Ergebnis 1 bis 20 von 96

Thema: [Vampire von Düsterburg] Tag 4

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Shael schien ein Morgenmuffel zu sein. Mit zerzausten Haaren bot er Selene an mit ihr nach dem Frühstück gemeinsam zum Ermittler zu gehen, den er am gestrigen Abend in die Taverne begleitet hatte und bat sie solange vor dem schlichten Haus zu warten.

    Lange Zeit geschah nichts, ausser das sie von weitem hörte das markante Tocken eines Gehstocks hörte, es aber nicht so recht einzuordnen wusste. Eine Wache, die Patroullie lief, kam bald schon auf Selene zu und fragte was sie hier zu suchen habe. Sie blieb dem Wachmann aber die Antwort schuldig – denn in diesem Augenblick gellte ein markerschütternder Schrei durch die Straßen Düsterburgs.

    Selene rannte, so schnell wie ihre Füße sie trugen die Straße hinab zum Gasthaus, woher der Schrei gekommen war. Es war umgeben von alten Bäumen und nichts sah auf den ersten Blick ungewöhnlich aus. Der Wachmann schob sich eilig neben der zögernden Selene vorbei und pfiff durchdringend in eine metallene Pfeife, die er um den Hals trug.

    Dann ertönte mitten aus der Stadt ein weiterer gellender Pfiff. Verwirrt blickte Selene zurück - hinter ihnen sah sie bereits Shael mit einem halb verschütteten Becher Kaffee in der einen Hand und einer Mistgabel in der anderen und immernoch mit wirrem Haar heranlaufen, sowie einige andere müde aussehende Bürgern die notdürftige Prügel bei sich hatten und weitere Wachen.

    Als sie dem Weg des Wachmanns folgte, erblickte sie nach einigen Metern auch sein Ziel: Ein Haufen aus roten und schwarzen Haaren und violettem Stoff. Sie kniff die Augen zusammen und hielt sich die Hand vor den Mund – in diesem massigen Knäul waren drei Hände sichtbar... dort lag ein Mensch... nein, Gott bewahre... drei Hände... dann mussten es zwei sein...

    Wieder gellte ein Pfiff vor ihr durch den frühen Morgen um den Herannahenden den Weg zu weisen. Dann keuchte der Wachmann vor Selene leise auf - „Ein Glück, eine Frau scheint noch zu leben.“ was sie dazu brachte sich dem schauerlichen Ort doch zu nähern.

    Die junge Stadtwache blickte Selene durchdringend an und wies sie an nichts anzufassen, bevor er keine Tatortskizze gemacht hatte. Kurz darauf schleppten sie mit Hilfe des Wirts die rothaarige Abenteurerin in den Eingangsraum des Gasthauses.

    Draussen hörten sie die Wachleute, die leise miteinander redeten - „Dieser Mantel wurde neben dem Gasthaus gefunden. Scheint sich vor allem um Knoblauch, Amulette und Spirituosen zu handeln. Eines der Fenster stand offen und wieder waren überall Haare verstreut und ein scheußlicher Geruch hing in der Luft.“ „Die Meldung am Hafen war nichts weiter, nur ein kleiner Streuner, der sich verletzt zu haben schien.“

    ~*~

    Nichts entging seinem wachen Blick und Adryan sog alle Details in sich auf, die er bekommen konnte.

    Einige Bürger brachten Fackeln mit und erhellten den Fundort weiter, wobei sie aber bald von einigen Wachen auf Abstand gehalten wurden um keine Spuren zu verwischen. Deutlich zeichneten sich auf dem Boden blutrote Tatzenabdrücke ab – zweimal so lang wie der Fuß eines ausgewachsenen Mannes.

    Die weiße Birkenrinde eines nahestehenden Baumes war von blutverschmierten Striemen bedeckt, ebenso wie das Pflaster an manchen Stellen mit rötlicher Feuchtigkeit getränkt zu sein schien.

