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Thema: [Vampire von Düsterburg] Tag 1

  1. #141
    Miller staunte insgeheim über Havelocks Mut, als dieser vorging und seinen eigenen Namen auf die Liste setzte. Doch für ihn war mittlerweile die Lage klar: Es gab nicht 25 oder mehr Verdächtige, sondern nur zwei. Denn nur zwei Personen hatten überhaupt Kontakt zum Opfer am Tag des Mordes, und so vage dies auch war, es war besser als die Willkür, der er sich gerade konfrontiert sah.
    "Ein Bauer mit blauem Haar und ein Wanderer, der nach Alkohol riecht... da soll mir doch einer einen Storch braten, wenn ich die beiden aus der Menge nicht herauspicken kann!", dachte Miller bei sich.

    Den Jungen mit den blauen Haaren hatte er schnell gefunden. Er stand an der Tafel mit zwei jungen Damen, von denen eine eindringlich auf ihn einredete, die er als Dienerin im Hause der von Buschs zu erkennen glaubte. Den zweiten, den Wanderer, musste er eine Weile suchen, doch schließlich entdeckte er nur eine Person, die annähernd zur Beschreibung passte: Der Mann hatte rotes Haar, stechend grüne Augen und eine große Narbe am Kinn. In seinen Kleidern war noch ein Restgeruch von Alkohol und Rauch wahrzunehmen, als Miller sich, so unauffällig es nur ging, zu ihm hinüberlehnte.
    Er verlor das Gleichgewicht, geriet ins Stolpern und konnte sich gerade noch am Mantel des Wanderers festhalten.
    Dieser sah ihn mit seinen kalten grünen Augen an. Aus der Nähe konnte Miller den Schweiß auf der Haut des Fremden sehen, sowie die leichten rötlichen Bartstoppeln. Die Narbe wirkte grotesk, und zusammen mit den feuerroten Haaren und dem strengen Blick ergab sich ein fürchterliches Bild.

    Miller geriet völlig aus der Fassung, als ihm der Gedanke in den Kopf schoss: "Dies ist womöglich der Mörderer, der bereits sein nächstes Opfer sucht!" Er geriet ins Schwitzen und stammelte schließlich: "Ihren... ihren Namen, ich - dachte sie zu kennen und wollte mich - wie heißen sie noch gleich?"
    Auweia. Das war nicht ganz so gelaufen, wie er es sich vorgestellt hatte.
    Der Fremde blickte ihn mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck an, und gab, sich bereits wieder abwendend, die gewünschte Auskunft.

    Miller ging noch ein wenig durch die Menge und hörte bei den restlichen Gesprächen zu, während sich sein Herz langsam wieder beruhigte. "Alter Narr", murmelte er zu sich selbst. "Wie sagen die Kinder doch immer: Wer hat Angst vorm bösen Wolf? Der Miller... so sieht's aus. Gott steh mir bei, aber wenn das soeben nicht die Physiognomie eines gefährlichen Menschen war, dann will ich nicht Miller heißen."
    Als er sich sicher war, dass der Wanderer ihn nicht beobachtete, ging Miller zur Tafel und setzte den Namen Adryan darauf.

  2. #142
    Train saß schweigend vor der Kirche.

    "Alle glauben ich wäre der Mörder, dabei kann ich es nicht sein. Irgendjemand muss die rechtschaffenen Bürger beeinflussen. Wenn ich nur mehr Zeit hatte die Wahrheit rauszufinden. Ich hoffe dass Gott, der Herr, ein Wunder geschehen lässt."

    Leise sprach er ein Ave Maria ...

