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Thema: [Werwölfe IV] Tag 5

  1. #21
    Seine Füße trugen ihn so schnell sie konnten, der Ernst und Eifer in Isabellas Worten machten ihm deutlich wie viel ihr daran lag, zu erfahren was im Dorf vor sich ging.
    Unüberhörbar war der Tumult auf dem Dorfplatz, er folgte den Rufen, dem Geschrei und...den Klagen.

    Er musste sich nicht lange umhören um zu erfahren was vor sich ging.
    "Lilith? Winfried tot? Avery auch?"
    Bevor er überhaupt daran dachte lief er rückwärts, im Gang drehte er sich herum und eilte zu seiner Stube zurück.

    Er riss die Türe auf, polterte stürzend in dem Raum, schaute auf die Isabellas provisorisch eingerichtete Lagerstätte "Isabe...huh?"
    Er schaute sich um und als er Isabella auf einer der Bänke sah, wie sie sich über ihr Bein rieb wollte er zuerst an die Decke gehen doch...er seufzte.
    "Isabella...ich habe euch nicht umsonst gesagt, dass ihr euch schonen sollt...", er schüttelte den Kopf, langsam näherte er sich ihr, lies sich neben ihr auf die Bank fallen.
    "Es... hat den Anschein das Lilith eine der Bestien ist... Lester wurde nie angegriffen und Lilith überlebte die Nacht auch.
    Er schluckte, wartete kurz und räusperte sich.
    "Nicolo...so heißt er oder? Er sagt es gäbe Beweise die darauf deuten, dass sie zu den Wölfen gehört... es passt, es passt so gut, ein Beweis zusammen mit der Sache das Lester sagte, er hätte uns alle tot sehen wollte...
    Er dachte selbst über seine Worte nach, machten sie Sinn? Vielleicht, für ihn taten sie es jedenfalls.
    "Ihr kennt eure Gefährten besser als ich...falls ihr erlaubt werde ich eure Stimme für euch überbringen aber zuerst..."

    Er griff ihren Arm, legte ihn um sich "...müssen wir zusehen, dass ihr euch wieder hinlegt, laufen..." kurz schaut er auf ihr Bein "...scheint wahrlich Gift für euch zu sein"

  2. #22
    "Danke Callan. Wärt ihr so freundlich und fragt Nicolo von welchem Beweis er spricht? Die Bäckerin erscheint mir ebenso... wie soll ich sagen... unschuldig ist das falsche Wort aber sie erscheint mir ungefährlich, wie das Kind das sie beschuldigt haben. Ich hab es durchs Fenster gehört... wärt ihr so lieb und lasst es auf, wenn ich mich wieder hinlege? Ich bin dann auch brav und rühre mich nicht vom Fleck, versprochen."

    Dann kehrte sie mit Hilfe des Baders zurück zum Lager, der Bader sah nach ihren Wunden und wechselte ein paar Verbände unter die er Rotkleesalbe aufstrich. Dann bat sie ihn ihr zu erzählen was sonst vorgefallen war. Und Callan erzählte ihr das was er wusste. Die Augen der Jägerin verfinsterten sich während seiner Erzählung. Es war Krieg und er forderte, wie immer, Opfer. Sie wusste nicht wie lange dieser Zustand noch dauern würde, aber sie spürte das es war wie ein Sturm, von dem niemand unbetroffen sein würde.

  3. #23
    "Der Bader erscheint mir heute sehr verwirrt, ist denn etwas gestern vorgefallen?", Roland war gerade am Marktplatz angekommen und hatte den scheinbar verwirrten Bader kurz gesehen, bevor dieser wiederum kehrt machte und verschwand. "Ohnehin würde ich wirklich gerne wissen, was hier vor sich geht. Zudem finde ich es erstaunlich, dass bisher niemand bemerkt hat, dass etwas in der Nacht die Taverne betreten hat.", dabei deutete er in die entsprechende Richtung. "Dort hat etwas gewütet, außerdem liegt im Keller eine Flasche, in der Gift abgefüllt war. Es war wohl ein Werwolf. Außerdem ist er wohl in diese Richtung geflohen", nun zeigte Roland in die Richtung, in der Winfrieds Haus stand. Nach einer Weile fügte er außerdem noch hinzu: "Was ist das hier eigendlich für eine Versammlung?"

    Geändert von R.F. (08.09.2010 um 20:35 Uhr)

  4. #24
    Die lauten Geräusche vom Dorfplatz hatte sie hinter sich gelassen, und vor ihr erhob sich nun ein kleines, hübsches Häuschen, das ungewöhnlich sauber aussah, fast als hätte hier noch nie jemand gewohnt. Die Spuren auf dem Boden sah sie nicht. Sie war bisher nie in dieser Gegend gewesen, aber im Laufe ihrer Arbeit als Bäckerin hatte sie von den meisten Kunden gewusst, wo sie wohnten.
    Für einen kurzen Augenblick fühlte sie sich in die Zeit zurück versetzt, wo das Backen noch ihr ein und alles gewesen war. Winfried war manchmal völlig verhungert in ihre Stube gekommen, da er über dem Schreiben vergessen hatte, zu essen. An solchen Tagen hatte sie ihm bereitwillig mehr eingepackt, als er verlangt hatte, und sich einfach nur gefreut, dass jemand in seiner Arbeit genau so versinken konnte wie sie. Davon abgesehen hatte sie sich aber nie großartig für ihn interessiert, und von ihm hörte sie auch selten mehr als seinen knurrenden Magen.

