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Thema: [Werwölfe IV] Tag 4

  1. #81
    Godfrey hatte sich bisher zurückgehalten, doch dann erschien es ihm angebracht, sich in die Diskussion einzumischen.
    "Nach meinem Dafürhalten sollten wir unsere Streitmacht nicht aufteilen." Er blickte die Umstehenden ernst an, selber saß er auf einem Stein und stopfte sich gerade die Pfeife, während der Schweiß von seiner Nasenspitze tropfte, sein Langschwert gescheidet auf den Knien liegen. Brummend fuhr er fort.

    "Unsere große Stärke, Kameraden, ist unsere Stärke, die vereint. Wie die Sonne als Ganzes jeden Nebel durchdringt, wo eine Kerze scheitert.
    Schlagen wir ein Lager auf und teilen uns, so sind wir für den Feind in unserer Mitte im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen."
    Sein verbliebenes Auge taxierte jeden einzelnen von ihnen und er gestikulierte mit der Pfeife.

    "Gleiches gilt für die Wölfe oder die Gefahr, die uns in diesen Minen noch erwartet. Ich schlage aus dem Grunde meines Herzens vor, dass wir zusammenbleiben und gemeinsam die Mine durchdringen und schnell das Silber einsammeln. Sind wir erst in der fünften Ebene angelangt, brauchen wir jeden, der eine Kerze halten kann.
    Und ein Lager ist das falsche Signal, Kameraden."

    Er blickte sich nach einem Schwefelholz um und fand in seinen Taschen nichts, also kaute er auf dem Holzstück der Pfeife herum.
    "Ich habe nicht vor, hier auszuharren. Denkt daran: Das Dorf - eure Freunde, eure Nachbarn - brauchen euch und erwarten sehnlichst eure Rückkehr. Schnell hinein, gezielt gesucht und geschlossen nach draußen, so mein Vorschlag."

    Er verstummte dann und blickte angestrengt in den Mineneingang.

    Geändert von Daen vom Clan (05.09.2010 um 00:18 Uhr)

  2. #82
    [FONT=Book Antiqua]"Ich stimme dir zu, Godfrey. Es ist unsere Pflicht dem Dorf gegenüber und denen die ihr Leben gaben damit wir hier heute stehen können, dass wir möglichst schnell unsere Aufgabe erledigen. Manche von uns können gut kämpfen und andere sind besser darin Dinge abzuhacken und wieder ander können gut mit einer Axt umgehen, doch nur gemeinsam sind wir in der Lage jeder Gefahr zu überwinden und jde Aufgabe zu bewälgiten, daher Kameraden pflichte ich Godfrey bei, lasst uns nicht den Fehler machen und unsere Gruppenstärke minimieren. Gemeinsam stehen wir, einzeln fallen wir.
    Je schneller wir mit dieser Aktion fertig sind desto schneller können wir anfangen den Wölfen mit unseren neuen Silberwaffen das Leben schwer zu machen."
    [/FONT], sagte Ewald zustimmend und voller Elan, den auch er war davon überzeugt, dass es ein Fehler wäre sich aufzuteilen. Die bisherigen Stunden hatten gezeigt, dass sie jede Art von Gefahr gewachsen wären, wenn sie nur gut zusammenarbeiten würden.

    Geändert von Mivey (05.09.2010 um 00:28 Uhr)

  3. #83
    Da heute noch niemand den Stollen betreten hat, brach Raphael das Eis und trat mit einer Fackel in den engen Gang ein. "Puh. Wie immer etwas überraschend staubig und trocken vielleicht, aber ganz gut überwindbar." Raphael folgte dem geheuren Gang bis zur Treppe zur nächsten Stufe. Dann folgte er dem Pfad wieder zurück und erteilte Bericht. "Spinnenweben und Risse, welche gestern noch nicht hier waren. Auch einige Kisten mit altem Werkzeug und eine zugemauerte Tür. Keine allzugroße Gefahr."

  4. #84
    "Dann ist es also beschlossene Sache.", knurrte Godfrey und hatte es mittlerweile aufgegeben, den Kienspan für seine Pfeife zu suchen, also wanderte sie wieder in seinen Rucksack und er ließ sich vom Felsen gleiten, wo er unten mit dumpfen Geräusch aufkam, mit seinem Gewicht seine Stiefel in den weichen Waldboden drückte.
    Er blickte sie ein weiteres mal der Reihe nach an, dann sprach er:
    "Ewald und ich werden die Vorhut bilden, Nicolo und Isabella die Nachhut, da sie mit ihren Pistolen den Feind schon früh aufs Korn nehmen können. Roland, Avery und Raphael, ihr marschiert in der Mitte außen am Trupp. Wann immer wir einen Querstollen passieren, sichert ihr unsere Flanke ab."
    Er nahm dann seinen Rucksack und stellte ihn auf den Boden, um drei Fackeln herauszuholen, wobei ihm Lilith und Raphael zur Hand gingen und sie schnell anzündeten.

    "Lester, Lilith und Winfried. Ihr habt die wichtigste Aufgabe - ihr werdet unser Licht und Leuchtfeuer sein."
    Er legte den Kopf schief und begann dann mit einem Ast die Aufstellung auf den Boden des Waldes zu zeichnen.
    "Hier werdet ihr drei sein, genau in unserer Mitte. Da ihr unsere einzige Lichtquelle seid, stehen, sterben, fallen und überleben wir nur durch euch. Unsere Leben reichen wir euch als Vertrauensbeweis dar. Haltet das Licht entweder sehr hoch oder sehr niedrig und niemals vor die Gesichter der Vor- oder Nachhut. Einer von euch wird nach vorne gehen, Isabella und Nicolo aber am Gürtel fassen, da diese beiden als Nachhut rückwärts gehen.
    Aus diesem Grunde bewegen wir uns auch dementsprechend langsam und vorsichtig fort, eingedenk auch der Tatsache der Baufälligkeit der Mine."


    Er zog sein Schwert aus der Scheide und betrachtete den blanken Stahl, der so lange kein Blut mehr getrunken hatte, dann wurde sein Blick eisig.

    "Ihr habt schon viele Leute verloren, auch wir haben mit Konrad einen schlimmen Verlust zu beklagen. Wenn wir dort drin auf Probleme stoßen, dann halten wir zusammen, verstanden? Niemand wagt es, sich von der Gruppe zu entfernen, egal was zu sehen geglaubt hat. Wir sprechen nur im Flüsterton, es sei denn, es gilt Alarm zu schlagen. Bleibt Jemand zurück oder muss einer stehenbleiben, bleiben alle stehen."

    Er blickte in grimmige und entschlossene Gesichter.
    Nicolo betete still in sich hinein, Isabella verzog den Mund zu einem koketten Lächeln und sie tippte sich mit dem Pistolenlauf an die Hutkrempe, Ewald zog die Axt von der Schulter, Lilith blickte ernst und feierlich drein, man konnte ihr förmlich ansehen, wie konzentriert sie war, der Rest nickte stumm und zog vorsichtig die Waffen.