  3. #143
    Nachdem Maxim bereits gegangen war, blieben Marina und Edmond alleine etwas abseits auf dem Marktplatz zurück und beobachteten die anderen "Vertrauenspersonen", wie sie nacheinander einen der Bürger Düsterburgs des Mords vergangener Nacht für schuldig befunden. Edmond wusste nicht so recht, was er von alledem halten sollte und versuchte aus seiner Erinnerung einen stichhaltigen Beweis zu finden, der ihn auf die Spur des Täters bringen würde.
    "Leider habt Ihr Recht, Marina, heute verbleibt uns für lange Spekulationen keine Zeit mehr und wir sind dazu gezwungen, zu handeln. Zwar hat die Mehrheit unserer stimmberechtigten Mitmenschen bereits einen Schuldigen ausfindig machen können, doch wenn ich es mir so recht überlege, dann kommen mir ernste Zweifel an der Schuld dieses Taugenichts, wie hieß er doch gleich? Train? Jedenfalls spielt es diesen Abend keine Rolle mehr, für wen wir uns entscheiden, das Urteil scheint bereits gefällt worden zu sein. So bleibt uns nur die Hoffnung, dass die Bürgerinnen und Bürger Düsterburgs diese Entscheidung nicht bereuen werden.
    Die grausame Art, mit der das Opfer letzte Nacht zugerichtet wurde, bedarf einer geschickten Hand, die geübt im Umgang mit Waffen ist und geschickt noch dazu, um die Angriffsspuren eines Tieres imitieren zu können. Derzeit scheint mir nur eine Person vom Können her dazu in der Lage zu sein, und das ist unser Barbier, Sven Frankenfels! Nur ein alteingesessener Bürger Düsterburgs wäre in der Lage gewesen, bei dem Nebel vergangener Nacht ganz ohne Augenzeugen durch die Straßen unserer Stadt zu wandeln und ohne Aufsehen zu erregen solch ein Verbrechen zu verüben. Gewiss kämen noch andere neue Subjekte in Frage, wie dieser Adryan Klerc, der sich auffällig in fremde Angelegenheiten einzumischen scheint, doch dies würde heute zu weit führen..."

    Und so schrieb auch Edmond einen Namen auf die große Kreidetafel. Was die nächsten Tage wohl auf ihn zukommen würde? Er entschloss sich, Marinas Angebot anzunehmen, und sie alsbald in dem kleinen Gasthaus aufzusuchen, wo sie für das alte Ehepaar und die Gäste ein par Lieder anstimmen wollte. Nur allzu gerne konnte der junge Graf nun ein wenig Zerstreuung gebrauchen und er wollte sich natürlich selbst von Marinas Talent für die musischen Künste überzeugen...

    Geändert von Edmond Dantès (14.11.2011 um 21:10 Uhr)

  4. #144
    Der Tag neigt sich dem Ende zu und es sieht wahrlich nicht gut aus für den jungen Train. Wird er sich dem wütenden Mob hingeben müssen, oder tritt jemand zu seiner Rettung an?

    Nein.. niemand wollte eingreifen um Train zu retten.

    Sein Schicksal war besiegelt.

    Geändert von Layana (14.11.2011 um 21:33 Uhr)

  5. #145
    Eben noch überlegte Selene wer Train wohl hinrichten würde - immerhin hatten sie in Düsterburg keinen Henker und die meisten Wachen wahren ehrbare Bürger - da sah den Verurteilten im Schatten des imposanten Kirchenchors sitzen und beten. Ihr Herz stockte einen kurzen Moment, dann ging sie auf ihn zu und kniete sich vor den Mann, der auf den kalten Treppenstufen saß die zum Kirchenportal führten.

    Sie wollte ihn nicht unterbrechen, also wartete sie bis er die Hände sinken ließ und sein Blick ihren suchte. Schweren Herzens entschloss sie sich, Worte des Abschieds zu finden die angemessen waren. Auch wenn sie ihn gar nicht gekannt hatte. "Train, es tut mir so leid wie es gekommen ist. Wenn ihr einen letzten Wunsch habt, oder ich etwas für euch tun kann - bitte sagt es mir."

    Raben versammelten sich auf dem Kirchdach und krächzten höhnisch. Im Zwielicht des Abends öffneten sich die großen Portale der Kirche und der Priester kam mit zwei seiner Gehilfen und vier Stadtwachen die Stufen in ihre Richtung hinunter. Es würde nicht mehr lange dauern bis sie Train zurück zum Marktplatz brachten.

