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Thema: Wölfe von der Düsterheide - der fünfte Tag

  1. #61
    "Auatsch! Was war das de- ach, da bist du ja." Wie hätte es auch anders sein können? Mmii stieß mit Silvus zusammen, als dieser sich gerade einen Apfel am Abend gönnen wollte. Eigentlich wollte er Mmii fragen, was er denn den ganzen Tag machte, aber dieser sah ziemlich nachdenklich aus. "Was ist denn los? Deinem Gesichtsausdruck zufolge scheinst du sehr stark nachzudenken. Frag mich ruhig alles, was du willst, Brüd... äh... Kleiner (das ging ja gerade nochmal gut...)!" Silvus dachte auch nach, was er ihn fragen würde, also suchte er bereits nach Antworten, um schlau darzustehen. Er wollte nicht, dass Mmii ihn nachdenklich sieht.

  2. #62
    Möbius schlief. Er war irgendwie einfach zu platt, um irgendetwas zu unternehmen. Langsam glitt er hinab in eine Traumwelt, in der er den schönsten Schmetterlingen hinterherrannte. Auf einmal stand er auf und seine Beine bewegten sich von ganz alleine, während Möbius die Augen geschlossen hatte. Vor ihm befand sich ein wunderbar schöner, großer, roter Schmetterling, dem er im Traum hinterherjagte. Möbius lief ihm nach und lief auf diese Weise zu den anderen. "Chrchr....ich.....großer roter Schmetterling.......wo.....chr....hin?" Er fand den Schmetterling nicht wieder. Der Schmetterling war aus seinem Traum verschwunden, stattdessen sah in ein böses Schaf an. "Hammelpuffel.....er.....chr......großen roten Schmetterling gefressen....ist nicht normal.......chrpüüüü...." Er wollte dann einem anderen Schmetterling nachjagen, doch Möbius hatte keine Kraft mehr und brach endgültig zusammen.

  3. #63
    Der Tag sollte sich bald dem Ende zuneigen, als Nivicola endlich aus ihrem erholsamen Schlaf erwachte. Das erste Mal seit scheinbar ewigen Zeiten hatte sie richtig gut schlafen können. Goliath war es tatsächlich gelungen: der Wolf war erlegt! Nun konnte der Alltag auf der Düsterheide wieder Einzug halten. Nivicola hebte ihren massigen Körper – im Laufe der letzten Tage hatte sie immens an Gewicht zugenommen – und schritt gemäächlich in Richtung Apfelbaum. Jetzt, wo sie sich nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen musste, welcher vermeintliche Reißer dem Zaune übergeben werden sollte, konnte sie sich wieder den essentiellen Dingen des Lebens widmen, zum Beispiel dem Mittelpunkt der Düsterheide. Zwar war es ihr dank des kräuterkundigen Mutterschafs mit dem gemüsigen Namen gelungen, seinen ungefähren Standort nahe des Apfelbaums zu ermitteln, doch "ungefähr" reichte Nivicola nicht als Antwort auf die Frage aller Fragen. So wollte sie in der Nähe des Baumes nach möglichen Hinweisen suchen, um diese anschließend mit Mike, ihrem 'Kartographen in Ausbildung' erörtern zu können. Nivicola freute sich ungemein, dass Mike jeder Zäunung entrinnen hatte können. All die Anschuldigungen und Vorwürfe – Mike hatte eine schwere Zeit hinter sich. Nivicola beschloss, dass, wenn er ihr seine neuste Karte zeigte, sie so tun würde, als hätten sich seine Fähigkeiten verbessert. Diese Aufmunterung hatte er sich verdient…

    Geändert von Narrenwelt (09.05.2011 um 21:18 Uhr)

  4. #64
    Der Tag war fast vorbei und nachher schon würden sie die Herde gewiss um einen weiteren Reißer befreien, sollte Frau Määhra recht behalten. doch dies änderte natürlich nichts daran, dass Mike sein Hauptverdächtiger sein würde, auch wenn er an diesem Tage zum ersten Mal seit langem wohl die richtige Wahl getroffen hatte. Es waren noch genug Reißer unterwegs und der baldige erhoffte Erfolg konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Schafe sich in den nächsten auf weitaus weniger stichhaltige Anhaltspunkte stützen musste, um zu überleben.

