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Thema: [Werwölfe IV] Tag 4

  1. #1

    Examinierter Senfautomat
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    [Werwölfe IV] Tag 4

    Langsam erhob sich die Sonne blutrot über dem kleinen Dörfchen Düsterwald im Hunsrück. Noch immer plagten sich die Dorfbewohner mit der Schuld am Lynchen eines jungen Mädchens herum, das noch seine ganze Zukunft vor sich hatte. So gut die Intention hinter dem Lynchen auch sein mochte, bisher zeigte es keine Wirkung, sondern verschlechterte die Lage und die Moral der Dorfbewohner eher noch mehr.

    Dazu kam auch noch die anhaltende Bedrohung durch die Werwölfe, die auch in dieser Nacht wieder auf die Jagd gegangen waren. Wiederum hatten sie sich für ein junges Mädchen entschieden. Nadja Torgowez sollte das Tageslicht nie mehr zu Gesicht bekommen und das Dorf noch einen Tag voll Trauer ertragen müssen.

    Geändert von BIT (04.09.2010 um 11:56 Uhr)

  2. #2
    Nadja wachte mit trockener Kehle auf. Der Mond tauchte das Zimmer in ein gespenstig silbriges Licht. Sie schlich, vorsichtig, um ihre Schwester nicht aus dem Schlaf zu reißen, aus dem Zimmer um einen Schluck Wasser zu trinken. Mit einem leisen Knarzen schloss sie die Tür.

  3. #3
    Im Gegensatz zu den vorherigen Nächten, war diese unruhig. Das Bett erschien härter, die Luft kühler als üblich. Das Einschlafen glich einem Kampf und Nadeschka wälzte sich gequält in den Schlaf. Die Vorzeichen sollten aber nicht ohne Ergebnis bleiben. In der Nacht hörte sie ein Knarzen und die leise tippelten Schritt ihrer Schwester. Im Halbschlaf wollte sie nach ihr rufen um sie zu begleiten, doch die Müdigkeit versiegelte ihren Mund und lähmte ihre Glieder. Der schläfrige Schleier der Nacht senkte sich wieder über ihren Geist, als auf einmal ein scharfer Schmerz durch ihren Körper zuckte. Mit einem Schlag saß sie schweißgebadet aufrecht in ihrem Bett. Ihr Blick war starr auf das geschlossene Fenster vor ihr gerichtet. Sie sah sich um. Nadja lag nicht in ihrem Bett. Wie lange war sie weg genickt? Ein paar Minuten oder nur einen Moment? Wie auch immer, das beunruhigende Gefühl krallte sich um ihren Körper wie die knochigen Finger eines Skelettes. Zitternd warf Nascha ihre Decke auf den Boden, als sie abrupt aus dem Bett stürzte. Die Stille der Nacht war schlimmer als der Lärm eines Raubüberfalls. Den Dolch des Hexenjägers fest umklammert tapste sie auf nackten Füßen die kalten Holzbretter entlang. Mit pochenden Herzen lief sie dann weiter die Treppe zur Gaststube herunter, in der Hoffnung ihre Schwester lebendig auf der Toilette oder bei einem harmlosen Spaziergang vor dem Wirtshaus zu finden. Doch noch bevor sie sah, was sie sah, roch sie ihn, den Tod. Auf ihren Reisen war sie dem Duft der Fäule, des Blutes. Kurz, ganz kurz blieb sie stehen. Vielleicht war das alles nicht wahr, wenn sie wieder ins Bett gehen würde. Vielleicht war das alles ein Traum. Ihre Schwester lag bestimmt im Bett und schlief seelenruhig neben ihr. Es war alles gut. Doch ihr rasendes Herz und die Kälte die ihren Körper hinauf kroch straften ihre Gedanken lügen. Mit klappernden Zähnen schritt Nadeschka Schritt umd Schritt, Stufe um Stufe weiter hinab. Näher zu dem Geruch den sie nie wieder riechen wollte.
    Der Gastraum war verwüstet. Der Boden war zerstört, die Tisch umgeworfen und zerbrochen. Und mitten drin, als wäre sie vom Himmel wie das Geschoss eines Katapultes in den Raum geschlagen, lag ein Leichnam, beleuchtet vom silbernen Mondlicht. Der Dolch fiel klappend zu Boden, als Nascha zu dem blutüberströmten Körper hin rannte. Es bedurfte keiner Näherer Untersuchung, um festzustellen, dass ihre Schwester nun in ihren Armen lag. Tot. Zerfetzt. Tränen ranen unkonntrolliert über ihr Gesicht. Sie hätte ihre Schwester davor bewahren können. Warum hat sie nichts getan, warum hat sie geruht, während ihre Schwester dem Tod entgegen trat. Wenn sie bloß nicht geschlafen hätte, wenn sie ihre Schwester mit dem Dolch -
    Blut tropfte auf dem Boden. Diesmal war es Nadeschkas, die sich auf die Lippe biss. Sanft legte sie den leblosen Körper ihrer Schwester ab. Und hob torkelnd den Dolch auf. Als wäre es eine unbesiegbare Waffe aus den Legenden, hob sie ihn zum Himmel und schrie laut, dass es sogar die Menschen in den umliegenden Wohnstätten vernehmen konnte. Laute Schreie der Trauer, des Zorns, bis ihr schließlich die Stimme versagte.
    Там будет кровь!

