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Thema: Karma Hero

  1. #1

    Karma Hero

    Ich bin seit einiger Zeit dabei ein wenig vor mich her zu schreiben und habe auch wirklich viel Spaß dabei. Allerdings ist mir aufgefallen, dass mein Sprachstil nicht sonderlich gut ist, wodurch meine Geschichten leider ein wenig zu leiden haben. Ich bin zwar selber kein Freund von großen Ausschmückungen, aber irgendwie bin ich nicht so ganz zufrieden mit meinen Kapiteln. Da ich gerne mal ein paar Ratschläge hören möchte inwiefern mein momentaner, extrem simpel gehaltener Sprachstil so ist, (und ob dieser überhaupt Spannung erzeugen kann ) poste ich den Prolog von einer Geschichten, die mittlerweile schon 6 Kapitel beinhaltet. Es ist zwar blöde mit dem Prolog anzufangen, da dieser meistens ja noch sehr... naja ist, aber da ich keinen eigenen PC zu Hause habe und nur auf Papier schreibe, musste ich mich nun mal für ein Kapitel entscheiden und ich finde, der Prolog ist bisher am Schwächsten in meiner Geschichte. ^^ Ich entschuldige mich auch schon mal vorab für die Rechtschreibfehler, hatte leider nicht so viel Zeit um den Beitrag hier am PC zu verfassen... und per Handy schreibe ich sowas generell nicht gerne. Bei Gelegenheit poste ich aber noch die anderen Kapitel hier rein.


    Kurz zur Story:
    Hauptakteure in der Geschichte sind der arbeitslose Kosaki Hanafuda, Kairi Miyama und Dustin Bell. Die Geschichte spielt in Japan in der Zukunft und beherbergt auch ein wenig Gesellschaftskritik.. Genre ist eine Mischung aus Fantasy, bisschen Scifi und ja.... ein wenig Gesellschaftskritik. Ich möchte auf jeden Fall auch ein noch paar coole Kampfszenen einbauen, aber so weit bin ich leider noch nich nicht, da ich nicht weiß wie gut mein Schreibstil etwas taugt. ^^



    Karma Hero

    Kapitel 0: Prolog



    „Das heutige Japan im Jahre 2110. Die japanische Bevölkerung ist übersättigt. Der Staat ist nicht mehr in der Lage durch Verbote der Situation Herr zu werden und beschließt ein neuartiges System zu etablieren, welches es dem Führungsstab und auch seinen Mitbürgern ermöglicht diesem Problem effektiv entgegenzutreten. Es ist von keinem anderem System die Rede als dem sogenannten Karma System. Das Karma System wurde im Jahre 2097 auf dem Weltenkongress von Dr. Professor Jonathan Mc Crew vorgestellt und von diesem als sozialkritische Notlösung betitelt. Dabei beschrieb er uns das System wie folgt:
    Jedem Bürger des ausführbaren Staates wird eine Nummer zugewiesen. Diese Nummer, die ID wird dann in ein staatsinternes Netzwerk eingetragen und abgespeichert. Dabei werden alle Bürger fortan nicht mit Namen, sondern mit der Nummer identifiziert werden können. Das sorgt für eine klare Strukturierung und lässt die persönliche Ebene erst einmal komplett weg, was bei einem Bevölkerungszuwachsproblem sowieso so einige Vorteile mit sich bringt. Aber das ist noch nicht alles. Der Kern des Karma Systems ist das sogenannte Ranking, eine wöchentlich stattfindende Abstimmung in den größeren Städten des Landes. In diesen Abstimmungen wird jede Woche auf's Neue abgestimmt, wer sein Leben behalten oder aber wer sein Leben nicht mehr behalten darf. Somit werden sehr schnell, unproduktive und nicht gern gesehene Leute aus der Gesellschaft verbannt werden können. Dabei mussjeder Bürger 5 Personen nominieren, auf die er auf seinem weiteren Lebensweg verzichten kann. Und es müssen auch wirklich Personen sein, alles andere wäre unzulässig und würde mit dem sofortigen Tod bestraft werden. Nominieren kann man, indem man in die nächste Wahlstation seines Standortes geht und sich per modifizierter PCs, die vom Staat zur Verfügung gestellt werden online in das staatsinterne Netzwerk einloggt und dort seine Stimmen fünf Stimmen abgibt. Um jedoch nominieren zu können, muss man die Nummer des jeweilig anderen in Erfahrung bringen. Aber das wird kein Problem sein, da fortan das Gesetz herschen wird, die Karma Nummer immer bei offensichtlich an den Kleidungsgegenständen tragen zu müssen. Was letztendlich mit den nominierten Personen der Abstimmung passiert muss ich hier ja jetzt nicht wiedrr näher erläutern. Ein Thema, welches wir schon in der Vergangenheit sehr ausgiebig ausdiskutiert hatten. Das alles lässt zwar auf eine autoritäre Staatsgewalt vermuten, ist im Grunde aber die einzig effiziente Möglichkeit um diesem, unserem Problem vorbeugen zu können. Denn normalerweise sollte das System gar nicht erst zum Einsatz kommen, es sei denn, es liegt ein Notfallsituation vor. Und unser heutiges Japan ist so ein Notfall."