    Nun aber sollte diese Metallwanne ihr düsteres Geheimnis Preis geben. Konnte tatsächlich ein Schaf dort eingeschlossen worden sein oder was hatte dieses jäh verstummte Mähen dadrin zu bedeuten? Neugierig setzte Goliath seinen Plan in die Tat um und sprang mehrere Male mit Anlauf und voller Wucht auf das bereits lädierte Schloss. Nachdem es schwer beschädigt worden war, packte Goliath das Schloss fest bei seinen Hörnern und zog mit aller Kraft dadran. Die Kiste, noch fest umgeben von der Erde, konnte einfach nicht nachgeben und nach einiger Anstrengung war alles vorbei. Das Schloss zersprang in tausend Teile und breitete sich über das gesamte Gras aus. Der Weg war nun frei, doch wollte Goliath nach diesen Mühen es einem anderen Schaf überlassen, als Erster einen Blick hineinzuwerfen...

  5. #65
    "Leithammel, öffne diese Kiste - Du bist der Leithammel. Gehe mit gutem Beispiel voran. Außerdem ... Könnte man sie nicht leer machen und Hammelpuffel darin mit genug Wasser und Gräser einschließen, statt ihn zu zaunen? Es wäre einfach ...schafiger."

  6. #66
    Dieses metallerne Gebilde lag nun offen frei. Ein scharfer, übelerregender Geruch drang aus diesem Gefäß. Aber es war keinesfalls der Duft von Tod und Verwesung - wie denn auch, man konnte keine fleischige Leiche vorfinden! Stattdessen befand sich in diesem Behältnis eine einen Zentimeter hohe trübe Flüssigkeit, welche den gesamten Boden bedeckte. Aber eine Art Leichnahm war trotzdem vorzufinden: ein Haufen halbzersetzter schafiger Knochen, zwei dünne, leicht gebogene Metallstäbchen und eine weiße, auf einem kleinen Steinbrocken gerettete, Wollansammlung. Wer mag hier sein Ende in dieser "Säure" gefunden haben? Die Truppe überlegt.

    Geändert von relxi (09.05.2011 um 20:44 Uhr)

  7. #67
    Fluffy, die bemerkt hatte, wie das Schloss der geheimnisvollen Kiste aufgesprungen war, määhte zu Gary: "Aber ist es denn nicht viel unschafiger, ein Schaf langsam und einsam in einer kleinen dunklen Kiste verhungern zu lassen? Die Gräser würden nicht sehr lang halten." Sie wusste aus eingener Erfahrung, dass selbst ein ganzer Heuballen nicht lange hielt, besonders wenn man nichts besseres zu tun hatte, als zu fressen.
    Dann sah Fluffy, dass die Kiste geöffnet worden war und sah gebannt hinein. Was sie sah, ließ sie entsetzt zurückspringen.

  8. #68
    "Das ja, Fluffy, aber 2-3 Tage sollte jedes Schaf durchhalten und diese Zeit könnten wir nutzen um rauszufinden ob das Schaf wirklich schuldig ist."

  9. #69
    Glöckchen starrte gebannt auf die Kiste, auch wenn sie nicht ganz dabei stand, um den Inhalt genau zu erkennen. Aber es roch eklig, und der Teil, den sie sah, sah auch ziemlich ekelhaft aus. Was genau hatten sie nun damit bezweckt?
    Sie hörte allerdings die Unterhaltung von Fluffy und Gary. "Denkt ihr nicht, ein Reißer wäre stark genug, sich aus einer Kiste zu befreien? Wenn wir einen Reißer dort einsperren, bricht er vielleicht aus, und lässt seiner Wut freien Lauf..." ,sagte sie ein wenig schüchtern, weil sie sich ungern in ein fremdes Gespräch einmischte. Dann warf sie ihren Blick auf Hammelpuffel. Er sah ganz normal aus, wie ein Schaf, aber er war auch ungewöhnlich ruhig. Obwohl er so viele Stimmen erhalten hatte. Das war zwar bewundernswert, aber auch überaus merkwürdig. Außerdem vertraute sie ihrem Bruder voll und ganz.

  10. #70
    "Genau das ist meine Idee, Glöckchen - Ein Reißer würde sich in jedem Fall verraten, denn sie brauchen die Freiheit. Ein Schaf würde jedoch in Schafmut die Prüfung bestehen. Aber ob wir dies machen, das muss dein Bruder der Leithammel bestimmen."