    Seufzend klopfte Lilith an die Tür. Sie vermisste diese Zeit schon ein wenig, aber wenn sie daran dachte, wie lange sie so blind für jegliche Kontakte gewesen war, wünschte sie sich nicht zurück.
    Dass ihr nie aufgefallen war, wie gut Winfried eigentlich aussah, dachte sie, als sie ein zweites Mal klopfte. Und wie freundlich er sein konnte, wenn es nicht gerade um Lester ging. Ein drittes Klopfen.
    Lilith schlug sich auf die Stirn, als ihr in den Sinn kam, dass Winfried vielleicht ebenfalls längst auf dem Dorfplatz war. Doch als sie sich umdrehte, fiel ihr Blick zufällig durch das Fenster, das neben dem Eingang war. Es schien, als würde Winfried an einem Tisch lehnen, wahrscheinlich war er beim Schreiben eingeschlafen. Ein sanftes Lächeln huschte Lilith übers Gesicht, und sie öffnete leise die Tür.

    Seine Haut war weiß wie Schnee, seine Lippen waren bläulich verfärbt, und die Augen, die weit geöffnet waren, blutunterlaufen. Die Bäckerin sah ihn an, der Speer rutschte ihr aus den Händen und knallte mit einem lauten Schlag zu Boden. Doch statt vollständig die Fassung zu verlieren und zusammen zu brechen, griff sie nach einem der Schriftstücke, die auf dem ganzen Tisch verstreut waren, und die eindeutig frisch geschrieben waren. Lesen konnte sie nicht, doch neben Buchstaben hatte Winfried auch die ein oder andere Zeichnung eingebracht, von denen sie eine nun verwirrt anstarrte.
    Es war ein Wolf, mit furchterregend gefletschten Zähnen und scharfen Krallen... und einer Schreibfeder in der Hand. Langsam ließ die Bäckerin das Schriftstück sinken und richtete ihren Blick nun wieder auf Winfried.

    War er ein Werwolf gewesen? War all das, für das sie ihn schätzen gelernt hatte, eine Lüge gewesen?
    Als Lilith sich dazu überwand, dem leblosen Körper die Augen zuzudrücken, entdeckte sie eine weitere Zeichnung, die sie unter seinem Arm hervorzerren musste, da Winfried offenbar nicht mehr damit fertig geworden war und während des Malens der Tod ereilt hatte. Zarte Schultern hatte er mit feinen Linien gezeichnet, und den Ansatz eines Halses. Er hatte darauf verzichtet, sich zuerst auf den Kopf zu konzentrieren, statt dessen hatte er ein Amulett gemalt, ein schlichtes Kreuz.
    Die Bäckerin erkannte sich selbst in dem Bild wieder, und auch wenn es womöglich bloß ein Gedanke aus einem verzweifelten Wunsch heraus war, war sie der Überzeugung, Winfried hätte sie, als letzte Tat in seinem Leben, auf Papier verewigen wollen.

    Nun war sie überzeugt, dass er zumindest sie nicht nur belogen hatte, und auch wenn er ein Wolf gewesen war, hatte er einen Funken seiner menschlichen Seite behalten.
    Diese Erkenntnis brachte Lilith erneut zum Weinen, und unter leisem Schluchzen löste sie die Schleife aus ihrem Haar. Vorsichtig band sie diese um Winfrieds kaltes Handgelenk und flüsterte in die Stille: "Wie ich es versprochen habe, trauere ich um deinen Tod. Auch wenn du für schlimme Taten verantwortlich bist... ich werde den Menschen vermissen, nicht den Wolf."

  5. #25
    "Gut..." er fixierte das Fenster, angenehm strich eine kleine Brise durch die Stube.
    "Wenn ihr etwas braucht, jetzt habt ihr noch die Gelegenheit es mir zu sagen..."

    Wieder schloss er die Türe hinter sich, vertraute auf Isabellas Versprechen ruhig liegen zu bleiben.
    Immer noch schwatzten die Bewohner des Dorfes lautstark, hatten sich zu einer großen Traube versammelt und bewarfen sich bereits gegenseitig mit dem Gesagten.
    Er brauchte etwas bis er zu dem Hexenjäger Nicolo gelangte, doch als er es schaffte, tippte er ihm auf die Schulter und beugte sich ein Stück zu ihm und flüsterte.
    "Eh...Nicolo...Isabella schickt mich, ich erzählte ihr, dass ihr angeblich einen Beweis dafür habt, dass Lilith einer der Wölfe ist und...sie will wissen um was es sich dabei genau handelt...kommt am besten mit in meine Stube, ihr wollt es ihr wenn wohl persönlich mitteilen nicht wahr?"

  6. #26
    Roland seufzte, wurde er doch wieder einmal ignoriert. Mittlerweile konnte er allerdings aufschnappen, worum es ging. Scheinbar wurde der neue Hauptmann nun verdächtigt, und das bereits am frühen Morgen.

    "Ihr wart schon immer gut darin, die Menschen auf den richtigen Pfad zu führen. Mit euren Reden konntet ihr den Menschen stets Mut in den schlimmsten Zeiten zusprechen und eure Belesenheit und euer Glaube ist überall im Land und darüber hinaus bekannt. Doch bisher standet ihr stets auf der Seite des Hauptmanns. Nun gibt es plötzlich einen neuen Hauptmann und nur weil der Verräter euren Geist vernebelt hat, entschließt ihr euch dazu, dem Standbein des Dorfes entgültig den Rücken zu kehren? Ihr selbst müsstet wissen, dass eine Kreatur der Hölle, wenn sie in diese zurückkehrt, ihren alten Aberglauben nicht abgeschworen hat und bis zum letzten Atemzug ihre Intrigen spinnt. Mit Sicherheit wird Lester in den Abgründen der Hölle warten und zusehen, wie er euch, selbst nach seinem Tod noch weiter kontrolliert. Mit Sicherheit wird er lachen, wie töricht und blind ihr seine Worte vernommen und ausgeführt habt. Doch ich will nicht allzu voreilig handeln, weshalb ich mir gerne eure Beweise anhören will. Ich selbst habe nicht vor, ohne diese erneut eine unschuldige Seele richten zu lassen, schon eine war zu viel."

