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Thema: [Werwölfe IV] Tag 2

  1. #1

    [Werwölfe IV] Tag 2

    Ein neuer Morgen brach über Düsterwald an. Doch einer seiner menschlichen Bewohner sah die Sonne an diesem Tag nicht mehr: Konrad Steinherz

    Was war geschehen?

    Geändert von Layana (24.08.2010 um 07:54 Uhr)

  2. #2
    Konrad hatte es gespürt.
    Schon als er den ersten Fuß in dieses verdammte Dorf gesetzt hatte wusste er tief in sich drin, das er in diesem Moment sein Todesurteil unterzeichnet hatte, so wie er schon an einer Brise erkannte das sie einen Sturm mit sich bringen würde. Es war das Verhalten der Leute, diese Atmosphäre, dieses komische Gefühl.
    Dieses Gefühl das ihn schon durch so viele Situationen getragen hat, das Gefühl das ihn zum erfolgreichen Jäger machte, das Gefühl das sich niemals irrte...
    Das Gefühl das seinen Tod ankündigte.
    Und er genoss es.
    So lange hatte er darauf gewartet endlich seinen Schwur einlösen zu können - er würde auf der Jagd sterben, und dann auchnoch auf der würdigsten Jagd seines Lebens. Hätte er nur mehr Zeit gehabt hätte er alle seine Gegner enttarnt, einige hatte er schon erkannt. Menschen agierten wie Tiere, nur auf anderem Niveau, es war leicht zu erkennen in welchem Schafspelz ein Wolf steckte.
    Er hätte es weitersagen und das Dorf eventuell retten können, aber darum ging es ihm nicht. Das war seine Jagd, und er würde alleine untergehen oder bestehen, so wie er es immer vorgestellt hatte.

    Als die Werwölfe ihn fanden schnitzte er gerade eine Figur. Es waren er und eine junge Frau, umschlungen, ineinander übergehend, eins werdend. Es war die Miniatur einer besseren Vergangenheit, die Miniatur einer besseren Zukunft, das letzte was er sehen würde.

    So starb der Seher.

  3. #3
    Es war abermals der gleiche Traum, abermals schlug sein Herz schneller im Träume wie im schlafenden Leibe, er rannte durch den lichtdurchfluteten Wald, roch das Moos und die würzigen Harze und wusste, der Rotschopf da vorne würde…
    Der Hexenjäger Godfrey wachte auf, als sich eine aberwitzig freche Spinne anschickte, seine Nase als ersten Bezugspunkt für ihr sicherlich kunstvolles Netz zu involvieren und mehr aus Überraschung denn aus Ekel, nieste er das arme kleine schwarze Ding weg, wo es dann an einem Faden baumelte wie Judas Iskariot, nachdem er den Sohn Gottes verraten hatte.
    Müde blinzelte er in die Sonne und er spürte sein klopfend‘ Herz ebenso, wie er durch das Rauschen in seinen Ohren kein Geschrei und kein Gezeter ausmachen konnte und innerlich jubilierte er: Schrie kein Dorfbewohner um Hilfe und war kein Gram und kein Klagen zu hören, so war kein Toter gefunden worden und ihre nächtlichen Rundgänge und Patrouillen hatten Erfolg gehabt, auch wenn es aufgrund der Weitläufigkeit des Dorfes sehr viele dunkle Stellen gegeben hatte.
    Schnaufend setzte er sich auf und er schlüpfte in seine schweren Soldatenstiefel, er kleidete sich schnell in seine Rüstung und während er sich den Hut aufsetzte, griff er unbewusst an seine Kehle, als suche er dort etwas und während er für den Bruchteil eines Lidschlags in Panik geriet, so riet ihm seine Seele doch mit sanfter Stimme schnell die weise Erinnerung, dass er sein Amulett in die Hände einer braven Frau gegeben hatte.
    Einer Frau wie aus seinem Traume.
    Als er dann schließlich nach draußen stapfte, schlug er mit dem Pistolengriff an die Zeltbahnen der Hexenjägerkameraden und rief sie aus die Schlafe und hieß sie, sich bei ihm zu sammeln.

  4. #4
    Lester konnte die gesamte Nacht über nicht schlafen, denn jedes Mal wenn er ins Reich der Träume versinken wollte erblickte er Ralfs baumelnden Körper, sich in Todeskampf windend und Flüche ausspeiend.
    Hatten sie also tatsächlich einen Unschuldigen gehängt? Wäre denn irgendwas besonderes passiert, wenn einer der Werwölfe gestorben wäre? Lester wusste es nicht, aber das schlechte Gewissen ließ ihm einfach keine Ruhe und somit begab er sich schon vor Sonnenaufgang nach draußen um für Ralf ein Grab auszuheben.
    Doch während er dies tat beschlich ihn das unheimliche Gefühl, dass in der Nacht etwas noch grauenhafteres geschehen war.