    ~*~

    Überall an der hübschen Frau klebten Blut und kurze schwarze Haare... zum Glück schien die Frau aber unverletzt zu sein. „Libra“, murmelte Selene leise, als sie sich an ihr erstes Treffen mit der aufgeweckten Frau erinnerte das erst vor 3 Tagen gewesen war. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit.

    Sie war totenblass und ohne das forsche Glitzern ihrer grauen Augen sah sie merkwürdig schutzbedürftig aus. Aber es fanden sich viele hilfreiche Hände um es der jungen Abenteurerin so bequem wie möglich zu machen, also setzte sich Selene wieder ab und schnürte sich erst einmal vor der Gasthoftür die Schuhe wieder richtig zu.

    Dann das Geräusch von schweren Stiefeln auf dem Pflaster. Ein dreckiger beiger Mantel schob sich in ihr Gesichtsfeld. Immer noch über ihre Stiefel gebeugt murmelte sie leise. „Gut das ihr hier seid, Adryan, ich meine Herr Clerk Sir.“

    Shael hatte sich dem Ermittler bereits wieder angeschlossen und sein Haar dürftig glattgestrichen. „Die Lage ist klar, nicht wahr?“, murmelte er aufgeregt in Richtung des Ermittlers. Der jedoch wandte sich erst einmal interessiert an Selene. „Man sagte mir, sie hätten mich heute morgen gesucht?“

    „Ja, das stimmt Sir. Ich möchte ihnen mit all meiner Kraft zur Seite stehen, so wie sie das derzeit bereits Shael erlauben. Sie sind der einzige von dem ich denke das er nicht mit den … Mördern... im Bunde steht. Und deshalb möchte ich mit ihnen über meine Verdachte sprechen. Was halten sie beispielsweise von dem, was Grandy gestern den Tag über zum besten gab? Ich meine, die beiden Geistesblitze die er gehabt haben will?“

    Sie blickte mit großen Augen in das gezeichnete Gesicht des Mannes, der vor ihr stand. Er war noch jung, aber schien gleichzeitig auch uralt zu sein. Aber an diesem verdammten Ort schien doch jeder ein merkwürdiges Schicksal zu haben!

    „Und Shael, was meinst du? Irrte er sich, versprach sich nur aus versehen oder log er ganz bewusst?“
    Der Bauernsohn war bekannt für sein aufgewecktes Wesen (nach dem Frühstück wohlgemerkt) und sie wollte ihn auf jeden Fall ebenfalls mit in das Gespräch einbeziehen.

  2. #2
    "Der von mir erweckte Vampir..."
    "Ja... Callan"
    Dankwart blickte traurig seinem Freund und Havelock entgegen "Callan Fidian... der erste Vampir der seit Jahrhunderten wenn nicht gar seit Jahrtausenden auf dieser Erde wandelt... von mir erweckt. Er operiert vermutlich schon seit langer Zeit nicht mehr unter diesen Namen doch ich weiss zumindest, dass das Buch von ihm stammt... schaut euch die Zeichnungen an, einige sind mit C.F. signiert... leider stammen ein paar wenige Zeichnungen von mir... ebenso wie einige Texte. Er hat mir meine Forschungen geraubt und in ein schlechtes Licht gerückt... Raub an Gedankengut... und dann wird dieses nichtmals für seinen eigentlichen Zweck genutzt"

    Der alte Mann strich sich über seinen Schnurrbart "Bildet euch euer Urteil über mich... mir ist es einerlei was ihr von mir haltet. Meiner Schuld bin ich mir bewusst... doch verurteilt mich nicht für die nächtlichen Morde, ich bin hier um meinem Fehler Einhalt zu gebieten..."

