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Thema: Phils Action-Philmecke - 24: GREEN HORNET, 25: TOP12 2012, 26: OUT FOR JUSTICE

  1. #121
    Spitzenmäßig, mal wieder, danke dafür! XD
    Habe gerade eh von Amazon Roboter der Sterne bekommen, auf den ich schon sehr gespannt bin – da wäre schon mal ein Kandidat für die nächste Trash-Investition. :D
    Oh, und beim Kinderspielplatz als Ort für den Showdown musste ich an Tekken denken (Hieß der so?), der Film war auch grandios. XD Auch wenn den kaum wer hier kennen wird. ^^"

  2. #122
    #019
    CRIME IS KING (2001) (OT: 3000 MILES TO GRACELAND) (Kurzreview)

    Kategorie 1: Actionfilm-Review
    Kategorie 2: Unterschätzt, gehasst und von mir geliebt


    Ladies 'n' Gents: Hier ist der Film, der auf einen Schlag zwei Karrieren pulverisierte. Zum einen Kevin Costners Karriere, zum anderen verbaute Crime is King den Weg des Regisseurs Damien Lichtenstein, dem man unter anderen Umständen Größeres zugetraut hätte. Dies ist das Beispiel für einen Film, der von einem Gewalt-Regisseur gedreht und danach von einer Familienkomödien-Primadonna und einem Actionstar auf dem absteigenden Ast kaputt gecuttet wird. Es existieren drei Versionen hiervon: Die Kevin-Costner-Komödienfassung und die Kurt Russell-Action-und-Blut-Version - und dann Damien Lichtensteins Cut aus beiden Fassungen; respektive: dieses Monster aus Nihilismus, Zynismus, Situationskomik, Blut, Sand und Elvis, das Ganze zum größten Teil unterlegt mit mal mehr und mal weniger beschissener Nu-Metal-Musik. Ein Hybrid aus Road-Movie, Love-Story, John Woo-Action-Oper, Schwarzer Komödie und Heist-Movie. Ein Ding, das sich einfach nicht für eine Richtung entscheidet und konsequent sich selbst gegen die Wand fährt, mit zum Teil unglaublich großen Pacing-Problemen. Ein absolutes Desaster von einem Film, an allen Ecken und Kanten ungeschliffen, roh, unfertig wirkend.

    Und ich liebe jede einzelne Sekunde davon.

    Nummer 1: Die Story
    Die Story ist an und für sich nichts weiter als eine Ansammlung von MacGuffins (= Story-Elemente, die auf den ersten Blick wichtig erscheinen, aber für die Rahmenhandlung absolut nebensächlich sind). Der Film beginnt mit einer Gruppe von fünf Leuten, die während einer Elvis-Convention als Elvis-Imitatoren verkleidet ein Casino ausrauben wollen. Nun, genau das tun sie dann auch. Statt aber wie abgemacht "ungesehen zu verschwinden", vergessen die dummen Pansen, dass im Tresorraum eine Kamera ist (DERP!!!), mit der man sehen kann, was eigentlich mit dem Geld passiert, das man so in seinem Casino bunkert. Ich hätte niemals darüber nachgeacht...

    Vor allem find ich daran saugeil, dass man kurz zuvor sieht, wie die Typen per Sprühdose zwei Kameralinsen schwärzen - aber im WICHTIGSTEN RAUM TUN SIE'S NICHT? Absicht? Wer weiß, der Überfall ist eh vollkommen lachs für den weiteren Plot.

    Naja, jedenfalls geht - natürlich - der Alarm los und den Fünfen folgt alsbald auch schon der Sicherheitsdienst. Kurz bevor man "ungesehen" (= sie rennen völlig offensichtlich mit den Waffen in den Händen durch die Gegend und keiner im Casino schert sich einen Scheiß darum, abgesehen von den Security Guards.) abhauen kann, rennt eine dumme Wurst von Möchtegern-Polizist auf sie zu, schreit "Halt! Hände hoch!" (und alle in der Sicherheitszentrale so: *Facepalm* Ohne Scheiß, das passiert tatsächlich und es ist herrlich!) und wird kurz darauf hübsch blutig mit einer Ladung Schrot darniedergestreckt. Eine der abgefahrensten Schießerein der Filmgeschichte bricht los, in deren Zuge mehr Sicherheitskräfte das Zeitliche segnen als in der Teehaus-Sequenz von Hard Boiled. Das ganze wurde zusammengeschnitten mit einer Elvis-Imitator-Performance, einer tauben Oma an 'nem Einarmigen Banditen und allgemeinem Tod und Chaos - es ist brutal brilliant. Alleine in dieser Sequenz sterben insgesamt circa 40 (!) Leute. Mehr als die Hälfte davon sind Sicherheitskräfte, der Rest ein paar Elvis-Imitatoren und einer der Räuber.

    Danach soll eigentlich das Geld aufgeteilt werden, aber leider ist Kevin Costners Charakter Tom Murphy ein durchgeknallter, eiskalter Psychopat, Massenmörder und Elvis-Fanatiker (er ist - so denkt er zumindest - sogar der uneheliche Sohn von Elvis) und erschießt Christian Slater (YAY!), David Arquette (YAY!!!²) und Kurt Russell - denkt er zumindest, denn Kurt hatte die shittiest plot device ever angehabt: Die schusssichere Weste, die er irgendwann im Laufe der Flucht irgendwo irgendwie angezogen hatte ohne dass es einer gemerkt hatte, vor allem, weil kein anderer eine solche Weste trug. Es ist fast schon parodistisch schlecht.

    Kurt macht sich daraufhin auf die Socken und will sich mit der Kohle (3 Mio Dollar) nach Irgendwohin absetzen. Leider hat er die Rechnung ohne Courteney Cox (M-Hmm.....) und ihren kleptomanischen Sohn gemacht, die sich auch mit dem Geld absetzen wollen. Klar, natürlich bandeln Kurt und Courteney Cock über kurz oder lang miteinander an, aber trotzdem ist ihr Charakter eine verdammte Bitch, die lügt und betrügt - und alles nur "IM NAMEN MEINES KINDES!". Ja klar, riiiiischtiiiiisch...

    Ständig an ihren Hacken klebt Tom Murphy, der auf seiner Verfolgungsjagd eine lustige Spur der Verwüstung und Zerstörung hinterlässt, sich von einer Rothaarigen den Schwanz massieren lässt während er Auto fährt und stumpf alles tötet und vögelt, was nicht bei 3 auf dem Baum ist.

    Am Ende kidnappt er die Olle, danach ihren Sohn, danach Kurt seine Kohle und in einer Sägemühle kommt es dann zur zweiten brutalen Ballerei, in deren Zuge nochmal ein Bodycount von circa 40 erreicht wird (fast allesamt Polizisten - der Regisseur hasst die verkackten Bullen! Woohoo! GO, TEAM!), Ice-T (YAY!) in einem coolen Cameo-Auftritt mitwirkt und Tom Murphy einen herrlichen, operettenhaften Abgang hinlegt, während Elvis im Hintergrund "My Way" singt.

    Oh nein, moment: Das Lied wechselt zwischendrin zu einem (hed)pe-Song, Kevin Costner schießt mit dem größten Maschinengewehr der Filmgeschichte um sich und wird von einer Bazillionen Kugeln durchlöchert, kurz nachdem er - wie sein großes Vorbild - sich selbst in einem Spiegel erschießt und im Endeffekt - genauso wie Elvis - auf einem Badezimmerboden verendet. Es ist gloriös.

    Nummer 2: Die Machart
    Der Film kann und will sich irgendwie nicht entscheiden, in welche Richtung er gehen möchte: Road-Movie? Actionthriller? Komödie? Er weiß es einfach nicht, und das ist lustigerweise auch ganz gut so. Denn so bleibt Crime is King bis zur letzten Minute interessant. Und Kevin Costner - einer DER Saubermänner des amerikanischen Kinos der 90er - als psychopatischer Massenmörder. Wie kann man das NICHT geil finden?

    Kurt Russell schmettert ebenfalls eine gute Performance hin und sieht tatsächlich eher aus wie Elvis als Costner, dessen Charakter eventuell der uneheliche Sohn des Kings ist. In den End-Credits schmettert Kurt dann noch in Elvis-Outfit mitsamt der wichtigsten Posen "What A Night". Er ist der positivste Charakter im Film - das muss nicht viel heißen, denn jeder hier ist irgendwo ein lügnerisches, betrügerisches Arschloch.

    Christian Slater spielt mit, genauso wie David Arquette. Aber (zum Glück?) wird der Film innerhalb der ersten 30 Minuten die beiden Vollpfosten los und konzentriert sich daraufhin einzig und alleine auf Costner, Russell und ihren Privatkrieg, der allerdings niemals wirklich losbricht. Eher steht zwischen den beiden Courteney Cock als die schlechteste Mutter der Welt, die die ganze Zeit versucht, die Kohle abzugreifen und abzuhauen. Sie ist so eine verdammte ••••••••. Aber nicht schlimm: Kevin Costner tritt ihr zweimal mit herzlicher Herzhaftigkeit volle Möhre in die Gebärmutter und kidnappt ihren missratenen Sohn - damit sind ihre Schulden an Kurt und den Zuschauern beglichen. ••••••••.

    Jon Lovitz hat ebenfalls einen kurzen und prägnanten Kurzauftritt, ebenso Kevin Pollack und Ice-T. Somit versammelt Crime is King lustig einen B-Cast der Extraklasse, um ihn nach und nach über die 120 Minuten Laufzeit zu verheizen. Cool!

    Die größte Stärke des Films - seine konsequenten Unentschlossenheit, was zum Teufel er eigentlich sein möchte - wird teilweise auch zu seiner größten Schwäche. Denn die schnellen Schnitte, die hübsch eingesetzten Slow-Motion-Shots, die handgemachten Bluteffekte etc.; All das ist zwar schön und gut für den Anfang und das Finale, aber der Mittelteil des Films - d.h. der Road-Movie-Part - ist ebenfalls vollgestopft damit. Wohl, um über die zwischendrin auftretenden extremen Längen hinwegzutäuschen, die trotz allem auffallen. Einige Szenen wiederholen sich. Oft. Kurt Russell vertraut der Ollen nicht (Na klar, wie könnte man es nicht verstehen?) - aber muss mir der Film das wirklich fünfmal innerhalb von zwanzig Minuten auf's Auge drücken?