  4. #4
    Für Raphael wurde es eine erholsame Nacht. Er wachte auf, scheinbar hat dieses seltsame Wesen, welches er sich am Vortag durch den seltsamen Wein geholt hatte, seinen Körper verlassen. Mit einem längeren Gähnen verließ er sei Bett und versuchte sich ersteinmal in diesem fauligen spinnenverwobenen Keller zurechtzufinden. Irgendwann stolperte er über sein Schwein und knallte (wiedereinmal) gegen eine Wand. Unmittelbar daneben befanden sich eine Klappleiter und eine steile Treppe. Raphael öffnete bei der Leiter eine größere Holzluke und es kam Licht in den Keller. So nahm er sein schlafendes Schwein auf den Arm und sperrte den Glockenturm auf. Die Sonne befand sich knapp über dem Horizont, es war also Zeit, die Glocke zu leuten. Sein Ferkel setzte er auf den grassüberwucherten Boden und kletterte zum Turm hinauf. Raphael blickte vom hohen Punkt zum Dorf hinab und suchte nach weiteren Aufstehern. Es befanden sich schon welche auf dem Marktplatz. So zog er einmal am Seil, damit die Glocke mehrmals mittelstark schlägt und die halbwachen Schlafmützen an den Morgen erinnert.

  5. #5
    Am frühen Morgen knetete Lilith energisch an einem Teig, da sie keinen Tag, der ihr geschenkt wurde, mehr verschwenden wollte. Sie wollte nützlich sein, irgend etwas tun... Deshalb hatte sie früh zu backen angefangen, und wollte nicht aufhören, bis sie alle tapferen Bürger versorgen konnte. Sie versuchte außerdem, den letzten Abend bei der Arbeit zu verdrängen, doch es gelang ihr einfach nicht.
    Für einen kurzen Augenblick hatte sich Lilith ihr eigenes Gesicht dort oben am Galgen vorgestellt. Noch vor kurzem war sie Serah ganz ähnlich gewesen... selbstständig, ruhig und zurückgezogen... “Das hätte auch ich sein können.” ,dachte die Bäckerin unaufhörlich, und irgendwann antwortete ihr eine verborgene, und sehr leise, aber hoffnungsvolle Stimme in ihrem Inneren: “Aber du warst es nicht. Du hast erkannt, dass kein Mensch alleine sein sollte.” Ein trauriges Lächeln huschte über Liliths Gesicht. Ja... plötzlich sehnte sie sich nach Gesellschaft und Nähe, aber kam diese Erkenntnis vielleicht zu spät?

