mascot
pointer pointer pointer pointer

Ergebnis 1 bis 20 von 72

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #26
    Da wir fast Einjähriges haben heute mal ein neuer Eintrag

    Heute: Suikoden II - Part 1: Teeparty mit dem Verrückten Königmacher


    Ja, auch ich komme endlich mal dazu diesen PSX-Klassiker zu spielen (den ich mir bereits damals kurz nach Release importiert hatte...). Ich habe die original-PSX-US-Version, mit anderen Worten ich komme in den Genuss jedes Bugs, welcher in der PAL-Version gefixt wurde. Teil 1 hatte ich bereits vor geraumer Zeit durchgespielt, und wie es der Zufall wollte hatte ich immer noch das Save File auf einer Memory Card, weswegen ich mich sofort in den zweiten Teil stürzen konnte. Einige Kinderkrankheiten später war ich auch schon im Spiel und habe ziemlich schnell gelernt, dass es keine gute Idee ist, X zu mashen, um schneller durch die Dialoge zu kommen, auch, wenn das Texttempo selbst auf "schnell" mein Lesetempo bei Weitem unterfordert.

    Suikoden II beginnt im Camp der Youth Brigarde (eine Art Bundeswehr Junior) von Highland. Der Protagonist Riou (ein Waise, adoptiert vom inzwischen verstorbenen Meister eines Dojos) und sein bester Freund Joei Jowy (ein Junge aus reichem Hause) verbringen die letzte Nacht vor ihrer Heimkehr zusammen mit ihren Kameraden im Wald. Die diplomatischen Verwickelungen mit den Grenznachbarn, dem Stadtstaat Jowston, scheinen durch Friedensverhandlungen beendet. Dies passt jedoch dem Prinz von Highland, Luca Blight, nicht, der zusammen mit Captain Rowd, Anführer der Youth Brigarde, an den Jungen im Camp ein Massaker anrichtet, damit er in das verhasste Nachbarland einfallen kann. Jowy und Riou sind die einzigen Überlebenden und landen nach einem Sprung von einem Wasserfall im Nachbarstaat wo sie von Flik und Victor, zwei alten Bekannten aus Suikoden I, "gefangen genommen" werden.

    Der Anfang des Spiels dient als Tutorial. Bevor man in den Wasserfall springt darf man einige Kämpfe austragen (und wenn man 108 davon in Folge macht ist die nächste Zwischensequenz in Farbe statt in Schwarz-Weiß). Dort lernt man gleich eines der besten Features des Kampfsystems kennen: Unite. Bestimmte Partymitglieder haben Combo-Attacken, die verdammt viel Schaden anrichten. Riou und Jowy haben zusammen die Buddy ATK, welche alle Feinde angreift. Ich grinde diese Kämpfe (die man so lange machen kann wie man lustig ist) erst einmal eine Weile bis ich die gesamte Gegnerparty mit einer Unite-Attacke erledigen kann. 108 Kämpfe sind mir aber dann doch zu viel, und ich stürze mich in den Wasserfall.

    Was hier schon besonders auffällt ist, wie liebevoll das Spiel gemacht ist. Alles ist bis ins kleinste Detail animiert, von den zitternden, verwundeten Soldaten bis hin zu den Kampfanimationen. Passend zu so viel Detailverliebtheit: Wir konnten hier bereits einige Entscheidungen treffen, die alternative Dialoge und Sequenzabläufe zur Folge haben (aber den Storyverlauf selbst nicht beeinflussen); später im Spiel gibt es einen Flashback, in dem die Entscheidungen genau so, wie man sie hier getroffen hat, wiedergibt.