    Er dachte an die unschuldig gehängten und erneut blickte er in Richtung Schulhaus, wo noch immer die Wahlzettel hingen. "Bisher wart ihr stets verhalten und habt nicht voreilig gehandelt. Welcher Dämon trieb euch dazu, so die Kontrolle über euch zu verlieren?", vielleicht hätte Roland nicht so viel sagen sollen. Seine Kräfte waren durch die Schlacht gestern immernoch geschwächt, weshalb er sich setzen musste.

  7. #27
    Godfrey sah den Mann nachdenklich an, dann sprach er:
    "Ich bin froh, dass du dies ansprichst, Roland und mir damit die Möglichkeit gibst, mich zu erklären.
    Es ist kein Dämon der mich antreibt."
    Er lächelte milde. "Sondern Gottes Mandat. Dem Priester und mir wurde während des Gebetes ein Wunder zuteil, dessen frohe Kunde ich nur zu gerne zu teilen bereit bin.
    Lesters innigster Wunsch war Chaos zu stiften, doch darüber hinaus war er auch voller Hass was die Wölfe betrifft und so ernannte er Lilith..."
    Seine Stimme bekam eine seltsame Klangfärbung. "...zur Frau Hauptmann. Jene führt nun zwei Stimmen ins Felde in einem Krieg, der NUR mit der totalen Auslöschung des Feindes ein Ende haben würde, ein Krieg, Roland, der dich und mich als Ofper fordern könnte und - was noch schlimmer ist: Auch die Dorfbewohner, unschuldig und rein, Weiber und Kinder.
    So eine stimmliche Macht gegen sich können die Wölfe nicht gutheißen und tolerieren, sie wäre das erste und erklärte Ziel des Feindes geworden, es sei denn... sie IST der Feind.
    Es ist außerdem unbestreitbar, dass sie eine Liebesbeziehung mit Winfried führte, von dem wir wissen, dass er ein Feind war und sie Tag und Nacht mit einem gewissen Avery zusammen ist, den ich ebenfalls und unbestreitbar zum Feind zähle.
    Werwölfe sind Rudeltiere, sie suchen die Nähe zueinander um sich zu schützen und das Abstimmungsverhalten der Beschuldigten lässt fast keine anderen Rückschlüsse zu.

    Was mich betrifft: Ich habe aus Pflichtbewusstsein meinen Dienst gegenüber Lester erfüllt, der von euch allen als Instanz eingesetzt wurde. Nun, da ich genarrt und getäuscht wurde, hadere ich nicht, sondern reife an dem Schmerz, den sein Verrat mir offenbarte. Als erfahrener Krieger weiß ich, wann ich in der Deckung zu bleiben habe und wann ein entschlossen geführter Vorstoß zum Sieg führen könnte und da ich unverrückbar weiß, dass diese Nacht oder die nächste Nacht die Entscheidung bringt, muss ich einen Krieg führen gegen einen Menschen, der mir an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit alles bedeutet hätte.

    Ich bin bereit, mein Leben in die Waagschale zu werfen und mit meinem Leben zu bürgen, das der Mensch, der sich Lilith nennt, vor gut einer Woche am Hexenfelsen gestorben ist und diese Hülle nur mehr das Böse selbst beherbergt und ich kann euch nur untertänigst bitten, mir zu vertrauen, euch führen zu lassen und mich in diesem Krieg zu unterstützen.

    Als Gegenleistung biete ich mein Leben dar und das Versprechen, dass mein Tod nicht unnütz sein wird und beweisen kann, welch Schrecken sich unter menschlicher Maske verbirgt."


    Er blickte in die Gesichter der Umstehenden.

    "Und bis uns Gottes Richtspruch teilt und scheidet, werde ich meine Pflicht erfüllen. Es gilt zu klären, wer uns fehlt. Ich sehe tatsächlich einige bekannte Gesichter hier fehlen und ich argwöhne mit blutendem Herzen, dass sich noch zerfetzte Leiber in ihren Heimstätten befinden, die von den wahnsinnigen Wölfen getötet wurden.

    Darüber hinaus, Avery Wolfstatze, solltest du dringlichst meinem Feinde nun beistehen und dich um deine Herrin kümmern. Genau wie wir werdet auch ihr auf dem nächtlichen Felde geblutet haben und wen immer sie verloren hat - sie kennt ihn oder sie bestimmt schon länger und ihr Herz wird gram werden durch solch Erlebtes."


    Dann tippte er sich an die Hutkrempe und machte sich daran, die Häuser derjenigen aufzusuchen, die er heute morgen vermisst hatte und dann stieß er auf Andreas, die Person, die er nicht zu finden gewagt hatte.

  8. #28
    Lilith hatte alle Schriften, die um Winfried verstreut lagen, aufgesammelt und trat nun damit in ihrer Linken, und dem Speer in ihrer Rechten, aus dem Haus.
    Sie musste es den anderen sagen, und jemanden bitten, den Toten wegzuschaffen, außerdem musste sie seine Hinterlassenschaft jemandem geben, der lesen konnte. Einer der Hexenjäger war dessen bestimmt fähig und würde ihr helfen.

    So kam sie arglos am Dorfplatz an, wo die Stimmen plötzlich verstummten, sobald sie die Bäckerin sahen. Ihr war nicht klar, warum, aber vorerst gab es Dringlicheres zu besprechen. So nutze Lilith die Stille und verkündete ein wenig schüchtern: "Winfried Windfeder ist tot. Ich glaube, er war ein Werwolf, aber in diesen Schriften dürfte mehr darüber stehen... könnte sich jemand der Aufgabe annehmen, dies zu lesen?" Sie wollte die Papiere in die Höhe halten, damit alle sie sehen konnte, doch wie durch einen starken Windstoß segelten sie ihr nach der Reihe aus der Hand. "Oh nein..." ,murmelte sie und errötete, da ihr dies ziemlich peinlich war. Ein schöner Hauptmann war sie.