    Etwas später war die Backstube erfüllt von dem warmen Duft gebackenen Brotes und Lilith wollte sich auf den Weg ins Dorfzentrum machen, um jemanden zu bitten, ihr später beim Tragen der Bäckereien zu helfen. Alleine konnte sie diese Mengen unmöglich so weit schleppen.
    Als sie gerade zur Tür schritt, und zufällig ihr Spiegelbild in einem Fenster sah, fiel ihr auf, dass ihr Haar vollkommen zerzaust war und ihr Kleid einige Mehlflecken aufwies. “So kann ich mich nicht zu den anderen wagen.” ,dachte sie und war selbst darüber überrascht, da sie sonst kaum Gedanken an so etwas verschwendete. Sie beschloss also, sich umzuziehen, und als sie schließlich nach ihrem Kamm griff, der die meiste Zeit unbeachtet in einem Schränkchen lag, fiel ihr Blick auf ein hellblaues Stoffband, das ursprünglich einmal zu einer Puppe gehört hatte. Sorgfältig flocht sie das Band nach dem Kämmen in eine Strähne ihres Haares ein, wofür sie einige Zeit brauchte, bis es halbwegs ordentlich auszusehen schien. Nach einem prüfenden Blick auf ihre Spiegelung im Fenster machte sie sich dann endlich auf den Weg ins Dorfzentrum, unwissend, was sie dort erwarten würde, und von wo schon leise Glockenschläge ertönten.

  6. #6
    Ewald wachte auch, er hatte nicht wirklich gut schlafen können. Die Tatsache, dass ein kleines Kind von den Dorfbewohnern getötet wurde machte ihm zu schaffen, auch wenn er sich nicht direkt schuldig fühlte, er hatte sich gegen die Wahl der Kleinen ausgesprochen, aber das hat das Dorf davon auf irgendwelche fremden Hexenjäger zu hören. Ob es dort wo er herkommt ist normal ist, kleine Mädchen zu hängen? Vielleicht machte das ja einen echten Hexenjäger aus.

    Ewald zog sich also an und nachdem etwas zu sich genommen hatte machte er sich auf Richtung Dorfplatz. Als er auf dem Weg war hörte er gerade, dass der Pfarrer die Dorfkirche leutete.

  7. #7
    Godfrey hatte sich neben seiner ursprünglichen Patrouille auch noch einer zweiten angeschlossen, weil er wusste, dass sein Zelt gerade belegt war. Obschon seine müden Knochen ihn einen Narren schimpften, schmunzelte der unbequeme Hexenjäger in sich hinein, als er an den Schrecken des Abends dachte, den Leib Isabellas so daliegen zu sehen und wie sehr es ihn erschrocken hatte, als wären kleine glühende Würmer durch seine Adern gekrochen.
    Nun wusste er sie aber in Sicherheit und schlafend, obwohl er die Begleiter seiner Nachtwache immer wieder mit Blicken in Richtung des Zeltlagers sehr amüsierte.
    Gerade Heynrich, ein junger Bauer aus dem Dorf, konnte sich mit seinem Spott und anzüglichen Grinsen nicht zurückhalten, was Godfrey erst mit einer lakonisch hochgezogenen Augenbraue, dann mit einem kalten Blick beantwortete.
    Das unangenehme Stieren aus einem wenig ansehnlichen Gesichtes, die breiten Schultern und die unheilverkündend dunkel und schwarz daliegende Augenhöhle des Einäugigen, ließ Heynrich dann schließlich verstummen und mit zweifacher Mühe und Rastlosigkeit seinen Dienst versehen.
    Godfrey nickte zufrieden und sein Blick wanderte abermals in die Richtung, in der das Zeltlager der Hexenjäger lag und in dem Isabella und Nicolo gerade schliefen und es wurde ihm ein wenig warm ums Herz, nun, da er am Abend seines Lebens die Freuden angenehmer Gesellschaft erkannt hatte und für beide tiefe Gefühle entwickelt hatte - wenngleich auch nicht die gleichen für alle Beiden.