  11. #71
    Fluffy war speiübel. Sie brachte gerade noch heraus: "Einsperren kann man ein Schaf darin nicht. Die Flüssigkeit würde es töten. Und ausleeren können wir sie auch nicht, da sie nicht besonders bekömmlich für meine Bäume und meine Wasserschmetterlinge aussieht."
    Danach rannte sie weg vor der schrecklichen Kiste, hinter den nächsten Baum, um sich an seinem rauen Stamm zu beruhigen.

    Geändert von Neadyn (09.05.2011 um 21:17 Uhr)

  12. #72
    "Hm... ein paar alter Knochen im schrecklichen Zustand, ein Haufen Wollfetzen und Metallstäbchen. Was ist hier bloß vorgefallen? Diese Flüssigkeit sieht nicht sehr gesund aus, wir sollten ihr lieber nicht zu nahe gekommen. Aber wo ist der Rest vom Schaf? Wurde es vielleicht einst von Reißern gefressen? Nein, dies ist ohne Zweifel das Werk von Menschen. Ob das Schaf noch gelebt hat, als es hier eingesperrt wurde? Warum sollten Menschen so etwas tun? Es war kein gewöhnliches Schaf, so viel steht fest. Heute bleibt nicht mehr viel Zeit, lasst uns morgen bei Tageslicht die Kiste nochmal näher ansehen. Ich werde sie so lange schließen, sonst fällt noch Jemand rein.

    Wir werden kein Schaf in diese Kiste einsperren, das wäre für Schafe unwürdig und unnötig lebensgefährlich. Wir wissen zu wenig darüber, was hier vorgefallen ist. Mit den Reißern machen wir kurzen Prozess und es bringt uns nicht weiter, wenn wir willkürlich Schafe wegsperren würden. Außerdem wäre es nun ein Lämmerspiel, wieder aus ihr zu entkommen, wo das Schloss nun endgültig zerstört ist und die Kiste nur so nahe unter der Erde liegt. Wir sollten die Kiste fürs Erste ruhen lassen und uns aufs Wesentliche konzentrieren."


    Erfreut sah Goliath, wie Glöckchen angetrabt kam. Er hatte den Tag über nur kaum mit ihr gesprochen, so sehr nahm ihn seine neue Position als Leithammel in Anspruch. Mit einem Lächeln ging er zu ihr und schmiegte sich an sie. Für einen Moment vergaß er den ganzen Stress und besann sich der sorglosen Tage, die die Beiden vor nicht allzu langer Zeit noch gemeinsam verbracht hatten...

  13. #73
    "Und hier sind sie." Im Angesicht der blutroten Abenddämmerung legte Hammelpuffel seine vergrabenen Beutel wieder frei. "Es geht zur Neige, mit dem Kunststückchen." Grinsend stolziert Hammelpuffel gemütlich in Richtung Ansammlung, mit dem Beutel in seinem Mundwerk...(Es ist gleich die Zeit des Prozesses...das Finale...)

    Geändert von relxi (09.05.2011 um 21:20 Uhr)

  14. #74
    Ganz in Gedanken versunken realisierte Nivicola erst spät, dass sie bei Leitlämmchen Goliath und ein paar weiteren Schafen angekommen war, welche sich um ein metallenes Ding versammelt hatten. Da mehrere Schafe vor diesem Ding standen, konnte Nivicola nicht erkennen um was es sich handelte. Die Schafe jedoch machten Nivicola allesamt einen recht schwermütigen Eindruck. Nivicola verstand die Welt nicht mehr. Der Wolf ist tot! Dies ist ein Tag der vorbehaltlosen Freude! Vielleicht bedarf es eines kleinen Scherzes, um sie an ihr Glück zu erinnern, dachte sie sich. Und so fragte sie in die Runde: "Was ist los? Jemand gestorben? Hehe."

    Geändert von Narrenwelt (09.05.2011 um 21:26 Uhr)

  15. #75
    "Wozu sollten die Menschen ein Schaf da einsperren? Sie töten ein Schaf nur wenn sie es fressen wollen. Aber einfach nur so? Vielleicht ... die sagenumworbene Schafia?"

  16. #76
    "Ja Nivicola, es ist erneut jemand gestorben. Die Wölfe haben heute nacht Jill gerissen und Goliath hat sich entschieden Böcklings Verhalten beizubehalten und täglich einen von uns dem Zaun zu opfern und so wie es aussieht wird es Hammelpuffel erwischen weil Frau Määhra ihn ja als einzigen verdächtigt hatte bevor sie getötet wurde."
    Währenddessen starrte Mike in diese seltsame Wanne und fragte sich was zum Henker die hier verloren hatte. Wieso vergrub jemand nur solch ein Ding? Das machte doch überhaupt keinen Sinn!