    Somit sind die Costner-Parts am Interessantesten. Um es kurzzufassen: Er benimmt sich wie ein Asi und liebt jede einzelne Sekunde davon. Allerdings sind einige Szenen selbst in diesen unterhaltsameren Parts übelst hirnrissig. Er nimmt z.B. eine foxxy Rothaarige mit, lässt sich von ihr konstant die Eier kraulen und jagt als Bitteschön noch ihr ehemaliges Zuhause hoch (Natural Born Killers, anyone?). Mittendrin lässt er sie allerdings gehen und hinterlässt sie in der Obhut eines Harley Davidson-Konvois, der nach Reno fährt. Warum? Gott weiß warum, ich hätte den Subplot gerne weiter verfolgt (vor allem, weil die Schauspielerin übelst sexy war.).

    Also: Ja. Crime is King ist quasi eine Road-Heist-Movie-Action-Romantik-Komödie und kein Schwein weiß so recht, wie er mit diesem Clusterfuck umzugehen hat.
    Das erklärt die unterschiedlichen Versionen dieses Films, das erklärt aber auch vor allem, warum Lichtenstein einfach mal derbe überfordert war mit dem Projekt. Denn wo die Actionszenen mega-Bad Ass und die zynischen, gesellschaftskritischen Elemente unheimlich gut eingesetzt sind, so biedert sich der Film doch zeitweise etwas arg an die allgemeine Filmgucker-Menge an. Da gibt es Product-Placement á masse (einmal allerdings sehr sehr schön und sehr sehr doppeldeutig eingesetzt), da gibt es den shitty Nu-Metal-Soundtrack (auf Dauer ging der mir übelst auf den Sack, ernsthaft), die plötzlichen Stimmungswechsel (Costner-Parts = düster, zynisch, anarchistisch. Russell-Parts = ein bisschen verschroben, aber trotzdem halbwegs familienfreundlich, obwohl der Film ab 18 und indiziert ist) - es ist zum kotzen. Aber lustigerweise liebe ich genau das an diesem Machwerk, auch wenn es gerade diese Unentschlossenheit ist, die Crime is King zu einer Pleite in jedem Sinne machte.

    Nummer 3: Die Äktschn
    Die Äktschn geht übelst ab. Wir haben insgesamt zwei ausschweifende, toll choreografierte und übelst abgedrehte Schießereien am Anfang und am Ende des Films und im Mittelteil eine kurze Verfolgungsjagd zwischen Costner und Courteney Bitch. Abgerundet wird die Action mit einem tatsächlich recht eindrucksvollen Bodycount, der irgendwo zwischen 70 und 80 herumpendeln dürfte. Über die Hälfte davon geht auf Costners Konto, der Rest verteilt sich zwischen seinen Komplizen. Kurt Russell tötet übrigens niemanden. Ich dachte, ich erwähne es mal am Rande, dass derjenige, der am ehesten für Action-Rollen bekannt ist, in diesem Film nichts an Bodycount reißt.

    Also: Wenn ihr den Film schon nicht sehen wollt aufgrund seiner hunderttausend Genreversatzstücke - gebt ihm wenigstens eine Chance aufgrund seiner Actionszenen. Denn die sind übelst geil.

    Kategorie 4: Was übrig bleibt...
    Der Film brachte mich tatsächlich zum Nachdenken: Im Endeffekt passiert in diesem Film nichts, wirklich nichts Positives.

    Kevin Costner - der Saubermann-Typ aus Robin Hood - König der Diebe, Message in a Bottle und Der mit dem Wolf rappt - spielt einen Psychopaten, der säuft, raucht, vögelt, tötet und denkt, er wäre Elvis sein Sohn.

    Elvis - eines DER Wahrzeichen amerikanischer Kultur - wird als Aufhänger benutzt für eine der blutigsten Actionszenen der amerikanischen Filmgeschichte.

    Kevin Costner bringt den Vater der Rothaarigen um, den wir kurz vorher noch sehen, wie er sie vergewaltigt hatte. Daraufhin fackelt Costner die Scheißhütte ab, während Redhead "YEAH! BURN MOTHERFUCKER BURN!" schreit.

    Selbst die Beziehung zwischen Kurt Russell und der Ollen/ihrem Sohn baut im Prinzip von vornherein darauf auf, dass sie seine Kohle will und er sie nur ficken möchte. Und da kann noch so laut "Come with me" von Uncle Kracker kurz vor den Credits spielen und die beiden knutschenderweise auf einer Segelyacht zeigen: Ihre Beziehung ist schon so kaputt. Aber sie leben ganz gut damit, wie es scheint.

    Kurzum: Der Film hätte auch Fick die Welt! heißen können, es hätte keinen Unterschied gemacht. Die "familienfreundlichen" Einschüben fügen nur noch mehr zynischen Charakter zu einem bereits extrem schwarzhumorigen Action-Spektakel hinzu. Crime is King ist purer Nihilismus in Reinkultur: Brutal, unsensibel, bitter. Und ich liebe es abgöttisch.

    In diesem Sinne:

    Schnauze halten. Anschauen.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (29.01.2011 um 15:35 Uhr)

  3. #123
    Zitat Zitat von steel Beitrag anzeigen
    […] es ist zum kotzen. Aber lustigerweise liebe ich genau das an diesem Machwerk, auch wenn es gerade diese Unentschlossenheit ist, die Crime is King zu einer Pleite in jedem Sinne machte.
    Seltsam – man könnte fast auf die absurde Idee kommen, du würdest schlechte Filme mögen … XD
    Spitzen-Review, mal wieder, ein weiterer Film für meine Liste! Klingt ja mal wieder sehr vielversprechend … ^^

    Aber es heißt "en masse", nicht "à masse" – und schon gar nicht "á masse". ;P

  4. #124
    Der Film ist tatsächlich nciht schlecht. Also: Man kann ihn als schlecht betrachten, ja. Aber er ist einfach unentschlossen, das ist das Problem.

    Ohne Flax, alleine für die Action sollte man sich das Ding geben

    Ja, ich weiß das mit en masse Und es ist mir egal

  5. #125
    #020
    PHILS TOP 8-FILMSCHIESSEREIEN (Top-Liste)


    ACHTUNG! EVENTUELLE SPOILER VORAUS! WENN IHR DIESE FILME NOCH NCIHT GESEHEN HABT, LEST EUCH DIE TEXTE DURCH, SCHAUT EUCH KURZ DIE VIDEOS AN UND GUCKT DANN DEN VERDAMMTEN FILM! :D

    Nun: Einige Leute mögen Dramen und gehen richtig auf, wenn am Ende - nach gefühlten drei Stunden Quälerei des Casts - irgendwie alles mehr oder weniger zum Guten gewendet wird (es sei denn, die Frau stirbt an Krebs oder Kevin Costner ertrinkt im Meer. Woops.). Andere schauen gerne "deutschhistorische Nachkriegsfilme" - von mir auch "Nazi-Opfer-Schinken" genannt - und zetteln JEDES VERKACKTE MAL nach dem "Genuss" eines dieser Machwerke eine Grundsatzdiskussion darüber an, dass "es heutzutage auch jeder verstehen würde wenn man wieder nen Führer wählen würde weil wegen die ganzen Ausländers hier" *facepalm*.

    Ich? Ich ticke anders.

    Scheiß auf Melodramen. Das ganze Leben ist ein Melodrama!
    Wenn ich einen Film gucken will, möchte ich nicht mit noch mehr trauriger Scheiße berieselt werden, sondern einfach weg von meinem shitty ass life und sehen, wie Leute blutigst und spektakulärst zerschossen werden - denn ich liebe Actionfilme!

    Ich kriege schnell ADS. Soll nicht heißen, dass ich nicht auch hin und wieder eine gute Komödie (Ein Ticket für zwei, Ferris macht blau, Bill & Ted...) oder einen guten Film mit viel Drama schätze (Anna und der König, z.B. - Was denn? Chow Yun-Fat spielt mit, natürlich ist der Film klasse! Ihr Penner...). Aber in 80% der Fälle läuft bei mir im Player ein Actionfilm, Actionthriller, irgendein Film mit irgendeiner spannenden Geschichte, zur Not auch ein bisschen intelektuell ansprechend - und natürlich mit vielen Schauwerten.

    Und im Ernst? Wer liebt NICHT diesen bestimmten Moment, wenn der Hauptheld ein Gebäude betritt - mit einem Waffenarsenal, das größer ist als das der IRA - und die Scheiße aus Polizisten, Sicherheitskräften, Kriminellen, wemauchimmer herausballert und die Umgebung dem Erdboden gleichmacht? Meine Fresse, ich liebe Ballereien in Filmen. Und es gibt zuviele, die man aufzählen könnte - eigentlich müsste die Liste fast komplett aus Hongkong-Produktionen von Ringo Lam, John Woo und Konsorten bestehen - aber neee, ich zähle lieber die Shootouts auf, die mich am meisten BEEINDRUCKTEN, unabhängig von der restlichen Gutheit des Films.

    Als Disclaimer: Das hier sind persönliche Favoriten meinerseits, also lebt damit. Ihr Zicken.

    Auswahlkriterien:
    -> Die Filme müssen im weitesten Sinne dem Genre "Actinfilm" zugehörig sein
    -> Das Finale von Scarface zählt dem entsprechend nicht, auch wenn ich es am liebsten auf Platz 1 dieser Liste setzen würde
    -> Jeden dieser Filme habe ich einmal in einem Rutsch gesehen (zwecks Überraschungsmoment der Szene) und weiß, was da drin passiert. Somit zählt auch leider nicht das großartige Finale von My Heart is that eternal Rose, da ich für den Film mehrere Anläufe brauchte und die besagte Szene schon vorher kannte durch Recherchen meinerseits.

    Indiesem Sinne: Eröffnen wir direkt mit einem meiner persönlichen All-Time-Favorites:

    Nummer 8: NEMESIS (1993)
    Szene: Just a Cyborg FUCKING Shootout!


    Albert Pyuns Opus grande ist eine B-Cyborg-Cyberpunk-Sci-Fi-Action-Exploitation-Orgie der allerfeinsten Art. Die Story ist totaler Nonsense, die Schauspieler sind scheiße (abgesehen von Mr. Thomerson - er ist cool), die Dialoge sind vollkommen hirnverbrannt - aber bei Gott, der Film rockt mit seinen zahlreichen und brutal gut gemachten Actionszenen die Scheiße einfach derbe fett!

    Mein Liebling ist und bleibt bis heute die Szene, in der die Cyborg-Weltpolizei (fragt erst gar nicht) unseren Protagonisten Alex Rain inklusive irgendeiner Rebellentussi (die gegen die Cyborgs ist, aber selbst ein Cyborg ist. Ja, es ist vollkommen sinnfrei.) stellen will und angreift. Und wie soll ich es anders ausdrücken als: Scheiße passiert!