    Dann betraten sie langsam und im Gänsemarsch die Mine, das Tageslicht verschwand und schrumpfte zu einem kleinen Fleck, der alsbald schon hinter einer Biegung verschwand. Staub legte sich auf ihre Zungen, die Augen begannen trocken zu werden und in den Ohren rauschte das Blut ob der fast vollkommenen und erdrückenden Stille, lediglich das Scharren von Schuhen und Stiefeln war auszumachen, ab und an das Knarzen von Godfreys Lederrüstung oder ein gezischtes oder geflüstertes Kommando.
    Die Fackeln brachen sich in einer gefährlichen Romantik an den nackten Felswänden und warfen Schatten zurück, die an ekstatische Tänzer erinnerten, die neben ihnen einher schlichen.
    Von Staub und feinem Dreck bedeckt, umfangen von Spinnennetzen aus uralten Tagen stießen sie ab und an auf Relikte fröhlicherer Zeiten, als die Mine noch bewirtschaftet wurde, grau und vergessen fanden sie rostige Spitzhacken vor, dann einen Tisch, auf dem noch die Teller standen, als wären ihre Bewohner von einem Moment auf den anderen verschwunden, noch ehe sie den Tisch abräumen konnten. Manchmal war ein erschrockener Laut zu hören, wenn ein Wassertropfen unendlich kalt und von klebriger Konsistenz auf ihre Gesichter troff, manches Mal waren es die Wurzeln des Erdreichs darüber, die ihnen wie hungrige Geister oder verblichene Liebhaber über die Haare strichen, auf dass sich ein eiskalter Schauer bildete, der seinen jagenden Weg über die Gänsehaut des Nackens aufnahm.
    Godfrey war stolz auf seine Begleiter, sie waren still, konzentriert und wachsam. Avery, Raphael und Roland meisterten ihre Aufgabe mit Bravour, obschon Godfrey wusste, dass es Mut erforderte, sich in die Mitte eines abweichenden Stollens zu stellen, der schnell in der Dunkelheit versank und ein hungriges Maul war, lockende, flüsternde Stimmen schienen aus den Gängen widerzuhallen, manchmal spielten die Gedanken Streiche und man glaubte, ein letztes Mal das Schürfen und Hacken von Werkzeug im Erdreich zu hören, begleitet von singenden hellen Stimmen, die so rein waren, dass sie keinem Bergarbeiter gehören durften.
    Dumpf schlug die Anspannung ihnen auf die Sinne und wäre noch gefährlicher geworden, als sie plötzlich Licht vor sich ausmachen konnten.
    Hell und gleißend öffnete sich eine Felsspalte vor ihnen, die ein atemberaubendes Panorama bot.
    Links und rechts fiel das Plateau steil ab, doch schien es, als wären hier zwei Berge zusammengewachsen und sie hätten die Nahtstelle erreicht. Sie standen auf einer großen Plattform, die von Moos und Farnen und einigen Pilzen bewachsen waren und zu ihrer rechten donnerte ein Wasserfall nach unten, der sich wahrscheinlich über die Jahrhunderte seinen Weg durch den Fels gegraben hatte. Fast einhundert Schritt war das Plateau lang, vielleicht fünfzig Schritt in der Breite, dann wurde es wieder vom Felsen verschlungen und bildete einen weiteren Weg in den Berg hinein.
    Das Sonnenlicht schien ihnen warm auf die Gesichter, ehrfürchtig schwiegen sie, lächelten und grinsten einander an, Schulterklopfen war zu sehen und nicht wenige nutzten die Gelegenheit, sich an Speis und Trank gütlich zu tun.
    Schließlich entschlossen sie sich, den Weg fortzusetzen.
    Deutlich ausgeruhter wurden die Rucksäcke wieder festgezurrt, die klamme Feuchtigkeit der schweißnassen Kleidung war durch das Sonnenlicht gewichen, sie nahmen den letzten Teil der Strecke gemeinsam in Angriff und nach einer weiteren halben Stunde stiller Dunkelheit fanden sie die aufgegebenen Stollen vor und dort, am Boden, schimmernd wie kleine Perlen am Gewand einer Adeligen, wie Morgentautropfen an Grashalmen lagen vereinzelt Stücke von Silbererz am Boden, verschwindend wenige, grauenhaft klein waren sie - trotzdem jubelten sie leise über ihren Fund und während die Fackelträger sich anschickten, ihnen zu leuchten, begannen sie abwechseln ihre Umgebung zu durchsuchen, während der Rest Wache hielt.



    Als sie schließlich ihre kümmerliche Beute in ihren Taschen und Rucksäcken verstaut hatten, die sie jedoch ehrfürchtig wie den heiligen Gral behandelten und auch weiterhin im Flüsterton miteinander sprachen, sich sogar stolz ihre Funde zeigten, erinnerte sie Nicolo daran, dass ihnen die Zeit bereits weglief, der Abend würde bald sein schweres Tuch über das Land ziehen lassen und nach einer kurzen Stärkung mit kühlem und klarem Wasser traten sie die Heimreise an, wobei sie denselben Weg nahmen, wie schon zuvor, auch die Aufstellung war dieselbe und sie kamen gut und schnell voran, so hatten sie sich in ihren Aufgaben eingelebt und ihre Pflichten verinnerlicht.

    Sie waren schließlich bis an das Plateau gekommen, der Wasserfall kündigte sich durch seinen tosenden Lärm schon von weitem an, ebenso wie der Fleck hellen Tageslichts, der ihnen wie ein Leuchtturm in der sturmumtosten See als Fanal schien, fast wären sie schneller gegangen, gelaufen gar, nur um dem verheißungsvollen Lichte wieder näher zu kommen.
    Doch die Euphorie über die wärmenden Strahlen der Sonne legte sich rasch.
    Als die zehnköpfige Gruppe schließlich an das Tageslicht trat, die frische Luft gierig in die Lungen saugend, erblickten sie einige abgerissene Gestalten, vielleicht ein Dutzend, einige von ihnen verletzt, doch alle unter Waffen, die dort saßen und augenscheinlich rasteten.

    "Söldnerpack." entfuhr es einem der Dorfbewohner und Lester klärte die Hexenjäger darüber auf, das viele desertierende Söldner die dichten Wälder um Düsterwald nutzten, um sich den Häschern ihrer Haufen oder der Adeligen zu entziehen und nicht wenige schlossen sich dann zu Räuberbanden zusammen um Terror und Schrecken in der Gegen zu verbreiten.

    Godfrey murrte leise, die Männer sahen zwar sehr erschöpft aus, jedoch waren sie auch sehr überrascht, als dreckige Gestalten aus den Tiefen der Höhlen zu ihnen auf das Plateau traten.

    "Was haben wir denn da?", krakeelte ein besonders großer, hässlicher Hüne, der einen schartigen Zweihänder trug und sich breitbeinig in der Mitte des Weges aufstellte.

    "Bitte - wir wollen nicht kämpfen..." begann Lester einen geschickten Dialog, der die bärbeißigen Burschen tatsächlich zum Nachdenken brachte, unterstützt von einigen schmeichelnden Worten Isabellas, die mal kokett, mal unschuldig lächelnd, mal sirenenhaft lockend ihre Reize ausspielte, während sich die anderen mit nervösen Blicken verständigten.
    Nicolo und Godfrey hatten ihre Pistolen bereits gezogen und unter ihren langen Mänteln verborgen, Isabella mit ihrem ausgesprochen strategischen Geschick und ihren Künsten im Schauspiel plapperte für uneingeweihte Ohren belanglose Dinge, Nicolo und Godfrey hingegen konnten in ihren Sätzen lesen, als würde sie klare Befehle erteilen.
    "Was für eine schöne Armbrust das ist!", flötete sie, "Diese Bolzen beißen bestimmt gemein ins Fleisch. Sind die etwa französischer Machart. Und was ist mit dir? Du Ärmster bist ja verletzt und musst deswegen diese Wurfdolche tragen? Fast wie diese ungeschlachteten schottischen Barbaren!"
    Nicolo kniff seine Augen zusammen und machte den Armbrustschützen aus, den Isabella ihm gerade als Ziel genannt hatte und auch Godfrey taxierte den Mann mit den Wurfdolchen, der sich in diesem Augenblicke in Isabellas Augen verlor, augenscheinlich jedoch konnte Lester mit Unterstützung von Winfried und dem mehr als mürrisch dreinblickenden Holzfäller Ewald die Gefahr verhindern, als einer der Söldner - ein Schrank von einem Mann, glatzenbewehrt und einen riesigen Sauspeer tragend ereiferte: "WAS? Du willst die laufen lassen, Gernot? Die haben uns gesehen und können uns verraten!"
    Ewald hatte die Schnürung seiner Axt schon gelöst, bereit, diese aus seiner Rückenscheide in seine Hand fallen zu lassen, jeder spürte wie das Gefecht gleich einer Gewitterfront auf sie zujagte, nicht Halt machen wollte, wütend seinen Blutzoll einforderte...
    Godfrey sah, wie Lilith ihren Speer fester packte und sich neben ihn stellte und in seinem Blick war offen zärtliche Zuneigung zu sehen, als er sie anblickte und sein verbliebenes Auge sie anzuflehen schien, stark zu sein, für das Kommende.
    Lester versuchte sofort zu beschwichtigen, doch alle konnten sie spüren, wie die Stimmung zu kippen drohte und während die Söldner langsam zu ihren Waffen griffen, als müssten sie aus ihrer Lethargie erwachen, hob der Mann mit dem Speer bereits seine Waffe, um diesen zu werfen, die rostige, metallene Spitze zeigte dabei auf die Brust von Lester, der sie kreidebleich musterte und sich auf seinen Wurf nach hinten vorbereitete.

    Und dann brach in diesem Augenblick auf dem Plateau die Hölle los.