    Nach seiner langen Rede ging der junge und ambitionierte Politk namens Kueisha Tanaka, selbsternannte Führungskraft nach dem AEORO Atomkraftwerk Debakel vor einem Jahr einen Schritt vom Pult aus zurück und schaute mit erhobenen Hauptes in die Menge hinein. Seine Zuhörer waren niemand geringeres als Poltiker aus den verschiedensten Bereichen des Staates. Umwelt, Familie, Wirtschaft. Man konnte sagen, dass der Saal mit den mächtigsten Männern Japans gefüllt war und dennoch vermochte niemand etwas zu dem gerade beschlossenen Gesetz zu sagen. Sie alle schauten nur stur gerade aus, keiner verzog auch nur ansatzweise irgendeine Miene, ihre Blicke waren fast leer. Es dauerte nicht lange und eine ungewöhnliche Stille machte sich breit. Und diese Stille war mit Angst und Anspannung geschnürrt. Herr Tanaka stand noch immer ganz vorne und ließ allmählich seinen Blick umherschweifen. Dabei räusperte er sich mehrmals um der Stille irgendwie entgegenzuwirken, aber es gelang ihm nicht. Der Saal worin sie sich befanden ähnelte dem Hörsaal einer renommierten Universität, einem Bildungsinstitut, wo die schlausten Leute unter sich waren um hitzige Diskussionen mit Leidenschaft und Tatendrang zu führen. Aber gerade in diesem Moment gab es das alles nicht. Niemand war in der Lage auch nur ansatzweise etwas zu sagen, schließlich war es ab jetzt ja Gesetz und beileibe kein positves. Es dauerte ein paar Minuten bis Herr Tanaka mit seinem Blick einmal durch den gesamten Saal gefahren war. Es war sehr dunkel, trotz edler Kronleuchter an der Decke und er konnte demnach auch nicht mehr als sitzende Silhoutten erkennen, die stumm und ohne jegliche Reaktionen seinen Monolog verfolgten. „Haben Sie Angst?" fragte er auf einmal mit einer sehr sanften Stimme in die Runde, die so klang, als wollte sie ein kleines Kind, das gerade heult, versuchen zu trösten, auf der anderen Seite aber auch sehr harsch und direkt formuliert wurde, wodurch eine gewisse Kaltherzigkeit seitens Tanaka durchzusickern schien. Ein kleines „Vielleicht."unterbrach auf einmal die Stille, obwohl es von nur einer einzigen Person ausgesprochen wurde. Tanaka nahm daraufhin seine matt schwarze, leicht nach hinten gebogene Brille ab und hauchte auf die Brillengläser drauf. Anschließend nahm er den Ärmel seinen samtblauen Anzuges und putzte seine Brillengläser sauber. Dabei versuchte er aber auch gleichzeitig auszumachen wer da eben das Vielleicht in den Raum geworfen hatte. Er ließ also wieder seinen Blick schweifen, dieses Mal jedoch erkannte er die Silhoutten die da vor ihm saßen ein wenig besser und er konnte sogar in ihre Gesichter schauen und die Gesichtsausdrücke erkennen. Aber keiner von ihnen schaute in sein Gesicht. Doch dann plötzlich erhob sich eine Gestalt in der vorletzten Reihe, Platz 20 von links. Es war ein sehr rundlicher, kleiner Mann, Mitte 50, mit Schnauzbart und einem mechanischem Auge als linker Augenersatz.