    Nach dem Sprung ins Wasser kommt schließlich die Eröffnungssequenz in Schwarz-Weiß. Dort wird gezeigt, wie sich das Haupt-Trio des Spiels kennen gelernt hat. Gemeint sind, neben Jowy und Riou, Nanami, Rious Adoptivschwester, ihres Zeichens Genki-Girl mit Hang zu ADHS und einer der besten Charaktere der Videospielgeschichte - unter anderem auch deshalb, weil fast alle ihre Ausbrüche bereits schon im Opening köstlichst animiert sind . Dennoch ist das Opening eher melancholisch gehalten und bietet bereits einen Vorgeschmack auf eines der besten Features von Suikoden II: Den Soundtrack, der bis auf die Standard-Battle- und Standard-Boss-Themes von extrem hoher Qualität ist.




    Anschließend ist Jowy erst einmal verschollen und Riou wird von Victor und Flik gefangen genommen, die als Söldner für Jowston arbeiten. Hier wird der Spieler mit wichtigen Features wie dem Lagersystem, dem Kampfsystem und der Partyfunktion vertraut gemacht. Das Schlachtfeld ist in zwei Reihen, Front und Back eingeteilt, und jeder Charakter hat eine Angriffsreichweite: S, M und L. S- und M- Charaktere können nur die vordere Reihe der Gegner angreifen, L-Charaktere auch die hintere. S-Charaktere können nur dann angreifen, wenn sie in der eigenen Party in der vorderen Reihe stehen, während M- und L-Charaktere auch von hinten angreifen können. Die Party bietet Platz für 2 Reihen á 3 Charaktere; macht insgesamt 6 Partymitglieder.

    Einige Tutorials und ein begleiteter Ausflug ins Nachbardorf später und Jowy taucht auf und versucht Riou zu retten. Das geht aber gründlich schief; Victor und Flik sind den beiden gegenüber allerdings freundlich gesinnt und nehmen es ihnen nicht übel. Kurze Zeit später gelingt es den beiden Protagonisten allerdings doch noch zu fliehen; gemeinsam mit einer Zirkusfamilie nimmt man den Weg über einen Bergpass. Dieser ist eigentlich für Zivilisten gesperrt, allerdings kann Rina, die Wahrsagerin der Zirkustruppe, die Soldaten mit einer, ahem, "Erwachsenen-Konversation" dazu, ahem, überreden, doch den Weg freizugeben.

    Wir befinden uns nun in unserem ersten Dungeon. Die Dungeons in Suikoden II machen visuell nicht besonders viel her, zumindest bis zu der Stelle, an der ich mich gerade befinde; dennoch ist die Encounter-Rate niedrig und die Fortbewegungsgeschwindigkeit hoch genug dass es mich nicht stört. Ein wenig Loot später kommt auch schon der erste Boss: Ein Nebelmonster. Die Zirkustruppe besitzt Runen, welche es in der Welt von Suikoden ermöglichen, Magie zu wirken, und so kann ich mit dem Monster kurzen Prozess machen.

    Schließlich erreiche ich das Heimatdorf von Riou und Jowy; die Zirkustruppe verabschiedet sich und ich gehe Rious Schwester Nanami besuchen. Bevor ich das Haus betrete hole ich allerdings noch das erste optionale Partymitglied: Mukumuku, ein Eichhörnchen/Power-Rangers-Hybrid. Really.

    Unglücklicherweise hat man uns in unserer Abwesenheit als Verräter gebrandmarkt und die gesamte Truppe (Jowy, Riou, Nanami, sogar Mukumuku!) wird ins Gefängnis geworfen. Dort gesteht Rowd, dass es ihm in erster Linie ums Geld geht. Es wird stark suggeriert, dass er damit die Operation seiner blinden Schwester finanzieren will, allerdings führt er sich wie ein recht arrogantes Arschloch auf (und lacht sogar darüber, dass unser Tod lang und schmerzvoll sein wird), so dass ich hoffe, dass er in einem Autounfall ums Leben kommt - selbst, wenn das Auto in der Welt von Suikoden gar nicht erfunden ist; dann muss das halt jemand erledigen. .