    Isabella war mit katzengleicher Anmut durch die Männer hindurch getanzt, so schien es, ihre schlanken Beine folgten komplizierten Tanzschritten, als ihr von zuschlagenden Waffen der Hut vom Kopf gefetzt wurde, sie jedoch mit ihrem Wurfmesser schon an dem Speerträger heran war und diesen mit einem entschlossenen Stoß ihres Messers in die Rippen vom Elend der Welt erlöste, noch bevor sein Speer die Brust Lesters erreicht hatte.
    Zwei grelle Feuerblitze jagten durch das Tal, brachen sich am Fels, Schießpulvergestank biss in den Augen, als Donnergrollen wie Kanonendonner zwei Kugeln antrieb, die sich durch weiches Fleisch bohrten.
    Dem Armbrustschützen fiel die Waffe aus der Hand, als er auf das blutige Loch in seiner Brust starrte, das Nicolo ihm zugefügt hatte, neben ihm sank der Mann mit den Wurfdolchen auf die Knie, sein Lebens aushauchend.

    Und diese Eindrücke waren die letzten für einen langen Augenblick, als sich Wutgeschrei und Entschlossenheit, Überlebenswille und Kampfgeist zu einem Crescendo steigerten und die Düsterwalder wie auch die Söldner zweier Flutwellen gleich aufeinander losbrachen, ein jeder stritt, trat, biss und kämpfte verzweifelt um den Sieg.

    Godfrey hatte keine Zeit, seine Waffe nachzuladen, da war schon ein verschlagen aussehender dicklicher Mann auf ihn zugestürmt, sein Schwert erfahren zur Seite gestreckt.
    Seinen Reflexen gehorchend, warf Godfrey die nun nutzlose Pistole dem Mann ins Gesicht, er hörte zufrieden ein Aufjaulen, welches das Schweinegesicht nur noch mehr anstachelte, mit harten Angriffen und geschickten Streichen deckte der Söldner Godfrey ein, diese parierte mit dem Mut der Verzweiflung, ein Ausfallschritt, ein harter Hieb von der Seite - Godfrey stieß mit einem weichen Leib zusammen, schubste diesen von sich weg, er sah aus den Augenwinkeln die harten Kämpfe der anderen Dorfbewohner, wobei seine Sorge ihm fast den Kopf gekostet hätte - ein silberner Lichtblitz schoss heran, das Schwert fraß sich in seinen Oberarm, mit seiner Waffe hieb er die Klinge weg, sah sein Blut auf der Waffe des Söldners perlen...

    Lautes Klirren von Waffen war zu hören, ächzende Schreie, Godfrey ging in den Angriff über und trat dabei mit schweren Stiefeln nach dem Bein des Mannes, neben ihm schoss ein Söldner vorbei, der von Avery getreten worden war und in ansehnlichem Bogen vorbeiflog - keine Zeit, sich darum zu kümmern - seine Waffe beschrieb einen Bogen aus Stahl, er sah einen Schatten hinter sich zu Boden gehen und konnte nur beten, dass es keiner der Ihren war.
    Heftig prellte er dem Feind das Schwert aus der Hand, dieses kam in einer Blutlache zu liegen, daneben eine abgetrennte Hand - Godfrey spürte, wie der Wahnsinn des Krieges über sie gekommen war und eine Flamme in seinen Eingeweiden schwelte hoch, der Krieger in ihm übernahm seinen Leib, der Soldat in ihm das Denken, sein Blick fokussierte sich, wurde rot, hell floß Blut aus seinem Arm, vermischte sich mit Schweiß, der salzig in der Wunde brannte, Hass und Schmerz jagten angenehme Nadelstiche in sein Herz, zeigten ihm, dass er noch lebte und aus den alten Knochen barst der kampferfahrene Jäger hindurch - Godfrey täuschte einen Stich an, hieb dann nach links eine Finte und traf etwas Weiches, sein eigener Schwung jagte ihn nach vorne, ein Fausthieb seines Gegners krachte in sein Gesicht, Godfrey sah es kommen und warf sich brüllend der Faust entgegen, nutze den Moment, in dem sein Gesicht nach hinten geschleudert wurde, spürte die Haut an seinem Halse zum Bersten gespannt, als er wie ein Trebouchet mit dem Kopf nach vorne jagte und seine Stirn in das Gesicht seines Kontrahenten bersten ließ, er spürte das feine Reißen von Haut, das Nachgeben von Knochen, das Erschlaffen seines Feindes, der vor ihm zu Boden sank, als er auch schon einen Schatten wahrnahm, der ein Feuerwerk aus Schmerz in seiner rechten Seite explodieren ließ und Godfrey wusste, dass seine Rüstung ihn gerettet hatte.

    Trotzdem warf ihn der Aufprall zu Boden, heiß empfing ihn der von der Sonne gewärmte Stein, er hinterließ einen Abdruck von Blut und Schweiß, eine geplitterte Waffe lag neben ihm, sein Schwert war ihm entglitten und er blickte nach oben, wo hellblauer Himmel ihn empfing, die Sonne auf ihn herablächelte, dann verdunkelt wurde, als ein sarazenisch aussehender Söldner ihn mit schwarzverfaulten Zähnen angrinste und sein Schwert hob. Godfreys Seele schien im Fall eingefroren zu sein, er blickte den Seldschuken an, der ausholte, sein Leben jagte an ihm vorbei, seine verlorenen Träume, das Kloster, die Frau mit den roten Haaren, die Jagd, das Sterben des Mannes in ihm, der zum Jäger wurde, das Ende empfing ihn, Erzengel Michael hatte schon nach seiner Hand gegriffen, ihn fortzubringen, als ein heiserer weiblicher Schrei sein ganzes Denken ausfüllte. Mit dem schieren Mut der Verzweiflung warf sich Isabella gegen den Söldner, ihr Speer riss ihm die Stoffrüstung auf, sie klammerte sich an ihn, ihre zweifellos kräftigen Hände hielten den Speer an beiden Enden umklammert und den Söldner dazwischen, der Gift und Galle spuckend nach der Jägerin trat, sein Schwert jedoch nicht benutzen konnte und Godfreys Herz tanzte seinen eigenen Reigen, als er begriff, dass man ihm ein zweites Leben geschenkt hatte, schnell war er auf den Beinen und hatte dem Söldner sein Schwert in den Leib gerammt, bis Rinnsale von Blut aus seinem Mund tropften. Godfrey hatte den Seldschuken am beharrten Nacken gepackt und ihn wie einen ungestümen Liebhaber umklammert, Schulter stieß an Schulter, als die Klinge ihn durchbohrte, Godfreys Wange schabte am Bart des Söldners vorbei, dann sah er Isabella und es schien, als wäre die Sonne selbst in ihre Haare gefahren, Blut und Schmutz klebte darin, aber in ihren Augen stand der unzerstörbare und innige Wunsch zu leben, gepaart mit der Wut einer Wildkatze.

    Beide sahen sich nur für den Bruchteil eines Augenblicks an, während die Welt um sie herum stillstand, es roch nach Blut, nach Leder und Waffenöl, die Schreie der Sterbenden verhallten ungehört, das Band zwischen ihren Blicken jedoch ließ den anderen den Herzschlag seines Gegenüber hören, Godfrey war noch immer in der Vorwärtsbewegung ergriffen und während er sie mit seiner Stirn an ihrer Stirn kurz anstubste, schien es, als hätten sie sich unter Kriegern geküsst...
    Dann brach der Mann aus dem fernen Orient zusammen und begrub Isabella unter sich, Godfrey mit tausend Gedanken zurücklassend, der sein Schwert wieder fester umklammerte, den Flammenwurm unterschiedlicher Gefühle und Sinneseindrücke auskostend, während der schiere Wahnsinn des Kampfes weiter um sie herum tobte...