    Noch immer hatte niemand etwas gesagt, und als sie die Schriften aufsammeln wollte, fiel ihr Blick auf die Tafel, wo Lester immer die Abstimmungen festgehalten hatte. Sie wusste, wie ihr Name aussah, auch wenn ihr die Buchstaben nicht geläufig waren. Und dort stand zweifellos drei Mal Lilith Löwenstein.

    "Was... wer..." Sie sah sich um, und nun kam es ihr vor, als würden sie die stillen Teilnehmer um sie herum mit ihren Blicken zerfleischen. Die Frage wollte ihr einfach nicht über die Lippen kommen, wer hatte das getan, wer hatte sich am frühen Morgen schon gegen sie verschworen? "Godfrey..." ,brachte sie hervor, da sie mit ihm darüber sprechen wollte. Er wusste bestimmt, was man in so einem Fall tun konnte, und würde ihr helfen, sie stärken, wie er es immer getan hatte.
    "Er 'at eine göttlische Botschaft er'alten und disch angeklagt." ,hörte sie nun die Stimme des anderen Hexenjägers.

    Die Flamme der Hoffnung im Inneren der Bäckerin war seit Lesters und Winfrieds Tod, und der Erkenntnis, dass sie zum Feind gehört hatten, schon nur mehr ein kleiner Funken gewesen. Aber in diesem Moment erstarb sie ganz.

  9. #29
    "Was ist das für ein Zeichen, von dem Godfrey gesprochen hatte?" Godfrey war gegangen und so wandte Roland sich an die Verbliebenen. "Ich hoffe, das auch andere Einblick in dieses Wunder erhalten dürfen." Damit schaute er sich fragend um, in der Hoffnung, eine Antwort zu erhalten.

  10. #30
    "Wie isch und Godfrey bereits sagten, Avery: Werwölfe sind Rudeltiere. Winfried, du und Lilith verbringen schon länger ihre Zeit ständig zusammen. Es steht fest, dass Winfried ein Werwolf war und auch für Lilith gibt es genug Anzeichen!
    Zum einen 'at Lester, der nun auch als Wolf enttarnt wurde, sie zu seiner Nachfolgerin gemacht. Warum sollte er einen der Dorfbewohner dieses Amt übergeben? Dies ließ uns an ihr zweifeln und unser Freund Konrad gab uns ein Zeichen um uns ein weiteres mal zu 'elfen. Er schickte uns ein weiteres mal einen Buchstaben aus dem 'immelreich: Ein B. Letztes mal war es ein 'inweis auf die Profession eines Wolfes und des'alb wird es wohl auch dieses mal der Fall sein!
    Nun 'aben wir zwei von eurem Trio als Wölfe enttarnt. Gäbe es also na'eliegenderes als dass der Dritte von euch, das bist du Avery, auch zu den Wölfen ge'ört?
    Doch sei beru'igt: Du 'ast noch mindestens einen Tag Zeit bevor du dich tatsächlich verteidigen musst. 'eute ist es für Lilith an der Zeit für ihren un'eiligen Pakt zu bezahlen!"

  11. #31
    "Mit Winfried hatte ich nichts am Hut. Null. Ich gebe dir ja recht, dass Werwölfe Rudeltiere sind oder sein mögen, aber das heißt noch lange nicht, dass ich ein Mitläufer ihrer bin. Was heißt das schon, dass ich viel Zeit mit ihr verbracht habe? Ich sage dir jetzt mal, wie es ist: Seitdem Letster mich und sie in die Backstube geschickt hat, um Brötchen für die Allgemeinheit zu backen, habe ich sie, wohlgemerkt aufgrund ihrer Backkünste und ihrer Schönheit, bewundert. Sie war wahrlich eine Meisterin ihres Handwerks. Und selbst wenn sie ein Wolf sein sollte - ich mochte sie immer gerne zu der Zeit, an der sie ein Mensch war. Schusselig und schüchtern, doch zugleich anmutig und immer nett. Ich war regelrecht blind vor bewunderung von ihr. Winfried dagegen war ein wahlich suspekter Kerl. Ich hielt ihn schon seit dem Tag, an dem Lester gehängt wurde, für verdächtig. Jedoch zog es eure werte Mithexenjägerin Isabella vor, den Schankwirt zu hängen. Und da jemand nicht gehängt wird, wenn er wenige Stimmen des Dorfes hatte, schloss ich mich ihr an. Ich schließe nicht aus, dass ihr, was Lilith betrifft, eventuell Recht haben könntet. Doch ein Schoßhund unter den Werwöfen gibt es nicht. Nicht zumindest in der Form, wie du es dir vorstellst."

  12. #32
    Dieses Gespräch zwischen Nicolo und Avery brachte ein paar Informationen. Roland betrat die Kirche, da er wusste, dass Godfrey als überzeugter Hexenjäger regelmäßig dort war, um dort nach besagtem "B" zu suchen. "Die Atmosphäre in der Kirche hat sich im Vergleich zu den Tagen vor den Überfällen drastisch verändert. Es erscheint mir, als sei sie nur noch ein kalter Ort.", Roland dachte nach. "Dieser Priester Raphael lebt doch hier. Außerdem hat er gestern Lester in seiner Entscheidung unterstützt... Wenn ich richtig informiert bin, dann hat er auch vor ein paar Tagen sehr für Aufsehen gesorgt..." Roland schritt zum Altar, um sich umzusehen und sein Blick fiel auf die beschädigte Bibel. "Das muss es sein, wovon Godfrey sprach. Einige Seiten wurden wohl herausgerissen und bis auf das B wurden die anderen Buchstaben unkenntlich gemacht...", so überlegte Roland also noch einige Zeit. "Was, wenn das B gar keine andere Bedeutung haben soll? B für Bibel und der Zustand dieser für den Glauben, der verloren gegangen ist...das könnte bedeuten, dass...", Roland war leicht frustriert, wusste er doch, dass er der Antwort sehr nahe war. "Es fehlt noch etwas, irgendetwas habe ich übersehen. Ich hoffe, dass es mir im Laufe des Tages klar wird... es soll nicht schon wieder ein Unschuldiger sterben müssen.", mit diesen Worten verließ Roland die Kirche wieder und er war froh, dass er diesen kalten Ort nun verlassen konnte. Doch wo sollte er nur anfangen zu suchen?