  17. #77
    Erst jetzt bemerkte Goliath die kleine Nivicola. Sie hatte den halben Tag verschlafen und erst jetzt endlich bekam man auch sie zu Gesicht. Er bemühte sich ihr zu erklären, was in der Zwischenzeit vorgefallen war. "Gut geschlafen, Nivi?! Wir haben heute gleich zwei tote Schafe zu betrauen. Leider haben wir heute morgen Jill tot aufgefunden, fast vollständig verspeist von den Reißern! Wir haben sie an dem Apfelbaum neben Frau Määhra begraben. Einige Schafe haben hier indes eine Metallkiste im Boden gefunden. In ihr waren Knochen und Wollreste, zusammen mit einer merkwürdigen Flüssigkeit. Ein Schaf ist hier drin gestorben, vermutlich durch Menschenhand, doch haben wir keinen weiteren Hinweis, was hier geschehen ist. Pass lieber auf! Wir haben uns außerdem entschlossen, auf Frau Määhras letzten Hinweis zu hören, und Hammelpuffel heute Abend zum Zaun zu treiben, bald ist es schon so weit..."

  18. #78
    Glöckchen musste sich nun schweren Herzens von Goliath losreißen, und eilte zu den Kothaufen. Sie hatte sich den ganzen Tag vorbereitet, und nun war die Zeit gekommen, ihre erste Chronik zu verfassen. Sie wünschte Goliath in Gedanken noch einmal viel Kraft, seine erste wichtige Entscheidung als Leithammel durchzuführen, und machte sich dann ans Schreiben.

    Zitat Zitat
    Tag 1 nach Goliath

    Ein glorreiches Kapitel in der Geschichte der Weide hat begonnen. Gestern wurde unser alter Leithammel Böckling endlich abgesetzt und an den Zaun geschickt. Es stellte sich heraus, dass er uns alle getäuscht hatte, und in Wahrheit ein Reißer war. Der einzige, der dies von Anfang an durchschaut hatte, ist der heldenhafte Goliath, der nun völlig verdient den Titel des Leithammels von dem teuflischen Lügner Böckling übernommen hat.
    Die Reißer rächten sich auf grausame Weise, und überschatteten den glorreichen Triumph Goliaths mit der Ermordung von Jill. Doch ihr Tod wird nicht umsonst gewesen sein, Goliath hat den Reißern den Krieg erklärt, und mit einer packenden Rede auf den nächsten Übeltäter in unseren Kreisen hingewiesen. Hammelpuffel wurde angeklagt, und die Schafe dieser Weide schlossen sich großteils der Meinung des ehrenwerten Leithammels an.

    Die aufgeweckte und äußerst kluge Schwester Goliaths, mit Namen Glöckchen, studierte währenddessen die Schriften, die der wölfische Leithammel Böckling hinterlassen hatte, um mögliche Hinweise zu finden und ihren Bruder zu unterstützen. Gleichzeitig versuchte Mike, der ehemalige Handlanger Böcklings, und ungepflegtestes Wesen auf der ganzen Weise, vor dem großen Goliath zu Kreuze zu kriechen. Dass er am Vortage noch Goliath selbst angeklagt hatte, scheint seinem Gedächtnis entwichen zu sein.

    Der Angeklagte Hammelpuffel hat indessen auf eine Truhe hingewiesen, die fest verschlossen war, und deren Inhalt ihn zu interessieren schien. Aus ihrem Inneren wich eine merkwürdige Flüssigkeit, die wohl ein Schaf in der Kiste das Leben gekostet hat. Was an diesem Fund wichtig sein soll, weiß ich nicht, aber es war ekelhaft und in keiner Weise hilfreich.

    Nun schreiten wir jedoch gleich zu einer wichtigen Tat, und übergeben Hammelpuffel den Wolkenschafen, oder aber den Krallen des Höllenfürsten.

    Unser neuer Leithammel Goliath lebe hoch!