    Geändert von Gendrek (26.11.2011 um 04:00 Uhr)

  3. #3
    Ein formloser, im Licht glänzender roter Klumpen lag auf der Straße und schien die Überreste des jüngsten Opfers darzustellen.
    Ein grauenhafter Anblick, der Adryan erneut all zu deutlich machte, dass er es hier mit Wesenheiten zu tun hatten, deren Maß an Gewalt und Brutalität mit nichts zu vergleichen ist, was er zuvor erblickt hatte.
    Die rothaarige Sängerin samt der Hündin kauerten in der Nähe. Libra zitterte am ganzen Körper, ihr Gesicht war blasser als ein Stück Kreide und ihre Augen vor Schreck und Entsetzen weit aufgerissen. Ihr feuriges Temperamet war wohl ebenfalls in eine Schockstarre verfallen.
    Neben ihm wandte sich Shael vom Anblick des Opfers ab und eine junge Frau in der Kleidung einer Dienstmagd trat an ihn heran. Er hatte sie bereits vorher schon gesehen und in seinem Gedächtnis den Namen Selene zu diesem Gesicht hinterlegt. "Man sagte mir, sie hätten mich heute morgen gesucht?", fragte Adryan die Frau. Diese strich sich mit beiden Händen die Schürze glatt bevor sie Antwortete: „Ja, das stimmt Sir. Ich möchte ihnen mit all meiner Kraft zur Seite stehen, so wie sie das derzeit bereits Shael erlauben. Sie sind der einzige von dem ich denke das er nicht mit den … Mördern... im Bunde steht. Und deshalb möchte ich mit ihnen über meine Verdachte sprechen. Was halten sie beispielsweise von dem, was Grandy gestern den Tag über zum besten gab? Ich meine, die beiden Geistesblitze die er gehabt haben will?“. An den jungen Shael richtete sie ebenfalls einige Worte: „Und Shael, was meinst du? Irrte er sich, versprach sich nur aus versehen oder log er ganz bewusst?“.
    Adryan fuhr sich mit der Hand über sein Kinn; seit einigen Tagen hatte er die morgendliche Rasur ausgelassen und mittlerweile standen ihm drahtige Stoppel im gesamten Gesicht.
    "MiladySelene.", begann Adryan und wandte sich nun vollends an die junge Frau, die ihn mit erwartungsvollem Blick ansah. "Ich danke euch für eure offenkunde Unterstützung meiner Person - euer Vertrauen ist etwas, das in diesen Tagen an diesem Ort sehr selten geworden ist. Dafür habt ihr meinen aufrichtigen Dank.". Er unterstrich seine Worte mit einer knappen Verbeugung, bei der er seinen Hut zog und einen eleganten Bogen damit beschrieb. "Was euren Verdacht anbelangt... nun, es dürfte wohl kaum noch ein Geheimnis sein, dass es zwischen mir und Herrn Grandy - sagen wir - 'leichte Spannungen' gibt.". Er blickte offen und unverholen auf die rothaarige Libra. "Spannungen, die vor allem von Herrn Grandy ausgehen.". Er legte die Stirn in Falten und dachte nach. "Ich kann euer Misstrauen gut verstehen, Selen. Für einen Mann, der zugibt, über keinerlei Erinnerungen an sein früheres Leben zu besitzen, scheint er mir zuweilen etwas zu scharfsinnig.". Adryan schwieg einen Moment und betrachtete Libra; sie schien zwar die Unterhaltung zu hören, sie mit ihrem Geiste jedoch nicht zu verfolgen. Wer könnte ihr das verübeln? "Ich persönlich halte ihn nicht für gefährlich - grundlos eifersüchtig und damit emotional instabil ja. Aber nicht gefährlich, auch wenn ich zu gerne herausfinden würde, woher er diese Eingebungen hat.". Adryan betrachtete Selene und wartete ab, ob seine Antwort die war, die sie sich erhofft hatte.

