?

    Geändert von Daen vom Clan (07.09.2015 um 01:29 Uhr)

  17. #57
    Howard: "Wem gehörte eigentlich die Waffe? Klingt nach einem unglaublichen Fund, oder war es gestohlen? So oder so, bemerkenswert."

    "Oh ja.", pflichtete ihm Jäger bei und wandte langsam den Kopf umher, um sich die Gäste anzuschauen.

    "Be-mer-kens-wert. Ich bin sehr genau wenn ich da draußen nach Krimskrams suche, weißt du?", redete er plötzlich los, "Gucke in alle Regale, öffne alle Schränke, suche Leichen ab. Sehr gefährlich, übrigens. Also die Leichen, nicht die Schränke. Leichen sind ja heute nicht gleich Leichen, stimmts? Siehst armen Kollege auf Boden liegen, getrocknete Blut auf Kleidung, auf Gesicht. Ist verwest von Kopf bis Schwanz. Denkst, was auch immer in seine Taschen steckt, das braucht der Kollege schon laaaange nicht mehr. Aber du."

    Er zeigt mit dem Finger auf Howard, dann auf sich selbst.

    "Und ich. Wir brauchen alles, was wir kriegen können, ja? Also gehst zu ihm hin, gehst in Hocke, willst ihn, ähm wie heißt das noch, abklopfen, ja? NEIN!"


    Jäger knallt laut mit der flachen Hand auf die Tischplatte, sodass die Gläser klirren.

    "Kollege auf einmal hellwach und frisst dir die Eier vom Sack. Also, sehr gefährlich. Ich schon lange keine Waffe mehr gefunden. Und was sehe ich heute? Pistole in Hand von kleine Mädchen! Ich denke, ist Mädchen etwa John Rambo?"


    Dabei verzieht er wie Stallone seine Unterlippe zu einer Grimasse.

    "Läuft draußen rum, stolpert über Waffe und läuft zurück? Ja? Nein. Ich denke, Waffe aus Lager geklaut, drüben am Wasser. Grund mehr um Hinterteil zu verhauen. Stimmt, Deduschka?"

    Er nahm einen Schluck von seinem starken Fusel und sah plötzlich leicht betreten aus.

    "Sorry, heh.", sagte er mit einem schwachen Lächeln, als hätte man ihn mit der Hand in der Keksdose erwischt. "Wenn ich trinke, ich rede viel. Vergiss wieder."

  18. #58
    "Was zum...?"

    Eryn war sogar egal, dass Floyd-Williams sie für Derrecks Geliebte hielt, so verwirrt war sie. Sie hielt sich bedeckt - nicht nur, weil sie einen Korb voll wertvoller Güter bei sich trug, sondern weil ihr Entsetzen, die vollkommene Ratlosigkeit über das eben Passierte ihr wohl im Gesicht stehen mussten. So konnte sie sich Niemandem zeigen. Dann ging sie die ersten Schritte, vorerst ahnungslos, wohin diese führen sollten. Hatte sie den Deal abgeschlossen? War irgendetwas doch anders, als man sie glauben ließ? Wer spielte ein Spiel mit ihr? Ihr Boss? Der Alte? Beide? War der Korb nun für den Wirt bestimmt, oder doch nur ein Präsent, das ihre Sympathien erkaufen sollte. Warum sollte er ihre Sympathien haben wollen?

    Das Einfachste war, den Korb nun zu Derreck zu bringen. Ihr war nicht danach, tiefer in das einzusteigen, was soeben passiert war. Der Weg zu ihrem Hüttchen war zu weit, man würde sie sehen. Nicht, dass das im Pub nicht der Fall wäre, doch sobald sie dort war, würde sie die Verantwortung wieder abgeben.

    So schleppte sie den immer schwerer wiegenden Behälter zum Dusty Derreck, schlug einen Teil ihrer Kleidung als Sichtschutz über die Köstlichkeiten und mogelte sich so gut es ging an Gästen und dem Wirt vorbei. Als sie den Raum erreichte, in den sie zuvor schon von ihrem Chef gerufen wurde, stellte sie den Korb mit einer Wucht ab, dass der Tisch vor dem schmierigen Mann fast einbrach. Sie funkelte den Namensgeber der Kneipe finster an. "Fick dich, Derreck. Fick dich einfach!", fauchte sie, schrie fast, was sich nur weiter steigern sollte. "Du kannst mir später erzählen, was das alles sein sollte. Jetzt gehe ich erst mal MEINER EIGENTLICHEN ARBEIT nach und kümmere mich um die Gäste, die VINCENT GERADE ALLEINE BEWIRTEN MUSS, WEIL DU HIER SORGLOS AUF DEINEM FAULEN, VERPICKELTEN DRECKSARSCH SITZT UND MICH IN DIE HÖLLE SCHICKST, DU BESCHISSENER SCHEISS-LOSER!"