„Sind wir von dem Karma System denn auch betroffen, Herr Tanaka?" fragte der Mann besorgt und schaute ihn dabei tief in seine blauen Augen. Herr Tanaka grinste ein wenig als ihn der Mann in seine Augen schaute, fast so, als hätte er diese Frage schon im Vorraus erwartet und nun nach langem warten bereit dazu war sie zu beantworten. Er zückte seinen Mobile Laser und zielte damit auf die Decke des Raumes. Ganz langsam betätigte er dabei den großen roten Knopf in der Mitte des Gerätes. Er war nicht zu übersehen. Da kam auf einmal aus unerklärlichen Gründen eine Maschine aus der Decke zum Vorschein die so ähnlich aussah wie ein überdimensionaler Computer. Links und Rechts befanden sich dabei jeweils zwei Motoren, aus denen seltsame farbige Strahlen entwichen und die Luft im Saal ein wenig stickig werden ließen. Die Leute fingen an zu husten und hielten sich die Nase zu, während der Selbstaufbau des Konstrukts einfach weiter lief. Zusammengehalten wurde dieses makabere Konstrukt dabei durch sehr massive Kabel, die scheinbar schon vor einiger Zeit oben an der Decke befestigt wurden. Anschließend drückte Herr Tanaka wieder auf den Knopf und der riesengroße Computer verschwand auf einmal wieder so schnell wie er gekommen war, ebenso die Kabel, wovon man annahm, dass sie jemand schon vor einiger Zeit dort oben befestigt haben musste. Der rundliche Mann, der sich als Einziger immer noch die Nase zu hielt rief empört in die Menge hinein: „Was sollte das denn jetzt? Hat das meine Frage in irgendeiner Art und Weise beantwortet? Herr Tanaka?!"
    Herr Tanaka lachte auf einmal laut los und konnte sich so schnell nicht mehr einkriegen. Er lachte so laut, dass es schon fast in den Ohren weh tat. Danach ging er langsam auf den rundlichen Mann zu und erzählte unaufgefordert vor sich daher: „Willkür ist etwas, was gefährlich ist. Unsere Gesellschaft ist im Grunde genommen eine System, was aus reiner Willkür besteht. Demnach ist unsere Gesellschaft auch gefährlich. Das wollte ich damit doch nur zum Ausdruck bringen. Und natürlich meinen neuen Mobile Laser ausprobieren, der Gedanken des jeweiligen Benutzers bündelt und sie in realer Form zum Ausdruck bringt. Ich habe mir gerade vorgestellt, wie der Computer des Karma Systems aussehen könnte und das ist dabei heraus gekommen. Nichts weiter."
    „Sie... Sie...mieser, kleiner, unehelicher....Und was ist mit meiner Frage? Sind wir von diesem Karma System denn auch betroffen? Antworten Sie mir gefälligst, Herr Tanaka!"
    Der junge Politiker ging weiter auf den rundlichen Mann zu und gab keinen Mucks von sich, dabei saß dieser ungedulig auf seinen Stuhl und erwartete sehnlichst eine Antwort von ihm. Bei dem Mann angekommen, also vorzugsweise 25 Sekunden später; legte Herr Tanaka seine Hand auf die Schulter des Mannes, schaute ihn dabei grinsend von oben herab an und redete ihm ganz nebenbei zu:„Vielleicht."