    Geändert von Daen vom Clan (05.09.2010 um 02:36 Uhr)

  5. #85
    Im Getümel hatte Lester sich in die Deckung eines großen Felsblocks begeben und wollte gerade einen Schuss abgeben als es in der Baumkrone über ihm raschelte. Instinktiv wich er nach hinten aus und das keine Sekunde zu früh. Ein mit Messern bewaffneter Söldner war aus seinem Versteck direkt auf ihn zugesprungen und hätte ihm vermutlich den Schädel gespalten wenn er nicht ausgewichen wäre.
    Lester richtete die Pistole auf ihn, doch der agile Söldner sprang gegen den Felsen und vollführte eine Rolle über Lester hinweg, während der er ihm die Waffer aus der Hand trat.
    "Ich muss natürlich einen Gegner bekommen, der vom Körperbau her genau das Gegenteil von mir ist!"
    Panisch flüchtete er in die Menge, darauf hoffend, dass er bei einem der gefallenen Söldner eine Waffe erbeuten könnte, aber sein Gegner schien ihn verspotten zu wollen. Immer und immer wieder schleuderte er die Waffen davon ohne Lester selbst anzugreifen.
    "Was ist los, alter Mann? Hast du denn gar nichts drauf?"
    Und wieder flog eine Waffe davon, aber anstatt weiterzurennen warf Lester sich einfach mit voller Wucht gegen den Söldner. Nicht mit solch einer Reaktion rechnend prallten sie aufeinander und rollten einen Abhang hinab.
    Obwohl er momentan die Oberhand hatte kostete Lester diese Aktion fast ein Auge, denn vollkommen außer Kontrolle wirbelte der Söldner seine Messer nur so umher und fügte Lester eine Wunde vom Mund bis zum Ohr zu. Als sie endlich zum Stillstand kamen machte sich der Schmerz so richtig bemerkbar und voller Zorn schlug er dem Söldner mit voller Wucht ins Gesicht, immer und immer wieder. Doch auf einmal begann dieser hämisch zu grinsen und ein Schatten legte sich über sie.
    Gerade rechtzeitig rollte Lester sich zur Seite und das Grinsen des Söldners verwandelte sich in Todesangst als er von einem seiner Kameraden aufgeschlitzt wurde. Noch immer unbewaffnet rannte der Hauptmann ins Unterholz, allerdings kam er schon nach wenigen Schritten an einem Abgrund zu stehen. Scheinbar war hier ein Teil der Mine in die Tiefe gestürzt.
    Bevor er sich komplett abfangen konnte prallte der andere Söldner in ihn und schreiend stürzten sie beide in die Tiefe, jedoch konnte Lester gerade so eine Wurzel wenige Meter unter dem Rand ergreifen während der Söldner unaufhaltsam in der Dunkelheit verschwand.

  6. #86
    Die Angreifer schienen sich Anfang auf die gefährlichsten Streiter unter ihnen zu konzentrieren - die Hexenjäger mit ihren knallenden Pistolen, von denen jeder Schuss an den Wänden widerhallte; den kräftigen Holzfäller, der seine Axt geschickt und wendig herumwirbeln ließ; und all die anderen Männer, die sich mit ihren Speeren zu einer Einheit geschlossen hatten, und wie eine undurchdringbare Mauer vorrückten.

    Lilith war hinter sie geflohen und beobachtete das Treiben mit offenem Mund, unfähig, dem Geschehen zu folgen. Es war schwer, in dem Tumult auszumachen, wer einer der Ihren war, und sie hatte mehr Angst, einen Verbündeten zu verletzen, als um ihr eigenes Leben zu fürchten.
    Bis einer der feindlichen Söldner neben ihr auf dem Boden landete. Als er aufsah, direkt mit seinen kalten, grauen Augen in ihre blickte, und niemand den beiden Aufmerksamkeit schenken konnte, richtete sie ihren Speer auf ihn. Die Spitze tanzte vor seiner Nase auf und ab, weil die Bäckerin am ganzen Leib zitterte. Ein hämisches Grinsen, das ein paar recht unschöne Zahnlücken entblößte, trat auf das Gesicht des Söldners, als er sich langsam erhob und vor ihr aufbaute. “Was macht ein verschrecktes Ding wie du an einem Ort wie diesen?” ,fragte er mit schnarrender Stimme, und in seinem gierigen Blick konnte man sehen, wie freudig erregt er bei der Vorstellung war, ihre zarte, blasse Haut aufzuschlitzen. Seine Waffe hatte er wohl bei dem Sturz verloren, aber nun zückte er einen glänzenden Dolch aus einer Scheide, die an seinem Knöchel befestigt war.
    Beim Anblick der scharfen Klinge hastete Lilith ein paar Schritte nach hinten, doch der unebene Boden war für ihre flüchtenden Füße ein Hinderniss. Sie drohte zu stolpern, doch bei dem Versuch das Gleichgewicht zu halten, wirbelte sie ihren Speer herum und versetzte dem Söldner mehr durch Glück als Verstand einen tiefen Schnitt in Halsgegend. Dieser weitete die Augen, überrascht über die Wunde, und Lilith stammelte: “Entschuldigung, ich...” ,doch dann brach sie ab und schüttelte energisch den Kopf. Warum, zum Teufel, entschuldigte sie sich bei dem Kerl?

    Gerade als der Söldner vor Wut seine übrig gebliebenen Zähne fletschte und auf die Bäckerin losgehen wollte, kam Avery wie aus dem Nichts hervor und trat den Gegner so fest, dass er in hohem Bogen von dannen segelte. Der Junge grinste Lilith kurz zu und stürzte sich wieder ins Kampfgeschehen.
    Als ihr Blick an ihm vorbei schweifte, bemerkte sie, dass Lester in eine Keilerei verwickelt war, die an einem tiefen Abgrund ihr Ende fand. Alarmiert rannte sie an die Stelle, wo sie den Hauptmann zuletzt gesehen hatte, und auch ein anderer schien den Vorfall bemerkt zu haben. Winfried stand vor dem Abgrund, ruhig, als ob im Hintergrund kein Kampf toben würde, und blickte mit unergründlicher Miene in die Tiefe hinab. Lilith atmete auf, als sie bemerkte, dass der Hauptmann es offenbar geschafft hatte, sich an etwas festzuhalten. Sie band das Tuch, in dem nur mehr ein vereinsamtes Stück Brot war, ab, und wollte es an Winfried reichen. Für einen kurzen Moment sah es aus, als würde er sich lieber abwenden und Lester seinem Schicksal überlassen. Doch als die Bäckerin ihm das große Stück stoff gab, und seine Hand dabei mit ihren umfasste, zögerte er nicht länger und wies den Hauptmann an, das Tuch, das wie ein Seil zusammen gerollt war, zu umfassen, damit sie ihn hochziehen konnten.

  7. #87
    Lester fragte sich gerade wie er wieder hochklettern sollte, denn außer der Wurzel an der er hing schien es keinerlei Objekte zu geben an denen er sich festhalten könnte. Doch plötzlich hielt Winfried ihm ein ein zusammengebundenes Tuch hin. Hoffentlich konnte der Kerl ihn halten.
    Kurz darauf lagen sie allesamt erschöpft vor dem Abgrund, wobei Lester als einziger in Richtung des Kampfes blickte. Auf einmal weiteten sich seine Augen und Lilith begriff sofort was los war, wirbelte herum und rammte einem heranstürmenden Söldner den Speer in den Bauch. Er starrte sie geschockt an und brach zusammen, während sie selbst überrascht darüber war, dass sie tatsächlich einen ihrer Feinde niederstrecken konnte.

  8. #88
    Während sich Lilith und Winfried um Lester kümmerten, ging auf dem Plateu der Kampf weiter. Viele der Söldner waren bereits durch die Schüsse, Axthiebe oder Speerstiche besiegt und lagen nun zahlreich am Boden verstreut, aber ein halbes Dutzend stand noch auf den Beinen und sie entschieden sich in einer letzten Welle gemeinsam anzugreifen.
    Durch die schnellen Rufe der Hexenjäger koordinierten sie sich schnell darauf den Angriff zu parieren.
    Dann passierte alels in Sekundenschnelle. Die gezielten Gewehrschüße der drei Hexenjäger rießen gekonnt drei der Söldner zu Boden, drei weitere rannten noch auf sie zu.
    "Friss das!", schrie der wütende Holzfäller.
    Ewald packte seine Axt und schleuderte sie auf den größten der dreien, ein zwei Schritt großer Riese, offensichtlich aus dem Norden stammend. Noch während er rannte traf die Axt ihn im Gesicht und brachte ihn zum halten, laut krachte er auf dem Boden auf, kein schöner Anblick. Ewald nahm einen Speer vom Boden auf den wohl einer von ihnen fallengelassen hatte.
    Wenige Sekunden waren bis jetzt vergangen und die zwei übrigen Söldner, durch den Tod ihrer Kameraden weiter angestachelt, rannten wutentbrannt auf die Gruppe zu, ihre Säbel über ihre Köpfe schwingend.
    Doch die schnelle Reaktion von Roland und Avery konnte sie abhalten: Mit einer unglaubischen Schnelligkeit stürtzten sie sich auf die beiden Söldner zu und stießen ihre Waffen in ihr Fleisch. Fast unisono schrieen die beiden Söldner auf und fielen dann mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden.

