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Thema: [Werwölfe IV] Tag 3

  1. #61
    Gemeinsam mit allen die mithelfen wollten machte sich Ewald auf in sein Holzfäller Lager. Praktischerweise waren die Holzstämme die er Heute morgen heim gebracht hatte Fichte, zusätzlich mit den Resten die er schon länger lagern hatte dürfte das schon ausreichen.

    [FONT=Book Antiqua]"Nagut, wer von euch schonmal mit Holz gearbeitet hat dürfte mit der bevorstehenden Arbeit kein Problem habe, wer das noch nicht stellt sich so gut an wie er kann und wendet sich am Besten an jemanden der Erfahrung hat.
    Ich habe einige dutzend Baumstämme hier, die meisten davon haben bereit die passende Länge, allerdings sind sie zu breit. Mit einer Axt oder einer Säge sollte es kein Problem sein daraus vier gleichstarke Speere zu machen. Dann noch mit einigen gekonnten Axtschlägen eine Spitze gemacht und wir können sie sofort zum Hexenlager bringen! Also an die Arbeit.."
    [/FONT]

    Die Stämme waren bereits in kleinere Teile mit ungefähr 2 oder 3 Schritt Länge gebracht worden, nun musste man sie nur noch gekonnt der Länge nach Teilen, so dass sie auch die richtige Breite hatten.
    Ewald zeigte, denen die mitgekommen waren vor, wie sich anstellen mussten und bot hin und wieder auch seine Hilfe an. Es wurde richtig laut im Holzfäller Lager, Ewald hatte noch eine zweite Axt aus seinem Keller geholt und einige der Dorfbewohner hatten auch eigenes Werkzeug aufgetrieben.
    Nachdem die Stämme die passende Breite hatten, begann gleich die Arbeit alle mit einer passenden Spitze zu versehen. Zwei, Drei Schläge an einem Speer und fertig war er. Da auch diese Arbeit erledigt war, begann man die zwar groben aber dennoch benutzbaren Speere zurück zum Lager der Hexenjäger zu bringen.
    Der Regen hatte während der Arbeit am Holzfällerlager etwas nachgelassen, sodass auch jemand ein größeres Lagerfeuer herstellen konnte.

    Ewald, den Schweiß noch im Gesicht, wand sich an den Hexenjäger.
    [FONT=Book Antiqua]"Es ist zwar nicht das Ergebnis feinster Handwerkskunst, aber die Speere sollten allemal ausreichen einen ausgewachsenen Bären zu phälen, was sie gegen die Werwolfsbrut nutzen werden wird sich wohl zeigen."[/FONT]

  2. #62
    Nachdenklich verließ Raphael die Schenke. "Ich habe schon gedacht, dass ich meine Waffen irgendwann nicht nur gegen Gottesfeinde einsetzen muss." Er lief in sein Zimmer im oberen Stockwerk des Pfarrhauses, schob das Bett ein Stückchen zur Seite und entfernte lose Steine im Mauerwerk. Er legte eine solide Holzkiste frei und öffnete sie mit einigen geschickten Handbewegungen am Schloss. Daraus zog er einen leichten und zugleich gefährlichen Speer und ein rostiges Bronzeschwert heraus. Dann ging er tief in den Wald an eine dunklere Lichtung.

  3. #63
    "Seltsames Völkchen", knurrte Isabella nachdem sie die Schnapsflasche halb geleert hatte. Der Bader saß nur in sich versunken da, auch als sie mit der Hand vor seinem Gesicht herumwedelte kam keine Reaktion von ihm. Das war sie nicht gewohnt - einfach ignoriert zu werden, also nahm sie noch einen tiefen Schluck aus der Flasche und wünschte dem Bader einen gottgefälligen Tag.