  5. #5
    Dies war nun der zweite Tag in Folge, an dem Lilith nicht schon vor dem Morgengrauen aufstand, um zu backen. Dieses Mal war sie zwar zeitig aufgewacht, aber der Wind hatte die Äste der Bäume an die Fenster geschlagen (zumindest redete sie sich ein, dass es nur der Wind sein konnte), und ein düsterer Nebel hatte sich um das Haus gebildet, so dass die Bäckerin lieber im Bett geblieben war. Vollkommen in ihre Decke eingehüllt hatte sie mit klopfendem Herzen und dem kleinen Holzkreuz in der Hand gewartet, dass endlich der Morgen anbrechen würde.

    Als es draußen allmählich heller wurde, stand Lilith auf und ging in die Backstube.
    Gedankenverloren knetete sie den Teig, den sie vor sich ausgebreitet hatte. Diesmal wollte sie den Dörflern sofort etwas Verpflegung vorbei bringen, obwohl sie es etwas bedauerlich fand, Avery nicht dabei zu haben. Es war eine schöne Abwechslung gewesen, sich beim Backen mit jemandem unterhalten zu können, der auch interessiert Fragen gestellt hatte und ihr eine große Hilfe gewesen war. Bei diesem Gedanken bildete sich ein schwerer Kloß in ihrem Magen, und sie musste kurz von der Arbeit ablassen und tief durchatmen. Auch Ralf hatte ihr am Vortag noch Gesellschaft geleistet, und niemand hatte geahnt, was mit ihm passieren würde. Er selbst war nur ein Gast gewesen und war dem Fluch, der sich nun über das Dorf gebreitet hatte, zum Opfer gefallen. Leise schickte die Bäckerin ein kurzes Gebet in den Himmel, und zwang sich dann, den Gedanken beiseite zu schieben.

    Nach einer Weile duftete es in der ganzen Stube nach frischem Brot, und als es endlich fertig war, konnte Lilith es kaum erwarten, ins Dorfzentrum zu gehen und eventuell Neuigkeiten zu erfahren.

  6. #6
    Als Ewald in der Früh aufstand dachte er noch immer über die Exekution des Söldners nach. Manche behaupten die Tatsache, dass er sich im Tod nicht in eine haarige Bestie verwandelte bedeutete er sei ein Mensch, andere beharrten darauf das man das nicht wissen könne, was Ewald selbst betrifft so wusste er nicht Recht, aber als er diesen Mann hängen sah mit einem leblosen Blick in den Augen wurde ihm mulmig.

    Er verließ das Haus um seiner Tätigkeit nachzugehen, er blickte kurz ins Dorf und alles schien noch ruhig, viele waren noch nicht auf den Beinen. Ewald nahm einfach an es sei noch nichts geschehen und machte sich bereit in den Wald aufzubrechen.

  7. #7
    Schon am frühen Morgen wachte Nicolo auf. Er hatte nicht gut geschlafen. Auch er hatte Ralf als Werwolf verdächtigt und nun hatten sie einen Unschuldigen getötet.
    Nicolo zog sich langsam an und verließ müde sein Zelt. Doch draußen wurde er schlagartig wach: Konrads Zelt war zerfetzt und blutgetränkt! Er zog sein Rapier und rannte zu dem Zelt, doch es war bereits zu spät.
    Wie konnte das passieren? Konrads Zelt war in unmittelbarer Nähe von drei weiteren Hexenjägern. Es war unmöglich, dass alle drei einen Kampf mit Werwölfen überhört hatten. Er brauchte nicht zu überprüfen, ob Konrad tatsächlich von Werwölfen getötet worden war - Nicolo war sich sicher.
    "Merde!", fluchte er und warf sein Rapier auf den Boden. Er ging auf die Knie, ihm standen die Tränen in den Augen. Es war nicht so, dass Konrad ein guter Freund gewesen wäre. Eigentlich kannte er ihn kaum. Aber die Tatsache, dass einer seiner Kameraden in seiner Nähe getötet wurde ohne, dass er ihm helfen konnte, machte ihn wütend. Sie waren gekommen um die Werwölfe zu töten, nicht um von ihnen getötet zu werden.
    Nicolo fühlte sich verantwortlich für den Tod von Ralf und Konrad, er hatte bereits zwei Unschuldige getötet seit sie hier in Düsterwald waren. Dafür gab es keine Entschuldigung. Seine einzige Möglichkeit seine Sünden los zu werden, war diese verfluchten Wölfe zu erlegen.
    Er schloss die Augen und betete. So machtlos hatte er sich noch nie gefühlt, er wollte jeden dieser Werwölfe persönlich erschlagen.
    "…Quia tuum est regnum et potestas et gloriain saecula. Amen."
    Nicolo erhob sich langsam und nahm sein Rapier wieder in die Hand. Nach einem kurzen Seufzer rief er nach Godfrey und Isabella. Die drei mussten Lester Bescheid geben und vorallem brauchten sie einen Plan. Ohne Konrad würde es nicht einfacher werden die Wölfe zu finden.