    Die Söldner waren abgewehrt, aber es war wohl unmöglich zu wissen, ob noch weitere in der Nähe waren, fürs erste aber schien die Gefahr abgewandt.

    Geändert von Mivey (05.09.2010 um 12:35 Uhr)

  9. #89
    Als das große Kampfchaos ausbrach, merkte Roland, dass er sich innerhalb der Massen nicht sonderlich bewegen konnte, bediengte sein "Kampfstil" doch eher auf den Kampf "Mann gegen Mann". Instinktiv bemühte er sich also aus den Massen herauszukommen und scheinbar war er auch nicht der einzige, sah er doch Lester und Lilith das selbe tun. Doch sein Zurückweichen wurde natürlich von der gegnerischen Fraktion ebenso bemerkt, weshalb sich auch ein paar Söldner zu ihm durchkämpften. "An alles hatte ich gedacht, nur nicht, dass wir in so einen Schlamassel geraten würden", fluchte Roland und schleuderte dem ersten der Verfolger seinen Rucksack entgegen. Zwar hatte Roland es geschafft, etwas mehr Freiraum zum ausweichen zu haben, aber zu seinem Unglück hatten es auch drei der Gegner geschafft, ihn zu umzingeln.

    So griffen Roland also drei ziemlich kräftig gebaute Söldner an und er wusste, dass er nicht viel gegen sie ausrichten konnte. Mit gezogenen Degen konnte er den ersten Angriffen zwar ausweichen, doch auf Grund fehlenden Trainings gelang es letztlich doch einem Söldner, Roland am Kopf zu treffen, weshalb er ersteinmal zu Boden fiel. War jetzt alles aus für ihn? Scheinbar hatte Roland für ein paar Minuten das Bewusstsein verloren, als er aufwachte, hatte einer der Söldner sich bereits Lilith zugewandt, wärend ein ander tot am Boden lag, er wurde wohl im Eifer des Gefechts von den anderen getötet und letzterer hatte sich an Rolands Sachen zu schaffen gemacht.

    Es dauerte eine Weile, bis Roland wieder aufgestanden war und der Söldner wiederum bemerkte, dass er noch am Leben war, was er damit begrüßte, indem er auf Roland erneut mit seiner Waffe losging. "Einer wird ja wohl zu schaffen sein..." Roland hob seinen Degen auf und ärgerte sich, dass er immernoch benommen war, jedoch hatte er genügend Kampfgeist, um seine Benommenheit soweit zurück zu drängen, dass wenigstens dieser Angriff ins leere ging.

    Die Welt um Roland wurde nun von Augenblick zu Augenblick immer klarer und für einen kurzen Moment bemerkte er, dass die Massen immernoch gegeneinander kämpften. Doch nun musste er sich wieder auf seinen Kampf konzentrieren, denn er Söldner, noch verwirrt, dass Roland ihn geblockt hatte, hatte bereits erneut begonnen, auf ihn loszustürmen. Erneut konnte Roland ausweichen, doch war es diesmal mehr Glück als Verstand und er merkte auch, dass der Söldner immer aggressiver wurde. So nahm Roland seine Kampfhaltung ein, welche er vor vielen Jahren gelernt und bis zu diesem Augenblick aber vergessen hatte und machte sich bereit, seinen Gegner niederzustrecken.

    So nahmen er und der Söldner alle Kraft zusammen, um einen finalen Schlag zu landen, den nur einer von beiden überleben würde. Mit einem übermäßig lauten klirren schlugen der Degen und das kerbige Langschwert aufeinander, niemand der beiden schien Boden gut zu machen und das, obwohl Roland seinem Gegner körperlich mehr als nur unterlegen war. Ich mach dich fertig, brüllte ihn der nun mehr als nur zornige Söldner an, der nun begonne hatte, zu treten. "Das... hättest du nicht tun sollen", sagte Roland, der wusste, dass der Söldner somit einen Schwachpunkt erzeugt hatte. Mit einer gezielten Drehung, gefolgt von einem gezielten Stich, durchbohrte er den Bauch dessen. Doch statt sterbend zusammen zu brechen, weichte der Söldner nur zurück und versuchte tatsächlich erneut, anzugreifen.

    In der Zwischenzeit musste wohl schon einiges an Zeit vergangen sein. Roland war mit seiner Kraft am Ende und sein Gegner machte keine Anstalten, endlich zu sterben. Stattdessen stürmte er nun erneut auf ihn zu. Alles was Roland nun noch tat, war wild mit seiner Waffe zu schlagen, in der Hoffnung, diesen Mann doch noch zu erwischen. Es half nichts, stattdessen wurde Roland erneut zu Boden geschleudert. Während seines Falls sah er allerdings, dass der Söldner auf Rolands Rucksack stand und da wusste er, was er zu tun hatte. Mit einer Hand stützte er sich vom Boden ab, während er mit der anderen Hand seinen Rucksack zurück zog, woraufhin der Söldner unsanft zu Boden fiel.

    Mit letzter Kraft stemmt Roland sich auf, nahm seinen Degen und rammte ihn in die Brust des Söldners. Nach einem Todeskampf, der sich sehr lange hinzog, verschied dieser nun endlich. Schnell eilte Roland in die Menge, da er sah, dass Ewald ein wenig abseits mit zwei weiten Söldner zu tun hatte, so konnte Roland wenigstens einen zweiten von diesen fällen.

    Danach verlor er durch seine Verletzungen das Bewusstsein, die Gefahr schien aber wenigstens abgewendet.

  10. #90
    Nachdem sie den Sarazenen murrend zur Seite geschoben hatte, „was bildest du dir ein, ich liege immer oben!“ zwang sie sich dazu ein Bild von der Lage zu machen. Um sie herum lagen etwa 10 bis 12 einhalb Söldner – manche so gut in Einzelteile gehackt das sie nicht mehr an der Kampfkraft ihrer kleinen Truppe zweifelte. Doch wo waren ihre Kämpfer und vor allem die Schutzbedürftigen abgeblieben?

    Von Winfried war nichts zu sehen. Doch dort hinten – ein Zipfel seiner Kleidung ragte hinter einer Felsformation hervor die aussah wie ein ängstliches Kaninchen. Seine Schreibfeder wippte wie verrückt auf und auf. „Immerhin sind wir Helden wenn wir das hier überleben.“ Nach einem kurzen Nachdenken fügte sie gedanklich hinzu „Es würde auch reichen wenn er überlebt.“

    Ewald stand mit seiner Axt grade dem Kerl mit dem Zweihänder gegenüber, fast direkt neben ihm maß Pater Raphael mit einem Gebet auf den Lippen den Söldner mit der Hasenscharte und einem brutal aussehenden Sauspieß. Roland war anscheinend mitten auf dem Feld in die Knie gegangen. Nicolo nutze die Atempause um drei Pistolen mit Pulver und Kugeln zu bestücken. Seine Hände flogen nur so dahin als er die Aufgabe, die er laut den Büchern „Nur mit dem Herzen nicht mit dem Verstand“ ausführen musste, erledigte.

    Weiter hinten in dem Gewölbe, nahe dem Durchgang aus dem sie gekommen waren lag der Wirt mit einer hässlich aussehenden Wunde am Kopf und Lilith stand gerade vor einem niedergestreckten Söldner und sah aus als hätte sie einen Geist gesehen. „Wohl der Schock...“, murrte Isabella leise und fand dann endlich den, den sie gesucht hatte: Godfrey hatte inzwischen zu Ewald aufgeschlossen und hielt einen der Speere in der rechten Hand. Mit der linken drückte er sich ununterbrochen in die Leistengegend, zwischen seinen Händen quoll Blut hervor, was Isabella mehr weh tat als eine Wunde die ihr zugefügt worden war.

    Avery schoss flink und behände zwischen den grausam gepflegten Händen der Söldner hindurch (wussten die nicht was Seife ist?) und verteilte Tritte in alle Richtungen was mit atemlosen Stöhnen seitens der Söldner kommentiert wurde. „Hier verarscht uns niemand! Ihr habt ja auch unbedingt kämpfen wollen, jetzt seht ihr was ihr davon habt!“ Mit einem Lachen auf dem Gesicht wollte er grade noch einem großen Hünen, den Ewald zu Boden gestreckt hatte einen Tritt verpassen, aber das Lachen blieb ihm im Halse stecken.