    Nicolo drückte sie kurz die Schulter als sie an ihm vorbeikam und bat ihn "ihr mitzuteilen falls er etwas wegen dem Alchimisten findet. Aber verschwendet nicht allzuviel Zeit mit diesen Büchern, ich habe Godfrey etwas von Waffentraining sagen hören - da braucht er jeden Mann bei diesem Völkchen hier." Einen erdigen Abdruck auf seiner Schulter hinterlassend ging sie noch einmal kurz in den Keller um ihren Wasserschlauch aufzufüllen, da hörte sie aus der Richtung ihres wunderbaren Notausgang-Erdlochs eine Stimme murmeln "Professionelle Hexenjäger sind scheinbar keine professionellen Färtensucher...“

    "Da dürft ihr euch bei den Werwölfchen bedanken!"
    , rief sie munter in seine Richtung, sie vermutete das es Roland war der da gesprochen hatte. "Am Ende machen wir alle die Drecksarbeit, weil keiner mehr übrig ist dem man eine Aufgabe anvertrauen kann und jeder macht sie eben so gut er kann."

    Dann verließ sie die Taverne und lief zu Godfrey. Da sie dem Schnaps schon ein wenig zu gut zugesprochen hatte verlor sie ein wenig von ihrer Grazie. Was von dem Schlamm der von ihren nun matschnassen Haaren heruntertroff noch betont wurde. "Na Godfrey, was habt ihr so getrieben in den letzten Stunden? Bringt mich aufs laufende, wenn ihr ein wenig Zeit habt. Nicolo sitzt grade noch in der Taverne und liest in den Büchern des Alchimisten die ich aus den Trümmern gerettet habe." Breit lächelnd wandte sie sich nun den Bürgern Düsterwalds zu und stand mit verschränkten Armen neben Godfrey.

    "Meint ihr eine Masse von verängstigten Männern mit schlechter Ausrüstung wird uns gegen die Wölfe helfen? Ich vertraue euch und eurer Lebenserfahrung. Aber mir gefällt es nicht wie unter den Dorfbewohnern plötzlich kleine Brände aufschwelen und die Verlogenheit und die Angst die man allerorts riecht stinkt mir. Anders als auf dem geheiligten Boden. Seht hier, dieses Pflänzchen habe ich dort gefunden. Ihr Duft ist betörend, nicht war? Vielleicht kann ich eines Tages zurück nach Südfrankreich wo ich einige Zeit lebte, dorthin wo man Blüten ihren Duft zu stehlen vermag. Und dann duftet die ganze Welt nach diesen kleinen Blüten." Mit diesen Worten legte sie Godfrey eine der Wildrosen in die große Pranke und schloss ihre Hand darum.

    Und dann half sie denen die schon eine Lanze hatten dabei nicht hintenüber zu fallen oder die Spitze in den Boden zu rammen mit viel Körperkontakt und Worten wie "sie ist ein Teil von dir, dein verlängerter Arm. Stoß zu! Jaaah genau so! Aus der Hüfte! Der ganze Körper muss bei einem Stoß mit von der Partie sein, damit es ein tödlicher Hieb wird." Und es sah manchmal so aus, vor allem bei den jüngeren Bewohnern das sie die roten Gesichter nicht nur von der körperlichen Betätigung bekamen.

  4. #64
    "Ausgezeichnet!", frohlockte Godfrey, der gerade einen schmächtigen Bauernburschen am Hals packend hin- und herschüttelte und dabei knurrte: "Zuerst das Pulver in den Lauf, dann die Kugel, du Hundsfott.", wobei dieser mit der Pistole des Hexenjägers ungelenke Bewegungen vollführte, dann losgelassen wurde und die Anweisung des Schotten diesmal in der richtigen Reihenfolge durchzuführen.

    Dann nahm er einen der Speere in die kräftigen Hände, seine rechte Hand schloss sich um das Ende des Speers, die linke um den Schaft und mit zusammengebissenen Zähnen stieß er ein paar Mal in die Luft, wobei er dann zufrieden schnaufte.

    "Soweit gute Arbeit, Herr Ewald, wir sind jedoch noch nicht am Ende. Die Säfte des Holzes sind in diesem Speer noch zu finden, er macht ihn biegsam und seine Spitze furchtsam vor Knochen. Wir müssen sie über der Glut härten..."

    Er verschränkte die Arme, dass seine Rüstung nur so knarzte und er blickte auf die vielleicht 15 Mann, die hier emsig und fleißg arbeiteten und er sah Zuversicht in seiner Seele, ein Funken Hoffnung, den er sich behalten und ihn genährt hatte, seit sie hier angekommen waren.