    Geändert von Simon (26.11.2011 um 09:05 Uhr)

  4. #4
    Talis stand früh auf, irgendwie hatte er kaum Schlaf gefunden, wenn er gewusst hätte, was zu ihm unterwegs war, wohl gar keinen. So verwunderte es nicht, dass er zu der Gruppe stieß die sich um Libra und die Leiche versammelt hatte: "Oh mein Gott, nicht noch eine Tote, diese Monster. Ist jemand schon auf die Idee gekommen die Wachen zu rufen?"

    Dann bemerkte er die sich in einer misslichen Lage befindende Libra. Ohnmächtig lag sie nch immer, doch gewann sie offensichtlich gerade an Bewusstsein. An ihm schien heute ein Gentleman verloren gegangen zu sein, was Mord und Tod aus einem machen können und so reichte Talis der jungen Schönheit die Hand: "Meine Dame...ist alles in Ordnung?"

  5. #5
    "Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht.", meinte Shael. "Dieser Grandy ist in der Tat ein wenig undurchsichtig, aber was dann doch Fakt ist, dass dieses Dreiergespann sich gestern gewaltig geirrt hat. Anstatt jemanden zu wählen, der sich gewissenermaßen die ganze Zeit in der Wohnung verschanzt, wählten sie Rafael, gegen den, zumindest meiner Ansicht nach, nichts vorlag. Zumal Grandy ja zu allem Überfluss auch noch von "Ermittlungen zu diesen paranormalen Ereignissen" sprach, die sich dann anschließend als verkehrt herausgestellt haben. Ich wüsste ehrlich gesagt, im Moment nicht, was ich von ihm halten soll." Dann hörte er die Worte von Adryan, der meinte, dass Grandy nicht gefährlich sei. "Glaubt Ihr das wirklich? Ich meine, es ist nicht so, als ob ich an Euch zweifeln würde, aber mich interessieren dann doch ein wenig mehr die Kulissen dahinter. Mich persönlich würde es gerne einmal interessieren, wieso er gestern von diesen "Ermittlungen" sprach. Und vor allem, wieso diese dann doch ins Leere gingen."

  6. #6
    Das Geschrei von draußen war nicht zu überhören und Elly musste daraufhin sogleich ihre Arbeit liegen lassen, um nach dem Rechten zu sehen.
    Bei der Herberge haben sich schon mehrere Stadtbewohner versammelt und diskutierten in kleinen Gruppen. Eine, nein zwei Gestalten befanden sich auf dem Boden und Talis beugte sich über eine dieser Personen. Elly trat näher und erkannte die rothaarige Frau sogleich wieder. Libra war blaß wie ein Laken, doch sie schien unverletzt, was man von der anderen Person nicht sagen konnte. Der Kleiderfetzen auf dem Boden sah gar nicht mehr wie ein Mensch aus und war über und über mit Harren und Blut bedeckt. Elly war sich nicht sicher, aber die Tote sah aus, wie die geheimnisvolle Fremde, die sich als Rebeccas Schwerster herausgestellt hatte. Jemand musste den armen Dienstmädchen die traurige Nachricht darbringen.
    Für Elly gab es hier nichts zu tun und so beschloss sie zu den Anwesen der von Busch, um das schreckliche Geschehen zu schildern.

    Beim Herrenhaus angekommen, klopfte sie an die Tür und fragte sich, ob Rebecca überhaupt noch hier wohnte. Die ganze von Busch Familie war tot und es gab nichts mehr zu tun für das Dienstmädchen. "Hallo, ist jemand zu Hause?"