    Auch Selene senkte demütig den Kopf und begann für ein Wunder zu beten...

  6. #146
    Train sah grinsend zu Selene. Dann holte er dich und gab ihr eine Ohrfeige.
    "Ich werde dich nun beißen und zu einem der unseren machen, Mädchen!"

    Er lächelte.

    Alle sahen sie - seine Vampirzähne.
    "Train! Was tust du?!", schrien alle.

    "Train? Oh, ihr meint den Narren, dessen Platz ich einnahm? Der liegt tot in der Ecke. Doch ich wette ich werde nicht alleine sterben. Ich denke der tödliche Keim dürfte aufgegangen sein."

    Train sah alle an.
    "Meine Freunde, ich bedauere sehr dass ihr alleine weiterkämpfen müsst um die Menschheit auszulöschen, aber was solls. Ihr habt ja Helfer. Zu essen bietet dieser Planet genug! Menschen ohne Ende!"

    Er lachte laut und ließ seine Fingernägel wachsen - dann riß er sich sein Herz aus der Brust.
    "Ich gratuliere euch, Menschen, aber diesen Sieg erkauft ihr euch auf Kosten eines der euren. Alles verlief genau wie ich es geplant habe. Ihr wollt wissen wer von euch ein Vampir ist? Findet es heraus - und verreckt elendig! Das Volk der Nacht wird ewiglich herrschen!"

    Der Vampir fiel tot zu Boden und nahm sein wahres Aussehen an.

    Von der Scheune her erklang ein Schrei, als jemand die Leiche des echten Train Heartnet fand.
    Er schien mit letzter Kraft - und seinem Blut - eine Warnung auf den Boden geschrieben zu haben.

    "Er ist dem Tode geweiht! Nennt niemals den B *nichts mehr zu erkennen*"

    Der erste Vampir war tot, doch wovor wollte der echte Train, bevor er ermordet worden war nur warnen...?
    Alle sahen sich an und wussten: jetzt begann der wahre Terror!

  7. #147
    Nach der Offenbarung "Trains" (oder des Wesens, welches sich für ihn ausgab) waren alle geschockt. Sie hatten einen Mörder gesucht, und eine ganz andere Gestalt gefunden: einen Vampir, einen Blutsauger. Auch diese Wesen konnten töten. Doch für den Tod des jungen Thorben waren sie nicht verantwortlich.
    Die Suche würde also weiter gehen.

    Während dieser Aufregung bemerkten viele nicht, dass einer unter ihnen immer stiller und immer bleicher wurde: ihr Bürgermeister Caspar von Busch.
    "Du... Ihr..." Er versuchte etwas zu sagen, doch viele Worte brachte er nicht hinaus. Dem vor wenigen Stunden noch große Reden schwingende Bürgermeister fehlten die Worte. Einzig seine Frau, Sophia von Busch, bemerkte, dass mit ihrem Gatten etwas nicht stimmte. "Caspar, was ist denn los mit dir? Du siehst ja gar nicht gut aus!" rief sie laut aus und zog damit auch die Aufmerksamkeit einiger anderer Städter auf sich. Doch es war zu spät. Capsar von Busch sank in den Armen seiner Ehefrau zu Boden und hauchte nur noch einen letzten Satz: "Dabei wollte ich doch diese Stadt erobern." Dabei drückt er Sophia noch einen zerknüllten Zettel in die Hand: "Als meinen Nachfolger als Bürgermeister wähle ich den Grafen Edmond Dantès."

    Somit findet die Zaubermeisterin ihr frühes Ende.