    Dann sah er Isabella auf sie zuschreiten, obschon es wirkte, als würde sie leicht schwanken.
    Godfrey schürzte geringschätzig die Lippen, als er den Schwung ihrer Hüften sah, doch als sie vor ihm schließlich stand, der Atem nach Schnaps riechend, die Haare zerzaust und voller Erde im Gesicht, brach ein Lächeln aus ihm heraus und mit einem gewissen Stolz zeigte er auf das, was sie bisher vorbereitet hatten, auch wenn sie ihre Skepsis sofort zum Ausdruck brachte.
    Er kniff sein Auge zusammen und musterte sie lange, unterschiedliche Gedanken schienen durch seinen Kopf zu jagen.
    Dann sprach er leise: "Jede Waffe ist eine Waffe und sei sie noch so klein."
    Er legte ihr eine seiner großen Pranken auf die Schultern. "Und ich kann und werde nicht zulassen, dass Jemand wie du, der zarte Pflänzchen so sehr liebt, auf jungen und zarten Sprößlingen tanzt und sie zertrampelt."


    Sie spürte die raue Oberfläche seiner getragenen Handschuhe auf ihren Wangen, als er fast zärtlich über diese strich, dann die Bewegung schnell und plötzlich hüstelnd in ein burschikoses Schulterklopfen übergehen ließ.
    "Du willst nach Südfrankreich. Du willst leben und die Bestien zur Strecke bringen? Dann sind diese braven Menschen die einzige und beste Hoffnung, die wir haben."
    Er blinzelte einen einzelnen Regentropfen weg und legte den Kopf schief, dann sprach er leise weiter.
    "Es ist besser, 10 Mann mit sich auf dem Schlachtfeld zu haben, als mit Hunderte Tagesreisen entfernt zu wissen, Isabella. Was ich tue, was wir tun ist wichtig. Eine einzelne Frühlingsblume reicht aus, ein Lächeln in das Gesicht von Kindern und Jungfrauen zu zaubern, jeder Funken Hoffnung, egal wie groß, den wir säen, wird die Bürger die Contenance wahren lassen, sie schirmen und schilden gegen die dunkle und einsame Nacht, die dem Feind gehört.
    Und ich weiß auch, dass genug Hunde jeden Bären zu Fall bringen.
    Ich weiß nicht, ob wir siegen werden, ich weiß nicht, ob ich überleben werde. Aber ich werde einst vor meinen Gott treten, niederknien und wissen, dass ich alles in meiner Macht stehende getan habe, für den sieg zu kämpfen. Und Gott sieht dies und es mag ihn gnädig stimmen, uns den Sieg zu schenken.
    Darum bitte ich dich... hilf mir, Isabella."


    Er blickte ihr ernst in die Augen und ihr zustimmendes Nicken ließ den Funken Hoffnung plötzlich für den Bruchteil eines Wimpernschlags gleißend hell leuchten - auch wenn er sich 15 Minuten später ebenfalls abwenden musste, seinen Flachmann aus dem Mantel holte und mit einem knurrenden "Weiber..." einen tiefen Schluck nahm, während Isabella die Waffenübungen am Mann übernahm.

    Geändert von Daen vom Clan (31.08.2010 um 13:33 Uhr)

  5. #65
    Seit über 10 Jahren war die Waffe nicht mehr in Benutzung und das hatte so einige Spuren hinterlassen. Die Klinge war von Rost überzogen und würde wahrscheinlich bei Berührung zu Staub zerfallen, zumindest, wenn man sie nicht entsprechend reinigt. Natürlich hatte Roland damals gelernt, wie er seinen Degen wieder funktionstüchtig machen konnte und zur Not hatte er auch immer die entsprechenden Mittel im Haus.

    So brachte er also innerhalb einiger Stunden den alten Glanz der Waffe zum Vorschein, allerdings war es damit noch nicht getan. Roland nahm seine halbfertige Waffe und wollte den Schmied aufsuchen, allerdings konnte er diesen nicht ausmachen, weshalb er sich gezwungen sah, die Schmiede selbst in Gang zu bringen. Er war nicht sonderlich stark, hatte keine Erfahrung und selbst das Wissen, das er besaß, war schon veraltet, aber immerhin schaffte Roland es, die Klinge wieder zu stabilisieren. Dennoch würde er noch einige Zeit warten müssen, bevor er damit wieder kämpfen konnte.