    Sein Blick schweifte weiter, während sie am östlichen Ausgang des Dorfes die vereinbarte Rast einhielten, da Agatha - ein streitsüchtiges, zänkisches Weib - gerade mit Steinen und leisen Flüchen einen Fuchs vertreiben musste, der sich bedenklich nahe an einen Hühnerstall herangewagt hatte.
    Er bedauerte es - als er nach Westen blickte- dass seine Route ihn nicht an der Taverne vorbeiführte, wo er gerne etwas gegen die Kälte der Nacht erstanden hätte, da sein Mantel nun den Leib Isabellas wärmte. Außerdem hätte er sich nach dem Befinden des Hauptmannes erkunden können, da sein Tod die äußerst fragile Moral der Dorfbewohner noch mehr zerstört hätte.
    Doch sein Dienst war im Osten des Dorfes zu versehen und es versetzte ihn aus unbekannter Quelle einen kleinen Stich, dass er auch nicht am Haus der Bäckersfrau vorbeikommen würde, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.

    Wenn diese Deutsche doch nur ihr nicht so ähnlich sehen würde... damals, das Lächeln, der Fleiß, die Angst...

    Er seufzte und wandte sich ab, als Agatha mit verkniffenem Mund wiederkam und den letzten Stein Heynrich an den Kopf warf, der mittlerweile eingeschlafen war.
    "Es geht weiter.", knurrte Godfrey düster und sie beschützten den Osten des Dorfes bis der Morgen graute und Godfrey sich auf seinem Steckstuhl am Lagerfeuer vor Konrads Zeltplatz zusammenkauerte, wo er die sacht glühenden Reste des von Nicolo entfachten Feuers als willkommene Wärme begrüßte und vor sich hin döste...

  8. #8
    Rolands Patrouille war schon vor einer Weile vorbei und nun machte er sich bereit, den neuen Tag zu bestreiten. "Bisher ist alles ganz ruhig, ich hoffe mal, dass die Werwölfe den Ort schon gestern wieder verlassen hatten...". Kurz darauf fiel ihm wieder ein, dass die Dorfbewohner gestern ein kleines Kind gehängt hatten. "Dann werden vielleicht auch die anderen Bewohner wieder etwas ruhiger. Dieses ganze Bewohnerabschlachten führt irgendwann sonst noch zur Anarchie..." Mit diesen Worten packte Roland ein paar seiner Sachen, da er sich die Mine, von der gestern noch gesprochen wurde, einmal ansehen wollte. "Scheinbar waren die Patrouillen doch ganz gut...", währenddessen begannen draußen die Glocken zu läuten. "Trotzdem sollte ich zum Dorfplatz und mich dort noch mal umhören", sagte er, nahm seinen Degen und trat seinen Weg richtung Dorfplatz an.

  9. #9
    Es war erst wenige Minuten her seitdem sie Serah gehängt hatten...die arme, unschuldige Serah. Lester wischte sich Tränen aus den Augen, als er zusammen mit Godfrey ihr Grab zuschüttete. Zum Glück hatte der Hexenjäger vorrauschauend gehandelt, wodurch sich die Dorfbewohner den baumelnden Körper des Mädchens nur wenige Minuten ansehen mussten. Aber selbst die würden wohl reichen um ihnen eine unruhige Nacht zu bescheren.
    "Godfrey, wieso lässt Gott nur so etwas zu? Ich kann ja verstehen, dass wir Menschen auf eigenen Beinen stehen und unsere Probleme selbst lösen sollen, aber kann er nicht wenigstens eingreifen um solch ein Unglück zu verhindern?"
    Damit warf er die Schaufel von sich und fiel auf die Knie.
    "Hätte ich doch bloß meine Stimme nicht geändert! Bei unserem Glück ist Laurenz tatsächlich ein Werwolf und ich habe Serah für nichts und wieder nichts zum Tode verurteilt!"
    Natürlich bestand die Möglichkeit, dass auch der Händler unschuldig war, aber er hätte es lieber bei ihm statt Serah herausgefunden, denn dann hätte er einen guten Grund gehabt sich seine Pistole zu schnappen und den Priester höchstpersönlich hinzurichten. Nun hatte er nichts weiter als einen Verdacht ohne handfeste Beweise...dabei würde er so gern irgendjemandem den Hals umdrehen um all die angestaute Wut freizulassen! Hoffentlich konnten sie wenigsten am kommenden Tag einen Werwolf erwischen.