    Geändert von Layana (15.11.2011 um 09:09 Uhr)

  8. #148
    Nach einem deftigen Abendessen, das einige ungläubige Blicke seitens anderer Gäste zur Folge hatte, zog Marina sich vorserst auf ihr Zimmer zurück. Viel Zeit blieb ihr nicht bis zum Auftritt, doch diese wollte sie sinnvoll nutzen. Bei einem Becher mit Honig gesüßtem Kraütertee für ihre Stimme notierte sie sich kurz ihre Ideen zu dem Lied, welches sie Grandy versprochen hatte. Dann überprüfte sie kurz die Saiten ihrer Laute und ging schließlich dazu über, ihre mitgebrachten Kleider durchzusehen sich umzuziehen. Kopfschüttelnd legte sie das schwarze Kleid beiseite, welches sie normalerweise bei Trauerfeiern oder sehr feierlichen Anlässen trug. Solch düstere, strenge Kluft würde wohl kaum zu einer verbesserten Stimmung beitragen. Stattdessen entschied sie sich für ein dunkelgrünes Kleid mit langen Ärmeln, welches figurbetont geschnitten war, ohne allzu aufreizend auszusehen. Das Haar kämmte sie, bis es wie ein nächtlicher See glänzte, und ließ es in dunklen Wellen über ihre Schultern fallen. Dann nahm Marina ihre Laute und begab sich in den Aufenthaltsraum, wo sich mittlerweile eine nicht unbeträchtige Anzahl an Menschen versammelt hatte. Sie setzte ein strahlendes Lächeln auf und begab sich an einen zentral gelegenen Platz, den man ihr heute Morgen gewiesen hatte und betrachtete ihr Publikum, dass bereits zu raunen begann. Der erste Moment vor einem Auftritt war immer ein besonderer, Marina genoss stets die Aufregung, die in sie fuhr, wenn das gesamte Publikum die Augen auf sie richtete. Umso erfreuter war sie, zu sehen, dass auch Edmond Zeit gefunden hatte, zu erscheinen. Einmal nahm die junge Sängerin noch tief Luft, dann griff sie sanft in die Saiten und begann mit klarer, reiner Stimme ein fremdsprachige Lied zu singen, welches sie von einem anderen weitgereisten Sänger gelernt hatte:
    "Alas, my love, you do me wrong,
    To cast me off discourteously.
    For I have loved you well and long,
    Delighting in your company.
    Greensleeves was all my joy
    Greensleeves was my delight,
    Greensleeves was my heart of gold,
    And who but my lady greensleeves..."

    Sie sang mit einem furchtbaren Akzent, doch das Publikum lauschte gebannt ihrer Stimme und dem ersten Lied folgte ein zweites und ein drittes, dann ein viertes, über einen bis dahin völlig unbekannten Helden. Melancholische und heitere Stücke wechselten sich ab und für einige Momente vergaß Marina all ihre Sorgen.
    Die meisten Zuschauer waren gegangen, Marinas Hände wund und die Stimme heiser als sie ihre Laute beseite legte. Sie war so erschöpft, dass sie den freundlichen Worten Edmonds, der noch hier war, nur mit halbem Ohr zuhören konnte. Doch als er berichtete, als was für ein Monster sich Train entpuppt hatte, schenkte sie ihm ein Lächeln, dass zwar müde, doch gleichzeitig auch erleichtert und glücklich war.

  9. #149
    Innerhalb kurzer Zeit, überschlugen sich auf einmal die Ereignisse. Nicht nur war der Angeklagte ein Leibhaftiger Wiedergänger, ein Vampir, so erreichte die Menge, einen Moment später die Nachricht, dass Caspar von Busch, ebenfalls ermordet wurde.
    Immer mehr seltsame Nachrichten kamen herein, unter anderem das Caspar von Busch, ein Anhänger der dunklen Künste gewesen sein soll.
    Der Menschenauflauf wurde langsam immer unruhiger, viele Menschen waren schon den ganzen Tag hier versammelt und der grauenhafte Anblick des Vampirs, gepaart mit der Todesnachricht des Bürgermeisters, ließen das Fass langsam aber sicher zum Überlaufen bringen.
    "Bei den Neun Pforten, die Finsternis ist über die Stadt hereingebrochen! Wenn auch mit einem Funken Hoffnung für diese verkommene Stadt. Der gesamte Hass und die Missgunst des Lynchmobs, hat seltsamerweise einen Vampir und einen dunklen Diener getroffen. Auch wenn ich selbst das nicht den Göttern zuschreiben würde. Wohl eher Instinkt."