    Bis daher musste es ein handelsübliger Stock tun. Ohnehin war er ja schon lange aus seinen Training raus und so konnte er die Klinge wenigstens nicht gleich wieder beschädigen. Während seiner Übungen, welche er noch aus seinen Kindheitstagen im Kopf hatte, beobachtete er, wie die Hexenjäger ihrerseits die Dorfbewohner im Kampf schulten. "Wenn das hier vorbei ist, haben sie es wahrscheinlich geschafft, das Dorf Düsterwald in eine uneinnehmbare Festung zu verwandeln" sprach Roland mit einem Lächeln vor sich hin.

  6. #66
    Lester tat sein bestes um sie bei der Herstellung der Speere zu unterstützen, auch wenn er nicht wirklich handwerklich begabt war. Aber da die Waffen eh nur funktional und nicht hübsch sein sollten reichte sein Können einigermaßen. Im Kampf mit diesen stellte er sich jedoch sehr behäbig an. Er war eben nicht mehr so agil wie noch vor vielen Jahren.
    "Verdammte Wampe!"
    Schließlich bat er Godfrey ihm dem richtigen Umgang mit seiner Pistole zu lehren und nach ein paar Versuchen war fast jeder Schuss ein Treffer. Wenigstens etwas das er gut konnte.
    Nachdem sie einige Zeit im Regen trainiert hatten verzogen sich die Wolken endlich und wäre das Problem mit den Werwölfen nicht gewesen hätte es von da an ein herrlicher Tag sein können. Perfekt geeignet um sich irgendwo ins Gras zu legen und sich die Sonne auf den Körper scheinen zu lassen. Doch sie trainierten unablässig weiter.
    Um wenigstens etwas für seinen Körper zu tun versuchte Lester sich schließlich auch noch an Liegestützen und Sit-Ups, bis er schlussendlich total verschwitzt und schwer atmend auf dem Boden lag. Er könnte jetzt wirklich eine Stärkung vertragen.

  7. #67
    Als Godfrey sah, wie der Hauptmann sich trotz seiner sichtlichen Wampe abmühte, wurde ihm klar, warum die Bürger ihn gewählt hatten - er versah seine Aufgaben mit Inbrunst und Leidenschaft und er war einer der wenigen Führer, die nicht Wasser predigten, jedoch Wein tranken - im übertragenen Sinne.
    Und Godfreys gerne verdunkeltes und mürrisches Gemüt erhellte sich ein wenig, auch weil ihn das Training stark beanspruchte, er die richtige Handhabung des Spießes immer wieder zeigen musste.

    Schließlich brach die Wolkendecke auf und die Sonne lugte schüchtern hinter den Wolken hervor und die versammelten Männer, sowie Isabella blickten einander nassgeschwitzt und vollkommen vom Regen durchdrungen an, Schlamm und Grasreste klebten in ihren Gesichtern, hochrote Köpfe gesellten sich zu schmerzenden Gliedern und allen erschöpften ... Godfrey vergab das Wort nicht leichtfertig, jedoch mit Stolz... Milizionären war der Wunsch nach einem kalten Getränk anzusehen.

    Gerade als die Sonne in der hohen Luftfeuchtigkeit fast unerträglich wurde, schnaubte Godfrey: "Wir werden dies in den kühleren Nachmittagsstunden später fortsetzen. Geht nun nach Hause, ruht euch aus und trinkt reichlich in Gottes Namen."

    Er nickte dem Hauptmann zu, der ihm nach seinem letzten fast perfekten Schuss die ungeladene Pistole zum Nachladen reichte und der Funke der Hoffnung liebkoste sanft seine Eingeweide, als er sah, dass fast keiner der Milizionäre seinen Spieß aus der Hand legte, während sie schwatzend in Richtung Dorfmitte zogen.