  7. #7
    Adryan dachte über die Worte von Shael nach. Diese besaßen eine gewisse Logik, vor allem was das gestrige Urteil der Gruppe um Grandy anbelangte.
    Er lächelte.
    "Du bist ein heller Kopf, Shael. Und du hast Recht, es wäre durchaus hilfreich zu wissen, woher Grandy diesen Verdacht gegen Rafael hatte und warum er damit so stark daneben lag.".
    Er schwieg. Es gab nur eine Möglichkeit, das heraus zu finden - doch er selbst würde von Grandy sicherlich kaum eine Antwort bekommen. Shael ebenso wenig, da er seine Sympathien ihm - Adryan - gegenüber offen darstellte.
    Sie brauchten Hilfe.
    Langsam drehte sich Adryan zu der noch immer apathisch wirkenden Libra um, trat an sie heran und ging in die Hocke, so dass sein Gesicht kaum eine Hand breit von dem ihrem entfernt war.
    "Libra.", sagte er mit einer Sanftheit in seiner Stimme, von der er dachte, sie vor Jahren verloren zu haben. "Ich weiß, du stehst unter Schock. Aber ich brauche deine Hilfe. Du musst etwas für mich von Grandy herausfinden.". Seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern. "Seit Gestern dürften wir alle wissen, dass er über Fähigkeiten verfügt, die über das Normale hinaus gehen - doch wir müssen wissen, auf welcher Seite er steht. Viele Leben hängen davon ab, Libra. Wirst du mir helfen?".
    Gebannt wartete er auf eine Antwort.

    Geändert von Simon (26.11.2011 um 10:51 Uhr)

  8. #8
    Maxim wachte spät auf. Die Schritte von Ava weckten ihn erst auf. Schlaftrunken zog er sich sein Stoffhemd an und ging in seine Hausschlappen. In der Küche bratete er Kartoffelecken mit Rührei. In seiner Müdigkeit verschätzte er sich in der Anzahl der Zutaten und hatte am Ende drei Portionen übrig. Eins für ihn, eins für Ava und eins für... Edmond? Vielleicht war er böse auf Maxim, weil er gestern nicht bei der Abstimmung dabei war und sich stattdessen zurückzog. Aber das war erst recht ein Argument, dass er Edmond etwas zur Wiedergutmachung mitbringen musste. Er schüttete kaltes Wasser über seinen Kopf, um endgültig wach zu sein, aß zu Mittag mit Ava und verließ dann das Haus mit einer Portion Kartoffelecken mit Rührei für Edmond... und nicht zu vergessen, ein Brief von Selene. Den wollte er aber später erst lesen, nachdem er das Essen vorbeigebracht hatte. Angekommen vor Edmonds Arbeitsstelle klopfte er vorsichtig an dessen Arbeitszimmer.

    Geändert von Ligiiihh (26.11.2011 um 13:24 Uhr)

  9. #9
    "Hmm. Du wirst verstehen, das das nicht so einfach zu verdauen ist, Dankwart. Aber momentan scheint es wirklich wichtiger zu sein, diesen Kreaturen einhalt zu gebieten. Über deine Taten sollte jemand anders richten, am Besten vielleicht die Bürger dieser Stadt, jedoch erst wenn diese übernatürliche Gefahr gebannt ist. Bis dahin muss diese Wahl wohl weitergehen. Nachts scheinen diese Kreaturen nahezu unbesiegbar und tagsüber sind sie praktisch perfekt getarnt... Komisch, die Geschichten die ich von Vampiren gehört habe sagten immer sie würden das sonnenlicht meiden, aber die Geschichten sagten auch nie etwas über einen verrückten Wissenschaftler der sie ausversehen zum Leben gebracht hat...
    Nun, ich begebe mich zum Waschzuber, ist es okay mit ihnen wenn wir uns im Wirtshaus treffen, dort können wir auch erfahren ob der Bürgermeister ein weiteres Treffen geplant hat."