    Ihr war egal, dass die Gäste sie womöglich hören konnten. Das musste sein. Und damit verließ Eryn den Raum wieder, ihren Arbeitgeber zurücklassend, lief zurück in das Herzstück der Kneipe und an den Tresen - wie durch einen Schleier gehend, der die seltsamen Sorgen zumindest oberflächlich wegwusch und ihr ermöglichte, vorerst das alte, Charme versprühende Lächeln aufzusetzen, wegen dem die Gäste kamen.

    "Sorry, Vince. Du hast was gut!", ließ sie ihren allein gelassenen Kollegen wissen. Momentan war jeder ein Verbündeter, der unter Derreck und seiner beschissenen Dummheit zu leiden hatte. So - wie durch das tumbe Lächeln und Darbieten von Getränken und Speisen - ließen sich Wut und Verwirrung doch am einfachsten ertränken.

  19. #59
    Es war ein höchst seltsamer Weg über den Markt zum Dusty Derrecks. Es schien beinahe, als würden die Leute sie und ihre Begleitung meiden, was Evi nicht wirklich überraschte, aber doch ein bisschen verwunderte. Was sollte Creep schon machen, sie würde wohl kaum durch eine bloße Berührung jemanden tot umfallen lassen können, und viel mehr konnte auf dem befüllten Marktplatz doch nicht geschehen. Bei diesen Gedanken kribbelte ihre Hand, die sich genau jetzt an die Berührung von vorhin zu erinnern schien. Also bitte, das ist ja lächerlich. Auch der weißhaarige Mann, der diese Haarfarbe sicher nicht aus einer Alterserscheinung heraus hatte - er wirkte ansonsten eher recht jung - zog kurz Evis Aufmerksamkeit auf sich. Wenn er überhaupt zu sehen war, dann nur mit diesem Kind. Also, nicht dass sie Kinder irgendwie hasste, aber die Beziehung der beiden erinnerte sie viel zu sehr an sich selbst und ihren Vater. Viele Leute in der Siedlung hatten Kinder, meistens sogar die eigenen, aber bei niemandem war diese familiäre Harmonie so deutlich zu spüren, wie bei diesen beiden.
    Abgelenkt durch diese Vorkommnisse, konnte Evi also gar nicht merken, wie Raoul ihnen folgte. Aber selbst wenn sie besonders aufmerksam gewesen wäre, was sie innerhalb von Shengs Hope selten war, zumindest potentielle Verfolger betreffend, wäre es schwierig gewesen.

    "Gehen wir?", sagte sie schließlich zu Creep und wollte schon durch die Tür ins Dusty Derrecks schreiten, als sie noch einmal abrupt stehen blieb. "Okay, okay, warte." War es wirklich so eine gute Idee, sie hierhin mitzunehmen? Das hier war fast wie ihre zweite Heimat und ein Ort, der ihr wichtig war. "Was auch immer da drinnen passiert... nimm auf keinen Fall und unter gar keinen Umständen meine Hand."

    Die Bar war schon gut befüllt. Evi nickte grinsend in eine Ecke - die Leute da hinten hatten ihr am Vortag nicht nur ihre Lebensgeschichte, sondern auch ihre brennende Liebe zur Bardame offengelegt - und schritt näher an die Bar. Sie spürte, dass Creep ihr dicht folgte, und auch, dass nun einige Blicke auf sie gerichtet waren. Der alte Suffkopf Stan rieb sich die Augen, als wäre er nicht sicher, ob er einen diffusen Sauftraum hatte. "Bevor du austickst, also, Angst bekommst oder sowas, sag Bescheid, ja?", flüsterte Evi Creep zu. Sie war sicher, dass ihre Begleiterin noch nie hier gewesen war, und fühlte sich mit ihr so ein bisschen wie mit einem Pulverfass, das jederzeit hochgehen konnte. Erst einmal ignorierte sie dieses Gefühl aber, quetsche sich an Jäger und dem alten Doc vorbei an die Bar und grüßte sie mit einem kurzen, freundlichen "Na?". Lancaster bekam ein grinsendes "Hey!", weil sie seinen Geschichten oft und gerne lauschte, und Vincent ein Kopfnicken. Dann wandte sie sich an Eryn, während Creep ihr dicht auf den Fersen blieb und ihre Augen den gesamten Raum abzutasten schienen.

    "Hey Eryn! Du kennst dich bestimmt am besten damit aus-" Sie kramte den Korkenzieher hervor und hielt ihn der hübschen Bardame in angemessenem Abstand hin. Evi wusste, dass man bei der Bardame mit ein bisschen Schleimerei weit kommen konnte, aber es war auch die Wahrheit, dass sie ihr am ehesten zutraute, den Wert einzuschätzen. Zumindest mehr als Vincent - und Derreck, mit dem Evi eigentlich am liebsten gesprochen hätte, weil sie mit so jemandem wie ihm einfach klarkam, war nirgends zu sehen. "Was kannst du mir und Cree..., ich meine, meiner gruseligen Begleiterin, hierfür geben?" Und etwas leiser fügte sie hinzu. "Ich hoffe du kannst mir überhaupt etwas dafür geben, aber für die Kleine lieber nichts mit Alkohol."