    Viele Stunden später lief Lester unruhig im Dorf umher. Seine Patrouille war längst vorbei, aber er konnte einfach nicht einschlafen. Jedes Mal erblickte er die baumelnde Leiche von Serah, wie sie ihn anklagend anstarrte. Wer hatte überhaupt angefangen sie zu beschuldigen? Was für Gründe hatte er vorzuweisen? Godfrey war es zum Glück nicht, sonst hätte er sich noch eine Schlägerei mit ihm geliefert.
    Plötzlich hörte er das Geräusch zerberstender Tische und den Schrei einer Frau aus Richtung seiner Schänke. Er nahm die Beine in die Hand und rannte so schnell er konnte, aber bevor er sie erreichte sah er mehrere Schatten davonstürmen. Bevor er auch nur seine Pistole auf sie richten konnte waren sie bereits in den Wäldern verschwunden.
    Schlimmes ahnend rannte er weiter und betrat den Schankraum. Noch ehe er einen weiteren Schritt wagen konnte stürzte er bereits auf die Knie.
    "Nein...das kann doch nicht wahr sein! BITTE NICHT!!!"
    Er robbte auf die Leiche zu und schüttelte sie, so als hoffte er sie würde dadurch aufwachen.
    "Bitte, du kannst doch nicht tot sein!"
    Er versuchte sie wiederzubeleben, aber natürlich waren jegliche Maßnahmen vergebens und das erkannte er auch auf den ersten Blick, aber er wollte es sich einfach nicht eingestehen.
    "KOMM SCHON! DU DARFST NICHT TOT SEIN! NA LOS!!!", aber Nadja würde sich nie wieder erheben. Ihre Seele war schon längst ins Jenseits übergegangen.
    Schließlich gab Lester auf und mit leerem Blick sah er sich in der Schänke um. Wäre er doch nur hier gewesen anstatt planlos durch das Dorf zu irren. Vielleicht wäre dieses Unglück dann gar nicht erst passiert.
    Schwankend stolperte er nach draußen und schrie sich den angestauten Stress der letzten Tage von der Seele.

  10. #10
    Als Ewald gerade beim Dorfplatz angekommen war hörte er einen Schrei, es war die Stimme Lesters wie er ausmachen konnte. Er stand entgeistert vor seiner Schänke, hatte den Kopf in den Nacken gelegt und schrie sich die Seele aus dem Leib.
    "Was ist in den gefahren, es ist doch nicht etwa..?!", dachte sich Ewald und eilte zu Lester.

    [FONT=Book Antiqua]"Hauptmann, was ist los?"[/FONT], fragte Ewald Lester der ihm in wenigen Worte sagte was er entdeckt hatte.
    [FONT=Book Antiqua]"Verdammt, warum noch ein Mädchen? Diese verfluchten Biester, sie sind anscheinend ohne Probleme an den letzten 2 Patrouilen vorbei gekommen.", [/FONT]sagte Ewald mehr zu sich selbst als zu Lester.