  8. #8
    Roland war am Abend zuvor schon vor der Hinrichtung wieder nach Hause geeilt, denn er wollte sich diese Hinrichtung nicht mit ansehen. Im Nachhinein hatte er auch erfahren, dass Ralf doch nur ein normaler Mensch war. Die ganze Nacht über konnte er schlecht schlafen. Er fragte sich ständig, was er übersehen hatte und um sicherzugehen, dass kein Werwolf versuchte, ihn als nächstes zu erwischen, hatte Roland seinen alten Degen wieder bereitgelegt. Dieser hatte ihm schon vor über 10 Jahren gute Dienste geleistet, auch wenn Roland nun bei weitem nicht mehr so geübt war wie damals und der Degen seine besten Tage auch schon hinter sich hatte. Doch Roland hatte Glück und als er dann früh am Morgen erwachte, wobei er froh war, dass er nicht wieder durch einen Tumult geweckt wurde, hatte er die Hoffnung, dass alles nur ein schlechter Traum war. "Ich glaube, meine Arbeit diese Woche bin ich los.", sagte er halb im Scherz, da er bereits den Tag zuvor nicht bei seinem Arbeitgeber erschienen war. Roland bereitete sich eine Tasse Tee zu und dabei fiel sein Blick auf die Karte, auf der er tags zuvor Markierungen gesetzt hatte. "Am besten, ich nehm die mit. Vielleicht waren die Werwölfe doch wieder aktiv und haben wieder Spuren hinterlassen." bis dahin war der Tag noch in Ordnung, aber das sollte, wie Roland es befürchtete, sich nur allzu schnell bald ändern.

  9. #9
    Ohne einen Hauch von Kopfschmerzen erwachte Andreas. Er blieb noch eine Weile liegen und genoss das Gefühl, sich wieder fit zu fühlen. Was ihn schließlich aus dem Bett trieb, war sein knurender Magen. Verständlich, nachdem er gestern den ganzen Tag nichts als eine einzelne Scheibe Brot gegessen hatte.Nachdem er sich aus seiner Vorratskammer etwas zum Frühstück geholt hatte, setzte er sich an den Tisch.
    Während er dasaß, überlegte er, ob heute irgendetwas anstand. Erst da fiel ihm wieder ein, was gestern Abend geschehen war, und die gemütliche Morgenatmosphäre verflüchtigte sich schlagartig. Sie hatten diesen Söldner, der aus weiß Gott welchem Grund zu ihnen gekommen war, gehängt. Und würden vermutlich heute dort weitermachen, wo sie gestern aufgehört hatten.
    Ihm fiel wieder ein, dass er sich gestern noch bei Isabella hatte entschuldigen wollen, dies aber aufgrund seiner Kopfschmerzen völlig vergessen hatte. Inzwischen war ihm aber ohnehin jegliche Lust auf Kontakt mit ihr oder ihren Kollegen vergangen. Verdammte Hexenjäger, kaum waren sie im Dorf, begannen sie die Bewohner gegeneinander aufzuhetzen, so dass sie sich inzwischen gegenseitig umbrachten. Und warum? Wegen zwei toten Pferden und der Behauptung, dass Werwölfe dahinterstecken würden. Werwölfe! Wären die Konsequenzen nicht so entsetzlich gewesen, hätte er darüber lachen können. Derartige Monstren eigeneten sich wunderbar für Märchen, die alte Frauen ihren Enkeln erzählten, aber von erwachsenen Menschen hätte man eigentlich annehmen sollen, dass sie es besser wussten. Selbst er, der schon oft für seine Phantasie gerühmt (um ehrlich zu sein wohl eher verlacht) worden war, glaubte so einen Blödsinn nicht ohne weiteres.
    Inzwischen hatte er sein Frühstück beendet. Eigentlich hatte er danach ins Dorf gehen wollen, aber stattdessen beschloss er, erstmal zur Beruhigung etwas zu schreiben. Vielleicht etwas im Andenken an den toten Söldner, auch wenn er so gut wie nichts über ihn wusste...