    Und wie sie passiert!
    Alleine der 6 Stockwerke tiefe Fall (später kopiert in Filmen wie Underworld und Judge Dredd) von Oliver Gruener ist so oder so verdammt super special awesome - aber allgemein hypnotisiert mich die Szene jedes Mal wieder aufs Neue. Einfach die ganze Atmosphäre: Erst unterhalten sich die beiden über vollkommene Scheiße, dann zieht Mr Pyun den Hebel, als ob er sagen wolle "*seufz* Für das Gelaber sind meine Zuschauer nicht hier... OH! BUDGET! Lasst es uns verpulvern!" und die Hölle bricht los.

    Großartige Szene in einem großartigen Film voll weiterer großartiger Szenen. Und wir beginnen gerade mal!

    Nummer 7: Barett - Gesetz der Rache (1993)
    Szene: Aus Car-Chase-Movie wird Heroic Bloodshed!


    Barett - Gesetz der Rache ist an und für sich ein recht solide gemachter Dolph Lundgren-Film mit einer ziemlich "normalen" Car Chase-Movie-Story: Ein Trucker (Dolph) und sein Kumpel starten nen Coup, Scheiß gerät außer Kontrolle, Dolph kidnappt ne Olle, Verfolgungsjagden und die ein oder andere Klopperei folgen.

    Ungefähr 70 Minuten Laufzeit später wird der Verfolgungsjagden-Keilereien-Sexszenen-Marathon ziemlich unvermittelt unterbrochen - durch eine John Woo-mäßige Shootout-Szene in einem Lagerhaus.

    Ja.
    Weil wenn ich an Dolph Lundgren als nen Trucker denke, dann weiß ich natürlich automatisch, dass der Typ anscheinend Olympia-Goldmedallien-Gewinner im "Zeug zerschießen" ist - weil Dolph Lundgren.

    Ohne Scheiß, dieser Film hat etwas getan, was wirklich wenige Filme schaffen: Er hat mich extrem überrascht. Ernsthaft: Diese Szene kommt direkt ins Bild gehüpft, verschwindet zehn Minuten später wieder und das dort Geschehene wird NIE WIEDER (wirklich) ANGESPROCHEN! Dolph greift einen Bodycount von 46 ab (sollte ich mich nicht verzählt haben zwischendrin - es ist auf jeden Fall ne Menge) und erschießt dreimal denselben Stuntman. Aber alleine für den Überraschungsmoment erwähne ich den Film sehr gerne:


    Shootout beginnt ab Minute 6 circa.

    Barett ist übrigens mit Abstand der beste Dolph-Film ever. Punkt. Wenn ihr immer noch denkt, He-Man wäre besser, guckt Barett und lernt! Der Film hat alles: Nackte Tussis, Autoverfolgungsjagden, Prügeleien und eine derbe geil choreografierte Schießerei. Der Hammer!

    Nummer 6: Death Wish 3 - Der Rächer von New York (1985)
    Szene: Fuck Love! Violence conquers all!


    Vier Worte:
    1. Charles Bronson
    2. Vigilante
    3. Maschinengewehr

    Die Death Wish-Reihe begann gut mit Death Wish - Ein Mann sieht rot, wurde etwas arg plakativ mit Death Wish 2 - und wurde einfach nur, ohne irgendeine Art von Metapher für irgendwas zu benutzen, komplett verschissen WAHNSINNIG mit Teil 3. Ab da ging es qualitativ relativ steil bergab mit Richard Winners Vigilante-Schwachsinn.

    Versteht mich nicht falsch: Ich liebe Vigilante-Filme wie... naja Ein Mann sieht rot, Der Vigilant oder Der Exterminator. Das Thema Selbstjustiz birgt großartige Filmideen und ist Dreh- und Angelpunkt einiger der besten literarischen und filmischen Werke unserer Neuzeit.

    Aber egal, nun zum dritten Teil der Death Wish-Reihe. Es ist der letzte Teil, der vom Originalregisseur Richard Winner gedreht wurde. Dem entsprechend ließ er Charles Bronson natürlich tun, worauf dieser gerade Bock hatte. Und so kommt es, dass nach 70 Minuten des lustigen Vergewaltigens und Mordens seitens der bösen Gangster, und des Einzeiler-rauspaulens und Gangster-tötens seitens Bronson, irgendwie ein Schlussstrich gezogen werden muss. Die Lösung:


    0:55 - Charles Bronson schnappt sich ein Maschinengewehr und DIE GRÖSSTE VERFICKTE PISTOLE DER FILMGESCHICHTE und erklärt die Jagdsaison auf stereotype Rocker, Biker und Gangster für eröffnet!

    Den Film - so dämlich seine Story auch sein mag - zu gucken lohnt sich alleine für diese letzten paar Minuten, in denen Bronson durch Lond... ich meine: New York (der Film wurde in London gedreht, was bekanntermaßen KEIN BISSCHEN aussieht wie New York) rennt und mitten in der Nachbarschaft übelst den Krieg abfeiert. Ja, es ist verwerflich. Ja, es ist derbe dumm. Aber ja: Es ist unterhaltsam wie die Hölle!

    Geil.

    Nummer 5: Hitman - Jeder langweilt sich allein (2007)
    Szene: Und alle so: AKIMBOOO!!!


    Eines vorweg: Ich HASSE diesen Film! Er ist kein Stück wie die Spiele (die ich geliebt habe), er ist langweilig, dumm, unoriginell und ich hasse Timothy Olyphant (die dumme Pfeife). Das einzige gleißende Licht am Ende dieses endlosen Tunnels aus uninspirierten Shootouts und einer selten dämlichen Story samt extradämlichem Drehbuch ist Olga Kurylenko. Aber selbst die hat leider den Part der UNGLAUBLICH HEISSEN OLLEN erwischt, die den ganzen Film über von der Olifanten-Nulpe wie Scheiße behandelt wird. Und der einzige Unterhaltungswert darin wiederum bestand für mich einfach aus der Tatsache, dass man genau wusste: Frau Kurylenko würde diesen Spaten jederzeit vierteilen können - weil er so eine Weichflöte ist.

    Aber egal: Dieses eine Shootout killt mich einfach in jeder Hinsicht. Es ist wie eine schlechte Persiflage auf alte John Woo-Kracher wie The Killer oder A Better Tomorrow. Irgendwie beweist die Szene, warum Akimbo-Style mittlerweile sowas von absolut gar nix neues mehr ist (im Gegensatz zu der Situation in den 80ern und 90ern) und man auch nicht mehr weiter gehen kann als... naja: Das.


    Ich fasse für euch nochmal die Epochalität dieser Szene in einer Auflistung der Ereignisse zusammen:
    • Glatze wirft dem russischen Holzkopf einen unbestimmten Gegenstand (es war ein Koffer, afaik) an die Hohlbirne.
    • Dann schmeißt er einen Koffer auf nen Glastisch. Der Koffer explodiert und Geld fliegt durch die Luft.
    • Danach materialisiert er aus seinem Arschloch zwei MPs und eröffnet das Feuer.
    • Irgendein Asi schnappt sich zwei Pistolen und eröffnet das Feuer.
    • Russische Waffendealer-Hohlbirne schnappt sich ZWEI MGs und eröffnet das Feuer.


    Die einzige Frage meinerseits:
    Wo bleibt der Typ mit den zwei Raketenwerfern?

    Kurz: Unwahrscheinlich geile Szene inmitten eines unwahrscheinlich beknackten Films - aber auch nur, weil sie so herzerfrischend dumm ist und ich bis heute darüber lache, wenn ich dran denke. Gut gemacht, Hitman - wenigstens lachen kann man gut über dich. Denn du vereinst in einer Szene alles, was scheiße ist an neumodischen, übertrieben gestylten Actionszenen:
    1. Übertriebener Einsatz von Slow-Motion
    2. Jeder - wirklich JEDER - rennt Akimbo-Style rum, egal ob er cool damit aussieht oder nicht
    3. Beschissene Nu Metal-Musik im Hintergrund
    4. Politur einmal auf alles: Nichts ist dreckig, eckig, kantig - alles ist irgendwie so derbe steril, dass mir der Bezug zur Szenerie fehlt


    Schön gemacht.

    Nummer 4: The Way of the Gun (2000)
    Szene: Taktisches Finale


    The Way of the Gun ist ein ziemlich ruhiger Kidnapping-Thriller mit hübschen philosophischen Untertönen. Zwei Ganoven (Ryan Phillippe und Benicio Del Toro) kidnappen eine hochschwangere Frau (Juliette Lewis), die für ein reiches Paar ein Kind austragen soll. Diese heuern einen Haufen Henchmen (Anführer: James Caan) an, um die beiden Ganoven umzulegen und das Kind zurückzuholen.

    Am Ende kulminiert der Film in einem Shootout, das vor allem durch seinen Realismus, was Geräuschkulisse und die allgemeine Situation angeht, bei mir ziemlich hoch punktete. Abgesehen davon, dass der Film rundherum klasse ist (Die Anfangsszene ist der Oberhammer!) und vor allem durch die besagten tiefgründigen Untertöne glänzt, sind es die Zwei-Personen-Taktiken in den Actionszenen, die mich daran so faniszieren. Und im letzten Shootout wird genau das aufs Schönste in Szene gesetzt.

    Ohne weitere Worte zu verlieren:
    The Way of the Gun - Final Shootout

    Nummer 3: Desperado (1996)
    Szene: Attack the Booze Station!


    Der Quasi-Nachfolger zu Rodriguez' Erstwerk El Mariachi nahm die dort eingeführte Figur des Gitarrenspielers, der mit einem Gangsterboss verwechselt wurde - und transformierte den Charakter zu einem Revolverhelden, der in mexikanischen Gefilden das Überpopulations-Problem in die eigenen Hände nimmt auf der Suche nach Rache an den Killern seiner Geliebten.

    Und am allerbesten ist und bleibt in dieser Hinsicht natürlich die berühmteste Szene des Films: Antonio Banderas nimmt eine mexikanische Gammel-Kneipe auseinadner.


    Nummer 2: A Better Tomorrow 2 (1987)
    Szene: The Wild Bunch... in Hongkong.


    Eines vorweg: Ich liebe A Better Tomorrow - es ist einer meiner Lieblingsfilme, ich liebe den Kitsch, den Soundtrack, die Actionszenen. A Better Tomorrow 2 auf der anderen Seite ist der INBEGRIFF des überflüssigen Sequels: Schlimm genug, dass sie Chow Yun-Fat durch einen der beschissensten Storytwists aller Zeiten zurück ins Boot holen. Schlimm genug, dass die Schauspielerei an allen Ecken und Kanten zum Kotzen ist. Und schlimm genug, dass der Film im Prinzip eine einzige riesige Persiflage auf Teil 1 und purer Fanservice ist.