  11. #11
    Raphael beobachtete das gesamte Geschehen von dem Glockenturm aus. Er sah, wie eine kleinere Person beerdigt wurde. Auch hat Lester und Nadja gehört. [FONT=Bookman Old Style]"Was ist nur in dieser blestematen Woche los?!"[/FONT] Sofort rannte Raphael den Turm hinab und folge einem kleineren Umweg zum Tatort. Er stand nun an einem bewachsenen Vorsprung, wo er knapp aber ausreichend das gesamte Drama erblickte. [FONT=Bookman Old Style]"Nadja?..."[/font]

  12. #12
    "Eigentlich sollte es uns nicht verwundern...Die Werwölfe sind schließlich unter uns, von daher kannten sie auch die Patrouillenpläne und konnten sich selbst einen Plan zusammenstellen um sie zu umgehen. Aber wäre ich doch wenigstens hier gewesen, dann hätten sie vielleicht mich anstatt Nadja erwischt..."
    Plötzlich ertönten Schreie aus der Schänke und Lester rannte wieder hinein.
    "Oh verdammt! Ich hätte die Leiche zudecken sollen."
    Schnell schnappte er sich irgendein Tuch und warf es über Nadja. Dann kniete er sich vor Nadeschka hin.
    "Es tut mir so leid...wäre ich doch nur nicht im Dorf umhergeirrt...vielleicht würde sie dann noch leben. Die Wölfe hätten lieber mich alten Mann töten sollen..."

  13. #13
    Avery kroch nach gut drei Tagen Abwesenheit wieder durch den Eingang des Dorfes. "Jetzt bin ich wieder hier. Nach drei langen Tagen......sieht nicht so aus, als ob sich besonders viel verändert hat. Da erblickte er einige Leute in der Ferne. Er rannte zu ihnen hin und sah erst den Hauptmann, dann ein etwas seltsam aussehendes Tuch, dann Ewald und anschließend Raphael. Er ging zum Hauptmann hin und fragte: "Werter Hauptmann, ich melde mich wieder zurück hier im Dorf. Das begräbnis war die Hölle selbst. Er hat geheult wie ein Wasserfall. Ich meine, ich kann ihn zwar verstehen, aber......ach, egal. Ist es zu viel verlangt zu fragen, ob eigentlich etwas in den letzten Tagen vorgefallen ist?

  14. #14
    Raphael platzt in die Taverne hinein. [FONT=Bookman Old Style]"Nein, Lester, diese Bastarde hätten sich lieber mit garkeinem angelegt!! Sie haben zwei junge Mädchen getötet und zwei Pferde gerissen, nun verstecken sich diese blestematen Höllenhunde in falschen Häuten! Ihr Mistviecher, wenn ihr schon jemanden tot sehen WOLLT, dann fresst doch mich, eure Köpfe würden gut in meine Sammlung passen! Wenn ihr mich sucht, ich wandere im Schutz meiner Waffen zum alten Stollen und besorge uns das Erz. Wenn einer von euch mitkommen will, dann geht, wenn einer von euch mich töten will, dann beim Herrn Christus, tötet mich, aber lasst mich ersteinmal im Namen unseres allen Gottes handeln! Lieber schmiede ich erst ein Haufen Schwerter, bevor ich an diesen sterbe!"[/FONT] Mit diesen wütenden Worten wanderte er zur Kirche hinauf, in Richtung Steinwald.

  15. #15
    Je näher Lilith der Dorfmitte kam, desto lauter wurden die Glockenschläge, und es schienen sich plötzlich auch noch andere Geräusche zu dem rhytmischen Klang zu mischen. Doch erst als die Taverne in Sichtweite der Bäckerin kam, erkannte sie, dass es Rufe der Verzweiflung waren.
    Ein paar Bewohner tummelten sich um die weit offen stehende Tavernentüre, und der Wirt selbst war kreidebleich, hatte dicke schwarze Ringe unter den Augen und zerzaustes Haar, das ihm in allen Richtungen vom Kopf stand.
    Es brauchte nicht unbedingt den Scharfsinn eines Gelehrten, um sich auszumalen, was passiert war. Vor allem in Verbindung mit den Klagelauten, die aus der Schänke selbst kamen.

    Auch wenn es diesmal kein einsames und zurückgezogenes gewesen war, es hatte erneut ein junges Mädchen erwischt. Lilith trat etwas näher an die versammelten Dorfbewohner heran und blickte sich suchend um. Wahrlich, viele Frauen hatte dieses Dorf nicht, und nun schien es, als wären ausgerechnet diese bevorzugte Opfer geworden.