  8. #68
    Nachdenklich hockte er auf dem Stuhl, die Außenwelt von sich selbst abgeschottet erwachte er nach längerer Zeit wie aus einer Trance, ihm klingelten nurnoch die Worte Waffe und Training in den Ohren.
    Es war eine...seltsame Idee, doch er hoffte, dass sie vielleicht gefallen und nutzen finden würde.
    Er sprang geradezu vom seinem Stuhl auf, mit erbitterter Miene rauschte er durch das Dorf, auf direktem Wege zu seiner Hütte.

    In seinem Arbeitsraum angelangt suchte und fand er das, worauf er mehr als Stolz war, ein kleines Kästchen welches fünf, bis zum äußersten geschärfte Rasierklingen beinhaltete.
    "Vielleicht nicht viel aber...richtig eingesetzt tödlich..."
    Er schloss die Kiste und verstaute sie unter seinem Arm, ebenso schnell wie er die Türe aufwarf und in den Raum stürzte verschwand er, die Türe hinter sich zuschlagend.

    Das Training der Männer, die lauten Anweisungen, sie waren wohl nur schwerlich zu überhören und so fand Callan sie schnell, der durch das Dorf eilte.
    Es war Godfrey der ihm zuerst auffiel, das Kästchen vor sich ausgestreckt ging er zu ihm, sein Blick schweifte dabei und fand kurz die mit Dreck besudelte Isabella.
    Kurz lebte innerlich sein Beruf auf, Gedanken strömten durch seinen Kopf, er schüttelte sie ab, schaute wieder zu Godfrey.
    "Ihr ähm...Godfrey wars, richtig? Ich konnte noch die hier aus meinem Lage holen, vielleicht finden sie irgendeine Verwendung"
    Er griff unter den Kasten, öffnete den Deckel und präsentierte erwartungsvoll den Inhalt.

  9. #69
    Godfrey nickte Callan zu, als dieser sein Kästchen öffnete, begann er leise zu lachen.
    "Nun ist es doch wahrhaftig, ein jeder versucht zu helfen, wo er kann.", grinste er, und als er den Kopf schief legte, gluckste er: " 'Und sie werden kommen, Jungfrauen mit den Waffen ihrer Gatten, die Alten mit ihrer Weisheit, die Blagen werden Pfeile zu den Zinnen tragen und die Siechen und Kranken die schimmernde Wehr reparieren. Nun, da Genua belagert wurde, kamen sie alle zusammen. Die Juden wie die Christen, der Bettler neben dem Edelmann, der Abt wie die Tagelöhner.' Die Belagerung Genuas, Antolio Ascotta, 1099. "

    Er nahm das Kästchen entgegen und nahm ein paar der Klingen heraus, die in der Sonne nun funkelten und schimmerten und dessen gefährliche Schneide leuchtende Muster auf die Lederrüstung des Hexenjägers zeichneten.

    "Ob wir Verwendung dafür haben? Ja, du hast uns einen Schatz anvertraut, Bader.", schnarrte er lächelnd, als er den nächsten Holzschaft nahm und den Griff der Klinge in den Schaft einzufassen begann.

    "Wir wollen einige davon für die Spieße benutzen und sie als Auszeichnung den besten und gefährlichsten Streitern geben. Die letzten beiden Klingen aber werden den zweiten Teil meines Plans zum Gelingen bringen, Freund Callan. Du scheinst kein Mann des Kampfes zu sein und ich will dich nicht zwingen, aber du hast dein Herz auf dem rechten Fleck und es wird Niemanden geben, der geschickter mit diesen Klingen umzugehen weiß als du. Ich beauftrage dich hiermit damit, tapferes Weibsvolk um dich zu scharen, die den Anblick von Blut zu ertragen wissen."

    Er nickte ihm ernst zu und tippte an seinen Hut.
    "Du wirst unser Feldscher werden. Des Feindes Pranken reißen grausame Wunden, schneiden tief durchs Fleisch. Dir obliegt es, die Wundränder zu beschneiden, damit den Weibern das Nähen der Wunden leichter fällt. Kannst du dies für dein Dorf tun."