    Als die Felsenformation direkt hinter den letzten beiden stehenden Söldnern explodierte und riesige Steinfelsen die beiden begruben hörte man aus der Gruppe nur Liliths' entsetzten Aufschrei und aus Averys Mund ein „Heilige Banane!“ als alle in Deckung sprangen, so gut sie es konnten. Nicolo ludt nun fiebrig die letzte Waffe nach und warf Godfrey und Lester, die nah bei ihm waren, je eine geladene Waffe zu und Isabella zischte Ewald und Raphael zu das sie an ihrer Seite bleiben sollten.

    Das stete Geknurre aus den unteren Stockwerken hatten sie gar nicht mehr wahrgenommen, genauso wie das Rauschen des Wasserfalls, jedoch war es während der Kampfeslärm tobte immer lauter und näher gekommen und nun stand vor ihnen ein riesiger Höhlenbär der bestialisch nach Schwefel und Tod stank. Aus seinem Maul und seinen Nasenhöhlen quoll Schaum und kleine Larven fraßen sich durch das lebendige Fleisch und verbreiteten den Geruch nach Verwesung. Seine Pranken waren nur noch stückhaft vorhanden, seine Augen weiß und blind und so setzte er mit einem Sprung über die Felsen hinweg und warf sich mitten in die Runde. Als er landete verteilte er mit einem Aufschnauben Schaum und Larven am Boden und schnupperte – dann setzte er noch einmal zu einem ohrenbetäubenden Grollen an, das die Wände erbeben ließ.

    Eben als er sich aufrichtete schossen Nicolo und Godfrey wie aus einer Pistole und riefen wie aus einem Munde "Wei' sche Dämon, zurück in den Hades mit dir, wo du hingehörst!", Isabella preschte mit Ewald und Raphael zusammen hinter dem Rücken des Tieres nach vorne und sie hieben wie in einem Atemzug dem Tier ihre scharfen Waffen wie Zähne ins faulige Fleisch.

    Gleichzeitig hieb von der anderen Seite Lilith wütend mit ihrem Speer auf das Untier ein und Godfrey rannte genauso wie Nicolo an ihre Seite um sie zu schützen. Kochend heißes, schwarzes Blut schoss aus den Wunden als der Bär sich umdrehte und die drei Störenfriede in seinem Rücken mit einem Hieb seiner Pranken wegwischen wollte. Mit einem gezielten Stich traf Lilith in dem Moment die Nase des Untieres und es wankte wie ein Schiff im Sturm hin und her nicht jedoch ohne mit seiner Pranke nach ihr auszuholen und sie rasend vor Wut auf ihr niederzuschmettern.

    Godfreys sah die Pranke heranfliegen, sah Liliths Gesicht das unfähig für jede Regung war und warf sich vor sie und wurde von der Klaue nach Atem ringend zu Boden gedrückt.

    In dem Moment schoss Avery aus seiner Deckung und machte Anstalten den Bären anzuspringen, davor jedoch warf Isabella dem Tier Godfreys Umhang auf den Kopf um es ihm unmöglich zu machen sich zu orientieren – Avery landete auf der Stirn des Bären und mit einem letzten Stich, der von knackenden und splitternden Knochen begleitet wurde, schaltete er es aus. Lester war zu nervös gewesen um gleich zu schießen, er liess seine Waffe zuerst fallen aber dann schritt er auf das gefällte Tier zu, das keinen Mucks mehr machte, und schoss noch einmal mit zitternder Hand um sicherzugehen das der Bär nichtmehr aufstehen würde.

    So standen die Dorfbewohner von Düsterwald und die drei Hexenjäger nach gewonnener Schlacht einträchtig nebeneinander und das Rauschen des Wasserfalls war wieder zu hören, genauso wie der leise Gesang von Vögeln.

    Sie kümmterten sich in der weit entlegenen Seite der Höhle um die Verletzten, Lesters Wunde im Gesicht würde sicherlich eine Narbe hinterlassen die Godfreys an nichts nachstand, Lilith war immer noch hypnotisiert vom Blut auf ihrem Speer und war erstmal nicht ansprechbar. Avery blieb jedoch in ihrer Nähe und blickte sie immer wieder aus Sorgenerfüllten Augen an.

    Und Godfrey – nun um den kümmerte sich Isabella. Während sie mit Streifen ihrer Tunika, die nach jedem Riss ein wenig kürzer wurde, Godfreys Wunde an der rechten Seite fest umwickelte um die Blutung zu stoppen schimpfte sie wie eine wütende Ehefrau mit ihm: „Wofür rette ich eigentlich euer Leben, wenn ihr es wieder und wieder in Gottes Namen aufs Spiel setzt, Godfrey? Vor allem für diese bildhübsche... kriegerische... Bäckerin der ihr den Anhänger geschenkt habt, den ihr schon getragen habt als ich euch zum ersten Mal traf?“ Dabei rann ihr eine Träne übers Gesicht und tropfte auf die Wange des Kriegers. Ihr Blick traf sich wie schon vorhin im Kampfe und verweilte länger als es schicklich war in ihren Augen, dann auf ihren Lippen, dann in an ihrem Hals. Mit entschlossenem Blick zog sie fester als es nötig war nochmal am Verband nach, was Godfrey mit einem Keuchen das nach „Wer braucht schon Frauen, gnah!“, klang.

    Sie bastelte zusammen mit Nicolo aus den Spitzhacken und Godfreys, nun mit zwei Löchern versehenem, Mantel eine Trage und Isabella bestand darauf das Godfrey so ins Dorf getragen werden sollte. „Mit zerschmetterten Knochen durch eine Miene laufen, das könnte euch und eurer Abenteuerlust so passen! Ihr habt übrigends vergessen eure Waffe nachzuladen“, mit diesen Worten drückte sie, unnötig fest, Godfreys Pistole auf seine rechte Seite.

    "Ich mach mich noch schnell auf die Suche nach meinem Hut...
    ", murmelte sie dann, mit einem schmerzerfüllten Blick auf die Bäckerin. Dann verschwand sie im Gegenlicht des späten Nachmittags das aus der Öffnung strömte.

  11. #91
    Nach dem direkten Beginn des Getümmels zog Raphael seinen Stab aus dem Gras und stellte sich sogleich in das Zentrum des Schlachtfeldes. Als ihm hinter seinem Rücken zwei schleichende messerbestückte Söldner auflauerten, wandte er sich schnell zu ihnen und warf seinen Stab einem an die Birne. Benommen vor dem Treffer rollte sich dieser am Boden herum. Der andere wurde davon abgelenkt und musste einen peinlich roten Schuhabdruck im Gesicht kassieren. Raphael ging kühl und langsam zu den beiden Bodenknutschern hin, packte seinen Stab, wirbelte ihn und donnerte unabsichlich einem anders konzentrieten Söldner die Klinge seines Stabes an die Brust, sodass ein Dörfler diesen verkloppen konnte. Überrascht fand er einen zornigen Lester vor, welcher mit aller Kraft einem der Feinde die Rübe brechen wollte. Raphael warf einen Stein die Klippe hinunter, kurz bevor sich Lester abrollte. Der Attentäter war irritiert und schlitze somit einen seiner Kameraden auf.

  12. #92
    "Dieses Amulett, Isabella, musst du wissen...", begann Godfrey und blickte ihr ernst in die Augen, legte seine Hand gar unter ihr Kinn und tief in seinem Inneren brachen alle Dämme. Er musste es ihr erzählen, seine Vergangenheit, das Sündhafte, die Verfehlung, der Grund, warum er war, wie er war, da er keinem Menschen auf dieser Welt mehr vertraute als ihr - auch wenn er für sind Misstrauen bekannt war, doch Isabella entwand sich seiner Hand und riss energisch an ihrer Tunika, um einen weiteren Streifen zu lösen, den sie um seinen narbenübersäten Oberkörper schlang.
    "...es...", dann quollen seine Augen hervor, als Isabella mit der Notwendigkeit und der Brutalität eines Feldschers aus den Kreuzzügen den Stoff um seinen muskelbewehrten Oberkörper schlang, der vor Fett, Ruß, Schmutz und Blut sachte glänzte und Godfrey verschlug es die Sprache, als der Schmerz jede Ader seines Körpers durchzuckte und ihn schnaufen ließ, mit zitternden Fingern nach seinem Rucksack greifen ließ, wo er sich den jüngst erstandenen Schnaps keuchend gönnte, bis der erste Schmerz wieder aus seniem Blick gewichen war.