    Geändert von Lynx (07.09.2015 um 10:54 Uhr)

  20. #60
    Silvia blickte Frank an und lächelte sanft.
    "Mein Morgen war gut, Schatz. Der Schuss hat uns natürlich alle ein bisschen aufgeregt, ich bin froh, dass du dich der Sache angenommen hast.
    Die Leute sind schon am Tratschen, wie mein heldenhafter Mann sich mit Georgina angelegt hat."
    , schmunzelte sie und nahm ihn liebevoll in den Arm. "Also wenn du mir helfen magst - ich glaube, Sara sucht noch Hilfe wegen irgendeiner Arbeit bei den Feldern oder dem Vieh. Du weißt, ich schulde ihr noch ungefähr einhundert Gefallen, vor allem als sie immer wieder Milch und Extrarationen heimlich abgezwackt hat für den Kleinen. Wenn das Sheng wüsste, wäre er wohl nicht begeistert. Vielleicht fragst du sie mal?"


    Raoul war den beiden Damen recht problemlos bis zur Bar gefolgt und versteckte sich nun hinter einigen Stapeln aus leeren, blauen Trinkfässern, die noch immer auf ihre chemische Reinigung warteten, jedoch als verloren galten, seitdem es unmöglich geworden war, an Chemie zu kommen. Er sah, wie die beiden das Etablissement von Derreck betraten und wieder einmal konnte der junge Mann nicht umhin, festzustellen, wie sehr ihn das raubtierartige, das exotische, das fremdartige von Haile reizte. Ja, faszinierte. Sie war für ihn das wahrscheinlich spannendste, das je in diese Siedlung gekommen war und neben der puren Aufregung, die er verspürte, war sie auch seine Möglichkeit, sich unangefochten an die Spitze seiner Bande zu setzen. Ein für allemal klar zu stellen, dass er der einzig wahre Anführer war. Er musste sie kennenlernen. Er musste sie rumkriegen. Er musste sie in die Bande bekommen!
    Das Problem jedoch war, dass er und seinesgleichen Hausverbot bei Derreck hatten. Es gab einfach zu viele Zwischenfälle mit der Bande. Er würde sich etwas einfallen lassen müssen! Und vielleicht würde es über Evi gehen. Immerhin schienen die Beiden sich sehr gut zu kennen und sich zu mögen. Eine Eroberung über die beste Freundin war eine Taktik, die ihm schon öfter geholfen hatte...

    Derreck hatte dem Wutausbruch von Eryn still zugehört und verbittert die Lippen zusammengepresst. Als Eryn schließlich nach draußen stürzte, blickte er tonlos auf den Korb und es schien, als würde er es nicht wagen, auch nur eine der Früchte anzufassen. Er wusste tief in seinem Innersten, dass er gerade einen Pakt mit dem Teufel besiegelt hatte, aber eine kleine Stimme versuchte ihm lahm und müde einzureden, dass es das Richtige war. Und er eine Verantwortung gegenüber der Siedlung und seinen Gästen hatte. "Wie tief bist du nur gesunken...", fragte er sich und schüttelte traurig den Kopf.

    Dann erhob er sich ächzend und seine gute Laune des Morgens war wie weg geblasen. Sehnsüchtig blickte er auf die Metalltür, hinter der die Frau verschwunden war, die er verehrte. Er wusste natürlich, dass sie außerhalb seiner Liga spielte, trotzdem fühlte er sich zu ihr hingezogen. Doch weil er wusste, dass er sie niemals würde haben können, hasste er sie. Zumindest etwas in ihm hasse sie und dieses "etwas" war dafür verantwortlich, dass er sie oft mies behandelte. Plötzlich - und das nicht nur, weil er den Korb wieder sah - fühlte er sich noch schlechter und mieser.

    Er würde arbeiten - das hatte ihm immer geholfen und so musste Eryn sich mit ihm abgeben, denn es hatte Abende gegeben, an denen sie zumindest bei der Arbeit gut harmonierten. Er öffnete ungewohnt schüchtern die Tür, als wäre er ein Bittsteller und nicht Besitzer der Bar und gab sich alle Mühe, an Eryn vorbei zu sehen, obschon sein Herz alleine beim fernen Anblick der Frau schon klopfte.
    Und dann sah er Evi und Haile da stehen und Zornesröte schoß in seine Wangen und eine Ader begann zu pochen.
    "RAUS MIT DER MENSCHENFRESSERIN!", brüllte er wutentbrannt und machte Anstalten, auf Haile los zu gehen.

    Geändert von Daen vom Clan (07.09.2015 um 11:12 Uhr)

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