  10. #70
    Es war absurd, doch er lächelte, lächelte trotz dieser unangenehmen Aufgabe. Das Gefühl, etwas erreicht zu haben, etwas getan zu haben was in diesen schweren Stunden hilfreich ist erfüllte ihn mit Glück.
    "Natürlich, Wundränder begradigen, ausbrennen, amputieren...auch wenn wir letzteres vermeiden sollten"
    Nachdenklich schaute er zur Seite und murrte leicht.
    "Mhh...was das zusammentrommeln der Frauen betrifft...ich werde mein möglichstes tun, im Notfall werde ich das nähen selbst übernehmen müssen."
    Er nahm zwei weitere Klingen aus dem Kästchen und drückte sie Godfrey in die Hand, klappte den Kasten zu und wollte sich bereits zum gehen wenden als ihm noch etwas einffiel.
    "Übrigens...ihr beiden solltet mich in meiner Badestube besuchen, Unterkühlung und Dreck macht krank" er schüttelte sich kurz bei dem Gedanken "und es wäre nicht von Vorteil euch beide an eine Krankheit zu verlieren die euch aufs Kreuz legt und dazu zwingt euer Lager nicht zu verlassen."

  11. #71
    Lester begab sich in seine Schänke und wusch sich erstmal den Schweiß und Dreck vom Körper. Er hatte seit Jahren nicht mehr so hart geschuftet. Das kommt halt davon, wenn man ein bequemes Leben als Schankwirt führt und nur ab und zu jemanden rausschmeißen muss.
    "Jetzt brauche ich erstmal ein kühles Bier."
    Er begab sich also in den Keller, aber irgendwas stimmte nicht...wieso war da ein verschüttetes Loch in der Wand? Verwirrt ging er mit dem Bier nach oben und rief zu den noch anwesenden:
    "Hey, welcher Idiot hat da ein Loch in meinem Keller gebuddelt? Irgendwann stürzt noch die gesamte Schänke wegen so einem Mist ein!"

  12. #72
    Raphael blickt von der Klipe im Wald auf den Dorfplatz herab. "In was für einem Dorf lebe ich eigentlich? Ihr Verhalten entspricht einer englischen Burg vor einem Wikingereinmarsch!" Danach dachte er über die drei vergangenen Stunden nach. "Dieser seltsame Trunk, über den sich Lester und Roland unterhalten haben, er müsste noch irgendwo im Labor herumstehen. Doch die Villa ist ja eingestürzt. Wo ist überhaupt Lukas? Vermutlich schnüffelte er im 'Steinwald' hinter der Kirche nach Erzen und steckt in der Höhle fest?" Raphael begab sich zur Erzhöhle im südlichen Teil des Waldes und suchte nach dort Lukas.

  13. #73
    "Badestube?", grollte Godfrey leise und es war ihm anzusehen, dass er tatsächlich nachdenken musste, was es damit auf sich haben könnte.
    Dann nahm er den Hut ab, kratzte durch sein klatschnasses Haar hindurch am Hinterkopf und er murrte in Richtung Isabella: "Das Weib zuerst, wenn ich bis dahin noch nicht trocken sein sollte, dann komme ich nach."

    Dann machte er sich daran, die Schnallen an seiner Rüstung zu lösen und zu öffnen, das Gesicht in Richtung Sonne erhoben und ein wenig zufrieden vor sich hin lächelnd.

  14. #74
    Das Durchwühlen der Ruine von Dirans Haus hatte sich als eine schmutzigere Arbeit herausgestellt, als Laurenz es sich von der Leichenfledderei vorgestellt hatte. Es dauerte eine knappe Stunde, bis er den Dreck am nahe des Dorfes verlaufenden Bach von seinem Körper und aus seinen Kleidern gespült hatte.
    Frisch eingekleidet machte er sich auf den Weg zur Schenke, wo sich weder der Wirt, noch eine große Zahl an Gäste antreffen ließ. Er solle sich selbst im Keller bedienen, rief ihm einer zu, als Laurenz nach der Bedienung fragte. Scheinbar seien die meisten zu einer Wehrübung aufgebrochen.
    Im Keller fand Laurenz sogleich dem Weingeist, der er sich vom Wirt hatte bringen lassen wollen. Aber da war noch etwas… In einer Kellerecke lagen Trümmer, es sah so aus, als sei eine Wand eingestürzt. (Es scheint nicht allzu lange her, dass hier jemand hier gegraben hatte) Aus dem Loch kamen außerdem befremdliche Gerüche. Laurenz erinnerte sich… in dieser Richtung lag Dirans Villa. (Gab es hier etwa einen Geheimgang?)
    Laurenz tastete die Wand ab. An einer Stelle schien das Geräusch etwas weniger dumpf. Wahrscheinlich war das der Geheimgang. "Manche Leute sollten wohl wirklich lernen, die Vordertür zu benutzen", lachte er zu sich. Einen Mechanismus zum Öffnen der Tür konnte er jedoch nicht finden. Auch dürfte sie einiger Gewalt standhalten. Hat jemand deshalb einen Weg zur Villa graben wollen? Oder kam jemand von dort heraus?
    Als Laurenz gerade wieder nach oben gehen wollte, kam ihm der Wirt Lester entgegen. Laurenz erklärte dem Wirt, dass er neben den Trümmern eine hohle Stelle in der Wand entdeckt hatte. Gemeinsam nahmen sie die Treppe zurück in die Wirtsstube.
    Lester rief zu den Gästen: "Hey, welcher Idiot hat da ein Loch in meinem Keller gebuddelt? Irgendwann stürzt noch die gesamte Schänke wegen so einem Mist ein!"