    Wir werden zur Exekution geführt und begegnen auf dem Weg zum Schafott der Schwester von Luca Blight, Jillia, die ein recht verwöhntes Prinzesschen ist. Am Ort unserer Exekution verpasst man unseren Nieren erstmal ne neue Farbe bevor sich Flik und Viktor in bester Off-Screen-Serienkiller-Manier ins Geschehen teleportieren und uns retten. Anschließend retten wir Nanami (die sich inzwischen selbst gerettet hat) und kratzen die Kurve. Wieder in Jowston angekommen sind wir erstmal "frei" und uns steht die Weltkarte offen.

    Ich rekrutiere in den Dörfern der Umgebung erst einmal ein paar weitere optionale Charaktere, denn ich habe den Auftrag bekommen neue Rekruten zu finden. Dazu gehören der pädophile Angeber Zamza, der etwas grobschlächtige Samurai Rikimaru, ein etwas zurückgebliebenes Schulmädchen namens Millie sowie ein Ranger namens Kinnison und sein "bester Freund", ein weißer Hund mit dem einfallsreichen Namen Shiro, die zusammen eine ziemlich coole Unity-Attacke haben.

    Apropos: Riou und Nanami haben eine Unity-Attacke, in der sie zu zweit den Gegner attackieren - nur dass Nanami sich manchmal einen faulen Latz macht und statt dessen beim Fächertanz und Picknick vergnügt (was zur Folge hat, dass man weniger Schaden macht, Nanami dafür aber um 10% ihrer HP geheilt wird).

    Wir reisen weiter in ein Dorf, welches an eine Brücke nach Westen angrenzt. Dort begegnet man Pilika und ihrer Familie. Pilika ist ein kleines Mädchen, welches Jowy gerettet hat, als dieser vom Wasserfall angespült wurde. Pilika gibt uns einen kleinen Geldbetrag und bittet uns, ein Dorf weiter westlich ein Amulett als Geburtstagsgeschenk für ihren Vater zu kaufen. Dort angekommen verkauft Jowy den Ring seiner Familie (welche ihn sowieso enterbt hat), da das Geld von Pilika nicht ganz ausreicht, und wir machen uns auf dem Heimweg.

    Pilikas Dorf wurde in der Zwischenzeit niedergebrannt. Gee, didn't see that coming. Pilika selbst ist zwar noch am Leben, aber ihr geistiger Zustand lässt zu wünschen übrig. Wir gabeln noch eine Amazone namens Hanna auf und erstatten Victor Bericht. Der will sich auf den unausweichlichen Angriff von Luca Blight vorbereiten und schickt uns los, die magischen Feuerspeere zu reparieren. Tsai, der das für uns erledigen soll, lebt im Wald hinter dem Dorf, in dem wir ganz am Anfang des Spiels waren. Nachdem er sich unserer Truppe angeschlossen hat taucht jedoch leider auch schon Luca Blight auf und macht besagtes Dorf dem Erdboden gleich.



    Apropos Luca Blight; bisher habe ich noch nicht besonders viel über ihn gesagt und möchte das nun nachholen: Luca Blight ist einer der großartigsten sadistischen Mistkerle der Welt und befindet sich im Zenith der Trollgottheiten zusammen mit Leuten wie Dio Brando und Beatrice. Er metzelt die Leute nicht nur nieder, er lässt sie um ihr Leben betteln und tötet sie dann trotzdem. Und lacht. Er ist überhaupt ein sehr fröhlicher Kerl, unser Luca.

    Nachdem wir Victor und Flik über die Missetaten des wahnsinnigen Prinzen Bericht erstattet und unseren Willen bekundet haben, gegen diese Kuckuck-Type zu kämpfen zeigt uns Suikoden II unser zweites Kampfsystem - ja, richtig gelesen, die Suikoden-Reihe hat traditionell drei verschiedene Kampfsysteme: Das Standard-Kampfsystem, ein Schlachten-System und ein Duell-System. Flik fordert uns zum Duell heraus. Duelle funktionieren nach dem Stein-Schere-Papier-Prinzip: Es gibt Todesstoß-Attacken, Reguläre Attacken und die Verteidigung. Zu beginn jeder Runde gibt euer Gegner euch einen Hinweis darauf, welche Attacke er ausführen wird, so dass ihr kontern könnt.