  13. #33
    "Noch 'abt ihr nichts zu befürchten mein junger Freund. Noch 'at euch niemand direkt angeklagt. Isch 'offe wirklich, dass du die Wahr'eit sprichst. Es wäre schade so einen jungen Kerl wie euch verlieren zu müssen. Doch du musst zugeben, dass vieles gegen disch spricht. Jetzt 'ast du noch die Chance zu zeigen auf welcher Seite du stehst. Morgen ist es vielleischt schon zu spät dazu."

  14. #34
    Auch Laurenz mischte sich in die Diskussion ein, die zwischen dem Hexenjäger und Avery um die neue Hauptmännin entflammt war.
    "Hexenjäger Nicolo, es ist sicher löblich, dass Ihr euch Sorgen macht, welche Gefahr von einzelnen Dörflern ausgeht. Trotzdem… meint Ihr wirklich, dass ein einzelner Letter schon einen klaren Hinweis darstellt? Und selbst wenn, Ihr könntet genauso gut den Bader Callan beschuldigen.
    Dass Lesters Wahl irgendetwas über die neue Hauptmännin aussagen soll, ist auch ein Trugschluss. Lester hat jeden belogen: Euch, mich, seine Geliebte, selbst sein Rudel. Jeder hatte einen Grund, ihn tot sehen zu wollen. Nichts anderes wollte er, als noch mehr Zwietracht zu säen. Und Ihr habt vernommen, dass er auch Godfrey in Betracht gezogen hatte, um diese Position auszufüllen? Hättet Ihr Euren Gefährten ebenso beschuldigt, mit den Wölfen zu paktieren?
    Und wenn Ihr den Leuten schon vorhaltet, die Nähe von Winfried oder Lilith gesucht zu haben… dürfte ich Euch fragen, was die Bäckerin mit einem Amulett macht, die ich zu meiner Ankunft noch am Hals eines Hexenjägers sah?"

    Das sollte hoffentlich ausreichen, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er wandte sich dem Hexenjäger zu.
    "Vergessen wir kurz die Gefahr, die von der Hauptmännin ausgehen könnte, und reden wir über jene Bedrohung, die Ihr mit über das Dorf gebracht habt! Ihr erinnert Euch an die Schlacht des gestrigen Abends? Ihr habt vielleicht gehört, dass auch ich der Schlacht beigewohnt, sogar einen der Kämpfer gefällt habe, den eure Kampfgruppe scheinbar übersehen hatte.
    Nun, im Gegensatz zu Euch habe ich die Söldner ausgekundschaftet. Die Männer, die Ihr getötet habt, waren nur einer von mehreren Trupps. Mindestens ein Dutzend war noch vor Ort, um ihre Wache abzulösen. Eine wahrhaft große Leistung, erschöpfte Männer abzuschlachten!
    Zum eigentlichen Problem… einer der Männer trug einen Zettel bei sich. Ich erlaube mir, vorzutragen:"

    "Nächste Lieferung am Samstagmittag. Nachschub im Anmarsch."
    "Morgen, am Samstag, werden weitere Truppen zur Mine aufbrechen. Mit dem Auftrag, das Silber zu holen… von dem Ihr denke ich etwas entwendet habt? Ich bezweifle, dass diese bereits auf einen Angriff gegen das Dorf vorbereitet sind, aber ab Sonntag müssen wir jeden Tag damit rechnen!
    Hauptmännin, ich weiß, Ihr habt bereits ein schweres Los getroffen, doch was meint Ihr, sollten wir tun?"

    Geändert von Don Cuan (09.09.2010 um 15:36 Uhr) Grund: Ich sehe dich an, Nicolo!

  15. #35
    Lilith war auf ihre Knie gesunken, und sammelte die verstreuten Blätter auf, während Nicolo sich an Avery gewandt hatte. Ihre Füße hätten sie ohnehin nicht mehr viel länger getragen.
    Als das Gespräch andauerte, und sie nicht direkt angesprochen wurde, hatte sie endlich das Gefühl, dass sie etwas sagen musste, und bemühte sich, ihre Stimme wieder zu finden. Diese zitterte merklich, als sie leise begann: „Hört auf, auf anderen herumzuhacken, wenn es Euch vorerst um mich geht.“ Sie versuchte nicht, sich aufzurichten, denn sie fühlte sich, als könnte sie jeden Augenblick das Bewusstsein verlieren.