    Havelock ging zu der Leiche des Vampirs, der den Körper Trains besetzt gehalten hatte. Der Leichnam bot keinen schönen Anblick... Langsam aber stetig zerfiel der Körper des Vampirs in kleine dampfende Aschebrocken. Einige Leute aus der Menge kamen hinzu während die Ascheteilchen einen letzten grauen Schleier aus Asche auf die Häuser der Stadt wehten.
    "Was kommt da bloß auf diesen verfluchten Ort zu..."

    Geändert von Mr.Räbbit (14.11.2011 um 22:29 Uhr)

  10. #150
    Talis hatte die Geschehnisse verfolgt, wie alle anderen auch. Es gab außer dem oder den Mördern auch noch Vampire, Märchengestalten, Fabelwesen, sein Weltbild war zerstört, jetzt konnte er genauso gut an Vampire glauben. Vielleicht wusste der Antiquar morgen ja mehr. Momentan war das alles zu viel für ihn. Er musste die Bilder, die der Vampir "Train" seinem Gedächniss geliefert hatte loswerden und kannte nur ein Mittel, eines dessen massenhafter Nutzung er eigendlich wiederstrebte, aber seine Hemmungen schwanden, aufgrund der Umstände von Tag zu Tag. So begab er sich in die Kneipe und orderte dort, wie gestern auch schon ein Bier nach dem anderen bis ihm keines mehr serviert wurde, da man schließen wollte. Er begab sich, stark torkelnd jedoch ohne, großes Aufsehen zu erregen zu seinem Haus. Dort schaffte er es zwar noch die Tür hinter sich zu schließen, doch hinter kippte er um und schlief ein. Das Dorf ging einem neuen Tag endgegen.

  11. #151
    Noch mit den roten Fingerabdrücken des Scheusals auf ihrer Wange rannte Selene in die nahe Taverne. Fort, nur fort von diesem Ungetüm! Seine Klauen um ihre Hand, die spitzen Zähne die beinahe ihren Hals berührt hatten - sie wusste nicht was schlimmer war, das sie beinahe gestorben war oder das der Priester und die Wachen die Beine in die Hand genommen hatten und zurück in die Kirche geflohen waren. Bis zu diesem Tage war Selene gläubig gewesen - jetzt jedoch dämmerte es ihr langsam das all die Worte über die gläubigen Gutmenschen Lügen waren.

    Sie fand die Taverne unverschlossen vor, es dauerte jedoch einige Zeit bis der Wirt und seine Tochter ebenfalls kamen und sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben Alkohol ausschenken ließ. Wenige Bürger fanden ebenfalls ihren Weg in die Schenke und als einer von ihnen vom Tod des Bürgermeisters berichtete und davon sprach das dies eine gute Nachricht sei denn auch dieser sei ein magisches Wesen gewesen, brach Selene in Tränen aus. Ihr gesamtes Weltbild war zerstört - woran sollte sie nun noch glauben?

    Aus dem nahen Gasthaus klangen traurige Lieder zu ihnen hinüber, deren Worte nicht zu verstehen waren, die aber die nun einkehrende Stille in der Taverne nur noch mehr verdichteten. Sie blieb solange es der Wirt zuließ, dann ging sie ins Anwesen der von Buschs wo sie in einen traumlosen Schlaf fiel.