    Geändert von Kynero (29.05.2015 um 00:04 Uhr)

  2. #2
    Ich bleibe mal auf einem sehr allgemeinen Level, darum ging es dir ja vorrangig. =)

    Zitat Zitat
    Die japanische Bevölkerung ist übersättigt. Der Staat ist nicht mehr in der Lage durch Verbote der Situation Herr zu werden
    Ganz allgemein wäre etwas Leserfokus gut, also auf die Perspektive des Lesers achten: "Was muss der Leser wissen?" bspw. Im zitierten Satz überlege ich gerade, was "übersättigt" heißt. Haben sie keinen Bock mehr auf Regierung? Auf Medien? Sind sie alle fett geworden? Sollte man direkter sagen, nicht nur mit so eher philosophischem Vokabular. Warum der Staat da eingreifen muss, wird nicht ganz eindeutig, und selbst wenn man es aus dem Kontext mitkriegt, lässt es den Lesefluss stocken.

    Dann ganz groß: Logik. Du machst am Anfang ja eine ausführliche Exposition, erklärst also das Setting (Edit: aber siehe auch später in meinem Text). Ich nehme es dir aber nicht so richtig ab. Einmal zu sagen, dass der Staat überfordert ist, ist noch keine glaubwürdige Begründung für ein System, in dem Leute sterben, die auf irgendeine Nominierung verzichten. Da müssten wesentlich härtere Trigger vorangegangen sein, oder eine lange Zeitspanne (die dann auch in deinem Text deutlich werden muss; nicht unbedingt durch die Länge des Textes, sondern durch Beschreibungen). Nimm bspw. Psycho-Pass, was das Ganze ja ähnlich macht. Da wird zwar afair nur langsame Exposition betrieben, aber man merkt, dass sich das System graduell entwickelt hat, und dass ein ganzer Propaganda-/Öffentlichkeitsarbeitsapparat parallel läuft, damit das System akzeptiert wird. Und das System ist weniger krass als deins.
    Dann gibt es auch so Kleinigkeiten, die mich stutzen lassen: Was für eine abgefuckt lange Nummer muss das sein? Kann man die sich wirklich noch merken, wenn sie an fremder Kleidung steht? Außerdem fragt man sich, ob wirklich alle Nominierten umgebracht werden. Das wäre nicht effizient, weil dann wären Regierungsbeamte zuerst dran. Und man fragt sich, wie diese Tötungen stattfinden etc. (Kann aber gut sein, dass das später noch erklärt wird.) Generell muss das eine HART trostlose/dystopische Welt sein, damit das glaubwürdig ist. Ich rede also nicht von Akira- oder Psycho-Pass-Level, sondern erheblich härter.
    So, dann endet der Vortrag, man kapiert, dass es ein Vortrag war, und die Logik kriegt noch mal einen Dämpfer: Wenn das Gesetz gerade beschlossen wurde, warum erklärt der Typ da gerade noch mal die Grundlagen? Die Politiker haben abgestimmt, die sollten wenigstens das kapiert haben. ^^ Warum erklärt er überhaupt so viele Hintergründe vor Leuten, die sie kennen sollten? Man vermutet, der Text ist eher für den Leser geschrieben, nicht für die Zuhörer. Für den Leser wiederum ist er aber wie erwähnt zu knapp (Leserfokus), der ist also eher verwirrt, weil er denkt, er wird angesprochen. (Logikfragen am Rand des restlichen Texts: Wenn der Typ eine Rede vor Politikern gehalten hat, warum wartet er auf eine Antwort? Was für ein seltsamer Politiker antwortet in einem Raum voller Leute mit "vielleicht" auf die offensichtlich provokante Frage "Haben sie Angst"? Politiker beschließen ein Gesetz, wissen aber nicht, ob sie betroffen sind? Das ist in keiner Welt glaubwürdig. Oder - und die Idee kommt mir jetzt erst beim Überlegen - hat der Typ vorn das Gesetz allein beschlossen? Dann sollte das eindeutiger gesagt werden, denn bis was anderes dasteht, ist Japan immer noch eine Demokratie.) Ich würde hier eher dazu neigen, die Erklärungen zu streichen und lieber etwas Atmosphäre zu schaffen. Gekürztes Beispiel: "Hiermit beschließen wir das Karmaprogramm. Ich weiß, dass es kaum eine einfache Entscheidung war, aber sie verstehen, ebenso wie ich, das sie unsere einzige Alternative darstellt." Exposition kann man auch immer später noch bringen.
    Man fragt sich außerdem, was das Spektakel des Typen sollte (Einschüchterung? Ich verstehs echt nicht) und wieso so ein offensichtlich Wahnsinniger noch immer in einer wichtigen Position ist.

    Ein allgemeines Thema für die Atmosphäre: Redundanzen. Einmal den Blick oder die Stille zu beschreiben, ist atmosphärisch, aber man darf da nicht zu viel machen. Sonst leidet das Pacing und die Atmosphäre verfliegt.

    Und eine zweite Sache: Der Ton. Wenn du übertriebene Bond/Anime-Schurken benutzt, vor allem in wichtigen Positionen, leidet darunter die Glaubwürdigkeit; zumindest wenn du es auf eine gewisse "Realitätsnähe" anlegst. Wenn du dagegen klarmachst, dass hier alles bonkers ist, geht das natürlich. Dann wird man es nur weniger als sozialkritisch wahrnehmen, weil es nun mal sehr weit von der realen Welt (und damit ihren Problemen und Lösungsvorschlägen) weg ist. Es ist also wichtig, am Anfang genau zu überlegen, wie (un-)ernst das Ganze sein soll, und das dann durchzuziehen.

    Ich denke, prinzipiell ist dein Schreibstil durchaus im Stande, Atmosphäre zu erschaffen. Bei mir hat es jetzt aber noch nicht funktioniert, weil ich dir wahlweise die vorgestellte Welt oder aber deine Präsentation dieser Welt im Text nicht abnehme, vielleicht auch beides. Jedenfalls ist der Text SEHR verwirrend momentan, und ich habe sicherlich noch so einiges falsch verstanden, deswegen. Es kann sogar sein, dass so einige Probleme gar keine Probleme sind, dass sie aber halt so rüberkommen. ^^ Inhaltlich kann man natürlich bei einem Kapitel noch nicht viel zu sagen an der Stelle.

    Sonst poste ruhig mal ein Kapitel, das du gut findest, daran kann man erfahrungsgemäß besser kritisieren (alleine schon, weil man nicht einen Haufen Zeug sagt, den du eh schon weißt ^^).

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