    Geändert von Lynx (04.09.2010 um 15:06 Uhr)

  16. #16
    Nadeschka schien außerstande auf Lester zu reagieren, so geschockt war sie. Jedoch tauchte plötzlich Avery wie aus dem Nichts auf und sprach Lester an.
    "Avery, seid ihr von Sinnen? Wenn ihr es schon geschafft habt diesem verfluchten Dorf zu entfliehen, warum seid ihr dann zurückgekehrt?! Wollt ihr etwa wirklich sterben wie all die anderen in den letzten Tagen? Von den Werwölfen haben wir nämlich noch keinen einzigen erwischt, aber dafür haben wir schon einige Dorfbewohner verloren..."
    Plötzlich kam auch Raphael herein und Lester verengte die Augen und starrte ihn zornig an.
    "Und vor dem da nehmt ihr euch besser in Acht! Er hat gestern für Chaos gesorgt und damit Laurenz beinahe zum Tode verurteilt...wenngleich die arme Serah, die statt ihm sterben musste, ebenfalls unschuldig war...
    Ich werde euch jedenfalls nicht aus den Augen lassen, Raphael! Ein falscher Zug und ich breche euch eigenhändig das Genick! Also wartet auf die Hexenjäger, dann brechen wir gemeinsam zur Mine auf. Aber jemand sollte sich auch um Nadja kümmern. Wir können sie doch nicht einfach hier liegen lassen...
    "

  17. #17
    Godfrey döste in unruhigem Schlaf vor sich hin, seine Lider flatterten und ab und an durchlief ein Schaudern und Zittern den massiven Leib, eingedenk des mittlerweile erkalteten Feuers, welches den Hexenjäger im nasskalten und feuchten Morgennebel zurücklief.

    In seiner Seele jedoch brannte es lichterloh.
    Gedankenfetzen liefen wie tanzende Geister vor seinem inneren Auge ab, er sah sich mit Lester an Serahs Grab stehen, dazwischen immer wieder der Duft von Salbei auf weiblicher Haut, grüne Moosreste in kupferrotem Haar, der Wind, wie er in den Locken einer toten Frau spielte...
    Und dann war da Lester, auf den frischen Erdhügel hinabblickend, Tränen in den Augen und er sah sich selber mit steinernem Gesicht danebenstehen, es wirkte, als wäre er zu einer Salzsäule erstarrt, ehe er seine behandschuhte Pranke auf die Schulter des Hauptmanns legte, sich ankündigend mit knarzendem Leder und dem sachtem Rasseln der Kettenhemdringe.
    "Gottes Auge ruht auf uns. Gott hat Abraham befohlen, seinen Sohn zu töten und Abraham hat diesem Wunsch entsprochen. Wer sind wir Menschen, dass wir die Befehle unseres HERRN in Frage stellen." Er atmete laut aus.
    "Dieses Mädchen Serah wurde nicht von Gott und auch nicht von uns Menschen getötet, sondern alleine von Luzifers Bestien selbst, die uns zu solchen Dingen zwingen. Gott hat für jeden Menschen eine andere Prüfung bereit. Meine Mutter rief er auf dem Kindsbett zu sich, damit mein Vater mich in ein Kloster stecken konnte, wonach ich das Wort des HERRN lernen durfte.
    Den Bettler gibt er die Prüfung zu überleben auf, dem Liebenden die Aufgabe, den Funken der Zuneigung zu nähren und dann gibt es Prüfungen für Soldaten und Krieger - Gottes Prüfungen, wenn es gegen Satan Luzifer geht.
    Das Dorf ist als Schlachtfeld erkoren wurden, wir zu seinen Kriegern und auch der Satan hat seine Kämpfer mit Bedacht ausgesucht. Ich kann nicht sagen, ob wir gewinnen oder verlieren werden, aber wir werden kämpfen - und jeder Kampf auf dieser Welt fordert Blut und seine Opfer. Wir haben Serah verloren. Macht das aus uns Mörder?
    Nein - denn wir stehen hier, wir beten für sie, wir weinen für sie und empfehlen sie in Gottes Hände."