    Die beiden Herren wandten nichts ein und so begab sich Grandy alleine zum Waschraum des Hotels, er musste nicht lange anstehen bis er an der Reihe war. Das Wasser war bereits lauwarm, und der Hotelier hatte wohl nicht vor es noch zu erhitzen. Nachdem den Schweiß von sich gewaschen hatte, sog er sich wieder an und zog sich im Zimmer seine Rüstung an. Er wusste, dass sie im in der Stadt wenig half aber er hatte sich so sehr daran gewohnt sie zu tragen, er fühlte sich praktisch nakt ohne sie.
    Er musste auch immer wieder über seine Wahl von letzter Nacht nachdenken. Er wusste, dass ihm kaum einer Glauben würde, außer vielleicht die wenigen die ihm sowieso vertrauten, aber es viel ihm auch so schwer seine Gedanken richtig zu ordnen und Erinnerung von Einbildung zu unterscheiden. Dennoch hatte er ein starkes Gefühl der Sicherheit über den Gelehrten Leonardo und den Bürgermeister und zumindest das hatte er klar ausgedrückt. Während dem anziehen viel sein Blick auf sein Schwert. Er ahnte, dass der heutige Tag sein letzer sein könnte, sollte er sich wehren, mehr unschudlige in den Tod reißen? Er entschied sich es im Zimmer zu lassen.
    Dann trat er raus und begab sich, gemeinsam mit Dankwart zum Wirtshaus zum polierten Panzer.

    "Ich hab noch Libras Zimmer kontrolliert, um zu schauen ob sie mitkommt. Die Tür stand offen, auch von Julie keine Spur. Meint ihr sie wartet schon auf uns beim Wirtshaus?"

  10. #10
    "Seit Gestern dürften wir alle wissen, dass er über Fähigkeiten verfügt, die über das Normale hinaus gehen - doch wir müssen wissen, auf welcher Seite er steht. Viele Leben hängen davon ab, Libra. Wirst du mir helfen?".

    Mit großen Augen schaute Libra Adryan an. Was hatte sie schon zu verlieren? Dankwart hatte sie tief enttäuscht, bisher hatte sie sich kaum eigene Gedanken machen müssen, sondern war blind seinen Worten gefolgt. Die Gefahr erschien für sie bisher seltsam...irreal. Sie legte ihre Hand in die von Adryan dargebotene Pranke. Etwas wackelig stand sie auf. "Ich wüsste nicht, wem ich sonst vertrauen sollte. Grandy...ich glaube nicht, dass er ist, was er vorzugeben scheint. Ich fühle mich so, als würde ich mich jeden Tag weiter von ihm entfernen...als hätte ich ihn nie gekannt...Warum hat das Biest mich heute morgen verschont? War es nur Julie, die mich gerettet hat, wäre ich diesem Monster auch zum Opfer gefallen..." Sie fing an zu weinen und klammerte sich an Adryans Hand. Selene kam zu ihr und streichelte etwas zaghaft ihre Schulter. "Nana....nicht weinen, ihr hattet Glück im größten Unglück...Adyran, Was habt ihr vor? Wollt ihr etwa Libra dazu nutzen, diesen Grandy auszuspionieren?" Ihre Stimme wurde etwas kälter vor Missbilligung. Shael blickte etwas unsicher zwischen dem sichtlich überforderten Adyran, der schluchzenden Libra und Selene hin und her.

    "Wir werden sehen, was Libra tun kann. Milady...schwört ihr uns die Treue, wenn ihr etwas wisst...irgendetwas...sagt es uns! Jede Kleinigkeit ist wichtig!"

    "Nunja...Dankwart meinte einmal, er hätte vor langer Zeit einen schrecklichen Fehler begangen...und jetzt ist er hier, um diesen wieder zu bereinigen...Ich weiß nicht, ob es etwas mit den Geschehnissen hier zu tun hat...Und Grandy...von ihm weiß ich im Wesentlichen nichts."
    "Noch irgendetwas?"
    "Dankwart scheint Meister Havelock zu verteidigen...In jeder Situation."
    "Gut..."

    Adryan schien nachzudenken. Erst da merkte Libra, dass ihre Hand immer noch seine umklammert hielt und liess sofort los.Sie schaute zu Selene und Shael, die ebenso ratlos schienen wie sie. Momentan war es Libra egal, was sie taten...solange es überhaupt etwas war, und sie nicht mit ihren Gedanken an die tote Elizabeth auf ihren Füßen allein war. Julie schien schon eine Entscheidung getroffen zu haben und schnupperte fröhlich mit dem Schwanz wedelnd an Shaels Schuhen.