    Ihr seid bestimmt erfahrener als ich, was diese Jagd angeht, aber habt Ihr nicht immer wieder erwähnt, wie klug sich die Wölfe tarnen? Lester war bestimmt ein wenig verrückt, aber nicht dumm… genau so wenig, wie es die restlichen Kreaturen von ihnen sind.“ Als sie den Namen des Wirtes erwähnte, schluckte sie, doch gleichzeitig wurde ihre Stimme lauter, getrieben von der Enttäuschung, die nun in ihr hochkochte. „Dass der neue Hauptmann es schwer haben würde, war eine logische Konsequenz. Wenn der Wirt nun einen Wolf erwählt hätte, hätte er damit rechnen müssen, dass dieser bald verdächtig wird. Die Wölfe hätten in der Nacht ein Opfer gefunden, aber den Tag hätten sie vertan, weil die Aufmerksamkeit nur dem neuen Hauptmann gebühren würde, vor allem wenn er die Nacht überlebt. Hätte er aber einen Menschen gewählt, hätten sie ein Opfer des Nachts, eines am Tag, zu dem sie nicht einmal etwas beitragen müssten, und eines in der folgenden Nacht. Ich wurde bewacht, das Risiko war hoch, dass es ihnen nicht gelingen würde, mich umzubringen, und warum sollten sie es wagen, wenn doch ihr am Tage die Arbeit für sie erledigt?“
    Sie hatte sich in die Verzweiflung geredet, und die Worte sprudelten aus ihr heraus, während sie hoffte, dass selbiges nicht mit ihren aufkommenden Tränen passieren würde. Jetzt war nicht die Zeit zu weinen.

    Und euer Argument mit... Winfried…“ Sie kniff die Augen zu, weil es ihr nun doch schwer fiel, sich zusammen zu reißen, „…muss ein Witz sein. Woher nehmt Ihr die Ansicht, dass ich mit ihm viel Zeit verbracht hätte? Ja, ich hatte ihn gern, aber dies ist kein Verbrechen. Weit mehr Zeit habe ich mit Euren eigenen Kollegen verbracht! Wenn ihr Euch außerdem erinnert, hatten Winfried und Lester nie ein gutes Verhältnis, und nun wollt ihr behaupten, die Wölfe würden sich zusammenrotten? Ich sage es noch einmal, sie sind doch nicht so dumm, als dass sie sich alle auch am Tage miteinander herumtreiben würden.“

    Sie war schwach von der Aufregung, doch sie zog sich mühsam mit dem Speer vom Boden hoch. Es überraschte sie ein wenig, dass er ihr nicht abgenommen worden war, aber wahrscheinlich wusste ein jeder, dass sie damit sowieso nicht viel ausrichten konnte.
    Eines möchte ich noch sagen.“, sagte die Bäckerin zu Nicolo leise und starrte auf die Tafel mit ihrem Namen. „Ich verstehe, dass Ihr mich bei Eurer Deutung der Botschaft anklagt… auch wenn es mich traurig stimmt, dass Ihr nicht den kleinsten Zweifel einräumt.“ Irgendeine Linie dort oben stammte von Godfrey, und sie spürte einen Stich, der ihr durch Mark und Bein fuhr, als sie daran dachte. „Aber wer war der Dritte? Die, die ich hier versammelt sehe, gehören nicht zu euch Hexenjägern… kommt es Euch nicht komisch vor, dass jemand sofort Eurer Stimme gefolgt ist? Blindlinks, ohne abzuwägen, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, ob ich unschuldig sein könnte. Vielleicht hatte derjenige Angst, von Euch angeklagt zu werden, würde er nicht sofort mit dem Finger auf mich zeigen…. so wie Ihr es mit Avery macht. Ihr verbreitet Angst, nicht ich.

    Mit diesen Worten sah sie den Jungen entschuldigend an, doch sie wandte ihren Blick schnell wieder ab. Solche Aktionen waren es ja gerade, die ihn in eine missliche Lage brachten. So richtete sie ihren Blick auf Nicolo und sagte flehend, fast demütig: „Was immer ich in Euren Augen auch sein mag, Ihr wisst, dass ich nicht stark oder mutig bin. Also lasst mich zur Kapelle gehen, um zu beten. Es kann mich gerne jemand begleiten, nur lasst mich nicht hier angeprangert stehen.
    Bevor jedoch eine Antwort kommen konnte, hatte Laurenz das Wort an sich gerissen. Überrascht davon, dass sie eine Entscheidung treffen sollte, konnte sie nicht sofort antworten. "Ihr solltet darüber mit den Hexenjägern sprechen. Mir wird niemand folgen, und wenn ich den Tag nicht überleben sollte, wäre es verschwendete Mühe." Sie lächelte schwach, doch es war die einzig richtige Entscheidung.

  16. #36
    Auf der Suche nach einer Spur kam Roland nicht ohnehin, den Ort aufzusuchen, der für die Kreaturen scheinbar die Heimat darstellte: der Wald. Es war immernoch früh am Morgen, weshalb die Spuren noch sehr frisch sein mussten. Tatsächlich bemerkte Roland einige Klauenabdrücke abseits im Gebüsch. Seltsamerweise schienen sie sich nicht dem Dorf zu nähern.

    Roland folge diesen Abdrücken und kam nicht um die Tatsache herum, dass der Wald an dieser Stelle an manchen Punkten kahl war. Als er sich umsah, bemerkte er, dass diese kahlen Stellen dadurch entstanden waren, dass eben diese Bäume gefällt wurden. "Dann muss das hier also der Teil des Waldes sein, der vom Holzfäller Ewald bewohnt wird. Kann es sein, dass er auch zu diesen Kreaturen gehört?"

    So beschloss Roland dem Holzfäller einen Besuch abzustatten, aber nicht, ohne dabei die Werwolfspuren, das war mittlerweile klar, außer Acht zu lassen. Umso näher der Hütte kam, desto zahlreicher wurden sie und unweigerlich machte sich unbehagen in Roland breit. Was wäre, wenn es in den tiefen Untiefen des Waldes einen von ihnen gab, der auch des Tags stets auf der Lauer war, um Unwissende erbarmungslos zu jagen? Sein Unbehagen wurde noch um einiges schlimmer, als er auf dem Waldboden verstärkt auch Blutflecken in den Spuren entdecken konnte. "Es gab einen Kampf, soweit ist es mir bisher klar." noch durch den gestrigen Tag geschwächt, war Roland bei weitem nicht auf einen Kampf aus, er trug nichtmal einen Degen bei sich und das, obwohl er wusste, dass immernoch einige der Werwölfe, oder wenigstens ein paar gefährliche Tiere im Wald hausen konnten.