  15. #75
    Währenddessen, gar nicht weit von der Schenke auf dem Übungsplatz...

    "Es wäre schlimmer euch an eine Krankheit zu verlieren Godfrey. Ausserdem seid ihr wahrlich über und über mit Dreck und Gras bedeckt, ihr seht beinahe aus wie einer der Wilden. Ich meinerseits ...", sie blickte an sich hinab und plötzlich schien sich ein Bild von der Lochbuddelei in ihrem Kopf zu manifestieren, "...werde wohl auch in den Zuber steigen. Sobald wie möglich. Also wenn Callan das einrichten kann vielleicht schon jetzt?"

    Sie sah sich verlegen nach den Seiten um und zupfte an den verschmutzten Rüschen ihrer Bluse. "Aber nur ein kurzes Bad! Keine Zeit für Rasuren oder Massagen, Godfrey. Wir müssen noch mit Nicolo reden. Und wo ist dieser Hauptmann eigentlich wieder hin, wenn man ihn braucht? Wir sollten vielleicht morgen doch noch einmal zum Felsen der Hexe gehen, falls Dirans Haus uns keine Hinweise gegeben hat."

    Und mit diesen Worten lief sie eilig hinter dem Bader her, gab ihm Bescheid, und holte im Lager noch Kleidung zum Wechseln, und verstaute einige kleine Habseligkeiten, wie die Statuette der Liebenden von Konrad, unter ihrer Schlafrolle.

    Dann gab sie sich dem Luxus eines schönen warmen Bades hin und vergass für einige Augenblicke in welcher Lage sie sich befanden sondern träumte in den warmen Dampfschwaden von einem Duft der die Welt bezauberte.

  16. #76
    "Jaja...", schnarrte der Hexenjäger und hielt sein Gesicht weiter in die Sonne, während der Schweiß durch die Luftfeuchtigkeit und der Nässe seiner Haare von seinem Kinn tropfte.
    "...ich komme ja sofort nach. Und was zur Hölle sollen Massagen sein, gelehrt wie ich bin, kenne ich nur Massaker. Aber das Wort klingt französisch."

    Und damit, unendlich langsam, bewegte er sich in Richung des Badehauses, langsam schlurfend genug, um Isabella hoffentlich nicht beim Bade zu überraschen.

  17. #77
    Während Godfrey und Isabella den Dorfbewohner das Kämpfen lehrten - so gut es in der kurzen Zeit ging - blätterte Nicolo in den Büchern herum, die Isabella in den Ruinen gefunden hatte. Wirklich viel Lust dazu hatte er nicht. Was interessierten in die ketzerischen Bücher eines Alchimisten? Immerhin war er sich nun noch sicherer, dass er Recht hatte: Diran war kein Werwolf gewesen. Ihn für seine ketzerischen Taten zu bestrafen wäre allerdings richtig, doch im Moment hatten sie größere Probleme. Aber sich darüber noch Gedanken zu machen war nach seinem Tode sowieso überflüssig.
    Nicolo legte die dreckigen Bücher zur Seite und holte ein kleines Notizbuch hervor. Bevor er den Freiwilligen alles über Werwölfe erklärte wollte er noch ein paar Notizen zu dem heutigen Tag machen. Wenn dies alles vorbei sein würde, könnte er daraus ein weiteres Buch machen um anderen die Jagd nach Werwölfen zu erleichtern.