    Aber - und das muss man neidlos zu geben - das Finale ist wohl eines der besten Klimaxi der Filmgeschichte. Eine riesige Verbeugung vor The Wild Bunch und ein brutal gutes Shootout, das auf jeden Fall entschädigt für einen andererseits ziemlich doofen Film:


    So. Was kann auch nur ansatzweise besser sein als ein schöner, gepflegter Hongkong-Woo aus den 80ern?

    Nummer 1: John Rambo (2008)
    Szene: Rambo is chopping dudes in half with a Machine Gun


    Rambo ist eine Ikone. Er war erst das Bild des Vietnam-Vets, der nach Hause kommt und sich umzingelt sieht von Ignoranten. Dann kam die Reagan-Ära und er wurde zum stupiden 80er-Actionfilm-Heldenklischee.

    Mit dem vierten Teil wurde er zu einer Killermaschine, die zwar ihr Handwerk hinterfragt, aber nichts anderes tun kann als das.

    Und wie er es tut:
    Oh ja.

    TL, DW:


    Nachdem man einen sehr gesunden Hass auf das Militärregime in Birma aufgebaut hat, das ihr eigenes Land aus Glaubengründen dem Erdboden gleichmacht - wie verdammt nochmal befriedigend es ist, wenn diese ganzen Ficker reihenweise in mundgerechte Häppchen zerteilt werden von Rambos Maschinengewehrfeuer.... Das war... orgasmisch.

    Das ist mit Abstand einer der brutalsten Filme, die ich je im Leben gesehen habe. Und es ist nichtmal dieses Hostel-Gorehound-brutal, ich meine das "Die Scheiße passiert tatsächlich während ich das tippe"-brutal. Und dieser tatsächliche Kontext, vermischt mit einem Actionhelden mit tiefgehenden Problemen, unglaublicher zur Schau gestellter Brutalität und einer selten erlebten Rauheit - all das kulminiert in einer Szene, die ich nicht anders beschreiben kann als... BANANAS! THAT SHIT IS BANANAS!

    Und? Was wären eure Picks für persönliche Shoot 'em up-Favoriten?

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (01.02.2011 um 20:04 Uhr)

  6. #126
    Der beste Shootout aller Zeiten stammt natürlich aus dem besten Actionfilm aller Zeiten. Und das ist erwiesenermaßen John Woo's Meisterwerk von 1989: "The Killer". Enjoy:


    Weiterhin nicht zu verachten ist das Finale aus "Just Heroes" (ebenfalls Woo/'89). In der deutschen Fassung darf man übrigens Til Schweiger als Synchronsprecher bewundern.



    In der Kategorie "Kurz & schmerzhaft" gewinnt für mich das Liftmassaker aus dem Lundgren-Punisher. Da ich kein Video mit genau der Stelle gefunden habe möge der geneigte Zuschauer zur Stelle 5:22 spulen:


  7. #127
    Damn, ich kenne keinen einzigen Film von deiner Liste (Edit: von euren Listen)! XD Noch mehr Nachholbedarf … :-/
    Aber toller Post, jedenfalls.

    Hm, wollte jetzt eine eigene Liste machen, merke aber irgendwie, dass ich wenige Filme mit wirklich epischen Shootouts gesehen habe. *kratz* Die Teehaus-Szene aus Kill Bill Vol. 1 wird ja kaum zählen, mangels Schusswaffen … :-/ Die wäre aber wohl Platz 1. ^^" Ansonsten wohl Planet Terror (was irgendwie ein einziger Shootout ist XD), als Grund nur ein Wort: MASCHINENGEWEHRBEIN!
    Die Szene in der Hochhaus-Lobby in The Matrix mochte ich auch immer schon sehr (genau wie den gesamten restlichen Film natürlich).
    Und Reservoir Dogs würde für sein Ende wohl einen Ehrenpreis in der Kategorie Humor erhalten, wenn das zählt. XD

    Geändert von drunken monkey (01.02.2011 um 20:52 Uhr)

  8. #128
    Da die Hong Kong Klassiker scheinbar doch nicht so bekannt sind wie vermutet/erhofft, hier noch ein paar - hoffentlich - etwas bekanntere Bullet-Ballads:

    "Equilibrium" (Gun-Fu ftw):


    "Last Man Standing" Ein Remake von "Für eine Handvoll Dollar" der seinerseits ein Remake von "Yojimbo" ist.


    "Wanted" Auge um Auge:


    "Hard-Boiled" Zum Absch(l)uß nochmal John Woo:

  9. #129
    Naja, was Hongkong-Action angeht, präferiere ich definitiv Hard Boiled gegenüber The Killer. Zweiterer hat ne bessere Story, aber Hard Boiled hat a) das Lagerhaus, b) das Krankenhaus und c) für mich auch einfach so eine emotionale Bedeutung, weil es der erste Actionfilm war, bei dem ich Sachen wie "OOOOH SHIIIIT!" schrie wegen der unglaublichen Szenen.

    Equilibrium... Ja, dazu muss ich wohl in der Zukunft ein Review machen. Weil ich ihn so... toll... finde
    Last Man Standing ist einer meiner All-Time-Favorites. 1920er, Dual-Pistols - was kann man da schon großartig falsch machen
    Wanted war überraschend geil. Einer der wenigen "neueren" Actionfilme mit Eiern.

    Wenn ich noch was sagen müsste, bei dem ich jedes Mal wieder voll abfeier, wär es wohl die Szene, durch die A Better Tomorrow schlagartig berühmt wurde:

    Liebe die Blumenpötte.

    Und jetzt kann ich auch endlich mal das Finale von My Heart is the Eternal Rose präsentieren - auch ein saugeiler Film:

    Tony Leung > all.

  10. #130
    Wanted habe ich hier im Regal kurz angesehen, als ich die Liste machen wollte – aber bin dann doch zu dem Schluss gekommen, dass der Film einfach so dumm ist, dass das auch die gute Action locker überdeckt. XD Den Film in irgendeiner anderen Kategorie als "Dümmster Trash" zu listen, schaffe ich einfach nicht … ^^"
    Aber geil fand ich ihn auch!
    Equilbrium steht eh schon auf meiner Liste, und ansonsten: damn! So viele vielversprechende Filme, so wenig Zeit! XD
    Alleine, wie lange Burn After Reading, Eastern Promises u.a. hier jetzt schon ungesehen rumliegen … x__X

  11. #131

  12. #132
    Zitat Zitat von Moyaccercchi Beitrag anzeigen
    It's like... AWESOME.
    Boah.

    Also: Boah.

    Boah...

    Geil. Was anderes kann ich dazu gerade nicht sagen. Geil.

  13. #133
    Die Szene aus Endhiran ist geil, der Trailer und diverse Reviews lassen für mich aber den Schluß zu daß man den kompletten Film abgesehen von besagter Szene nicht wirklich zu sehen braucht, es sei denn man steht auf Bollywood.

    Da die Spielregeln hier von reinem Gunplay hin zu cooler Action im allgemeinen aufgelockert werden will ich mal diese Szene aus der tollen Casshern Realverfilmung zum Besten geben:

    http://www.youtube.com/watch?v=QGAJF1uoWDE
    (lässt sich leider nicht hier im Forum einbinden)

    Und weil es grad so gut dazu passt, hier mal die geniale 6-minütige Eröffnung aus dem "Karas" Anime. Von dem Studio das auch den Original Casshern Anime produziert hat. Zusammen mit dem epischen Soundtrack verursacht diese Szene jedesmal Gänsehaut bei mir:



    Und ich merke gerade daß wir dringend einen Thread zum Thema "Beste Martial Arts Szenen" brauchen...

  14. #134
    Hiermit füge ich nachträglich auf Platz 9 ein:


    Die Szene hatte ich vollkommen aus den Augen verloren. Wahrscheinlich, weil ich den Film seit Jahren nicht mehr gesehen habe. Hm... Entschuldigt mich, ich muss eben bei Amazon was bestellen...

  15. #135
    Zitat Zitat von Moyaccercchi Beitrag anzeigen
    O____O
    Ganz offensichtlich setzt dieser Film neue Standards für Actionfilme weltweit! O________O

  16. #136
    Wo wir schon am fröhlichen Auflisten sind, möchte ich auch bitte Banlieue 13 nicht missen müssen - auch wenn ich hier bei bestem Willen kein Youtubevideo angeben kann, denn der ganze verdammte Film ist ein einziger Shootout. .__.''

  17. #137
    #021
    M.A.R.K. 13 - HARDWARE (1990) (Kurzreview)

    Kategorie 1: Cyborg-Sci-Fi-Review
    Kategorie 2: Actionfilm-Review
    Kategorie 3: Keine Sau kennt diesen Film
    Kategorie 4: Bonus-DVD-die-gratis-zu-einer-Bestellung-hinzugefügt-wurde-vom-Verkäufer-Dankesehr!-Review


    Intro
    Ja, und der Name der letzten beiden Kategorien fasst eigentlich auch alles schon zusammen:

    Keine Sau kennt diesen Film. Ihr habt ihn aber vielleicht mal im Kaufhaus gesehen in der FSK18-Ecke. Ihr habt die Box einmal kurz umgedreht und euch den reißerischen und NULL respräsentativen Klappentext und die bunten Bildchen angesehen, die Gore und Cyborg-Trash á masse versprachen. Aber ihr habt das Ding dann doch wieder zurück ins Regel gestopft und habt euch mit eurer Freundin zusammen Love Story gekauft oder so (SPOILER: Die Alte stirbt kurz nach der Mitte des Films!).

    Nun, mein persönlicher Vorteil, was sowas angeht, ist: Ich bin Single (Handynummer gibt's per PN) und brauche es dementsprechend NIEMANDEM Recht zu machen, was den Kauf von DVDs angeht. Vor allem dann nicht, wenn sie - wie Kategorie 4 bereits besagt - gratis zu irgendeiner Bestellung obendrauf gestopft wurden in das Paket (weil der Kaufwert höher als 25 Euro war oder ähnliches).

    Und ja, genau diese Arten von Filmen werde ich mir in den nachfolgenden Tagen mal zu Gemüte führen. Denn ich habe einige davon, und die meisten habe ich noch nicht gesehen (weil ich zuviel Schiss davor hatte, schätze ich). Starten wir also mit Richard Stanleys post-apokalyptischem Cyborg-B-Thriller M.A.R.K. 13 - Hardware.