    Schritt für Schritt näherte sich Roland nun Ewalds Haus, mit jedem weiteren war es immer deutlicher zu erkennen. Auf halber Höhe kam er allerdings in stocken, nicht nur, weil Roland mittlerweile ziemlich erschöpft war, sondern auch, weil er sah, dass das Haus scheinbar beträchtlichen Schaden genommen hatte. "Was zum...", was war vorgefallen?

    Trotz seiner Erschöpfung eilte Roland so schnell er konnte zur Hütte und als er sie komplett im Blickfeld hatte, machte sich großes Entsetzen breit. Da lag ein Körper inmitten einer großen Pfütze, welche scheinbar aus dem Blut eben diesem bestand. Roland kam langsam näher und musste erkennen, dass es sich bei diesem Körper um den des Holzfällers handelte. Es hatte den Anschein, dass es hier einen großen Kampf gegeben haben musste. Nicht nur lag die Axt vollkommen zerborsten neben dem scheinbar toten Körper, Roland hatte immernoch die Hoffnung gehabt, dass dieser Mann überlebt hatte, zusätzlich lagen noch die Speere, die Godfrey vor ein paar Tagen hinterlassen hatte, verstreut herum, an einem erkannte Roland auch Blut, als ob irgendetwas (Roland vermutete einen Werwolf, da der Körper des Holzfällers lediglich Kratzspuren aufwies) davon getroffen wurde und sich daraufhin heftig gewehrt hatte, weshalb er auch in lauter kleine Splitter zerbrochen war.

    "Alles in Ordnung?", rief er dem vermeindlich noch lebenden zu, doch es war zu spät. Was sollte Roland nun tun? Bei näherer Betrachtung erkannte er, dass Ewald etwas in der Hand hielt, als ob dieser versuchte, den anderen Dorfbewohnern etwas mitzuteilen. So nahm Roland den Zettel und las ihn sich durch. "Das kann doch nicht...das ist doch unmöglich!!! Die anderen sollten davon so schnell wie möglich erfahren", doch dann hielt Roland einen Moment inne. "Ich kann ihn nicht einfach hier so liegen lassen..."

    Auch wenn Roland keine Erfahrung im Beerdigen ander Leute hatte, so nahm er sich Zeit, um den Holzfäller ein vernünftiges Grab zu schaufeln. Um den Rest sollten sich dann die Hexenjäger kümmern, ohnehin musste Roland noch vom Tod des Holzfällers und seiner hinterlassenen Nachricht erzählen.

    Mit diesen Gedanken im Kopf, eilte Roland so schnell wie möglich zurück ins Dorf, zumindest versuchte er das, scheinbar vergaß er mal wieder, dass sein Körper für Anstrengungen noch viel zu kraftlos war. Das Grab zu schaufeln und den Körper zu bewegen hatte ihm schon fast seine komplette Kraft geraubt, dennoch kam er voran.

  17. #37
    "Natürlich ist ein B als 'inweis, nicht das gleiche wie wenn Konrad uns einen vollständigen Namen gegeben 'ätte. Doch isch bin mir sicher, dass er wusste, dass wir an der Bäckerin zweifeln. Warum 'ätte er uns dann einen 'inweis gegeben, der uns auf die falsche Fährte führen sollte?
    Das letzte mal 'at es uns ge'olfen auf Konrad zu 'ören und isch bin mir sicher, dass es auch diesmal 'elfen wird."

    Nicolo machte eine kurze Pause. Er verstand, dass Lilith sich wehrte, er verstand, dass Avery die Anschuldigen von sich wies. Aber warum Laurenz? Ihn hatte er schon als sicheren Mitstreiter im Kampf gegen die Werwölfe gesehen. Oder war er gar nicht gegen sie und wollte nur sichergehen, dass nicht wieder ein Unschuldiger sterben musste?
    "Dennoch muss isch euch auch teilweise Recht geben: Es ist nischt einfach Lester einzuschätzen. Isch denke jedoch, dass er die Menschen, die ihn an den Galgen gebracht 'aben mehr 'asst als die Wölfe und deswegen einen Wolf zum 'auptmann gemacht hat.
    Dass Raphael uns so schnell folgen würde nachdem isch ihn vor ein paar Tagen noch selber als Wolf verdäschtigt 'abe ist wohl nischts aussergewöhnliches. Es ist doch sehr eindeutig, dass Lilith einer der Wölfe ist und wenn er sie verteidigen würde, ließe ihn das in keinem guten Licht darste'en."

    Danach wandte er sich wieder an Avery:
    "Isch 'offe sehr, dass ihr kein Wolf seid. Ansonsten solltet ihr eure Wolfsfreundin lieber verteidigen anstatt euch feige 'erauszureden!"

  18. #38
    Godfrey hatte Andreas fast leblosen Leib bis in die Dorfmitte getragen, behutsam und mit dem nötigen Respekt ließ er ihn auf eine breite und bequeme Bank sinken und sein Blick war dankbar und gen Himmel gerichtet. "MEDICUS!", bellte er lauthals los, gefolgt von einem "Und eine Schüssel Wasser gleich dazu!"

    "Andreas, als Muse seiner eigenen Genialität und Kreativität hat es vorgezogen, sich vor den Wölfen zu verstecken und so wie er aussieht, aus Gründen der Sicherheit auch darauf verzichtet, Speis und Trank zu sich zu nehmen."

    Er bettete den Kopf des Schreibers sachte auf seinen zusammengerollten Mantel, den er von den massigen Schultern gleiten ließ und der vor Dreck starrte - wie immer.

    Dann vernahm er die Stimme Lilith' und er richtete sich wieder zu voller Größe auf.