    Godfrey lächelte und mit behutsamer Kraft drückte er die Schulter des Wirtes.
    "Sei ohne Sorge, der HERR wird niemals zulassen, das der Seele dieses Mädchens Unheil widerfährt. Sie war unschuldig und keine Selbstmörderin. Dort oben wird sie Liebe und Geborgenheit erfahren und ich bin mir sicher, mein Freund, sehr sicher..." Er blickte an Lester vorbei auf das Grab und tiefer Frieden und Seelenruhe schimmerte in seinen Augen.
    "...Serah weint in diesem Moment ebenfalls Tränen der Rührung und des Glücks, dass sie hier auf dieser Scheibe von dir beweint wird.
    'Das größte und schönste aber, was Menschen dir hinterlassen, wenn sie fort sind, sind Gedanken und Erlebnisse, die Himmel und Erde wiedervereint weinen lassen.' Bruder Bekker Jan-Kalde, Amsterdam, 1277 Anno Domini."


    Und während er sich sah, wie er und Lester Serah die letzte Ehre erwiesen, jagte sein Geist schon wieder fort, seine Seele fiel in einen tiefen dunklen Brunnen, tiefer in seine Erinnerungen hinab und er sah sie wieder, die rote Mähne, hinter Bäumen verschwindend, sein Herz bis zum Hals klopfend, ihren Geruch noch in der Luft witternd...

    Und dann wachte er auf, Rauschen in den Ohren, den Geruch von frischem Brot in der Nase, den wabernden Bodennebel des Morgens betrachtend, der sich langsam verflüchtigte...

  18. #18
    Nadeschka verengte die Augen zu zwei schmalen Schlitzen und richtete den Dolch auf den Wirt der auf einmal vor ihr stand. Die beiden Schwestern hatten ihm vertraut, Nadeschka hatte ihm vertraut, aber -
    "Was machst du hier, Lester?" Ihre Stimme war fest und kühl. Die Zerrüttung des Todes war der Anspannung der Unsicherheit gewichen. Trauer allein konnte ihre Schwester nichts bringen. Trauern konnte sie später immer noch, später wenn die pelzigen Köpfe der Ungeheuer auf dem Boden lagen.
    Das zarte Mädchen mit dem Messer schritt auf den Wirt zu. "Was machst du hier, zu so später Stund, Lester?", wiederholte sie sich.

  19. #19
    Als Lester sich wieder umdrehte zuckte er zusammen, denn die Spitze eines Dolches bohrte sich in seine Brust.
    "Nadeschka, tu jetzt nichts unüberlegtes! Es mag sein, dass ich den Tod verdient habe weil ich deine Schwester nicht beschützen konnte, aber willst wirklich du diejenige sein die mich ermordet? Glaubst du, dass Nadja das gewollt hätte?
    Leg bitte den Dolch beiseite. Wenn ich schon sterben muss, dann beim Kampf gegen die Werwölfe.
    "
    Hoffentlich hörte sie ihn überhaupt. Der Schock schien so tief zu sitzen, dass sie die aufgehende Sonne und die anderen Dorfbewohner überhaupt nicht bemerkte.

  20. #20
    "Bitte? Kein einziger Werwolf wurde erwischt? Das kann ja wohl nicht sein." Avery zog eine Augenbraue hoch. Das war wirklich mehr als bizarr. "Zu deiner Frage: Ich dachte ehrlich, die Pferde von Nadja und Nadeschka wären ein einzelfall gewesen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung, dass es sich offenbar um einen Serienmörder handelt. Mal davon abgesehen, befindet sich hier mein ganzes Hab und Gut. Aber ich geh auch gerne wieder. Sonderlich viel hält mich nicht hier."

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