  10. #10
    Auch Serah erwachte langsam aus ihrem Schlaf und verliess ihre Hütte um zu sehen ob die Werwölfe wieder zugeschlagen hatten. Keine 5 Minuten hat es gedauert, bis ihr die ersten Dorfbewohner entgegenkamen und sich über Konrads Tod unterhielten. "Also hat es jetzt sogar einen Menschen erwischt... Wie furchtbar! Ich hätte doch in der Stadt bleiben sollen."

  11. #11
    Isabella hatte sich nach ihrer Anklage gegen Ralf in ihr Lager zurückgezogen und hatte gelesen und nachgedacht. Es war falsch gewesen, Ralf zu beschuldigen, das wusste sie jetzt. Nicolo war nachts noch zu ihr gekommen und hatte ihr erzählt wie der Gehängte sich verhalten hatte - sie hatten einen Unschuldigen auf dem gewissen, soviel war klar.

    Konrad hatte sich nachts am Lager so verhalten wie immer - er hatte still vor sich hin geschnitzt und auf die Geräusche des Waldes gelauscht. Sie mochte diesen Mann, für sie war er der Inbegriff eines Helden. Ruhig, besonnen, fachkundig in seinem Métier. Als er nach ihr bereitwillig die zweite Wache übernahm war sie ruhig eingeschlafen, denn sie wusste das auf ihn verlass war.

    Ihr Traum indessen war nicht so ruhig wie ihr Schlaf. Sie träumte, sie war wie ein Blatt auf dem Fluss mit den anderen Hexenjägern mitgeschwommen. Mit Nicolo, Godfrey und Konrad. Sie träumte das sich der Fluss blutrot verfärbte. Sie träumte von großen schwarzen Wolken die die gesamte Welt verdunkelten. Sie träumte von Godfreys hilflosem, fassungslosem Gesicht. Und von Nicolos entsetztem Schreien. Das "Merde" das sich seinem gequälten Zügen entrang klang indes nicht ganz so todgeweiht wie sie vermutet hatte - eher wütend. Alarmierend.

    Sie schlug die Augen auf und griff intuitiv nach ihrer Waffe, als sie nur in Rüschenbluse und der kurzen Lederhose aus dem Zelt stolperte. Sie kniff die Augen zusammen und suchte ein Ziel - irgendetwas was die Wut in Nicolos Stimme wett machen konnte. Aber ihre verschlafenen Augen erblickten nur Nicolo der am Boden kauerte und die zerfetzten, blutgetränkten Zeltbahnen.

    Kein Ungeheuer das es zu besiegen galt also... Doch plötzlich bewegte sich die Zeltplane ein kleines Stückchen und zwischen Nicolos Beinen schoss eine hässliche graue Ratte hervor die einen abgerissenen Finger im Maul hängen hatte. Isabella zielte und schoss - der Schuss hallte von den Bäumen wieder und war sicherlich auch bis ins Dorf zu hören gewesen. Von der Ratte indes konnte man nichts mehr erkennen, ausser einer Blutpfütze.

    Isabella stieg mit zusammengekniffenen Augenbrauen und einem gefährlichen Funkeln ihrer Jadegrünen Augen auf die Zeltplane und zog sie langsam fort. Dort wo Konrad gestern nacht noch gesessen hatte, ihr zugenickt hatte - waren nur noch einige Kleidungsfetzen und die Überreste eines Arms zu sehen. Und eine kleine Schnitzerei von Konrad, in der sein Schnitzmesser steckte. Die Klinge hatte sich tief ins weiche Holz gebohrt und trennte die weibliche Figur von der männlichen. Ein Zeichen? Oder nur ein Unfall der passierte als er "erwischt" worden war?

    Sie kniete sich hin und suchte weiter nach Spuren und vor allem nach einem Hinweis darauf was aus dem "Rest" von Konrad geworden war. Dann warf sie zögerlich einen Blick auf die andren beiden Hexenjäger und blickte dann Godfrey mit verschleierten Augen an. "Wir sind versammelt, Godfrey, zu deinen Füßen. Nur nicht ganz so vollständig wie du vielleicht gehofft hast."Ein heiseres Lachen, wie ein Bellen, entrang sich ihren Lippen und dann sagte sie für einige Zeit nichts mehr sondern suchte fiebrig nach Spuren.