    Die Story
    Der Film eröffnet mit leckerem roten Farbfilter (gewöhnt euch dran) und einem Typen mit Hut, Ledermantel, Gasmaske und überdimensionalen Rucksack, der durch die Wüste latscht. Eine Roboterhand wird gezeigt, die sich kurz bewegt. Dann setzt sich der Macker direkt vor besagte Hand und buddelt ein Exoskellet aus dem Sand, welches er in einen Jutesack stopft und auf die nächstbesten Müllhalde... ich meine: In die nächstbeste postapokalyptische Stadt mitnimmt, in der Iggy Pop den DJ mimt, der lustig von der momentanen Weltlage erzählt. Kurzform: Bla bla bla Atomkrieg oder so bla bla bla Leute die atomar verseucht sind wurden mehr oder weniger aus den großen Städten ausgesperrt und residieren außerhalb in Ghetto-artigen Zonen bla bla bla 21tes Jahrhundert blubb. Oder so ähnlich, es wird nicht wirklich 100-prozentig erklärt, was hier abgeht.

    Was aber 100-prozentig klar ist, ist die Tatsache, dass die Stadt von richtig beschissenen Schauspielern bevölkert wird. Unter ihnen Dylan McDermott (Hamburger Hill, Magnolien aus Stahl, ansonsten ein Haufen Statisten- und Nebenrollen in verschiedenen käsigen B-Movies und TV-Serien) und die massivst heiße Stacey Travis (Phantasm 2, ansonsten ein Haufen Statisten- und Nebenrollen in verschiedenen käsigen B-Movies und TV-Serien), die ein Pärchen spielen, die irgendwie eine etwas unterkühlte Beziehung miteinander haben.

    Naja, jedenfalls ist es Weihnachten, dementsprechend hat Moses (ja, so heißt McDoormat's Charakter wirklich!) für seine Olle ein Geschenk dabei: Den abgefuckten Roboter, den er kurz vorher dem Wüstenfuchs aus dem Opening für nen Fuffy abgekauft hatte. Die Olle zeigt sich halbwegs begeistert (zu ihrer Verteidigung: Die Rolle wird aber auch von einer beschissenen Schauspielerin verkörpert, dementsprechend trifft den Charakter keine Schuld) und verbrutzelt das Viech per Schweißbrenner in einem ihrer Kunstwerke (sie ist 'ne Künstlerin. Ja, ich weiß.). Doof nur: Wie sich herausstellt, ist das Robotervieh eine Kampfdrohne, die sich selbst zusammenschrauben kann, sobald sie ansatzweise mit einer Energiequelle jeglicher Art in Verbindung kommt (also Strom, Sonne, Abgas, Wind, Scheiße...). Also ploppt sich das Ding in die nächstbeste Steckdose rein, lädt den Akku auf, schraubt sich selbst zusammen und verfolgt frisch gestärkt und im Death Match-Modus die Olle durch ihre Wohnung (deren überdimensionale Stahltüren das Vieh zusätzlich noch verriegelt, sodass die Olle nicht rauskann). Zwischendrin ist da noch ein Zwischenplot mit nem Stalker, der irgendwas von ihr will. Aber der Plot ist relativ schnell von selbst erledigt, denn... naja der Typ kommt vorbei, das Vieh macht ihm prinzipiell die Tür auf und killt ihn absolut erbarmungslos tot. Töter als tot. Ich schwör, es ist eine derartig exzessive Splatterszene, dass ich laut "OH SHIT!" rief, als das kam.

    Naja, jedenfalls ist Dylan zu dem Zeitpunkt weg, weil ihm sein Kollege (der auch ein Einzelteil des Roboters bei sich hatte) ihm genau das mit den schwierigen Umständen des Weihnachtsgeschenks erzählen wollte. Aber den Kollegen hat besagtes Einzelteil bereits hingerafft, also rennt McDoofarsch wieder zurück zur Bude, mobilisiert einen Haufen schwarzer Sicherheitsleute (ERNSTHAFT!) und versucht, das Vieh totzuschießen. ABER da wir gerade mal eine Stunde im Film drin sind, kann das Teil noch nicht tot sein, richtig? Richtig! Also kommt es natürlich wieder, schnappt sich die Olle und schmeißt sie auf den Esstisch einer chinesischen Familie, die ein Stockwerk unter dem Todeskampf gerade lecker Mittag essen wollten.

    Also ist McTürmadde mit MARK13 alleine in der Wohnung und führt mit ihm übelst den (genau 30 Sekunden lang währenden) Todeskampf. Also... naja, halbwegs zumindest: Das Vieh iniziiert unserem "Helden" ein Gift, das ihn auf den abgefucktesten 5-minütigen LSD-Trip der Sci-Fi-Geschichte schickt (OHNE SCHEISS!) und hinfortrafft. Unser Held, Ladies 'n Gentlemen!

    Nun liegt's also wieder an der Ollen (wie hieß sie noch gleich? Ach egal.). Die wird vom Negro-Sicherheitspersonal aufgepäppelt und rennt mit einem Baseballschläger bewaffnet entgegen aller Gegenargumente zurück in die Wohnung. Dort hat der Cyborg wieder die Kontrolle übernommen und sorgt erstmal für den gewaltsamen Tod von zwei Sicherheitsleuten (ein lautes LOL eurerseits ist hierbei übrigens garantiert! Also: Gemäß dem Fall, dass ihr die Gurke hier jemals gucken solltet, zumindest...), bevor das Surviving Girl dem Stück Blech übelst den Basey über den Schädel zieht. Das findet Mister Roboto gar nicht witzig und schmeißt und kloppt die Biatch quer durch das Badezimmer (auch hier wieder ein lautes LOL). Finishing Move: Er fotzt sie in Slow-Motion mit dem Schädel voraus durch die Glasfront der Duschkabine, wo sie dann erstmal liegen bleibt (LOOOOOOOOL). Als sie dann wieder wach wird, dreht sie das Wasser der Dusche an... und dann ist das Vieh auch schon tot, weil H2O seine Schwachstelle ist. Am Ende verkündet Iggy Pop sarkastisch-feierlich, dass demnächst noch mehr dieser Dinger zur "Bevölkerungskontrolle" gebaut werden würden.

    Und ich denke dabei nur: "Und hoffentlich haben die Dinger bis dahin auch Schusswaffen in der Standard-Ausstattung. Und einen Regenschirm."

    TEH END!

    Pros und Cons
    Oh Mann! Dieser Film ist der Knaller!

    Ich meine, er braucht circa 40 Minuten, um Fahrt aufzunehmen. Aber wenn dann der Cyborg soweit fettich ist und Leute fettich macht (Also: Genau 5 von ihnen), dann ist Entertainment garantiert. Vor allem liegt es an dem Balancing zwischen Sachen, die der Film richtig macht, und Sachen, die absolut schiefgehen, aber für Lacher á masse sorgen.

    Gut:
    • Interessantes Setting (Slasherfilm-/Kammerspiel-Mixtur mit einem Cyborg) und guter Einsatz von Farbfiltern, um mit dem bescheidenen Budget eine ordentlich anzusehende post-apokalytische Welt auf den Bildschirm zu bringen
    • Nettes Cyborg-Design
    • Coole Gastauftritte von Iggy Pop und Lemmy von Motörhead
    • Gute Kamerarbeit
    • Sehr sehr gute Splattereffekte
    • Richtig geiler Soundtrack.
    • Geile Anspielungen auf Stalker, Das Fenster zum Hof und Terminator


    Nicht so gut:
    • Farblose Hauptdarsteller (um nicht zu sagen: Beschissene Schauspielleistungen der beiden Protagonisten) und durch die Bank eindimensionale Charaktere
    • Trotz nettem Cyborg-Design: Ganz schlimme Cyborg-Effekte (Die Animatronics sind ein Witz, ohne Flax!)
    • Antiklimatisches Ende (McVollpfosten stirbt und die Olsche dreht absolut undramatisch die Dusche auf, um das Vieh zu killen. Lame.)
    • Lahmarschige erste Hälfte, danach sehr wechselhaft interessante zweite Hälfte, die erst in den letzten 20 Minuten wirklich aufdreht. Kurz: Komisches Pacing
    • Merkwürdiges Editing. Einige Schnittfolgen wirken extrem willkürlich und gehetzt. Viele Jump Cuts.


    Beste Momente
    Mit Abstand die beste Szene im Sinne von "gut": das gewaltsame Hinscheiden des Stalkers der Ollen. Der Typ wird vom Roboter aufs Übelste abgefuckt. Da werden Augen ausgestochen, der Ober- vom Unterkörper getrennt, ein Arm amputiert, Gedärme rausgerissen und der Kopf solange gegen den Boden gehauen, bis die Hirnsuppe hinten rauskommt. Das Ganze geht über ZWEI MINUTEN und hier zeigt es sich, dass die Splattereffekte in diesem Film einiges taugen! Es ist gloriös, ohne Scheiß!

    Die "beste Szene" im Sinne von "völlig behämmert": Die Olle schafft es an der 60-Minuten-Marke, die Türverriegelung dank ub0r-1337-skill0rz zu knacken und will rausrennen. Aber vor der Tür stehen bereits Dylan McDERPDERP und die 50-Cent-Crew bis an die Zähne bewaffnet. Ohne mit der Wimper zu zucken und darauf hoffend, dass die übertriebene Slow-Motion lange genug anhält, eröffnet der Schützenverein das Feuer auf den immernoch lebendigen (*hust*) Cyborg, der der Ollen hinterher rennt. Diese kann sich noch halbwegs früh genug auf den Boden schmeißen, bevor sie selbst zur wandelnden Zielscheibe wird, um den Kollegen ein freies Schussfeld zu bieten. Ich hab glaube ich noch nie so herzhaft über einen "Oh shit, ich bin so tot!"-Blick gelacht wie hier.