  19. #79
    (It's Showtime!) Hammelpuffel stellte sich vor die Menge, welche sich zu ihm sogleich wandt - erblickten sie ein Schaf? Kann ein Schaf wie ein Mensch auf beiden Hinterläufen stehen? Erstaunt, auch schockiert musterten sie ihn - Daumen hatte er, und er öffnete damit seine zwei seiner drei Beutel. Aus einem gepolsterten zog er ein mteallernen, L-förmigen Gegenstand heraus, welchen keines der Schafe noch nie zuvor gesehen hatte. Aus einem zweiten zog er drei silbrig schimmernde Patronen heraus und setzte sie in jenen Gegenstand ein. "Ich sehe, wie ihr zu Eis erstarrt seit. Amüsant." Der Akzent ist verschwunden. Dann riss Hammelpuffel gewaltsam seine Wolle vom Leib und entpuppte sich als ein Wolf. Als menschenartiger Wolf. "Diese Gestalt habt ihr erwartet, nicht wahr? Aber erhoben, das ist euch fremd." Das seltsame Ding in seiner Hand knarrte metallisch. "Ihr dachtet außerdem, ich hieße "Hammelpuffel", der Ostseebarbar mit dem blödlichen Namen. Meine Schuld, dann habe ich mich nichteinmal richtig vorgestellt: mein wahrer Name ist Jeffrè Doparte - dies ist weder ein nordischer Name, noch der eines richtigen Wolfes. Was bleibt also noch übrig? Der Name eines Menschen? - jaja, das bin ich mal gewesen." Jeffrè drehte klischeehaft dem "Publikum" seinen Rücken zu und begann zu erzählen. "Ich sah aus wie ein Mensch, ich dachte wie ein Mensch, ich aß wie ein Mensch, ich lebte wie ein Mensch - ich war
    ein Mensch. Ich habe meine frühe Erwachsenenzeit mit meinem Bruder, welcher ein Schäfer war, auf einer Weide verbracht, wo kluge Schafe aufwuchsen. Dort gab auch ein kleines frühreifes Lämmchen."
    Bedrohlich drehte sich diese "Person" zu Goliath herüber. "Du erinnerst mich an dieses Lamm, Goliath. Genauso frech und respektlos gegenüber denen, welche sich nicht tugendlich verhielten. - Ich habe diese Schafe erforscht, es faszinierte mich einfach, wie sie denken, wie sie handeln. Ich schrieb sogar ein Buch über sie. Wir verstanden uns gut, ich behandelte sie wie gute Freunde. - Tjaja, aber zu jener Zeit sprach sich herum, eine Krankheit soll Lebewesen zu anderen mutieren lassen. Aber es wäre viel zu kompliziert, euch das alles detailiert zu erklären. Jedenfalls gab es in meiner Umgebung Probleme mit Wölfen - genauso wie hier. An einem Vormittag, während einer Wolfsfangaktion zur Beseitigung der Gefahr, biss einer dieser Köter mein rechtes Bein. Ich spürte nach einer qualvollen Schmerzenswelle nichts mehr. Ich fiel in ein Koma. Nach einem halben Jahr erwachte ich nachts in einem Krankenhaus, welches ich nur mäßig kannte. Niemand war anwesend. Ich war alleine in meinem Zimmer, auf den Gängen trieb sich niemand herum. Und ein mir völlig fremder, tierischer Instinkt meldete sich. Er schrie nach Freiheit. Und ich hatte das Bewusstsein, ich könnte ohne großartige Schäden aus dem Fenster springen. Ich wurde von dem Instinkt gezwungen, es zu tun - und überlebte. Sodann suchte ich das Weite im verlassenen Wald nahe der Koppel, von dem neuen, fremden Instinkt geleitet. Was ich zu dieser Nacht tat, verschlechterte mein gutmütiges Gewissen auf Ewigkeiten - ich hatte diesen grauenhaften Hunger und...riss meinen Bruder in Stücke. Jedoch hatte ich keine Klauen. Ich griff zu einem Schlachtbeil..." Verbitterung und Reue machten sich in seinem Gesicht breit. "Was geschah, könnt ihr euch vielleicht denken. Und den Schafen...erging es nicht anders." Jeffrè blickte zu Gary hinüber. "Ich HASSE das Wolfsdasein! - es ließ mich meinen geliebten Bruder töten und die Schafe, welchen ich kostbare Lebenszeit anvertraute. Aber das Biest ließ nicht los, es wollte mehr...mein Verstand sollte ihm dabei helfen - und ich suchte schöne, möglichst menschenferne Gegenden mit "Beute" aus. Und ratet mal, worauf ich nach einer langen Suche stieß..." Stille.