  12. #152
    Dankwart seufzte erleichtert "Danke Herr... danke...".
    Er schaute zu seinen Freunden, lächelte ihnen freudig zu "Freunde, wir befinden uns auf einem guten Weg, ein Monster dieser Brut ist vernichtet, aber es ist wie ich es befürchtet habe... es gibt mehr von ihnen..."
    Er wandte sich zur Menge, hob sein goldenes Kreuz an und sprach laut über den Marktplatz "Fürchtet euch nicht Bürger von Düsterburg! Haltet euch rein, betet zu Gott und verliert nicht euren Glauben daran, dass wir diesen Wahnsinn überleben!" Er hob die Stimme noch mehr an, sprach deutlicher, drängender und überzeugter als zuvor "Ab heute, haben wir, wir alle die hier versammelt sind eine heilige Aufgabe erhalten! Wir sind es, die dafür verantwortlich sein werden, dass sich diese dunkle Pest nicht über die Welt ausbreiten kann. Wir werden es sein, die dafür Sorge tragen, diese Monstren aufzuspüren und zu vernichten! Versteckt euch in der Nacht und hofft darauf, nicht ein Ziel dieser üblen Kreaturen zu werden!"
    Sein Arm sank hinab, das Kreuz verschwand und ebenso tat es der alte Dankwart, zusammen mit seinen Freunden.

    Im Gasthaus angekommen, dort wo sie die nächsten Nächte schlafen würden, sprachen sich die drei noch aus.
    "Glaubst du wirklich, dass du eine Eingebung hattest Dankwart?" "Vielleicht... ich weiss es nicht, ich hatte einfach kein gutes Gefühl... und Julie auch nicht. Aber ich bin mir sicher, dass wir das fortführen können, wir müssen lediglich zusammenhalten und dafür beten, dass der Herr selbst es gut mit uns meint"
    "Der Herr selbst... Dankwart, dass war doch bloss Zufall..." "Möglich, ich weiss es wie gesagt wirklich nicht, ich hab mich auf meine Intuition verlassen... und auf meinen Bar..."
    Das Gespräch wurde jäh von einem lauten Gähnen durchbrochen welches Julie von sich gab, drollig wie sie war kuschelte sie sich an ihr Herrchen und ihr Frauchen.
    "Na... wer ist denn da schon müde?" ein knuffiges Fiepsen als Antwort, ehe sich die drei Freunde eine gute Nacht wünschten und sich Libra aus dem Raum der beiden Männer stahl, dabei von Julie verfolgt wurde, um in ihr eigenes Zimmer zu gehen.
    "Süß die Kleine..." "Der Hund oder... Libra?" Der alte Mann klang ein wenig neckend, weckte dabei allerdings grobe Proteste in dem jüngeren Grandy "Na! Na! Na! Julie natürlich! Als würde ich... also... pah... niemals. Julie, natürlich Julie."
    Dankwart konnte nicht anders als in Lachen auszubrechen, freudiges Lachen als Abschluss für einen traurigen Tag, mit gutem Ergebnis.
    Zehn... zwanzig Minuten später gingen alle der Truppe zu Bett und schliefen ruhig ein.

  13. #153
    Nachdem er die Arbeiter in der Kelterei wie angekündigt informiert hatte, war Rafael zum Marktplatz zurückgekehrt. Er hatte es nicht gewollt, aber sein Gewissen hatte ihn gezwungen zumindest den Mord, an dem er sich mitschuldig gemacht hatte, zu beobachten.
    Doch er war nicht auf das vorbereitet gewesen, was er dann erblickte: Train, der Mann, den er zuvor nicht gekannt und doch zum Tode verurteilt hatte, hatte sich als Monster herausgestellt. Keine seiner vielen Lehrstunden in Wirtschaft und Finanzwesen hatte ihn auf das vorbereitet, was er zu sehen bekam. Vampire, der alte Kinderschreck... es gab sie wirklich. Und als ob das noch nicht genug gewesen wäre stellte sich auch noch heraus, dass der Bürgermeister anscheinend dunkle Künste praktiziert hatte.
    Rafael wusste nicht, ob er anfangen sollte, hysterisch zu lachen oder loszuheulen. Letztendlich tat er nichts von beidem. Er übergab sich an der Stelle, an der er stand auf den Boden. Dass er dabei seine Schuhe mit erwischte, bemerkte er überhaupt nicht.
    Danach wandte er sich um und taumelte langsam in Richtung seines Zuhauses davon. Er musste jetzt allein sein. Es galt, ein neues Weltbild zu finden, in dem die Dinge, die er heute gesehen hatte, einen Platz hätten. Er spürte, dass er in dieser Nacht nicht viel Schlaf finden würde.
    Dass Herr Havelock ihn gebeten hatte, sich mit ihm zu treffen, hatte er völlig vergessen. Und hätte er sich erinnert, hätte er wohl nicht die Kraft dazu gefunden, an dem Treffen teilzunehmen.