    Dann streckte er die Beine entspannt aus und blickte zur Seite, während Isabella ihn mit fachkundigen Fingern verarztete und seinen Blick ließ er über ihre keine Schar schweifen, die ihre Feuerprobe grade bestanden hatte und sein Herz schwoll an, schien vor Stolz bersten zu wollen.
    "Dies wird ihnen das nötige Selbstvertrauen geben, sie stärken, sie schmieden für das, was kommen wird..." flüsterte er leise, doch entweder hörte Isabella ihn nicht, oder sie gab vor, ihn nicht zu hören.

    Er sag Ewald dastehen und grinsend das Blut von seiner Axtschneide zu putzen, er sah Nicolo, wie dieser gerade die Taschen und Rucksäcke der Leute mit seinen flinken Beinen zusammenschaffte und verteilte, sah, wie sich die Gefährten um den bewusstlosen Roland kümmerten und einen kalkweißen Lester, der augenscheinlich seine Tasche während des Sturzes nach unten verloren hatte und sich darüber maßlos zu ärgern schien und dann sah er Lilith, die ihn kaum wahrnahm und das Amulett.
    "Wer konnte schon ahnen...", dachte er bei sich, als er seinen Mantel sah, der vollkommen verdreckt und eiterbewehrt, mit ranzigem Blut und voller Eingeweide aus dem Bauch des Bären heraus, dort auf dem Stein lag und sein Blick verfinsterte sich, er wollte Isabella gerade anherrschen, dass man ihr auch nichts anvertrauen konnte, als diese auch schon aufstand und nach kurzer Zeit mit einer Trage wiederkam, die aus seinem Mantel gefertigt war, an dessen Unterseite nun zwei Löcher mehr waren und säuerlich schluckte er seine Wut herunter, Isabella hatte schon Recht, auch wenn er sich nichts anmerken ließ, immerhin hatte er auch schon Kettenhemden zerstört oder Lederrüstungen zerschnitten, um Kameraden aus dem Krieg zu retten.

    Isabella wollte gerade abdrehen und sich um andere Dinge zu kümmern, als Godfrey sie an der Hand zurückhielt, ihr in die Augen sah und mit kräftigerer Stimme sagte: "Ich danke dir, Isabella.", doch sie schnaubte kurz mit dem Temperament, wie es nur die spanischen Frauen verstanden und hatten, und drückte ihm grob die Pistole in die Hand, mit dem Hinweis auf das fehlende Nachladen.

    Und während die schaukelnde Reise durch die Mine für ihn auf der Bahre weiterging, schüttelte er nur entnervt den Kopf und schien in Gedanken genau zu planen, was sie mit dem Silber alles tun könnten...

  13. #93
    Isabella strich sich immer wieder gedankenverloren über die rußgeschwärzten Finger. Blut klebte auch daran, nachdem sie sich um Godfrey gekümmert hatte. Ihre goldenen Haare klebten ihr im Nacken, Blutspritzer zierten ihr Gesicht. Als sie aus der Sichtweite der Gruppe war und hinter dem Bären stand kniete sie sich hin und zog mit schmerzverzerrtem Gesicht aus ihrem rechten Bein eine Klaue des Bären. Sie presste die Zähne zusammen und es entrang sich ihren Lippen nur ein leises Keuchen, trotzdem ging sie vor Schmerzen auf alle Viere nieder und musste durchatmen. Mit ein wenig Schnaps spülte sie die Wunde aus, mit einem Holzstück und einem weiteren Streifen ihrer Tunika verband und schiente sie ihr Bein und tarnte die Verletzung mit der Wollsocke.

    Sie hatte im Kampfesrausch gar nicht gemerkt das er sie erwischt hatte. Aber, was wunderte sie sich, das weiche Leder ihrer Stiefel und die Wollsocken waren alles andere als sinnvolle Rüstungen. Sie würde sich Arm und Beinschienen anfertigen, wenn sie im Dorf zurück waren.

    Ihren Hut fand sie, nahe der niedergestreckten Bestie, er hatte zwei tiefe Hiebe abbekommen und sah so aufgeschlitzt erbärmlich aus. Sie nahm ihn trotzdem mit, setzte ihn aber fürs erste nicht auf.

    Indessen hatten sich alle, die noch auf den Beinen waren um die Verletzten gekümmert, Roland war wieder zu bewusst sein gekommen und konnte, von Raphael gestützt, gut mit der Gruppe mithalten als sie den Heimweg antraten. Isabella verriet nur Nicolo etwas von ihrer Verletzung und bat ihn doppelt so wachsam zu sein - in diesen Stollen konnte jederzeit etwas auf sie lauern und sie war sich nicht sicher ob und wie lange sie kämpfen könnte.

    Sie brauchten länger mit den Verletzten um aus den Stollen zu finden und sie blieb stumm während sie liefen und Avery vergnügt zwischen ihnen herumsprang und erzählte wie er die Bestie erlegt hatte. Dennoch warf sie dem Jungen immer wieder weiche und stolze Blicke zu. Vielleicht war es ja ein Zeichen das er wieder zurück war und heute so viel geleistet hatte?

    Ab und zu schossen die Szenen der letzten Tage ihr durch den Kopf und sie spürte wie sich Tränen ihren Weg über ihre Wangen suchten. Als Godfrey ihr Gesicht in seine Hände genommen hatte und sie seinen durchdringenden Blick gesehen hatte war es für einen kurzen Moment so gewesen als würde er ihr endlich alles erzählen. Aber sie wollte es nicht hören! Nicht seine Bewunderung für diese ... Frau! Und das einzige was sie jemals von ihm bekommen würde war dieses "Danke" das von seinen Lippen gekommen war. Nicht mehr und nicht weniger. Er begehrte sie nicht, für ihn war sie sicherlich nur wie eine Tochter... oder noch weniger, wie ein Haustier dessen Angewohnheiten er kannte. Aber dann fiel ihr wieder ein mit welch weichem Blick er sie angesehen hatte... mit welcher Zärtlichkeit ihr letzte Nacht seine Hände über die Füße gefahren waren. Und noch mehr Tränen liefen an ihrem schönen Gesicht hinab.

    Ab und zu spürte sie auch die Blicke des Wirts und auch die der anderen Männer, die zurückblickten und wie zufällig einen Blick unter ihre Tunika zu erhaschen versuchten, die nun nur noch einen Hauch breiter war als der breite Gürtel mit dem sie ihre Habseligkeiten an ihrem Körper befestigt hatte. Sie lockerte ihren Patronengurt und schnallte ihn ein wenig tiefer, damit die Tunika dort sitzen blieb wo sie war.

    Noch ein Grund mehr, warum sie dem Bader heute nochmal einen Besuch abstatten musste.

  14. #94
    Glücklicherweise hatte Roland einiges an Verbandszeug mitgenommen. Als er erwachte, war die Schlacht bereits gewonnen und neben den ganzen toten Söldnern konnte er wenigstens niemanden der Dorfbewohner erkennen. Nun schien allerdings entgültig der Abmarsch anzustehen. Auf Grund seiner starken Verletzungen, die er von vergangenen Kampf davon getragen hatte, würde er aber fürs erste nicht mehr ohne Hilfe laufen können, doch Raphael half ihm, mit den anderen Schritt zu halten.

    Bevor es losging erhaschte Roland noch einen Blick auf das Schlachtfeld und konnte die Überreste eines gewaltigen Tiers ausmachen, dessen Eingeweide scheinbar auf dem gesamten Platz verteilt waren. Bald würden die Krähen kommen und dann sollten sie nicht mehr hier sein. Erstaunlicherweise konnte fast das gesamte gesammelte Silber mitgenommen werden, da die meisten scheinbar nur weniger schlimme Schmerzen erlitten hatten.

    So traten sie vollkommen erschöpft, aber immernoch mit Tatendrang, den Heimweg an, der allerdings weniger Beschwerlich war, als die Reise hin. Die Wölfe schienen sich dieses Mal nicht herauszutrauen, allerdings konnte und wollte niemand erahnen, warum. Nichts desto trotz war es dieses Mal nötig, ein paar mehr Pausen einzulegen, da sie alle noch durch die Schlacht reichlich erschöpft waren, doch letztendes kamen sie noch am frühen Abend wieder im Dorf an, wo bereits die restlichen Dorfbewohner warteten.