    "Zu euch natürlich! Ich half dem komischen Schäfer zwei Jahre lang auf dieser Weide aus. Er war sehr oft abwesend, irgendwann kam er garnicht mehr wieder. Und zu dieser Zeit prägte mein Körper immer mehr wolfische Merkmale. Aber vorrangig nur die groben. Bis die Kreatur entstand, welche ihr nur vor euch seht." Er seufzte, dabei an seinem Gegenstand herumfummelnd. "Es gab auch zu dieser Zeit auch Wölfe in im Düsterwald. Etwas sehr seltenes in "Deutschland". Und sie fanden mich, und sie wollten, dass ich ihrer Bande beitrete, aber ich verschwand immer und immer wieder - ich wollte nichts mit ihnen zu tun haben. Aber sie meinten, sie können mich die Schafessprache lehren - es war mein Traum, mehr über sie zu erfahren." Er warf Möbius einen verstohlenen Blick zu. "Aber es war nicht mein Traum, Schafe zu reißen. Und doch triumphierte der Körper über meinen Willen mit der Überzeugung, es sei Schicksal, zu verlieren, was man ins Herz schloss. So wurde ich zu einem Mitwolf. So lernte ich eure Sprache. Und es gibt jemanden unter euch, welcher uns half, in die Weide zu gelangen. Aber die Auflösung ist nicht Teil meines Aktes..." Jeffrè hob den Schafspelz vom Boden auf. "In der zweiten Nacht nach dem ersten Opfer schnappte ich mir den richtigen Hammelpuffel und riss im den Pelz gewaltsam vom Körper. Auf sein Fleisch hatte ich keinen Appetit, also musste ich es irgendwo entsorgen." der Wolf trat zu der Wanne mit der ätzenden Flüssigkeit, öffnete den Deckel und warf mit Stil den Pelz hinein, woraufhin dieser von der Säure zersetzt wurde. "Ihr versteht. Und was meint ihr, ist mit dem großen, noch lebenden Teil von Jill passiert?" Er begann, verzweifelt zu grinsen. "Zusammen mit den Wölfen vergrub ich in der zweiten Nacht diesen Sarg. Und nach der vierten warf ich die Dame lebendig hinein. Es war mir ein seelisches Grauen, wie sie schrie und langsam verstummte, aber dem Wolfsabschaum gefiel es." Wütend hob er gewaltig seinen Arm mit dem Gegenstand in die Luft und drückte hastig auf den Abzug. Ein lauter Knall ertönte, bei dem alle Schafe erschraken. "ES GEFIEL IHNEN!". Und er beruhigte sich wieder. "Und nun stellt euch vor: mein Todestag sollte heute kommen, eigentlich soll ich der einzige sein, der heute stirbt - aber: keine Lust." Schnell zielte er mit der Waffe auf Möbius. "Zeit, Abschied zu nehmen. Versuch dich nicht zu wehren, du willst doch auch erlöst werden."

    Doch bevor Jeffrè abdrücken konnte, sprang Mmii aus dem Hinterhalt wütend seinen Rücken an. "DU ABSCHEULICHER ABSCHAUM! DU HAST FRAU MÄÄHRA ERLEDIGT, JILL, MEINEN BESTEN FREUND SCHERZO, UND AUCH NOCH DEN ECHTEN HAMMELPUFFEL!" Der Wolf konnte den ringenden Mmii nicht von seinem Schädel wegbekommen und stolperte letztenendes über den Deckel der Wanne. Mmii ließ los und landete sanft auf dem Gras. Jeffrè knallte mit Körperfront in das Säurebecken. "MEIN VERDAMMTES SPIEL IST ZU ENDEE!..."

    Man sah, wie Jeffrè eines grausamen Todes starb. Viellecht auch mit einer gewissen Ironie.

    An diesem Abend wurde die Heide Zeuge eines sehr seltsamen und grauenhaften Ereignisses. Doch es kamen Fragen auf, welche am nächsten Tage auf Antwort hofften.

    Geändert von relxi (09.05.2011 um 23:03 Uhr)

  20. #80
    Der Tag endete in Geheul. Hammelpuffel wurde vom kleinen Leithammel Lämmchen Goliath zum Zaun gestoßen und dank der unglaublichen Kräfte des kleinen Lammes konnte er sich auch kaum dagegen wehren. Blut spritze über das haarige Fell, als die Wollattrappe verkohlte. Mit Hammelpuffel war ein weiterer Wolf gefallen. Was mit Böckling am gestrigen Tag begonnen hat, wurde hier fortgeführt. Der Fall der Wölfe war nicht mehr fern... oder?

    Die Nacht geht bis 10. Mai Abends.

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