    Schlechtester Moment
    Der Drogentraum des hinscheidenden McDingbums war schlimm genug, aber diese Szene hier war noch sehr viel grauenvoller:

    Nachdem sich die Olle wieder Zugang zu ihrer Wohnung verschafft und einen Plan gefasst hat (haha, nein natürlich nicht. Sie ist nur mit ner Baseballkaule bewaffnet und angepisst über die Tatsache, dass der Cyborg sie quer durch ein Fenster im Stockwerk unter ihrer Wohnung gepfeffert hat), um M.A.R.K. 13 totzumachen, kommt sie auf folgende geniale Idee: Sie loggt sich an ihrem PC ein und hackt sich über die Stromleitung (er lädt mal wieder auf) in den Cyborg ein, um mit ihm zu kommunizieren. Stattdessen passiert folgendes:

    Ein "Chatfenster" öffnet sich, in dem nur steht "I'm just doing my job." Sie antwortet irgendwas tiefphilosophisches darauf, um dann eine Antwort VON IHREM TOTEN TYPEN ZU BEKOMMEN! Der sagt irgendwas mit Regen und danach kommt sie endlich auf die Idee mit dem Wasser und so - per Telepathie! Es hat anscheinend irgendwas mit dem Ding zu tun, das er an seiner Hand trägt und das aussieht wie ein Nintendo PowerGlove (so bad). Soll wohl eine Cyborg-Prothese sein, aber er trägt das Teil in ein paar Szenen nichtmal, also lasse ich das nicht gelten und die Frage bleibt: WIESO KONNTE SIE MIT IHM REDEN? ÜBER DEN CYBORG AUCH NOCH! SINNLOS!

    Bester One-Liner
    "Fick dich selber, du Arschloch!"

    Die Olle zu ihrem Stalker, als er sie mal wieder per Telefon belästigt. Ich musste lachen, weil ich den Spruch schonmal irgendwo gehört habe, wo Roboter und so drin vorkommen...

    Fazit
    Alles in allem: Von den zahlreichen Cyberpunk'schen B-Sci-Fi-Actionfilmchen, die scharenweise in den 80ern und 90ern produziert wurden nach dem Erfolg von Terminator und Blade Runner (die "bekanntesten" dieser Zunft sind immernoch Nemesis, Cyborg, Paco - Kampfmaschine des Todes und Schindlers Liste) ist M.A.R.K. 13 - Hardware einer der weniger beachteten, aber deswegen nicht zwingend schlechteren Vertreter dieses bizarren Sub-Genres. Er zeigt uns ausgiebig die Welt, in welcher er spielt, um uns dann knappe 70 Minuten lang nonstop Cyborg-Killermaschinen-B-Action und beknackte Dialoge und Storykniffe vom Allerfeinsten zu liefern. In diesem Sinne: Erwartet keine hohe Kunst, aber auf jeden Fall einen gewissen Grad von Unterhaltung.

    6 von 10 Punkten, also insgesamt grundsolide Unterhaltung, die nicht allzusehr wehtut. Und ja, ich mach jetzt Punkte-System.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (06.03.2011 um 15:25 Uhr)

  18. #138
    #022
    HARD BOILED 2 (a.k.a. JUST HEROES) (1989)

    Kategorie 1: John Woo-HOO!
    Kategorie 2: Actionfilm-Review
    Kategorie 3: Keine Sau kennt diesen Film


    Intro
    Wer kennt ihn nicht? Wer liebt ihn nicht? John Woo.


    "Wenn's nach mir ginge, würde Chow sooo viele Waffen in der Hand halten - das wäre noch ästhetischer!"

    Es gab eine Zeit - vor 1998, um genau zu sein - da machte ein Typ aus Hongkong derartig große Wellen, dass jeder seine Actionfilme so machen wollte wie er. Fuck, es gibt unzählige Filme, deren Stil, Grazie und Blutgehalt einzig und allein auf das Schaffen von John Woo zurückzuführen sind.

    Bis 1986 war er bekannt für Kung Fu-Komödien und TV-Dramen. Aber es ereignete sich in ebenjenem schicksalshaften Jahr, dass sich er und Hongkong-Produzenten- und Regielegende Tsui Hark (u.a. A Chinese Ghost Story, Double Team, A Better Tomorrow 3) zusammentaten, um einen der bis heute am meisten gefeierten Gangster-/Actionfilme aller Zeiten zu drehen:


    'n besseres Morgen als wie heute, auch völlig unbekannt unter dem Namen "City Wolf".

    Und er wird nicht zu Unrecht gefeiert: Von der stilisierten Action bis hin zu der dramatischen Story über Seelenverwandschaft, Loyalität und das Schicksal im Allgemeinen stimmte einfach alles an dem Film. Nicht einmal die zweckmäßige, aber nicht besonders gute deutsche Synchro konnte dem Film etwas anhaben in seiner Grazie. Bis heute ist das einer meiner absoluten Lieblingsfilme, was vor allem einfach an Chow Yun-Fats Präsenz liegt.

    Kurz darauf folgten Action-Spektakel aus Woos Feder wie A Better Tomorrow 2 (1987) und The Killer (1988), bevor er 1990 das inoffizielle Prequel zu A Better Tomorrow drehte namens Bullet in the Head.

    Und... was machte er 1989?!

    Nun, zu allererst ein kurzer Überblick über die Filmindustrie in Hongkong: Vor A Better Tomorrow waren Kung-Fu-Filme und -Komödien extrem angesagt in der dortigen Filmindustrie. Jeder versuchte, sich gegenseitig zu übertreffen, es war ein Fressen und Gefressen-werden. Nach dem Erfolg von Woos Meisterwerk hüpfte natürlich halb Hongkong - ach was sag ich? Halb Asien - lustig mit auf den Zug und kackte einen Heroic Bloodshed-Film nach dem nächsten in die Kinos. Einige besser und erfolgreicher (Die ... on Fire-Filme von Ringo Lam, die Dead or Alive-Reihe von Takashi Miike, My Heart is that Eternal Rose), die anderen reichlich doof und größenteils Flops (z.B. A Better Tomorrow 3, Legacy of Rage/Born Hero, Fulltime Killer). Natürlich blieb jeder auf der Strecke, der nicht unbedingt mit aufspringen wollte auf den Bloodshed-Bandwagon. Auftritt Chang Cheh.

    (Wow, ganz schön viel Hintergrundgeschichte für einen Kackfilm wie "Just Heroes"... Oh sorry, Spoileralarm: "Just Heroes" ist ganz schön kacke.)

    Chang Cheh war einer der profitabelsten Regisseure und Produzenten der Shaw Bros.-Studios (gewesen), welche in den 60ern und 70ern mitverantwortlich für den Kung Fu-Film-Hype in Hongkong waren. In den 80ern bekam er zunehmend Geldsorgen, weil keine Sau seine Filme gucken wollte. Und weil John Woo eine coole Sau ist und als Regieassistent bei Chang Cheh Mäuschen spielen durfte (und sich einige Scheiben von seinem Schaffen abgeschnitten hatte), wurde er von den Schauspielern Danny Lee und David Chiang dazu überredet, einen A Better Tomorrow-artigen Streifen in die Kinos zu kacken, Chang Cheh als Produzent mitwirken zu lassen und ebenjenen somit vor dem Bankrott zu bewahren. Da Woo noch andere Sachen zu tun hatte (z.B. Bullet in the Head endlich fertigdrehen), führte er lediglich bei 60% des Films Regie (sprich: Bei den Actionszenen).

    Den Rest übernahm Wu Ma, welcher in dem Film selbst mitspielte und dem ein oder anderen vielleicht bekannt sein dürfte aus A Chinese Ghost Story (er spielte Yin, den coolen Schwertkämpfer). Und ich glaube, auf dieses Duo Infernale ist zurückzuführen, dass Just Heroes ein so unsäglich beklopptes Wrack eines Heroic Blooshed-Streifens (moar liek Heroic Bloodshit-Streifen, amirite?) geworden ist.

    Ach ja: Warum das Teil in Deutschland Hard Boiled 2 heißt, obwohl es rein formell NICHTS mit John Woos 1992er-Meisterwerk zu tun hat und lustigerweise auch noch VOR HARD BOILED ENTSTANDEN IST - Kein Plan. Wahrscheinlich wollte man vom "Erfolg" von Hard Boiled profitieren aber... Kaum jemand kennt diesen Film, also... D'uh?!

    Egal, auf zu wichtigeren Dingen:...

    Die Story
    Okay, bereits hier wird es schwierig, weil dieser Film kaum bis gar keine wirkliche Story hat.

    Also grundsätzlich geht es um folgendes: Also da ist dieser Gangsterboss namens Mister Su, ne? Und der ist der Anfüher einer coolen Triade, die total cool ist und richtig cool Leute abballert, ne? Weil: Triaden sind dafür bekannt, dass alle voll lieb zueinander sind und so, abgesehen von Leuten von bösen Triaden, da ist man dann nicht so lieb, ne? Und eines Tages ist er grade auf'm Rückweg von einem absolut schrecklichen traditionell-chinesischem Theaterstück mit Musik, dass mir als West-Europäer die Ohren bluten. Und da wird er totgemacht. Also: Nicht vom Ohrenbluten, sondern auf'm Rückweg vom voll schlimmen Theaterstück. Und dann muss natürlich (NATÜRLICH) entschieden werden, wer denn dann nun der neue Anführer ist und so, ne?

    Also beschließt der Vize-Scheffe namens Mister Ma (gespielt von Wu Ma - wow, was für ein Zufall!), die Anwärter vorstellig werden zu lassen. Da haben wir dann drei zur Auswahl (alle natürlich gleich charakter- und seelenlos, weil das Drehbuch Affenklöten saugt):

    • Erstmal Leung (gespielt von Kuan Chen), der sich von allen anderen unterscheidet, weil er ein Günther-mäßiges Fusselbärtchen trägt. Er ist 'ne Pussy vor dem Herren und so gar nicht bad-ass.
    • Dann noch Jacky (gespielt von Stephen Chow, den ihr bestimmt aus Kung Fu Hustle und Shaolin Kickers kennt), ein dummer Jungspund, der dauernd Scheiße baut und mir die ganze Zeit mit seinem Robin-artigen Rumgeweine ziemlich arg auf die Eier ging.
    • Und zu gutester Letzt Danny Lee - der Cop-Buddy von Chow Yun-Fat in The Killer - als Hung, der bad-ass ist. Seine Tussi namens Annie ist schwanger und kommt allem Anschein ganz gut damit zurecht, dass ihr Macker Leute übern Haufen ballert für ihren Lebensunterhalt
    • Der Vierte im Bunde ist ein Typ namens Keung (Darsteller: David Chiang, welcher in mehreren Shaolin-Filmen aus dem Hause Shaw Bros. mitwirkte), der sich vom kriminellen Dasein abgewandt hat und am ehesten eine Chow Yun-Fat-artige Präsenz an den Tag legt. Natürlich besinnt er sich am Ende eines Besseren und greift aktiv in den Bandenkrieg ein und sammelt dank einiger cooler Szenen ein paar B.A.-Punkte. Außerdem ist Keung der Ex der Tussi von Leung, weswegen zwischen Leung und Keung ständig die Kacke am dampfen ist, weil Leungs Tussi Keung hinterhertrauert welchen sie sitzen gelassen hat weil Keung irgendwann nicht so cool/erfolgreich wie Leung war und... ach, shit, interessiert eh keine Sau...