  18. #78
    Es musste wohl einige Zeit vergangen sein, denn die Hexenjäger hatten aufgehört, die Bewohner auszubilden. Roland sah, wie sie sich entfernten, anscheinend, weil sie ein Bad, oder was auch immer, nehmen wollten. Er selbst war scheinbar fitter, als zunächst angenommen, was wohl an seinen Wochenjobs lag, welche ja doch manchmal ziemlich anstrengend waren. "So hab ich dann wohl doch nicht so viel von meiner alten Form verloren, naja, besser ists, da hab ich wenigstens eine Chance, sollte mir eines dieser Biester auflauern."

    Auch Roland beendete nun sein Training und begab sich nach Hause, um sich nach der Anstrengung, welche ja doch vorhanden war, wieder zu erholen, außerdem wollte er nach dem Zustand seines Degens sehen, den er unter Umständen auch nochmal nachbearbeiten musste. "Der Hauptmann besteht ja auch heute darauf, dass jemand getötet werden soll. Hoffen wir, dass dieses Massaker irgendwann ein friedliches Ende findet, ansonsten gibt es am Ende keine Dorfbewohner mehr, weil sie sich allesamt umgebracht haben..."

    Zu Hause angekommen, führte Roland nun seine am Training anschließende Nachbereinigung und stellte natürlich auch fest, dass seine Waffe nocheinmal nachbearbetet werden musste. Also ging er nach einer kurzen Pause erneut zum Schmied, welcher sich aber wieder nicht blicken ließ, weshalb Roland wiederrum selbst Hand anlegt, wobei das Ergebnis allerdings gar nicht mal übel für einen Unerfahrenen war. "Scheint, als würde ich auch die Nacht heute hier verbringen müssen, zumindest, wenn der Schmied sich nicht wieder blicken lässt..." Es war ja mittlerweile später Nachmittag.

  19. #79
    Callan saß, mit dem Rücken zu Isabella gerichtet, Diskretion war, selbst wenn er sie etwas lockerer als wohl üblich auffasste, eine Tugend der er nachkam, auf einem Hocker im selben Raum, machte sich daran, ihre Kleidung von dem groben und auch feinen Schmutz zu befreien, immer wieder wechselte er das Wasser, immer wieder tauchte er die Kleidung ein.
    "Und ihr habt wirklich keine Zeit für etwas mehr Entspannung?"
    Er knackte mit seinen Fingern und schüttelte sie.
    "Oder einem Haarschnitt? Modern, praktisch und trotzdem hübsch anzuschauen?"
    Sein Tun schien auch sein inneres Feuer wieder zu entfachen.
    "Es wäre mir eine Ehre etwas mehr für euch zu tun...also...äh...euch Hexenjäger"
    Er räusperte sich, wahrlich, Dinge unabsichtlich doppeldeutig zu äußern kommt immer dann vor, wenn man es am wenigsten braucht.
    "Immerhin tut ihr soviel für uns, da würde ich mich gerne entsprechend bedanken, mit dem, was ich am besten kann"
    Er schaute kurz in den Raum vor sich ehe er sich daran machte Isabellas Kleidung weiter von Schmutz zu befreien.

  20. #80
    "Okay, antwortet mir halt nicht wer für das Loch verantwortlich ist!"
    Genervt bereitete Lester sich eine kleine Mahlzeit zu. Während er diese aß erzählte ihm jemand, dass die Hexenjäger sich scheinbar nochmal bei Hexenfelsen umsehen wollten. Er wusste zwar nicht was sie sich zu finden erhofften, aber nun gut. Nachdem er sich erkundigt hatte wo sie zu finden seien begab er sich ins Badehaus und als er eintrat erblickte er Isabella beinahe gänzlich unverhüllt. Geschockt von all der nackten Haut dachte er nichtmal daran schnell die Tür wieder zu schließen und starrte sie mit offen stehendem Mund an.

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