    Die Verwundeten wurden daraufhin zwecks Versorgung zum Haus des Arztes gebracht, während die restlichen Bewohner das noch unverarbeitete Silber fürs erste ins Lager schafften, bis Godfrey wieder fit genug war, um den Verwendungszweck dessen zu verkünden.

  15. #95
    Da sich die Sonne entzwischen langsam dem Berggipfel nähert (19:11) und sich bald vom Donnerstag verabschieden will, kommt für die Bewohner langsam die Zeit, den nächsten Werwolf zu erraten und zu hängen. Godfrey hat es sich solange an einer frisch gefegten Gebäudetreppe gemütlich gemacht, bis es ihm wieder einigermaßen besser geht.

    Geändert von relxi (05.09.2010 um 15:56 Uhr)

  16. #96
    Isabella machte sich schnurstracks auf den Weg zum Bader nachdem sie sich vergewissert hatte das die übrigen Mitglieder der Expedition gut versorgt waren.

    Dort empfing sie Callan schon mit ihren frisch gebügelten Kleidern im Arm und glücklich nahm sie sie entgegen. Seufzend ließ sie sich dann in seiner Hütte am warmen Ofen nieder, bat ihn sich ihre Wunde am Bein nocheinmal gründlicher anzusehen, und zog den Stiefel und die Socke vom Bein.

    Das Bein war angeschwollen und pochte wiederwillig unter der Schiene. Mit zweifelndem Blick sah sie den jungen Bader an, der die Wunde mit kritischem Blick untersuchte. Es würde eine lange, schmerzhafte Prozedur des Nähens werden, soviel war klar.

    "Stört es euch wenn ich rauche?", murmelte sie mit von den Schmerzen schweißnasser Stirn. Sie nahm zuerst einen tiefen Schluck aus der Schnapsflasche die sie in Lesters Keller mitgenommen hatte, biss fest auf das Mundstück ihrer Pfeife und verschluckte sich am Rauch als Callan ihr mit Nadel und Faden zu Leibe rückte.

    Inzwischen färbte sich der Himmel draussen blutrot und sie versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, wem sie heute entgegen treten konnte und ihm ins Angesicht sagen würde das sie glaubte er habe es verdient zu sterben.

  17. #97
    Godfrey ließ sich mit zusammengebissenen Zähnen durch die Mine trage, dann schließlich, als der Wald in sattem Grün und schirmendem Blätterdach wieder über ihnen war und sie am Eingang zur Mine eine Pause einlegten, stand er mit schmerzverzerrtem Gesicht auf und knurrte fluchend diejenigen weg, die ihn stützen wollten.
    Dann endlich war der massige Mann wieder auf den Beinen und vorsichtig legte er die Fingerspitzen auf seine verbundene Wunde, eher er auf Drängen von Lester dann doch wenigstens die Krücke annahm, um sich abstützen zu können.

    Er grinste mit hochrotem Kopf, da ihn das Gehen ein wenig anzustrengen schien, aber nach einem Schluck aus seinem Flachmann sah er die Welt schon klarer und die Schleier des Schmerzes verschwanden und lichteten sich.

    Er warf sich seinen dreckigen Mantel über, ohne den er sich einfach nicht richtig wohl fühlte und der während diesen Auftrages schon fast soviel erlebt hatte wie sein Träger - beide waren sie zwar von Waffen durchbohrt und Blut getränkt worden, aber sein Mantel war unglaublicherweise der Dame schon näher gekommen als er, die er begehrte.

    Schließlich stand er wieder da, der wackelige Fels der er war und er donnerte in die Runde:
    "Herhören, alle!"
    Einige Köpfe ruckten herum und der Hexenjäger grinste, während er mit einer Krücke auf eine der Taschen deutete, in denen er einiges des Silbers wusste.

    "Kameraden und Kampfgefährten, so will ich euch ab heute und fortan nennen.
    Als wir aus dem Dorf aufgebrochen sind, waren wir nicht mehr als Lämmer und Füchse, wehrlose Spielballen unseres Feindes den wir noch immer unter uns wissen und der uns in Furcht, Entsetzen und Hilflosigkeit versetzt hat.
    Doch was ist passiert, frage ich euch?
    Sind wir heute morgen, wehrlos wie wir sind, aufgebrochen, ein Abenteuer zu erleben?
    Ja!"
    Er fischte sich seinen Hut mit der Krücke und setzte ihn sich auf.
    "Haben wir das Silber gefunden? Ja.
    Haben wir unser Silber mit Blut und Waffe, mit ehrlichem Stahl und dem Mut der zu Unrecht Gepeinigen verteidigt? Ja, sage, ich, JA, gottverdammt, Ja."


    Sein Mundwinkel wanderte schief nach oben.

    "Wir befinden uns im Krieg und wir haben schon bluten müssen, im Gegensatz zu unserem Feind. Trotzdem haben wir uns niemals mit dem Gedanken der Kapitulation anfreunden müssen, weil wir wussten, dass es in unseren Herzen noch Ehrlichkeit gibt, Mut in unseren Fäusten, Stärke in den Schultern, Tapferkeit in den Seelen und in uns allen der Wunsch, unsere Kinder, unsere Geliebten und unsere Nachbarn wiederzusehen.
    Ob sich das Blatt heute wendet, vermag Niemand zu sagen, aber eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Wir sind! Besser! Vorbereitet nun!"


    Er akzentuierte jedes Wort einzeln, sprach es hart aus und tippte mit jedem einzelnen Wort den Rucksack mit dem Silber an, während das pure Glück seinen Kopf noch roter werden ließ, sein Auge funkelte vor Kampfgeist und aus dem Gesicht des kampferfahrenen und alten Schotten sichtlich Stolz und Respekt sprach, als er jeden einzelnen der Expeditionsteilnehmer maß und anblickte.

    "Und nun, Kameraden, lasst uns den Sieg nach Hause tragen. Zu euren Geliebten und Nachbarn, lasst euch von diesen feiern..."

    Er lächelte und humpelte vorsichtig zu Nicolo und Isabella, der Tag gehörte dem Dorf, nicht ihnen, den Fremden und für seine beiden Gefährten würde er andere Worte finden, doch er stutzte, als er Isabella weinen sah.


    Schweigend setzten die Drei dann ihren Weg fort, bis sie dann wieder im Dorf angekommen waren und Godfrey sich auf einer Gebäudetreppe kurz ausruhte, stolz, den Weg geschafft zu haben, ob seiner Verletzung und sich dann in Richtung Hexenjägerlager schleppend.

  18. #98
    Raphael sah sich das erbeutete Silber genauer an. "Ein reiner Schatz, welcher uns den Sieg bescheren kann." Er nahm ein Klumpen dieses Silbers und ging zu Lester: "Ich will zur Schmiede gehen, um das kostbare Silbererz einschmelzen. Wollt ihr mitkommen?"

  19. #99
    "Wenn ich eine Ahnung davon hätte wie man daraus Waffen schmiedet sicherlich, aber so wäre ich nur im Weg. Außerdem muss ich immer noch das Chaos in meiner Schänke beseitigen welches die Wölfe bei Nadjas Ermordung zurückgelassen haben.
    Ihr könnt euch also gerne selbst drum kümmern. Wenn ihr wirklich auf unserer Seite seid sollte es doch wohl keine Probleme geben, oder?
    "
    Doch ohne auf eine Antwort zu warten ging er. Er traute diesem Priester immer noch nicht über den Weg, aber wenn er irgendwelchen Unsinn mit dem Silber anstellen würde, dann würde er sich nur sein eigenes Grab schaufeln.

  20. #100
    Gemeinsam mit der Truppe kam Ewald wieder beim Dorf an. Er hatte sich beim Kampf gegen die Söldner einige kleine Wunden und Schrammen geholt, aber jede davon hatte er ihnen doppelt wieder heimgezahlt. Erschöpft stütze er sich am hölzernen Eingangstor ab und betrachtete kurz die anderen: Allen sah man an, dass der Tag anstrengend gewesen war, aber dennoch wirkten sie entschlossen.
    "Die Wölfe sollen ruhig kommen, jetzt haben wir auch etwas um es ihnen heimzuzahlen", dachte er sich triumphal und entschied sich das er wohl zu seiner Hütte gehen sollte.
    Er hatte noch später vor der Taverne einen Besuch abzustatten, aber vorerst sollte er die blutige Kleidung wechseln, sich mit etwas Wasser zu waschen wär wohl auch nicht verkehrt. So verließ er die Gruppe und machte sich auf.

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