    Jedenfalls wird Hung dufte zum Boss ernannt, was er nicht so super findet. Vor allem angesichts der Tatsache, dass das Gerücht aufkommt, dass er den Boss umgelegt hat. Hat er aber nicht, sagt er. Ist aber auch latex, weil Jacky ihn abknallen will, dabei failt und zwecks Loyalität und so 'nen Scheiß sich für seinen Buddy Leung (der zufällig am Ort des Geschehens war als es zum heillos chaotischen Schussgefecht zwischen Hung plus Anhang und dem Typen, den er als des Bosses Mörder verdächtigt (der übrigens von demselben Typen gespielt wird, der in fast jedem HK-Actionfilm aus dieser Zeit 'nen Bösewicht gespielt hat) inklusive Anhang kommt) einbuchten lässt. Im Gefängnis wird er dann Prison on Fire-Style totgeprügelt und es waren nur noch drei.

    Keung sagt so "Fick den Scheiß, jetzt mach ich 'n paar Typen fettich." und es kommt zum wahrscheinlich verwirrendsten Cut aller Zeiten:

    • Leung kommt bei Keung vorbei und sagt so "Hung ist der Mörder."
    • Keung verkraftet's ganz gut. Freeze Frame von Leungs Gesicht inklusive Fusselbart.
    • Curtain Wipe-Übergang in ein Lagerhaus, das wir nie vorher gesehen haben und von dem bis jetzt NIE die Rede war.
    • Keung erschießt in einem richtig coolen Feuergefecht einen Haufen Lagertypen, die gerade Kokain in Kisten packen (WAS ZUM TEUFEL PASSIERT HIER GERADE?)
    • Urplötzlich steht DAnny Lee in der Tür und fängt an, sinnlos ebenfalls einen Haufen Lagertypen zusammen mit Keung abzuflacken (nebenbei: Die waren mal beste Freunde und so).
    • Cut zu einem Schiff, auf das Keung geht um "Geschäfte in Amerika zu leiten" (Nochmal: WAS ZUM TEUFEL GEHT AB?)
    • Cut zu Hung, der sich für die Hochzeit mit Annie fettich macht.


    WAS ZUM GEIER? Das alles sind zehn Minuten, die man getrost vergessen kann (abgesehen vom Shootout im Lagerhaus, vielleicht), weil ich bis jetzt nicht weiß, ob das ein Flashback war oder eine Vorblende zu zukünftigen Ereignissen oder... Keine Ahnung, weiter im Text.

    (Nebenbei (in diesem Film passiert fast alles nebenbei): Jacky hatte Hungs Olle angefahren und dabei ist ihr Baby hopsgegangen. Hung ist also so oder so pissed off)

    Auf besagter Hochzeit kommt Keung mit stoischem Gesichtsausdruck reingelatscht und knallt Hung ab. Leung freut sich so sehr den Arsch darüber ab, dass er sich direkt zum Haus des Bosses begibt und seinen Platz beansprucht, denn...

    FUSSELBART HAT DEN BOSS TOTGEKILLT GELASSEN GEHABT WEIL ER AUF KOHLE STEHT!!!!111 DUN DUN DUUUUUUN!!!

    Doof nur, dass Keung nicht ganz blöd ist und kurze Zeit später ebenfalls auf der Matte steht. Ein absolut gloriös behinderter Shootout bricht los, bei dem von allen Seiten unangemeldet Henchmen von Team Gut und Team Nicht-so-gut ins Herrenhaus gerannt kommen und sich gegenseitig übern Haufen schießen. Es stellt sich zwischendrin heraus, dass Hung doch nicht tot ist und Keung ihm nur 'ne Platzpatrone in den Bierbauch geballert hatte. IT SWA A TRICK!

    Ende vom Lied: Team Gut erschießt Leung inklusive Anhang und am Ende haben alle gelernt, dass Gewalt voll doof ist (es sei denn, sie ist berechtigt).

    TEH AND!

    Die Machart:
    Oh boy, das wird schwierig...

    Der Film eröffnet ohne Studiologos oder ähnliches und beginnt das erste Shootout auf einem Hafen nach circa anderthalb Minuten. Also denkt man "Cool! Vielleicht wird der Film ja doch nicht so langweilig wie alle behaupten!"

    Aber doooooch, das ist nämlich das Hauptproblem von Just Heroes: Er ist ein stinkend langweiliges A Better Tomorrow-Ripoff. Denn wenn nicht gerade Scheiß in die Luft fliegt oder Leute erschossen werden, ist man dazu gezwungen, sich die selten dämlichen Dialoge und die völlig verblödete Whodunit?-Story zu geben. Und als ob das noch nicht genug wäre, krankt der Film an seinem unglaublichen Subplot-Clusterfuck. Ich meine: Ohne Flachs, ich wusste bis zur 30ten Minute des Films nichtmal, wie die Hauptcharaktere hießen! Ich musste es mir aufschreiben, weil das beschissene Drehbuch zwar mehr oder weniger ihre Hintergründe anriss, aber sonst den Leuten NULL Persönlichkeit gab.

    Und die Subplots führen absolut NIRGENDWOHIN! In seinem Bestreben, so ABT-artig wie möglich zu sein, quetscht Just Heroes alle möglichen emotionalen, spirituellen und sonstigen Beziehungen zwischen allen Charakteren untereinander, übereinander und nebeneinander in jede Szene, in der sich eine Möglichkeit zu Subplot-Bullshit bietet. Wir haben:

    -> Eine Drei- bis Viereckliebesgeschichte zwischen Keung, Leung, (Jacky) und der Ollen von Leung
    -> Die Olle wiederum hat psychische, mentale oder sonstige Probleme, die zu keiner Zeit zufriedenstellend beleuchtet werden
    -> Zwischen jedem der vier Hauptprotagonisten eine Freundschaft oder sowas in der Art
    -> Die Sache mit Annies Baby, die nirgendwohin führt außer zu ein paar milde verstimmten Gesichtern
    -> Einen absolut brägen Storytwist, den ich schon am Anfang des Films kommen sah
    -> Allgemein beklopptes (Story-)Editing (s. verwirrender Cut. Sowas kommt öfter hier vor!)
    -> Und am Ende quetscht der Film eine pseudo-moralische Botschaft rein

    Und das ist nicht alles: Wie gesagt, die Dialoge saugen Affenklöten und sind in ihrem Pathos und ihrer Dämlichkeit nicht zu übertreffen. Und das allgemeine Geschauspieler ist extrem durchschnittlich. Und wo wir schon dabei sind: Die deutsche Synchro sorgt mit der allgemeinen Lethargie aller Beteiligten für einen unfreiwilligen Lacher nach dem nächsten (PROTIP: Einer der Charaktere - Keungs Bruder - wird von einem jungen Til Schweiger gesprochen! Ja, ernsthaft!).

    Und wo wir grade beim Audio-Teil sind: Die Tonabmischung ist unter aller Kanone - Im wahrsten Sinne des Wortes, denn wo es z.B. bei ABT rummst und knallt, bis die Wände wackeln, ist das Mastering bei Just Heroes eine Katstrophe. Schussgeräusche hören sich an, als ob man mit einer Softair-Guns schießen würde, der Soundtrack ist scheiße (abgesehen von ein paar coolen Jazz-Routinen) und überlagert teilweise die Dialoge (die man allerdings eh nicht hören will weil kacke, also Kudos dafür!) und... joa, soviel dazu.

    Also ja: Der Film versagt im Story- und Technik-Bereich derbe - aber das hier ist ein John Woo-Film. Dementsprechend müsste die Action was taugen, oder? Zum Glück kann ich sagen: Ja, tut sie. Wenn es dann zur Sache geht, geht es cool zur Sache. Allerdings haben die Shootouts einen Schwachpunkt: ihnen fehlt der Charme.

    Seht's mal so: In 20 Jahren wird sich jeder noch an die Szene aus A Better Tomorrow erinnern, in der Chow Yun-Fat - erfüllt von Rachlust - ein chinesisches Restaurant betritt, langsam die Schiebetür eines Privatzimmers öffnet und den dort sitzenden Gästen sein Gesicht preisgibt. Dann greift er in die Innentasche seines Mantels, zieht zwei Berettas heraus und erschießt alle dort sitzenden Leute. Beim Hinausgehen wird er angeschossen, humpelt zurück zum Verursacher der Wunden, rotzt einen im Mundwinkel hängenden Zahnstocher auf ihn und verwandelt des Typens Kopf in ein Nudelsieb.

    Bei Just Heroes kann ich euch zumindest sagen, dass es vier größere und eine kleinere Actionszene gab: Eine am Hafen, eine kleine an einer Tankstelle, eine größere in einem Steinbruch, eine größere in einem Lagerhaus und das Finale in einem Herrenhaus. Und obwohl es bei jeder Szene durchaus coole Momente gab - sie haben einfach nicht den Charme von z.B. der oben beschriebenen Szene aus ABT. Das Lagerhaus-Shootout hier ist nicht halb so cool, einprägsam und ein Fest fürs Auge wie das Lagerhaus-Shootout in Hard Boiled. Das Shootout im Herrenhaus ist nicht einmal ein bisschen so toll wie der blut- und kugelhaltige Showdown in A Better Tomorrow 2, der ebenfalls die Invasion eines Herrenhauses beinhaltete. Und die Steinbruch-Szene war so schrecklich editiert, dass ich die Hälfte der Zeit überhaupt nicht wusste, wer zu wem gehörte und wer wen warum abknallte.

    Ich will nicht sagen, dass die Action nicht wenigstens ein bisschen unterhaltsam war - aber sie war halt einfach so unglaublich durchschnittlich. Und abgesehen von der schlimm gemachten Steinbruch-Szene war es gewohnt gute Woo-Kost: Sinnlose Slow-Motion, cooles Gunplay, ein relativ hoher Bodycount und eine Menge Zeug, das infolge der Schussgefechte zu Bruch geht.

    Bodycount:
    Insgesamt gehen 83 Leute drauf. Die meisten werden (natürlich) erschossen, andere dagegen gehen durch Explosionen drauf, Sing Fei (die Olle von Leung, respektive) grillt sich selbst, Annies Baby habe ich auch stumpf zum Bodycount dazugezählt und die meisten Kills greift Team Gut (also Danny Lee und David Chiang) ab (bummelige 50). Die Tode sind durch die Bank hübsch blutig und mit ner Menge Squib-Einsatz inszeniert. Dementsprechend werden niedere Bloodshed-Action-Instinkte definitiv befriedigt, was Tod und Chaos angeht.