  11. #11
    Noch nie hatte sich ein Mann vor ihr, einer Dienstmagd verneigt. Selene errötete vor Freude und vor Stolz. Sie hatte ein gutes Gefühl bei diesem Mann. Sie nickte ob seiner Schlüsse was Grandys Reaktionen ihm gegenüber angingen, war jedoch froh als Shael nochmal auf die „Geistesblitze“ einging. „Ihr habt völlig Recht Shael, dieser Punkt treibt mich auch noch sehr um. Noch dazu weil er weitere Ermittlungen anbrachte, die sich neben Rafael -wobei er zuvor Adryan anbrachte!- auf Edmond, Dragonieri und ihn selber bezogen. Was natürlich sein kann das er eine falsche Rolle vorgibt um sich selber zu schützen, wie Rafael es tat. Aber er tut dies mit solcher Überzeugung und Kaltblütigkeit das es mich schaudern lässt. Wieso suchte er dann gerade diese wichtige Rolle für sich aus?“

    Als Adryan sich Libra näherte kommentierte sie in Shaels Richtung noch „Nicht nur Grandy verfügt über Scharfsinn und verblasste Erinnerungen zugleich“. Aber ob sie wollte oder nicht, den hilfesuchenden Blick der Rothaarigen erwiderte sie und stellte sich ihr zur Seite. Die Frau brauchte Ruhe und Adryan hatte nichts besseres zu tun als sie wie einen Jagdteckel in einen Fuchsbau zu treiben! Nachdem sie und Adryan einige Fakten ausgetauscht hatten zog Selene alle drei in das kleine Cafe im Gasthaus. „Lasst uns erstmal was Essen, sonst sind wir ja zu keinem klaren Gedanken fähig.“ Dabei lächelte sie Shael an der immer noch etwas müde aussah. Mit wenig Appetit weil ihre Gedanken bei etwas anderem als beim Essen waren, dafür umso dankbarer für die Ruhe aßen die 4 dann. Selene bemerkte an Julies Hals einige Kratzer, für die sie sich etwas zum desinfizieren geben ließ. Die Striemen waren nicht tief, aber besser sie entzündeten sich nicht.

  12. #12
    Die letzte Versammlung verlief absolut katastrophal, davon war Edmond felsenfest überzeugt. Die Szenen, die sich am gestrigen Abend waren für ihn unfassbar gewesen und noch viel mehr schmerzte es ihn, zu sehen, dass ausgerechnet Rafael Firas das neue Opfer des Lynchmobs hätte werden sollen. Obwohl zunächst alles danach aussah, als ob der Gelehrte Leonardo di Dragoneri sein Leben hätte lassen müssen, wendete sich das Blatt so rasch zum Ungunsten des treuen Keltereibesitzers, dass sich der Bürgermeister nicht mehr dazu imstande sah, noch rechtzeitig einzugreifen. Dabei war es nur eine Stimme, die das Leben dieses rechtschaffenen Bürgers vor dem Tode hätte bewahren können, und so war es kaum verwunderlich, dass Edmond Dantes erneut eine ruhelose Nacht verbracht hatte. Je länger dieser Alptraum nun bereits Düsterburg verfolgte, desto mehr nagte er auch an Edmonds Verstand. Wenn es nun schon so weit gekommen war, welche Aussichten hatte er dann noch, das Ruder wieder rumzureißen, wo er dazu doch auf die Stimmen der anderen Vertrauenspersonen angewiesen war?

    Nachdem sich Edmond bereit für den Tag gemacht hatte und sein Frühstück zu sich nehmen wollte, fiel ihm sofort die Schachtel mit den Pralinen und der kleine Brief ins Auge, welche auf dem Tisch im Speisesaal lagen. Dafür fehlt von Selene jedoch jede Spur, und der Graf ahnte schon insgeheim, was ihn wohl beim Lesen des Briefes erwarten würde. Er nahm alles mit in sein Arbeitszimmer, um dort ungestört seine Gedanken sammeln zu können. Er öffnete die liebevoll verpackte Pralinenschachtel und weidete seinen Blick an den vielfältigen Sorten und die verschiedene Glasuren, welche jeder dieser Leckereien etwas ganz besonderes verlieh. Wie lange schon hatte er sich keine Zeit mehr genommen, um sich solch einer süßen Versuchung aus Schokolade und anderen süßen Zutaten hinzugeben?

    Doch gerade als er in die Schachtel hineingreifen wollte, klopfte es plötzlich zaghaft an seiner Tür und mit einem Mal stand ausgerechnet Maxim vor seiner Tür. "Maxim! Wo zur Hölle hast du nur gesteckt? Wie konntest du nur die Abstimmung verpassen? Wegen deines Fehlens wurde gestern Abend ein unschuldiger Mann hingerichtet! Allein schon dafür könnte man dich auspeitschen lassen. Du weißt doch ganz genau, dass dadurch unsere Feinde nurnoch mächtiger werden, wenn sie die Versammlungen dominieren und so den Ausgang der Wahl lenken können! Oh weh, wir können nur beten, dass es heute wenigstens niemanden erwischt hat..."
    Aufgebracht kehrte Edmond zu seinem Platz zurück, während Maxim leicht verängstigt den Raum betrat und die Tür langsam ins Schloss fallen ließ...

  13. #13
    Talis war entsetzt darüber das Adryan Libra als Spionin nutzen wollte, gegen seinen momentan besten Lieferanten. Das wollte er nicht zulassen. Daher verschwand er ungesehen aus der Runde und begab sich zum Wirtshaus, seinem ersten ersten Bier Dankwart und Grandy. Diesen erzählte er umgehend davon und erwähnte auch den Todesfall. Er schloss mit den Worten: "Dieser Adryan kommt mir seltsam vor, selbst wenn er von den Wölfen angegriffen wurde, heißt das nicht, dass er kein blutsaugendes Monster ist!"

  14. #14
    Dankwart und Grandy waren bereits im Wirtshaus. Kaum, dass sie eingetreten waren kam ihnen auch ein aufgeregter Talis entgegen und erzählte ihnen was gestern nach vorgefallen war, Elizabeth Stepback war tot aufgefunden worden und es war scheinbar Libra gewesen, die die Leiche entdeckt hatte. Sie war noch unter Schock als Talis sie gefunden hatte und ihr auf die Beine half.
    Er berichtete auch vom Arrangement zwischen ihr und Adryan, um mehr Informationen über ihn zu bekommen.

    "Hmm, also wieder ein Opfer der Werwölfe. Seltsam, dass es gestern keinen Toten gab, vielleicht stimmte die Geschichte von Raffael, das mit dem Heiltrank. Heute gab es sowas wohl nicht.",
    murmelte Grandy zu sich selbst.
    Er blickte auf und richtete seine Worte an Talis.

    "Danke für deine Information wegen Adryan, doch falls er etwas von wissen viel kann er mich gerne fragen, ich war relativ offen gestern. Ich kann es Libra auch nicht wirklich übel nehmen, dass sie mir nicht traut. Wir kennen uns kaum länger als einige Wochen, und davor ... nun daran kann ich mich nicht mir erinnern, sie glaube ich auch nicht. Verständlich, dass sie ihre bedenken hat. Ich sehe auch keinen Grund etwas geheimzuhalten, aber danke fürs Vertrauen Talis. Etwas das diese Tage rar gesät ist."

    Geändert von Mivey (26.11.2011 um 19:36 Uhr)

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •