[Motel "Geisterstund"] Tag 1: Ein unangenehme Ankunft
Vorerst schon mal zum einlesen. Der Thread wird dann wie geplant am 2ten freigegeben.
Billige Autobusse ruckelten über eine holprige Straße, die Insassen ermüdet von der ungewöhnlichen Hitze und der langen Fahrt kauerten murrend halb auf einander. Auf was hatten sie sich da nur eingelassen? Sie bereuten es jetzt schon die Empfehlungen von Bekannten abgeschmettert zu haben und auf dieses billige Angebot angesprungen zu sein. Blickte einer auf der Suche nach frischer Luft sehnsüchtig nach draußen, erblickte er rings umher nur düsteren Wald. Der auch deshalb den Namen Düsterwald trug, wie die abgebrühten Busfahrer scherzten. Mit weniger Erschöpfung wäre die angeschlagene Masse wohl auf sie losgegangen. Doch gerade gab es kaum Kraftreserven um nicht einfach zu kollabieren.
Wie ein erfrischende Regenschauer in der Wüste schien es den Gästen dann, als durch die Busse die Nachricht ging, dass das Motel schon zu sehen war. Wer zur Hölle baute eigentlich mitten in der Pampa ein Motel? Freundlich luden die Busfahrer Gepäck und Passagiere aus und stapelten alles fein säuberlich vor der Tür des Hauses. Der ein oder andere hatte auch Mitleid mit den Gästen und nahm ihnen die Last ab, mühselig nach dem Trinkgeld zu kramen. Plötzlich doppelt so schnell wie sie gekommen waren, fuhren sie auch wieder ab. Die hasserfüllten Blicke der ermüdeten Personen schienen den ratternden Motoren weiteren Antrieb zu geben.
Als die Busse schon wieder hinter den Bäumen verschwanden, wandten sich
die Augen auf das Haus. Nun, wen es als ein solches bezeichnet werden durfte. Es glich mehr einer Ruine aus einem alten Western. Komplett aus Holz, hingen die einzelnen Bretter schief und krumm aus dem Gebilde heraus. In vergilbten Lettern stand "Motel Geisterstund" auf einem großen Schild. Einer aus der Gruppe schleppte sich langsam bis zu Tür und hämmerte gegen das Holz. Bei jedem Schlag wackelte die Tür gefährlich, als würde sie gleich in alle Einzelteile zerbrechen. Von innen ertönten Schritte und der Klopfer trat zurück. Die Tür öffnete sich quietschend und ein unrasierter, fetter Mann in Butlertracht trat träge nach draußen. Ohne Emotion sah er von der erhöhten Schwelle auf das zusammengesackte Volk herab. Mit mehr Emotion popelte er in seiner Nase und sprach, ohne seine Nasensäuberung zu unterbrechen:
"Was ham wa denn da? Ihr seit wohl de Gäste? Na kummt ma rein."
Uninteressiert zog er den Finger aus der Nase und betrachtete ihn analytisch. Dann steckte er ihn in den Mund reinigte ihn von allen Stoffen die so dran klebten. Die Spucke wischte er am fleckigen Anzug ab während er wieder in das Haus spazierte.
Kraftlos wurde das Gepäck über die Holzflure gezerrt und mehr als einer entschied sich für eine kleine Schlafpause auf dem Boden. Die die es bis zu den Zimmern schafften erlebten dort eine Überraschung. Die Zimmer waren sowohl sauber wie im Hilton, nein sie besaßen auch alles was sie jetzt brauchten: Ein Bett und einen Fernseher.