    "Gott gewährt seinen Feinden Gnade, die es mir zu schenken nicht erlaubt ist. Aber ich gewähre allen Feinden den Respekt, der ihnen zusteht. Wenn du meinen Anblick noch ertragen kannst, werde ich dich zur Kapelle begleiten, Bäckerin und dafür sorgen, das Niemand Hand an dich legt, bevor die Stunde geschlagen hat."

  19. #39
    Isabella hörte die Gespräche durchs Fenster hereinwehen und keine 20 Augenblicke nachdem der Bader die Tür geschlossen hatte versuchte sie erneut aufzustehen um an Medikamente und eventuell etwas zu kommen womit sie ihr Bein schienen konnte.

    Hustend hangelte sie sich wieder am Tisch entlang, diesmal quer durch den Raum zum Arzneischrank vor dem auch eine kleine Ablage mit Lederriemen war - die dienten eigentlich dazu ausgekugelte Gelenke wieder einzuhebeln und dem "Patienten" die Möglichkeit zu nehmen sich zu bewegen.

    Sie fand was sie gesucht hatte - ein Säckchen mit unreifen Samen von Schlafmohn, den man in kleinen Dosen als Schmerzmittel benutzen konnte. In größeren Mengen jedoch führten sie nicht selten zu Abhängigkeit und Manie deswegen vermied sie es vorerst von ihnen zu kosten.

    Behutsam legte sie drei Samenkörner in ihre Geldkatze, darauf bedacht sie nicht zu zerquetschen. Wenn die Schmerzen zu schlimm wären würde sie sich an ihnen bedienen. Eine kleine Säge nahm sie auch noch mit, sowas benutzte man wohl zum amputieren von verletzten Gliedmaßen.

    Dann hangelte sie sich zurück zum Tisch und setzte sich laut aufseufzend auf einen der schön geschnitzten Stühle. Aufmerksam sah sie sich um ob sie etwas finden konnte, mit dem sie ihr Bein ordentlich schienen können würde und ihr Blick fiel auf eine Ansammlung von Stöcken die wohl zu Feuerholz verarbeitet werden sollten - und auf einen alten Stuhl, dessen Sitzfläche durchgebrochen war.

    "Da hat sich der dicke Wirt wohl draufgesetzt.", kicherte Isa leise und machte sich an die Arbeit. Das Ergebnis war ein straff geschientes rechts Bein, an dem die Schiene keine Scheuerspuren hinterlassen würde dem Leder sei dank, und eine Krücke die im oberen Teil ein schönes, zilisiertes Muster hatte - ebenso wie Lehnen der Stühle - und im unteren Teil aus zwei schmalen Stöcken bestand, die sie mit Leder umwickelt hatte.

    "Dann wollen wir mal", knirschte sie und humpelte zunächst vorsichtig und dann immer selbstsicherer in Richtung Marktplatz, von woher sie Nicolos und Godfreys und auch Rolands, Averys und Liliths Stimmen gehört hatte. Und auch die von Laurenz.

    Ein verschmitztes Lächeln zog über ihr Gesicht. Sie ging langsamer um nicht keuchend und ausser Atem bei den anderen anzukommen. Na denen würde sie ordentlich den Kopf waschen.

  20. #40
    Nicolo wirkte ein wenig gestresst, nun, da so viele Leute etwas von ihm wollten. Callan, Avery... auch Laurenz schien sich nun an ihn zu wenden. Dadurch schien der Franzose nicht wirklich auf ihre Bitte einzugehen. Gerade wollte Lilith ihn noch einmal fragen, weil sie sich fühlte, als bräuchte sie seine Zustimmung, doch da ertönte ein lautes "MEDICUS" nicht weit hinter ihr. Es war weniger die Lautstärke, die sie zusammen zucken ließ, als die Stimme an sich.
    In den letzten Tagen war jedes Wort, das sie von Godfrey gehört hatte, wie Balsam auf ihrer Seele gewesen, und jeder Blick von ihm Medizin. Nun aber fühlte sie nichts als Angst, und sie wollte sich nicht zu ihm umdrehen... sie würde seinen kalten Blick nicht ertragen können, mit dem er sie zweifellos ansehen würde.

    "Gott gewährt seinen Feinden Gnade, die es mir zu schenken nicht erlaubt ist. Aber ich gewähre allen Feinden den Respekt, der ihnen zusteht. Wenn du meinen Anblick noch ertragen kannst, werde ich dich zur Kapelle begleiten, Bäckerin und dafür sorgen, das Niemand Hand an dich legt, bevor die Stunde geschlagen hat."
    Statt diese Worte an sie zu richten, hätte er auch gleich ihren Speer packen und sie damit niederstrecken können. Wahrscheinlich wäre dies sogar weniger schmerzhaft gewesen. Noch immer stand sie mit dem Rücken zu ihm, drauf und dran, vielleicht doch einfach davon zu laufen.
    "Nein... so kann es nicht enden..." ,dachte sie für sich. Sie hatte keine Gelegenheit gehabt, sich von ihrem Großvater zu verabschieden, keine Gelegenheit, Lester vor seinem Tode noch eine zu verpassen, und keine Gelegenheit, noch ein letztes Mal mit Winfried zu reden. Sie würde ihnen nicht auf dieselbe Weise folgen, sie würde alles sagen, was zu sagen war, um nichts zu bereuen, wenn das Ende nahte.

    So drehte sie sich endlich um, und auch wenn sie noch nicht fähig war, Godfrey wirklich anzusehen, sagte sie zu ihm: "Gut, begleitet mich. Wollt Ihr mir den Speer abnehmen, oder kann ich ihn mit mir führen?" Für sie war er bloß eine Stütze, an der sie sich fest halten konnte, keine tödliche Waffe. Ein Ding, das niemanden belügen oder verraten konnte.

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