  12. #12
    Sebastian konnte kaum ein Auge zudrücken: Immerhin so spät aufgestanden und dann so Frü ins Bett gegangen. Jedoch hatte er nicht die Zeit dazu, sich weiterschlafen zu legen ... immerhin hat er ein Garten, der gemacht werden musste. "Vielleicht kommt heute wiedermal der Eine oder Andere vorbei, um etwas Gemüse zu kaufen!" Ihm war es aber klar, dass es sicher nicht vorkommen würde; immerhin lebte er einige Minuten vom Dorf selber weg und da sich "Kreaturen" in der Nähe sich befanden, ist es einfach zu gefährlich.

    Obwohl die Sonne oben am Himmel stand, konnte man nicht wissen, ob sie auch zu dieser Zeit zuschlagen könnten!

  13. #13
    Lester schüttete gerade Ralfs Grab zu als ein Schuss aus dem Wald ertönte. Sofort ließ er alles stehen und liegen und folgte dem Geräusch bis zum Lager der Hexenjäger, wo sich mittlerweile eine kleine Menschenmenge versammelt hatte. Er drängte sich durch und erblickte schließlich das zerfetzte Zelt und die Überreste seines Bewohners.
    "Wie konnte das passieren? Habt ihr denn nicht gehört wie sich die Werwölfe euren Kameraden geschnappt haben?"
    Lester begriff einfach nicht wie die Werwölfe scheinbar problemlos einer der Hexenjäger erledigen konnten ohne das die anderen auch nur etwas davon mitbekamen. Man sollte doch meinen, dass sie wenigstens nach Beginn des Angriffs hätten aufwachen müssen, schließlich wird ihr Kamerad kaum lautlos und ohne sich zu wehren gestorben sein.
    "Und jetzt? Wenn die Werwölfe problemlos einen von euch ausschalten konnten, wie sollen wir sie dann bezwingen? So wie es aussieht können wir nur noch mehr von uns hängen, aber scheinbar haben wir mir Ralf schon einen Fehler begangen und es ist sehr wahrscheinlich, dass wir wieder einen Unschuldigen erwischen würden..."
    Die Lage erschien wahrhaftig aussichtslos. Sie bräuchten eine ordentliche Portion Glück, wenn sie lebend diese Werwolfsplage ausrotten wollten.

  14. #14
    Lilith beschlich ein äußerst ungutes Gefühl, als niemand ihr auf dem Weg zur Dorfmitte begegnete. Nachdem sie sich gerade auszumalen versuchte, was geschehen sein konnte, hörte sie den Schuss. Er kam aus der Richtung, wo sie das Lager der Hexenjäger vermutete, zumindest kamen sie Morgens von dort und verschwanden Abends dort hin.
    Sofort begann Liliths Herz zu rasen, und sie ließ beinahe den Proviant fallen, den sie so sorgsam eingepackt hatte. Für einen kurzen Moment war sie unschlüssig stehen geblieben, unfähig sofort zu reagieren. Keiner der Hexenjäger hätte einfach aus Spaß einen Schuss abgegeben, aber zumindest bedeutete es, dass sie noch da waren und nicht längst aus dem Dorf verschwunden (was einer ihrer sorgenvollen Gedanken vorhin gewesen war).
    Langsam setzte die Bäckerin sich in Bewegung, Richtung Wald, um zu sehen, was passiert war. Vielleicht gab es einen Kampf, oder irgend eine andere Situation, in der es besser gewesen wäre, weg von dort zu bleiben. Aber sie konnte nicht anders als nachzusehen, ob alles in Ordnung war. Die Hexenjäger waren des Dorfes einzige Hoffnung, und das war nur der eine Grund, den sie sich eingestehen konnte, um den Weg zum Lager anzutreten.

  15. #15
    Gerade als Ewald zum Holzhacken aufbrechen wollte, sah er wie ungewöhnlich viele Dorfbewohner zu den Zelten der Hexenjäger strebten und sich dort schon eine kleine Menge versammte hatte, konnte er da auch nicht den Hauptmann sehen?

    Ewald entschied sich die Axt fürs erste bei Seite zu legen und zu den Zelten aufzubrechen.

    Dort angekommen, bekam er erzählt einer der Hexenjäger selbst sei den Wölfen zum Opfer gefallen und noch seltsamer, keinen von ihnen hatte der grausame Tod ihres Kameraden aufgeweckt.

    "Das kann doch gar nicht sein, was sind das für Bestien die einen Menschen lautlos so herrichten können?!", gab Ewald von sich.

  16. #16
    Die Gedankenwelt viel in sich zusammen, als Roland plötzlich einen Schuss hörte. Er stand sofort aufrecht und beeilte sich so sehr, nachzusehen, was vorgefallen war, dass er gegen die verschlossene Tür lief. Hastig zog er seinen Schlüssel hervor, öffnete die Tür, nahm seinen Hut und eilte in Richtung Lager der Hexenjäger. "Was ist denn jetzt wieder los? Vielleicht haben sie eine dieser Bestien erwischt." Dabei fiel Roland auf, dass die Straßen alle sehr leer waren und das, obwohl zu dieser Zeit normalerweise schon einige Leute aktiv waren, da viele schon in den frühen Morgenstunden mit ihrer Arbeit beginnen mussten. Um so weiter er sich dem Lager näherte, desto mehr konnte er Stimmen wahrnehmen. Scheinbar waren dort schon einige Leute versammelt. Dort angekommen, erblickte Roland dann die Katastrophe. "WAS ZUM... Jetzt hat es auch noch einen ausgebildeten Hexenjäger erwischt..." Er konnte es nicht fassen, scheinbar war jetzt der Zeitpunkt gekommen, dass die Werwölfe nicht mehr nur Tiere jagen wollten. Alle blickten nur fassungslos auf den dort liegenden Konrad, zumindest nahm Roland an, dass dieser Mann so hieß, hatte er doch nie etwas mit diesem direkt zu tun gehabt, aber dieser Name fiel zumindest im Moment relativ häufig.

  17. #17
    Nachdem Raphael aus seinem Schlaf erwacht ist, konnte er nurnoch an den letzten Tag denken. "Was für ein ungeheures Volk! Diese Wölfe haben noch nichteinmal ein Schaf gerissen, schon haben die anderen den Hirtenjungen angeknurrt. Und jetzt - jetzt ist dieser einen Hals enger." Raphael stand auf und ging zum Fenster, welches auf den Dorfplatz gerichtet ist. Seltsamerweise scheint eine kleine Nebelwand an einem warmen Sommertag an dem Pfarrhauses zu hängen. Unten laufen einige Personen durch das Dorf. "Diese tierischen Frühevögel scheinen schon den Tag begonnen zu haben. Typisch für einen Dienstag." Raphael suchte das Gebäude nach dem anderen Pfaffen auf, welcher jedoch nicht aufzufinden war. In seiner Schreibstube ist er nicht. An der Kirchtür hängt noch das Schloss, dort kann er auch nicht sein. Raphael trat ins Freie und spazierte durch das Dorf. Dann vernahm er plötzlich einen Schuss. "Vogeljagd so früh am Morgen?" Er sah, wie Roland zum Lager der Hexenjäger eilte, also rannte Raphael ihm sofort hinterher.

  18. #18
    Nascha hatte einen tiefen, wenn auch beunruhigenden Schlaf gehabt. Ein Alptraum ist eine Sache, ein Alptraum aus dem man nicht erwacht eine andere. Der tote Söldner spielte dort nebst ihr selbst die Hauptrolle. Sie saß am Rande eines schönes Waldes, das Licht der Sonne glitzerte wie am Tag zuvor, durch das Geäste eines Baumes. Nadeschka genoß die Wärme, bis sich der Himmel verfinsterte und eine Hand aus dem Erdreich stieß. Es gab kein Entkommen, das Mädchen konnte sich nicht rühren und sah mit zu, wie sich der Leichnam Justus' aus der Erde grub. Mit leeren Augenhöhlen aus denen Blut tropfte, kam er langsam auf sie zu. "Warum... warum... hast du nicht verhindert, dass sie mich... dass sie mich..."
    Erst kurz bevor er seine Reißzähne in ihren Hals bohren wollte, erwachte sie schweißgebadet. Sie wusste, dass es ein Traum war, sie wusste es. Dennoch blieb ein ziemlich unheimliches Gefühl. Ihre Schwester schlief weiterhin seelenruhig in ihrem Bett. Glücklicherweise hatte sie ziemlich leise geträumt. Warum musste der Mann sterben? Er war unschuldig. Die Hexenjäger hatten falsch gelegen. Nadeschkas Vertrauen in die Hutträger war erschüttert. Schnell und leise wusch sie sich und zog sich um. Weiterschlafen mochte und konnte sie nicht.
    Mit einem weiten Stoff um die Schultern lief sie nach draußen.

  19. #19
    Diran stannd auf und räumte erst mal auf, er nam Seine eule und stellte die stange wieder ins laborarium und entfernte alle fallen, gibte die übrig gebliebene gerbersäure wieder ins fass zurück, die fallen wird nicht mehr brauchen und legte sie in seinen kamin rain und zündete sie an, den geheimraum richttete er auch wieder so ein wie es war, es war ein geheimes laborarium wo er mit den metallen exprementierte, als er fertig war ging er ins dorf um sich brötchen zu holln beim bäcker, er wollte keinen unschuldigen hinrichten aber ralf wurdde leider opfer seiner eigenen tollwut und ein tollwütiger galt leider selbst als werwolf obwohl er keiner war, Nun ist auch ein hexenjäger tod und das nur wegen seines fehlers, er schämte sich sehr für sein handeln.

  20. #20
    Godfrey war sofort nach Isabellas Ruf zum hintersten Zelt ihres kleinen Lagers geeilt und mit kundigem Blick die Situation eingeschätzt, trotzdem stand er dort, stumm, still, schweigsam und vom Donner berührt, während es hinter seiner vernarbten Stirn sichtlich arbeitete.
    Verbissen kaute er auf seiner Lippe herum und murmelnd durchschritt er Maß nehmend die Stätte der Bluttat, die ihn erschütterte, als würde er an der Schädelstätte Golgatha selbst stehen und den Heiland an seinem Kreuze hängen sehen.
    Plötzlich spritze ihm eine heiße Flüssigkeit ins Gesicht, die entfernt nach heißem Eisen und Schießpulver stank und schon grollte auch der Donner des Pistolenschusses heran, der die diebische Ratte direkt zu Luzifer geschickt haben musste.
    Mit unbewegter Miene, die Andeutung eines verkniffenen Lächelns nur, nickte er Isabella zu und fuhr sich mit dem Handschuh über das Gesicht, das Blut abwischend, wobei es leichte Schlieren in seinem Gesicht hinterließ, wo es alsdann zu trocknen und zu gerinnen beginnen würde.
    Er zwang sich zur Ruhe und wollte das stoische Vorbild für seine verbliebenen Jäger sein, also schalt er sich und schimpfte mit seiner Seele, sich in Bewegung zu setzen, als er Nicolo die Hand auf die Schultern legte. „Ich habe dein Werk über die Wundernisse des menschlichen Leibes gelesen, Bruder Nicolo – sag mir, was ist deiner bescheidenen Meinung nach hier geschehen?“, knurrte er, gefolgt von einem „‘Blut ist an keinem Orte so blind, als dass es nicht den Schritt des Mörders zeichnen könne.‘, Francois Jouve, 1283, Berichte der Gendarmerie in der Provence.“
    Der gelehrte Bruder sah ihn an und schluckte für den Augenblick einer Sekunde schwer, doch schienen die harten Augen des älteren Hexenjägers kein Mitleid zu kennen und ein ungeduldiger Zug erschien um Godfreys Lippen, als Nicolo sich die Worte zurechtgelegt hatte: „D’accor. Es ´at den Anschein, als wären die Bestien von Norden ´er gekommen, im Unter´olz verliert sisch ihre Spur rasch, doch es scheint, als ´ätte Konrad die ersten Geräusche für seine Wachablösung ge´alten, was auch Sinn machen würde und sisch nischt weiter darum geschert, bis eine der Bestien in sein Zelt eindrang. Es ist zu vermuten…“ Der Gelehrte schob eine Hautfalte des Halses auf den unappetitlich freiliegenden Adamsapfel zurück und fuhr fort. „…das der erste Schlag der Krallen durch seinen `als gingen und ihn einfach gefällt ´aben, unfä´ig noch zu spreschen oder zu schreien. Danach scheint besagte Bestie ihn zerfetzt zu `aben, für mehrere Kreaturen ist das Zelt zu klein, sie müssen wohl in der Nä´e Wacht ge´alten haben.“
    Godfrey schauderte es bei dem Gedanken, diese Bestien so nah während seines Schlafes gewusst zu haben, doch er schluckte Wut und Bedenken hinunter und klopfte dem Gelehrten auf die Schulter.
    „Gute Arbeit, Bruder Nicolo. Nun soll Rache und Blutschwur den Platz einnehmen, der einst dem teutonischen Konrad gehört hatte…“

    Und während Isabella und Nicolo sich ihrem gefallenen Kameraden widmeten und den geschändeten Leichnam zudeckten, wandte sich Godfrey an Lester, wobei er den Hut abnahm und sich räusperte, ehe er salutierte.

    „Wie es passieren konnte, Hauptmann, verlangt es Euch zu wissen? Nun, wir sind nicht der Papst, also sind wir nicht unfehlbar. Wir sind nicht Jesus, also nicht unverwundbar. Wir sind Gottes liebste Kinder, genau wie ihr alle, also bedarf es auch uns des Schlafes, der Rast und der Ruhe.
    Doch nun, werter Hauptmann Mundschenk, lasst uns das Andenken unseres gefallenen Kameradens nicht mit weiterem Geschnatter entehren. Wir werden unseren Mann begraben und eine Messe lesen – es ist jeder eingeladen, uns zu folgen, doch werde ich von keinem schlecht denken, der dies nicht vermag. Gott hat uns nicht auf die Erde gesandt, um jedermanns Freund zu sein. Wir sind alleine hier, der Feind des Bösen zu sein.“

    Mit diesen Worten verneigte er sich kurz vor Lester und den übrigen Dorfbewohnern und sah seinen beiden Kameraden bei ihrer gewissenhaften Arbeit zu.

    Eine Stunde später hatten tiefgraue und düstere Wolken den Himmel verdunkelt und waren an den Gebirgshängen des Hunsrücker Gebietes gefangen und so entlud sich langsam ihre kalte Frachte.

    Die drei Hexenjäger hatten außerhalb des Dorfes ein kleines Grab ausgehoben und standen nun dort vor dem Grab ihres geschätzten Kameraden, der von ihnen gehen musste, ehe sie Freunde werden konnten. Isabella und Nicolo hatten die Hände gefaltet und standen links und rechts des Erdlochs, der älteste Hexenjäger stand an der Kopfseite und las Strophen mit weithallender und klarer Stimme aus der Bibel vor, doch konnte die Kraft seiner Stimme nicht leugnen, dass die Drei einsam dort standen, jeder für sich, verloren, während der Regen von ihren Gesichtern troff und sich vielleicht mit hie und da mit einer salzigen Träne vermischte. Schließlich klappte Godfrey das Buch zu und er sprach mit tiefer, dunkler Stimme:

    „Gott, unser Herr, wir empfehlen in deine Arme und in dein Himmelreich Konrad aus dem heiligen römischen Reich. Ein Krieger Gottes, eine ehrliche Seele, ein Mann, dessen Sünden vergessen sein sollen und dessen Buße Petrus selbst nicht einfordern würde.
    Er kam mit uns zusammen in dieses Dorf und stellte seine Fähigkeiten ohne zu zögern in den Dienst des Dorfes, ebenso, wie er davor uns als getreuer Kamerad gedient hatte. Es sagen die großen Generäle, dass kein Krieg ohne Opfer ist, keine Schlacht ohne Verlust und tief in unseren Herzen wissen wir, dass diese großen Männer Recht haben. Auch Konrad wusste dies, er wusste besser als wir alle zusammen, dass man den Tode findet, wenn man sich nur in Gefahr begibt, doch hätte es ihn niemals aufgehalten oder innehalten lassen.
    Wir betrauern seinen Tod, wir füllen die Lücke, die er hinterlässt, mit Gedanken und Erinnerungen an ihn und sein Gottvertrauen, mit der Schweigsamkeit, die er so liebte und mit allem gottgerechtem Hass auf die Kreaturen, die ihn uns genommen hatten.
    Auch verbeugen und verneigen wir uns vor ihm, da er das höchste Opfer gebracht hat, das ein Soldat bringen kann: Sein Leben im Austausch für das Leben eines Zivilisten. Konrad ist tot, doch konnten die Bestien keinen weiteren Unschuldigen morden. Diese letzte Tat Konrads wird weder vergessen noch ungesühnt bleiben. `Es gibt kaum eine größere Ehre, als den Respekt des Feindes, kaum eine größere Genugtuung als seinen Hass und kaum ein wichtigeres Ziel als seinen Tod‘ “ Salah ad-Din Yusuf bin Ayyub , 1187, Hattin. Der Wolf fürchtete Konrad.“

    Er senkte den Kopf und spürte, wie der kalte Regen seinen massigen Schädel entlang rann, er hörte von Ferne das Donnergrollen des Gewitters, das sich in den Bergen brach und dessen Hall von den Felsen wiedergebrochen wurde und er blickte auf das menschengroße Bündel leicht rötlich verwaschener Lappen, die den Leichnam Konrads nun eine Decke sein sollten, bis er aufsteigen würde ins Himmelreich.
    Dann griff er in seine Tasche und holte ein altersfleckiges Bündel mit Lederband verschnürter Karten heraus, dessen trockenes Pergament sich schnell mit dem stetig fallenden Regen satt trank.

    „Dieses Kartenmaterial aus der Abtei in Brügge hätten mein Geschenk an dich sein sollen, nach einem Monat Dienst an meiner Seite, zusammen mit deinem Sold. Wie könnte es diese unscheinbare Gabe dem besten Fährtenleser vorenthalten, den ich auf meinen Reisen jemals getroffen hatte?“, sagte er und ließ mit steinernem Gesicht die Karten in das Grab fallen…

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