    Epochaler Moment:
    Der epochale Moment ist definitiv der Tod von Leung.


    Bester One-Liner
    Mister Ma und der Triaden-Anwalt haben beim finalen Shootout schon ein paar Kugeln abbekommen. Der Anwalt weint rum, während Ma diese Perle von Bad-Assery fallen lässt:

    Anwalt: Argh, es tut so weh! Dabei sagt man immer, dass Sterben nicht wehtun würde.
    Mister Ma: Sehen Sie? Wenn es wehtut, dann sterben Sie auch nicht!


    Geil. Das hat schon fast "Dem See ist das doch egal!"-Proportionen, was Epochalität angeht.

    Fazit
    Hard Boiled 2 a.k.a. Just Heroes ist für ein Cash-In-Produkt relativ unterhaltsam dank John Woos Halb-Regie. Trotzdem hinkt der Film "dank" des bekloppten Drehbuchs und des zuweilen verwirrenden Editings. Für Woo-Fans und Freunde der gepflegten Hongkong-Shoot-em-up-Action definitiv interessant - alle anderen sollten sich lieber den "Vorgänger" ansehen und einen Bogen um diesen Blödsinn machen.

    4 von 10 Punkten

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (18.05.2011 um 20:14 Uhr)

  19. #139
    Spitzen-Review!
    Klingt ja nach einem Pflichtkauf, danke für den Tipp. XD

  20. #140
    #023
    R.E.D. - Rotzedoof. Eintönig. Dröge. (2010)

    Kategorie 1: Actionfilm-Review
    Kategorie 2: Enttäuschter Phil ist enttäuscht


    Intro
    Okay, checkt das aus: John McClane, die Queen, John "John Malcovich" Malcovich und Detective Somerset müssen vor dem Typen aus dem Doom-Film fliehen und zerstören Scheiß.

    Was für einen coolen Film kann man daraus machen?

    Kein Plan, aber der Film wäre auf jeden Fall cooler als RED!

    Die Story
    Also, da ist dieser Typ, ne? Der heißt Frank Moses und wird von John McClane gespielt. Und Frank ist ein ehemaliger Agent, der wo dauernd seine ziemlich heiße Pensionskassentussi anruft (gespielt von der extrem heißen Mary-Louise Parker, die nebenbei erwähnt den Film relativ erträglich macht), weil... naja, Ruihestand ist halt voll langweilig und so. Eines nicht so coolen Tages rennen ihm ein halbes Dutzend uniformierter Asis mit MGs die Bude ein und sprengen ihm das Haus unterm Arsch weg. Aber Frank ist John McClane, und ein paar Minuten später sind alle, die nicht wie Bruce Willis aussehen relativ tot.

    Gewöhnt euch nicht daran, dass diese Szene relativ bad-ass ist, denn in den nächsten 40 - ach was sag ich: 95 Minuten passiert dann erstmal gar nix. Also gar nix im Sinne von nix, was großartig Sinn ergibt, irgendeinem sonstwie gearteten roten Faden folgt und/oder irgendwie sinnvoll ist. Hier: Ich fasse für euch die komplette zweite Hälfte des ersten Akts zusammen:

    • John McClane fährt zu seiner Pensionstussi, die er dann erstmal lecker kidnappt und ihr versichert, dass er sie nur schützen will, weil CIA-Agenten ihn und seine Kumpels umbringen wollen. Allwissender Rentner ist allwissend.
    • Die Pensionstussi glaubt ihm mehr oder weniger sofort aufs Wort. Ja, ernsthaft.
    • Er nimmt sie also mit und trifft sich mit Morgan Freeman, der seiner Pflegerin auf den Arsch glotzt.
    • Sie labern übers Alter. "Mimimi Alt sein ist voll kacke." Nein, kein Scheiß Sherlock, sag bloß! Ist ja auch nicht so, dass das schon tausend andere Filme gemacht haben. Okay, nicht unbedingt Agentenfilm-mäßig, aber egal.
    • John Malcovich spielt John Malcovich - was bedeutet, dass er den ganzen Film über ziemlich abgefahrenen Scheiß macht und eingiermaßen unterhaltsam ist im Gegensatz zu Bruce Willis (ja, richtig gelesen. John McClane verliert im Unterhaltungswert locker gegen Osborne Cox in RED).
    • Kurz: Bruce fährt quer durch das ganze Land um die alte Truppe wieder zusammenzuführen (was innerhalb von circa 30 Minuten geschieht und er bummelt die komplette Ostküste ab. Es gibt besseres Pacing in Pornofilmen.)


    Auf seiner Spur ist ein CIA-Agent namens Will Cooper (gut gespielt von Karl Urban, besagter Typ aus Doom und zudem bekannt als McCoy aus dem "neuen" Star Trek-Film), mit dem er sich ein mal mehr und meistens weniger spannendes Katz- und Maus-Spiel liefert, während er der bösen bösen Waffenlobby das Handwerk legen will und rausfinden will warum alte Agenten umgebracht werden weil da war mal ne Sache in Guatemala und kurz vor Ende stellt sich heraus, dass das irgendwas mit dem Vize-Präsidenten zu tun hatte und...

    Ach, fick den Scheiß: Hier ist Helen Mirren mit einem Maschinengewehr:

    Wenn Sie gerade auf den Regisseur und die Drehbuchautoren zielen - DRÜCKEN SIE AB!!!

    Jedenfalls: Am Ende sind alle glücklich und/oder tot (u.a. Morgan Freeman) und die beste Szene sind dann doch die Credits. Scheiß auf den Film.

    THE END

    Die Machart:
    Oh mein Gott, wo fange ich an?

    Der Trailer sah aus wie ein rasantes, bad-assiges Actionfeuerwerk, oder? Helen Mirren mit 'nem Scharfschützengewehr, Bruce Willis gleitet lässig aus einem fahrenden Auto samt Pistole im Anschlag, John Malcovich mit 'nem Bombengürtel - cool, oder?

    Die einfache Antwort ist VERFICKTE SCHEISSE NEIN!!!

    Bei der geheiligten Klobürste von Petrus, RED ist der mit Abstand LANGWEILIGSTE Actionfilm, den ich seit langem gesehen habe. Dieser Film kriegt es hin, eine simple und unglaublich coole Prämisse (Pensionierte Agenten versus Jungspund-Agenten, die sie umbringen wollen) mit Urgewalt gegen die Wand zu fahren UND scheint dabei auch noch Spaß zu haben. Der Film war so langweilig, dass ich nebenbei im Forum gesurft habe, weil sich der zweite Akt so derbe hinzog, dass ich zwischendrin vergaß, worum es eigentlich ging.

    Es ist nicht so, dass der Film durch die Bank kacke wäre - es gibt ein, zwei coole Szenen, einige der Performances und Charaktere sind definitiv im oberen Mittelmaß und die Action ist leidlich okay inszeniert. Aber das Pacing, das Editing, die beschissenen CGI-Effekte und die zum Teil strunzlangweiligen Dialoge haben mir absolut gar nix gegeben. Ich meine: Wenn ich sehen will, wie alte Männer nochmal richtig aufdrehen, bleib ich bei Das Beste kommt zum Schluss oder den letzten Episoden von Ein seltsames Paar oder Der Scharfschütze mit John Wayne - aber ganz bestimmt nicht werde ich mich nochmal hinsetzen und Bruce Willis beim Pensionschecks zerreißen, Kaffee kochen und Im-Auto-sitzen-und-quer-durch-die-Walachei-fahren zusehen.

    Bodycount:
    20 Leute, zwei Deko-Rentiere, ein Deko-Schneemann und ein Gabelstapler gehen im Zuge der Auseinandersetzungen drauf (falls es mal welche gibt). Die Action ist größenteils (abgesehen vom Epochalen Moment) handzahm inszeniert und wartet mit im wahrsten Sinne des Wortes blutleeren Einstellungen und Ideen auf. Dabei rangieren die Todesarten zwischen meh (unblutige Einschüsse), mittelmeh (Genickbrüche) und 'n bisschen cool (Malcovich sendet per Baseball-Schlag mit 'ner MP eine Granate postwendend zum Zusteller zurück, Malcovich zerschießt eine Bazooka-Rakete und killt mit der Explosion den Absender).

    Murder by Numbers:
    - Bruce Willis: 9
    - Karl Urban: 3
    - John Malcovich: 2
    - Helen Mirren: 2
    - Morgan Freeman: 1
    - Brian Cox: 1
    - Random Bad Guys: 2

    Epochaler Moment:
    Der Epochale Moment geschieht am Ende des ersten Aktes: Moses kommt zwecks Info-Beschaffung, wer ihn und seine Kumpels umbringen will, auf die bombige Idee, in die CIA-Zentrale in Langley einzubrechen. Um bei seinem Verfolger Karl Urban ein bisschen Verwirrung zu stiften und... naja, weil er ansonsten nix besseres zu tun hat, wo er schonmal hier ist, denkt er sich "Fick den Scheiß!", rennt in Karl Urbans Büro und haut ihm volles Pfund auf die Fresse.

    Daraufhin bricht ein Faustkampf von epochalen Proportionen los, in dessen Zuge Urbans Büro komplett zu Bruch geht und sich die beiden solange genseitig einschenken, dass selbst der ansonsten unantastbare Moses (Rofl.) am Ende ganz schön fettich aussieht. Blut spritzt, Knochen brechen, Sissy-Punch nach Sissy-Punch wird ausgeteilt. Ja, das ist wohl die mit Abstand beste Szene des Films. Sie dauert 2 Minuten. Und nein, besser wird es ab hier nicht mehr.

    Bester One-Liner
    Dank des beschissen langweiligen Drehbuchs sind die Dialoge absolut dröge und nichtssagend. Aber weil Malcovich 'ne coole Sau ist und eine Bazooka-Rakete samt Absenderin in die Luft jagen darf, darf er dann auch den besten One-Liner rauspaulen.

    "Alter Sack" am Arsch!

    Und ja, das ist das beste, was der Film hergibt. Sorry.

    Fazit
    Was ich sah: RED
    Was ich erwartete: No Country for Old Men mit einer etwas heiteren Atmosphäre und mehr Action
    Was ich bekam: Das Beste kommt zum Schluss minus Jack Nicholson plus gelangweilte Schauspieler plus beschissene Dialoge plus beknacktes Ende plus ein paar Actionszenen.

    I am disappoint.

    2 von 10 Punkten

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (19.05.2011 um 15:40 Uhr)

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