  14. #154
    Friedrich Miller war im Grunde ein einfacher Mann. Gutmütig, dabei jedoch aufbrausend; außerdem gläubig, sittenhaft und musikalisch begabt. Er genoss das langsame Leben in seiner kleinen Stadt. Ja, er konnte sich selbst ganz gut einschätzen, und er war zufrieden mit sich.
    Die Ereignisse des heutigen Tages waren zu viel für diesen einfachen Mann.

    Die verzerrte Fratze des Vampirs hatte sich in seine Erinnerung gebrannt, und er würde sie nicht so schnell vergessen. Die Andeutung, dass es noch mehr dieser Kreaturen in ihrer Mitte gab, hallte noch in seinen Ohren. Die blasse Maid, die mit blutverschmiertem Gesicht aus der Kirche rannte. Der Bürgermeister, der fahl zusammen fiel, nur um im nächsten Augenblick mit einem Echo der dunklen Magie Millers Herz zum Erbeben zu bringen.
    Er wankte mit schweren Beinen nach Hause. Zu viele Gedanken, zu viele Bilder, zu viele Klänge strömten auf ihn ein.

    Für ihn gab es in diesem Augenblick nur einen Weg, um wieder einen einigermaßen klaren Kopf zu bekommen. Während er das "Vater unser" herunterbetete, betrat er seine Stube und setzte sich an das Klavier. Er nahm all seine vollendeten Werke und fing an zu spielen, bis seine Finger schmerzten und er wieder bei Sinnen war. Die Kerzen waren ausgebrannt. Die letzte halbe Stunde hatte er im Dunkeln gespielt, ohne es zu bemerken. Schließlich begab er sich ins Bett und fiel in einen ruhigen, traumlosen Schlaf.

  15. #155
    Maxim entschied, seine Herberge erst einmal zu schließen. Es würde eh niemand mehr kommen, jetzt, wo doch die Tore geschlossen sind. Er zog sich wieder sein Stoffhemd an und kramte aus einer vollgeklopften Truhe eine Ballonmütze heraus (in brauner Farbe). Dann ging er auf die Straße und ging zum schwarzen Brett nahe des Rathauses.

    Zitat Zitat von Schwarzes Brett
    Vampir erwischt!!

    Heute wurde ein Vampir, der den Platz des Auftragsmörders Train, entlarvt und soeben umgebracht. So wie es aussieht, sucht ein zweites Problem neben der Mörder, die ihre Opfer scheinbar gern köstlich zerfleischen, die Stadt Düsterburg heim, nämlich Vampire. Grausame Geschöpfe der Nacht, welche ihre Opfer zunächst beißen und nur darauf warten, dass diese furchtbar an einer einfachen Todes-Nominierung sterben. Schwarze Magie im Spiel?! Keiner weiß etwas von dieser Kunst. Doch das erste Opfer dieser Gruppe wurde unglücklicherweise unser frisch gewählter Bürgermeister Caspar von Busch. Doch das Ende ist nur der Anfang. Edmond Dantés ist nun fortan unser neuer Bürgermeister und wir können von nun an hoffentlich auf eine fähige Regierung zählen.
    "Edmond... ist Bürgermeister?", dachte sich Maxim, "Das ist ja super! Da kann nichts schief laufen... denke ich..."
    Ein wohlbekanntes Lied summend lief er zur Taverne, um da seine Teilzeitstelle als Putzkraft anzutreten. "Gleich morgen früh, wenn er aufwacht, werde ich ihn besuchen kommen!"

    Geändert von Ligiiihh (15.11.2011 um 16:04 Uhr)

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