    Wir gewinnen und dürfen deshalb bleiben. Gleich im Anschluss werden wir in das Schlachten-System eingeführt. Bis zu drei Partymitglieder führen einen Verbund, den man ähnlich wie Einheiten in der Fire-Emblem-Reihe bewegt. Leider ist der Großteil der Schlachten-Sequenzen in der US-Version komplett stumm gehalten, da durch einen Bug die Musik nicht abgespielt wird. Wir setzen unsere schicken neuen Feuerspeere ein, die jedoch leider nicht all zu lange halten. Unser Fort wird überrannt und Luca Blight marschiert ein und verpasst Pilika die Mutter aller posttraumatischen Belastungsstörungen. Victor jagt das Fort mit Hilfe der Feuerspeere in die Luft und wir erhalten eine Party, die aus Jowy, Riou, Nanami und drei zufällig gewählten Partymitgliedern besteht. Ich kriege Rikimaru, Shiro und Mukumuku. Fuck.

    Wir machen uns auf um in den Westen des Kontinents zu gelangen; dazu müssen wir Pilikas Heimat durchqueren wo erst mal eine Dosis Plot auf uns wartet. Pilika führt uns in eine Höhle, in der sich eine Steintafel mit einer Inschrift von Rious Zieh-Großvater, Genkaku, befindet. Eine Frau namens Leknaat taucht auf und erzählt uns, dass eine der 27 "Wahren Runen", die Rune des Anbeginns, uns auserwählt hat, sie zu tragen. Wir erhalten die Macht, das Schicksal zu ändern - das heißt, Jowy und Riou erhalten sie, Nanami geht leer aus. Beide erhalten einen Teilaspekt der Rune, Riou die White Shield Rune und Jowy die Black Sword Rune. Beide Runen haben mächtige Angriffe, und Rious Rune hat einen äußerst nützlichen Heilzauber.

    Wir reisen weiter nach Westen. Uns bleibt leider der Eintritt ins nächste Dorf verwehrt; aus diesem Grund machen wir in einem Gasthaus mitten im Nirgendwo halt und feilschen mit den Besitzern: Wenn wir den Eigentümer in die angrenzenden Ruinen begleiten und mit ihm den Schatz bergen, der sich dort befinden soll, erhalten wir seinen Pass.

    Der zweite (oder dritte, wenn man das kurze Waldstück hinter Ryube mit zählt) Dungeon des Spiels ist genau so langweilig wie der Rest - also visuell gesehen langweilig. Die Rätsel sind interessant, die Random Encounter sind interessant, der Boss ist toll. Ich kann nur mit dem Layout rein gar nichts anfangen, obwohl ich den Rest des Spiels echt hübsch finde.

    Nach besagtem Boss finden wir den Schatz - Heilkräuter. Was für ein Pech - oder Glück, denn die Frau des Gasthausbesitzers bekommt kurz darauf extrem hohes Fieber, und mit dem Heilkraut können wir ihr Leben retten - und das ist doch der wahre Schatz, oder nicht? (Spoiler: Die Antwort lautet nein. Geld > Ein einzelnes Heilkraut)

    Bis jetzt gefällt mir das Spiel schon ziemlich gut - ich kann mich zwar nur an SEHR wenig erinnern, was den Vorgänger angeht, aber der Spielfluss von Suikoden II ist sehr, sehr angenehm. Nicht zu viel Story, nicht zu wenig. Random-Encounter-Rate genau richtig. Grinding ist so gut wie nie nötig, weder um Geld noch um EXP. Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht.

    Fortsetzung folgt
    Geändert von Shieru (03.03.2015 um 17:23 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •