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Thema: [Vampire von Düsterburg] Tag 3

  1. #1

    [Vampire von Düsterburg] Tag 3

    Nachdem die Düsterburger bereits am zweiten Tag seit dem Beginn der Verbrechen den zweiten Vampir entlarvt hatten, herrschte eine gewisse Hochstimmung unter ihnen. Würde diese Bedrohung weiter anhalten, oder hatten sie mit Chester den letzten dieser Biester erledigt? Andererseits: Für die Morde an Thorben und Sophia scheinen sie nicht verantwortlich gewesen zu sein. Die Suche nach den wahren Mördern musste also weiter gehen.

    Mit der Frage, was sie wohl erwarten würde, starteten also unsere Düsterburger in den Tag. Alle, bis auf die Sängerin Marina (Zitroneneis), welche tot auf der Straße vor dem Gasthaus aufgefunden wurde. Im Gegensatz zu Thorben und Sophia wies Marinas Leiche jedoch keine Spuren äußerlicher Gewalt auf. Was war geschehen?


    Der Tag geht bis Mittwoch Abend.

    Geändert von Layana (22.11.2011 um 08:41 Uhr)

  2. #2
    "Eh... was für ein furchtbarer Traum..." Maxim stand früh auf, geweckt von einem Traum, welcher ihm gehörigem Schrecken einjagte. Vielleicht war es eine Warnung, dass etwas Böses auf ihn zukommen würde, er war sich nicht sicher. Schon vor dem Schlafengehen hatte ihn irgendetwas gequält, eine Angst vor etwas Bösem. Jedenfalls stand er auf und kochte eine Gemüsesuppe. "Du musst es rühren, denn sonst wird es klumpiiig~", sang er, während er ein Ei in die Suppe einschlug. Er war fertig und es waren wundersamerweise keine Fehler bei diesem Mal, die sich eingeschlichen haben. Er kochte für zwei, doch er war nicht hungrig. Eine Portion stellte er neben dem Nachttisch bei Ava, die noch schlief. Die andere Portion packte er ein. Er zog sich sein Stoffhemd an und verließ die Herberge, mit der Portion in der Hand. Fröhlich sang er wieder mal ein wohlbekanntes Lied. Ein unheimlicher Nebel durchzog die Stadt. Es wurde immer kälter. Vor dem Gasthof sah er eine Frau, die ihm sehr vertraut vorkam. Er blieb stehen und wartete. Dann legte er vorsichtig die Gemüsesuppe mit Ei auf den Boden ab und ging vorsichtig zu dieser Frau. "Marina...?" Er beugte sich zu ihr. Sie war unverletzt. Er dachte zunächst sie sei ohnmächtig. Doch ihre Haare bedeckten ihr Gesicht. Er zog diese zur Seite und sah ein leeren Blick, der ihren Zustand zeichnete. Maxims Pupillen wurden klein. Seine Lippen zitterten und er schreckte sitzend zurück. Er war sprachlos, wollte aber schreien. Doch er hoffte, jemand würde kommen...

  3. #3
    Elly wachte heute sehr früh auf. Draußen war es noch dunkel, aber sie konnte einfach nicht mehr einschlafen. Da konnte sie sich nützlich machen und etwas die Wirtsstube fegen. Sie kleidete sich an und ging runter. Nach einiger Zeit hörte sie jemanden singen. Elly hörte genauer hin und erkannte Maxims Stimme. Er schien auch schon früh auf sein. Die Stimme kam näher und verstummte auf einmal.
    Die Stille danach, jagte Elly einen Schauer über den Rücken. Sie eilte an das Fenster und scheute raus.
    Zunächst sah sie nichts, aber nach einer Weile nahm sie einen Schatten auf den Boden wahr. Jemand beugte sich über diesen Schatten.
    "Oh, nein. Du wirst niemanden töten!" Elly stürmte, den Besen in der Hand, nach draußen.
    "Hau ab du Monster und lass.....!" Dann erkannte sie Maxim, der sich über jemanden beugte, eine Person. Elly ließ sich neben ihn sinken und sah Marina auf dem Boden liegen. "Aber, was ist denn passiert?"

  4. #4
    Kurz nachdem Maxim und Elly die Leiche gefunden hatten kam auch einer der Wachleute hinzu die dort patroullierten und die Leiche der Sängerin wurde auf schnellstem Weg auf die Wache gebracht. „Sie wird nur erfroren sein, das passiert im Winter häufig“, sagte der junge Mann zu den beiden und lief dann hinter seinen Kollegen, die die Bahre mit dem Körper und dem Leichtentuch trugen, her um ihnen einen Weg zu bahnen.

    ~*~

    Was war das bloß für eine Nacht gewesen!

    Nach den Wahlen am gestrigen Abend hatte Selene keine Ruhe gefunden. Maxims Beteuerungen dem neuen Bürgermeister gegenüber hatten sie aufgewühlt und vor allem sein Kniefall vor ihr, seine Bitte Edmond zu verschonen - ihre Verzweiflung und die Furcht die ihr in den Knochen steckte hatte sie in Fechtübungen gesteckt, bei denen sie die Übungspuppen im Keller der von Buschs malträtiert hatte. Sie hatte nur wenig von ihrem Onkel geerbt, aber auch sein Degen war ihr überantwortet worden. Und Selene wollte nicht mehr so ratlos sein, sie wollte jemanden haben dem sie vertrauen konnte, jemand der gemeinsam mit ihr Schulter an Schulter auf die Suche ging nach dem wahren Mörder - und den restlichen Vampiren, so es denn welche gab.

    Erschöpft von den Übungen ging sie auf den Hof um sich Wasser zu holen und sich frisch zu machen. Kälte, Schnee und Eis beherrschten die sternenlose Nacht. Ihr Atem bildete kleine Kristalle in der Luft und ihr Schweiß gefror in ihrem Haar. Die Kälte beruhigte ihr Gemüt. Sie würde Maxim aufsuchen und sich bei ihm entschuldigen. Es war ihm ernst gewesen und sie würde jemanden der so stolz war und sich für jemanden einsetzte nicht im Stich lassen, das schwor sie sich. Auch tat es ihr nun Leid, das sie Edmond angeklagt hatte. Welche Schlüsse man nun daraus ziehen sollte das am gestrigen Tage "nur" Frau von Busch gestorben war? Hatten etwa die Mörder und die Vampire sich an ihr vergangen, war das überhaupt möglich? Und welchen Sinn machte es...

    Nur wenige Augenblicke lang sank Selene in einen unruhigen Schlaf auf der Küchenbank im Hause der von Buschs, bis im frühesten Morgengrauen jemand heftig ans Vorderportal klopfte und sie so unsanft vom Schreck auf den Boden fiel. Sie eilte sich ihre Haube aufzusetzen - vor der Tür standen mehrere Männer von der Stadtwache sowie ein Notar samt 4 jungen Burschen die ihm aushalfen, und der Pfarrer, die sich sowohl um die Beerdigung als auch um den Nachlass kümmern wollten. "Hochwürden", grüßte Selene eilig und knickste vor den Männern. Sie hatte gewusst das mit der Beerdigung heute viel los sein würde, aber da sie das einzige Dienstmädchen im Hause war fühlte sie sich etwas überfordert.

    Sie führte die Männer in den Empfangsraum, wo einer der Wachleute - Selenes Onkel väterlicherseits - das Wort übernahm "Wir waren ja bereits gestern vor Ort, heute wollen wir nur noch einige Untersuchungslücken füllen und werden sie nicht lange belästigen." Er nickte ihr freundlich zu und er und sein Kollege begaben sich ins Obergeschoss.

    Dann erhob der Notar das Wort - "Wir sind im Bilde, Fräulein, Herr Dantés hat uns bereits sämtliche Aufgaben erörtert. Wenn sie so freundlich wären Gebäck und Tee bereit zu stellen und uns den Arbeitsraum zu zeigen. Das wäre dann auch alles." Selene nickte, froh etwas zu tun zu bekommen um ihre zittrigen Hände zu beschäftigen. Der Notar und der Pfarrer blieben nur kurz um die Bestattungsformalien die aus dem Testament der von Buschs hervorgingen zu regeln, die Gehilfen die das Vermögen schätzen sollten blieben aber noch etwas länger kamen aber nicht dazu von Selenes Gebäck zu kosten, zu sehr waren sie in Eile.

    Selenes Onkel blieb noch, nachdem er seinen Gehilfen weggeschickt hatte und setzte sich zu ihr in die große Küche. Er nahm sich einen Keks, blickte ihn lange an und ließ sich Zeit beim kauen bevor er sprach. "Ich habe gehört du bist zur Vertrauensperson ernannt worden?"

    "Ja, Onkel, das ist wahr." "Eine schwere Last auf solch zierlichen Schultern wie den deinen. Vor allem wenn man es mit sowas zu tun hat." Selene wartete angespannt und hoffte er würde weitersprechen. Er beugte sich zu ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter als wolle er böses von ihr abwenden. "Es sind nicht nur diese Sagengestalten, die hier umgehen. Die zwei Vampire scheinen nur der Anfang zu sein. Und dieser ...“, er blickte ein kleines Portrait an der Wand an das die von Buschs noch – vermeintlich -glücklich zeigte, Zaubermeister.. Heute morgen hat der junge Maxim, der die kleine Herberge führt, eine tote Frau gefunden. Auf ihn wurde dann auch einer meiner Männer bei der Streife aufmerksam. Der dachte die Frau sei in der Kälte der Nacht einfach erfroren. Nichts ungewöhnliches, solche Fälle haben wir jedes Jahr. Aber sie war dick eingepackt und schien erst kurz dort zu liegen.“

    Er blickte Selene tief in die Augen „Im Moment wird sie vom wachhabenden Arzt untersucht. Eigentlich darf ich mit niemandem dadrüber reden. Aber mir hat jemand erzählt was du gestern abend im Gasthaus für einen Trubel veranstaltet hast.“ Ein böser Blick traf sie der mehr als tausend Worte sprach. „Naja, wenn es das ist was ich vermute, woran die Frau gestorben is, wirst du den hier gut brauchen können.“

    Er schob ihr über den Holztisch einen Elchhuf an einem langen Lederband hinüber. „Gegen den bösen Blick“, sagte er mit einem Brustton der Überzeugung und zog aus seinem Ärmel noch eine kleine Anstecknadel mit einem Kreuz darauf und stach sie an ihrem Hemdärmel in den dünnen Leinenstoff.

    Selene war zu verblüfft um zu reagieren. Und ihr Onkel schien zufrieden mit seinem Werk nun auch schon wieder an die Arbeit gehen zu wollen. An der Hintertür, die zur Küche hinausging sah er sie nochmal ernst an. „Also Lenchen, schau keiner Leiche jemals ins Gesicht, verstehste? Is ja ein Wunder das du bei so viel Dummheit unter deinem Blondschopf mit dieser Aufgabe noch nich gefress'n worden bist. Bist halt zu zäh, da beißen sich nicht nur die Männer die Zähne aus. Hoffen wir das sich das auch bei diesen Nachtalben herumspricht.“

    Er machte mit der rechten Hand eine Feighand über ihrer Stirn, dann ging er und verschwand bald im Morgennebel.

    Grade als Selene glaubte ihren abergläubischen Onkel loszusein, klang seine Stimme nochmal zu ihr herüber „Und vergiss nicht, dein Unterhemd andersherum anzuziehen!

    „Ja doch Onkel, sicher, das werd ich machen!“, rief sie ihm hinterher und schloss dann die Tür um erstmal kräftig den Kopf zu schütteln über soviel Firlefanz. Dann fiel ihr Blick auf die übrig gebliebenen Kekse und sie entschloss sich Maxim zu besuchen, der nach seinem Fund am heutigen Morgen sicherlich erschüttert sein würde. Sie hoffte sehr das er ihre Entschuldigung annehmen würde damit sie ihn trösten konnte. Beim hinausgehen entschied sie sich den Degen unauffällig unterm Mantel mit zu nehmen, auch wenn sie dazu kein Recht hatte bei ihrem Stand - sie fühlte sich sicherer damit. Daran konnte auch kein Elchhuf etwas ändern.

  5. #5
    Klavier zu, Frühstück essen, Mantel anziehen. Miller hatte für den heutigen Tag einige Dinge geplant. Nach der gestrigen Hinrichtung, die der des Vortags in nichts nachstand, war ihm deutlich geworden, wie brenzlig die Lage wirklich aussah - und dabei hatte er die Situation vorher nicht einmal heruntergespielt oder nicht ernst genug genommen. Er war nicht der einzige gewesen, der dieser Meinung gewesen war. Als er die Taverne verlassen hatte, hatte ihn Havelock angesprochen und darum gebeten, am folgenden Tag gegen Mittag bei ihm einzutreffen, um das Treffen nachzuholen, welches bereits einmal abgesagt worden war. Miller war sehr gespannt, was Havelock so Dringendes zu berichten hatte, denn er hielt es für sehr wahrscheinlich, dass zwischen den vielen obskuren Texten des Antiquariats das ein oder andere hilfreiche Fragment zu finden war.
    Und wenn er ehrlich war, hatte er dieser reichen Ansammlung an Wissen bisher viel zu wenig Beachtung geschenkt, da der überwiegende Teil nicht das geringste mit Musik zu tun hatte.

    Havelock hatte gestern ebenfalls erwähnt, dass er noch weitere Personen einladen wolle, die ihm vertrauenswürdig schienen - Miller vermutete, dass es sich hierbei um Rafael Tiras und vielleicht auch den alten Dankwart handeln könnte. Während Talis noch zum ersten Treffen eingeladen gewesen war, glaubte Miller nach den gestrigen Vorfällen nicht, dass dieser von Havelock angesprochen worden war.

    Miller verließ das Haus, und vergaß bei der Gelegenheit auch nicht, ein schönes Volkslied einzustecken, dass er als loses Blatt zwischen den vor kurzem gekauften Partituren gefunden hatte. Die Melodie des Liedes war ansprechend und lieblich, doch für das Klavier nicht anspruchsvoll genug, und Miller selbst war vom lieben Gott leider nicht mit einer Singstimme gesegnet worden. Er dachte an die junge Sängerin, die seit ein paar Tagen in Düsterburg war und ihm bisher, von einer unüberlegten Anklage abgesehen, recht sympathisch erschien. Vielleicht würde sie sich über diese Noten freuen, und gerade in diesen finstren Zeiten war ihr Talent für die ganze Stadt wertvoll.
    Mit diesen Gedanken machte er sich zu Havelock auf und klopfte an dessen Tür. "Herr Havelock, machen Sie auf, und beeilen Sie sich. Mit dem, was in der Stadt vor sich geht, werde ich nicht davor zurückschrecken, Ihre schöne Tür einzubrechen, wenn Sie zu lange keine Antwort geben!"

  6. #6
    Diese Nacht konnte Edmond einfach nicht schlafen. Gerade einmal ein Tag als neuer Bürgermeister war für ihn vergangen, doch mit jedem Erfolg, den die Stadtbewohner errungen, folgte ein ebenso harter Schlag in Form des Verlustes eines geliebten Mitmenschen. Zuletzt hatte es Sophia von Busch getroffen. Ausgerechnet Sophia! Noch wollte er nicht wahrhaben, was passiert war, dass die Familie von Busch seit dem gestrigen Morgen hinübergegangen war ins Reich der Toten. Noch schmerzhafter war die Erkenntnis, dass dies bei Weitem nicht ihr letztes Opfer gewesen sein würde und so mag es den Bürgerinnen und Bürgern nur eine schwache Linderung der Furcht gewesen sein, dass sie es am letzten Abend mit vereinten Kräften und einer knappen Mehrheit geschafft hatten, einen weiteren dieser Vampire zu enttarnen und hinzurichten.
    Er wälzte sich im Bett immer wieder umher und seine Gedanken kreisten um den Verlauf der letzten Versammlung. Es war kaum zu glauben, aber Selene, die treue Dienerin derer von Busch, hatte doch tatsächlich ausgerechnet ihn, Edmond Dantès, des Mordes an Sophia und Thorben bezichtigt. Was war nur in sie gefahren, dass sie auf solch abwegige Gedanken kam? Glücklicherweise blieb ihre Anklage ohne Folgen, an diesem Abend ließen sich diese Kreaturen der Nacht nicht mehr blicken, der Tod eines weiteren ihrer Art hat sie wohl zu sehr in Panik versetzt. Dennoch, er konnte diesen Vorfall gewiss nicht einfach so auf sich beruhen lassen und nahm sich fest vor, im Verlaufe des nächsten Tages offen mit ihr darüber zu sprechen. Es schien, als würden die Menschen in Düsterburg von Tag zu Tag misstrauischer werden und Niemandem mehr Vertrauen schenken wollen, und das gerade zu einer Zeit, wo doch nichts wichtiger war als Zusammenhalt, um gemeinsam gegen diese Bedrohung vorzugehen?

    Als der Morgen anbrach und Edmond noch immer keinen festen Schlaf gefunden hatte, beschloss er, dennoch aufzustehen und sich bereit für den Tag zu machen. Die Aufklärung der Morde und die Verurteilung der Schuldigen hatte weiß Gott Vorrang vor seiner eigenen Gesundheit und gerade jetzt konnte er es sich als Bürgermeister nicht leisten, den ganzen Tag zu verpennen, wo er doch die Verantwortung für all die Seelen dieser Stadt trug. Überdies wollte er sich unbedingt nach Marinas Befinden erkundigen, sie war nach der Versammlung zu schnell fortgegangen, als dass er noch die Gelegenheit gehabt hätte, einige aufmunternde Worte an sie zu richten. Dabei hatte Edmond ihr deutlich ihre Angst angesehen und als er sie so durch den Nebel verschwinden sah, ergriff ihn mit einem Mal eine immense Sorge, dass ihr ebenfalls etwas zustoßen könnte.

    Nicht nur zu seinem Leidwesen musste Edmond bei seiner Ankunft an dem kleinen Gasthaus feststellen, dass sich seine Befürchtungen bewahrheitet hatten. Marinas Leichnam war bereits von der Stadtwache abtransportiert und zum Wachhaus gebracht worden, doch war das Aufsehen an diesem Ort bereits jetzt recht groß und während andere Mitglieder der Stadtwache den Tatort untersuchten und schaulustige Nichtsnutze vertrieben, erfasste Edmond für einen Moment ein Schwindelanfall und im Angesicht dieser grausamen Wirklichkeit überkam ihn ein Anfall von Übelkeit, welcher ihn in eine schwere Atemnot versetzte und ihn ganz bleich erschienen ließ. Doch nicht ausgerechnet Marina! Welch üblen Streich hatte Edmonds Schicksal ihm da nur gespielt, seine jüngsten Träume und Hoffnungen waren von nun an für immer zerstört, geradezu wie eine Seifenblase einfach geplatzt...
    Nach einer Weile richtete sich Edmond wieder auf und erblickte vor dem Gasthaus Elly und Maxim, auf die nun er in rasendem Tempo zueilte. "Maxim! Elly! Bleibt hier nicht stehen und schlagt keine Wurzeln. Schnell, rein mit euch, ihr werdet mir jetzt auf der Stelle erzählen, was ihr gesehen habt! Du verdammter Unglücksrabe, wie konnte das nur passieren? Und dass auch noch hier vor eurer Tür? Wir dürfen keine Zeit verlieren, ehe die ganze Stadt auf den Beinen ist!"

    Geändert von Edmond Dantès (19.11.2011 um 22:22 Uhr)

  7. #7
    Ein neuer Tag brach an...
    Havelock saß an seinem Schreibtisch. Die alten Bücher hatten ihn gewarnt, doch er hatte viel zu spät reagiert. Nun herrschte die Willkür und die Bürger Düsterburgs waren zerstritten und argwöhnisch ihren Mitmenschen gegenüber.
    Er war am gestrigen Tage nur knapp dem Tod entronnen, doch war er sich nicht sicher ob er es seiner Zunge oder dem Glück zu verdanken hatte.

    Es klopfte an der Tür:"Herr Havelock, machen Sie auf, und beeilen Sie sich. Mit dem, was in der Stadt vor sich geht, werde ich nicht davor zurückschrecken, Ihre schöne Tür einzubrechen, wenn Sie zu lange keine Antwort geben!"
    Es war Herr Miller, er war wegen der Einladung erschienen.
    Der Antiquar stand aus seinem Stuhl auf, nahm sich seinen Gehstock und hinkte zur Tür.
    "Miller, sie Störenfried, was ist das hier für ein Lärm? Ich dachte ich hätte einen Komponisten und nicht ein ganzes Orchester in mein Haus geladen."

    "Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie doch mich herbestellt! Und mit dem Hintergrund der Krise, in welcher wir uns befinden, ist Zeit ein kostbares Gut."
    Havelock nickte und lies den Komponisten eintreten.

    Das Antiquariat war schon immer ein Alptraum jeder reinlichen Hausfrau gewesen, aber was sich nun vor Millers Augen erstreckte, hätte jede Dienstmagd der Stadt Selbstmordgedanken entwickeln lassen. Bücher, Pergamente, alte Kataloge, Atlanten und Wälzer und seltsamerweise auch ein Schinken, waren im ganzen Antiquariat verstreut. Es sah aus als hätte jemand in aller Eile nach etwas gesucht und dabei fast jedes Regal ziellos durchwühlt.
    Havelock stand in dem Durcheinander aus Papier, Leder und Staub und sah Friedrich Miller mit müden Augen an.
    Einige Sekunden lang musterte Havelock den Komponisten. Miller hatte Havelock schon oft wutentbrannt, oder aufbrausend erlebt, aber die Ruhe die Havelock nun ausstrahlte, machte Miller äußerst nervös. Die verwunderten Blicke Millers, auf das Durcheinander im Laden, nicht beachtend sagte der alte Antiquar:
    "Ich wollte Euch sprechen, um Euch... Euch alle... vor etwas zu warnen. Doch noch bevor ich die Gelegenheit dazu bekam, schlug Es mit seiner ganzen Härte auf diese Stadt ein und wird nicht aufhören bis all das vernichtet ist, was wir an diesem Ort so lebenswert finden. Noch gestern wurde ich fast Opfer der Meute, doch hat es wie man sieht, an meiner statt, einen Diener des Bösen getroffen.
    Ich sage Euch ganz offen, das ich niemandem traue. Hört Ihr, niemanden selbst Euch nicht, Ihr der Ihr mir noch am ehesten so etwas wie ein Freund seid. Denn das Wissen, welches ich nun mit Euch teilen werde, setzt voraus, das Ihr mir diese eine Frage beantwortet..."

    "Friedrich Miller, seid Ihr, bei Eurem Gott und Eurem Leben, ein Vampir, ein Werwolf, oder ein Jünger des Bösen?"
    Ein diamantener Blick ruhte auf Miller und fast schien es als würde das Mobiliar und die Bücher selbst, den Atem anhalten um zu hören, was Miller zu sagen hatte.


  8. #8
    Selene ging zielstrebig zu Maxims Herberge, sie hatte den Mantelkragen hochgeschlagen und die Haube und die Schürze die sie als Dienstmagd auszeichneten gegen eine weiß-rosa Robe und einen kleinen Hut getauscht. Sie hatte bemerkt das ihr Onkel ihr nun zutraute für sich selbst zu sorgen und sie hatte als Vertrauensperson eine Aufgabe, die vor ihren Pflichten als Dienstmagd stand. (Auch wenn eine kleine Stimme in ihrem Kopf aufbegehrte, doch sie besänftigte sie indem sie sich versicherte das alle Aufgaben ja erfüllt waren).

    Die Tore waren noch verschlossen, auch wenn die ersten Wachleute sich bereitmachten um die Händler zu kontrollieren. Direkt neben Maxims Gasthaus standen zwei Wachleute die versuchten die anwesenden Schaulustigen zu vertreiben. Selene hörte nur ein wenig Getuschel als sie vorbeieilte - sie hasste diese Schaulust. "Hier soll es passiert sein" und "Habt ihr gehört, es soll eine Frau mit blauen Haaren gewesen sein und bunten Kleidern - beim Abtransport hats der Bäcker heut morgen gesehen."

    Blaue Haare... Selene wurde speiübel und sie hätte lieber kehrt gemacht. Wenn Maxim nicht nur irgendwen gefunden hatte, sondern auch noch eine Person die er gemocht hatte... "dann braucht er soviel Beistand, wie er kriegen kann.", flüsterte Selene leise und zwang sich weiterzugehen. Weniger selbstbewusst, dafür mit der Hoffnung darauf sich wenigstens bei ihm entschuldigen zu können, stand sie dann vor der Tür der Herberge. Innen brannte schon Licht und Selene hörte leise Stimmen.

    Als sie schwach gegen das harte, kalte Holz pochte verstummten die Stimmen im inneren.

    In der Stille blitzten die Aufgaben für den heutigen Tag in ihrem Geiste auf - das Begräbnis, eine Beschuldigung des Grafen um jeden Preis verhindern, mehr Stimmen finden um endlich einen der Mörder zu richten.

    Sie biss sich auf die Unterlippe und kramte nach dem Bündel mit den Keksen. Sie hatte sich nicht überlegt was sie sagen wollte... als dann die Tür langsam auf ging und Edmond Dantés Blick sie traf wäre sie am liebsten davongelaufen. Mit ihm hatte sie nun gar nicht gerechnet.

    "Was wollt ihr?", fragte der Graf sie und seine Stimme klang einen Hauch kühler als sonst. Selene schluckte und wurde merklich ein gutes Stück kleiner.

    "Heute morgen war der Notar und der Pfarrer im Anwesen der von Buschs und ich hatte gebacken, nur waren die Herren sehr in Eile. Ich würde gerne Maxim sehen und mich bei ihm entschuldigen... und ihm die Kekse hier geben..", sie hauchte die letzten Worte nur, aber der Bürgermeister schien sie gehört zu haben. Auch wenn er abweisend wirkte, ließ er sie dann doch hinein. "Er ist hier, wenn er mit euch sprechen will könnt ihr hereinkommen." Im Vorübergehen lächelte sie ihn warm und dankbar an. "Habt Dank, ich werde euch nicht lange aufhalten.".

    Sie verneigte sich tiefer als sonst, sodass zwei Kekse aus dem Tuch das sie sich vor die Brust hielt fielen, und als die Tür sich hinter ihr schloss war sie aus zwei Dingen froh: Zum einen, das die Blicke der Schaulustigen draussen nun nicht nur von einem Elchhuf sondern von stabilem Eichenholz abgehalten wurden und zum anderen das sich ihr hier die Chance bot sich nicht nur bei Maxim sondern auch gleich bei Graf Dantés zu entschuldigen.

    Wenn sie nur den Mut fand einen Anfang zu machen, dann wäre alles gut. Ihr Blick fiel auf Elly, die Wirtstochter, die einen Besen in der Hand hielt wie sie heute morgen ihren Degen - Maxim hingegen blickte sie an, wie er sie gestern angesehen hatte. Bittend, aber auch mit einem merkwürdig schmerzhaften Zug in seinem Blick. Alle vier, die in diesem Raum standen wussten das sie den Bürgermeister gestern ohne zu zögern ans Messer geliefert hätte - und wofür? Für die einen kurzen Blick auf einen Bruchteil der Wahrheit, die sich im Moment vor ihnen allen zu verbergen schien. Aber das er ihr zugehört hatte, als Herr von Busch seine Rede hielt, das er sich um alles kümmerte, vielleicht sogar für sie und Rebecca vorgesorgt hatte, das er in seinem neuen Amt besser und engagierter war als alle Vorgänger, die es sogar vor diesen Morden gegeben hatte - das hatte sie völlig ignoriert.

    Selene stellte die Kekse auf einen kleinen Tisch, der neben dem Kamin stand ab und blickte in die Glut. Dann atmete sie tief ein und begann zu reden - ohne wie es üblich war für eine Frau darauf zu warten das einer der beiden anwesenden Männer sie ansprach. Sie fürchtete sich, den Mut zu verlieren wenn sie noch länger wartete. "Ich habe gestern die falschen Schlüsse gezogen und es tut mir Leid das ich euch beide in Gefahr gebracht habe. Nach der heutigen Nacht glaube ich euch beiden - ich vertraue euch, weil deine Worte nun für mich endlich Sinn ergeben Maxim. Du sagtest "aber was, wenn sie genau wollen das ihr denkt, das er noch lebt - das sie wollen das ihr diese Schlüsse zieht?". Und du hattest vollkommen Recht damit. Ich war dumm zu denken das sich so viele Vertrauenspersonen in einem Menschen irren sollten, ja ich dachte für einen Moment sogar alle ausser mir wären mit diesen Mördern unter einer Decke und keiner würde das offensichtliche Aussprechen, da sie ihren Komplizen schützen wollen, aber ich habe einfach etwas unübersehbares übersehen. Ich war stolz und hochmütig und voreilig. Und ich bin so dankbar dafür das ihr die Nacht überstanden habt, Graf Dantés."

    Sie blickte auf und sah das sich Maxim bereits an den Keksen gütlich tat, wobei seine Züge weicher wurden, und eben Elly, die den Besen sinken ließ ein paar abgab. Edmond Dantés hingegen sah noch misstrauischer aus als zuvor aber er gab ihr mit einer Geste zu verstehen sie solle weiterreden - und sich beeilen.

    "Ich glaube das heute Nacht jemand auf euch aufgepasst hat, Graf Dantés. Versteht ihr und die Tatsache das eine einzige andere Person soviel Vertrauen in euch hat genügt mir vollkommen um ebenfalls davon überzeugt zu sein." Sie schluckte und spielte unterm Mantel mit ihrem Degen, der kalte Stahl presste sich in ihre Hand, die Glocke erwärmte sich unter ihrer angespannten Hand. Sie fasste Mut und sprach es aus - "Ich war eine Närrin, so zu daher zu reden mit den Argumenten die ich genauso gut hätte nutzen können um euch zu verteidigen. Was ich gestern getan habe ist unverzeihlich - und dennoch, ich hoffe das ihr mir vergeben könnt." Sie fiel auf die Knie und neigte den Kopf erst zu Maxim, dann zum Grafen. "Maxim, Graf Dantés - wollt ihr mir verzeihen und mich helfen lassen? Ich wünsche mir nicht mehr als euch von Nutzen zu sein. Und ich stehe in eurer Schuld."

    Ihre Hand löste sich von dem Griff ihres Degens und legte sich auf ihre linke Brust - direkt über dem Herzen. Sie wartete ab, was sie sagen würden und war bereit bei allem was ihr lieb und teuer war diesen beiden Männern Treue zu schwören.

    Aber sie wusste nicht ob die zwei ihr überhaupt noch vertrauen konnten... oder ob sie es wollten, nachdem was sie gestern getan hatte. Eine gewisse Zeit verging, ohne das jemand sprach und Selene fing an zu zittern und sie konnte die Tränen nicht zurückhalten, zu groß war die Anspannung und zu groß war das Leid das sie selber über andere hätte bringen können mit ihrer Dummheit. Ihr Onkel hatte Recht - sie war so dumm, zu nichts zu gebrauchen, unnütz, eine Last... "Bitte, ich verspreche euch, meine Stimme wird nie wieder gegen euch erhoben werden Graf, ich schwöre es. Ich bin zäh, ich werde arbeiten bis ich keinen Fleck am Körper mehr habe, der nicht schmerzt. Aber bitte, schickt mich nicht fort ohne mir die Chance zu geben mir eure Nachsicht und Vergebung zu verdienen und meine Schuld einzulösen.", auch wenn sie nicht wusste ob das half oder es nur schlimmer machte, so sprudelten immer fort Worte aus ihrem Mund, ebenso wie die Tränen sich einen Weg über ihre Wangen suchten und dann auf die Holzdielen fielen die im Schein der Glut rötlich schimmerten.

  9. #9
    Friedrich Miller hatte diese Frage nicht erwartet. Er hatte nicht erwartet, dass irgendjemand in dieser Stadt noch den Beteuerungen eines anderen Mitmenschen Glauben schenken würde. Aber vielleicht war es auch nicht das. Vielleicht war es ein Test, und es war nicht wichtig, was er sagen würde, sondern wie.
    Miller zuckte innerlich mit den Achseln. Es half nichts. Er hatte nie viel davon gehalten, sich zu verstellen, also würde er einfach reden, und Havelock sollte daraus seine Schlüsse ziehen - die richtigen, hoffte Miller.

    "Nein, Herr Havelock. Ich bin kein Diener des Bösen, so wahr mir Gott helfe. Ich verachte die Werwölfe und die Vampire dafür, was sie dieser Stadt angetan haben, und ich möchte einfach nur die richtigen Entscheidungen treffen, damit diese Plagen kein weiteres Unheil anrichten können. Ich kann mir denken, warum Sie fragen: Ich habe an den letzten beiden Tagen zweimal meine Hand für eine Person ins Feuer gelegt, gegen die Mehrheit - und beide Male waren es letztendlich Vampire. Ich kann Sie nur darum bitten, dass Sie mir Glauben schenken, wenn ich Ihnen sage, dass mich diese Tatsache auch zutiefst beschämt. Aber ich versuchte nur, das Richtige zu tun.
    Dass Sie mir nicht vertrauen, ist verständlich. Ich sollte Ihnen auch nicht vertrauen. Aber ich möchte Ihnen an dieser Stelle eines sagen: Das schlimmste, was die Bestien uns angetan haben, war der Keil, den sie in die Bürger getrieben haben. Und ich weigere mich, dies einfach so hinzunehmen, und deswegen wähle ich das Vertrauen. Ich vertraue Ihnen, Havelock, gegen mein besseres Wissen, welches besagt, dass ich niemandem trauen sollte. Wir kennen uns schon zu lange und haben uns schon zu oft miteinander gezankt. Wenn dies meinen Weg ins Verderben ebnen sollte, so sei es. Dagegen bin ich machtlos."


    Gespannt wartete Miller darauf, was Havelock hierauf zu sagen hatte. Und er war immer noch gespannt, warum Havelock ihn herbestellt hatte, und ob noch andere Vertrauenspersonen erscheinen würden - und ob diese sich demselben Test wie er selbst zu unterziehen haben würden.

  10. #10
    "Ähm... ehehe... also - äh... ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll, es hat sich noch niemand so förmlich bei mir entschuldigt, hm... also", sein Gesicht wurde rot und er kratzte sich am Hinterkopf, "Eigentlich steht es mir ja auch gar nicht zu, dass sich jemand so bei mir entschuldigt, also denke ich, dass zwischen uns wieder alles gut ist, a-also, äh... nicht w-wahr, Edmond?" Mit einem breiten, verlegenden Grinsen starrte er in Edmonds Gesicht, der überrascht schaute. Maxim zeigte mit dem kleinen Finger nach Selene. Dann fing Edmond an, Maxim mit seltsamen Grimassen etwas mitzuteilen. Beide kommunizierten danach auf einer seltsamen Weise. Alle Anwesenden amüsierten sich daran köstlich, es war deutlich, dass sich beide nicht so ganz einig waren.

  11. #11
    Am Abend zuvor:
    Marina war lief in der sich immer weiter ausbreitenden Dunkelheit zurück zum Gasthaus. Bei jedem Geräusch erschrak sie, unsicher, ob es sich um eine der furchtbaren Nachtkreaturen handelte, welche gekommen war, um sie dahinzuraffen. Die Erleichterung der Sängerin war unsagbar groß, als sie schließlich wohlbehalten dort angelangte. Nach einer Malzeit war ihr seltsamerweise nicht zumute, also bestellte sie nur ein Glas Wein und machte sich dann auf den Weg in ihr Zimmer. Eigentlich hatte sie vorgehabt, noch ein wenig an ihren musikalischen Fähigkeiten zu feilen, doch sie fühlte sich seltsam erschöpft und sank nachdem sie sich umgezogen und gewaschen hatte schließlich ins Bett.
    Nur wenige Stunden später erwachte Marina schweißgebadet. Ihre Kehle fühlte sich staubtrocken an und ihr Körper fühlte sich an, als stünde er in Flammen. "Wasser...", keuchte sie und stand taumelnd auf. Was war nur mit ihr passiert? So schlimm hatte sie sich noch nie gefühlt. Fiebrig erinnerte sie sich daran, dass draußen ein Brunnen mit frischem Wasser stand. Taumelnd lief sie zur Tür und schaffte es nur mit großer Mühe, nicht die treppe herunter zu fallen. Luft! Wasser! Warum war es nur so unerträglich heiß? Und warum fühlte sich die Kleidung so furchtbar eng an, dass sie ihr die Luft zum Atmen nahm? Ohne nachzudenkenriss sie einen Teil ihres hochgeschlossenen Nachthemdes auf, doch die Luft auf ihrer Haut schenkte keine Linderung. Panik packte Marina, als sie die Vordertür des Gasthauses erreichte. Sie musste zum Brunnen, musste etwas trinken, brauchte frische Luft. Sie brauchte viel Kraft, um in diesem Zustand die Tür zu öffnen und als sie es endlich geschafft hatte und heraustrat, spürte sie wie ihre Beine nachgaben. Stur taumelte sie noch einige Schritte weiter und brach schließlich zussammen. Das fahle Mondlicht schien herab und schimmerte sanft auf ihrem blauschwarzen Haar und ihrer elfenbeinweißen Haut, welche an der Mundpartie nund von einem schmalen Rinnsal Blut befleckt wurde. Was war nur hier geschehen? Sie hatte doch nur einige Lieder spielen und dann weiterziehen wollen... In ihr breitete sich langsam die Dunkelheit aus. Erst versuchte Marina, dagegen anzukämpfen, versuchte bei Bewusstsein zu bleiben. Doch schließlich war keine Kraft mehr übrig. Bevor die Dunkelheit sie völlig umarmte, flüsterte sie einen Namen: "Edmond..."
    Dies war das letzte Mal, dass die Sängerin Marina ihre Stimme erheben würde. Doch jeder würde wissen, dass sie nichts als eine unschuldige Stadtbewohnerin gewesen war.

  12. #12
    Ein Knall weckte Rowan auf. Als er nachsehen wollte, was passiert war, erkannte er, dass er wohl nur schlecht geträumt und dabei sein Amulett mit voller Kraft gegen die Wand gefeuert haben musste. Immer noch ein wenig schläfrig, stand er auf, zog sich an und ging in die Taverne, um etwas zu essen. Dieses mal schienen aber weniger Leute dort zu sein, nein, genau genommen erschien sie fast leer.

    "Herr Wirt, bringe er mir das Übliche." damit setzte Rowan sich an einen freien Tisch und warf dem Wirt eine Münze zu. "Gibt es für den heutigen Tag schon Neuigkeiten? Gab es diese Nacht erneut einen Zwischenfall?"

  13. #13
    Nachdem sie am Abend zuvor bereits den zweiten Vampir erwischt hatten, schlief Rafael in dieser Nacht ohne Alpträume durch (zumindest ohne solche, an die er sich hinterher noch erinnern konnte). Rafael wertete dies als gutes Zeichen für den neuen Tag.
    Fast schon automatisch ging er nach dem Waschen und Anziehen zum Marktplatz. Doch kein neuer Anschlag verkündete von einem neuen Mordopfer. Hatten sie etwa schon alle Monster erwischt, und das ganze Gerede von Werwölfen war nur Fantasterei gewesen? Es konnte ihm nur recht sein. Trotzdem hatte er später noch eine Verabredung mit Herrn Havelock, die er wahrnehmen würde, doch zuvor führte ihn sein Weg wieder einmal zur Kelterei.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass alle Mitarbeiter ihrer Arbeit nachgingen, beschloss er, sie erst einmal sich selbst zu überlassen und sich zu seiner Verabredung zu begeben.

  14. #14
    Selene lächelte Maxim dankbar zu und musste ein Lachen unterdrücken, als der Graf anfing merkwürdige Grimassen zu schneiden.

    Sie wollte abwarten bis auch Edmond Dantés etwas gesagt hatte - wenigstens um zu wissen woran sie bei ihm war - und verweilte daher auf ihren Knien vor dem Kamin. Aber wenn die beiden sich noch länger quälten würde sie wohl das Gasthaus für eine Weile verlassen müssen - nicht das die zwei noch lange so da standen und die arme Elly vor Bauchweh vom Lachen noch zu Boden fiel.

    Sie musste den zwein noch erklären woher ausgerechnet sie wusste das es heute Nacht kein Opfer der Mörder gab. Auch wenn der Graf eine eher nachsichtige Person war könnte es trotzdem Konsequenzen für ihren Onkel haben... dennoch würde sie bei der Wahrheit bleiben, etwas anders kam nicht mehr in Frage.

    Die Sonne schien inzwischen schon durch das kleine Seitenfenster neben der Tür - so langsam wurde es wirklich Tag.

  15. #15
    Grandy schlief letzte Nacht lange und sehr tief. Kein infernales und nie-endendes Schnarchen hielt ihn vom Schlaf der Gerechten ab. Das sonst steinharte Bett kam ihm diesmal so weich vor als würde er auf Watte schlafen, die kratzige und von allerlei Parasiten heimgesuchte Bettwäsche erschien ihm wie reinste Seide. Er konnte nicht mehr ausmachen wovon er träumte, aber es war schön gewesen und … leise. Er vergaß alles, Vampire und Werwölfe.

    So gut schlief er sogar, dass sogar Dankwart, ihn wecken musste, der sonst ja immer als letztes aufwachte. Mit einem Grunzen wachte er auf und musste festellen, dass er nach drei Tagen in der Stadt leicht anfing zu miefen. Nach der sich im Badezuber des Hotels etwas gereinigt hatte, da sie kaum Seife hatten konnte er nicht viel mehr tun als den Schweiß von sich waschen, zog er wie gewohnt seine Rüstung an und band sein Schwert um seine Hüfte.

    In der Eingangshalle wartete bereits Libra. „Gut, dass dieser Bauer, der hier residiert, heute endlich aufgehört hat sein Holz spät in der Nacht zu sägen. Das wurde langsam unerträglich!“

    „Oh ja, noch eine Nacht mehr damit und ich wär durchgedreht. Gut mal wieder durchschlafen zu können.“

    „Wovon redet ihr da? Wir müssen uns versichern ob wieder ein Opfer gefunden wurde. Ich spüre, dass wie noch nicht alle Vampire oder Werwölfe getötet haben. Wir dürfen nicht ruhen bis wir diese Stadt gerettet haben!“, warnte Dankwart während er mit seiner rechten Hand sein Amulett festhielt.

    „Dann ab ins Wirtshaus, dort wird man wohl bereits darüber reden.“,
    schätzte Grandy und so gingen die Gefährten auf zum Polierten Panzer.

    Dort angekommen mussten sie feststellen, dass das Wirtshaus fast leer stand, abgesehen vom wohlhabenden Herrn der im selben Hotel wie sie residierte. Libra meinte er hieße „Rowan“. Er und der Wirt sprachen gerade über etwas, dass die drei Gefährten aber nicht ganz ausmachen konnten. Der Gesichtsausdruck von Rowan verschärfte sich plötzlich, er war beunruhigt und begann lustlos zu Essen.

    Sie setzten sich an einen Tisch gegenüber und nachdem sie ihr Essen bestellt hatten, fragte Grandy „Sagen sie, Herr Rowan, wissen sie ob diese Nacht etwas passiert ist?“

  16. #16
    Forsetzung von gestern:
    ...Sven hatte keine Toten in seinem Keller gelagert, geschweige denn, irgendjemanden in seinem Laden umgebracht. Wer zum Teufel hat diese Behauptungen aufgestellt? Die Minuten vergingen, bis der Hauptmann mit seinem Kellerrundgang fertig war und mit einem leicht entnervten Gesichtsausruck zu Sven sprach: "Es existieren anscheinend keine Beweise gegen dich. Aber vielleicht bist DU ein Werwolf und hast deine ganzen Opfer aufgefressen? [Ich gehe mal davon aus, dass Vermutungen für Werwölfe bestehen.] Nun denn, du hast für heute Glück gehabt..." Er und seine Gardisten verließen den Keller. Sven klopfte symbolisch Staub von seiner Hose ab. "Idioten.". Er löschte die brennenden Lampen und verließ den Keller. Fabius war anscheinend immernoch nicht da. "Vielleicht lungert er irgendwo auf dem Marktplatz herum oder hat verschlafen..." Er beschloss, nach seinem Gesellen zu suchen, während er Roman und den Wachen folgte - wer weiß, was sie vorhaben werden.


    Der heutige Tag:
    "Die verdammten Kreaturen wollen nicht mit den Morden aufhören und die Stadttore sind immernoch geschlossen." Fabius berichtete Sven an diesem Morgen von den Zuständen dieser Stadt und neuen Ofpern, welche am Morgen vorgefunden wurden. "Und du hast keine weiteren Vermutungen, wer ein Vampir oder Werwolf sein könnte?" "Nein, Sir." "Heute kommen sowieso keine Kunden vorbei. Ich werde jedenfalls in die Taverne gehen.", sagte Sven, verließ mit Fabius das Gebäude und verschloss die Tür.

  17. #17
    Das Gespräch mit dem Wirt hatte leider nicht allzu viel neues ergeben, deshalb entschied Rowan sich stattdessen, sich auf sein Essen zu konzentrieren. Kurz darauf kam die Abenteurergruppe herein und setzte sich an den Tisch gegenüber.

    „Sagen sie, Herr Rowan, wissen sie ob diese Nacht etwas passiert ist?“, Rowan blickte auf, als ihn der Anführer der Gruppe ansprach. "Grandy der Name, richtig? Nun, mein Gespräch mit dem Herren Wirt ergab lediglich Halbwissen darüber, dass wohl jemand jenseits seines Bewusstseins gefunden ward. Ob diese Nacht ein weiteres Opfer der Kreaturen erlag entzieht sich leider meiner Kenntnis, allerdings befürchte ich, dass selbst die Abwesenheit eines solchen Opfers keineswegs gute Kunde sind, aber wer weiß, vielleicht war die gestrige Kreatur doch die letzte.", Rowan nahm einen Schluck Tee. "Sagt, ist euch, oder eurer Gruppe denn etwas aufgefallen, das Licht in die Dunkelheit dieser Sache wirft?"

  18. #18
    Talis schlief nicht allzu lange, sondern untersuchte nochmals die Felle, aus denen er nicht schlau wurde. Er beschloss alsbald Grandy nach ihnen zu fragen und ging daher in Richtung Gasthaus. Auf dem Weg dorhin hörte er an allen Ecken und Enden vom Schicksal Marinas, insoweit als es der Straße bekannt war. Im Stillen dachte er, dass es wohl noch nicht vorbei war. Im Gasthaus traf er wie erwartet auf die drei Abendteurer und zu seinem leichten Missfallen auch auf Rowan, die Person die ihn gestern angeklagt hatte und gerade die drei fragte ob sie eine Idee hätten. Da Talis auf dem Weg den gestrigen Tag rekapituliert hatte hatte er etwas beizutragen. Nachdem Rowan geendet hatte sprach er: "Morgen zusammen. Es gab gestern in der Tat etwas was mich stutzig machte. Dieser Adryan, oder wie er auch heißt, scheiß Name, beschuldigt seit zwei Tagen Miller, ohne für mich ersichtlichen Grund. Entweder ist er als Böser auf seinen Tod aus, oder weiß etwas über ihn. Wisst ihr warum er sowas macht?"

    Geändert von Einheit092 (20.11.2011 um 15:37 Uhr)

  19. #19
    Edmond war wahrlich überrascht, als Selene das kleine Gasthaus betrat und Maxim und ihn geradezu herzergreifend um Vergebung anflehte. Während sich für Maxim die Angelegenheit rasch wieder erledigt hatte und sich auf die vielen Kekse stürzte, die das Dienstmädchen mitgebracht hatte, blickte Edmond zunächst argwöhnisch drein und musterte mit bedächtigem Blicke Selenes Augen, aus denen am Ende ihrer Worte bereits die Tränen begannen zu fließen. Leider wurde Maxim nicht aus seinen Grimassen und Andeutungen schlau, doch zumindest Elly erfreute sich sichtlich an die schräge Gestik und Mimik, mit der die Beiden miteinander versuchten, zu kommunizieren. Nach einigen erfolglosen Versuchen gab Edmond sein unverständliches Gebaren auf und behielt dafür im Hinterkopf, dass es wohl mal wieder Zeit für einige pädagogische Maßnahmen war, um Maxim in solchen Situationen ein angemessenes Verhalten zu vermitteln...

    Mit ruhigen Schritte kam der Graf auf das junge Hausmädchen hinzu und zückte ein kleines Tuch aus Seide, mit dem er ihr vorsichtig die Spuren ihrer Tränen beseitigte, während er ihr mit der anderen Hand den Kopf hielt und dabei sanft über ihre Wange strich. In diesem Moment entschwand aus seinen Gesichtszügen das anfängliche Misstrauen und Edmond wirkte gar erleichtert, als er sie nun mit einem verschmitzten Lächeln ansah.

    "Nun, wir befinden uns in einer außergewöhnlichen Situation und vielleicht habt Ihr sogar recht, Selene, vielleicht hat diese Nacht tatsächlich jemand über mich gewacht und verhindert, dass mir finstere Gestalten ihre Krallen in den Leib stoßen oder mir genüsslich meinen Lebenssaft aussaugen. Und so bin ich erleichtert, Euch an diesem Morgen wiederzusehen und euren Worten lauschen zu können. Gewiss, eure Entscheidung am vergangenen Abend war überaus vorschnell und unüberlegt, doch erkennt Ihr denn nun, wie ernst es um unsere Lage bestellt ist? Wenn nicht einmal jemand wie Ihr, die Ihr Caspar und Sophia von Busch besser kanntet, als manch ein anderer, Euch nichtmals mehr zweifelsfrei imstande seht, die Spreu vom Weizen zu trennen?

    Ich bin am Leben und wem auch immer ich dies wohl zu verdanken habe, so habe ich keinen Grund, noch länger einen Groll gegen Euch zu hegen, Selene. Wir haben gestern Abend einen weiteren Diener Satans seiner gerechten Strafe zuführen können und wir dürfen uns in unserem Handeln nicht durch fehlendes Vertrauen und Missgunst selbst im Wege stehen. Die Einzigen, die davon profitieren, sind diejenigen, für die wir dadurch zur leichten Beute werden und es auf all die unschuldigen Bürgerinnen und Bürger Düsterburgs abgesehen haben.

    Ihr könnt Euch gar keine Vorstellungen darüber machen, wie froh ich bin, dass Ihr selbst zur Besinnung gekommen seid und die Vernunft Euch den rechten Weg gewiesen hat. Und doch, macht Euch keine falschen Hoffnungen, auch ich bin nicht unfehlbar, dennoch habe ich einen sehr guten Überblick dadrüber, welche Umtriebe sich derzeit in unserer geliebten Stadt breit machen. Jede helfende Hand ist nunmehr für uns vom Nutzen, um die Straßen Düsterburgs von diesen Auswüchsen des personifizierten Bösen zu befreien und deshalb dürft Ihr jetzt auch nicht mehr euer Fehlverhalten beweinen. Was geschehen ist, ist geschehen, und noch ist ja einmal alles gut gegangen. Wir sollten jetzt lieber wieder nach vorne blicken und uns darum kümmern, Licht ins Dunkle zu bringen. Trotz alledem hat es auch an diesem Morgen wieder ein Opfer gegeben, wie Ihr wohl wisst. Dieses Mal hat es die junge Sängerin Marina getroffen, doch es scheint, als wären weder die Vampire noch diese haarigen Bestien für den Mord verantwortlich, aber das wisst Ihr sicherlich schon? Euer Onkel ist auch Mitglied der Stadtwache, nicht wahr? Vielleicht wisst Ihr inzwischen sogar bereits mehr als ich über die Umstände? Die Stadtwache hat momentan viel um die Ohren, gestern Abend noch ließ man den Barbier Sven Frankenfels festsetzen und seine Räumlichkeiten durchsuchen, ich bin gespannt auf das Ergebnis dieser Aktion.

    Es ist natürlich außer Frage, dass ich für die Kosten aufkommen werde, die durch die Schäden im Anwesen der von Buschs entstanden sind. Zudem habe ich mir schon längst Gedanken darum gemacht, was mit Rebecca und Euch geschehen soll, da ihr nunmehr quasi arbeitslos geworden seid. Mir selbst fehlt seit geraumer Zeit fähiges Personal in meinem bescheidenen Heim, welches sch um selbiges kümmert, und so wäre ich hocherfreut, wenn zwei so zuverlässige und vertrauenswürdige junge Damen wie ihr für mich Arbeiten würden, gesetzt dem Fall, Rebecca zieht sich in der Zukunft anständigere Kleidung an. Das wäre natürlich nur ein Vorschlag von mir, und selbst wenn ihr diesen ablehne solltet, so könnt Ihr Euch dennoch Gewiss sein, dass ich Euch weiterhin unterstützen werde, schließlich habt Ihr doch einmal den Traum, Euch selbstständig zu machen, wenn ich mich recht erinnere? Aber darüber können wir auch später noch reden. Die Beerdigung von Caspar und Sophia von Busch findet außerdem in Kürze statt, wir sollten langsam von hier aufbrechen, falls wir nicht zu spät kommen wollen. Das gilt auch für dich, Maxim!"

  20. #20
    Zaroff ging mit dem Fleisch vom letzten Tag und ein paar Fellen zum Marktplatz, um sie an die anderen Bewohner zu verkaufen. Leider mochte niemand die Felle haben und vom Fleisch ging auch nicht viel weg.
    Nach ein paar Stunden warten gab er auf, packte seine Sachen und ging ins Gasthaus, wo er Rowan und Talis traf und sich von ihnen über die Geschehnisse des vorherigen Tages unterrichten lies.
    Er zeigte ihnen auch die Felle, die er nicht verkaufen konnte, in der Hoffnung sie würden vielleicht welche benötigen.

    Geändert von Spitfire (20.11.2011 um 23:04 Uhr)

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